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14.00 Uhr Sonntag 13.11.2011 1. BC Düren - DNS-TV

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1<strong>1.</strong> 2011 Verdammt lang her ...<br />

Oma, wie war das denn damals?! (Teil XXXVII)<br />

Das kleine, langhaarige Etwas mit dem kugelrunden,<br />

nackten Bäuchlein sowie beachtlichem „Mundgeruch“<br />

leckte meine Hände und ließ sich gern auf den Arm<br />

nehmen, wobei ich darauf bedacht war, dass mir<br />

dieses freundliche Hündchen nicht auch noch die<br />

Ohren ableckte. Wir hatten alle viel Spaß und es<br />

machte keine Mühe, ihn in die Einkaufstasche zu<br />

setzen, aus der er erwartungsvoll herauslugte. Nach<br />

kurzem Dank und Abschied ging es mit dem Fahrrad<br />

in Richtung <strong>Düren</strong>. „Barry“ so war sein Name als<br />

Nachfolger des „schwarzen Barry“, legte sich ruhig<br />

lang auf eine Decke am Boden der Tasche, bis ich<br />

nach ca. 2 Stunden wieder anhielt, um zwischen den<br />

Feldern am Wegesrand nach dem Hundeknäuel zu<br />

Mein Bruder, der junge Barry<br />

und ich an der Rur<br />

sehen und eine Pause einzulegen. Die Tasche war<br />

sogar noch trocken, und Barry verrichtete als erstes<br />

sein Geschäftchen im Freien.<br />

Ich hatte die Butterbrote mit Blutwurstauflage<br />

ausgepackt. Barry saß vor mir und schaute mit<br />

schrägem Kopf aufmerksam und hungrig zu. Mit<br />

Heißhunger kaute er mit seinen spitzen Zähnchen<br />

Wurst und Brot und war sichtlich zufrieden. Dann<br />

trank er noch etwas Wasser aus meiner Hand, das ich<br />

aus einer mitgebrachten Flasche nahm, und ließ sich<br />

gerne wieder in die Tasche setzen.<br />

Als ich ihn am Abend meiner Familie präsentierte,<br />

waren Mensch und Hund voneinander begeistert. Die<br />

erste Nacht schlief er allein in der Küche. Er hatte<br />

zwar keinen Lärm gemacht, als hätte er sagen wollen:<br />

„Ich konnte ja nicht raus!“ Das ist dann aber nie<br />

wieder passiert – ich hatte keinen so problemlosen<br />

Hund mehr erlebt.<br />

Nachdem die Lebensmittelkarten abgeschafft worden<br />

waren, wurde das Angebot in den Geschäften immer<br />

besser und vielseitiger, obwohl zeitweise z.B. der<br />

Zucker sehr knapp wurde. Da ich nicht Empfänger<br />

eines Taschengeldes war, hatte ich weder Grund noch<br />

Zeit in der Stadt herumzustöbern. Wohl durfte ich<br />

regelmäßig zur Leihbücherei von Lawinski, um dort<br />

hauptsächlich Karl May – Bücher auszuleihen, die<br />

für meine Schwester und mich sehr spannend und<br />

lehrreich waren. Im Übrigen hatte ich genug für die<br />

Schule und die Hilfe zu Hause zu tun, um noch Zeit<br />

zum „Chillen“, wie man heute sagt, herauszuholen.<br />

Allein für den Schulweg brauchte ich täglich hin und<br />

zurück zwei Stunden.<br />

Als besonderes Zeichen, dass ich doch kein<br />

kleines Mädchen mehr war, durfte ich mir die<br />

Zöpfe abschneiden lassen, wie viele meiner<br />

Klassenkameradinnen auch. Als weiteres äußeres<br />

Zeichen gab es auch die ersten Perlon-Strümpfe, die<br />

– falls eine oder mehrere Maschen gefallen waren – im<br />

Strumpfgeschäft repariert werden mussten.<br />

Häuser und Geschäfte wuchsen immer schneller<br />

und schöner aus den Trümmerlandschaften empor.<br />

Besonders Fahrrad und Motorrad-Geschäfte<br />

breiteten sich aus. Die Jugendlichen machten große<br />

Fahrradtouren durch Westdeutschland und die<br />

Nachbarländer, wobei viele internationale langjährige<br />

Freundschaften geschlossen bzw. wieder aufgefrischt<br />

werden konnten. Man könnte dieses freudige<br />

Aufatmen mit der Freude nach der Wiedervereinigung<br />

vergleichen. Endlich selber bestimmen, wohin man<br />

möchte und mit wem man spricht.<br />

Barry nach einem Jahr<br />

Marianne Klein<br />

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