VDV Das Magazin Ausgabe August 2014
Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland. Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.
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Grenzenlos<br />
„Manche störten die Oberleitungen<br />
der O-Busse.<br />
Jetzt bewerten sie den<br />
Umweltvorteil höher.“<br />
Martin Duke, Verkehrsblogger<br />
dienenden aus. Bei Boeing bekommt ein langjähriger<br />
Facharbeiter nach Firmenangaben ein sechsstelliges<br />
Gehalt. Die großen Arbeitgeber verhalten sich unterschiedlich<br />
zu dem Verkehrsproblem. Microsoft<br />
unterhält einen eigenen Busdienst mit täglich<br />
6.000 Sitzplätzen für seine Pendler. Boeing, das in<br />
drei großen Werken und vielen verstreuten Standorten<br />
der Region Zigtausende beschäftigt, ist laut<br />
Duke „sehr autoorientiert“.<br />
<strong>Das</strong> gilt nach seiner Ansicht auch für die Bevölkerung<br />
des Umlandes. Sie zum Umsteigen zu bewegen,<br />
dürfte noch erhebliche Anstrengungen<br />
kosten. „<strong>Das</strong> Benzin ist hier billig“, sagt<br />
Duke: „Die USA haben viel Öl.“<br />
38 Minuten dauert die Light-Rail-<br />
Fahrt bis zur Stadtmitte. In der Berufsverkehrszeit<br />
fahren die Züge<br />
alle siebeneinhalb, tagsüber alle zehn<br />
Minuten, sonst im 15-bis 20-Minuten-Takt.<br />
Im 2,1 Kilometer langen<br />
Downtown Seattle Transit Tunnel halten am selben<br />
Bahnsteig auch Hybridbusse. Verlängerungen der<br />
Light Rail nach Norden bis ins knapp 50 Kilometer<br />
entfernte Everett und eine weitere zu den nordöstlichen<br />
Stadtteilen sind geplant und teilweise schon<br />
beschlossen.<br />
Zum Baubeginn 1987 war der City-Tunnel für<br />
Zweisystembusse konzipiert. Oben auf den Straßen<br />
wurden sie von Dieselmotoren angetrieben. Unterirdisch<br />
kam die Energie aus Oberleitungen und<br />
durch Dachstromabnehmer. Ab 2007 wurde die<br />
Light Rail in das System integriert, und seither<br />
verkehrt dort mit Oberleitung nur noch die Tram.<br />
Die O-Busse fahren in Seattle auch heute noch, aber<br />
oberirdisch. <strong>Das</strong> System ist hier kein Auslaufmodell,<br />
sondern „es soll sogar um einige Meilen ausgedehnt<br />
werden“, erläutert Duke. „Manche störten die Oberleitungen.<br />
Aber inzwischen wird der Umweltvorteil<br />
höher bewertet.“ Natürlich fahren auch normale<br />
Busse in Seattle. Alle Busse der kommunalen Gesellschaft<br />
King County Metro haben übrigens Fahrradträger<br />
unter der Windschutzscheibe.<br />
Und damit ist die Liste der Verkehrsmittel des öffentlichen<br />
Nahverkehrs noch nicht komplett: Seattle<br />
bietet auch noch mehrere Fähren – und eine Alwegbahn.<br />
Die elektrische Einschienenbahn „Monorail“<br />
verbindet seit 1962 auf einer 1,65 Kilometer langen,<br />
aufgeständerten Betonfahrbahn Downtown mit dem<br />
Gelände der damaligen Weltausstellung. Die beiden<br />
originalen, in Deutschland hergestellten Fahrzeuge<br />
Die lachende Straßenbahn in Seattle fährt von Downtown zum<br />
weltbekannten Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrum.<br />
Ein Expressbus hält im 2,1 Kilometer langen Citytunnel.<br />
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