Januar
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lIIonat8Zeltll~hrlft deli TBW<br />
N R. 1 - J A N U A R 1 9 6 2 - 9. J A R R G A N G<br />
Druck und Verlag: Rhenania Druck- und Verlags-GmbH., Koblenz, Roonstraße 20-24. Redaktion: Dr. Hans Berenbrok, Bruno<br />
Reimuth; Anzeigen: Horst Janke. Fernruf: Koblenz Sammel-Nr 2301. Fernschreiber: Nr 086817 Einzelpreis 50 Pt. Abonnement:<br />
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Bestellungen beim Verlag, bel der Post oder beim Buchhandel. Postscheckkonto Köln 2959 - Rhenanla Druck- und Verlags-GmbH.,<br />
Zeitschrittenabteilung .. Das Technische Hilfswerk". Bankkonto: Dresdner Bank AG, Koblenz. Z. Z. Ist AnzeigenpreislIste Nr. 2 gültig.<br />
I NR A LT 8 VE R ZE I eRN 18<br />
Acht Jahre Weg-Genossen / Neuer Bildbericht des THW: Wenn Not am Mann ist ... / Helfer bauten Brücken - In<br />
Rosenheim ... und bei Regensburg / lng. Erich Wendt: Die Geräteausstattung des THW - 3. Folge: Schärfen der:<br />
Sägeketten der Einmann-Motorsägen / Dr. Hans Georg Wollenhaupt: Ziviler Bevölkerungsschutz in Dänemark /<br />
Dipl.-lng. Bernhard Loda: Besser Unfallverhütung als Unfallvergütung / Hans Ulrich Korenke: Mit-einander und<br />
mit Mut - Vier hessische Ortsverbände zeigen, was sie können / Hoch hinaus! - Großer Bildbericht über interessante<br />
Hochhäuser / Licht an die Mauer - Berliner THW half / Friedrich Lubach: Schwimmbrückenbau in Niedersachsen<br />
.' Blicke hinter die Kulissen: der Landesbeauftragte / Aus den Ortsverbänden / Luftschutzstreiflichter / Buchbesprechungen<br />
/ Zeitschriftenübersicht / Kurz berichtet<br />
Wenn Not am Mann ist, sind die THW-Helfer zur Stelle. Darüber berichtet Heft 8 der THW-Schriftenreihe. Siehe Hinweis Seite 3
Acht Jahre Weg-Genossen<br />
Mit diesem Heft tritt die Zeitschrift<br />
"Das Technische Hilfswerk" in den<br />
neunten Jahrgang ihres Erscheinens<br />
ein. Damit hat sie nicht etwa ein so<br />
ehrwürdiges Alter erreicht, daß Anlaß<br />
zu einer Jubiläumsfeier bestünde.<br />
Denoch sollte man sich bei der<br />
Gelegenheit einmal über Sinn und<br />
Zweck der Zeitschrift unterhalten,<br />
die nun schon seit Jahren den Weg<br />
des Technischen Hilfswerks getreulich<br />
begleitet.<br />
Als der geistige Vater des Technischen<br />
Hilfswerks, Otto Lummitzsch,<br />
im August 1950 den Auftrag erhielt,<br />
eine freiwillige technische Hilfsorganisation<br />
aufzustellen, faßte er den<br />
Entschluß, sie so bald als nur irgendwie<br />
möglich mit einer eigenen Zeitschrift<br />
auszustatten. In einer solchen<br />
Zeitschrift sah er ein Bindeglied zur<br />
Stärkung des kameradschaftlichen<br />
Für die Herausgabe einer eigenen<br />
Zeitschrift standen damals allerdings<br />
im Haushalt keine Mittel bereit. Der<br />
anfänglich sehr bescheidene Etat des<br />
Technischen Hilfswerks reichte<br />
knapp hin, die dringendsten Bedürfnisse<br />
an Werkzeugen, Geräten,<br />
Kraftfahrzeugen, Bekleidung usw. in<br />
den. Ortsverbänden zu befriedigen.<br />
Es galt also, die Zeitschrift ohne jede<br />
Unterstützung aus öffentlichen<br />
Mitteln nach rein verlagswirtschaftlichen<br />
Spielregeln auf die Beine zu<br />
stellen.<br />
Das konnte nur dadurch erreicht<br />
werden, daß die freiwilligen Helfer<br />
in großer Zahl sich bereit erklärten,<br />
sie gegen einen angemessenen Preis<br />
laufend . zu beziehen. Förderer des<br />
Technischen Hilfswerks gewährten<br />
Starthilfe, indem sie das Blatt in<br />
größerer Stückzahl bestellten und<br />
zur kostenlosen Verteilung an solche<br />
Helfer zur Verfügung stellten, die<br />
aus eigener Kraft nicht in der Lage<br />
waren, es zu halten. Sie gaben daneben<br />
Anzeigen auf, um die Zeitschrift<br />
für den Verlag wirtschaftlich<br />
tragbar zu machen.<br />
Auf dieser Grundlage wurde 'begonnen.<br />
Dank regel' Mitarbeit fachkundiger<br />
und schreibgewandter Helfer<br />
konnte der Inhalt schon der ersten<br />
Hefte so gestaltet werden, daß er<br />
nicht nur THW-Angehörige, sondern<br />
auch Außenstehende ansprach und<br />
fesselte. Seither ist die Auflage der<br />
Zeitschrift stetig gestiegen. Der Um-<br />
Zusammenhalts unter den Helfern,<br />
zugleich aber auch ein Organ zur<br />
Vermittlung von Anregungen und<br />
Erfahrungsaustausch zwischen der<br />
Leitung des Technischen Hilfswerks<br />
und den Ortsbeauftragten und Führungskräften<br />
überall im Lande.<br />
Darüber hinaus sollte es Aufgabe der<br />
Zeitschrift sein, die Freunde und<br />
Förderer des Technischen Hilfswerks<br />
in den Regierungen, den Behörden,<br />
im Handwerk, in der Industrie, der<br />
Wirtschaft sowie die Öffentlichkeit<br />
über seine Entwicklung zu unterrichten.<br />
Schon aus dieser kurzen<br />
Aufzählung geht hervor, daß eine<br />
Organisation wie das Technische<br />
Hilfswerk auf eine eigene Zeitschrift<br />
nicht verzichten kann; sie bedarf ihrer<br />
genau so wie z. B. das Rote<br />
Kreuz, die Feuerwehren und andere<br />
Einrichtungen.<br />
Eine Chronik der Aufbaujahre<br />
fang mußte bald erweitert werden,<br />
um mit dem Stoffandrang Schritt<br />
halten zu können. Wer die bisher<br />
erschienenen Jahrgänge gesammelt<br />
hat, besitzt heute eine Chronik über<br />
die Aufbaujahre des Technischen<br />
Hilfswerks, in der sich sein Wesen,<br />
seine Aufgaben, seine Organisation,<br />
die Ausbildung sowie die bemerkenswerten<br />
Einsätze und Hilfeleistungen,<br />
die seinen Ruf als Katastrophenschutzorganisation<br />
begründet<br />
.haben, widerspiegeln.<br />
Es verdient in diesem Zusammenhang<br />
erwähnt zu werden, daß die<br />
Zeitschrift weit über die Grenzen<br />
der Bundesrepublik hinaus verbreitet<br />
ist und auch im Ausland von vielen<br />
maßgeblichen Persönlichkeiten,<br />
Unsere Zeitschrift dagegen fällt gerade<br />
durch die schlichte und einprägsame<br />
Gestaltung ihres Umschlags<br />
aus diesem Rahmen. Wer sie<br />
einmal gesehen hat, vergißt sie nicht<br />
und erkennt sie auf den ersten Blick<br />
auch unter einer Vielzahl verschiedener<br />
Blätter wieder. Aus diesem<br />
Grunde wurde davon abgesehen, den<br />
Umschlag mit einem Bild zu verzieren.<br />
Er würde an Werbewirkung<br />
nur verlieren.<br />
Andere wieder sagen, man solle den<br />
Berichten aus den Ortsverbänden<br />
weniger Raum einräumen, wieder<br />
Auf den ersten Blick ...<br />
die auf dem Gebiete des Katastrophenschutzes<br />
führend tätig sind, mit<br />
Aufmerksamkeit gelesen wird, sei es<br />
in Europa. Nord- und Südamerika,<br />
Afrika oder gar im Fernen Osten.<br />
Das beweist eigentlich, daß' das Blatt<br />
den Zweck erfüllt, für den es ursprünglich<br />
geplant wurde.<br />
Aber es fehlt auch nicht an Kritikern.<br />
Kritik muß sich jedes Publikationsorgan<br />
gefallen lassen. Sie ist<br />
schließlich ein Ausdruck des Interesses,<br />
mit dem es gelesen wird. Viele<br />
Zeitschriften und Zeitungen drucken<br />
kritische Bemerkungen ihrer Leser<br />
zum Inhalt freimütig ab. Wer diese<br />
Kritiken liest, muß immer wieder<br />
feststellen, daß ein und dieselbe Veröffentlichung<br />
von einem Teil der Lpser<br />
gelobt, von einem anderen Teil<br />
aber abgelehnt wird. Doch das ist<br />
nicht verwunderlich, denn letzten<br />
Endes hat ja ein jeder seine eigene<br />
Meinung von den Dingen.<br />
Auch über dia Zeitschrift "Das Technische<br />
Hilfswerk" gibt es verschiedene<br />
Meinungen. So hört man manchmal<br />
die Ansicht, der Umschlag des<br />
Heftes sei zu eintönig gestaltet und<br />
sollte jeweils mit einem zugkräftigen<br />
Bile! belebt werden. Würde das<br />
verwirklicht, so begäbe sich das Blatt<br />
auf ein Feld, das immer einförmiger<br />
wird. Wer ist heute noch in der Lage,<br />
die einzelnen Illustrierten zu unterscheiden,<br />
wenn er auch nur fünf<br />
Meter von einem Zeitungsstand entfernt<br />
steht? Er sieht sich einer verwirrenden<br />
Anhäufung von anziehenden<br />
Frauenbildnissen gegenüber, die<br />
fast alle gleich aussehen, wahrend<br />
er den Titel der Zeitschrift, der über<br />
den Inhalt Auskunft gibt, nur mit<br />
Mühe entziffern kann.<br />
andere meinen, es sei richtiger, die<br />
Ortsverbände ausführlicher zu Wort<br />
kommen zu lassen, denn in den Ortsverbänden<br />
spiele sich doch das Leben<br />
des Technischen Hilfswerks ab. Es<br />
gibt Leser, die Betrachtungen grundsätzlicher<br />
Art im Vordergrund sehen<br />
möchten, während von anderer<br />
Seite der Forderung nach praktischen<br />
Ausbildungsvorschlägen der<br />
Vorrang gegeben wird. Man sieht<br />
auch hier, daß eine einheitliche Meinung<br />
aller Leser sich nie erzielen<br />
lassen wird.<br />
Es gibt jedoch einen untrüglichen<br />
Gradmesser dafür, ob eine Zeitschrift<br />
2
ei ihrer Lesergemeinde ankommt,<br />
nämlich die Zahl der ständigen zahlenden<br />
Bezieher. Danach zu schließen,<br />
ist unser Blatt a uf dem r echten<br />
Weg, denn diese Zahl wird immer<br />
größer.<br />
Das ist gut so, denn von der Bezieherzahl<br />
hängen schließlich der Bestand<br />
und auch die Möglichkeit zur<br />
Forten'twicklung der Zeitschrift ab.<br />
Darum sollte angestrebt werden,<br />
w eitere ständige Bezieh er zu gewin-<br />
nen. Das ist bei planmäßiger Werbung<br />
in den Ortsverbänden ohne<br />
weiteres möglich. Sicher gibt es auch<br />
h eute noch viele Helfer , die gar n icht<br />
w issen, w ieviel m ehr sie laufend<br />
über ihre Organisation erfahren k önnen,<br />
wenn sie ihre Zeitschrift regelmäßig<br />
lesen. Sie können dabei aber<br />
auch viel Nützliches lernen, für ihr<br />
en Dienst im Technischen Hilfswerk<br />
so gut w ie für ihren Beruf. Die Helfer<br />
, denen es als Folge beruflicher<br />
Beanspruchung oder a u s anderen<br />
Gründen beim best en Willen nicht<br />
möglich ist, am Leben ihrer Ortsverbände<br />
teilzunehmen, bleiben doch<br />
in ständiger Verbindung m it allem,<br />
w as sich in ihrer Organisation abspielt,<br />
wenn sie die Zeit schrift halten.<br />
Darum w äre es zu begrüßen<br />
und den Bestrebungen des Technischen<br />
Hilfswerks dienlich, wenn sie<br />
in die Hände eines jed en Helfers<br />
käme. J . F.<br />
Neuer Bildbericht des THW<br />
Wenn Not am Man n ist ...<br />
Soeben ist Heft 8 der THW-Schriftenreihe<br />
erschienen, die von der<br />
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
herausgegeben wird. '<br />
In einem Vorwort, das diesem reichhaltigen<br />
Bildbericht über Einsatz<br />
und Ausbildung der freiwilligen Helfer<br />
vorangestellt ist, werden Wesen<br />
und Aufgaben des Technischen Hilfswerks<br />
in knappen Zügen wie folgt<br />
umrissen:<br />
Alle Errungenschaften der Zivilisation,<br />
die das Leben des einzelnen<br />
wie das der Gesellschaft, den wirtschaftlichen<br />
und technischen Fortschritt,<br />
damit den Bestand des Staates<br />
schlechthin ermöglichen und sichern,<br />
sind letzten Endes abh ängig<br />
von dem reibungslosen Funktionieren<br />
einer schier unübersehbaren<br />
Fülle technischer Anlagen und Einrichtungen<br />
der ·verschiedensten Art.<br />
Das gilt in gleichem Maße für die<br />
Erzeugung von Energie wie für die<br />
Fortleitung und Ver teilung von Wasser,<br />
Elektrizität, Gas, Öl, für die Beseitigung<br />
der Abwässer aus Haushalt<br />
und Industrie, für die Verkehrswege<br />
und Verkehrsmittel zu Land, zu<br />
Wasser und in der Luft, den Gesundheitsdienst,<br />
die übertragung<br />
und übermittlung von Nachrichten,<br />
um nur einige Beispiele zu nennen.<br />
Jede Störung oder gar jeder Ausfall<br />
. größeren Ausmaßes auf auch nur<br />
einem dieser weiten Gebiete einer eng<br />
verflochtenen und fein verästelten<br />
Technik beeinträchtigen nicht nur<br />
empfindlich den Ablauf des privaten,<br />
wirtschaftlichen und öffentlichen<br />
Alltags, sie können darüber<br />
hinaus ernsthafte, unmittelbare Gefahren<br />
für Hab und Gut, die Sicherheit,<br />
ja das Leben des einzelnen oder<br />
der Allgemeinheit verursachen.<br />
Solche Störungen und Ausfälle werden<br />
immer wieder sowohl von entfesselten<br />
Naturgewalten als von<br />
technisch bedingten Katastrophen,<br />
aber auch von kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
hervorgerufen. An<br />
Beispielen dafür auch aus jüngster<br />
Zeit ist fürwahr kein Mangel. Nur<br />
zu oft schlägt da und dort das Unheil<br />
zu, plötzlich und unvermittelt<br />
wie ein Blitz aus heiterem Himmel.<br />
Dann ist Not am Mann! Ihr kann<br />
nicht immer nur mit den Schutzvorkehrungen<br />
begegnet werden, die der<br />
Staat, die Gemeinden, die Betriebe<br />
für die Aufrechterhaltung von Sicherheit<br />
und Ordnung in ihrem Bereich<br />
ständig bereit halten. In aller<br />
Regel treten dann vielmehr Notstände<br />
und damit Hilfsanforderungen<br />
von einer Vielfalt auf, die nur durch<br />
den Einsatz zusätzlicher Kräfte bewältigt<br />
werden kann.<br />
Nach der Eßlinger Zugkatastrophe<br />
waren Helfer aus sechs Ortsverbänden<br />
des Techn. Hilfswerks zu Bergungsund<br />
Aufräumungsarbeiten eingesetzt<br />
Im Zeitalter der Technik bedarf es<br />
keiner Betonung, daß diese Kräfte<br />
in Notfällen nur dann wirksame<br />
Hilfe leisten können, wenn sie über<br />
die technischen Zusammenhänge eingehend<br />
Bescheid wissen und über<br />
die Fertigkeit verfügen, die erforderlichen<br />
technischen Mittel und Geräte<br />
zweckdienlich anzuwenden. Darüber<br />
hinaus müssen sie aber auch die<br />
Kunst der technischen Behelfslösung,<br />
der Improvisation, beherrschen.<br />
Der Staat hat die Pflicht, für den<br />
Schutz der Bevölkerung und der<br />
Wirtschaft auch gegen solche Gefahren<br />
zu sorgen, die sich nach Art und<br />
Umfang nicht vorhersehen lassen.<br />
Aus dieser Verpflichtung heraus hat<br />
die Bundesregierung im August des<br />
Jahres 1950 den Auftrag erteilt, eine<br />
freiwillige technische Hilfsorganisation<br />
für den Katastrophenschutz, das<br />
Technische Hilfswerk, zu errichten.<br />
Sie hat sich damit an das staatsbürgerliche<br />
Verantwortungsbewußtsein<br />
technisch erfahrener Männer gewandt<br />
und sie zur freiwilligen Bereitschaft<br />
aufgerufen, in Stunden der<br />
Not und Gefahr mit ihrem technischen<br />
Wissen und Können für ihre<br />
bedrohten Mitmenschen einzutreten.<br />
Der Aufruf ist auf fruchtbaren Boden<br />
gefallen. Heute umfaßt das Technische<br />
Hilfswerk in den 461 Ortsverbänden<br />
der 11 Landesverbände<br />
mehr als 62000 freiwillige Helfer.<br />
über Einsatz und Ausbildung dieser<br />
Helfer berichten die eindrucksvollen<br />
Bilder des neuen Heftes. Sie<br />
werfen Schlaglichter auf die oft<br />
schwierigen Aufgaben, die im Katastrophenschutz<br />
und bei anderen<br />
technischen Hilfeleistungen immer<br />
wieder zu lösen sind. Gleichzeitig<br />
vermitteln die Aufnahmen einen Begriff<br />
von dem Ernst, mit dem sich<br />
die Helfer einer ,vielseitigen Ausbildung<br />
unterziehen, damit sie blitzschnell<br />
und tatkräftig zupacken können,<br />
wenn Not am Mann ist. J. F.<br />
3
Helfer bauten Brücken<br />
Im Zusammenhang mit der Erweiterung<br />
des städtischen Krankenhauses<br />
ergab sich für die Stadt Rosenheim<br />
die Notwendigkeit, eine 30-t<br />
Baubrücke über den neben dem<br />
Krankenhaus vorbeifließenden "Hammerbach"<br />
errichten zu lassen, über<br />
den die Baumaterialien herangeführt<br />
werden mußten.<br />
Da das zuständige Gewerbe in Anbetracht<br />
der angespannten Wirtschaftslage<br />
auf dem Bausektor den<br />
Brückenbau nicht übernehmen konnte,<br />
wandte sich die Stadt an den Ortsverband<br />
Rosenheim mit der Bitte,<br />
den Brückenbau zu übernehmen,<br />
damit die dringend notwendigen<br />
Krankenhaus-Bauarbeiten sich nicht<br />
verzögerten.<br />
Der Ortsbeauftragte, Stadtrat Marey,<br />
sagte gerne zu, sah er doch in<br />
der Erfüllung der Bitte der Stadt<br />
gleichzeitig eine willkommene Gelegenheit,<br />
die Helfer einmal in der<br />
praktischen Durchführung eines<br />
schweren Brückenbaues zu schulen.<br />
Nach den von einer Rosenheimer Architektengemeinschaft<br />
unter Leitung<br />
von Architekt Schwaiger erstellten<br />
Plänen handelte es sich um eine etwas<br />
aus dem üblichen Rahmen herausfallende<br />
Brückenkonstruktion, da<br />
diese zwei Fern-Heizleitungen zur<br />
Versorgung des städtischen Altersheimes<br />
berücksichtigen mußte, die<br />
nicht unterbrochen und auch nicht<br />
"gekröpft" werden durften. Die<br />
In Rosenheim ...<br />
Brücke mußte daher 1,28 m über<br />
dem Boden und einige Meter über<br />
die Heizleitungen hinaus verlegt<br />
werden. Sie verlängerte sich dadurch<br />
aber auch auf genau 23,75 m. Dies<br />
bedingte, daß an beiden Ufern zwei<br />
sehr stabile Widerlager gebaut werden<br />
mußten.<br />
Als Auflager dienten zehn Pfähle<br />
(4,5 m lang, 22 cm CP ), auf denen<br />
fünf Querhölzer aufgedornt wurden.<br />
Auf die Querhölzer wurden zwei<br />
Uferbalken (Eiche, 5 m lang, 30/30<br />
cm) für die Auflage der neun Eisenträger<br />
NP 34 gelegt. Der Schub wurde<br />
durch drei Stoßbalken (5 m lang,<br />
26/26 cm) aufgefangen. Ufer- und<br />
Stoßbalken wurden durch 34 gerammte<br />
Pfähle (3,5 m - 4 m lang,<br />
16 cm r:b ) fes tgehalten und diese untereinander<br />
verrödelt. Außerdem<br />
waren zwei Pfahljoche mit je 6 Piloten<br />
(7 m lang, 30 cm r:b ) im<br />
Bachbett sowie ein schweres am linken<br />
Ufer erforderlich. Als Auflager für<br />
die neun Streckträger (NP 34) wurcle<br />
jeweils ein Eichenholm (4,6 m lang,<br />
30/30 cm) aufgedornt, mit Laschen<br />
und durchgehenden Schrauben mit<br />
den Piloten verschraubt. Außerdem<br />
wurden an den bei den im Wasser<br />
befindlichen Pfahljochen je eine untere<br />
und obere Zange (je 2 Kanthölzer<br />
4,6 m lang, 10/20 cm) sowie zwei<br />
Verschwertungen (Halbhölzer 5 m<br />
lang, 20 cm r:b ) mit durchgehenden<br />
Schrauben mit den Piloten verbunden.<br />
Der Tragbelag, Bohlen 4,5 m lang,<br />
10/20 cm, wurde mit den Rödelbalken<br />
(Kanthölzer 14/14 cm) und 40<br />
Rödelzangen festgelegt. Zum späteren,<br />
leichteren Auswechseln wurde<br />
der Fahrbelag (Bretter 3,75 m lang,<br />
3,6/20 cm) zwischen die Rödelbalken<br />
verlegt und mit Kanthölzern 5/10 cm<br />
an den Rödelbalken innen festgelegt.<br />
Die Geländersäulen (1 m hoch, 12/12<br />
cm) wurden außen am Rödelträger<br />
mit Eisenbügeln und durchgehenden<br />
Schrauben verschraubt und an den<br />
acht nach jeder Seite 80 cm hinausstehenden<br />
Tragbelagbalken mit je<br />
zwei Geländerstützen verstrebt. Die<br />
Geländerholme (12/14 cm), auf die<br />
Geländersäulen aufgezapft, und die<br />
bei 60 cm Höhe eingezogene Geländerstange<br />
(8/8 cm) ergaben ein sehr<br />
stabiles und haltbares Geländer. -<br />
Die nutzbare Brückenbreite beträgt<br />
3,70 m.<br />
Verarbeitet wurden: ca. 35 m 3 . Holz<br />
im Wert von 15000,- DM, 18 t Eisenträger<br />
mit Zwischenstegen, Winkeln<br />
und Schrauben im Wert von<br />
16000,- DM, ferner Flansche, Bolzen<br />
und 40 St. Rödelzangen.<br />
Die Technische Grenzschutzabteilung<br />
Süd, Rosenheim, des BGS, lieh eine<br />
500-kg-Diesel- sowie eine 100-kg-Explosionsramme,<br />
eine ortsansässige<br />
Firma stellte eine elektrische Kettensäge,<br />
eine elektrische Bohrmaschine<br />
sowie eine elektrische Kettenfräsmaschine<br />
zur Verfügung.<br />
Insgesamt wurde an 44 Tagen gearbeitet,<br />
wobei 2252 Helferstunden<br />
geleistet wurden. 491 Helfer waren<br />
eingesetzt, d. h. je Arbeitstag im<br />
Brückenbau des OV Rosenheim. Unsere Bilder zeigen (links) das Auflager und (rechts) ein Pfahljoch<br />
4
Die 30-t-Baubrücke ist fertig; dem Krankenhaus ist geholfen<br />
... ·und bei Regensburg<br />
Durchschnitt 11,15 Helfer mit 51,19<br />
Arbei tsstunden.<br />
Die immer bereite Stamm-Mannschaft<br />
des Ortsverbandes war es, die<br />
die Fertigstellung der Brücke in diesem<br />
so lang andauernden, durch tägliche<br />
Regengüsse erschwerten Arbeitseinsatz<br />
möglich machte. Alle<br />
Helfer waren unverdrossen mit Eifer<br />
und Interesse bei der Arbeit. Die<br />
Brücke wurde ohne den geringsten<br />
Unfall gebaut.<br />
Auch die Gemeinde Viehausen, Ortsteil<br />
Alling, bei Regensburg, hatte<br />
Brückensorgen. Die im Jahre 1913<br />
erbaute Laaberbrücke war im Laufe<br />
der Jahre baufällig geworden und<br />
mußte aus Sicherheits gründen für<br />
jeglichen Verkehr gesperrt werden.<br />
Die Brücke diente hauptsächlich als<br />
Verbindungsbrücke zu den nördlich<br />
der Laaber liegenden Wiesen, Feldern<br />
und Siedlungshäusern. Da die<br />
Ernte heranrückte, hatte die Gemeindeverwaltung<br />
dafür Sorge zu<br />
tragen, daß baldigst ein Ersatz für<br />
die gesperrte Brücke geschaffen wurde.<br />
Als eine der steuerschwächsten Gemeinden<br />
des Landkreises Regensburg<br />
konnte die Ersatzbrücke nur<br />
~it fremder Hilfe gebaut werden. In<br />
ihrer Not wandte sich deshalb die<br />
Gemeinde an den THW -Ortsverband<br />
Regensburg mit der Bitte, den durch<br />
die Sperrung der Brücke entstandenen<br />
Notstand mit beseitigen zu helfen.<br />
Der Ortsverband Regensburg<br />
sagte zu, den Neubau der Brücke zu<br />
übernehmen.<br />
Oberinspek tor Hallbauer vom Städt.<br />
Tiefbauamt Regensburg, gleichzeitig<br />
Ortsbeauftragter für Regensburg,<br />
führte im Zuge der Nachbarschaftshilfe<br />
die Planung der neuen Brücke<br />
durch.<br />
In mustergültiger Einsatzbereitschaft<br />
konnte an fünf Wochenenden eine<br />
neue Laaberbrücke für Fahrzeuge<br />
bis zu 12 t Gesamtgewicht gebaut<br />
werden. Es war erstaunlich, mit welcher<br />
Begeisterung und mit welchem<br />
Idealismus die Männer des OV Regensburg,<br />
unterstützt von Helfern<br />
des OV Parsberg, bei glühender Hitze<br />
die Arbeiten durchführten.<br />
Die Brücke wurde an der gleichen<br />
Stelle gebaut, an der die alte Brücke,<br />
eine Holzkonstruktion von 17 Metern<br />
Länge, 5 Metern Breite, mit 2 Holzjochunterstützungen<br />
(Pfahljochen)<br />
stand. Die beiden Widerlager wurden<br />
dabei verwendet.<br />
Es mußten dabei folgende Arbeiten<br />
erledigt werden:<br />
1. Bau eines Fußgängersteges etwa<br />
15 Meter unterhalb der Brücke;<br />
2. Rammen einer Mittelunterstützung,<br />
bestehend aus 3 Stahlrohren<br />
cj) 216 mm, 8 rum Wandstärke<br />
und 12 m Länge mittels Explosionsramme;<br />
3. Verlegen von 4 Stück Stahlträgern,<br />
NP 36, je 17 Meter lang, und<br />
Montieren der Quer- und Windverbände;<br />
4. Verlegen von 36 Stück 12 cm starken<br />
Stahlbeton-Fahrbahnplatten<br />
mit je 600 kg Gewicht;<br />
5. Abbruch der alten HoJ.zbrücke und<br />
Absägen der Jochpfähle unter<br />
Wasser;<br />
6. Abbau des Behelfssteges.<br />
Von den Helfern wurden insgesamt<br />
956 Einsatzstunden geleistet.<br />
Die neue 12-t-Bl'ücke über die Laaber in der Gemeinde Viehausen<br />
Der Fußgängersteg, errichtet vom OV Regensburg<br />
5
Ing. Erich Wendt<br />
Die Geräteausstattung des THW<br />
3. Folge: Schärfen der Sägeketten der Einmann-Motorsäge<br />
Die Einmann-Motorsäge ist bei manchen<br />
Einsätzen unentbehrlich. Ihre<br />
Leistung hängt von der fachmännischen<br />
Instandhaltung der Sägekette<br />
ab. Eine stumpfe Sägekette schneidet<br />
schlecht, und der dann erforderliche<br />
Druck auf Führungsschiene und<br />
Kette verkürzt nicht nur deren Lebensdauer,<br />
sondern die der ganzen<br />
Maschine. Gut geschärfte Zähne sparen<br />
viel Geld.<br />
Die Hersteller der Kettensägen betrachten<br />
es als eine ihrer Hauptaufgaben,<br />
die Schnitthaltigkeit der Sägeketten<br />
durch Auswahl eines besonderen<br />
Ausgangsmaterials und<br />
dessen weitere Behandlung über eine<br />
lange Betriebszeit zu erreichen.<br />
Die einzelnen. Kettenzähne werden<br />
aus hochlegiertem, besonders dafür<br />
hergestelltem Bandstahl gestanzt.<br />
Dem Biegen, Zwischenglühen, Härten<br />
und Anlassen liegen jahrelange<br />
Erfahrungen zugrunde. So entsteht<br />
ein widerstandsfähiger, zähharter<br />
Kettenzahn.<br />
Um die Schnitthaltigkeit zu erhöhen,<br />
werden Schneide- und Hobelzähne<br />
besonders gut hartverchromt. Die<br />
dünne Hartchromauflage gibt dem<br />
Zahn an der Schneidekante eine wesentlich<br />
längere Haltbarkeit, d. h. sie<br />
verlängert dadurch die Schnitthaltigkeit.<br />
Das Hartverchromen der<br />
Kettenzähne erfolgt auf galvani- .<br />
schem Wege. Die Räumzähne und<br />
die Blindlaschen werden aus Preisgründen<br />
nicht verchromt geliefert.<br />
Die Beachtung folgender Hinweise<br />
für das Schärfen von Sägeketten ist<br />
sehr zu empfehlen, weil nur eine<br />
richtig geschärfte Sägekette die volle<br />
Schnittleistung ergibt.<br />
Schärfung von Spitzzahn-Sägeketten<br />
. Die Sägekette setzt sich aus wechselseitig<br />
versetzten linken und rechten<br />
geschränkten Schneidezähnen, geschränkten<br />
linken und rechten<br />
Räumzähnen, nicht geschränkten<br />
Räumzähnen, Blindzähnen und den<br />
die einzelnen Kettenglieder verbindenden<br />
Nieten zusammen. Der Lochabstand<br />
(Teilung) der einzelnen<br />
I<br />
Schneidezähne<br />
ab Fabrikl Hartholz I Weichholz<br />
Art des Winkels<br />
Im allgemeinen nur die vordere<br />
Schärfflanke (Brustseite) der Zähne<br />
schärfen und zwar in gleicher Stärke,<br />
da sich sonst eine ungleichmäßige<br />
Zahnhöhe und ein ungleichmäßiger<br />
Schrank ergibt. Aus Bild 1 sind<br />
die einzelnen Schärfwinkel ersichtlich.<br />
In der Schärftabelle sind die<br />
auf dem Schärfapparat einzustellenden<br />
Schärfgrade aufgezeichnet.<br />
Räumer<br />
ab Fabrikl Hartholz Weichholz<br />
2 ° 0 ° 4 ° Brustwinkel (al 2 ° 0 ° 4 °<br />
25 ° 22 ° 28 ° Brustschneidenwinkel<br />
(bl<br />
10 ° 8 ° 12 °<br />
7 ° 7 ° 7 ° Rückenwinkel (cl 7 ° 7 ° 7 °<br />
20 ° 20 ° 20 ° Rückenschneiden- 10 c 10 ° 10 °<br />
winkel<br />
(dl<br />
Glieder beträgt 15,0 mm.<br />
Das Schärfen der Sägeketten wird<br />
vereinfacht und beschleunigt durch<br />
Verwendung eines Schärfapparates.<br />
Wo ein solcher nicht zur Verfügung<br />
steht, empfiehlt es sich, die Sägeketten<br />
dem Kundendienst der Herstellerfirma<br />
zum Nachschleifen zu<br />
übergeben.<br />
Wird das Schärfen mittels eines<br />
Schärfapparates selbst durchgeführt,<br />
ist die jedem Apparat beigegebene<br />
"Anleitung zum Schärfen der<br />
Sägeketten" genauestens zu beachten.<br />
Nach Auflegen der Sägekette auf<br />
den Schärfapparat den Zahn nicht<br />
mit einem Schliff, sondern mit kurzen<br />
Unterbrechungen fertigschleifen,<br />
da er sonst an Härte durch die<br />
Schleifwärmeeinwirkung verliert.<br />
Erst die Schneidezähne und dann die<br />
Räumzähne schärfen.<br />
Mit den Schärfwinkeln, wie die Kette<br />
"ab Fabrik" geliefert wird, kann<br />
Hart- und Weichholz geschnitten<br />
werden . .<br />
Es ist darauf zu achten, daß die<br />
Räumer um 0,5 - 0,7 mm niedriger<br />
sein müssen als die Schneidezähne.<br />
Bei stark gefrorenem Holz ist es<br />
ratsam, den Brust- und Brustschneidenwinkel<br />
um etwa 2° stumpfer, als<br />
in der Schärftabelle angegeben, zu<br />
wählen. Daher empfiehlt es sich, für<br />
gefrorenes Weichholz die Schärfwinkel<br />
wie in der Spalte "ab Fabrik"<br />
angegeben, zu verwenden. Für gefrorenes<br />
Hartholz werden folgende<br />
Winkel als vorteilhaft angesehen:<br />
Brustwinkel<br />
ca. - 2°<br />
Brus tschneiden winkel<br />
ca. 6° für die Räumer und<br />
ca. 18° für die Schneidezähne.<br />
qS-O,7mm<br />
SchneI dezahn<br />
Keltel'1typ<br />
_BKLnelA<br />
(3812)<br />
Bild 1: Erläuterung siehe Text<br />
6
Schärfen von Hobelzahn-Sägeketten<br />
Die Verwendung von Hobelzahnketten<br />
hat den Vorzug, daß weniger<br />
Zähne zu schärfen sind und diese<br />
mit einer Rundfeile geschärft werden<br />
können.<br />
Die Einmann-Motorsägen werden<br />
künftig für das THW nur mit Hobelzahnketten<br />
geliefert, auch sollen<br />
verbrauchte Spitzzahnketten gegen<br />
solche mit Hobelzahnung ergänzt<br />
werden. Die Zusammensetzung der<br />
Hobelzahnkette ist aus Bild 2 ersichtlich.<br />
Der Lochabstand der einzelnen Glieder<br />
(Teilung) beträgt 10,26 mm.<br />
Wird eine alte Spitzzahnkette gegen<br />
die neue Hobelzahnkette ausgetauscht,<br />
muß das alte Kettenantriebsrad<br />
mit 6 Zähnen gegen ein<br />
neues Antriebsrad mit 8 Zähnen<br />
ebenfalls ausgetauscht werden. Es ist<br />
darauf zu achten, daß Kette und<br />
Kettenantriebsrad immer die gleiche<br />
Teilung haben. Auch muß die Führungsschiene<br />
in einwandfreiem Zustand<br />
sein. Eine Sägekette ist wie<br />
jedes Schnittwerkzeug der Abnutzung<br />
und dem Verschleiß unterworfen<br />
und sie muß zu gegebener Zeit<br />
geschärft werden.<br />
Der Schärfzeitpunkt kann selbst von<br />
dem weniger geübten Sägeführer<br />
leicht erkannt werden, denn eine<br />
gut geschärfte Hobelzahnkette frißt<br />
sich bei leichtem Führungsdruck mühelos<br />
in das Holz. Mit stumpfer oder<br />
beschädigter Kette nicht weiterarbeiten,<br />
Kette sofort nachschärfen oder<br />
durch eine geschärfte Reservekette<br />
austauschen.<br />
Ein Vorteil der Hobelzahnkette ist,<br />
daß sie mit einer runden Schärffeile<br />
an jedem Arbeitsplatz zu schärfen<br />
ist. Es ist aber darauf zu achten, daß<br />
dieses mit der nötigen Sorgfalt ge-<br />
Bild 3: Das STIHL-Feilgerät<br />
Bild 4: "Ölberg"-Rundfeile<br />
schieht. Sehr angebracht ist die Verwendung<br />
eines FeUgerätes, welches,<br />
auf die Führungsschiene aufgesetzt,<br />
gleiche Schneidenwinkel bei allen<br />
Schneidzähnen fertigen kann.<br />
Das von der Firma Stihl entwickelte<br />
Feilgerät ist in Bild 3 dargestellt.<br />
Es sei noch erwähnt, daß die vorhandenen<br />
Schärfapparate mit Elektro-Motor<br />
Typ ESA für Spitzzahnketten<br />
durch ein Zusatzgerät und eine<br />
entsprechende Schleifscheibe für<br />
das Schleifen von Hobelzahnketten<br />
eingerichtet werden können. Es ist<br />
gleich, mit welchen Hilfsgeräten die<br />
Ketten geschärft werden. Ketten oft<br />
schärfen, aber wenig von der Schneide<br />
wegnehmen.<br />
Für einfaches Nachschärfen einer<br />
neuen oder maschinell geschärften<br />
Kette am Arbeitsplatz genügen meist<br />
zwei bis drei Feilstriche. Der vorgeschärfte<br />
Schneidenwinkel muß jedoch<br />
bei allen Zähnen beibehalten<br />
Bild 5: A Schneidenwinkel; B Feilen-EinsteIlwinkel<br />
Bild 6: Zum Messen eine Schieblehre benutzen!<br />
werden. Bevor nun auf die eigentliche<br />
Schärftechnik, den Schneidenwinkel<br />
und die Tiefenbegrenzer<br />
eingegangen wird, noch etwas über<br />
die Vorbereitung der Kette zum<br />
Schärfen.<br />
Jede Sägekette soll vor der gründlichen<br />
überholung, vor dem Schärfen,<br />
in einer fettlösenden Lauge oder<br />
in Benzin gereinigt werden. An einer<br />
fettfreien Kette haften die Feilspäne<br />
und der Schleifstaub' nicht fest<br />
und können nach dem Schärfen<br />
leicht abgewaschen werden. Danach<br />
müssen die einzelnen Drehpunkte<br />
der Kettenglieder mit einer ölkanne,<br />
besser aber in einem Ölbad intensiv<br />
geschmiert werden. Beim einfachen<br />
Nachschärfen am Arbeitsplatz<br />
und insbesondere bei Benutzung des<br />
vorerwähnten Feilgerätes, wird es<br />
sich kaum vermeiden lassen, daß<br />
Feilspäne in die Laufnut der Führungsschiene<br />
gelangen.<br />
Die Feilspäne, die an der Kette haften,<br />
werden abgeschleudert, wenn<br />
man nach dem Feilen die Motorsäge<br />
startet und durch kurzes G asgeben<br />
die Kette umlaufen läßt.<br />
Zum Schärfen soll nur eine zylindrische<br />
Sägeschärf-Rundfeile, die im<br />
Durchmesser zur Säge paßt, Verwendung<br />
finden. Bei neuen Hobelzahnketten<br />
benutzt man eine Rundfeile<br />
von 5,5 mm Durchmesser. Wird<br />
nach mehrmaligem Schärfen - wenn<br />
etwa über die Hälfte der Zahnlänge<br />
zurückgefeilt ist - der Schneidezahn<br />
niedriger, muß eine nächstkleinere<br />
Feile (etwa 4,8 mm Durchmesser) genommen<br />
werden (Bild 4). Normale<br />
Werkstattfeilen sind durch die Spitzform<br />
und Hiebart immer ungeeignet.<br />
Die Schärffeile greift nur im Vorwärtsstrich,<br />
daher muß sie beim Zurückführen<br />
von der Feilfläche abgehoben<br />
werden. Bestreicht man die<br />
Feile mit Holzkohle oder Kreide, erhält<br />
man eine saubere Schneidkante!<br />
Neue Feilen werden verschiedentlich<br />
wegen der Rostgefahr eingefettet geliefert;<br />
sie sind, damit sie "greifen",<br />
zu "entfetten". Bestreichen mit Kreide<br />
erfüllt auch hier den Zweck.<br />
Kernpunkte zum Schärfen<br />
Die Größe des ,Schneidenwinkels ist<br />
von der zu schneidenden Holzart,<br />
wie bereits früher erwähnt, abhängig.<br />
Der gebräuchlichste Schneidenwinkel<br />
liegt im Mittelwert bei 55°<br />
(Bild 5), Keine Schneidenwinkel von<br />
über 600 und unter 50° verwenden,<br />
da sie die Kette derart beanspruchen,<br />
daß Kettenbrüche unvermeidlich<br />
sind. Ein gleiches tritt auf, wenn die<br />
Hobelzähne rechter und linker Ausführung<br />
mit unterschiedlichen Winkeln<br />
benutzt werden. Den einmal gewählten<br />
Schneidenwinkel daher für<br />
alle Hobelzähne gleichhalten.<br />
Die Hobelzähne haben wegen des<br />
Freischnitts eine nach hinten abfallende<br />
Form. Darum müssen alle<br />
Hobelzähne gleich lang gemacht<br />
werden. Den kürzesten Zahn der<br />
Kette' als Richtzahn benutzen und<br />
alle anderen Zähne entsprechend feilen.<br />
Zum Messen eine Schieblehre<br />
benutzen! Siehe Bild 6,<br />
Hat der "Richtzahn" eine auffallende<br />
Schneidenverkürzung, so ist es<br />
vorteilhafter, den Zahn gegen einen<br />
7
neuen Zahn auszutauschen und die<br />
Länge des neuen Zahnes den anderen<br />
Zähnen anzupassen.<br />
Bild 7: Richtig gefeilter Zahn. Brust<br />
(strichpunktierte Linie) muß gerade<br />
sein und senkrecht verlaufen (90°).<br />
Die Zahngrundlinie (gestrichelte Linie)<br />
muß waagerecht verlaufen.<br />
Bild 8: Falsch gefeilter Zahn. Feile<br />
zu tief gehalten. Zahngrundlinie unterfeilt.<br />
Schneide hängt vor. Kette<br />
schneidet anfangs sehr gut, wird<br />
sehr schnell stumpf. Abnützung und<br />
Verbrauch der Kette erfolgen rasch.<br />
Kette rattert und ergibt einen unsauberen<br />
Schnitt. Spitze biegt sich<br />
oder bricht ab. Neigt stark zum Verlaufen<br />
und führt zu Kettenbrüchen.<br />
Bild 9: Falsch gefeilter Zahn. Feile<br />
zu hoch gehalten. Kette ist nicht<br />
scharf. Schneide hängt nach hinten,<br />
daher schlechte Schnittleistung. Neigt<br />
stark zum Verlaufen. Schiene<br />
klemmt.<br />
Nur bei vorgeschriebener Feilenwahl<br />
und Haltung kann eine leistungsstarke<br />
verschleiß feste Schneidenform<br />
gebildet werden. (Bild 10). Die Feile<br />
wird so angehalten oder mittels des<br />
Feilgerätes so eingestellt, daß etwa<br />
1/ 10 des Durchmessers der Feile über<br />
dem Zahndach steht. Beim Schärfen<br />
darf der Rücken der Blindzähne<br />
nicht berührt werden.<br />
Den Schneidkanten der Hobelzähne<br />
vorgesetzt, stehen die Tiefenbegrenzer<br />
(Bild 6, starke Pfeile). Aus der<br />
Bezeichnung ist ihre Aufgabe zu ersehen.<br />
Die richtige Höhe zur Schneidkante<br />
der Hobelzähne ist bestimmend<br />
für die Leistung und Lebensdauer<br />
der Sägekette. Je nach Art des<br />
zu schneidenden Holzes beträgt die<br />
Höhe y<br />
für weiches Holz etwa 1,0 mm<br />
für hartes und<br />
gefrorenes Holz etwa 0,8 mm<br />
Die Abstände zwischen der oberen<br />
Schneidkante und den Tiefenbegrenzern<br />
ändern sich beim Schärfen der<br />
Hobelzähne, die, wie bereits erwähnt,<br />
wegen des Freischnittes<br />
eine nach hinten abfallende Form<br />
haben. Also müssen nach dem Schärfen<br />
der Schneidenwinkel die Höhen<br />
y bei allen Hobelzähnen kontrolliert<br />
und ggf. die Tiefenbegrenzer nachgefeilt<br />
werden. Hierbei ist zu beachten,<br />
daß die Schneidkanten nicht beschädigt<br />
werden.<br />
Für das Nachfeilen ist eine Feillehre<br />
(Bild 11) von großem Nutzen. Die<br />
Feillehre muß auf mindestens zwei<br />
Hobelzähnen aufliegen. Steht der<br />
Tiefenbegrenzer über die Feillehre<br />
hinaus, ist er mit einer Mühlsägeoder<br />
Dreikantschärffeile zurückzufeilen.<br />
Die vOI1dere Rundung ist ebenfalls<br />
nachzuarbeiten. Bei bei den Arbeitsvorgängen<br />
muß die Feile immer<br />
rechtwinklig zu den Seitenflächen<br />
der Hobelzähne geführt werden. Erwähnt<br />
sei, daß bei Verwendung ei-<br />
nes Feilgerätes die Tieferstellung<br />
durch eine Fein-Einstellschraube auf<br />
das nötige Maß gebracht werden<br />
kann. Die Feilenaufnahme des Feilgerätes<br />
ist auch für das Einspannen<br />
einer Dreikantfeile geeignet.<br />
Werden Kettenglieder wegen Beschädigung<br />
erneuert, müssen sie den<br />
verbleibenden Gliedern angepaßt<br />
werden. Es sind nicht nur die<br />
Schneiden und Tiefenbegrenzer, sondern<br />
auch die Gleitflächen der neuen<br />
Zähne nachzuarbeiten (Bild 6, dünne<br />
Pfeile).<br />
Vor dem Vernieten sind alle Einzelteile<br />
gut zu reinigen und mit Kettenschmieröl<br />
einzufetten.<br />
Beim Vernieten den Nietkopf nicht<br />
mit einem kräftigen Schlag ausführen,<br />
sondern mit mehreren leichten<br />
Schlägen bilden. Im ersten Falle besteht<br />
die Gefahr, daß die Kettenglieder<br />
klemmen oder der Nietkopf<br />
einreißt. Nach dem Vernieten ist die<br />
Kette auf leichte Beweglichkeit zu<br />
prüfen.<br />
Es ist notwendig, daß nach jeder<br />
übung bzw. nach jedem Einsatztag<br />
Bild 11: Feillehre für das Nachfeilen<br />
die Sägekette mit einer Bürste gereinigt<br />
und in ein Öl-Petroleum-Bad<br />
gelegt wird. Sägespäne, Harz und<br />
Sand können sonst leicht den Zutritt<br />
des Kettenschmieröles zu den<br />
Gelenken hindern, und die Kette<br />
frißt in den Gelenken. Vor der Wiederverwendung<br />
der Kette dieselbe<br />
aufhängen, damit das Öl abtropfen<br />
kann. Ersatzketten sind in dem vorhandenen<br />
Kettenkasten im Ölbad<br />
aufzubewahren.<br />
Beim Schärfen oder gründlichen Instandsetzen<br />
der Kette soll immer<br />
auf eventuelle Risse in den Gliedern<br />
oder auf beschädigte Nieten geachtet<br />
werden. Unliebsame Störungen<br />
und Unglücksfälle im Einsatz werden<br />
dadurch verhindert.<br />
Der Vorsitzende der Vereinigung zur Förderung des Deutschen<br />
Brandschutzes (VFDB) hat dem Technischen Hilfswerk<br />
für seine Teilnahme an der Ausstellung "Interschutz - Der<br />
Dank und Anerkennung<br />
Rote Hahn" in Köln mit einer Erinnerungsmedaille Dank und<br />
Anerkennung ausgesprochen. Das THW hatte sich mit einem<br />
Ausstellungsstand und mit Vorführungen beteiligt<br />
8
Dr. Hans Georg Wollen,haupt<br />
Ziviler Bevölkerungsschutz in Dänemark<br />
Mehr als je zuvor ist in den letzten<br />
Wochen der Bevölkerung Westdeutschlands<br />
durch Aufklärungsschriften<br />
des Bundesinnenministeriums<br />
und des Bundesamtes für zivilen<br />
Bevölkerungsschutz, durch<br />
Veranstaltungen des Bundesluftschutzverbandes,<br />
der Katastrophenschutzorganisationen<br />
und des Luftschutzhilfsdienstes<br />
(LSHD) bewußt<br />
geworden, daß für die Verteidigung<br />
der Freiheit militärische Stärke allein<br />
nicht genügt.<br />
Wenn man in den kommenden Monaten<br />
und Jahren auch in der Bundesrepublik<br />
den zivilen Bevölkerungsschutz<br />
intensiv aufbauen will,<br />
dürfte es sehr nützlich sein, einen<br />
Blick über die Grenzen hinweg zu<br />
tun, um bei Nachbarländern, die<br />
schon über eine größere Nachkriegserfahrung<br />
verfügen, Anregungen<br />
für die eigene Arbeit zu erhalten<br />
und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Eben diesem Zweck diente eine Besichtigung<br />
von Einrichtungen und<br />
Einheiten der dänischen Zivilverteidigung<br />
(Civilforsvars, abgekürzt CF),<br />
die Angehörige des Landesaufstellungsstabes<br />
Hamburg des LSHD<br />
kürzlich unternahmen. Auf Vorschlag<br />
des Leiters des Zivilverteidigungskorps<br />
im dänischen Innenministerium,<br />
Korpschef Harald Möller, besuchten<br />
sie die Technische Zivilverteidigungsschule<br />
in Tinglev und die<br />
Unterkunft von zwei Sektionen der<br />
CF-Kolonne in Hadersleben.<br />
OrganisQtion und Gliederung<br />
Das erste Nachkriegsgesetz über den<br />
CF-Aufbau erging am 1. April 1949.<br />
Unter dem jeweils amtierenden Innenminister<br />
steht eine Zivilverteidigungsleitung<br />
mit einem Direktor an<br />
der Spitze. Die weitere Gliederung<br />
zeigt auf der ,einen Seite die lokale<br />
Zivilverteidigung mit ihren verschiedenen<br />
Diensten, jeweils geführt<br />
von dem Stadt- oder Gemeinderat;<br />
auf der anderen Seite das staatliche<br />
(überörtliche), motorisierte Zivilverteidigungskorps.<br />
Hierzu einige Anmerkungen: Das<br />
Personal für die lokale Zivilverteidigung<br />
wurde bisher aus Freiwilligen<br />
geworben. Genau wie in anderen<br />
Ländern ist dies aber auch in<br />
Dänemark nicht der Weg, um genügend<br />
Mannschaften zu bekommen.<br />
Man wird deshalb auch für die örtlichen<br />
Dienste Kräfte durch Heranziehung<br />
gewinnen; die gesetzlichen<br />
Voraussetzungen sind dafür bereits<br />
vorhanden: Männer und Frauen sind<br />
vom 16. bis zum 65. Lebensjahr zivilverteidigungspflichtig,<br />
soweit sie<br />
nicht bereits innerhalb des Militärs<br />
engagiert oder durch andere Verteidigungsaufgaben<br />
schon gebunden sind.<br />
Für das staatliche Zivilverteidigungskorps<br />
(in etwa vergleichbar unseren<br />
überörtlichen motorisierten Bereitschaften)<br />
sind die Voraussetzungen<br />
ungleich besser als in der Bundesrepublik.<br />
Es handelt sich - obwohl unter<br />
dem Innenminister stehend -<br />
praktisch um den 4. Wehrmachtsteil.<br />
Die Mannschaften für die "Kolonnen"<br />
werden aus den Wehrpflichtigen<br />
gestellt; der größere Teil der<br />
vom Wehrpflichtgesetz Erfaßten geht<br />
zum Militär, der kleinere Teil in die<br />
CF-Kolonnen. Sie dienen dort als<br />
Mannschaften 12 Monate, als Führungskräfte<br />
(dänisch "Befehlshaber")<br />
18 bis 24 Monate.<br />
Die Mannschaften werden nach vier<br />
Jahren noch einmal zu einer dreiwöchigen<br />
übung einberufen; zwischendurch<br />
finden sie sich einmal<br />
jährlich in den "Mobilmachungszentren"<br />
zu einer Sichtversammlung<br />
mit Kurzübung zusammen. Bemerkenswert<br />
erscheint, daß für diesen<br />
Tag auch die in Friedenszeiten schon<br />
mit Beorderungsbescheid bestellten<br />
Zivilfahrzeuge ernstfallmäßig zusammengezogen<br />
werden. Der eigene<br />
Fahrzeugpark des CF-Korps beträgt<br />
z. Z. etwa 1000 Fahrzeuge (meist<br />
Mercedes-Typen).<br />
Da die jährlichen - eintägigen -<br />
übungen wie mobmäßige Einberufungen<br />
ablaufen, ist die Beförderung<br />
auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
für die Angehörigen des CF<br />
Korps kostenlos. Bei den lokalen,<br />
bisher noch freiwilligen Hilfsdiensten<br />
finden ähnliche überprüfungen<br />
der Einsatzbereitschaft statt.<br />
Das staatliche Zivilverteidigungskorps<br />
ist kaserniert. Es gliedert sich<br />
bis jetzt in drei Brigaden, die acht<br />
normale Kolonnen mit je 1034 Wehrpflichtigen<br />
und CF-Offizieren sowie<br />
drei kleinere Kolonnen umfassen.<br />
Der Korpschef legt Wert auf die<br />
Feststellung, daß es sich bei dem<br />
Korps um eine "völlig humanitäre<br />
Einrichtung" handele, die nicht zur<br />
Lösung militärischer Aufgaben in<br />
Frage komme.<br />
Anders als der LSHD in der Bundesrepublik<br />
sind Teile der CF-Kolonnen<br />
auch in Friedenszeiten für den<br />
Katastrophenschutz ständig einsatzbereit.<br />
Die vielfachen bisherigen Hilfeleistungen<br />
haben bei dem dänischen<br />
"LSHD" zu einem ausgesprochen<br />
guten Verhältnis zur Zivilbevölkerung<br />
geführt. Diese steht auch<br />
aus diesem Grunde dem Gedanken<br />
des zivilen Bevölkerungsschutzes<br />
sehr viel aufgeschlossener gegenüber<br />
als bislang die Bevölkerung der Bundesrepublik.<br />
Die für die Ausbildung von Unteroffiziers-<br />
und Offiziersdienstgraden<br />
des CF-Korps notwendigen Schulen<br />
sind vorhanden. Eine von diesen ist<br />
die eingangs erwähnte<br />
Technische Schure für<br />
Zivilverteidigung in Tinglev<br />
Von 1950 bis 1957 war die Schule<br />
Ausbildungsstätte für das CF-Korps.<br />
Jährlich wurden 100 Mann ausgebildet.<br />
Von 1957 bis Herbst 1961 haben<br />
1000 Mann die Schule durchlaufen.<br />
Nach Vollendung des Ausbaues<br />
im Jahre 1961 sieht der Lehrplan<br />
die Ausbildung von Mannschaftsführern<br />
für den Feuerlöschdienst<br />
und den Rettungsdienst sowie<br />
für Instrukteure der lokalen Zivilverteidigung<br />
vor. Die Wehrpflichtigen,<br />
deren Ausbildung hier zwei Monate<br />
dauert, sind in acht 6-Bett-Zimmern<br />
untergebracht; die jeweils 30<br />
Instrukteure - meist Angestellte der<br />
Gemeinden - wohnen während ihrer<br />
vierwöchigen Ausbildung in Einzelzimmern,<br />
die in ihrer Ausstattung<br />
Hotelzimmern vergleichbar sind.<br />
Diese Einzelheiten werden erwähnt,<br />
weil die Unterbringung - ähnlich wie<br />
die der CF-Kolonne in Hadersleben<br />
- in ihrem zivilen Gepräge Anregungen<br />
geben könnte für evtl. spätere<br />
Vorhaben ähnlicher Art in der<br />
Bundesrepublik.<br />
Besonders erwähnenswert ist die<br />
Tatsache, daß das Durchschnittsalter<br />
der Instrukteure ca. 30 Jahre ist, in<br />
Einzelfällen aber keineswegs über 50<br />
(vgl. dagegen die Bundesrepublik,<br />
wo im ZB arbeitende Führungskräfte<br />
durchweg wesentlich älter sind).<br />
Die Besichtigung der technischen Zivilverteidigungsschule<br />
wurde ergänzt<br />
durch einen Besuch der<br />
CF-Kolonne Hadersleben<br />
Zwei Sektionen dieser Kolonne sind<br />
in einstöckigen, höchst modernen<br />
Bauten untergebracht, die in ihrer<br />
ganzen Anlage (Grünflächen, Aufenthaltsräume<br />
mit Glasfront, Bibliothek,<br />
Sesselstühle, Einzeltische usw.)<br />
in keiner Weise an die herkömmliche<br />
Kaserne erinnern. Werkstattgebäude<br />
und Fahrzeughallen sind in<br />
der auch hier bekannten Art gestaltet.<br />
Beachtlich sind die mustergültigen<br />
Kammerräume mit Wasch-,<br />
Trocken- und Bügeleinrichtungen.<br />
An den Gebäudekomplex, der von<br />
dem Turm einer festen Funkstation<br />
überragt wird, schließt sich ein ausgedehntes<br />
übungsgelände an.<br />
Der bleibende Eindruck besteht<br />
darin, daß es in Dänemark zumindest<br />
in der CF-Kolonne Hadersleben<br />
gelungen ist, Wehrpflichtige mit<br />
der auch im CF-Korps notwendigen<br />
Zucht und straffen Ausbildung in<br />
eine zivile Umgebung hineinzustellen,<br />
die auch für einen evtl. einmal<br />
längerdienenden LSHD in der Bundesrepublik<br />
~orbildlich sein könnte.<br />
9
Dipl.-Ing. Bernherd Lode<br />
Besser Unfallverhütung<br />
als Unfallvergütung~<br />
Jeder Unfall ver ursacht für den Be':'<br />
troffenen Schmerzen, Arbeitsbehinderung,<br />
Siechtum oder Tod, dazu<br />
Lohnausfall; die Angehörigen werden<br />
zu Mitleidenden, Unternehmer<br />
bzw. Berufsgenossenschaften erleiden<br />
Betriebsstörungen, verlieren<br />
wertvolle Arbeitskraft oder werden<br />
finanziell belastet, die Volkswirtschaft<br />
insgesamt wird geschädigt.<br />
Kurzum, jeder Unfall hat schwerwiegende<br />
Folgen. Es sollte daher alles<br />
getan werden, um Unfälle zu<br />
vermeiden. Wie kann das geschehen?<br />
Zur Unfallverhütung gehört in erster<br />
Linie die Kenntnis der Unfallgefahren.<br />
Die ungeheure Entwicklung der<br />
Technik, zunehmende Mechanisierung,<br />
steigende Geschwindigkeiten,<br />
Gefahr von Kurzschlüssen und Explosionen,<br />
menschliches Versagen infolge<br />
Übermüdung, Unvorsichtigkeit<br />
und Gewöhnung erhöhen die Unfallanfälligkeit<br />
in den Betrieben und im<br />
Verkehr. Dieselben Gefahren drohen<br />
auch den THW-Helfern bei<br />
Übungen und besonders im Einsatz.<br />
Es kommt also darauf an, die Helfer<br />
über die möglichen Gefahren, Ursachen<br />
und Vermeidbarkeit rechtzeitig<br />
und vorsorglich zu unterrichten. Wie<br />
geschieht das? Und welche Stellen<br />
sind hierfür zuständig?<br />
In erster Linie hat der Staat mit besonderen<br />
gesetzlichen Vorschriften<br />
und. Verordnungen eingegriffen.<br />
Die Reichsversicherungsordnung<br />
(RVO) bestimmt im § 848a, daß die<br />
Berufsgenossenschaften die erforderlichen<br />
Unfallverhütungsvorschriften<br />
zu erlassen haben. Nach § 874 RVO<br />
haben die Berufsgenossenschaften<br />
für die Durchführung der Unfallverhütungsvorschriften<br />
zu sorgen, die<br />
für die versicherten Betriebe und<br />
deren Belegschaften bindend sind.<br />
Diese Vorschriften werden in besonderen<br />
Fach- und Arbeitsausschüssen<br />
erarbeitet und entsprechend der Entwicklung<br />
der Technik ständig auf<br />
dem laufenden gehalten.<br />
Die Aufsicht über die Ausführung<br />
der Unfallverhütungsvorschriften<br />
und die Sicherung der Betriebe obliegt<br />
neben den Berufsgenossenschaften<br />
den Gewerbeaufsichtsämtern.<br />
Entsprechend den zahlreichen<br />
Arten von Betrieben, Verfahren,<br />
Produktionsbetrieben, Verarbei tungsbetrieben<br />
und Verkehrsbetrieben<br />
gibt es auch entsprechend verschiedene<br />
Berufsgenossenschaften. Zur<br />
Zeit bestehen 36 Berufsgenossen-<br />
schaften (BG). Hier seien nur ellllge<br />
davon aufgeführt, die den THW-Helfer<br />
besonders interessieren:<br />
Steinbruchs-BG<br />
BG der Gas- und Wasserwerke<br />
BG der Feinmechanik und Elektrotechnik<br />
Bau-BG<br />
Tiefbau-BG<br />
Binnenschiffahrts-BG<br />
Jede dieser Berufsgenossenschaften<br />
hat für ihre Betriebssparte eigene<br />
Unfallverhütungsvorschriften herausgegeben.<br />
Ein "Verzeichnis der<br />
Einzel-Unfall verhü tungsvorschriften<br />
der gewerblichen Berufsgenossenschaften"<br />
ist beim "Hauptverband<br />
der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />
- Zentralstelle für Unfallverhütung"<br />
- in Bonn, Re uterstraße<br />
157, erhältlich. Von grundlegender<br />
Bedeutung für alle Berufsgenossenschaften<br />
sind die "Allgemeinen Vorschriften".<br />
Darin sind u . a. die Pflichten<br />
der Unternehmer und der Versicherten<br />
enthalten. JederVersicherte<br />
hat die Pflicht, die Unfallverhütungsvorschriften<br />
zu befolgen.<br />
Häufig liegen noch nicht genügend<br />
Erfahrungen vor, um Unfallverhütungsvorschriften<br />
zu erlassen. In diesen<br />
Fällen werden besondere "Richtlinien"<br />
herausgegeben. Ein Verzeichnis<br />
dieser Richtlinien ist bei · der<br />
"Zentralstelle für Unfallverhütung"<br />
in Bonn, Reuterstraße 157, erhältlich.<br />
Hier seien einige für THW-Helfer<br />
wichtige Richtlinien aufgeführt:<br />
"Richtlinien für Rundstahlketten,<br />
Seile und Lastaufnahmemittel im<br />
Hebezeugbetrieb"<br />
"Richtlinien zum Schutz gegen<br />
ionisierende Strahlen bei Verwendung<br />
und Lagerung offener radioaktiver<br />
Stoffe"<br />
"Richtlinien für die unfallsichere<br />
Gestaltung von Rampen und geneigten<br />
Laufstegen"<br />
"Richtlinien für den Einsatz von<br />
Leich tta uchgerä ten"<br />
"Richtlinien für den Bau und Betrieb<br />
von Preßwasserrohrleitungen"<br />
"Richtlinien für Sicherheitsgurte<br />
und Sicherheitsseile".<br />
Für die Unfallverhütung von Bedeutung<br />
ist auch die Kenntnis der "DIN<br />
Normen". Das sind "allgemein anerkannte<br />
Regeln der Technik". Sie<br />
werden von Organisationen der<br />
Wirtschaft aufgestellt und können<br />
durch staatliche Anordnung zu Bestandteilen<br />
von Unfallverhütungsvorschriften<br />
erklärt werden. Es gibt<br />
zahlreiche DIN-Normen. Verzeichnisse<br />
der DIN-Normblätter können<br />
beim Beuth-Vertrieb in Köln, Friesenplatz,<br />
bestellt werden. Es ist daher<br />
sehr zu empfehlen, vor jeder schwierigen<br />
und nicht ungefährlichen Arbeit<br />
nachzuprüfen, ob ein DIN<br />
Normblatt vorhanden ist, das die<br />
notwendigen technischen Unterlagen<br />
und Kennzahlen vermittelt.<br />
Zum Schluß sei noch auf die "VDE<br />
Vorschriften" hingewiesen, auf die<br />
in den Anordnungen der Arbeitsschutzbehörden<br />
und in Vorschriften<br />
der Berufsgenossenschaften Bezug<br />
genommen wird. Diese VDE-Vorschriften<br />
werden vom "Verband<br />
Deutscher Elektrotechniker" in<br />
Frankfurt (Main) herausgegeben. Sie<br />
sind dem neuesten Stand der Technik<br />
angepaßt und einer ständigen<br />
Ergänzung unterworfen.<br />
Die vorliegenden Ausführungen lassen<br />
erkennen, daß eine ganze Anzahl<br />
von Anordnungen, Vorschriften,<br />
Richtlinien und Normen vorhanden<br />
ist, die zur Durchführung von technischen<br />
Aufgaben aus Sicherungsgründen<br />
beachtet werden müssen.<br />
Dem THW-Helfer sind diese Bestimmungen<br />
nicht immer geläufig und<br />
erreichbar. Die Bundesanstalt Technisches<br />
Hilfswerk hat daher in besonderer<br />
Verantwortung ihren Helfern<br />
gegenüber eigene Unfallverhütungsvorschriften<br />
erarbeitet und herausgegeben;<br />
weitere sind in Arbeit.<br />
Die bisher erschienenen Vorschriften<br />
des THW sind folgende:<br />
1. Unfallverhütungsvorschrift für die<br />
Ausbildung von THW-Helfern im<br />
Wasserdienst.<br />
2. Unfallverhütungsvorschrift für das<br />
Bergen aus Höhen und das Bergen<br />
aus Untergrund.<br />
Diese Unfallverhütungsvorschriften<br />
erscheinen als Sonderteile des Handbuches<br />
des Technischen Hilfswerks.<br />
Sie treten jeweils mit dem Erscheinen<br />
in Kraft.<br />
Die vorstehenden Ausführungen<br />
wenden sich an sämtliche THW-Helfer,<br />
insbesondere aber an die Ausbilder<br />
und Führungskräfte im Einsatz,<br />
die eine große Verantwortung<br />
übernommen haben. Diese Verantwortung<br />
können sie nur dann tragen,<br />
wenn sie die geschilderten Bestimmungen,<br />
Richtlinien und Normen<br />
beherrschen.<br />
10
Mit Parallel-Leitern werden Höhenunterschiede überwunden<br />
UKW-Sprechfunkverbindung ist für den Einsatz notwendig<br />
Hans-Ulrich Korenke<br />
Miteinander und mit Mut<br />
Vier hessische Ortsverbände zeigen, was sie können<br />
Am letzten schönen Herbstsonntag<br />
war der Luftkurort Ziegenberg<br />
Schauplatz einer vielseitigen, größeren<br />
Übung mehrerer THW -Ortsverbände<br />
Mittelhessens. Hierbei handelte<br />
es sich nicht in erster Linie um<br />
eine Einsatzübung mit automatisch<br />
ablaufendem Geschehen, vielmehr<br />
waren Helfergruppen aus Frankfurt,<br />
Hanau, Offenbach und Oberursel zusammengekommen,<br />
um im gemeinschaftlichen<br />
Wirken ihren Ausbildungsstand<br />
zu prüfen und vor allem,<br />
sich selbst bei der Arbeit kennenzulernen,<br />
um auf die Eigenheiten eines<br />
jeden in einem Ernstfalle eingespielt<br />
zu sein.<br />
Die stattliche Zahl von 110 Helfern<br />
machte Vorkehrungen größerer Art<br />
notwendig. Deshalb waren bereits am<br />
Samstag zuvor Material und Gerät<br />
zu dem ideal gelegenen Übungsgelände<br />
(das ausgedehnte Trfurunerfeld<br />
des früheren Oberkommandos<br />
West) hingeschafft worden. Das Vorkommando<br />
hatte auch ein heizbares<br />
Zelt aufgebaut, in dem die Einsatzleitung<br />
mit den bereits anwesenden<br />
Helfern übernachtete.<br />
Nachdem die Helfer für die dann am<br />
Sonntag eintreffenden Kameraden<br />
die notwendigen Vorarbeiten zur<br />
Herrichtung des übungsplatzes, vor<br />
allem aber zur Verpflegung und zum<br />
Aufenthalt der Helfer, geleistet hatten,<br />
blieb nur noch übrig, zu hoffen,<br />
daß das hervorragende Wetter sich<br />
halten würde, damit die Arbeit un.:<br />
beeinträchtigt vonstatten ginge.<br />
In strahlender Morgensonne rückten<br />
dann am Sonntagfrüh die Helfer<br />
der eingesetzten Ortsverbände an.<br />
Gute Laune und Tatkraft hatten sie<br />
mitgebracht, und so ging es an die<br />
Bewältigung der gestellten Aufgaben.<br />
Für den Ortsverband Oberursel<br />
hieß das: Bau einer Wasserleitung<br />
mit allen notwendigen Verbundstükken<br />
und Abzweigungen und dazu<br />
den Hochbehälter, damit die Sache<br />
auch funktioniert. Der Ortsverband<br />
Hanau hatte, bewährt wie immer,<br />
das große Gemeinschaftszelt aufgebaut,<br />
in dem gegessen werden sollte,<br />
bevor er dann an seine Teilaufgabe<br />
im Bergungsdienst ging.<br />
Frankfurt und Offenbach waren endlich<br />
nun in dem verzweigten Trümmergelände<br />
mit seinen meterdicken<br />
Betonwänden, Durchbrüchen und<br />
Hindernissen dabei, die Bergung zu<br />
üben. Verletzte wurden mit Schneidbrennern<br />
aus ihrer Zwangslage befreit<br />
und auf nicht einfachen Wegen<br />
über Parallel-Leitern, über gähnende<br />
Abgründe und über eine Seilbahn in<br />
die sachkundigen Hände von DRK<br />
Helfern geleitet, die der Übung einen<br />
realistischen Akzent gaben. Das DRK<br />
hatte sich auch, neben Angehörigen<br />
der Bundeswehr, bereit gefunden,<br />
für das leibliche Wohl der Helfer zu<br />
sorgen.<br />
Auch Fernmeldegruppen und natürlich<br />
das Notstromaggregat fehlten<br />
nicht, weil diese unentbehrlichen<br />
Mittel erst einen notwendigen Einsatz<br />
koordinieren bzw. ermöglichen.<br />
Eine besondere Aufgabe hatte sich<br />
der Ortsverband Frankfurt noch gestellt,<br />
indem er eine 4-t-Brücke über<br />
die Usa zu bauen begann. Mit dieser<br />
Brücke hat es jedoch ihre besondere<br />
Bewandtnis, 'so daß diesem<br />
Werk ein eigener kleiner Bericht in<br />
Kürze gewidmet sein soll.<br />
Die Größe des Geländes, aber auch<br />
die notwendige Koordinierung stellten<br />
hohe Anforderungen an alle Helfer,<br />
vor allem aber an die Führungskräfte.<br />
Die Durchführung zeigte allen<br />
Beteiligten die Stärke und die<br />
bereits erzielten Erfolge in der Ausbildung<br />
und im Zusammenspiel der<br />
Kräfte, legte aber auch die Fehler<br />
dar, die notwendigerweise immer<br />
gemacht werden, aus denen man aber<br />
erst in der Praxis, wie hier, Gelegenheit<br />
hat, zu lernen und aus ihnen<br />
Erfahrungen zu sammeln.<br />
Der Landesbeauftragte für Hessen,<br />
Dipl.-Ing. Fricke, konnte am Schluß<br />
der Übung mit Stolz und Freude<br />
feststellen, daß dieser erlebnisreiche<br />
Tag jedem das Seine gegeben hat,<br />
den Helfern die Erprobung ihrer<br />
Kräfte, den Führungskräften Anregung<br />
und Erfahrung, und ihm selbst<br />
die Genugtuung, daß auf das THW<br />
in allen Zeiten Verlaß ist.<br />
11
Hoch hinaus<br />
Die Raumnot in unseren großen Städten zwingt die<br />
Bauherren, in die Luft zu gehen. So wachsen überall<br />
kühne Büropaläste in die Höhe. Nicht ungern<br />
sehen es die Stadtplaner, denn sie wollen dem<br />
Stadtbild "Dominanten" geben. Bedeutende Bauwerke,<br />
die in den lenten 'ahren in Westdeutschland<br />
errichtet wurden oder für die nächsten Jahre<br />
geplant sind, zeigt unser heutiger Bildbericht<br />
HOCH HINAUS will die Stadt Düsseldorf mit ihrem Rathausneubau, der allerdings vorläufig<br />
nur im Modell vorhanden ist. Dieser Entwurf eines jungen Karlsl'uher Architekturstudenten,<br />
Rud.olf Moser, erhielt den ersten Preis. Die drei Bürotürme sollen 162, 130 und<br />
119 Meter hoch werden. Damit würde dieses Rathaus das höchste deutsche Bauwerk sein<br />
Die Wolkenkratzer Manhattans, der<br />
Zentralha,lbinsel New Yorks, und<br />
amerikanischer städte sind uns scit<br />
Jahrzehnten ein Begriff. Sie finden<br />
in dem gewachsenen Felsboden jener<br />
Gegenden ein sicheres Fundament. In<br />
Europa und vor allem in Deutschland<br />
hat man l'ange -gezögert, Hochhäuser<br />
zu erbauen, und zwar sowohl aus<br />
technischen w.i.e auch aus ästhetischen<br />
Gründen. Hier ,gltbt es kaum irgendwo<br />
die Möglichkeit, Hochbauten in<br />
den natürlichen Fels hinein ilU fundamentieren,<br />
UIl!d so entstand erst 1925<br />
das erste Hochhaus Deutschlands in<br />
dem Düsseldorfer Wilhelm-Marx<br />
Haus, das mit seiner Höhe von 54<br />
Metem damals als kühne Tat g,alt.<br />
Nur wenige deutsche Städte folgten<br />
zögernd diesem Beispiel. Man hatte<br />
allerlei Einrwände gegen solche-"Steinriesen";<br />
man fand sie weder schön<br />
noch praktisch, und mit der Zunahme<br />
des Verkehrs verfielen sie als "Hindernisse"<br />
der Verdammung.<br />
Aber das Beispiel Amerikas ließ<br />
die Architekten und Ingen.i.eure nicht<br />
ruhen. Und nach dem Krieg, als große<br />
Teile der deutschen städte dn Schutt<br />
und Asche lagen, schLug endlich diese<br />
Stunde der "Hochbauer". Die stadtplaner<br />
sahen sich vor ungeheuren,<br />
noch nie dagewesenen Aujigaben. Der<br />
vielfach aus der Bürgerschaft geäußerte<br />
Wunsch, das Alte wiederherzustell.en,<br />
erwies sich als undurch-<br />
. führbar. Außerdem erforderte der<br />
stets wachsende Verkehr gebieterisch,<br />
die eiIllIIlalige Ohance zu nutzen und<br />
die Städte mit breiten straßen und<br />
zahlreichen Parkplätzen zu durchziehen.<br />
Breite Stnaßen und Parkplätze aber<br />
fressen Raum, und so ergab sich ganz<br />
von selbst die Notwendigkeit, mehr<br />
als bisher in die Höhe zu bauen. Zudem<br />
betonten die Planer mit Recht,<br />
daß die moderne Stadtlandschaft, um<br />
der Eintönigkeit der heutigen Zrweckbauweise<br />
entgegenzuwirken, "Dominanten"<br />
brauche, weit emporragende<br />
Bauwerke, die schon von weitem der<br />
stadt ein "Gesicht" 'geben.<br />
Alber auch ,die Bauherren sel!bst - in<br />
der Mehrzahl staatliche Dienststell.en<br />
12
14 STOCKWERKE HOCH soll das Verwaltungsgebäude der<br />
i'arbenfabriken Bayer in Leverkusen werden, das sich hier im<br />
~ohbau nahezu vollendet zeigt. Mit seinen rund 121 Metern Höhe<br />
st das Bayer-Hochhaus das höchste Bürohaus Westdeutschlands<br />
BESONDERS FORMSCHÖN präsentiert sich der Neubau des Niedersächsischen<br />
Landesverwaltungsamtes in Hannover. Obwohl<br />
das Gebäude "nur" 52 Meter hoch ist, wirkt es dom im Stadtbild<br />
als ausgesprochene Dominante und moderne Sehenswürdigkeit<br />
RANDE DER WERKLANDSCHAFT steht das Verkaufshochder<br />
BASF in Ludwigshafen wie ein wumtiges Ausrufe<br />
Die Vielzahl der Produkte - die BASF verkauft über<br />
Erzeugnisse in alle Welt - mamte es notwendig, nur zu diesem<br />
Zweck das 102 Meter hohe "Friedrich-Engelhorn-Haus" zu erriwten.<br />
In seinen 20 Stockwerken wurden im Jahre 1960 Verkäufe in<br />
Höhe von 2,6 Milliarden DM getätigt. Die Badische Anilin & Soda<br />
Fabrik ist als geschlossene Einheit das größte Chemie werk Europas<br />
13
Hoch hinaus<br />
(Fortsetzung von Seite 12)<br />
und Industriekonzerne - :!landen den<br />
Bau von Hochhäusern praktisch und<br />
notwendig. Das verfügbare Baugelände<br />
war 2lumeist begrenzt und<br />
sehr teuer. Außerdem haben Erfahrungen<br />
in anderen Ländern, namentlich<br />
in Amerika, längst erwiesen, daß<br />
sich rür große Bürogebäude Hochhäuser<br />
am besten eignen. Abteilungen,<br />
die viel miteinander zu tun<br />
haben, können besser gruppiert werden,<br />
viele Wege werden verkürzt, die<br />
notwendigen technischen EinrJchtungen<br />
und Leitungen lassen sich zusammenfassen,<br />
das ganze Arbeiten wird<br />
übersichtlicher und zeitsparender.<br />
So sehen wir heute in fast allen<br />
größeren deutschen Städten die Büroniesen<br />
,in die Höhe schießen, technisch<br />
begünstigt durch die Erfindung der<br />
Stahlskelett-Bauweise. Alle namhaften<br />
deutschen Architekten haben sich<br />
mit Freude auf die Möglichkeit gestürzt,<br />
im Bau von Hochhäusern, die<br />
die Hundertmetermarke erreichen<br />
und überschreiten, neue Aufgaben<br />
zu lösen und eine neue Meisterschaft<br />
zu zeigen.<br />
-ok<br />
ALTE UND NEUE ZEIT begegnen sich in diesem Bild. Hinter<br />
dem ergreifenden Ehrenmal für die Gefallenen des Krieges<br />
1870/71 im Düsseldorfer Hofgarten erhebt sich massig das<br />
"August-Thyssen-Haus" des Stahlkonzerns "Phönix-Rheinrohr".<br />
Dieses Bauwerk hat seine Breitseite dem Rhein zugewandt,<br />
während es von Norden und Süden fast zierlich wirkt<br />
14
"Licht an die Mauer"<br />
Berliner THW half<br />
Der Aufruf des Kuratoriums Unteilbares<br />
Deutschland zur Aktion "Licht<br />
an die Mauer" hat ein weltweites<br />
Echo gefunden. Über 800 Weihnachtsbäume<br />
wurden gespendet. Sie<br />
sind an der Mauer, am Stacheldraht<br />
und vor den sowjetzonalen Laufgräben<br />
aufgestellt worden, um während<br />
der Weihnachtszeit der Verbundenheit<br />
mit unseren gewaltsam von uns<br />
getrennten Schwestern und Brüdern<br />
Ausdruck zu verleihen.<br />
Auch die Berliner THW-Helfer haben<br />
sich einsatzfreudig an dieser Aktion<br />
beteiligt, als vier Bezirksämter<br />
unserer Stadt die Hilfeleistung des<br />
Landesverbandes anforderten. In guter<br />
Zusammenarbeit mit den zu-<br />
..ständigen Stellen, Bezirksämtern und<br />
der "Bewag" (Berliner Kraft- und<br />
Licht-AG.) wurden die Standorte der<br />
Bäume, die Anschlußmöglichkeiten<br />
der Stromversorgung und das zur<br />
Installation benötigte Material festgelegt.<br />
Am Sonnabend, dem 25. November<br />
1961 begannen die Helfer der Be-<br />
zirksverbände Kreuzberg/ Neukölln<br />
mit der Arbeit. An diesem Tage wurden<br />
am Rudower Trümmerberg ca.<br />
500 m Kabel ordnungsgemäß in der<br />
Erde verlegt, damit die fünf auf der<br />
Höhe aufgestellten riesigen Tannen<br />
mit Strom versorgt werden konnten.<br />
Am folgenden Wochenende begannen<br />
dann die Installierungsarbeiten an<br />
den Bäumen in den Grenzstraßen<br />
·Neuköllns. Ausgerüstet mit Steck-,<br />
Steh- und mechanischen Leitern und<br />
dem vom Bezirksamt gelieferten Material<br />
gingen die Helfer an die Arbeit.<br />
Die Bäume wurden mit Lichter-<br />
ketten versehen, die Stromzuführungskabel<br />
zum Teil im Stangenbau<br />
verlegt, die Anschlüsse an den<br />
Stromabnahmestellen hergestellt,<br />
Verteilerdosen und Schalter gesetzt,<br />
die Verbindung der Lichterketten<br />
untereinander und in der jeweiligen<br />
Baumgruppe von Baum zu Baum<br />
vorgenommen.<br />
Am Wochenende darauf wurden<br />
dann auch im Bezirk Kreuzberg die<br />
gleichen Arbeiten ausgeführt.<br />
Auch die Helfer der Bezirksverbände<br />
S'chöneberg I Tempelhof waren am<br />
2., 9. und 10. Dezember an der Zonengrenze<br />
MarienfeldjLichtenrade<br />
mit Eifer an der Arbeit.<br />
Da die Tannen am 3. Advent im<br />
Lichterglanz erstrahlen sollten, wurden<br />
am 9. Dezember auch noch die<br />
Helfer des Bezirksverbandes Spandau-Siemensstadt<br />
angefordert. Sie<br />
stellten an der Spandauer Zonengrenze<br />
47 Bäume auf und versahen<br />
sie mit Lichterketten.<br />
Insgesamt wurden von 197 Helfern<br />
an 157 Wevhnachtsbäumen über 600<br />
Lichterketten mit 16 Kerzen montiert.<br />
Die Beteiligung des Technischen<br />
Hilfswerks an der Aktion war notwendig<br />
geworden, weil die Bezirksämter<br />
und die Elektrobetriebe der<br />
Bezirke die Arbeit allein nicht geschafft<br />
hätten. Die Berliner THW<br />
Helfer sind glücklich, daß sie so<br />
tatkräftig an der Aktion "Licht an<br />
die Mauer" mitwirken konnten.<br />
\<br />
Berliner Helfer montierten mehr als 600 Lichterketten an die Weihnachtsbäume, die dann entlang der "Mauer" erstrahlten<br />
15
Fiedrich Lubach<br />
Schwimmbrückenbau<br />
In Niedersachsen stehen für den<br />
Schwimmbrückenbau Helfer aus neun<br />
Ortsverbänden zur Verfügung. Bei<br />
der Auswahl dieser Ortsverbände<br />
war zu berücksichtigen, daß der<br />
Standort nicht weiter als 50 km von<br />
der Wes er entfernt ist und diese<br />
Ortsverbände nicht vorwiegend andere<br />
Aufgaben, z. B. Bergungsdienst<br />
im LSHD, haben.<br />
In den Wintermonaten, wo zeitweilig<br />
einige Ortsverbände im Hochwassereinsatz<br />
waren, wurde der praktische<br />
Wasserausbildungsdienst eingestellt.<br />
Es galt nun, die bereIts an der THW<br />
Schule Hoya ausgebildeten Helfer<br />
theoretisch wei terzusch ulen.<br />
In einigen Ortsverbänden wurde in<br />
der Freizeit eine Magnettafel selbst<br />
gebastelt. DerFährenführer bzw. Zugführer<br />
erläuterte seinen Helfern, wie<br />
man unter Anwendung des zur Verfügung<br />
stehenden Brückenbaumaterials<br />
am zweckmäßigsten einen Fährbetrieb<br />
einrichtet oder einen Brückenbau<br />
einleitet. Beispielsweise war es<br />
auch möglich, Flußbreiten- und Flußgeschwindigkeitsmessungen,<br />
Flußprofilaufnahmen,<br />
Abfassen von Meldungen<br />
sowie Planspiele durchzuüben.<br />
In der Mehrzahl der Ortsverbände<br />
sind schon viele Fotos und Dias<br />
vom Schwimmbrückenbau vorhanden,<br />
auch der Film "Von Ufer zu<br />
Ufer" wurde herangezogen. In Frage<br />
und Antwort hat der Ausbilder die<br />
Möglichkeit, festzustellen, ob der<br />
Helfer auf dem Lichtbild die richtige<br />
oder falsche Handhabung des Gerätes<br />
erkennt.<br />
Vom Landesverband wurden den<br />
Ortsverbänden die Esso-Broschüren<br />
für Binnenschiffer ausgehändigt.<br />
Hier erfährt der Helfer Wichtiges<br />
und Wissenswertes von deutschen<br />
Wasserstraßen. Prospekte mit Abbildungen<br />
und Beschreibungen der im<br />
THW vorhandenen Aubo-Typen finden<br />
meist bei den technisch interessierten<br />
jungen Helfern großen Anklang.<br />
Der an der Schule Hoya vorgebildete<br />
M.-Boot-Fahrer kann mit<br />
diesem Ausbildungsmaterial seinen<br />
Kameraden die Arbeitsweise und<br />
Wartung der Bootsmotoren erläutern.<br />
Mit dem Gerätesatz "Modellbau"<br />
wurden die vielfältigsten Modelle<br />
aus dem Behelfs- und Schwimmbrückenbau<br />
hergestellt.<br />
Nicht zuletzt wurden immer wieder<br />
die Unfallverhütungsbestimmungen<br />
besprochen.<br />
Erfahrungsgemäß läßt in den Wintermonaten<br />
die Dienstbeteiligung erheblich<br />
nach. Jedoch gelingt es fast<br />
immer, bei interessanter, abwechs-<br />
in Niedersachsen<br />
lungsreicher Ausbildung die Dienstfreude<br />
zu erhalten.<br />
Anfang März wurde in den Ortsverbänden<br />
der praktische Ausbildungsdienst<br />
aufgenommen. Das in den<br />
Ortsverbänden stationierte Schwimmbrückengerät,<br />
teilweise 30 Jahre alt,<br />
bekam einen "neuen Anzug". In<br />
mühseliger Arbeit wurden Rost- und<br />
Flickstellen beseitigt, Pontons, Träger<br />
und Kleingerät gestrichen. Dann<br />
ging es in neuem Gewand aufs Wasser.<br />
In vier Ortsverbänden ist je eine<br />
komplette 4-t-Fähre (B) stationiert.<br />
• Es lag nun nahe, zu diesen Ortsverbänden<br />
auch die Helfer der benachbarten<br />
Ortsverbände, die nicht über<br />
Gerät verfügen, für eine gemeinsame<br />
Ausbildung heranzuführen. Die Eigenart<br />
des Gerätes erfordert zur Bedienung<br />
immer den Einsatz von Helfern<br />
in Stärke einer Fährenbesatzung.<br />
Aus ZweckmäßigkeitsgfÜnden<br />
wurden die Gruppen so zusammengestellt,<br />
daß jeweils zwei Fährenbesatzungen<br />
und eine Motorschaluppen-Besatzung<br />
in Ablösung ausgebildet<br />
wurden. In Anlehnung an den<br />
Lehrstoffplan der THW-Schule Hoya<br />
wurde vom Landesverband den<br />
Ortsverbänden ein Ausbildungsplan<br />
empfohlen, der von der Handhabung<br />
der Pontons bis zum Aufbau einer<br />
Gierseilfähranlage alles enthält, was<br />
zum Einmaleins des SchwimmbfÜkkenbaues<br />
gehört.<br />
An jedem Wochenende fand diese<br />
Ausbildung oft ganztägig auf den<br />
Wasserübungsplätzen statt. Die<br />
durchschni ttliche Helferbeteiligung<br />
betrug in den Ortsverbänden, wo<br />
die überörtliche Ausbildung stattfand,<br />
etwa 30 Helfer. Es fanden sich<br />
vor allen Dingen auch die Helfer<br />
ein, die aus beruflichen Gründen nur<br />
wenig Möglichkeit haben, die Lehrgänge<br />
an der THW-Schule Hoya zu<br />
besuchen.<br />
Eine weitere Ausbildungsmöglichkeit<br />
ergab sich durch Teilnahme an den<br />
Übungen der THW -Schule Hoya. Um<br />
einen Stamm von vor geschulten Helfern<br />
zu bekommen, wurden auf dem<br />
Wasserübungsplatz der Schule Hoya<br />
im Juni und Juli außerhalb der großen<br />
Übungen 50 Helfer vom hauptamtlichen<br />
Lehrpersonal am neuen<br />
Standardbrückengerät ausgebildet.<br />
Vom Landesverband Niedersachsen<br />
nahmen an den Übungen der Schule<br />
Hoya teil: am 11. Juni 35 Helfer, am<br />
2. Juli 60 Helfer und am 13. August<br />
155 Helfer.<br />
Auch unser Nachbarlandesverband<br />
Nordrhein-Westfalen wurde bei der<br />
letzten Ausbildungsübung am 10. September<br />
1961 durch Teilnahme einer<br />
Fährenbesatzung vom Ortsverband<br />
Höxter auf dem WassefÜbungsplatz<br />
in Holzminden beteiligt.<br />
Bei dem letzten diesjährigen größeren<br />
Ausbildungsvorhaben waren<br />
Gruppen aus fünf Ortsverbänden<br />
mit 70 Helfern beteiligt. Zweck dieser<br />
Übung war die überörtliche Ausbildung<br />
unter Einsatz von zwei Zügen.<br />
Beim Bau von 4-t-Fähren, einer<br />
8-t-Doppelfähre, FahfÜbungen, Behelfslandbrücken,<br />
Bau einer Fährseil<br />
anlage, Übersetzbetrieb mit M.<br />
Boot und Aubo bei starkem Schiffsverkehr,<br />
l:.)ei der Einrichtung einer<br />
Stromwache mit modernen Fernmeldemitteln<br />
waren die Helfer in ihrem<br />
Element. Mit dieser wohlgelungenen<br />
Übung ging eine erfolgreiche Ausbildungsperiode<br />
zu Ende.<br />
Es wäre jedoch übertrieben, zu behaupten,<br />
daß man mit dem derzeitigen<br />
Ausbildungsstand bereits die<br />
volle Einsatzbereitschaft erreicht habe.<br />
Um diesem Ziel näherzukommen,<br />
muß noch viel Arbeit geleistet werden.<br />
Allen THW-Helfern, die so viele<br />
Sonntage für den Ausbildungsdienst<br />
im Schwimmbrückenbau freudig geopfert<br />
haben, sei an dieser Stelle besonders<br />
gedankt, und es darf die Erwartung<br />
ausgesprochen werden, daß<br />
jeder zufriedene Helfer einen zweiten<br />
noch abseits stehenden Kameraden<br />
für die Mitarbeit im Schwimmbrückenbau<br />
des THW gewinnt.<br />
Fährbetrieb mit M.-Boot und Aubo. Anlanden an der 4-t-Behelfslandebrücke<br />
16
Blicke hinter die Kulissen<br />
Der Landesbeauftragte<br />
Müssen Repräsentanten repräsentativ sein?<br />
"Der da?" fragt der Helfer gedehnt<br />
seinen Kameraden. Enttäuschung ist<br />
in seiner Stimme. Der andere beschreibt<br />
ihm noch einmal genau, wer<br />
ihr Landesbeauftragter ist. Er muß<br />
es wissen. Ihm hat er schon mal die<br />
Hand geschüttelt.<br />
"Warum soll er es denn nicht sein?<br />
Wie hast'n dir denn vorgestellt?"<br />
Der erste schweigt. Er diskutiert die<br />
Frage mit sich selbst. Muß ein Landesbeauftragter<br />
überlebensgroß sein,<br />
von pompösem Format? Nein, bestimmt<br />
nicht!<br />
Napoleon, fällt ihm ein, war auch ein<br />
kleiner Mann. Und doch geht ihm<br />
irgend was rgegen den Strich, ungefähr<br />
so wie einem Soldaten, der<br />
mit dem Präsentiergriff in der Front<br />
steht, und ein Mann in Zivilsachen<br />
und mit Zivil gesicht schreitet sie ab.<br />
In der Front stehen sie hier nicht,<br />
aber sie präsentieren: anderthalbhundert<br />
Mann präsentieren ihr Können.<br />
Großübung!<br />
Dazu ist auch der Landesbeauftragte<br />
gekommen und nicht einfach als Zuschauer;<br />
er hat viele Herren zu Gast<br />
geladen. Zuerst waren sie ganz Auge<br />
und Ohr, als bei übungsbeginn die vielenGruppen<br />
ausschwärmten, die Brükkenbauer,<br />
die Bergungsmannschaften,<br />
die Rohrleger, die Maststeiger,<br />
die Nachrichtenleute. Das hat sich<br />
gelegt. Ab und zu werfen sie noch<br />
einen Blick auf eine der Gruppen,<br />
hören kurz zum Lautsprecher hin,<br />
sonst aber unterhalten sie sich; zu<br />
zweien, zu dreien, zu vieren spazieren<br />
sie auf und ab.<br />
Die meisten kennen sich seit langem.<br />
Sie treffen einander in Sitzungen,<br />
aber auch bei Gelegenheiten wie dieser;<br />
der Kreis variiert, mal fehlen<br />
diese, mal treten andere dazu. Sie<br />
sind miteinander verwandt, eine landesfürstliche<br />
Vetternschaft, wenn<br />
man einen Ausdruck, den die Helfer<br />
gelegentlich gern für ihren Chef anwenden,<br />
mit einem Schuß Vermessenheit<br />
hier benutzen darf. Auf Neudeutsch<br />
hätte man korrekter, aber<br />
gar nicht schöner zu sprechen von<br />
"Vertretern verschiedener Behörden<br />
und Organisationen auf Landesebene".<br />
Sei verfügen über wohlklingende<br />
Titel und Amtsbezeichnungen,<br />
die, als der Landesbeauftragte seine<br />
Gäste begrüßte, gebührend hervorgehoben<br />
worden sind. Was gibt es<br />
für schwungvolle und achtungheischende<br />
Titulatoren: Die Präsidenten<br />
und Direktoren unterschiedlicher<br />
Provenienz, dann die Generäle; und<br />
sie sind am ehesten zu erkennen; sie<br />
geben bei aHer NATO-Schlichtheit<br />
doch einen sympathisch-dekorativen<br />
Farbfleck in dem Zivilgewimmel ab.<br />
Vielleicht hatte der Helfer bei seinem<br />
enttäuschenden Ausruf das im<br />
Sinn gehabt; nicht, daß er einen der<br />
Generäle, so liebenswürdig sie sich<br />
hier auch geben, vorgesetzt ha})en<br />
möchte. Aber er empfand, daß, wer<br />
hier für das THW antrat, als solcher<br />
auch erkennbar sein soll, für jedermann.<br />
Es waren ferner da - und zu<br />
ihnen besteht ein besonders enger<br />
Kontakt - die Landesvorsitzen.l!en,<br />
Landesleiter und Landesstabsleiter.<br />
Und der Landesbeauftragte? Ist das<br />
nicht auch ein gravitätisches Wort,<br />
,von Würde umwittert?<br />
Macht<br />
Es schmeckt zwar nicht gerade nach<br />
Selbstherrlichkeit, aber doch nach<br />
so etwas wie Lehnsherrlichkeit, denn<br />
es deutet auf einen Mächtigeren hin,<br />
der ihm, dem Landesbeauftragten,<br />
sein Reich verliehen hat. Ein ganzes<br />
Land. Ein Düsenflieger überquert's<br />
zwar in 2 x 10 Minuten. Aber das ist<br />
kein Maßstab. Ihn gibt ab der Blick<br />
auf die Karte, die im Arbeitszimmer<br />
des Landesbeauftragten hängt, eine<br />
Karte mit bunten Fähnchen bespickt.<br />
Sie stecken auf den dicken und den<br />
ganz dicken Punkten der kleinen und<br />
größeren Städte, und nicht einmal<br />
auf allen.<br />
So ist das Land mit einem nur knapp<br />
geknoteten Netz überzogen. Es reduziert<br />
die geograpl'lischen Umrisse,<br />
wie wenn einer Scheibe Brot mit<br />
kräftigen Schnitten die rissigen Rinden<br />
weggesäbelt sind. Reduktion des<br />
organisatorischen Netzes heißt nicht<br />
Verzicht auf Reichweite der Aufgabe.<br />
Nicht selten hat das THW schon hart<br />
an den Grenzen einsetzen müssen.<br />
Küsten, Gebirgszüge, Flußniederungen<br />
sind natürliche Grenzen, aber<br />
auch katastrophenträchtig.<br />
Und weil so beim Landesbeauftragten<br />
Titulatur und Aufgabe sich dekken,<br />
deshalb ist die Presse meist gern<br />
dabei, sein Auftreten in dem gehobenen<br />
Stil kundzutun, der seinesgleichen<br />
gebührt. "Der Landesbeauftragte<br />
ließ es sich nicht nehmen, ein<br />
paar Stunden unter seinen Helfern<br />
zu weilen, bevor er sich nach X begab.<br />
Er hat uneingeschränkt anerkannt,<br />
daß der Ortsverband über<br />
einen beachtlichen Ausbildungsstand<br />
verfügt." Der Helfer formuliert das:<br />
"Der Alte war auch da, mußte aber<br />
noch weiter. Doch, er war ganz zufrieden,<br />
sagte er jedenfalls."<br />
Ja, sich begeben, daß muß ein LB<br />
sehr ausgiebig. Viel häufiger, als umgekehrt<br />
Vertreter von Ortsverbänden<br />
zu ihm kommen. Er darf kein<br />
Schreibtischhocker sein. Seine gründlichsten<br />
Erfahrungen muß er sich erfahren.<br />
S{) oft ist er die Maschen<br />
seines Netzes die Kreuz und Quere<br />
zu allen Knotenpunkten abgefahren,<br />
daß er auf über 1000 km streckenkundig<br />
ist; er weiß, wie es hinter<br />
jeder Kurve weitergeht, wo die besten<br />
Hotelbetten sind, wo man einen<br />
guten Kaffee zu brauen versteht.<br />
Nur, was ihn in den Ortsverbänden,<br />
die er besuchen muß, erwartet, das<br />
weiß er nicht mit gleicher Bestimmtheit.<br />
Wäre es anders, so wären seine<br />
Fahrten überflüssig. Nur mal so guten<br />
Tag sagen, das kann er sich nicht<br />
leisten.<br />
Auch hier gilt das auf eine Kette so<br />
oft angewandte Bild: ein Netz ist<br />
so stark wie seine schwächste Masche.<br />
Sicher hat der Landesbeauftragte<br />
es so geknotet, daß man<br />
es für verläßlich halten sollte.<br />
Die eigentlichen Aufbaujahre liegen<br />
hinter ihm, die Organisation<br />
steht, die Arsenale sind leer, nichts<br />
wurde gehortet, alles Gerät ist dort,<br />
wo es gebraucht wird, bei den Helfern.<br />
Wie jede andere Zentralstelle<br />
hat auch er Sorge getragen, daß die<br />
Normalwege geebnet sind, auf denen<br />
die Informationen laufen. Durchdachte<br />
Fragebogen, von Y. bis 5 Blatt<br />
Umfang, sind verteilt, die periodischen<br />
Meldungen und die Meldungen<br />
aus besonderem Anlaß sollten verläßlich<br />
bei ihm eingehen. Er hat einen<br />
wohlgegliederten Apparat, seine<br />
Dienststelle. Sie ist mit Fachkräften<br />
besetzt. Ein Außenstehender könnte<br />
meinen: überbesetzt.<br />
Ein Außenstehender kann sogar ein<br />
Ortsßeauftragter sein. Dann und<br />
wann hat einer von ihnen beruflich<br />
in der Landeshauptstadt zu tun. Er<br />
knappst sich eine Stunde ab; er besucht,<br />
zum ersten Male, die Dienststelle<br />
des Landesbeauftragten. Hinter<br />
dem Eingang starrt ihn ein Rudel<br />
Türen an. Geräusche eines auf Touren<br />
laufenden Bürobetriebes: Diktatstimmen,<br />
Telefonstimmen, Schreibmaschinengeschnatter;<br />
dann entdeckt<br />
man den Besucher. Er wird mit einer<br />
Mischung von Zuvorkommenheit<br />
und Kameraderie drei-, viermal von<br />
Zimmer zu Zimmer herumgereicht.<br />
Kaum hat er Platz genommen, steht<br />
schon ein dampfendes, duftendes<br />
Täßchen vor ihm. Beim dritten Male<br />
muß er abwinken.<br />
Als er zum Schluß zum Landesbeauftragten<br />
hereingereicht wird, kann<br />
17
er sich die vorsichtige Bemerkung<br />
nicht verkneifen, um seine üppige<br />
Personalausstattung könne er beneidet<br />
werden. Beschwingt von Coffein<br />
und Zynismus schließt er dabei, wie<br />
wohl auch beim THW eine Arbeit<br />
mit Bedeutung und Schwierigkeiten<br />
hochgepumpt werde, je mehr Leute<br />
da sind, die darauf Zeit verwenden<br />
können. Wenn er so daran denke,<br />
wie wenig Mühe er doch dem Landesverband<br />
mache! Ganze 10 Groschen<br />
betrügen seine Portoausgaben<br />
für den Ortsverband im Monat!<br />
Hier liegt sein Irrtum. Er darf nicht<br />
von dem Rinnsälchen, das er auf das<br />
große Rad lenkt, darauf schließen,<br />
wie rasch es sich zu drehen und wie<br />
laut die Mühle zu klappern hat.<br />
... nicht mit Paragraphen<br />
auszuüben<br />
Er ist nicht der einzige unter den<br />
Ortsbeauftragten, der so denkt. Sie<br />
halten die Daten-Sammelwut des<br />
Landesbeauftragten für einen Spleen.<br />
Sammler sind alle spleenig. Und Formularsammeln<br />
ist die Art von Besessenheit,<br />
der Behörden und ähnliche<br />
Gebilde huldigen. Der Landesbeauftragte<br />
hat sich angeglichen. Er<br />
ist, seiner Meinung nach, Behördenfortsatz<br />
der vorgeordneten Instanzen<br />
in Godesberg und Bonn. Er irrt!<br />
Das THW sei eine Fl'eiwilligen-Organisation;<br />
die Ortsverbände seien<br />
die Schwerpunkte des Wirkens.<br />
Nach ihrem Rhythmus, ihrem Spielraum<br />
habe sich der VerwaltunJgsüberbau<br />
mit seinen Wünschen zu<br />
richten. Termine Z'\1 stellen, ,gehört<br />
zu den bürokratischen Verfahrensweisen.<br />
Termine warten, Termine<br />
lauern; ein Ortsbeauftragter ließe<br />
sich nicht belauern. Ehl'enamtliche<br />
Arbeit basiere auf Vertrauen. So sei<br />
er, der Ortsbeauftragte, nicht Schuldner,<br />
sondern Gläubiger des Landesbeauftragten,<br />
von dem er Vertrauen<br />
verlange.<br />
Aber der sieht ihn als seinen Schuldner<br />
an. Doch auch Schuldner haben<br />
Macht. Der Landesbeauftragte muß<br />
bitten. Höfliche Mahnschreiben gehen<br />
,an die Ortsbeauftr,agten hinaus,<br />
sie sind vervielfältigt; also denken<br />
die Empfänger, gibt es noch mehr<br />
vernünftige Leute. Auch die zweiten<br />
Mahnungen bleiben unbeantwortet.<br />
Beim Landesbeauftragten geraten<br />
zuviel Dubiosa in die Gesamtübersichten.<br />
Das kann er nicht hinnehmen.<br />
Er setzt eine Dienstreise an und<br />
sucht die unsicheren Kantonisten<br />
auf. Auf seine höflichen Vorhaltungen<br />
schwenken sie wie einen Schutzbrief<br />
das Wort vom ehrenamtlichen<br />
Dienst; ihre Bestallung betrachten<br />
sie als Lizenz für eine beliebige Gestaltung<br />
der Aufgabe, und an deren<br />
äußerstem Ende rangieren Terminvollzüge;<br />
ob er, der Landesbeauftragte,<br />
wirklich ahne, wird er gefragt,<br />
welche Arbeit ein ehrenamtlicher OB<br />
mit ehrenamtlichen Helfern zu leisten<br />
habe. Er versichert es, er verspricht<br />
Besserung.<br />
übrigens, die Beunruhigung war überflüssig.<br />
Im Ortsverband ist alles, wenn<br />
nicht gerade in bester Ordnung, aber<br />
doch in Ordnung; die Kasse stimmt, die<br />
Ausbildung läuft, der Ortsverband<br />
genießt Ansehen. Es war wirklich<br />
nichts als das Mißvergnügen am<br />
überwachtwerden, was den Ortsbeauftragten<br />
zum Schweigen veranlaßt<br />
hatte. Im Winkel seines Herzens<br />
wußte er wohl, daß, was er tat, nicht<br />
unanfechtbar war, wichtiger aber<br />
war für ihn, daß er unangefochten<br />
blieb.<br />
Nicht immer beendet der Landesbeauftragte<br />
seine Reise mit einem<br />
Seufzer halber Erleichterung. Gelegentlich<br />
beneidet er die seiner landesfürstlichen<br />
Verwandten aus den<br />
mächtigen Geschlechtern echter Behördenhierarchien.<br />
Sie verfügen,<br />
man gehorcht. Termine werden beachtet.<br />
Meldungen, in allen Rubriken<br />
ausgefüllt, können durchgearbeitet<br />
werden, neue Zahlen werden<br />
übertragen, Kolonnen abgehakt.<br />
Ordnung durchwaltet wieder alles,<br />
auf dem Papier.<br />
Warum muß das den Landesbeauftragten<br />
mit Mißgunst erfüllen? Vertrauen<br />
zu haben, ist doch die bessere<br />
Sache. Wie gern ließe er sich so erziehen,<br />
träfe er nur nicht auch auf<br />
die Fälle, wo die vergessenen Meldungen<br />
eine böse Wirklichkeit verdecken.<br />
Die Ausbildung lahmt, Gerät<br />
und Kleidung liegen zum Teil<br />
noch vernagelt und in Kisten und<br />
Kartons. Fast nie liegt es an Gleichgültigkeit<br />
oder vorsätzlicher Säumigkeit.<br />
Kann er etwas gegen so stichhaltige<br />
Gründe einwenden: Der OB<br />
fiel fünf Wochen wegen Erkrankung<br />
aus oder der Ausbi1dungsleiter<br />
ist verzogen oder das Werk, der<br />
Hauptarbeitgeber der Stadt, hat die<br />
Arbeit auf Drei-Schichten-Betrieb<br />
umgestellt.<br />
Dieses ständige Auf-dem-Quivive<br />
Bleiben verlangt dem Landesbeauftragten<br />
und seinem Stab ein gut<br />
Teil ihrer Energien ab. Es ist Wartung<br />
der Maschinerie, Beseitigung<br />
von Getriebeschäden, die dort auftreten<br />
können, wo haupt- und ehrenamtliche<br />
Arbeit und Arbeitserwartungen<br />
nicht glatt verzahnt aufeinandertreffen.<br />
Hätte nicht die Gruppe der korrekten,<br />
der strebsamen und ehrgeizigen<br />
Ortsbeauftragten es verdient, vor<br />
den anderen gezeichnet zu werden?<br />
'Ach, auch ihr Verhältnis zu ihm ist<br />
kein ungetrübtes Glück für den Landesbeauftragten.<br />
Sie leisten, und sie<br />
fordern Gegenleistung. Sie wollen<br />
mehr Kleidung, mehr Gerät, besseres<br />
Gerät, Fahrzeuge. Ihre Forderungen<br />
sind maßvoll und begründet.<br />
Ihre Verbände haben guten Zulauf,<br />
Ausbildungskräfte sind auf Zuwachs<br />
vOrwleggeschult. Alles ist mit Bedacht<br />
geplant, alle Selbsthilfequellen<br />
am Ort angezapft. Jetzt muß der<br />
Landesbeauftragte helfen!<br />
Kaum je kann er es dann mit vollen<br />
Händen tun. Hier wird er zum echten<br />
Schuldner. Ihm stehen in iliesen<br />
Ortsbeauftragten und ihren Helfern<br />
Gläubige und Gläubiger gegenüber.<br />
Enttäuscht er sie, verliert er sein Gesicht.<br />
Das könnte er hinnehmen, aber<br />
die Sache nimmt Schaden. Von<br />
"oben" ist keine Hilfe zu erwarten.<br />
Dort lagern ,so wenig wIe beim ihm<br />
selbst Notreserven. Er jongliert, indem<br />
er Bestände aus anderen Ortsverbänden<br />
zusammenkratzt. Er bettelt<br />
sich selbst an, er steckt si
I AUS eEN ORTSVERBÄNDEN<br />
In Alzey sind die Helfer jung<br />
Der OV Alzey führte im Alzeyer Steinbruch eine Routine-übung<br />
durch. Auf dem Programm stand der Bau<br />
einer Hängebrücke über einen Hohlweg. Schon in der<br />
Frühe starteten die Helfer mit einem Gkw zu ihrem<br />
übungsplatz und begannen sofort ihr Werk. An sich<br />
sollte man dem Bau piner solchen Brücke keine allzu<br />
große Bedeutung beimessen, doch die Führung des Ortsverbandes<br />
schenkte gerade dieser Arbeit besonderes Interesse.<br />
Sollte doch diese übung das Können der jungen<br />
Helferschar auf eine neue und schwierige Probe stellen.<br />
Der OV Alzey hat die Mehrzahl seiner Helfer erst ein oder<br />
zwei Jahre zur Verfügung, und das Durchschnittsalter<br />
der Helfer liegt bei 19 Jahren. In dieser Hinsicht ein<br />
noch sehr junger OV.<br />
Doch alle Pessimisten wurden Lügen gestraft; die Männer<br />
machten sich mit großem Eifer an ihr Werk, und<br />
nach kaum mehr als 2 1 / 2 Stunden war die Notbrücke gebaut.<br />
Es war eine Brücke entstanden, wie sie bei Katastrophenfällen<br />
immer wieder gebraucht und gebaut wird. Ihre<br />
die Katastrophenübenden nicht mit der "Kriegsgefahr"<br />
operieren.<br />
Die alarmierten THW-Helfer fanden "zusammengestürzte,<br />
brennende Häuser und Verwundete" am Einsatzplatz<br />
vor. Die Freiwillige Feuerwehr Lenglern war bereits<br />
sieben Minuten nach dem Alarm zur Stelle. Erste Aufgabe<br />
der Feuerwehr war es, den Brand einzudämmen.<br />
Dann drangen die THW-Helfer, die mit sechs Mannschafts-<br />
und drei Gerätewagen gekommen waren, zu den<br />
rauchenden Trümmern vor. Die Verletzten mußten aus<br />
den Trümmern geborgen werden. Das DRK hatte einen<br />
Notverbandplatz angelegt und transportierte die Verletzten<br />
ab.<br />
"Für uns war die Zusammenarbeit mit dem DRK und<br />
der Feuerwehr am wichtigsten", sagte uns der Geschäftsführer<br />
des Technischen Hilfswerks, Schöning.<br />
Es war das erstemal, daß eine solche übung gemeinsam<br />
vom Roten Kreuz, der Feuerwehr und dem THW abgehalten<br />
wurde. Fazit: Die drei Organisationen, die sich<br />
Gesamtlänge betrug ca. 20 m. Sie hielt der Belastungsprobe,<br />
die von den Helfern und Pressevertretern durchgeführt<br />
wurde, stand.<br />
Die Freude über die gelungene Arbeit war bei den Helfern<br />
doppelt groß - hatten sie doch eine Arbeit vollbracht,<br />
die von jedem einzelnen Helfer eingehende Beherrschung<br />
der Arbeitsmaterie erforderte.<br />
Zusammenarbeit ist notwendig I<br />
Zu einer Katastrophenschutz-übung, an der auch der<br />
OV Göttingen beteiligt war, schrieb eine Göttinger Zeitung<br />
u. a.:<br />
Mit schauerlichem Ernst ließ das Technische Hilfswerk<br />
Göttingen am Wochenende den "Katastrophenfall X"<br />
eintreten: Zusammen mit der Gemeindefeuerwehr Lenglern<br />
und dem Orts-DRK-Zug hielt das THW eine Ernstfallübung<br />
ab, bei der ein "unbekanntes Flugzeug" eine<br />
Bombe abgeworfen hatte. Laut Programm handelte es<br />
sich dabei um einen "Notabwurf" - gar so kraß wollten<br />
im Katastrophenschutz ergänzen müssen, wollen öfter<br />
miteinander üben, damit die Zusammenarbeit besser<br />
klappt.<br />
"Wir waren aber überrascht, daß es trotz der "Premiere" so<br />
gut gelaufen ist", kommentierte der THW-Geschäftsführer.<br />
Eine "Konkurrenz" besteht zwischen den drei Organisationen<br />
ganz und gar nicht: Jeder der drei Verbände<br />
hat seine speziellen Aufgaben.<br />
Praktische Ausbildungsarbeit<br />
Ein Anruf des Stadtbauamts der Stadt Friedr,ichshafen<br />
brachte dem OV eine Trafostation als übungsobjekt ein.<br />
Da die Station den Weiterbau einer Straße behinderte,<br />
war Eile geboten. Auf· dem Freitagsausbildungsabend<br />
wurden einige Helfer zum übungseinsatz aufgefordert.<br />
Zehn zum Teil erst seit kurzer Zeit dem THW angehörende<br />
Helfer meldeten sich für den kommenden Samstag.<br />
Der Gkw mit seinem Gerät wurde der Gruppe zugeteilt.<br />
Um den jungen Helfern Gelegenheit zur übung mit<br />
Boschbohr-, Treibgerät und Lukas zu geben, wurde von<br />
einer Sprengung abgesehen. Das Einholen einer Sprenggenehmigung<br />
hätte auch zu lange gedauert.<br />
Mit Eifer wurde die Arbeit begonnen. Zwei Löcher für<br />
die hydraUlischen öldruckpumpen waren schnell geschlagen<br />
und der Lukas in B.etrieb genommen. Nach dem Anpumpen<br />
zur Rißfeststellung wurde der Greifzug zwischen<br />
19
Gkw und Trafostation eingebaut. Ein darauf geschlagener<br />
20 cm hoher Fallschlitz schloß die Vorarbeiten ab.<br />
Mit dem Greifzug wurde die Station nun umgezogen.<br />
Nach 11/2 Stunden lag sie am Boden. Anschließend wurde<br />
die Gruppe geteilt. Während ein Trupp die Straße von<br />
den Trümmern befreite, zerkleinerte die andere Gruppe<br />
mittels Bohrgerät und Treibwerkzeug das Betonfundament.<br />
Nach harter Arbeit, die den Helfer mit seinem<br />
Gerät vertraut machte, konnte die Gruppe wieder abrücken.<br />
WiIIi, das Bohrgebläse<br />
"Als ich die Bilder unserer letzten Brückenbauübung<br />
vorliegen hatte", schreibt unser Trierer Berichterstatter,<br />
"fiel mir eine Aufnahme besonders auf. Willi, das Bohrgebläse!"<br />
Die Aufnahme hat für Außenstehende kaum<br />
einen Wert, doch die Helfer der Ortsverbände Trier und<br />
rückgestellt werden, da die Bauarbeiten von den Helfern<br />
in über 3000 freiwilligen Arbeitsstunden durchgeführt<br />
wurden.<br />
Erst im vergangenen Jahr konnte mit einer intensiven<br />
Grundausbildung der Helfer begonnen werden. Was die<br />
Helfer von Saarwellingen, Hülzweiler und Schwarzenholz<br />
in den zahlreichen Ausbildungsstunden gelernt haben<br />
konnten sie kürzlich während einer gemeinsamen<br />
Beri;ungsübung mit der hiesigen DRK-Kolonne der Bevölkerung<br />
und den Gästen, dan Landesbeauftragten,<br />
Oberingenieur Max Jüttner, dem Vertreter des Landrats,<br />
Oberamtmann Hock, dem Bürgermeister von Saarwellingen,<br />
Ludwig Puhl, dem Fachdienstleiter für den<br />
Bergungsdienst beim Landesaufstellungsstab für den<br />
überörtlichen LSHD, Krakowski, dem Leiter der überörtlichen<br />
Bergungsbereitschaft Saarlouis, Spartz, sowie<br />
dem DRK-Kreiskolonnenarzt Dr. Zeppenfeld, auf dem<br />
Schloßplatz in Saarwellingen vorführen.<br />
Angenommen war, daß während eines Heimabends der<br />
Bitburg wissen, daß Willi einfach nicht zu bremsen ist.<br />
Wenn er Pause hat, dann sucht er sich selbst eine Beschäftigung.<br />
Na ja, Willi ist Eisenbahner, und irgendwann<br />
muß er sich ja auch einmal ausarbeiten. Er wiegt<br />
180 Pfund. So sagen jedenfalls die Helfer vom Ortsverband<br />
Trier.<br />
(Bei soviel Luft gehen die Kerzen am Weihnachtsbaum<br />
auf einen Schlag aus.)<br />
Einsatzbereitschaft bewiesen<br />
Der Ortsverband Saarwellingen konnte am 18. 10. 1961<br />
auf sein dreijähriges Bestehen zurückblicken. Nur wenige<br />
Idealisten hatten sich damals eingefunden, um den<br />
Ortsverband zu gründen. Wenige Wochen später kamen<br />
die Helfer aus Hülzweiler hinzu, und seit dem 1. <strong>Januar</strong><br />
1961 gehört auch der Stützpunkt Schwarzenholz mit<br />
seinen Helfern zum Ortsverband Saarwellingen.<br />
In den letzten beiden Jahren konnten schon viele Helfer<br />
gewonnen werden. Der Ortsverband Saarwellingen<br />
mit den Stützpunkten Hülzweiler und Schwarzenholz<br />
zählt heute 117 freiwillige Helfer. Durch den laufenden<br />
Zugang machte sich bald der Mangel an geeigneten Unterrichtsräumen<br />
und übungsplätzen bemerkbar. Auf Anregung<br />
des Ortsbeauftragten Siegfried Uecker entschloß<br />
sich daher der Ortsverband, eine eigene Unterkunft im<br />
Lachwald bei Saarwellingen zu bauen. Durch den Bau<br />
des Heimes mußte die Grundausbildung zunächst zu-<br />
Pfadfinder in der Schloßschule eine Leuchtgas-Explosion<br />
stattgefunden hatte. Durch die Wucht der Explosion wurden<br />
das Treppenhaus und Teile der Zwischendecken zerstört.<br />
Ein Teil der Jungen war schwer verletzt in die<br />
Tiefe gestürzt, andere befanden sich noch im obersten<br />
Stockwerk. Die Explosion wurde mit Knallkörpern, die<br />
Staubentwicklung mit Rauchkörpern dargestellt.<br />
Kurz nach der Alarmierung trafen die Helfer mit einem<br />
Gkw, drei Mkw und einem Lkw an der Schadenstelle<br />
ein. Mit großem Eifer gingen sie an die gestellten Aufgaben<br />
heran. Zunächst mußten mit Brennschneidgeräten<br />
die Eingänge frei gemacht werden, die durch schwere<br />
Eisenträger versperrt waren. Sofort ging dann der Bergungsschnelltrupp<br />
mit einem Preßluft-Atemgerät an die<br />
Bergung der Verletzten. Nach etwa 45 Minuten waren<br />
alle Verletzten geborgen und an das DRK übergeben.<br />
Mit dieser übung sollte nicht nur die Einsatzbereitschaft<br />
des THW festgestellt werden, sondern auch die Zusammenarbeit<br />
mit dem DRK. Darüber hinaus gab die übung<br />
Zeugnis von einem guten Ausbildungsstand der THW<br />
Helfer, was auch von dem Führer der Bergungsbereitschaft<br />
Saarlouis und dem DRK-Kreiskolonnenarzt Dr.<br />
Zeppenfeld bestätigt wurde.<br />
In der anschließenden übungs besprechung dankte Landesbeauftragter<br />
Jüttner allen Helfern des THW und des<br />
DRK für ihren Einsatz während der übung und gab<br />
seiner Freude über den guten Ausbildungsstand des OV<br />
Saarwellingen Ausdruck. Die übung sei sehr wirklichkeitsnah<br />
verlaufen und habe sowohl in der Technik als<br />
auch bei der Ersten Hilfe gut geklappt. Oberamtmann<br />
Hock von der Kreisverwaltung Saarlouis übermittelte<br />
die Grüße des Landrats und beglückwünschte die Helfer<br />
zu dem Idealismus, anderen Menschen zu helfen, wenn<br />
Not und Gefahr es erfordern.<br />
Es tut sich was, , "<br />
... das kann man wohl auch vom OV Offenburg sagen.<br />
Neben der regelmäßigen Ausbildung der Helfer wurden<br />
im letzten Halbjahr eine Anzahl Hilfeleistungen und<br />
übungen durchgeführt.<br />
Dem Abbruch eines Behelfsheimes folgte als interessantere<br />
Aufgabe die Sprengung eines 40 m hohen Schorn-<br />
20
"<br />
steins auf dem Gelände des Bundesbahn-Betriebsamtes<br />
Offenburg. Die Sprengung des Hochkamins konnte als<br />
dritte dieser Art einwandfrei und ohne jeden Schaden<br />
durchgeführt werden. Als nächste Aufgabe galt es, drei<br />
umsturzgefährdete Bäume auf dem Hof des Fernmeldeamtes<br />
Offenburg zu fällen. Wenn die Situation auch<br />
schwierig war, gelang es doch, diese unter Benutzung<br />
von Seilwinde und Greifzug zu meistern, so daß die einzelnen<br />
Teile der Bäume abgelassen und die Reste der<br />
Stämme ohne Beschädigung der Baulichkeiten gestürzt<br />
werden konnten.<br />
Eine besonders große Anzahl von Helfern wurde zur<br />
Gestaltung und Hilfestellung bei der Durchführung des<br />
Großflugtages in Offenburg benötigt. Bereits am Vortag .<br />
galt es, Planierungsarbeiten durchzuführen, Absperrungen<br />
und Tribünen zu errichten. Am Flugtag selbst wurden<br />
u. a. zwei Ballons gefüllt, Starthilfe gegeben und<br />
Funksprechverkehr von der Flugleitung (mit fünf FuG 6)<br />
über den ganzen Platz hergestellt.<br />
Am Rande des Flugfeldes wurden im Morast eingesunkene<br />
Kraftfahrzeuge - vom Lkw mit Anhänger bis<br />
zum Pkw - geborgen. Am Ende dieses schweren Tages<br />
waren uns die Worte: "Was hätten wir ohne euch angefangen"<br />
der schönste Dank.<br />
Tonnensteg von 70 m Länge<br />
Mit einer gut gelungenen Brückenbau-übung demonstrierten<br />
die Helfer des OV Kitzingen der öffentlichkeit,<br />
was sie in ihren Ausbildungsabenden gelernt haben.<br />
In Anwesenheit von Vertretern des Stadtrates und<br />
der Stadtverwaltung, des Landratsamtes, der Kreishandwerkerschaft,<br />
der Polizei usw., aber auch unter den Augen<br />
vieler Mitbürger bauten 20 Helfer eine schwimmende<br />
Brücke vom linksseitigen Mainufer über den Fluß bis<br />
wartet mit hoch und brachte diesen wirkungsvollen Effekt.<br />
Mit etwas Phantasie erkennt man in der Fontäne<br />
sogar einige Tiergestalten. Aber das war wohl nicht die<br />
Absicht des Sprengmeisters.<br />
OV St. Ingbert barg Planierraupe<br />
zur sogenannten "kleinen Insel". Innerhalb von fünf<br />
Stunden war die Verbindung hergestellt, und zwar in<br />
Form eines Tonnen-Steges. Man hatte dazu 50 Stahl<br />
Blech-Tonnen und 100 Holzbohlen verwendet. Die gesamte<br />
Länge des Steges betrug 72 Meter. Während der Arbeiten<br />
wurde die Verbindung zwischen den auf dem Steg<br />
arbeitenden Helfern und den am Ufer tätigen Männern<br />
durch Sprechfunk aufrecht erhalten.<br />
Schrieb die "Main-Post": "Nach Fertigstellung des Steges<br />
hatten die Sachverständigen Gelegenheit, die Arbeit<br />
zu prüfen. Lob und Anerkennung wurden Ausbildungsleiter<br />
Neher gezollt. Es erübrigt sich, zu bemerken, daß<br />
die geleistete Arbeit nicht nur von den sachverständigen<br />
Kritikern, sondern auch von den Gästen voll anerkannt<br />
und gewürdigt wurde."<br />
Der OV Kitzingen hat übrigens auch in diesem Jahr<br />
wieder beim Kitzinger Weinfest mitgewirkt. Die Helfer<br />
bauten ein großes Floß, auf dem der Meeres- und Flußgott<br />
Neptun beim illuminierten Schiffskorso thronte.<br />
Ursache und Wirkung<br />
Bei der Ausbildung des Sprengtrupps des OV Wanne<br />
Eickel in einem Steinbruch machte Kamerad Bei e r<br />
diesen Schnappschuß. Eine im Steinbruch befindliche<br />
Grundwasserpfütze ging durch die Druckwelle uner-<br />
Zu einem Einsatz war eine Bergungsgruppe des Ortsverbandes<br />
St. Ingbert (Saar) nach Limbach ausgerückt,<br />
wo be~ Planierungsarbeiten eine scj:lwere Planierraupe<br />
in weichem Grund abgerutscht war und in einem Hang<br />
frisch aufgeschütteter Erde steckenblieb. Auf dem weichen<br />
Boden sackte das schwere Fahrzeug noch tiefer ab<br />
und drohte sich zu überschlagen. Infolgedessen bedrohte<br />
die Planierraupe ein in der Nähe stehendes Wohnhaus.<br />
Die ausführende Firma verständigte daraufhin den Landesverband<br />
in Saarbrücken, der wiederum die Ortsverbände<br />
Neunkirchen und St. Ingbert alarmierte. Aus der<br />
Unterkunft im Bauhof St. Ingbert fuhren fünf Helfer<br />
des Bergungsdienstes mit dem Gerätekraftwagen zur<br />
Unglücks stelle. Dort war auch schon der Ortsverband<br />
Neunkirchen mit einem Einsatzfahrzeug eingetroffen.<br />
Nach einigen Anstrengungen und unter dem Einsatz von<br />
Greifzügen konnte schließlich das schwere Fahrzeug<br />
hochgezogen und so geborgen werden. Damit war durch<br />
den Einsatz des THW eine große Gefahr beseitigt, die<br />
Menschen und Eigentum bedroht hatte. Nach Beendigung<br />
des Einsatzes kehrte die fünf Mann starke Helfergruppe<br />
mit dem Gerätekraftwagen wieder in ihre Unterkunft<br />
zurück.<br />
Im Ortsverband st. Ingbert hat die Winterausbildung<br />
begonnen. Zu einer wichtigen Helferversammlung im<br />
Bauhof hatte Ausbildungsleiter Emmerich auch die Helfer<br />
des Stützpunktes Heckendalheim-Aßweiler eingeladen,<br />
die mit zwei Mannschaftswagen erschienen waren.<br />
In den letzten Wochen ist wieder eine Anzahl junger<br />
Helfer dem Ortsverband beigetreten. Der Ortsverband<br />
St. Ingbert besitzt zur Zeit einen Gerätekraftwagen und<br />
drei Mannschaftswagen, von denen zwei im Stützpunkt<br />
stationiert sind. Auch einen Funkkommandowagen soll<br />
der Ortsverband demnächst erhalten; die übrige Ausrüstung<br />
wurde durch neue Geräte und Werkzeuge vervollständigt.<br />
Nach Abschluß des Jahrgangs 8 unserer Zeitschrift<br />
finden Sie in diesem Heft das Jahres-Inhaltsverzeichnis.<br />
Auf Wunsch vieler Leser wird es auf einem losen Blatt<br />
geliefert.<br />
21
I<br />
LU<br />
FTSCH UTZSTRE I FLiCHTER<br />
Aus der T ages- und Fachpresse<br />
Durch die Zeitungen geistern die Megatonnenbomben<br />
von Novaja Semlja,<br />
zwischen der Eingangspost liegt eine<br />
Broschüre über die Chance im Atomkrieg,<br />
und im Kalender steht Weihnachten.<br />
Der Mensch, randvoll ausgefüllt<br />
mit dem, was sein Alltag fordert<br />
- wie soll er alles das zugleich bewältigen?<br />
Es gibt probate Mittel: den<br />
Papierkorb und die FähigkeIt, das Unerwünschte<br />
zu vergessen. Beide haben<br />
schon manche Bedrängnis und manche<br />
Broschüre geschluckt. Man wird dalpit<br />
zu rechnen haben, daß sie auch in diesem<br />
Falle ihre Dienste leisten.<br />
Gewonnen freilich ist damit nicht viel.<br />
Waffen sind harte Gegenstände. Man<br />
manipuliert sie nicht mit Tricks aus<br />
der Welt. So muß die Sache mit der<br />
Bombe, mit dem Risiko und der Chance<br />
eines Tages doch einmal von jedermann,<br />
zumindest in Gedanken, durchgestanden<br />
werden.<br />
Es ist ein Unte·rschied, ob ein einzelner<br />
sich schützen will oder ob man einen<br />
Schutz für Millionen Menschen plant.<br />
Der einzelne wünscht für sein Leben<br />
möglichst Garantien. Das ist sein gutes<br />
Recht. Beim Millionenschutz jedoch<br />
geht es nicht um Garantien. Dort ge·ht<br />
es nur um Chancen für möglichst viele.<br />
Wo Regierungen den Schutz für die<br />
Bevölkerung realisieren, können sie<br />
nicht darauf zielen, daß speziell die<br />
Bürger X und Y überle·ben. Sie müssen<br />
sorgen, daß ein möglichst hoher<br />
Hundertsatz davonkommt. Ob auf X<br />
und Y im Ernstfall schwarze oder<br />
weiße Lose treffen, entzieht sich jeder<br />
Massenplanung.<br />
Das sind nüchterne Erkenntnisse, deren<br />
Härte manCher nur zu gern sich zu<br />
entwinden sucht. Dem Soldaten freilich<br />
sind sie längst geläufig. Kein<br />
Einheitsführer, der mit seinen Männern<br />
in der Feuerzone liegt, kann sein<br />
Handeln darauf richten, wie er diese·n<br />
oder jenen ganz bestimmten Mann heil<br />
nach Hause bringt. Er kann nur sorgen,<br />
daß (neben dem Erreichen der<br />
gesteckten Ziele) die Zahl der Verluste<br />
niedrig bleibt. Es geht nicht um<br />
die Schützen X und Y. Es geht um die<br />
Gruppe, die Kompanie, die Armee, das<br />
Volk, kurz um das Ganze. Es geht<br />
um Fragen wie diese: 30 Prozent Verluste<br />
oder 3 Prozent? Die Namen X<br />
und Y sind in dieser Frage nicht enthalten.<br />
Das mag zynisch klingen. Doch kein<br />
Truppenführer hat bis jetzt noch anders<br />
handeln können, es sei denn unter<br />
tragischer Verstrickung. Auch ziviles<br />
Luftschutzplanen muß sich diesem Faktum<br />
beugen. Zivi'ler Massenschutz<br />
kämpft um die biologische Substanz<br />
des Ganzen. Dabei erhält der einzelne<br />
wie bei der Truppe seine Chancen,<br />
niemals aber Garantien.<br />
Jede Waffenwirkung klingt vom Kern<br />
her nach den Rändern ab; bei der<br />
Handgranate nicht anders als bei der<br />
Atombombe. Schutz ist an den Rändern<br />
leichter möglich als im Kern. Ob es<br />
den einen erschlägt, weil die Kellerdecke<br />
nicht die Trümmer trug, oder ob<br />
22<br />
es einen anderen im Kern zur Unauffindbarkeit<br />
zerstiebt, das Leben haben<br />
beide ,·erloren. Das Leben retten aber<br />
hätte man dem ersten leichter können<br />
als dem zweiten. Auf diesem Falttum<br />
gründet sich das Wesen der Behelfe.<br />
Mit Behelfen werden die Verluste<br />
durch einfachste und billigste, Verfahren<br />
reduziert. Und zwar "von den Rändern<br />
her". Wobei mit Rand nicht<br />
Stadtrand, sondern Bombenwirkungsrand<br />
gemeint ist; wo solche Ränder liegen,<br />
weiß im voraus keiner.<br />
Behelfe sind ein Minimum. Aber sie<br />
sind ein sinnvolles Minimum in einer<br />
Lage wie der unseren. Gelingen sie,<br />
dann hat tatsächlich jeder eine Chance.<br />
Allerdings, auch ein solches Minimum<br />
I BUCHBESPRECHUNG<br />
hat seinen Preis. Deckung, auch die<br />
primitivste, bietet sich im technisierten<br />
Raum der Städte nicht so leicht.<br />
Selbst das Graben eines Erdlochs wird<br />
dort zum Problem. Und die Trümmer<br />
niederbrechender Gebäude sind ein<br />
weiteres.<br />
Chan ce durch Behelfe fordert deshalb<br />
mindestens dreierlei: Erstens, daß Behelfe,<br />
welcher Art auch immer, ein bestimmtes<br />
Maß an technischem Effekt<br />
nicht unterschreiten, unter dem sie mehr<br />
Beschwichtigung und Optik sind als<br />
Schutz; zweitens, daß Behelfe nicht nur<br />
propagiert, sondern daß zugleich reale<br />
Mittel (Baustoffe, Arbeitskräfte, Geld)<br />
zuminde·st vorbereitend auf den Plan<br />
gerufen werden; drittens, daß die große<br />
Unbekannte "Zeit" nicht außer Ansatz<br />
bleibt. Wann ist Termin? Keiner<br />
weiß es. Zwischen morgen und niemals<br />
ist alles möglich. In einem Kriege<br />
würde nichts geschenkt, auch die<br />
Chance nicht. Jeder ist daran beteiligt,<br />
sie zu schaffen - heute schon - oder zu<br />
verspielen.<br />
Oe.<br />
FERNSEH-SERVICE, F ehlerdiiagnose so daß das Buch gleichzeitig für jeden<br />
nach Testbildern und Oszillogrammen<br />
Band 3 des Handbuches der Radio- und<br />
Fernsehr€paratur-Technik. Von Werner<br />
W. Diefenbach. 148 Seiten, Großformat<br />
Bildfehle r Hinweise für die Fehlerbeseitigung<br />
gibt. Die wichtigen Reparaturprobleme<br />
werden in diesem Zusammenhang<br />
vom Verfasser erörtert.<br />
26 x 18,5 cm. Mit 304 Abbil<br />
Zusammenfassend kann festgestellt<br />
dungen, darunter 222 Fotos im Text<br />
und auf 6 Bildtafeln. Franckh'sche Verlagshandlung,<br />
werden, daß das Buch eine außerordentlich<br />
wertvolle Ergänzung des be<br />
Stuttgart, gebunden reits erschienenen Bandes "Fernsehwerden,<br />
29,50 DM.<br />
Service" darstellt und für das Gebiet<br />
Als Band 3 des Handbuches der Radiound<br />
der Bildfehlerdiagnose als eine mu<br />
Fernsehreparaturtechnik Liegt nun sterhafte Veröffentlichung angespro<br />
Diefenbachs Buch über die Fehlerdiagnose<br />
chen werden kann.<br />
nach Testbildern und Oszillochen<br />
FRIEDRICHS RECHENTAFEL, bearbeitet<br />
von A. Teml. Ferd. Dümmlers<br />
grammen vor. Es ergänzt den Band 2<br />
" F ernseh-Service" in zweckmäßig~r<br />
Weise und bringt verschiedene Kapitel,<br />
die den jüngsten Stand der Meß<br />
Verlag, Bonn. 1956. 32 Seiten. DIN A 5.<br />
Brosch. DM 1,20 (Best.-Nr. 5102).<br />
gerätetechnik, der UHF-Technik und Friedrichs Rechentafel faßt auf 32 Seiten<br />
alle wichtigen Tabellen und Zah<br />
des VHF-Umbaues darstellen. Von ganz<br />
besonderem Interesse für den Fernsehtechniker<br />
dürfte das Kapitel H über THW-Helfer und für die Unterführer<br />
lentafeln zusammen, die auch für den<br />
neuere Meß- und Prüfeinrichtungen und Führerkräfte des LSHD als wichtiges<br />
Hilfsmittel im Einsatz gebraucht<br />
sein.<br />
Dieses Kapitel brin'gt bewährte Beschreibungen<br />
für den Selbstbau vom Nach einer übersicht über die Grul1'd<br />
werden.<br />
Fernseh-Signal-Generator für die rechnungsarten folgen ein e Tafel über<br />
Werkstatt bis zum Fernseh-Service Maße und Gewichte sowie die Formeln<br />
Koffer für den Kundendienst der Reparaturwerkstatt.<br />
Körperberechnung. Die Seite 7 ent<br />
für die Flächenberechnung und die<br />
Das ganz Besondere djeses Buches hält die Tabelle für Bogenhöhen, Sehnenlängen,<br />
Bogenlängen und Inhalte<br />
aber liegt darin, daß es mit 222 Textfotos<br />
und auf 6 Bildtafeln Beispiele dafür<br />
bringt, wie man mit einiger Erfahser<br />
r = 1. Es folgen die Seiten 8 und<br />
der Kreisabschnitte für den Halbmesrung<br />
allein aufgrund des Bildeindrucks 9 mit Multiplikationstafeln. Seiten 10<br />
sehr schnell Schlüsse ziehen kann, in bis 12 umfassen die Arithmetik und<br />
welcher Stufe des Fernsehempfängers dekadischen Logarithmen. Die Seite 13<br />
der Fehler zu suchen sein wird. Da behandelt das Rechnen mit Logarithmen.<br />
Seite 14 und 15 bringen ausführ<br />
nicht immer die Möglichkeit besteht,<br />
die Testbild-Sendezeiten der örtlichen liche Beschreibung des Rechenschieber-Rechnens.<br />
Anschließend folgen die<br />
FernsehS1ender auszunutzen, erwies es<br />
sich als zweckmäßig, für das Fehlerbild Zahlen tafeln für Quadratzahlen, Kubikzahlen,<br />
Quadratwurzeln, Kubikwur<br />
auch das Bildmuster des in Werkstätten<br />
vorhandenen F ernseh-Signal-Generators<br />
mit heranzuziehen.<br />
Tafeln über die natürlichen Werte der<br />
zeln, Kreisumfang und Kreisinhalt.<br />
An Hand von KurzschaltbHdern und WinkelfunktiQnen in Altgraden und<br />
eines ergänzenden Textes werden die Neugraden schließen das Heft ab.<br />
einzelnen Bildfehlerfotos erläutert. Die<br />
für die InstandsetzU'ng wichtigen Angaben<br />
beziehen sich auf Fehlermerkmale,<br />
Fehlerursachen und die Abhilfe,<br />
Umfang, Format, Inhalt und Preis lassen<br />
es als das gegebene T aschenbuch<br />
für den Katastrophenschutz- und Luftschutz<br />
helfer erscheinen.
TRANSISTOR-MESSPRAXIS Eine<br />
Anleitung für Messungen an Transistoren<br />
und Halbleiterdioden von Dipl.<br />
Ing. Helmut Rothfuß. 142 Seiten mit<br />
77 Abbildungen. Kartoniert DM 12,-.<br />
(Reihe: Radio- und Elektronik-Monographien<br />
für den Praktiker). Franckh'<br />
sche Verlagshandlung, Stuttgart.<br />
Transistoren und Halbleiterdioden haben<br />
in den letzten Jahren für das gesamte<br />
Gebiet der Elektrotechnik,<br />
gleichviel, ob es sich um Elektronik<br />
oder auch um Starkstromtechnik handelt,<br />
zunehmend an Bedeutung gewonnen.<br />
Die Verbreitung dieses Bauelementes<br />
bringt es mit sich, daß sowohl<br />
beim Entwurf neuer Schaltungen<br />
als auch bei der Reparatur bestehender<br />
Geräte Kenntnisse über geeignete<br />
Messungen an ihnen notwendig sind.<br />
Der Autor, ein erfahrener Prüffeldleiter<br />
der Industrie, hat sich bemüht, ohne<br />
große theoretische Darlegungen einfache<br />
Meßschaltungen zu beschreiben,<br />
die von jedem Elektriker ohne umfangreiche<br />
HLlfsmittel nachgebaut werden<br />
können.<br />
Nach einer kurzen Einleitung über die<br />
physikalischen Grundlagen widmet daher<br />
der Verfasser 7 Kapitel der elektrischen<br />
Qualitätsbeurteilung der zu<br />
messenden Bauelemente. Die im Text<br />
vorkommenden Formeln sind so einfach,<br />
daß sie auch jedem strebsamen<br />
Elektriker und selbst dem fortgeschrittenen<br />
Amateur verständlich sind und<br />
eine richtige Auswertung der durchgeführten<br />
Messungen ermöglichen.<br />
Einige wichtige Hinweise auf die<br />
Temperaturabhängigkeit aller Kenngrößen<br />
und der deshalb beim Aufbau<br />
von Prüfeinrichtungen zu beachtenden<br />
Vorsichtsmaßnahmen sowie ein Literaturverzeichnis<br />
und ausführliches<br />
Sachregister schließen das übersichtliche<br />
und auch für jeden Amateur wertvolle<br />
Handbuch ab.<br />
TONBANDGERÄTE-MESSPRAXIS<br />
von Ing. Heinrlich Schröder.<br />
Ein Hilfsbuch für den Tonband-Servi<br />
ce-Techniker. Franckh'sche Verlagshandlung,<br />
Stuttgart. 144 Seiten mit 62<br />
Abbildungen DM 10,80. Erschienen in<br />
der Reihe "Ractio- und EI'ektronik<br />
Monographien für den Praktiker",<br />
herausgegeben von Ing. Heinz Richter.<br />
Während für die Radio- und Fernsehtechnik<br />
verschiedene gute Buchveröffent1ichungen<br />
mit dem Schwerpunkt<br />
auf der Reparatur und Meßpraxis am<br />
Markte sind, fehlte es bisher an Spezialliteratur<br />
für den Tonbandgeräte<br />
Service. Die Folge war, daß nicht nur<br />
bei den beruflich tätigen Tonband<br />
Technikern, sondern besonders bei der<br />
großen Zahl der Tonbandamateure die<br />
Nachfrage nach einem Handbuch für<br />
die Reparatur und die Meßtechnik bestand.<br />
In dem vorliegenden Buch ist<br />
es dem Verfasser gelungen, die gerade<br />
beim Tonbandgerät außerordentlich<br />
enge Kopplung zwischen Mechanik<br />
und Elektrik so verständlich zu erläutern,<br />
daß auch der Tonbandamateur<br />
folgen kann.<br />
Das Buch unterteilt sich in vier Hauptabschnitte:<br />
1. Die Arbeitsweise der<br />
Tonbandgeräte-Mechanik; 2. Messungen<br />
auf Laufwerk; 3. Elektrische Arbeitsweise<br />
und Besonderheiten und 4.<br />
Elektrische Messungen.<br />
Besonders das Kapitel eins dürfte für<br />
den Tonbandamateur erstmalig einen<br />
umfassenden überblick über die<br />
schwierigen Probleme geben, die mit<br />
den Fragen des Gleichlaufes, des Antriebes,<br />
der Geschwindigkeitsumschaltung<br />
und den Maßnahmen zum Erzielen<br />
eines konstanten Bandzuges zusammenhängen.<br />
Wohl wenige Benutzer<br />
eines Tonbandgerätes haben sich mit<br />
I<br />
Zivilschutz, Nr. 11, November 1961.<br />
Wirth: "Die Verwendung von Luftschutz-Sirenen<br />
für den Feuer- und Katastrophenalarm";<br />
Weiler: "Verwendungsmöglichkeiten<br />
von Vollkettenfahrzeugen<br />
im Luftschutzhilfsdienst" ;<br />
Sternecker: "Nationaler Plan für die<br />
zivile Verteidigung und Verteidigungsmobilisierung<br />
in den USA!"; Schützsack:<br />
"Die Evakuierung Stockholms<br />
am 23. 4. 1961"; Beske: "über die<br />
Vorbereitung von Schulen für die Verwendung<br />
als Hilfskrankenhaus"; Klingmüller:<br />
"Städtebaulicher Luftschutz";<br />
"Luftkrieg und Landesverteidigung";<br />
"Aktueller Rundblick".<br />
Ziviler Bevölkerungsschutz ZB, Nr. 11,<br />
November 1961.<br />
Sonderheft: 10 Jahre BLSV. Dr. Lotz:<br />
"Luftschutz heute Verantwortung<br />
und echte Das·einsvorsorge"; Sautier:<br />
"Die Frühzeit des Bundesluftschutzverbandes"<br />
; Dr. Wegener: ,,10 Jahre<br />
Bundesluftschutzverband - Ein historischer<br />
Rückblick"; Dienst am Nächsten<br />
- Aufgabe des Selbstschutzes"; Hoffscruild:<br />
"Ausbildungsstätten und ihre<br />
Leistungen"; Ausbildungsbeilage :<br />
"AVV - Ausrüstung - LSHD"; "Bange<br />
machen gilt nicht - Das Echo einer<br />
PTessetagung"; Luftschutz in Bild und<br />
Ton: " . . . auch in einer kleinen Stadt"<br />
- Ein neuer Gaetani-Film; Kaufner:<br />
"Helfer werben - Helfer erhalten!";<br />
diesen Problemen eingehend befaßt.<br />
Die Folge davon war, daß sie bei Störungen<br />
ihrem Gerät etwas hilflos gegenüberstanden.<br />
Die Kapitel zwei bis vier bringen nun<br />
die meßtechnischen Verfahren, die zur<br />
Instandhaltung der Mechanik und der<br />
Elektrik der Geräte und für ihre Reparatur<br />
notwendig sind.<br />
Abgeschlossen wird das Buch durch<br />
eine Zusammenstellung wertvoller<br />
Hinweise für Reparaturen an Tonbandgeräten<br />
und mit einem Anhang<br />
über die verschiedenen Magnettonbänder,<br />
ihre magnetischen Eigenschaften<br />
und über die Spulengrößen sowie über<br />
das Rechnen mit Dezibel.<br />
Zusammenfassend kann man sich den<br />
kurzen Inhaltsangaben des Verlages<br />
anschließen, die mit den Worten enden:<br />
"Wer dieses Buch durchgearbeitet<br />
hat, weiß Bescheid. Die vorher schier<br />
unlösbaren Probleme am Labor- und<br />
Werktisch existieren nicht mehr."<br />
ZE ITSCH R I FTEN 0 B E RS ICHT<br />
"Luftschutz - keine leicht verkäufliche<br />
Ware"; Landesstellen berichten.<br />
Deutsches Rotes Kreuz, Heft 11, November<br />
1961.<br />
Hülsemann: "Die Justitiartagung des<br />
Deutschen Roten. Kreuzes in überlingen";<br />
Dr. Haug: "Der zivile Bevölkerungsschutz<br />
der Schweiz in organisatorischer<br />
und rechtlicher Hinsicht";<br />
"Die Mitarbeit der Frauen im Sanitätsdienst<br />
des Zivilschutzes der<br />
Schweiz"; Phillipps: "Technische Hilfe,<br />
ein aktuelles Programm der Liga des<br />
Roten Kreu21es"; Albertine: "Die humanitär,e<br />
Sendung des Roten Kreuzes";<br />
Lüttgen: "Das neue Handbuch ,DRK<br />
Hilfszug' ''; Schettler: ,IDer Mensch in<br />
der Katastrophe"; Dr. Harlandt: "Rotkreuz-Unfallhilfe<br />
im Wandel der Zeiten";<br />
v. Berchem: "LehTgang für<br />
Bereitschaftsführer imLS-San.-Dienst";<br />
Ausbildungsbeila,ge: "Erste Hilfe bei<br />
Unfällen". (Ein neuer lNlm des DRK.)<br />
Der Inhatt der drei vorgenannten Zeitschriften<br />
sollte von den Führungskräften<br />
des THW und LSHD eingehend<br />
studiert werden. Auf die DRK-AusbHdungsbeilage<br />
"Erste Hilfe bei Unfällen"<br />
werden die Ausbilder des THW<br />
besonders hingewiesen.<br />
Johanniter - Unfall - H ilfe, 3/4, 1961.<br />
v. Broeker: "Johanniter-Unfall-Hilfe<br />
und Kirchentag"; Lehmann: "Berliner<br />
Ein Weltbegriff<br />
für<br />
Präzision +<br />
Fortschritt<br />
23
THW hilft der JUH beim Kirchentag";<br />
Thue: "Der Sowjetbürger in der Zivilverteidigung<br />
- Ausbildung wie im<br />
Westen"; Pohle: "Unsicherheit auf der<br />
Straße"; Peltz: "Aufstellung von<br />
Alarmplänen für den Katastrophenschutz<br />
in der Praxis"; "Vorsicht bei<br />
Erster Hilfe".<br />
Für die THW-Helfer sind die Aufsätze<br />
von LEHMANN und PELTZ besonders<br />
lesenswert.<br />
Dräger -H efte, Heft 244, September/Oktober<br />
1961.<br />
Honig: "Atemschutz bei der Feuerwehr<br />
Rotterdam"; Warncke: "Zur Frage der<br />
Zulassung von Preßluftatmern zum<br />
Tauchen bei den deutschen Feuerwehren";<br />
Haux: "Aus der Praxis der Sauerstofftrocknung<br />
und der Messung des<br />
Wasserdampfgehaltes im Sauerstoff";<br />
Tietze: "Das Dräger-Tauchertelefon";<br />
Wöhrle: "Dräger-Taucherdruckkammern";<br />
Tietze: "Ausbildung von gewerblichen<br />
Tauchern"; Fürniß: "Das<br />
üben der Atemspende"; Beilage:<br />
Scheurer: "Taucher der Bundesmarine<br />
- Forderungen, Ausbildung, Verwendung,<br />
Geräte".<br />
Das vorliegende Dräger-Heft ist von<br />
besonderer Wichtigkeit für alle Helfer<br />
und Führungskräfte des THW, die sich<br />
für das Problem "Tauchen mit Preßluftatmern"<br />
interessieren.<br />
Explosivstoffe, Heft 11, November 1961.<br />
Dr. Koch und Dr. Freiwald: "über die<br />
rheologischen und andere Eigenschaften<br />
der Suspensionen von Hexogen in<br />
geschmolzenem Trinitrotoluol"; Andrejev:<br />
"Thermische Zersetzung und Verbrennungsvorgänge<br />
bei Explosivstoffen";<br />
Dr. Sauermilch: "Halogen-(und<br />
Azido-)formamidinsalze von Sauerstoffsäuren";<br />
"Gesetz über die Kontrolle<br />
von Kriegswaffen"; "Die Bildung<br />
von Kohlenoxyd in den Sprengstoffschwaden";<br />
"Der übergang vom Abbrennen<br />
zur Detonation fester Sprengstoffe";<br />
"Das Auftreten von Kohlenoxyd<br />
beim Schießen mit Sprengstoff";<br />
"Ammoniumnitrat-Sprengstoffe" .<br />
Boh ren - Sprengen - Räumen, Heft 11,<br />
November 1961.<br />
"Die überlagerungs-Bohrmethode"; Dr.<br />
Reiher und Dr. v. Soden: "Einfluß von<br />
Erschütterungen auf Gebäude"; "Herstellung<br />
von Bohrungen mit großem<br />
Duorchmesser"; "Deutscher Marmor";<br />
"Faschinenpfähle mit der COBRA einschlagen";<br />
"Sicherer Kopfschutz durch<br />
zugelassene Schutzhelme"; Mayer:<br />
"Sprengtechnische Tagung des Bayerischen<br />
Bergbaues in München"; Kurzberichte,<br />
Buchbesprechungen.<br />
Am 17. November 1961 verstarb nach<br />
langer Krankheit unser lieber Kamerad<br />
und Mitarbeiter<br />
im<br />
Paul Hannappel<br />
Alter von 56 Jahren.<br />
Er war sei t 1954 Helfer und Kammerwart<br />
des Ortsverbandes Solingen. Kamerad<br />
Hannappel versah seinen Dienst<br />
im Ortsverband stets mit großem Eifer.<br />
Wir werden ihn nicht vergessen I<br />
Der Ortsbeauftragte<br />
für Solingen<br />
Beide Hefte sind für die Sprengmeister<br />
des THW wichtig, besonders in<br />
bezug auf die Berichte über Kohlenoxyd<br />
in Sprengschwaden und die Arbeit<br />
über Gebäudeerschütterungen.<br />
ETZ, Elektrotechnische zeitschrift,<br />
Ausgabe B, Heft 24, 27. November 1961.<br />
Stolpmann: "Fernwirktechnik mit<br />
Zungengeneratoren und Frequenzrelais";<br />
Weiler: "Hubschrauber für den<br />
Bau von Freileitungen"; Klinger: "Eigenschaften,<br />
Nachweis und Anwendung<br />
infraroter Strahlen"; Kurzberichte,<br />
Rundschau.<br />
Die Arbeiten von WEILER und KLIN<br />
GER sind für den Dienstunterricht der<br />
NE-Gruppen im Winterhalbjahr als<br />
Vortragsstoff gut geeignet.<br />
Soldat und Technik, Heft 11, November<br />
1961.<br />
Giese: "Schatten Moskaus über den<br />
Weltmeeren - Planmäßiger Aufbau eines<br />
Ringes von Flotten-Stützpunkten";<br />
"Anschauungskarte: Stützpunkte<br />
der Sowjetflotte"; Wagner: "Schwere<br />
Lastkraftwagen und Geräteträger der<br />
Bundeswehr"; "Neue Ära im Kriegsschiffbau<br />
- ,Long Beach', mit Kernenergie<br />
getriebener Flugkörperkreuzer"<br />
; "Moderne Technik im Dienste<br />
der ,Polpris'-U-Boote"; Benker: "Sehen<br />
in der Dämmerung"; "Das rote<br />
Potential an Fernlenkwaffen"; Heymann:<br />
"Neue Wege der Atomwirkungsanalyse<br />
- Schnelle und fehlerfreie<br />
Lösungen werden gesucht"; Skibbe:<br />
"Einführung in die Elektronik - H.<br />
Teil"; "Wir bauen ein billiges Voltmeter";<br />
"Selbstbau einer Transistor<br />
Endstufe für das Auto"; Nachrichten,<br />
Neuigkeiten, Informationen.<br />
Flugwelt ver einigt mit Flugkörper,<br />
Heft 12, Dezember 1961.<br />
Dr. Röhrich: "Blindlandesysteme und<br />
Probleme der automatischen Landung";<br />
"Mit der BOEING 720 B der Lufthansa<br />
nach Kairo"; "übergabe der ersten<br />
von der deutschen Luftfahrtindustrie<br />
gebauten F-I04 G und G.91 an die<br />
Luftwaffe"; "Auf dem Wege zum<br />
Volkshubschrauber"; "Die ,SATURN'<br />
als Grundlage des amerikanischen<br />
Raumfahrtprogramms"; "Der ,SCOUT'<br />
Satellitenträger mit Feststoffantrieb";<br />
"Das IONENTRIEBWERK geht in die<br />
Flugerprobung"; "Rettung aus Flugzeugen<br />
am Boden"; Schrifttum.<br />
de·r junge ingenieu r, Heft 12/61.<br />
Graevenitz: "Wehret den Anfängen";<br />
Prinzessin Beatrix: "Bringt ein Opfer<br />
für Europa"; "Was heißt heute, Ingenieur<br />
sein?"; Hamich: "Hyde-Park<br />
Gespräche über Deutschland"; Funke:<br />
"Deutscher ,Wellenpionier' im Weltenraum<br />
Heinz Kaminski"; Nagel: "Hase<br />
und Igel drei Jahre nach dem Examen";<br />
" Das Jahr 1961 in der Karikatur";<br />
Romano: "Der italienische Ingenieur-Studenten-Verband".<br />
hobby, Das Magazin der Technik, Heft<br />
13/61.<br />
Voegele: "Fertighäuser sparen Zeit und<br />
Geld"; Lamorisse: "Filmatelier zwischen<br />
H immel und Erde"; Keller:<br />
"Farbfernsehen nicht aufzuhalten";<br />
Pfau: "Stereoklang auf einer Welle";<br />
Mallin: "Verkehrs-Pionier Hamburg";<br />
Troebst: "Bildung aus dem Automaten<br />
- Roboter lehren an Amerikas Schulen";<br />
Ein neuer Titel: "Diplom- Sporttaucher";<br />
"Küchenchef im Weltraum";<br />
Hach : " Die tollste Schreibmaschine der<br />
Welt"; Edlitzberger: "Konkurrenz für<br />
Röntgen - Schallwellen sehen dir ins<br />
Herz"; "Wie funktioniert : Der Ent-<br />
Unser Arbeltsgeble' umt06t<br />
• Arbeth-, Feuer-, Katastrophen-,<br />
• Gas-, Luft- und Strahtensdlulz<br />
• und dos Sanitätswesen<br />
Dr. Richard Weiss Nachf.<br />
Berlin-Tempelhof . qegr. 1924 . Bielefeld<br />
Gottileb·Dun kel·Str. 20·22 Bülowstr. 24<br />
S on'Ji!.t a n lJi!.6ot<br />
Gummistiefel<br />
Importware<br />
Longschoft<br />
40