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Länderstudie Belarus - Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und ...

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stattung den belarussischen Schülern zur Verfügung stellen. Gegenwärtig lernen<br />

80 Schüler in dem Lyzeum, von denen monatlich ein Schulgeld gezahlt wird. Die<br />

staatlichen Abschlussprüfungen werden extern abgelegt. Bestehende Kontakte des<br />

JKL zu einer Schule nach Berlin sind Ende der 90er Jahre abgerissen, der Wunsch<br />

nach Kontakten zu einer deutschen Partnerschule ist aber weiterhin groß. 67<br />

Neben dem JKL, das in jeder Hinsicht eine Ausnahme in <strong>Belarus</strong> ist, gibt es weiterhin<br />

eine Reihe von Schulen, die es ihren Lehrern erlauben, an Bildungsprojekten<br />

von NGOs teilzunehmen, vor allem solche, die deutsche Partnerschulen haben oder<br />

an denen verstärkt Deutsch unterrichtet wird. Unter den gegenwärtigen Bedingungen<br />

ist es allerdings schwierig, eine adäquate Form zu finden, um mit Schulen<br />

in <strong>Belarus</strong> auf einer institutionellen Ebene zu arbeiten.<br />

5.2 Nicht-staatliche Akteure<br />

Ein großes Dilemma im belarussischen Bildungsbereich liegt in dem spannungsgeladenen<br />

Verhältnis zwischen staatlichen <strong>und</strong> nicht-staatlichen Akteuren. Ein<br />

inhaltlicher Dialog findet hier nur selten statt <strong>und</strong> verläuft dann zumeist wenig<br />

konstruktiv. Aufgr<strong>und</strong> der zunehmenden politischen Polarisierung im Land ist das<br />

Misstrauen auf beiden Seiten sehr groß. Die Stimulierung des Dialoges zwischen<br />

Bildungspolitikern <strong>und</strong> NGO-Aktivisten im Bildungsbereich ist ein auf jeden Fall<br />

schwieriger, gleichwohl aber sehr wichtiger Bereich, in dem externe Unterstützung<br />

hilfreich scheint. Wenn internationale Förderer mit der belarussischen Bildungsverwaltung<br />

oder mit Schulen als Institutionen kooperieren wollen, ist es dringend<br />

anzuraten, die Beteiligung von NGOs als Bedingung einer Projektförderung festzuschreiben:<br />

So werden beide Seiten zu einer konstruktiven Kooperation ermutigt,<br />

<strong>und</strong> nur so kann auch gewährleistet werden, dass der Schwerpunkt gemeinsamer<br />

Projekte tatsächlich auf demokratischen Themen liegt. Demokratiepädagogik<br />

scheint dabei ein geeignetes Oberthema, da so die Gefahr gering gehalten wird,<br />

ungewollt eine autoritäre Bildungspolitik zu unterstützen.<br />

Der erwähnte Open Space mit Lehrern hat gezeigt, dass eine zumindest formale<br />

Kooperation zwischen NGOs <strong>und</strong> Einrichtungen der Bildungsverwaltung durchaus<br />

ein produktiver Ansatz sein kann: Die Verwaltung ermöglichte den Kontakt zu den<br />

Schulen <strong>und</strong> trat als Veranstalter auf (siehe auch die „Vermarktung“ des Open<br />

Space auf der Homepage des Bildungskomitees der Stadt Minsk), <strong>und</strong> das nichtstaatliche<br />

Bildungszentrum „Post“ war für die inhaltliche Rahmensetzung (Durchführung<br />

des Open Space) verantwortlich.<br />

67<br />

Gespräch mit Wladimir Kolas in Berlin, Haus der Demokratie <strong>und</strong> Menschenrechte, am 31.05.2006.<br />

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