umweltwirtschaft - Research Institute for Managing Sustainability
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Beiträge zur Tagung „Umweltwirtschaft –<br />
international, interdisziplinär und innovativ“<br />
3.-5. Oktober 2007 an der<br />
Wirtschaftsuniversität Wien<br />
Vorwort der Herausgeber<br />
(Martinuzzi, A., Tiroch, M.)<br />
In den letzten 20 Jahren hat sich die Umweltwirtschaft in Wissenschaft und Praxis<br />
weitgehend etabliert: Während in der betrieblichen Praxis in den 1980er Jahren<br />
technisch-naturwissenschaftliche Problemreduktionen im Mittelpunkt des Interesses<br />
standen (betrieblicher Umweltschutz, Cleaner Production, Industrial Ecology), waren<br />
die 1990er Jahre das Jahrzehnt der Umweltmanagementsysteme. In den letzten<br />
Jahren gewinnt eine prozessbezogene Sichtweise an Bedeutung, die das sich<br />
wandelnde Beziehungsfeld von Unternehmen und Zivilgesellschaft thematisiert,<br />
Unternehmen als Träger gesellschaftlicher Ansprüche versteht und eine<br />
systematische Auseinandersetzung mit den verschiedenen, teilweise<br />
widersprüchlichen An<strong>for</strong>derungen der Anspruchsgruppen von Unternehmen anstrebt<br />
(z.B. Stakeholder-Relation-Management, Corporate Social Responsibility).<br />
Die Betriebswirtschaftslehre folgte im Umweltbereich zu Beginn der betrieblichen<br />
Praxis nach und ging von Zielkongruenzen aus: Betrieblicher Umweltschutz wurde<br />
entweder als Möglichkeit zur Reduktion von Kosten verstanden oder als Instrument<br />
zur Profilierung auf Absatzmärkten eingesetzt (vgl. Stitzel 1994). Die 1990er Jahre<br />
waren von wissenschaftlichen Analysen von Umweltmanagementsystemen geprägt,<br />
wobei die anfänglich hohen Erwartungen zunehmend einer kritischeren Sichtweise<br />
gewichen sind (vgl. Birke 2003, Freimann & Walther 2003). In den letzten Jahren tritt<br />
einerseits die Suche nach wissenschaftlichen Fundamenten betrieblichen<br />
Umweltengagements stärker in den Vordergrund (vgl. Müller-Christ & Hülsmann<br />
2003), anderseits wird zunehmend die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung<br />
von Unternehmen thematisiert (vgl. Hansen & Schrader 2005). Damit wird die auf<br />
einzelwirtschaftliche Optimierung gerichtete Perspektive der Betriebswirtschaftslehre<br />
zunehmen um politische Perspektiven erweitert.<br />
Aktuell steht die Umweltwirtschaft vor drei Heraus<strong>for</strong>derungen, die im Zentrum des<br />
vorliegenden Tagungsbandes stehen: (1) einer Globalisierung der Wirtschaft wird<br />
eine entsprechende Internationalisierung von Forschungsanstrengungen und<br />
-projekte folgen müssen; (2) eine disziplinenübergreifende Zusammenarbeit kann<br />
den Erklärungsbereich betriebswirtschaftlicher Ansätze und Modelle erweitern und<br />
den komplexen gesellschaftlichen Zusammenhängen besser entsprechen, und (3)<br />
soziale, technische und wirtschaftliche Innovationen sind er<strong>for</strong>derlich, um die<br />
dringend er<strong>for</strong>derliche Entkopplung von Wirtschaftswachstum und<br />
Ressourcenverbrauch zu erreichen.<br />
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