ENGAGEMENT | HAUS DER KLEINEN FORSCHER DIE FORSCHER VON MORGEN Rittal Foundation. Neugier fördert Wissen. Das gilt besonders für die Jüngsten, wie das von der Stiftung der <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> unterstützte Projekt „Haus der kleinen Forscher“ zeigt. Text: Susanne Theisen | 70 be top | Das Magazin der <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 02 | 2012
HAUS DER KLEINEN FORSCHER | ENGAGEMENT Deutschland im Jahr 2030. Auf einer Absolventenmesse präsentieren sich Firmen, die versuchen, mit den jungen Berufseinsteigern ins Gespräch zu kommen, um sie für ihr Unternehmen zu interessieren. Die Nachfrage übersteigt das Angebot – nicht allen wird es gelingen, die heiß begehrten Nachwuchskräfte anzuwerben. Dieses Szenario ist nicht unwahrscheinlich. Laut der 2011 veröffentlichten Studie „Arbeitslandschaft 2030“ der Prognos AG werden in Deutschland im Jahr 2030 rund fünf Millionen Arbeitskräfte fehlen – darunter viele hoch qualifizierte Nachwuchskräfte. Bereits 2015 werden nach Berechnungen des Instituts knapp drei Millionen Stellen unbesetzt bleiben. Von dem Mangel seien die einzelnen Branchen unterschiedlich stark betroffen. Zu mehr <strong>als</strong> 60 Prozent klaffe die Lücke aber in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie und Fahrzeugbau. Das Institut der deutschen Wirtschaft geht davon aus, dass der Expertenmangel eine langfristige Erscheinung sein wird. Nach Berechnungen des Kölner Instituts fehlen der deutschen Industrie bis zum Jahr 2020 pro Jahr im Schnitt fast 20.000 Hochschulabsolventen mit Abschlüssen in mathematischen, naturwissenschaftlichen und technischen Fächern. Um diese Entwicklung aufzuhalten, ist eine tief greifende Umstrukturierung des Arbeitsmarkts nötig – oder flankierende Maßnahmen wie die frühkindliche Nachwuchsförderung. Genau hier setzt die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ an. FORSCHERGEIST ENTFACHEN Deutschland im Jahr 2012. „Heute wird experimentiert“, lautet das Tagesmotto in einer Kindertagesstätte in Herborn. Die Jungen und Mädchen schauen gespannt auf die mit Wasser gefüllten Schalen, die vor ihnen stehen. Jedes Kind hält eine Büroklammer in der Hand, die es vorsichtig auf die Wasseroberfläche legt. Überrascht stellt die Gruppe fest, dass die Klammer nicht untergeht. Gemeinsam mit den Erziehern suchen die Kinder nach einer Erklärung – und schauen genau hin. Dort, wo die Klammern schwimmen, hat die Wasseroberfläche eine Delle. „Sieht aus wie eine Wasserhaut“, sagt ein Mädchen. „Ganz genau“, antwortet ein Erzieher und erklärt: „Wasser besteht aus ganz vielen, sehr kleinen Teilchen, die man mit den Augen nicht erkennen kann. Diese Teilchen heißen Moleküle. Sie ziehen sich gegenseitig an und halten sich fest. So bildet sich eine Wasserhaut, auf der leichte Dinge schwimmen können – das nennt man Oberflächenspannung.“ Die „Schwimmende Büroklammer“ ist eines von vielen Experimenten im „Haus der kleinen Forscher“. Die Stiftung engagiert sich seit 2006 dafür, Kinder im Kita- und Grundschulalter mit einfachen Versuchen für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern. Die von der McKinsey & Company, der Helmholtz-Gemeinschaft sowie der Siemens Stiftung und der Dietmar Hopp Stiftung angestoßene Initiative wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell unterstützt. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (siehe Interview, Seite 72) lobt das Projekt. „Wir können nicht früh genug damit beginnen, bei Kindern Interessen zu wecken und Begabungen zu fördern. Das ‚Haus der kleinen Forscher‘ leistet dazu einen wertvollen Beitrag. Hier wird der Forschergeist von Kindern entfacht“, sagte Schavan beim ersten Geburtstag der Initiative. Mit einem breit gefächerten Seminarangebot unterstützt das bundesweite Netzwerk der Stiftung Erzieher und Grundschullehrer dabei, das „Haus der kleinen Forscher“ auch an ihrer Einrichtung umzusetzen. Auf diese Weise hat sich das Projekt zu Deutschlands größter frühkindlicher Bildungsinitiative entwickelt, die in rund 20.000 Kitas bisher über eine Million Kinder erreicht hat. REGIONALES ENGAGEMENT Das „Haus der kleinen Forscher“ baut sein bundesweites Netzwerk an Kooperationspartnern kontinuierlich aus. Seit Februar 2012 zählt auch die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.) zu den regionalen Partnern und sorgt dafür, dass das „Haus der kleinen Forscher“ an 14 Kitas im Lahn-Dill-Kreis Einzug halten kann und die erforderlichen Qualifikationen vermittelt werden. Lernort ist das Mathematikum in Gießen mit sechs Trainerinnen und einer eigenen Netzwerkkoordinatorin für die Kitas. 02 | 2012 | Das Magazin der <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 71