Blütenfest in Tiefengruben 21. Mai - 23. Mai 2009 - Kurstadt Bad Berka
Blütenfest in Tiefengruben 21. Mai - 23. Mai 2009 - Kurstadt Bad Berka
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2. <strong>Mai</strong> <strong>2009</strong> – Amtsblatt 06/<strong>2009</strong> - 12 -<br />
Jahre später: „Die Sparkasse ist das Kle<strong>in</strong>od der Stadt. Sie muss behütet<br />
und bewacht werden und wird dann der Geme<strong>in</strong>de von Jahr zu Jahr<br />
e<strong>in</strong>en immer größeren Nutzen br<strong>in</strong>gen.“ (1)<br />
Die Sparkassen-Idee reicht h<strong>in</strong>gegen rund 100 Jahre weiter zurück.<br />
Ende des 18. Jh. hatte man bereits <strong>in</strong> England, Frankreich und <strong>in</strong> Norddeutschland<br />
positive Erfahrung mit der E<strong>in</strong>richtung „Sparkasse“<br />
gemacht. Spätestens nach dem Ende der Freiheitskriege gegen Napoleon<br />
1813 - 1815 waren auch im Herzogtum Sachsen-Weimar die staatlichen<br />
und privaten f<strong>in</strong>anziellen Reserven aufgebraucht. Was konnte<br />
man tun, um die Kassen zu füllen und den Lebensstandard langsam<br />
wieder anzuheben?<br />
1820 äußerte die Erbgroßherzog<strong>in</strong> Maria Pawlowna die Idee, im<br />
Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach e<strong>in</strong>e Landessparkasse zu<br />
gründen. Sie verband damit die Hoffnung, auch die kle<strong>in</strong>en Ersparnisse<br />
der weniger begüterten Bevölkerung zu sammeln, sicher anzulegen<br />
und durch zeitweise Zuschüsse und Z<strong>in</strong>sen zu vermehren. Das Projekt<br />
wurde durch die großherzogliche Regierung <strong>in</strong> Weimar zügig und zielstrebig<br />
verfolgt und die Sparkasse Weimar am 16. Februar 1821 zu<br />
Ehren des Geburtstages von Maria Pawlowna eröffnet. Die spätere<br />
Großherzog<strong>in</strong> unterstützte die Entwicklung der „Sparbank“, wie sie<br />
sich zunächst nannte, auch <strong>in</strong> den Folgejahren mit großzügigen Geldgeschenken.<br />
Die Entwicklung der Sparkasse <strong>in</strong> den ersten Monaten<br />
übertraf alle Erwartungen, so dass man sich <strong>in</strong> Weimar mit der Gründung<br />
von Filialen beschäftigte, so 1822 <strong>in</strong> Eisenach, 1823 <strong>in</strong> Neustadt/Orla.<br />
Weitere Filialgründungen u.a. <strong>in</strong> <strong>Berka</strong> und Blankenha<strong>in</strong><br />
scheiterten jedoch aufgrund lokaler Schwierigkeiten. (vgl. 2)<br />
In <strong>Berka</strong> beschäftigte sich der Stadtrat ab 1882 mit der Gründung e<strong>in</strong>er<br />
eigenen städtischen Sparkasse. Auch hier g<strong>in</strong>g es darum, den „Spars<strong>in</strong>n<br />
der Bürger“ zu fördern und zur sicheren verz<strong>in</strong>slichen Anlegung von<br />
Ersparnissen, Mündelgeldern und anderen Geldern Gelegenheit zu bieten.“<br />
Das erste Statut fand im Juni 1883 die großherzogliche Genehmigung.<br />
Die wesentlichen Verhandlungen und Vorarbeiten hatten im Auftrag<br />
der Stadt Mühlenbesitzer Carl August Oschatz, Ziegeleibesitzer<br />
Constant<strong>in</strong> August Cyriax und Seilermeister Julius He<strong>in</strong>ze geleistet.<br />
Durch Kl<strong>in</strong>gelausruf <strong>in</strong> der Stadt sowie Veröffentlichungen im November<br />
1883 <strong>in</strong> der Weimarischen Zeitung und am 22.11.1883 im Blankenha<strong>in</strong>er<br />
Kreisblatt wurde die Bevölkerung über die Eröffnung der<br />
Stadtsparkasse <strong>Berka</strong> mit „landesherrlicher Genehmigung“ zum<br />
2. Januar 1884 <strong>in</strong>formiert. Wöchentlich gab es zwei Sparkassentage:<br />
dienstags und freitags von 11 bis 12 Uhr. E<strong>in</strong>zahlungen wurden <strong>in</strong> diesen<br />
Zeiten immer entgegen genommen, Auszahlungen erfolgten dagegen<br />
„nur <strong>in</strong> der zweiten Hälfte der Geschäftszeit.“ Der Z<strong>in</strong>sfuß für E<strong>in</strong>lagen<br />
betrug 3,5%, für auszuleihende Darlehen 4,4%. Die <strong>Berka</strong>er<br />
Sparkasse war als Teil der städtischen Kämmerei zunächst e<strong>in</strong>e städtische<br />
E<strong>in</strong>richtung. Kassierer war der jeweilige Kämmerei-Verwalter,<br />
über viele Jahre beispielsweise Otto Sp<strong>in</strong>dler. (3)(4)<br />
Am 5. März 1885 veröffentlichte das Blankenha<strong>in</strong>er Kreisblatt e<strong>in</strong>en<br />
Bericht über das 1. Geschäftsjahr der <strong>Berka</strong>er Sparkasse: „Der hiesige<br />
Spar- und Vorschussvere<strong>in</strong> hatte im Jahre 1884 e<strong>in</strong>en Kassenumsatz<br />
von Mk. 632 860.58. Die Bilanz schließt beiderseitig ab mit Mk.<br />
120 046.65. Der erzielte Re<strong>in</strong>gew<strong>in</strong>n von Mk. 2690.87 soll nach Vorschlag<br />
der Verwaltungsorgane mit Mk. 968.40 als Gehaltsvergütung für<br />
den Vorstand, Mk. 269,- als Renumeration für den Ausschuss, Mk. 25,normierte<br />
Verbandsbeiträge, Mk. 1067.20 als 8% Dividende an die<br />
Mitglieder und erstliche Mk. 361.27 als Zuschrift für ordentliche und<br />
Extrareserve zur Verwendung kommen. Die Reserven stellen sich dann<br />
auf 229 des Mitgliederkontos.“<br />
Das Vermögen der Sparkasse durfte nicht mit anderen Vermögensbeständen<br />
der Stadt vermischt werden. Reichte das eigene Vermögen<br />
nicht aus, so haftete die Stadt <strong>Berka</strong> für die Verb<strong>in</strong>dlichkeiten ihrer<br />
Sparkasse. Die Aufsicht über die Sparkasse führte e<strong>in</strong> Verwaltungsrat<br />
mit dem Geme<strong>in</strong>devorsteher bzw. dem Bürgermeister als Vorsitzendem<br />
sowie gewählten sachkundigen E<strong>in</strong>wohnern. Dieser Rat bzw. Ausschuss<br />
stimmte auch über jedes e<strong>in</strong>zelne Kreditgesuch der Bürger ab.<br />
1916 wurde die Sparkasse von der Kämmereikasse getrennt, da die<br />
Geschäfte der Sparkasse e<strong>in</strong>en solchen Umfang angenommen hatten,<br />
dass es zweckmäßig erschien, gesonderte Sparkassebeamte anzustellen.<br />
Während die Sparkasse <strong>in</strong> den bisherigen Räumen im Erdgeschoss<br />
des Rathauses blieb, zog die städtische Kämmereikasse <strong>in</strong> das vom<br />
Ratswirt bewohnte Zimmer im Hausflur l<strong>in</strong>ks gegenüber der Gaststube.<br />
Dem Ratswirt wurden für das entzogene Wohnzimmer zwei Schlafräume<br />
im Nebengebäude e<strong>in</strong>gerichtet. Die notwendigen Umbauarbeiten <strong>in</strong><br />
Höhe von 3549 Mark führte die <strong>Berka</strong>er Baufirma Gebr. L<strong>in</strong>ke aus. Von<br />
den Kosten trug 2500 Mark die Sparkasse, die verbliebenen 1041,49<br />
Mark die Stadt <strong>Berka</strong>.<br />
Sparkasse zwischen 1925 und 1930 im Rathaus <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong><br />
Zur Förderung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs hatte sich 1915 <strong>in</strong><br />
Magdeburg der Giroverband Sachsen-Thür<strong>in</strong>gen-Anhalt gegründet.<br />
Mitten im 1. Weltkrieg propagierte die Werbung die „Schonung des<br />
Bargeldes als vaterländische Pflicht... Jeder Deutsche, der zur Verr<strong>in</strong>gerung<br />
des Bargeldumlaufes beiträgt, stärkt die wirtschaftliche Kraft<br />
des Vaterlandes.“<br />
Daher erg<strong>in</strong>g auch an die Kommunen die dr<strong>in</strong>gende Bitte, sich diesem<br />
Verband anzuschließen. Die Sparkasse <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> trat dem Giroverband<br />
Sachsen-Thür<strong>in</strong>gen-Anhalt 1918 bei und eröffnete zum 1. April<br />
1918 ihre eigene Ortsgirokasse. Besonders allen Geschäftsleuten,<br />
Gewerbetreibenden und Landwirten empfahl man e<strong>in</strong>e Kontoeröffnung<br />
bei der Ortsgirokasse, die alle E<strong>in</strong>lagen mit 2% verz<strong>in</strong>ste. Der Ilm-Bote<br />
erklärte den <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong>ern:<br />
„Wer e<strong>in</strong> Konto bei der Ortsgirokasse eröffnet und se<strong>in</strong> ganzes bares<br />
Geld e<strong>in</strong>zahlt und von dort aus Zahlungen und Überweisungen besorgen<br />
lässt, ist zunächst vor Diebstahl und Feuergefahr geschützt. Er<br />
kann ohne große Mühe und Zeitverlust über se<strong>in</strong> Guthaben verfügen,<br />
erhält Z<strong>in</strong>sen für das sonst nutzlos zu Hause liegende Geld und kann<br />
nach Jahren durch die Bücher der Girokasse auch Geldbeträge sicher<br />
nachweisen lassen. Desgleichen übernimmt die Girokasse die Zahlung<br />
von Steuern, Miete, Hypothekenz<strong>in</strong>sen u.a.“ (Ilm-Bote: 12.3.1918) Die<br />
Errichtung e<strong>in</strong>es Kontos war kostenfrei, alle Zahlungen und Überweisungen<br />
wurden ebenfalls kostenlos ausgeführt.<br />
Wer sich e<strong>in</strong> Girokonto e<strong>in</strong>richten lassen wollte, hatte e<strong>in</strong>e Stamme<strong>in</strong>lage<br />
von m<strong>in</strong>destens 10 Mark e<strong>in</strong>zuzahlen und erhielt dann e<strong>in</strong> Girogegenbuch<br />
und e<strong>in</strong>en Block Überweisungskarten.<br />
Um dem Mangel an kle<strong>in</strong>en Zahlungsmitteln zu begegnen, brachte die<br />
Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> im 1. Weltkrieg ebenso wie andere Kommunen<br />
Kriegsnotgeld <strong>in</strong> den örtlichen Verkehr. Dabei bestand aber die Forderung<br />
des Staatsm<strong>in</strong>isteriums, nach Beseitigung des Mangels an Kle<strong>in</strong>geld,<br />
das Notgeld wieder e<strong>in</strong>zuziehen. Ausgabestelle war die Kämmereikasse,<br />
die Sche<strong>in</strong>e waren nur für den Zahlungsverkehr <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Stadt <strong>Bad</strong> <strong>Berka</strong> bestimmt. Bei der Reichsbank mussten im gleichen<br />
Nennwert Sicherheiten h<strong>in</strong>terlegt werden.<br />
Kriegsgeld