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A k t u e l l<br />

Aktuell<br />

Die europäische <strong>Agrarforschung</strong> ist nicht<br />

ausreichend<br />

Europa hat in der Vergangenheit Investitionen in die<br />

<strong>Agrarforschung</strong> sträflich vernachlässigt und damit auf<br />

Produktivitätsfortschritte verzichtet. Prof. Harald von<br />

Witzke zeigte anlässlich eines parlamentarischen Abends,<br />

dass die EU über die vergangenen Jahre hinweg durch<br />

vermehrte Importe von Grundnahrungsmitteln aus Drittländern<br />

dort beträchtliche Ackerflächen in Beschlag<br />

genommen hat. Durch Ertragssteigerungen hätte man<br />

zumindest auf einen Teil dieser «virtuellen» Landimporte<br />

verzichten können. Von Witzke plädierte für die Schaffung<br />

eines freundlicheren Forschungsumfelds in Europa.<br />

<strong>Agrarforschung</strong> sei aus gesellschaftlicher Sicht so gewinnbringend<br />

wie wenige andere Investitionen. «Je mehr wir<br />

auf einem Hektar Boden produzieren können, desto besser»,<br />

mahnte von Witzke. Die Importlücke der armen Länder<br />

für Nahrungsmittel könne nur geschlossen werden,<br />

wenn die reichen Staaten ihre Produktion ausbauten und<br />

mehr exportierten. Dabei werde der Klimawandel die<br />

Herausforderungen für die Landwirtschaft insgesamt<br />

noch verschärfen. Natürlich seien gentechnisch veränderte<br />

Organismen (GVO) ein Teil der Lösung, aber man müsse<br />

auch andere Aspekte berücksichtigen.<br />

AGRA-EUROPE 20/10, 17. Mai 2010<br />

Europäische Agrar- und Ernährungsforschung<br />

soll besser koordiniert werden<br />

Die EU-Mitgliedstaaten sollen nach der EU-Forschungskommissarin<br />

Máire Geoghegan-Quinn ihre Forschung<br />

sowohl im Themenkomplex Landwirtschaft, Klimawandel<br />

und Ernährungssicherung <strong>als</strong> auch hinsichtlich der<br />

Vorbeugung ernährungsbedingter Krankheiten besser<br />

koordinieren. Die nationalen Regierungen sollen<br />

gemeinsame Konzepte entwickeln, welchen Beitrag sie<br />

mit einer engeren Forschungszusammenarbeit auf EU-<br />

Ebene zur Bewältigung der künftigen Herausforderungen<br />

leisten können. Dazu soll jeweils eine gemeinsame<br />

Strategie mit mittel- und langfristigen Zielen, Prioritäten<br />

und Zeitplänen entwickelt werden. Die Mitgliedstaaten<br />

werden aufgefordert, sowohl für den Bereich «Landwirtschaft,<br />

Ernährungssicherheit und Klimawandel» <strong>als</strong><br />

auch für das Schlagwort «Gesunde Ernährung» gemeinsame<br />

Verwaltungsstrukturen einzurichten. Darüber hinaus<br />

sollen gemeinsame Regeln und Verfahren für die<br />

Zusammenarbeit festgelegt und die Umsetzung der strategischen<br />

Forschungspläne überwacht werden. Die<br />

Durchführung der Pläne soll gemeinsam, aber auch über<br />

die nationalen Forschungsprogramme oder andere nationale<br />

Aktivitäten erfolgen. Die Kommission will die<br />

Arbeit der EU-Länder mit Initiativen unterstützen.<br />

Am 28. April 2010 veröffentlichte die Kommission eine<br />

Empfehlung, mit der die gemeinsame Programmplanungsinitiative<br />

zum Thema «Landwirtschaft, Ernährungssicherheit<br />

und Klimawandel» mit Beteiligung 20 europäischer<br />

Länder lanciert wurde. In der Empfehlung verpflichtete sich<br />

die Kommission ferner, durch die Unterstützung des Sekretariats<br />

und des wissenschaftlichen Beirats einen Finanzbeitrag<br />

von etwa 2 Millionen Euro zur Initiative zu leisten.<br />

Die gemeinsame Initiative soll die bereits bestehenden<br />

Bemühungen auf EU-Ebene ergänzen. Über ihr Forschungsrahmenprogramm<br />

hat die Europäische Kommission in den<br />

letzten fünf Jahren rund 300 Millionen Euro für gemeinsame<br />

Projekte in den unter die Initiative fallenden Be -<br />

reichen zur Verfügung gestellt. Daneben werden durch<br />

zwölf ERA-NET-Massnahmen nationale europäische Forschungsprogramme<br />

in denselben Bereichen vernetzt<br />

(s. http://netwatch.jrc.ec.europa.eu/nw/).<br />

Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen<br />

für die Landwirtschaft, die vor der Aufgabe steht, eine<br />

bis 2050 auf 9 Milliarden ansteigende Weltbevölkerung zu<br />

ernähren. Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln dürfte bis<br />

2030 um 50 Prozent zunehmen, bei einer gleichzeitig stark<br />

steigenden Nachfrage nach Biomasse für andere Zwecke <strong>als</strong><br />

die Ernährung (z. B. Biokraftstoffen).<br />

Die Landwirtschaft wird nicht nur mit höheren Temperaturen,<br />

Wassermangel und unvorhersehbaren klimatischen<br />

Bedingungen fertig werden müssen, sondern auch Wege<br />

finden, die Emissionen zu verringern, die etwa 14 Prozent<br />

der globalen Treibhausgasemissionen ausmachen.<br />

Zum Thema «Gesunde Ernährung» merkt die Kommission<br />

an, dass die Gesundheit der Bürger und Bürgerinnen<br />

für das Wachstum und den Wohlstand in der Union ausschlaggebend<br />

sei. In den vergangenen drei Jahrzehnten sei<br />

das Ausmass von Übergewicht und Fettleibigkeit in der EU-<br />

Bevölkerung drastisch gestiegen, insbesondere bei Kindern.<br />

Von einer gemeinsamen Planung der Forschungsprogramme<br />

im Bereich Nahrungsmittel und Gesundheit verspricht<br />

sich die Behörde einen Beitrag zur Schaffung eines<br />

funktionstüchtigen Europäischen Forschungsraums für die<br />

Vorbeugung ernährungsbedingter Krankheiten. Gleichzeitig<br />

werde dadurch die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

der EU-Forschung gestärkt.<br />

Urs Gantner, Bundesamt für Landwirtschaft BLW<br />

<strong>Agrarforschung</strong> <strong>Schweiz</strong> 1 (9): 351–355, 2010<br />

351

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