BNA Germany Oktober 2010 - TEASER
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Melodramen über todkranke Protagonisten führen zwangsläufig<br />
zu Hrishikesh Mukherjee. Nagesh Kukunoors lange<br />
konservierter Film „Aashayein“ tut genau dies. Der Film<br />
zeigt eine Szene, in welcher sich der Held den Film „Anand“<br />
zusammen mit einem Krebspatienten, mit dem er zusammen<br />
im Hospiz ist, anschaut. Aber es gibt einen spürbaren<br />
Unterschied zwischen „Anand“ und „Aashayein“. In dem<br />
1971 gedrehten Film mit Rajesh Khanna in der Hauptrolle<br />
lehrt der Protagonist die Welt um ihn herum ein oder zwei<br />
Dinge über das Leben und seine vielen Wunder vor seinem<br />
vorzeitigen Tod. In „Aashayein“ ist es der kranke Held,<br />
dem am Ende seines Lebens unzählige Lektionen vermittelt<br />
werden, die ihm von anderen ebenfalls schwer kranken<br />
Männern und Frauen gelehrt<br />
werden. Im Mittelpunkt<br />
der Geschichte steht<br />
ein attraktiver männlicher<br />
Protagonist - ein zwanghafter<br />
Spieler und Kettenraucher<br />
- der seine<br />
wohlverdiente Strafe unter<br />
schrecklichen Umständen<br />
erhält. Er erfährt, dass er<br />
Lungenkrebs hat und seine<br />
Lunge kurz davor ist, ihren<br />
Dienst zu versagen. Während<br />
die ganze Emotionalität<br />
dieser tragischen<br />
Situation leicht zu begreifen<br />
ist, macht der Film keinen Versuch zwanghaft herzzerreißend<br />
zu wirken. Er schlägt einfach einen schönen Bogen<br />
und wirkt nur manchmal etwas zu träge. Aber wenn Sie<br />
Filme vornehm und zurückhaltend lieben, auch wenn sie<br />
sich mit so drängenden Fragen wie Leben und Tod beschäftigen,<br />
dann könnte „Aashayein“ Ihnen gefallen. Wenn<br />
nicht, dann wird Ihnen wahrscheinlich Kukunoors zurückhaltender<br />
Erzähl-Stil ein bisschen träge erscheinen. Aber<br />
das ist einer der interessantesten Aspekte an Kukunoors<br />
Filmen. Er hat sich bisher noch nie an die Spielregeln der<br />
Branche gehalten. Er hat es geschafft es, seinen Weg durch<br />
und rund um Bollywoods Labyrinth zu finden, ohne seine<br />
eigenen Vision zu verlieren.Kukunoor hat bisher jedes Mal<br />
Pech gehabt hat, wenn er sich mit Mainstream-Kino versuchte<br />
- wie zum Beispiel mit „Bombay To Bangkok“ und<br />
„8x10 Tasveer“. „Aashayein” entspricht weit mehr seinem<br />
Stil. Mit fast der Hälfte der Filme, die er bisher gedreht hat<br />
seit seinem Debüt 1998 mit „Hyderabad Blues“ und seinen<br />
darauf folgenden Filmen „Rockford“, „Iqbal“ und „Dor“<br />
erntete er positive Kritiken und hat wiederholt bewiesen,<br />
dass man in Bollywood zu seinen eigenen Bedingungen<br />
14 <strong>Oktober</strong> <strong>2010</strong> <strong>BNA</strong> <strong>Germany</strong><br />
FILM REVIEW<br />
Aashayein<br />
Kukunoor behauptet mit seinem neusten Film<br />
seinen Platz in Bollywood<br />
John Abraham in „Aashayein“<br />
und in seinem eigenen Tempo überleben kann. Der wunderschön<br />
gedrehte Film „Aashayein“ ist noch ein weiterer<br />
Beweis dafür. Kaum dass der Zuschauer sitzt, fängt der<br />
Film bereits mit einer Schlüsselszene an: Rahul Sharma<br />
(gespielt von John Abraham), ein sorgloser Mann und<br />
Kettenraucher ist beim Arzt, der ihm gerade die Diagnose<br />
Lungenkrebs mitteilt, eine Diagnose, die Rahul anfangs<br />
noch auf die leichte Schulter nimmt. Als er seiner Lebensgefährtin<br />
(gespielt von Sonal Sehgal) von der Diagnose<br />
berichtet, besteht diese darauf, bis zum Ende an seiner<br />
Seite zu sein. Rahul jedoch beschließt, sie zu verlassen,<br />
aber nicht ohne ihr einen großen Teil seines Glücksspiel-<br />
Gewinnes zu schenken, den er gerade gewonnen hat. Die<br />
düstere Stimmung steht im<br />
Kontrast zu mit dem hell<br />
erleuchteten Hospiz, in dem<br />
er den letzten Monat seines<br />
Lebens verbringt. Als Rahul<br />
dort ankommt, hat er nur ein<br />
paar Klamotten bei, einen<br />
Batzen Bargeld und ein Plakat<br />
von „Jäger des verlorenen<br />
Schatzes“. Er hat<br />
immer noch ein paar Träume<br />
und einer von ist, zu<br />
„Indiana Jones“ zu werden.<br />
Aber er entdeckte im Hospiz<br />
mehr als nur Träume: eine<br />
reale Welt, wo der Tod vor<br />
der Türe steht und das Leben wirklich wichtig ist. Rahul<br />
muss sich mit einer Vielzahl von Hospiz-Insassen auseinandersetzen:<br />
die couragierte Teenager-Krebs-Patientin<br />
(Anaitha Nair), die ein Auge auf ihn geworfen hat, ein<br />
alternder Mann (Girish Karnad), der nicht mehr sprechen<br />
kann, eine betuchte ehemalige Prostituierte (Farida Jalal),<br />
die HIV-positiv ist und ein kleiner Junge (gespielt von<br />
Ashwin Chitale), der bereits in seinem jungen Alter viel<br />
Weisheit besitzt.<br />
Nun ist die große Frage: Kann John Abraham der Rolle<br />
gerecht werden? Auf jeden Fall lässt er sein Publikum nicht<br />
vergessen, wer er ist. Im Endeffekt macht der Schauspieler<br />
eine gute Figur und schafft den Übergang vom jungen zum<br />
reifen Schauspieler.<br />
Saibal Chatterjee<br />
Cast: John Abraha, Sonal Sehgal, Anaitha Nair,<br />
Girish Karnad, Ashwin Chitale, Farida Jalal<br />
Regisseur: Nagesh Kukunoor<br />
Produzent: Percept Picture Company / T-Series<br />
Release-Datum:27.August <strong>2010</strong>