Abstractband Download - Frauengesundheit-Wien
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44<br />
Irrsinnig weiblich!? Selbstbewusstsein und psychische Gesundheit bei Frauen<br />
Dr in med. Valenka M. Dorsch, Deutschland<br />
„Die Geburt ist keine gute<br />
Erfindung …“ – Geburt und postnatale<br />
Befindlichkeit von Vätern<br />
Einleitung<br />
n Angesichts der Entwicklungen der familienorientierten<br />
Geburtshilfe ist es nur konsequent,<br />
den werdenden Vater als gleichwertigen<br />
Teil des Geburtspaares zu betrachten und<br />
seiner emotionalen Situation rund um die<br />
Geburt eines Kindes Aufmerksamkeit zu widmen.<br />
Geburtsvorbereitung und Geburtsteilnahme<br />
des Mannes werden noch überwiegend<br />
danach ausgerichtet, welchen „Nutzen“ der<br />
Mann für die gebärende Frau hat. Auf dem<br />
Weg zu einer nicht nur patientinnen-, sondern<br />
paarzentrierten Geburtsbegleitung ist<br />
die Untersuchung des Geburtserlebens aus<br />
der Sicht der Männer ein erster wichtiger<br />
Schritt.<br />
Methode<br />
In einer prospektiven Studie der Gynäkologischen<br />
Psychosomatik am Universitätsklinikum<br />
Bonn (2007–2010) wurden Geburtserfahrung<br />
und Zusammenhänge mit postpartalem<br />
Befinden von 168 Vätern im Rahmen einer<br />
prospektiven wissenschaftlichen Erhebung<br />
mithilfe der Salmon’s Item List (dt. Version<br />
nach Stadlmayr) untersucht. Die deutschsprachige<br />
Skala konnte dabei erstmals für die<br />
Abbildung des Geburtserlebens von Männern<br />
validiert werden.<br />
Ergebnisse<br />
Die Geburtserfahrung des Mannes stellt sich<br />
als komplexes Konstrukt dar, in dem sowohl<br />
positive als auch negative Erlebnisweisen auftreten<br />
und das sowohl intrapartales Erleben<br />
(Coping und Selbstwirksamkeit der Männer)<br />
als auch die postpartale kognitive Bewertung<br />
des Erlebten umfasst. Bei jedem zehnten<br />
Mann fand sich ein negatives Geburtserleben.<br />
Über die Hälfte der Männer gab an, dass ihre<br />
Erwartungen an die Geburt nicht erfüllt wurden.<br />
Als Risikofaktoren für ein Auseinanderklaffen<br />
von Erwartungen und Geburtserleben<br />
konnten Alter, Auftreten von geburtshilflichen<br />
Komplikationen/Interventionen, „ungeplanter“<br />
Entbindungsmodus sowie Unzufriedenheit<br />
mit der Unterstützung durch die Hebammen<br />
beschrieben werden.<br />
Es konnte gezeigt werden, dass auch bei Vätern<br />
die Geburtserfahrung eine Relevanz als<br />
Indikator für postpartale (An-)Passungsstörungen<br />
hat. Vor dem Hintergrund der Risiken,<br />
die unerkannte, unbehandelte psychische<br />
Störungen bei Vätern für die Familiendynamik,<br />
die Gesundheit der Mutter, die Bindung<br />
zum Kind und die langfristige Entwicklung<br />
des Kindes mit sich bringen, erscheint eine<br />
frühzeitige Identifikation von Risikokandidaten<br />
für eine erschwerte (An-)Passung unerlässlich.<br />
n