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Skitour-Magazin 5.10

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DAS E-MAGAZIN FÜR TOURENGEHER UND TELEMArker<br />

skit<br />

0ur<br />

<strong>5.10</strong><br />

Patrouille<br />

des Glaciers<br />

Unser Erfahrungsbericht vom Kultrennen<br />

Verlosung<br />

Wir verlosen unser Material der PDG<br />

Teil 2: Lawinenkunde / Tourentipp: Klassiker <strong>Skitour</strong>-magazin.de Grosse <strong>5.10</strong> Reibn 1


2 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Höhepunkt erreicht!<br />

Es ist dunkel, der Lichtkegel der Stirnlampe ist der einzige, winzige Wegweiser im<br />

harten Schnee. Wir stapfen Schritt für Schritt in der Spur unseres Vordermannes.<br />

So waren die ersten Stunden der Patrouille des Glaciers – der Herausforderung<br />

schlechthin für jeden ambitionierten Tourengeher. Die Formkurve hat nun – zum Ende<br />

der Saison – bei vielen Wintersportlern den Höhepunkt erreicht. Auch für unser Redaktionsteam<br />

war die Patrouille des Glaciers der Gipfel dieses Winters.<br />

Nun ist die Luft aber heraus und wir freuen uns, die Skier für vier<br />

Monate zur Seite stellen zu können. Genug getan!<br />

Wer seine Leistung dennoch nicht zur Zufriedenheit abrufen konnte,<br />

für den haben wir als Tourentipp in dieser Ausgabe einen ganz<br />

besonderen Leckerbissen. Den Klassiker der Ostalpen, die Große<br />

Reibn von Berchtesgaden. Hochmotivierte können die Tour auch<br />

in einem Zug gehen, damit haben Sie Ihre eigene Patrouille des<br />

Berchtesgaden, die dem Original in nichts nachsteht. All denen,<br />

die Ihre Ausrüstung bereits weggeräumt haben, wünschen wir<br />

eine schöne Sommerpause.<br />

Auch das <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> macht eine Sommerpause! Vor dem ersten<br />

Schnee melden wir uns Anfang Oktober wieder zurück, mit allem,<br />

was das Tourenherz begehrt – versprochen!<br />

Bis dahin wünschen wir Ihnen mit der letzten Ausgabe für diese<br />

Saison viel Spaß beim Lesen.<br />

Andreas Poschenrieder<br />

Ihr direkter Draht<br />

in die Redaktion:<br />

www.twitter.com/<br />

<strong>Skitour</strong>_<strong>Magazin</strong><br />

www.facebook.com<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 3


Inhalt<br />

<strong>5.10</strong><br />

6// News & Termine<br />

Dynafit bezieht Stellung gegen Fremd-Inserts / Lawinenstatistik<br />

/ Sommerkur für Ihre Ski / ISMF-News<br />

11/ Verlosung<br />

Machen Sie mit und gewinnen Sie unser PDG-Equipement: Carbonstöcke<br />

von Leki und eine Stirnlampe von Silva<br />

12/ Unser Weg zur PDG<br />

Der dritte und letzte Teil unseres Selbstversuchs beim härtesten<br />

Hochgebirgswettkampf der Welt. Die Abrechnung...<br />

20/ Berner Testwochen<br />

Über Ostern haben wir eine Woche im Berner Oberland verbracht,<br />

um Ausrüstung zu testen. Das Ergebnis ab Seite 20.<br />

26/ Typen auf Tour<br />

Stefan Widauer<br />

32/ Lawinenkunde<br />

Planungs- und Entscheidungsstrategien mit Hilfe der DAV-<br />

Snowcard<br />

40/ Tourentipp<br />

Der Klassiker der Ostalpen schlechthin: Die Große Reibn um König<br />

Watzmann in Berchtesgaden<br />

44/ Ausprobiert<br />

Garmin Dakota 20 / <strong>Skitour</strong>enführer Österreich Band 1 / Neigungswinkelmesser<br />

Pieps 30° Plus<br />

4 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Inhalt<br />

<strong>5.10</strong><br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 5


Aktuelles News & Termine<br />

News & Termi<br />

Hobbyfilmer aufgepasst: X-Bionic ruft<br />

zum weltweiten Videowettbewerb auf<br />

Unter der Prämisse „Nichts ist ehrlicher als die eigene Erfahrung“ sucht die Schweizer<br />

Innovationsschmiede die besten Hobby-Regisseure. Über Sieg oder Niederlage entscheidet<br />

die Community von X-Bionic.<br />

Die Teilnehmer sind aufgefordert ihre Erlebnisse<br />

mit X-Bionic festzuhalten: Ziel ist es, zu zeigen, wie<br />

man mit X-Bionic besser performen, die eigenen<br />

Grenzen erweitern oder einfach nur Spaß mit den<br />

Produkten haben kann. Ob ein rasanter Downhill,<br />

ein informatives Interview oder ein schweißtreibender Marathon. Mitmachen ist ganz<br />

einfach: Ein Klick auf Videovoting, anmelden, Video einstellen und selbst abstimmen.<br />

Halbjährlich haben die Teilnehmer die Chance auf zwei besondere Gewinne:<br />

ein Felt Mountainbike bzw. Straßenrad. Zum zehnjährigen Jubiläum<br />

der X-Socks präsentieren die Schweizer ein Schmankerl: Innerhalb<br />

des Videowettbewerbs gibt es eine Sonderwertung „Filme für<br />

Fuß- und Sockenfetischisten“. Was gefällt und was nicht, was<br />

ist originell. Jeden Monat entscheiden die Mitglieder. X-Bionic<br />

prämiert das beste Video mit einem Gewinn von 600,- Euro.<br />

Mehr Infos im Internet unter www.videocontest.x-bionic.com<br />

Sherpas mit Fokus auf das Wesentliche<br />

Kein Schnick-Schnack, kein überflüssiges Gewicht, keine Kompromisse,<br />

volle Konzentration auf das Wesentliche. Die neue Mammut<br />

Rucksack-Kollektion steht ganz unter dem Motto „Pure<br />

Focus“. Bei jedem Modell hat Mammut die Ausstattung so<br />

zusammengestellt wie sie der Anwender braucht: Rückensystem,<br />

Passform, Qualität und Design! Das Ergebnis ist eine<br />

brandneue Kollektion aus 13 Damen- und 17 Herrenmodellen<br />

für Alpinisten.<br />

Der Trion Pro – Mammuts alpines Aushängeschild – ist in jedem<br />

Detail auf die hohen Ansprüche von extremen Bergsportlern<br />

ausgerichtet. Neben einfacher Bedienbarkeit legten sie<br />

hohen Wert auf gute Trageigenschaften auch bei hoher Last.<br />

Das dreifache Nylon Ripstop an Rücken, Hüfte und Schultergürtel<br />

ist der Stoff mit der derzeit höchsten Abriebfestigkeit<br />

und ist zudem noch wasserdicht. www.mammut.ch<br />

6 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


ne<br />

Aktuelles<br />

News & Termine<br />

Die Sommerkur für ihre Ski<br />

Kanten schärfen, Belag wachsen, Schäden ausbessern: Den großen Skiservice nach<br />

einer langen, harten <strong>Skitour</strong>ensaison haben sich ihre Latten verdient. Also zögern Sie<br />

nicht und tun Sie dem Ski etwas Gutes. Da können Sie sicher sein: Er wird es Ihnen mit<br />

einer weiteren Tourensaison danken.<br />

Entweder Sie haben das nötige Werkzeug, Wachs und Schleifmaterial selbst im Keller<br />

oder Sie bringen ihre Ski zum Skihändler ihres Vertrauens. Damit sollten Sie sich aber<br />

beeilen, denn die meisten Sportgeschäfte haben die Winter- und Skisachen bereits<br />

weggepackt und durch Wander- und Sommermode ersetzt.<br />

Genügend Zeit um richtig tief einzuziehen<br />

Wenn Sie den Belag ihrer Ski wachsen, sollten Sie<br />

auf den letzten Schritt – das Abziehen des überschüssigen<br />

Wachses – verzichten. Denn so kann<br />

sich der Belag den kompletten Sommer über mit<br />

Wachs vollsaugen und strotzt im kommenden<br />

Winter nur so vor Gleitbereitschaft. Diesen finalen<br />

Arbeitsschritt sollten Sie erst zu Beginn der<br />

Wintersaison durchführen.<br />

Mit diesen Tipps können Sie ihre Ski gelassen in<br />

die Sommerkur verabschieden.<br />

Skibergsteigen auf dem Weg zu Olympia<br />

Der Internationale Verband der Skibergsteiger (ISMF) hat am 29. April beim Hauptkongress<br />

der Sport Accord – dem internationalen Verband der Spitzensportverbände – in<br />

Dubai einen Schritt in Richtung Olympia gemacht. Durch die Aufnahme in die Sport<br />

Accord-Familie hat es ISMF-Präsident Lluis Lopez geschafft, dass die Skibergsteiger<br />

von einer Olympia-Teilnahme 2018 oder 2022<br />

träumen dürfen. Ziel sei es jetzt an der Anerkennung<br />

durch das Olympische Komitee (IOC)<br />

zu arbeiten, sagte Lopez. Das Verfahren wurde<br />

bereits Anfang der Woche in die Wege geleitet.<br />

Vizepräsident Pierre Dollo stellte fest, dass dieser<br />

Schritt eine wichtige Hilfe für die Entwicklung<br />

des Skibergsteigens ist. Außerdem sei die<br />

Maßnahme förderlich für die aktive und gute<br />

Bekämpfung des Dopings.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 7


Hintere Aktuelles Steinkarspitze<br />

News & Termine<br />

News<br />

Der Weltcup 2011 im neuen Kleid<br />

Die ISMF, der internationale Verband der Skibergsteiger, hat im Anschluss an den letzten<br />

Weltcup in Verbier über die Neuigkeiten für die Weltcup-Saison 2011 informiert.<br />

Der prestigeträchtige Weltcup wird elf Rennen enthalten, von denen mindestens fünf<br />

in der ersten Hälfte der Saison geplant sind. Die vier Rennen ab Februar bilden das<br />

sogenannte „Große Rennen“.<br />

Ob die sechs Wettkämpfe (ohne die vier des Großen Rennens) durch einen siebten<br />

ergänzt werden, wird sich in den nächsten Monaten entscheiden. Nächste Saison wird<br />

es neben der Mezzalama eine weitere Station in Italien geben, nämlich den Adamello<br />

Ski Raid. Ein Jahr später, 2012, wird es auch bei der Tour Rutor Extreme um Weltcup-<br />

Punkte gehen.<br />

Eine weitere Neuerung: Das „Große Rennen“<br />

Dieser Umbau des Weltcups wird vehement durch die Internationale Vereinigung<br />

unterstützt, um die Wettbewerbe transparenter und für die Medien interessanter<br />

zu machen. Nur die prestigeträchtigsten und spektakulärsten<br />

Wettbewerbe bilden das „Große Rennen“. Neben der Mezzalama-Trophy<br />

werden sich in den<br />

nächsten vier Jahren Pierra Menta,<br />

die Tour Rutor Extreme, der Adamello<br />

Ski Raid und zwei neue Rennen in<br />

Tromsø (Norwegen) und der Hohen<br />

Tatra (Polen) abwechseln. Adriano<br />

Favre, Bergführer und Koordinator<br />

der Trophy Mezzalama äußerte seit<br />

Beginn dieses Vorhabens seine Zustimmung: „Die ISMF hat<br />

das vor einigen Monaten initiiert und um unsere Mitarbeit<br />

gebeten. Zusammen mit den anderen Organisatoren haben<br />

wir mit Begeisterung an diesem ehrgeizigen Projekt, das<br />

den Weltcup aufwertet, mitgearbeitet.<br />

Die Mezzalama-Trophy findet<br />

nächstes Jahr am 30. April statt, als Ausweichtermin<br />

gilt der 1. Mai. Der lange Wettbewerb von Cervinia nach<br />

Gressoney, aufs Zwillingsjoch, über den Castor-Gipfel und<br />

Lyskamm zieht die besten Athleten der Welt an, die dann<br />

um wertvolle Weltcup-Punkte kämpfen werden.<br />

8 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Aktuelles<br />

News & Termine<br />

Mehr Lawinentote in den Alpen<br />

Der schneearme Winter brachte zahlreiche Lawinenabgänge und Todesopfer. Die Zahl<br />

der tödlichen Lawinenunfälle in den Alpen hat in der vergangenen Saison einen traurigen<br />

Rekord erreicht: 147 Menschen starben in den Schneemassen. Dennoch sind die<br />

Unfallzahlen nicht alarmierend, denn die Zahl der Wintersportler außerhalb gesicherter<br />

Pisten hat in den vergangenen Jahren kräftig zugenommen.<br />

Besorgniserregend ist nur, dass Tourengeher und Freerider häufig schlecht ausgerüstet<br />

auf Tour gingen.<br />

„In unseren Breiten haben wir heuer einen schneearmen Winter erlebt, wodurch der<br />

Schneedeckenaufbau ein katastrophaler war“, so Walter Würtl, Lawinen-Experte und<br />

Ausbildungsleiter beim Österreichischer Alpenverein (OEAV), in einem ersten Resümee<br />

zum Lawinenwinter 2009/10. „Es gingen deutlich mehr Lawinen ab als in den<br />

vergangenen Jahren.“ Damit wird nachvollziehbar, warum die Zahl der Lawinenopfer<br />

eine durchschnittlich höhere ist.<br />

Lawinenopfer sind häufig schlecht ausgerüstet<br />

Allerdings konnte Würtl einen weiteren Umstand beobachten, den er als äußerst besorgniserregend<br />

einstuft: „Heuer fiel auf, wie schlecht die Lawinenopfer ausgerüstet<br />

waren. Entweder waren sie überhaupt ohne Notfallausrüstung unterwegs oder sie<br />

hatten das Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS) zwar bei sich, es aber nicht eingeschaltet,“<br />

erzählt Würtl kopfschüttelnd. Auch sehr erfahrene <strong>Skitour</strong>engeher seien<br />

heuer wieder unter den Opfern gewesen, was auf traurige Art und Weise wieder bestätige,<br />

dass in den Bergen einfach immer ein Restrisiko besteht – egal wie gut man<br />

ausgebildet ist oder wie exzellent<br />

man das Gebiet, in dem man<br />

unterwegs ist, kennt. Es könne<br />

immer und jedem passieren, die<br />

weiße Gefahr falsch einzuschätzen.<br />

„Außerdem sollte man als<br />

<strong>Skitour</strong>engeher oder Freerider<br />

auch wissen, dass ohne Notausrüstung<br />

kaum Chancen auf<br />

Überleben bestehen. Deswegen<br />

werde ich auch nicht müde<br />

zu sagen, dass LVS, Schaufel,<br />

Sonde und Lawinenairbag bei<br />

jeder Tour unbedingt mit dabei<br />

sein sollten“, so der Lawinen-<br />

Experte.<br />

Durch den schlechten Schneedeckenaufbau und die geringe Schneemenge<br />

gab es in diesem Winter deutlich mehr Lawinen als im Vorjahr.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 9


Hintere Aktuelles Steinkarspitze<br />

News & Termine<br />

News<br />

Dynafit bezieht Stellung<br />

gegen Fremd-Inserts<br />

Der <strong>Skitour</strong>enmarkt wächst und wächst. Dass diesen<br />

Boom möglichst viele Hersteller ausnutzen wollen,<br />

hat auch seine Schattenseiten. Das erste Beispiel<br />

kommt aus dem Hause Salomon: Die Gerüchte um die<br />

Rückholaktion der ersten Modelle der neuen Salomon-<br />

Tourenskischuhe sorgte kürzlich für Aufsehen. Es soll<br />

Probleme mit der Einsteigen in die Bindung gegeben haben. Aber auch die Auslösung<br />

im Sturzfall soll Probleme bereitet haben. Als Antwort auf die geplante Rückholaktion<br />

hat Dynafit Ende April folgende Pressemitteilung veröffentlicht.<br />

Pressemitteilung von Dynafit:<br />

Als Reaktion auf den kürzlich kommunizierten Rückruf seitens Salomon bezüglich einer<br />

möglichen Unkompatibilität von Salomon <strong>Skitour</strong>enschuhen mit Low Tech Tourenbindungen<br />

(zum Beispiel Dynafit, Onyx, ATK), bezieht Dynafit, wie folgt, Position:<br />

Wir informieren die Öffentlichkeit, dass das Dynafit Patent für „Standard Inserts“<br />

bereits ausgelaufen ist. Einige Unternehmen entwickeln und produzieren seitdem eigene<br />

Inserts. Dynafit kann daher die Qualität der Inserts von Dritten nicht garantieren.<br />

Informationen über mögliche Kompatibiltät sind öffentlich zugänglich, auch beim<br />

TÜV.<br />

Darüberhinaus möchten wir klarstellen, dass seit dem 1. Januar 2010 keine von Dynafit<br />

entwickelten und hergestellten Inserts mehr an Garmont geliefert<br />

werden. Dynafit „Standard Inserts“ sind allen Unternehmen auf Anfrage<br />

zugänglich und werden momentan ausschliesslich bei <strong>Skitour</strong>enschuhen<br />

der Marken Dynafit, Silvretta, Scarpa und Technica<br />

verwendet.<br />

Die patentierten, innovativen Dynafit „Quick Step-In“ Inserts<br />

verwendet neben Dynafit auch Scarpa im Rahmen einer<br />

exklusiven Lizenzvergabe. veröffentlicht.<br />

Antwort von Stephan Hagenbusch, Salomon:<br />

„Es wird definitiv keinen Rückruf<br />

in Deutschland geben. In diesem Punkt<br />

stimmt die Pressemitteilung von Dynafit<br />

nicht.“<br />

10 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Verlosung Machen Sie mit!<br />

Verlosung<br />

Machen Sie mit und gewinnen Sie<br />

Top-Ausrüstung mit PDG-Reife<br />

Wir hatten es bereits angekündigt und<br />

halten uns daran: Wir verlosen unsere<br />

Top-Ausrüstung, die uns auf dem Weg von<br />

Zermatt nach Verbier auf 53 Kilometern<br />

begleitete. Ihr könnt die Original-Stöcke<br />

und die Stirnlampe von Johnny gewinnen!<br />

So funktioniert‘s: Einfach eine E-Mail mit<br />

Namen und mit der Lösung an<br />

gewinnspiel@skitour-magazin.de<br />

senden!<br />

Hier die Frage: Wie viele Höhenmeter<br />

haben wir bei der<br />

Patrouille des Glaciers zurückgelegt?<br />

Die Leki Carbon Race Vario sind<br />

hochwertige, steife Langlaufstöcke mit<br />

patentierter, bequemer Handschlaufe –<br />

Leichtgewichte für den schnellen, kraftvollen<br />

Aufstieg! Zudem können die Stöcke<br />

beim Skaten von 1,30 auf 1,50 Meter<br />

ausgefahren werden.<br />

Die Silva-Stirnlampe X-Trail ist das<br />

zweite Teil, das verlost wird. Die<br />

„Hirnbirn“ besitzt durch ihren<br />

besonderen Lichkegel eine extrem<br />

hohe Leuchtkraft und eignet<br />

sich daher bestens für Skiabfahrten<br />

bei Nacht.<br />

Die beiden Gewinner werden<br />

von uns per E-Mail und über Facebook<br />

benachrichtigt.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 11


Unser Weg zur PDG<br />

Dritter Teil<br />

Die Geschichte eines<br />

langen Winters mit<br />

Endstation in Verbier<br />

Um die eigene Ausdauer für eine Hammertour wie die PDG vor dem eigentlichen<br />

Wettkampf zu testen, schwebte uns schon lange ein Großprojekt im Kopf herum:<br />

Die Große Reibn an einem Tag! Gesagt, getan: Eine Woche vor unserem Saisonhöhepunkt<br />

starteten wir morgens um 3:15 Uhr von der Talstation der Jennerbahn, um die<br />

Berchtesgadener Traditionstour an einem Tag zu bewältigen. Nach 4400 Höhenmetern<br />

und mehr als 50 Kilometern standen wir um Punkt 18 Uhr an der Wimbachgriesbrücke.<br />

Nach dieser Mammut-Generalprobe konnte uns so<br />

schnell nichts mehr schocken. Stefans Leistungstest<br />

in der Woche vor der PDG viel auch positiv<br />

aus: Zehn Prozent Leistungssteigerung seit dem<br />

Beginn des Höhentrainings – ein voller Erfolg.<br />

Danach stand in der letzten Woche vor der PDG<br />

gesundes und richtiges Essen auf dem Speiseplan.<br />

UNSER WEg zur PDG 2010<br />

Trainiert wurde nur noch provisorisch, um den Kreislauf in Schwung zu halten und Poschi<br />

musste seine geschwollenen Mandeln in den Griff bekommen.<br />

Am Donnerstagmorgen wurde das Auto vollgepackt und das Navi auf Zermatt gestellt.<br />

Mit unseren zwei Betreuern (Danke an Franz und Stephan) an Bord steuerten wir die<br />

Autoverladung in Kandersteg an. Zuvor legten wir noch einen Stopp bei Fritschi in Reichenbach<br />

ein, die uns mit einer interessanten Werksführung empfingen. In Täsch ange-<br />

Materialkontrolle - 10:00<br />

Ausrüstungskontrolle mit Schweizer Gründlichkeit: Bei<br />

unseren Skischuhen meinten es die Kontroll-Soldaten besonders<br />

genau. Jeder Schuh wurde verplombt.<br />

Dieser Aufkleber ist begehrt und kennzeichnet die Skispitzen<br />

der PDG-Teilnehmer. In diesem Jahr gab´s einen silbern<br />

glänzenden Sticker mit Höhendiagramm-Optik.<br />

12 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Unser Weg zur PDG<br />

Dritter Teil<br />

kommen verpacken wir unsere Ausrüstung und bestiegen den Zug nach Zermatt. Im<br />

Touristen-Dorf selbst zeigte sich die mangelnde Organisation der PDG: Erst die dritte Station<br />

konnte uns sagen, dass die im Startgeld enthaltene Übernachtung erst von Freitag<br />

auf Samstag geplant ist – völlig unverständlich und vorher nirgendwo zu lesen!<br />

Nach einer völlig überteuerten Nacht im Hotel standen<br />

wir pünktlich um neun Uhr an der Materialkontrolle.<br />

Dort mussten wir auch unserere Startzeit von 3 auf 22<br />

Uhr ändern, was kein Problem darstellte. Den Rest des<br />

Tages verbrachten wir mit Ausruhen, Massagen und<br />

kontinuierlichem Essen. Im Anschluss könnt Ihr unseren<br />

Rennverlauf anhand der Bilder verfolgen. Leider musste<br />

Poschi wegen einer Fußprellung nach 1,5 Stunden aussteigen.<br />

Nostalgie-Film über<br />

die Geschichte der PDG:<br />

Hier Klicken<br />

Vorbereitung - 13:00 - Zermatt<br />

Am Nachmittag werden die letzten Vorbereitungen<br />

vor unserem Hotel getroffen:<br />

Felle wachsen, Skistopper demontieren<br />

und Schuhe mit Silikonspray einsprühen.<br />

Für unseren Höhepunkt überlassen wir<br />

nichts dem Zufall.<br />

Start - 22:00 - Zermatt<br />

Endlich geht´s<br />

los! Um Punkt<br />

22 Uhr entlässt<br />

uns das Bergs<br />

t e i g e r d o r f<br />

mit Beifall und<br />

Anerkennung.<br />

in die nächtliche<br />

Bergwelt.<br />

Die Zuschauer<br />

stehen in<br />

mehreren Reihen<br />

neben der<br />

Hauptstraße.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 13


Unser Weg zur PDG<br />

Dritter Teil<br />

Halbzeit - 4:00 - Arolla<br />

Der höchste Punkt ist passiert, die<br />

Hälfte der Höhenmeter bereits abgehakt:<br />

Als wir um kurz vor 4 Uhr<br />

die Verpflegungsstation in Arolla<br />

passieren, startet die erste Gruppe<br />

auf der kurzen Distanz.<br />

Bei der rasanten Abfahrt vom Col<br />

de Bertol sprühten regelmäßig die<br />

Funken an unseren Skiern, da immer<br />

wieder Steine zum Vorschein<br />

kamen.<br />

Die ersten Meter auf der Skipiste<br />

in Richtung Col de Riedmatten<br />

waren sehr steil. Manche Skibergsteiger<br />

rutschten auf dem glatten,<br />

gefrorenen Pistenschnee ab.<br />

5:15 - Col de Riedmatten<br />

Unser zweiter Betreuer<br />

befand sich<br />

noch im Aufstieg,<br />

als wir ihn überholten.<br />

So früh hatte er<br />

noch nicht mit uns<br />

gerechnet. Zwei Honigwaffeln<br />

und eine<br />

Red Bull Cola später<br />

ging´s mit den Skiern<br />

am Rucksack hinauf<br />

über die Tragepassage<br />

zum überfüllten<br />

Übergang.<br />

Dieses Diagramm<br />

lügt nicht: Es zeigt,<br />

wann wir wo waren.<br />

Um 2:25 Uhr haben<br />

wir das Dach der<br />

PDG passiert, um<br />

3:47 Uhr die Zeitnahme<br />

in Arolla. Am Col<br />

de Riedmatten waren<br />

wir um 5:31 Uhr und<br />

auf der Rosablanche<br />

um 8:53 Uhr.<br />

14 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Unser Weg zur PDG<br />

Dritter Teil<br />

8:50 - Rosablanche<br />

Das Joch ist schon von weitem, in La Barma, zu sehen. Aber bis man<br />

tatsächlich die Kuppe passiert, dauert es eine gefühlte Ewigkeit. Die<br />

lange Tragestrecke mit der Sonne im Rücken wird zur Kopfsache.<br />

9:30 - Col de la Chaux<br />

Johnny auf den letzten Aufstiegsmetern<br />

am Col de la Chaux. Wenige<br />

Meter dahinter beginnt die<br />

rasante Abfahrt durch das Skigebiet<br />

von Verbier – eine wilde Hatz<br />

nach fast zwölf Stunden Anstrengung.<br />

Ohne einen Blick auf die Uhr geworfen<br />

zu haben, jagten wir auf<br />

den bestens präparierten Pisten<br />

ins Tal. Schon am Col de la Chaux<br />

sitzen tausende Zuschauer, die<br />

die sichtlich leidenden Athleten<br />

anfeuern. Aber diese Kulisse ist<br />

erst ein kleiner Vorgeschmack<br />

auf die Situation in Verbier – ein<br />

Traum für jeden Sportler.<br />

+++ Die Strecke in 3-D +++<br />

Hier klicken<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 15


Unser Weg zur PDG<br />

Dritter Teil<br />

9:58 - Zieleinlauf Verbier<br />

Statt ins Ziel einzulaufen, genossen wir die letzten Meter<br />

eines herausragenden <strong>Skitour</strong>enwettkampfes und gingen<br />

die rund 800 Meter lange Straße durch Verbier. Die Zuschauer<br />

standen in Dreier- und Viererreihen hinter den Absperrungen<br />

und jubelten jedem Starter gleichermaßen zu.<br />

Gänsehaut-Stimmung beim Einmarsch ins Ziel: Wie Gladiatoren<br />

im alten Rom werden die erfolgreichen Patrouilleure<br />

bei ihrer Ankunft gefeiert. Die Szenen, die sich vor dem<br />

Ziel abspielen, gehen unter die Haut.<br />

Nach vollbrachter Arbeit haben wir uns den Schweizer Militärschoki<br />

redlich verdient. Danach erzählen wir die kleinen<br />

Geschichten der Reise von Zermatt nach Verbier.<br />

Zum Abschluss unserer dreiteiligen Serie wollen wir uns bei allen Unterstützern und<br />

Helfern bedanken, die dieses Projekt überhaupt ermöglicht haben.<br />

16 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Trainieren wie die Profis<br />

- ja gerne!<br />

René Koller ist Student der Sportwissenschaften in München, aktiver Triathlet und<br />

begeisterter Bergsteiger. Er hat mich bei meinem Training betreut. René erklärt,<br />

warum ich mich an einen Profi gewandt habe: „Stefan hat im Höhenzentrum München<br />

mit verschiedenen Trainingsmethoden trainiert, um zum einen seine aeroben<br />

Kapazitäten, seinen Schwellenwert und auch sein anaerobes Stehvermögen zu verbessern.“<br />

Das Grundlagentraining I im Fettstoffwechsel, also im niedrigen Intensitätsbereich<br />

wurde nur zur Kompensation bzw. aktiven Regeneration benutzt, da dies vorwiegend<br />

über längere <strong>Skitour</strong>en oder Radeinheiten ohnehin betrieben wurde.<br />

Zur Verbesserung der aeroben Kraftausdauer wurde vor allem das K3-Training angewandt,<br />

welches in drei Serien à 10-20min durchgeführt<br />

wurde.<br />

Hierbei wurde die Höhe bis zu 4400m sukzessiv<br />

nach oben gestellt, Stefan passte sich dabei immer<br />

mehr an und konnte nahezu gleiche Wattleistungen<br />

vollbringen wie anfangs ohne Höhenbedingungen.<br />

Um den sogenannten aerob-anaeroben Schwellenwert<br />

nach oben zu verbessern, wurde<br />

vorwiegend auch ein kraftausdauerbetontes<br />

K3-Training durchgeführtt, jedoch mit leicht<br />

höherer Intensität (beispielsweise 320 Watt)<br />

und geringerem Zeitumfang von etwa 6min pro<br />

Unser Weg zur PDG<br />

Dritter Teil<br />

Das SRM-Ergometer kennt keine Gnade: Dreimal<br />

pro Sekunde spuckt es die genaue Wattzahl<br />

aus. Nachlassen ist also verboten!<br />

Serie.<br />

Zur Verbesserung der anaeroben Kapazitäten<br />

bzw. dem anaeroben Stehvermögen wurde vorwiegend<br />

mit der Intervallmethode trainiert – 6-60sec in drei Serien. Hierbei lernt die<br />

Muskulatur, sich innerhalb kurzer, lohnender Pausen bestmöglich zu erholen und es<br />

stellt sich eine gewisse Säuretoleranz ein.<br />

Diese Trainingsform wurde zunächst ohne Höhenbedingungen, dann in mittleren<br />

Höhen durchgeführt (2000-3000m).<br />

Nachdem Stefan die Intervalle selbst in der Höhe stabil ausführte, wurde nun im<br />

sogenannten Entwicklungsbereich (EB) trainiert. Dies erfolgt über drei Serien für<br />

4-10min in der Dauermethode. Wichtig hierbei ist, dass die Pausen erholender Art<br />

sind, da in sehr hoher Intensität trainiert wird. Anfangs wurde auch hier ohne Höhe,<br />

dann in mittleren Höhen bis maximal 3000m ü NN ein derartiges Training durchgeführt.<br />

Zum Ende der Vorbereitung wurden Leistungen von 360Watt für 4min in drei<br />

Serien erreicht, mit wechselnder Tretfrequenz und in einer Höhe von 2800m ü NN.<br />

Hierbei lernte die Muskelzelle, Säure zu tolerieren und gewisse Pufferfunktionen auf<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 17


Unser Weg zur PDG<br />

Dritter Teil<br />

zubauen. Kurze Antritte oder kurze Steilpassagen können im Rennen somit gut<br />

„weggedrückt“ werden.<br />

Es wurde jedoch nicht ausschließlich auf dem Hochleistungsergometer trainiert, sondern<br />

auch andere Geräte wie das Laufband und ein SRM-Handergometer wurden zur<br />

Vorbereitung eingesetzt.<br />

Um der skitourenähnlichen Bewegung Stück für Stück näher zu kommen, wurde<br />

nach jeder Trainingseinheit noch ein Berglauf durchgeführt. Hierbei wurde bei einer<br />

Geschwindigkeit von 7 km/h und einer Steigung von 8% begonnen, die jede Minuten<br />

um 1% nach oben korrigiert wurde, bis 20% erreicht waren. Zu Beginn der Vorbereitung<br />

wurde dies noch nicht ganz erreicht, am Ende jedoch waren selbst die 20% unter<br />

Höhenbedingungen bis zu 3500m ü NN machbar für Stefan. Vor allem der erhöhte<br />

Einsatz des Hüftbeugemuskels und die Rückenmuskulatur wurden hier sportartspezifisch<br />

dem <strong>Skitour</strong>engehen gerecht.<br />

Um den Oberkörper nicht völlig außer acht zu lassen wurde auch hierfür trainiert.<br />

Die Methoden waren dieselben wie<br />

beim Radergometer, jedoch in verkürzter<br />

Form und mit weniger Intensität.<br />

Das SRM-Handergometer<br />

eignet sich hierfür hervorragend,<br />

da es sich um eine zyklische, Herz-<br />

Kreislauf-betonte Form des Oberkörpertrainings<br />

handelt und ein Hypertrophie-Training<br />

im Kraftraum somit<br />

umgangen wird.<br />

Für den effektiven Stockeinsatz beim<br />

<strong>Skitour</strong>engehen spielen besonders<br />

der Armstreckmuskel (M.Triceps)<br />

und Brustmuskel (M. Pectoralis)<br />

eine entscheidende Rolle, die hierbei<br />

optimal trainiert werden. Der Vorteil<br />

des Ergometers zum herkömmlichen<br />

Krafttraining für die Oberkörpermuskulatur<br />

liegt darin, dass sich<br />

durch die kontinuierliche, zyklische<br />

Ausdauerbelastung die Muskelzellen<br />

auch an derartige Belastungen<br />

gewöhnen und anpassen, wie sie<br />

ohnehin beim <strong>Skitour</strong>engehen abverlangt<br />

werden. Nicht zu verachten ist<br />

jedoch auch die untere Rückenmuskulatur,<br />

die beim Bergaufgehen sehr<br />

stark beansprucht wird.<br />

Laufen bergauf: Um möglichst nah am <strong>Skitour</strong>engehen zu trainieren,<br />

gehörten Bergläufe zur regelmäßigen Übungseinheit.<br />

18 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Unser Weg zur PDG<br />

Dritter Teil<br />

Durch die dauernd anhaltende Körperspannung im Rumpfbereich beim Handergometer<br />

wird dies unterstützend aufgebaut.<br />

Am Ende der Vorbereitung wurde ein erneuter anaerober Test durchgeführt, der wieder<br />

über 75 sec ging.<br />

Hierbei war zu erkennen, dass Stefan zwar keine signifikante Verbesserung in den<br />

ersten 5-10 Sekunden hatte, jedoch ab 10 sec waren seine Werte im Schnitt um 10-12<br />

% höher als beim Eingangstest. Seine Plateauleistung war um etwa 11 % besser als am<br />

Anfang.<br />

Der nicht signifikant gestiegene Maximalwert in den ersten Sekunden ist darauf<br />

zurückzuführen, dass Stefan selten in diesem Bereich trainierte. Aber dies war auch<br />

nicht Inhalt der Vorbereitung. Ab Sekunde 10-50 war eine deutliche Verbesserung zu<br />

erkennen, was auf einen positiven Effekt des Intervalltrainings schließen lässt. Seine<br />

erhöhte Plateauleistung von 435 Watt ist die Bestätigung dafür, dass durch das<br />

Kraftausdauertraining (K3) seine Schwellenleistung verbessert wurde und durch das<br />

Intervall- und EB-Training seine Säuretoleranz und Pufferfunktionen innerhalb der<br />

Muskelzelle positiv angepasst und verbessert wurden.<br />

Mehr Infos und der Kontakt zu den Profis von Europeansports findet Ihr unter:<br />

Vier Tage vor der PDG wurde<br />

nochmals der 75-Sekunden-<br />

Test durchgeführt, um meine<br />

Trainingsfortschritte zu messen:<br />

Dabei stellte sich heraus,<br />

dass mein Plateau, das<br />

sich nach etwa 40 Sekunden<br />

bildet, dieses Mal bei 435<br />

Watt lag. Beim ersten Test<br />

Anfang März war hier noch<br />

bei 410 Watt Schluss.<br />

Diese Steigerung um etwa<br />

zehn Prozent wäre ohne die<br />

proffesionelle Hilfe wahrscheinlich<br />

nicht in dieser kurzen<br />

Zeit möglich gewesen.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 19


Berner Testwoche<br />

Unser Redaktionsteam hat sich über die Osterfeiertage eine Woche lang<br />

durch das Berner Oberland gespurt, um verschiedenste Skihochtouren-<br />

Ausrüstung zu testen: Neben tausenden von Höhenmetern begleitete uns<br />

das Test-Equipement auf einige 4000 Meter hohe Gipfel.<br />

20 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


000000<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Funktionelle Außenschicht mit einem<br />

Hauch von Nichts. Wind -und Wetterschutz<br />

für Gewichtsfetischisten!<br />

Vaude<br />

Men‘s Slight Pro Jacket –<br />

Hardshelljacke<br />

Gewicht: 309 g<br />

UVP: 250 €<br />

Leichtgewicht im Rucksack, schwer<br />

beeindruckende Performance am<br />

Körper: Die Slight Pro Jacket von<br />

Vaude setzt ohne Kompromisse auf<br />

Leichtigkeit. Gerade auf Mehrtagestouren<br />

empfiehlt sich diese Jacke<br />

in Kombination mit einer leichten<br />

Daunenjacke als idealer und leichter<br />

Begleiter. Der untailierte Schnitt ist<br />

passabel und die Klettverschlüsse<br />

am Handgelenk sind stark genug.<br />

Die Fronttaschen auf Bauchhöhe<br />

sind auch mit Gurt gut zu erreichen.<br />

Auch die Belüftungsöffnungen am<br />

Oberarm liefern genügend Frischluft.<br />

Generell ist die hauseigene 3-Lagen<br />

Membran Cerplex Pro (25 000<br />

mm Wassersäule) sehr atmungsaktiv,<br />

so dass man er spät zu schwitzen<br />

beginnt. Im mitgelieferten Sackerl<br />

verpackt ist die Jacke nicht größer<br />

als zwei Fäuste – klasse! Der Hauptreißverschluss<br />

zickt auf den ersten<br />

Zentimetern manchmal.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 21


Mountain Equipment<br />

Diablo Jacket – Hardshell<br />

Gewicht: 460 g<br />

UVP: 329,90 €<br />

Mit drei Lagen Gore-Tex Pro Shell ist diese Allroundjacke ausgestattet. Das<br />

macht sie ungemein atmungsaktiv, was man bei langen Aufstiegen schnell<br />

merkt.<br />

Die Jacke bietet – obwohl körpernah geschnitten – ausreichend Bewegungsfreiheit,<br />

um uneingeschränkt aufzusteigen.<br />

Leider fallen die verstellbaren Ärmelbündchen etwas zu eng aus, somit kann<br />

man die Ärmel nur schwer über die Skihandschuhe schieben.<br />

Mit der Schnürung am Saum lässt sie keinen Schnee unter die Jacke.<br />

Eine verstellbare Kapuze hält den Wind von den Ohren fern. Der Kinnschutz dagegen<br />

könnte etwas höher geschnitten sein, um kurzfristig auch mal die Nase<br />

darunter zu verstecken, wenn eine Windböe vorbeizieht.<br />

Die Unterarmbelüftung ist mit Rucksack am Rücken nur schwer zu öffnen. Ist<br />

diese offen, bietet sie allerdings genügend Durchzug gegen Hitzestau.<br />

Insgesamt fühlt sich die Jacke sehr dünn an, was bei dem geringen Gewicht<br />

nicht außergewöhnlich ist. Sie lässt sich sehr klein im Rucksack verstauen.<br />

Die Qualität des Aussenmaterials ist in Ordnung. Zu oft sollte man aber nicht<br />

damit über die Felsen schruppen.<br />

Innen ist die Jacke nur mäßig verarbeitet. Bereits nach zwei Tagen waren die<br />

Innenseiten der Taschen durchgescheuert und hatten Löcher.<br />

Obwohl die Diablo etwas kürzer geschnitten ist, passt sie gut zusammen mit<br />

Gurt und Rucksack. Die beiden Seitentaschen sind ausreichend groß und gut<br />

erreichbar.<br />

Die Jacke ist zudem mit getapten Nähten und wasserdichten Reißverschlüssen<br />

ausgestattet.<br />

000000<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Leichte Allroundjacke, die jede Bewegung<br />

mitmacht. Die Qualität im Innenleben<br />

lässt leider sehr zu wünschen übrig.<br />

22 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Mountain Equipment<br />

G2 Ultimate Mountain Pant –<br />

Softshellhose<br />

Gewicht: 630 g<br />

UVP: 229,90 €<br />

Die G2 ist eine klassische Berghose, die sehr schlank<br />

geschnitten ist. Daher macht sie auch das Klettern an<br />

Graten locker mit. Steigeisen bleiben dank der schlanken<br />

Form auch nicht an der Hose hängen. Die eingenähten<br />

Gamaschen an der Innenseite der Beinabschlüsse<br />

sind etwas zu eng und passen nur mühevoll über die<br />

Skistiefel. Das Softshellmaterial der Mountain Pant<br />

überzeugt bei allen Wetterverhältnissen. Sie ist innen<br />

etwas angeraut, damit einem nicht kalt wird. An den<br />

Beinabschlüssen sind Reißverschlüsse angebracht,<br />

um die Hose etwas weiten zu können. Mit Belüftungsöffnungen<br />

an der Seite kann auf Durchzug geschaltet<br />

werden. Die Innenseite der Hose ist zusätzlich mit Gewebe<br />

verstärkt und sehr robust.<br />

Die G2 ist mit abnehmbaren Hosenträgern, einem Gürtel,<br />

sowie zwei seitlichen Hosentaschen ausgestattet.<br />

Die Passform ist sehr gut und daher für alpine Sportarten<br />

bestens geeignet.<br />

Unsere Bewertung: 000000<br />

Fazit: Sportlich geschnittene Hose für alpines<br />

Gelände. Die Gamaschen sind etwas zu<br />

eng.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 23


Black Diamond<br />

Sabretooth - Steigeisen<br />

Gewicht: 968 g<br />

UVP: 169,95 €<br />

Insgesamt 14 aggressiv angeordnete Zacken gewährleisten<br />

außerordentlich gute Stabilität auf Fels und Eis.<br />

Auffallend sind die flachen Frontzacken, mit denen sich sehr<br />

gut auf kleinen Leisten antreten lässt. Das dahinterliegende<br />

Paar Sekundärzacken ist besonders ausgeprägt. Sie beißen<br />

sich beim Senken der Ferse gnadenlos in jedes Eis.<br />

Der Mittelsteg lässt sich in Sekundenschnelle auf die gewünschte<br />

Länge verstellen.<br />

Ausgestattet ist das Sabretooth Stegeisen mit Anti-Stoll-Platten<br />

und einem verstellbaren Fersenhebel. Somit bleibt das<br />

Steigeisen streng an den Schuhen fixiert und kann sich nicht<br />

lösen.<br />

Der Frontbügel ist besonders weit, womit auch Telemarkstiefel<br />

ausreichend Platz finden.<br />

Ganz besonders zeichnet sich das Steigeisen durch seinen<br />

rostfreien Stahl aus. Damit bleibt es praktisch wartungsfrei.<br />

Rostflecken am Rucksack gehören damit endgültig der Vergangenheit<br />

an.<br />

Zwar ist das Sabretooth nicht so leicht wie ein Aluminiumsteigeisen,<br />

dafür ist es auch für sehr schwere Gipfelanstiege und<br />

steile Eispassagen zu gebrauchen.<br />

24 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong><br />

000000<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Der Aggressor in Sachen Aufstieg.<br />

Gnadenlos scharf mit sehr gutem Halt auf<br />

kleinen Tritten.


000000<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Top-verarbeiteter, durchdachter Begleiter<br />

für Mehrtagestouren und Durchquerungen,<br />

der ausreichend Platz bietet.<br />

Ortovox<br />

Haute Route 45 – Rucksack<br />

Gewicht: 1500 g<br />

UVP: 169,90 €<br />

Obwohl wir ein Stück weiter nördlich der<br />

berühmten Haute Route beim Testen unterwegs<br />

waren, griffen wir zur 45-Liter-Variante<br />

des gleichnamigen Rucksacks. Die<br />

Aufteilung in drei Hauptfächer ist angenehm,<br />

wobei das vordere für Kleinkram,<br />

das mittlere für die Sicherheitsausrüstung<br />

und das hintere für große Ausrüstung ausgelegt<br />

ist. Der Zugriff aufs Hauptfach über<br />

das Rückenfach ergänzt den oberen Reißverschluss<br />

perfekt und hilft unten verstaute<br />

Dinge schnell zu finden.<br />

Das bewährte ergonomische Tragesystem<br />

trägt sich auch mit „Übergewicht“ angenehm<br />

und unauffällig. Beim Befestigen der<br />

Ski halten robuste, breite Skihalterungen<br />

die Bretter sicher am Rucksack. Auch der<br />

obere Klipp ist fast unzerstörbar und längt<br />

sich nicht beim Gehen. Die Pickelhalterung,<br />

ein optionaler Helmhalter und eine Tasche<br />

am Hüftgurt sind durchdachte Details, die<br />

den Testern Freude bereiteten. Einziges<br />

Manko: Der Reißverschluss des Rückenzugriffs<br />

ist etwas schwergängig – dafür mit<br />

super Klick-Schnallen ausgestattet. Toll!<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 25


Ski Trab<br />

Piuma Duo – Handschuhe<br />

Gewicht: 172 g<br />

UVP: 74,95 €<br />

Die Suche nach dem perfekten <strong>Skitour</strong>enhandschuh ist ein<br />

beschwerlicher Weg: Nicht zu dick, aber wenn es kalt wird,<br />

schön warm soll er sein: zudem widerstandsfähig und gut<br />

verarbeitet. Das sind die Fakten, denen der „Piuma Duo“-<br />

Fingerhandschuh der italienischen Rennmarke TRAB sehr<br />

nahe kommt.<br />

Das Allround-Modell aus der Tourenkollektion kommt –<br />

typisch italienisch – mit einem sehr sportlichen und eher<br />

engen Schnitt daher. Doch nach ein paar Tagen Aus- und<br />

Anziehen haben sich die Fingerwärmer meinen Händen<br />

angepasst und sitzen satt. Genügend Gefühl zum Abfellen<br />

und Schließen der Skischuh-Schnallen, aber gleichzeitig<br />

ausreichend Wärmeleistung für zweistellige Minusgrade:<br />

für den Piuma Duo kein Problem.<br />

Erstaunt von der Allzweck-Tauglichkeit war der Handschuh<br />

auch im steilen Eis und beim Klettern am Fels eine sichere<br />

Verbindung zum Fels. Bei schlechtem Wetter lässt sich aus<br />

einer versteckten Tasche ein Nässe- und Windschutz (kl.<br />

Bild) über den Handschuh ziehen.<br />

26 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong><br />

000000<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Rennsportlich angehauchter Fingerhandschuh<br />

für die ganze Saison, der das zweite<br />

Paar Handschuhe überflüssig macht.


Mountain Equipment<br />

Astral Hooded Jacket - Softshell<br />

Gewicht: 350 g<br />

UVP: 199,90 €<br />

Für die weibliche Seite haben wir eine dünne Softshelljacke ausprobiert. Das Astral Hooded<br />

Jacket besitzt eine gefällige Tallierung, die genügend modische Akzente setzt. Der<br />

Reißverschluss ist am Kinn abgedeckt, damit nichts scheuert. Wie der Name „Hooded“<br />

schon sagt, wurde der Softshelljacke eine Kapuze mit Schild spendiert. Für die verfrorene<br />

Weiblichkeit ist diese Jacke alleine zu wenig. Für das sommerliche Frühjahr ist sie dafür<br />

jedoch bestens geeignet. Das Powershield-Material von Polartec hält kurzen Schauern<br />

und leichtem Wind genügend stand. Als zweite oder dritte Schicht kann die Jacke<br />

variabel eingesetzt werden.<br />

Unsere Bewertung: 000000<br />

Fazit: Ansprechende Jacke mit guter Ausstattung<br />

– sehr gut verarbeitet und angenehm<br />

zu tragen.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 27


Osprey<br />

Kode 38 - Rucksack<br />

Gewicht: 1560 g<br />

UVP: 130,00 €<br />

000000<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Hochwertiger Rucksack mit durchdachten<br />

Details. Vor allem Durchquerern<br />

ohne Ordnungssinn hilft der Rucksack weiter!<br />

28 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Die Rucksackspezialisten aus Cortez, Colorado, haben mit der Kode-Serie ausgefeilte<br />

Rückenfreunde für den Wintersport aufgelegt.<br />

Mit 38 Litern Fassungsvermögen ist er nahezu ideal für Mehrtagestouren von Hütte zu<br />

Hütte.<br />

Der Rucksack besitzt eine schaumstoffverstärkte Rückenplatte, die sich sehr angenehm<br />

an den Rücken anschmiegt.<br />

Die Skier können seitlich oder schräg an den Rucksack angebracht werden.<br />

Die unteren Kompressionsriemen sind so gestaltet, dass sich beide Seiten an einer Stelle<br />

gleichzeitig festziehen lassen.<br />

Ein Seil kann bequem mit den oberen Kompressionsriemen unter dem Deckel fixiert<br />

werden, falls es innen keinen Platz mehr hat.<br />

Apropos Deckel: Dieser ist mit einem weichen Fach für die Schneebrille ausgestattet. Im<br />

Deckel selbst ist enorm viel Platz. Zusätzlich kann noch eine Erweiterung mit Hilfe eines<br />

zweiten, umlaufenden Reißverschlusses geöffnet werden. Damit passt sogar ein Helm<br />

hinein.<br />

Wer gerne mit einem Trinkbeutel unterwegs ist, der kann sich die Neoprenhülle für den<br />

Schlauch sparen, diese ist bereits in den Rucksack integriert. Der gesamte Rucksack ist<br />

für den Einsatz mit Trinkbeutel damit bestens ausgestattet.<br />

Die Hüftgurte besitzen einen ErgoPull-Verschluss, damit lassen sich diese nach vorne<br />

durch die Hebelwirkung ganz einfach zusammenziehen. An beiden Seiten sind kleine<br />

Taschen für Kamera etc. angebracht.<br />

Eine Schlaufe an der Unterseite der Front ist zur Befestigung eines Pickels mittig am<br />

Rucksack vorgesehen.<br />

Der Kode 38 verfügt über zwei große Fächer. Das Hauptfach ist über einen umlaufenden<br />

Reißverschluss über die Rückenplatte oder durch eine kleine Öffnung unter dem<br />

Deckel erreichbar. Damit muss der Rucksack nicht mit dem Rückenteil in den Schnee<br />

gelegt werden, um ihn zu öffnen. Um das Hauptfach über die Rückenplatte zu öffnen,<br />

müssen leider jedes Mal die Laststabilisierungsriemen ausgeklippst werden. Der große<br />

Stauraum hat zusätzliche Fächer mit Reißverschlüssen zum Verstauen von kleineren Gegenständen.<br />

Das Materialfach (für Schaufel, Sonde etc.) ist durch eine große Öffnung unter dem Deckel<br />

zugänglich. Im Materialfach befinden<br />

sich zusätzliche Taschen und Schlaufen für<br />

Schaufelstiel, Sonde und Erste Hilfe.<br />

Die Schultern umschließen gepolsterte<br />

Schulterträger und ein Brustgurt. Sie lassen<br />

sich allesamt fest zusammenzurren. Bei<br />

der Abfahrt – selbst mit schwerem Gepäck<br />

– wackelt damit nichts mehr. Auch bei Kletterpassagen<br />

verhielt sich der Rucksack unauffällig.<br />

Die Verarbeitung ist tadellos mit hochwertigen<br />

Materialien. Osprey gewährt für seine<br />

Produkte lebenslange Garantie, was die<br />

Qualität dieser Rucksäcke nochmals deutlich<br />

unterstreicht.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 29


Mountain Equipment<br />

Minaret Jacket - Hardshell<br />

Gewicht: 425 g<br />

UVP: 329,90 €<br />

Perfekt auf den weiblichen Körper zugeschnitten<br />

ist das Minaret Jacket. Schnörkellose<br />

Optik und mit allem ausgestattet, was<br />

eine leichte Jacke braucht. Die Kapuze mit<br />

Schild schützt vor Nässe und hat einen erstaunlich<br />

guten Blickwinkel. Mit den verklebten<br />

Nähten ist die Jacke absolut wasserdicht.<br />

Die Unterarmbelüftung ist ausreichend, jedoch<br />

mit Rucksack nur schwer zugänglich.<br />

Gut erreichbar sind die großen Taschen auf<br />

der Außenseite, die sich per Reißverschluss<br />

öffnen lassen. Eine Schnürung am Saum hält<br />

den Schnee von der Innenseite der Jacke<br />

fern. Das Gore-Tex Pro Shell Material bietet<br />

besonders im Aufstieg genügend Atmung.<br />

30 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong><br />

000000<br />

Unsere Bewertung:<br />

Fazit: Leichtes Hardshell das seine Stärke<br />

besonders im Aufstieg zeigt. Schnörkelloser<br />

Alpinallrounder mit modischen Farben.


Berner Testwoche<br />

Am Ende unserer siebentägigen Durchquerung des Berner Oberlandes<br />

standen einige neue Gipfel und jede Menge Höhenmeter in<br />

unserem Tourenbuch: Äbeni Fluh (3962 m), Fiescherhörner (4049<br />

m), Finsteraarhorn (4274 m), Wannenhorn (3906 m), ...<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 31


Lawinenkunde<br />

Lawinenlagebericht<br />

Lawinenkunde<br />

II<br />

Der Lawinenlagebericht<br />

In der letzten Ausgabe des <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>s haben wir die<br />

Einflussfaktoren auf Lawinen erklärt.<br />

Nun wollen wir Ihnen den Lawinenlagebericht (LLB) näher<br />

bringen und die verschiedenen Inhalte und Begriffe erklären.<br />

Um dazu noch Entscheidungen auf Tour treffen zu können,<br />

werden wir mithilfe der DAV-Snowcard die Aussagen<br />

des LLB auswerten.<br />

32 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Lawinenkunde<br />

Lawinenlagebericht<br />

Planung der Tour<br />

Mit Hilfe der DAV-Snowcard ist die Planung und Durchführung der Tour, die Beurteilung<br />

– mit welcher Vorsicht ich in einen Hang hineingehe oder ob ich diesen Hang besser<br />

meide – schnell gegeben.<br />

1. 2. 3.<br />

Grundlage für die Beurteilung ist der aktuelle Lawinenlagebericht.<br />

1.<br />

Zuerst ist die allgemeine Gefahrenstufe anhand des LLB festzustellen.<br />

Der Lawinenlagebericht unterscheidet dabei regional verschiedene Gefahrenstufen<br />

und gibt dazu noch unterschiedliche Stufen für verschiedene Höhenlagen aus.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 33


Lawinenkunde<br />

Lawinenlagebericht<br />

Lawinenlagebericht<br />

des Lawinenwarndienstes Tirol<br />

Freitag, den 16.04.2010, um 07:30 Uhr<br />

Meist günstige Tourenbedingungen<br />

BEURTEILUNG DER LAWINENGEFAHR<br />

Die Lawinensituation bleibt verbreitet günstig und kann vom Arlberg-Außerfern über die Nordalpen bis zu den<br />

Kitzbüheler Alpen allgemein als gering eingestuft werden. Weiter im Süden herrscht oberhalb etwa 2400m mäßige,<br />

darunter ebenso geringe Lawinengefahr.<br />

Oberhalb etwa 2400m heißt es vor allem noch im sehr steilen Gelände der Exposition NW über N bis NO, welches den<br />

Winter über wenig befahren bzw. begangen wurde, aufzupassen. Dort können Schneebrettlawinen mittlerer Größe<br />

insbesondere noch durch große Zusatzbelastung ausgelöst werden. Eine Lawinenauslösung ist dabei vor allem an<br />

Übergangsbereichen von wenig zu viel Schnee bzw. allgemein an schneeärmeren Stellen möglich.<br />

In den übrigen Expositionen schaut es sehr gut aus. Dort können heute vereinzelt noch kleinere Lockerschneelawinen<br />

aus felsdurchsetztem Gelände abgehen. Eine Auslösung von Schneebrettlawinen ist dort in Ausnahmefällen derzeit<br />

nur im extrem steilen Gelände oberhalb von 2600m durch große Zusatzbelastung vorstellbar.<br />

SCHNEEDECKENAUFBAU<br />

Die Schneedecke ist meist recht stabil aufgebaut. Dies trifft für die Expositionen NO über S bis NW zu, wo<br />

mehrere zum Teil recht ausgeprägte Schmelzharschdeckel in der Schneedecke eingelagert sind. Diese verleihen der<br />

Schneedecke Stabilität. Im Sektor Nord oberhalb etwa 2400m findet man hingegen immer noch ein ausgeprägtes<br />

Schwimmschneefundament vom Hochwinter, welches als mögliche Gleitfläche für Schneebrettlawinen in Frage<br />

kommt. Sämtliche seit Anfang April gemeldeten Lawinenauslösungen beschränkten sich auf den Sektor Nord<br />

und hatten ihre Ursache in dieser Gleitfläche. An der Schneeoberfläche trifft man derzeit häufig noch lockeren<br />

Pulverschnee, teilweise auch tragfähige Schmelzharschdeckel, vereinzelt auch Bruchharsch an.<br />

ALPINWETTERBERICHT DER ZAMG-WETTERDIENSTSTELLE INNSBRUCK<br />

Zuerst sonniges Bergwetter, unterhalb ca. 2200m zu Beginn teilweise auch Hochnebel. Bis zum Nachmittag nimmt die<br />

Quellbewölkung zu und kann die Gipfel stellenweise einhüllen. Vereinzelt kann es daraus auch zu leichten Schauern<br />

kommen, die Nullgradgrenze liegt zu Mittag nahe 2000m. Temperatur in 2000m -3 bis 0 Grad, in 3000m -9 bis -7<br />

Grad. Leichter bis mäßiger Höhenwind aus Nord bis Nordost.<br />

TENDENZ<br />

Weiterhin verbreitet günstige Tourenbedingungen.<br />

Patrick Nairz<br />

kostenlos: +43(0)800 800 503 +43(0)512 581839 503 lawine@tirol.gv.at www.lawine.at/tirol<br />

34 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Lawinenkunde<br />

Lawinenlagebericht<br />

2.<br />

Im LLB ist immer die Rede von verschiedenen Steilheitsklassen:<br />

Mäßig steil, steil, sehr steil und extrem steil<br />

In der Beurteilung der Lawinengefahr sind die Steilheitsklassen folgendermaßen einzuordnen:<br />

Bei der Tourenplanung anhand der<br />

Papierkarte muss die Beurteilung an<br />

der steilsten Stelle im Hang erfolgen.<br />

Nachbesserungen können<br />

später während der Tour<br />

im Gelände vorgenommen<br />

werden. Aber<br />

auch hier sei<br />

gesagt, dass<br />

die steilste<br />

Stelle im<br />

Hang ausschlaggebend<br />

ist.<br />

Grundsätzlich ist zu<br />

sagen, dass zu den Messungen<br />

aus der Karte noch<br />

ca. 2° bis 3° Grad zusätzliche<br />

Hangneigung hinzugerechnet<br />

werden müssen, um die tatsächliche<br />

Neigung im Gelände zu erfassen.<br />

Die Messungen in der Karte können<br />

mithilfe der Skala auf der Rückseite der<br />

Snowcard durchgeführt werden. Hier<br />

sind für Karten mit einem Maßstab<br />

von 1:25000 oder 1 : 50000 Einteilungen<br />

vorhanden.<br />

Achtung: Die Hangneigung<br />

kann nur bei Karten mit<br />

einem Höhenlinienabstand<br />

(Äquidistanz)<br />

von 20 Metern<br />

gemessen<br />

werden.<br />

Für<br />

Karten<br />

mit einer<br />

Äquidistanz<br />

von 25 Metern,<br />

wie sie z.B. die<br />

italienischen Tabacco<br />

Karten aufweisen<br />

kann eine Hangneigungsskala<br />

heruntergeladen<br />

werden.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 35


Lawinenkunde<br />

Lawinenlagebericht<br />

3.<br />

Die Windrose im LLB zeigt uns die Expositionen der besonderen Gefahrenstellen auf.<br />

Während der Tour<br />

Im Gelände sind je nach Lawinenwarnstufe verschiedene Einzugsbereiche für die<br />

Beurteilung maßgebend:<br />

Stufe 1: Beurteilung im direkten Spurbereich<br />

Stufe 2: Beurteilung im Umkreis von 20 bis 40 Metern um die Spur<br />

Stufe 3: Der gesamte Hang wird in die Beurteilung einbezogen<br />

Stufe 4: Der gesamte Bereich über den Hang hinaus wird in Beurteilung einbezogen<br />

36 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Lawinenkunde<br />

Lawinenlagebericht<br />

Messung der Hangneigung:<br />

Wer sich im Gelände die Hangneigung<br />

nicht einzuschätzen traut, der kann mit<br />

Hilfe der Snowcard bzw. den Skistöcken<br />

einfach und schnell die Hangneigung<br />

ermitteln.<br />

Quelle: Deutscher Skilehrerverband<br />

Während der Tour müssen wir uns im Klaren sein, in welcher Exposition wir uns befinden.<br />

Danach kann die Snowcard in „Günstig“ oder „Ungünstig“ geschwenkt werden.<br />

Ab Gefahrenstufe 3 sollte die Snowcard immer auf „Ungünstig“ gedreht werden,<br />

da hier häufig mit Triebschnee in Rinnen und Mulden zu rechnen ist.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 37


Lawinenkunde<br />

Lawinenlagebericht<br />

Auswertung und Beurteilung<br />

Je nach dem was mir nun die Snowcard ausgibt (von grün bis rot) muss ich meine<br />

Entscheidungen treffen:<br />

Im grünen Bereich kann ich davon ausgehen, dass ich mich im sicheren Gelände bewege.<br />

Im gelben und orangen Bereich müssen bereits Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden:<br />

Entlastungsabstände, Beschränkung der Gruppengröße etc.<br />

Im roten Bereich kommt ein Aufstieg oder eine Befahrung des Hanges nicht in Betracht.<br />

Eine Reduzierung der Gefahrenstufe kann dagegen im verspurten Gelände vorgenommen<br />

werden.<br />

Auf der Homepage der AV-Snowcard wird dazu folgendes angegeben:<br />

Innerhalb der Spuren und wenn kein unverspurter Hang darüber liegt, können beim<br />

Risikocheck auf der SnowCard ca. 4-5 Grad Reduktion von der maximalen Hangneigung<br />

vorgenommen werden, ohne das Risiko gegenüber unverspurtem Gelände zu<br />

erhöhen.<br />

Wo kann ich reduzieren?<br />

Nur innerhalb der Spuren und in deutlichem Abstand von weniger verspurtem Gelände<br />

kann ein Abzug der Hangneigung vorgenommen werden. Die Reduktion gilt wirklich<br />

nur für deutlich verspurte Bereiche. Sobald man in einen Rand- oder Übergangsbereich<br />

mit einzelnen Spuren wechselt, darf man die Reduktion nicht anwenden.<br />

Ab Gefahrengrad 3 (erhebliche Lawinengefahr) muss ich zudem den gesamten Hangbereich<br />

oberhalb in meine Beurteilung mit einbeziehen. Siehe auch unter Einzugsbereich.<br />

Wann kann ich reduzieren?<br />

Wenn die Spuren offen liegen oder von einem maximal zweitägigen Schneefall zugeschneit<br />

sind.<br />

Unter http://www.avalanches.org/ ist die Europäische Lawinenzentrale erreichbar.<br />

Dort findet man alle Verlinkungen zu den regionalen Lawinenwarndiensten.<br />

38 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


D i e G r o ß e R e i b n<br />

in Berchtesgaden<br />

Ausgangspunkt für Gemütliche:<br />

Das Stahlhaus wird oft am Vortag<br />

bereits bestiegen, um am nächsten<br />

Tag in aller Frühe starten zu<br />

können. So spart man sich die<br />

ersten 1000 Hm von der Talstation<br />

der Jennerbahn.<br />

Steile Querung bei der Einfahrt<br />

in den Eisgraben. Zwischen den<br />

Felsen sollte man nicht stürzen,<br />

sonst findet man sich viele Meter<br />

weiter unten wieder. Leider ist<br />

diese Passage oft eisig.<br />

Kurz vor dem Sattel des Niederbrunnsulzen:<br />

Ab hier erfolgt die<br />

letzte Abfahr des ersten Tages<br />

über das Tote Weib zum Kärlingerhaus.<br />

Jetzt rächt es sich, wenn man zu<br />

spät gestartet ist. Sonst kommt<br />

man an diesem Streckenabschnitt<br />

bereits in die Dunkelheit.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 39


Große Reibn<br />

Tourentipp<br />

Höhenmeter:<br />

Dauer:<br />

Länge:<br />

Gebiet:<br />

Schwierigkeit:<br />

Kondition:<br />

Günstigste<br />

Jahreszeit:<br />

Kartenmaterial:<br />

Ausrüstung:<br />

ca. 4300 hm (ab der Talstation)<br />

2 - 3 Tage<br />

ca. 53 km<br />

Berchtesgadener Alpen<br />

00000<br />

00000<br />

Frühjahr<br />

ÖK 50 93 Bad Reichenhall;<br />

F&B 102 Untersberg<br />

<strong>Skitour</strong>enausrüstustung<br />

Es ist der <strong>Skitour</strong>enklassiker in den Ostalpen<br />

schlechthin. Von der Länge und der<br />

Höhendifferenz gibt es nur wenige Touren<br />

dieser Art. Etwas besonderes an dieser<br />

Rundtour ist ihr hochalpiner landschaftlicher<br />

Charakter ganz ohne Gletscher.<br />

Wegen der längeren Tage wählt man normalerweise<br />

das Frühjahr für die Tour.<br />

Anreise:<br />

Nach Berchtesgaden und von dort aus<br />

weiter nach Schönau am Königssee fahren.<br />

Das Auto am Parkplatz der Jenner<br />

Bergbahn abstellen oder oben an der Mittelstation<br />

Parken. Ein weiteres Auto sollte<br />

am Ende der Runde, am Parkplatz der<br />

Wimbachbrücke kurz vor Ramsau abgestellt<br />

werden, um später wieder zum Ausgangspunkt<br />

zu gelangen.<br />

Ausgangspunkt:<br />

Talstation der Jänner Bergbahn<br />

Erreichbarkeit der Hütten:<br />

Carl-von-Stahl-Haus:<br />

Telefeon Hütte: +49 8652 2752<br />

Geöffnet im Winter von Mitte Dezember<br />

bis Mitte Mai<br />

Kärlingerhaus:<br />

Telefon Hütte: +49 8652 609 101 0<br />

Telefon Tal: +49 8650 513<br />

Geöffnet normalerweise zwei Wochen<br />

über Ostern. Ansonsten steht der Winterraum<br />

der Hütte offen.<br />

Routenverlauf 1. Tag (ca. 2200 Hm)<br />

Wer sich den Aufstieg über die Skipiste<br />

vom Tal aus (ca. 1000 hm zusätzlich) oder<br />

von der Mittelstation sparen möchte, der<br />

kann auch mit der ersten Gondel der Jennerbahn<br />

um 09.00 Uhr losfahren. Oft wird<br />

aber bereits am Vortag zum Stahlhaus<br />

aufgestiegen, um von dort frühzeitig zu<br />

beginnen.<br />

Vom Stahlhaus auf den Schneibsteingipfel<br />

in südlicher Richtung aufsteigen. Danach<br />

in die Windscharte abfahren und auf den<br />

Windschartenkopf aufsteigen.<br />

Den gegenüberliegenden Schlumkopf<br />

westlich umfahren, um in den Hochsattel<br />

zu gelangen. Ab hier auf das Plateau<br />

südwestlich abfahren. Die beiden Gipfel<br />

Hochseeleinkopf und Kahlersberg rechts<br />

liegen lassen um das das Kahlersbergnieder<br />

zu erreichen. In einem Bogen nach<br />

links in eine breite Senke abfahren und<br />

von dort in südwestlicher Richtung zum<br />

Wildalmriedel aufsteigen. Im Sattel westlich<br />

des Gipfels fährt man in den Eisgraben<br />

hinein. Leicht rechts durch eine Senke auf<br />

40 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Große Reibn<br />

Tourentipp<br />

ein breites Band fahren. Dann scharf nach rechts auf dem Band nordwärts queren, bis<br />

es steil in den Eisgraben geht. Nun auf die andere Seite des Grabens wechseln und<br />

in die Scharte am Ende des Teufelshorns queren. Auf der anderen Seite der Scharte<br />

durch den Wald bis zur flachen Wiese abfahren. Ab hier unter der Schönfeldwand bis<br />

zu einem breiten Kar queren, dann in südlicher Richtung steil bis zur Blauen Lacke<br />

aufsteigen. Am See links vorbei bis zur Langen Gasse hin. Dort direkt nach Westen auf<br />

den Wildalmrotkopf zuhalten. Links den Felsen umgehen und zum Sattel der Niederbrunnsulzen<br />

gehen. Ab hier erfolgt die Abfahrt über das Tote Weib, vorbei am Stuhlgrabenkogel<br />

hinab zum Funtensee, an dessen Ende das Kärlingerhaus steht.<br />

Routenverlauf 2. Tag (ca. 1200 Hm)<br />

Westlich, leicht ansteigend hinter der Hütte in das Hirschtörl ansteigen. Danach erfolgt<br />

die erste kurze Abfahrt auf den Großen Hundstod zu. Dabei das Ingolstädter Haus weit<br />

links liegen lassen und an den Fuß der Südflanke der Hundstodscharte fahren. Kurz darauf<br />

zum Dießenbacheck queren und anschließend unter der Hundstod-Westwand zur<br />

Hochwies abfahren. Der letzte Aufstieg erfolgt auf die Kematenscheid. Oben auf der<br />

Gratschneide, folgt man dieser weiter nach Norden, bis man in einem Rechtsbogen<br />

durch eine nordseitige Mulde zur Abfahrt in den Loferer Seilergraben gelangt. Nun<br />

die steile Abfahrt durch den Graben nehmen. Aufpassen sollte man hier, weil oft im<br />

späten Frühjahr der Graben durch einen Gleitschneeriss (Fischmaul) zurchzogen ist.<br />

Sobald es flacher wird, die Skier durch das Wimbachgries bis zur Schneegrenze gleiten<br />

lassen. Je nach Schneelage, den restlichen Weg zur Wimbachbrücke zu Fuß gehen.<br />

GPS-Track<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 41


42 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 43


Materialcheck<br />

Ausprobiert<br />

Ausprobiert<br />

GPS-Gerät Garmin Dakota 20<br />

Rundlich, praktisch, gut<br />

Computer, Automaten, i-Phone: Überall hält die Touchscreen-Technik Einzug. Auch<br />

beim kleinen, handlichen Dakota 20 von GPS-Marktführer Garmin steuert sich alles nur<br />

noch über Streichen und Tippen mit dem Finger. Die intuitive Bedienung gelingt beim<br />

Dakota 20 bereits nach den ersten Versuchen ohne Probleme. Das 2,6 Zoll-Farbdisplay<br />

ist beim Navigieren groß genug und lässt sich bei Sonneneinstrahlung oder schlechtem<br />

Licht gut ablesen. Außerdem Ein-/Aus-Knopf (Tastensperre) an der rechten Seite<br />

verfügt das Dakota über keine weiteren Tasten. Alles Touchscreen!<br />

Umgehen muss man mit dem Dakota 20 keinesfalls zimperlich: Das robuste und wasserdichte<br />

Gerät trotzt den Elementen: Erschütterungen, Staub, Schmutz und Wasser<br />

können dem beständigen Navigationsgerät nichts anhaben. Sollte doch einmal das<br />

Display einen Sprung haben oder defekte Bildpunkte anzeigen, ist Garmin – nach unseren<br />

Erfahrungen – sehr kulant.<br />

Der integrierte elektronische 3-Achsen-Kompass leitet beim Navigieren im Nebel auch<br />

dann in die richtige Richtung, wenn man still steht.<br />

Wir mussten den Kompass nicht einmal immer<br />

waagrecht halten, was beim gleichzeitigen Gehen<br />

und Navigieren ein tolles Feature ist. Der barometerische<br />

Höhenmesser gehört zur Standardausstattung<br />

bei Outdoor-Geräten und verrichtet<br />

ohne besonderes Aufsehen seinen Dienst.<br />

Hoch empfindlicher GPS-Empfänger<br />

Der sehr empfindliche und schnelle GPS-Empfänger<br />

überraschte uns mit (fast) stetigem Signal<br />

sogar in Räumen und funktioniert auch in engen<br />

Tälern oder lichtem Wald hervorragend.<br />

Unnötige Funktionen wie Geocatching-Tools<br />

oder das reichhaltige, aber genauso überflüssige<br />

Angebot an Spielen könnte sich Garmin sparen,<br />

weil kein <strong>Skitour</strong>engeher diesen Käse braucht.<br />

Mit einer Größe von 5,5 x<br />

10 x 3,3 Zentimeter und<br />

191 Gramm passt das<br />

Dakota 20 in jede Hosentasche.<br />

Die Auflösung von<br />

160 x 240 Pixel genügt.<br />

44 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong>


Ausprobiert<br />

Materialcheck<br />

Auch mit dem integrierten Angelkalender<br />

können Bergsteiger wenig anfangen.<br />

Der Mondkalender hingegen<br />

kann durchaus nützlich sein.<br />

Das 299 Euro teure Dakota 20 verfügt<br />

Unsere Bewertung:<br />

000000<br />

Fazit: Handliches, gut bedienbares<br />

Touchscreen-GPS. Das „Kleine“ genügt<br />

locker, wichtiger sind gute Karten.<br />

über einen Micro-SD-Kartensteckplatz, der es erlaubt, schnell zwischen verschiedenen<br />

Karten zu wechseln. Leider ist der Gürtelklipp nur als „Extra“ erhältlich.<br />

Teueres Kartenmaterial ist die zwingende Zusatzinvestition<br />

Das GPS-Gerät ist das Eine, das Kartenmaterial das Andere: Die integrierte weltweite<br />

Basiskarte taugt vielleicht zur Straßennavigation, aber wer ins Gelände und auf <strong>Skitour</strong><br />

will, braucht genauere topographische Karten – und die sind teuer. Das Kombi-<br />

Angebot mit der grenzüberschreitenden,<br />

detaillierten TransAlpin-Karte ist<br />

da eine lohnende Alternative.<br />

Die Gebietsabdeckung ist für unsere<br />

Breiten nahezu optimal: Süddeutschland,<br />

Österreich, Italien und die Ostschweiz<br />

sind im Paket auf DVD und<br />

zusätzlich auf SD (Adapter) bzw. Micro-SD-Karte<br />

enthalten.<br />

Einziges Manko: Das Dakota 20 kann<br />

zwar Rasterkarten darstellen, aber<br />

nur auf Umwegen. beschreibt<br />

Garmin, wie mit Hilfe von<br />

„Custom Maps“ die Rasterkarten auf<br />

die Geräte der Dakota-, Oregon- und<br />

Colorado-Serie gelangen.<br />

Seit kurzem bietet Garmin das<br />

Dakota 20 im Packet mit den<br />

TransAlpin-Karten für 448,50<br />

Euro an.<br />

Dabei spart man sich 100 Euro<br />

im Vergleich zum Einzelpreis.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 45


Ausprobiert Materialcheck<br />

Ausprobiert<br />

Neigungswinkelmesser Pieps 30° Plus<br />

Hanghelferlein<br />

Sollten wir Entlastungsabstände einhalten? Oder diesen<br />

Hang etwa gar meiden? Wie oft ist man auf <strong>Skitour</strong><br />

einfach zu faul oder bequem kurz Halt zu machen und mit<br />

den Stöcken die Hangneigung zu messen. Dabei ist die Steilheit<br />

ein entscheidender Parameter für die Sicherheit.<br />

Mit dem Neigungswinkelmesser der Sicherheitsspezialisten von<br />

Pieps bekommen Sie ein Tool an die Hand, das ihnen in wenigen Sekunden<br />

sagt, wie steil der Hang neben Ihnen ist.<br />

Der 30° Plus hilf somit rasch beim Bestimmen der aktuellen Hangneigung,<br />

die bei der Einschätzung der lokalen Lawinengefahr ein Kriterium bildet.<br />

Das Gerät misst auf ein Grad genau und erkennt selbst, ob es auf dem Kopf<br />

steht oder nicht. Die Befestigung mittels zwei guten Klettverschlüssen am Skistock<br />

hält problemlos. Die Haltekraft ist sogar so stark, dass sich der 30° Plus nicht einmal<br />

verdreht. Dabei hilft der Gummieinsatz auf der Unterseite.<br />

Aber nicht nur für Anfänger bietet der Hangneigungsmesser eine Hilfe: Vor allem<br />

Bergschulen und Bergführer, die Ausbildungskurse geben, benützen den 30° Plus, um<br />

mit den Neulingen das Schätzen der Hangneigung zu trainieren. Erst müssen die Teilnehmer<br />

den Hang aus sicherer Entfernung schätzen, dann wird mit dem Neigungswinkelmesser<br />

nachgemessen.<br />

Auch erfahrene Skibergsteiger können Ihr<br />

geschultes Auge mit dem 30° Plus überprüfen.<br />

Probieren Sie es aus!<br />

Zudem ist in dem 29 Gramm leichten Gerät<br />

ein Thermometer integriert, das zwischen<br />

-20 °C und +45 °C misst.<br />

Als Lebensdauer gibt der Hersteller mehr<br />

als fünf Jahre an.<br />

Unsere Bewertung:<br />

46 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong><br />

000000<br />

Fazit: Nettes Helferlein für Anfänger<br />

oder Profis, die das Ding zu Schulungszwecken<br />

nutzen.


Ausprobiert<br />

Materialcheck<br />

<strong>Skitour</strong>enführer Österreich Band 1<br />

Multimedialer Tourenberater<br />

Bereits in der zweiten Auflage informiert der „<strong>Skitour</strong>enführer Österreich - Band 1“<br />

Skibergsteiger über Tourenmöglichkeiten zwischen dem Großglockner im Westen und<br />

den Wiener Hausbergen im Osten. Einige <strong>Skitour</strong>en sind noch hinzugekommen zur<br />

Vorgänger-Auflage: So kommt das Werk des Alpinverlags nun auf mehr als 500 Skigipfel<br />

– das reicht für den ein oder anderen strengen Winter! In Sachen Multimedialität<br />

ist das Werk der Bergsteigen.at-Crew ein Vorzeigebeispiel: Auf der beiliegenden DVD,<br />

die ebenfalls in der zweiten Fassung aufliegt, finden sich nochmals alle Tourenblätter,<br />

die man aus dem Führer kennt, als PDF zum Ausdrucken und Mitnehmen auf Tour.<br />

So kann man das Tourenblatt nach der Bergtour getrost in die Tonne werfen. Glücklicherweise<br />

ist das so, weil der schwere 430-Seiten-<br />

Führer so manchen Rucksack sprengen würde.<br />

Eine nette Anregung für schneelose Sommertage<br />

sind die acht enthaltenen <strong>Skitour</strong>en-Videos. Von<br />

der Großen Reibn, der Rumplertour am Dachstein<br />

oder den Steilrinnenabfahrten am Schneeberg<br />

können Sie sich so schon vorab ein Bild machen.<br />

Zudem bietet die DVD die GPS-Daten aller Touren<br />

in vier verschiedenen Formaten an. Dies sollte eigentlich<br />

Standard sein in der Zeit der modernen<br />

Navigation, ist es aber bei vielen Führern noch<br />

nicht.<br />

Die Tourenauswahl reicht vom Konditionshammer<br />

im Glocknergebiet<br />

(Hoher Tenn, 2420 Hm) über leichte<br />

Genusstouren in den Oberösterreicher<br />

Voralpen (Ennsberg, 950 Hm)<br />

bis hin zu knackigen Abfahrten an<br />

Raxalpe und Schneeberg, den Wiener<br />

Hausbergen (verschiedene Varianten).<br />

Wer gern zwischen Schladming<br />

und Bruck a. d. Mur unterwegs<br />

ist, findet eine reichhaltige Auswahl<br />

Unsere Bewertung:<br />

000000<br />

Fazit: Eine Pflicht-Lektüre für Österreichs<br />

Skibergsteiger, die nicht nur<br />

bekannte Klassiker enthält.<br />

an Touren. Die Touren sind gut und<br />

mehrfach bebildert, enthalten Kartenausschnitte<br />

und glänzen mit wichtigen<br />

Infos wie Höhenmeter, Zeiten und Ausrichtung<br />

im übersichtlichen Diagramm-<br />

Stil.<br />

<strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong> 47


skit<br />

0ur<br />

Ausgabe 6 erscheint Anfang Oktober<br />

Impressum<br />

Ausgabe 5 - Mai 2010<br />

Herausgeber<br />

Andreas Poschenrieder<br />

Kellnauweg 7 a<br />

93326 Abensberg<br />

Stefan Loibl<br />

Aumühlstr. 69<br />

93326 Abensberg<br />

Erscheinungsweise<br />

Das <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint monatlich<br />

von Oktober bis Mai, kostenfrei<br />

Redaktion<br />

Andreas Poschenrieder<br />

a.poschenrieder@skitour-magazin.de<br />

+49 (0) 174 - 3220675<br />

Stefan Loibl<br />

s.loibl@skitour-magazin.de<br />

+49 (0) 163 - 2756253<br />

<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong> im Web<br />

http://skitour-magazin.de<br />

http://skitour-magazin.com<br />

www.twitter.com/<strong>Skitour</strong>_<strong>Magazin</strong><br />

www.facebook.com<br />

Fotos<br />

Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden<br />

vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt<br />

Die gesamten Inhalte der Website „<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>”<br />

sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urheberrechtlich<br />

geschützt. In diesen Schutzbereich fallen<br />

insbesondere auch die Einspeisung der Daten in<br />

andere elektronische Systeme, andere Medien oder<br />

Internet-Domains. Die in diesem Internetangebot benützten<br />

Fotos und Grafiken unterliegen dem Copyright<br />

des <strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>s. Alle Rechte sind vorbehalten.<br />

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dar. Dabei wird weder für den Inhalt, noch über die<br />

tatsächliche technische Erreichbarkeit die Verantwortung<br />

übernommen. Man beachte den Disclaimer des<br />

jeweiligen Anbieters.<br />

48 <strong>Skitour</strong>-magazin.de <strong>5.10</strong><br />

Sommerpause

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