30.09.2014 Aufrufe

VOM KRIEG ZUM FRIEDEN - Trentino SpA

VOM KRIEG ZUM FRIEDEN - Trentino SpA

VOM KRIEG ZUM FRIEDEN - Trentino SpA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 0 1 1<br />

Italienischer Hochgenuss<br />

<strong>VOM</strong> <strong>KRIEG</strong><br />

<strong>ZUM</strong> <strong>FRIEDEN</strong><br />

Wie die Frontlinien des Ersten Weltkriegs<br />

zu Pfaden des friedlichen Miteinanders<br />

der Völker und Kulturen werden<br />

DAS NETZ<br />

DER ERINNERUNG<br />

Ein Netz von Museen, Ausstellungen,<br />

Ausflügen und Bildungstätigkeiten<br />

zur Vorbereitung auf die Zeit, in der sich der Erste<br />

Weltkrieg zum hundertsten Mal jährt<br />

DIE ERLEBNISFESTUNG<br />

Im Forte Belvedere - Werk Gschwent lassen Kunst<br />

und neue Technologien Erfahrungen vom Leben<br />

und Kampf in der Festung wieder aufleben<br />

GESCHICHTE IM BLICK<br />

Drei große Ausstellungen nehmen mit einem<br />

neuen historiografischen Ansatz den Wiederaufbau<br />

nach dem Ersten Weltkrieg sowie den Libyen- und<br />

Russlandfeldzug in den Blick<br />

TRECKS ZU SCHÜTZENGRÄBEN<br />

Geführte Touren durch Natur und Geschichte<br />

vom Ortles bis zur Marmolada<br />

visittrentino.it


www.trentinograndeguerra.it<br />

www.visittrentino.it<br />

www.trentinocultura.net


Die Kriegsfronten durch Friedenspfade ersetzen. Unterwegs in Gebieten des<br />

friedlichen Zusammenlebens. Im Zeichen der Besinnung auf Solidarität.<br />

Darin sieht das <strong>Trentino</strong> seit der dramatischen Erfahrung des Ersten Weltkriegs<br />

seine Aufgabe.<br />

Die Friedenspfade gleichen einer Reise voller Schätze und historischer<br />

Zeugnisse auf den Spuren der Geschichte, die mit Blick in die Zukunft neu<br />

interpretiert werden kann. Sie sind zudem Teil eines Fremdenverkehrsangebots<br />

für Touristen, die auf der Suche nach Inhalten, neuen Anregungen und nach<br />

körperlicher und geistiger Regenerierung sind.<br />

Unterwegs auf den Friedenspfaden – eine der besten Arten, um sich auf die<br />

Zeit vorzubereiten, in der sich der Erste Weltkrieg zum hundertsten Mal jährt.<br />

Unterwegs mit der lebensbejahenden Kraft von Projekten, die auf eine Zukunft<br />

der Eintracht zwischen unterschiedlichen Völkern, Kulturen und Religionen<br />

ausgerichtet sind!<br />

Lorenzo Dellai<br />

Landeshauptmann der Autonomen Provinz Trento<br />

Tiziano Mellarini<br />

Präsident von <strong>Trentino</strong> Marketing S.p.A.


das trentino.<br />

<strong>VOM</strong> <strong>KRIEG</strong><br />

<strong>ZUM</strong> <strong>FRIEDEN</strong><br />

2


Die Burg von Rovereto, Sitz des Historischen Italienischen<br />

Kriegsmuseums<br />

Soldaten im Schützengraben an der Front des Ersten Weltkriegs<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite: eine Panzerkuppel des Forts<br />

Belvedere - Werk Gschwent auf dem Altopiano di Lavarone<br />

Im <strong>Trentino</strong> hat der Erste Weltkrieg<br />

tiefe Spuren hinterlassen. Über Generationen<br />

prägen die Erinnerungen<br />

das Leben fast jeder Familie, und sogar<br />

die Naturlandschaften erfuhren durch<br />

Militärbauten einschneidende Veränderungen.<br />

Nicht alle wissen, dass der Krieg hier<br />

fast ein Jahr länger dauerte als im restlichen<br />

Italien, weil das <strong>Trentino</strong> damals<br />

zu Tirol gehörte, das wiederum dem<br />

Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn angeschlossen<br />

war. Die Trentiner Untertanen<br />

waren als Soldaten des Kaisers bereits<br />

zu Kriegsbeginn 1914 nach Galizien,<br />

heute in Polen und der Ukraine gelegen,<br />

geschickt worden, um an der russischen<br />

Front zu kämpfen. Von den 60.000 Soldaten,<br />

die auszogen, kamen über 11.000<br />

ums Leben. Über 100.000 Zivilisten<br />

wurden nach Österreich und Italien ausgesiedelt<br />

sowie 2.000 Personen als verdächtige<br />

Italien- und Österreich-Sympathisanten<br />

festgenommen.<br />

Im Jahr darauf folgten die Italiener<br />

dem Schlachtruf „Avanti Savoyen“. Unter<br />

ihnen waren auch etwa 700 Trentiner,<br />

die als Anhänger der Irredenta freiwillig<br />

in den Krieg zogen. Einige wurden durch<br />

den Strang hingerichtet, so auch Cesare<br />

Battisti, dessen Leben beispielhaft ist<br />

für die widersprüchlichen Strömungen,<br />

die die Region damals kennzeichneten:<br />

Er war Tiroler Untertan und Irredentist,<br />

Gymnasiast in Trento und Student an<br />

der Universität Florenz, sozialistischer<br />

Abgeordneter in Wien und Innsbruck,<br />

freiwilliger Soldat in der italienischen<br />

Armee, ein Held für die Italiener und ein<br />

Verräter für die Österreicher.<br />

Vom Krieg gezeichnet ist auch die<br />

Trentiner Landschaft. Ab der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie<br />

mit imposanten Militärbauten übersät,<br />

die noch heute Pässe, Wege und Gipfel<br />

dominieren. Über hundert Festungsanlagen<br />

und Schützengräben, die sich<br />

über Hunderte von Kilometern ziehen,<br />

verwandelten das <strong>Trentino</strong> in ein strategisches<br />

Bollwerk gegen Italien.<br />

In gewisser Hinsicht lag der Krieg<br />

schon fünfzig Jahre vor seinem eigentlichen<br />

Ausbruch in der Luft, und seine<br />

Nachwirkungen waren noch jahrzehntelang<br />

spürbar. Der Frieden von 1918,<br />

der viele Probleme in Europa ungelöst<br />

ließ und die Voraussetzungen für den<br />

zweiten Weltkonflikt schuf, hatte für<br />

das <strong>Trentino</strong> gravierende wirtschaftliche<br />

Folgen. Mit der Annexion Südtirols<br />

an Italien bildete sich darüber hinaus ein<br />

weiterer Konfliktherd.<br />

3


Das <strong>Trentino</strong> wurde erneut zum<br />

Grenzland, allerdings verlief die Grenze<br />

jetzt nicht mehr im Süden, sondern im<br />

Norden, und es spielte in diesem Zusammenhang<br />

eine bedeutungsvolle Rolle<br />

auf internationaler Ebene: als Experimentierfeld<br />

neuer Formen des Zusammenlebens.<br />

Alcide De Gasperi, der wohl<br />

angesehenste Trentiner jener Zeit, unterzeichnete<br />

im Jahr 1946 die zwischen<br />

Italien und Österreich geschlossenen<br />

Abkommen zum Schutz der Südtiroler<br />

Minderheit. Andere Trentiner Politiker<br />

nahmen dann an der Festlegung neuer<br />

Schritte auf dem Weg zur Autonomie<br />

teil, die das Leben der Trentiner und<br />

der Südtiroler in der Autonomen Region<br />

<strong>Trentino</strong>-Südtirol schließlich definierten<br />

und reglementierten.<br />

Dieses weitsichtige Engagement im<br />

Zeichen einer europäischen Gemeinschaft,<br />

das großartige Ergebnis des<br />

Zusammenlebens verschiedener Volksgruppen<br />

und die Heilung alter Wunden<br />

sind die Samen, die auf dem Boden der<br />

Erinnerung an die verheerenden Kriegsgeschehen<br />

zu keimen beginnen.<br />

Dank des kohärenten Einsatzes der<br />

Regierungen der Autonomen Provinz<br />

Trento und der Bemühungen dynamischer<br />

Forschungsinstitute, allen voran<br />

der Universität und der historischen<br />

Museen in Trento und Rovereto, konnten<br />

dem Frieden gewidmete Zentren und<br />

Projekte internationaler Solidarität ins<br />

Leben gerufen werden.<br />

Die große „Glocke der Gefallenen“ in<br />

Rovereto, die aus eingeschmolzenen Kanonen<br />

der Länder, die am Ersten Weltkrieg<br />

beteiligt waren, hergestellt wurde,<br />

ist heute ein herausragendes Symbol für<br />

den Frieden, dessen Zeichen auch durch<br />

die immer zahlreichere Aktivitäten im<br />

<strong>Trentino</strong> rund um die Themen Gemeinschaft<br />

und Konfliktlösung deutlich sichtbar<br />

werden.<br />

Im Namen einer fundamental einfachen<br />

Botschaft und Wahrheit: Wer Frieden<br />

will, muss Frieden schaffen!<br />

4


Innenansicht des Kriegsmuseums in Rovereto<br />

Oben: ein Artillerieposten im Hochgebirge an der<br />

Front des Ersten Weltkriegs<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite: Giovanni Sollima<br />

in concert im Forte Dossaccio von Paneveggio<br />

5


DAS NETZ<br />

DER ERINNERUNG<br />

Die Idee zur Bildung eines <strong>Trentino</strong>-Erster-Weltkrieg-Erinnerungsnetzes<br />

kam von Kulturgruppen,<br />

hiesigen Körperschaften,<br />

Museen, Fremdenverkehrsämtern und<br />

Berufsverbänden, die einen Teil ihrer<br />

Zeit und Energie investieren, um die Erinnerung<br />

an den Ersten Weltkrieg und<br />

dessen Geschichte wach zu halten. Dank<br />

ihres Engagements können die vielen<br />

Zeugnisse dieses internationalen Konflikts<br />

im <strong>Trentino</strong> durch Restaurierungsund<br />

Instandhaltungsarbeiten erhalten<br />

bleiben und Interessierten durch entsprechende<br />

Angebote wie Touren, Ausstellungen<br />

und Publikationen zugänglich<br />

gemacht werden. Ein solches Netz, das<br />

zahlreiche gleichartige Initiativen miteinander<br />

verbindet und koordiniert, macht<br />

die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg<br />

zu einem wesentlichen Bestandteil der<br />

Trentiner, italienischen und europäischen<br />

Geschichte, der auch in Zukunft<br />

das zeitgenössische Bewusstsein zum<br />

Nachdenken anregen wird.<br />

Zu den bereits gestarteten Projekten<br />

für das Jahr 2011 zählen das Provinzprogramm<br />

mit geführten Touren zu den<br />

Schauplätzen, die große Fotoausstellung<br />

„Kriegslandschaften. Das <strong>Trentino</strong><br />

am Ende des ersten Weltkrieges“ sowie<br />

das Netz der 19 Museen über den Ersten<br />

Weltkrieg, die fast ausschließlich<br />

ehrenamtlich geführt werden. Sie liegen<br />

an der ehemaligen Frontlinie und dokumentieren<br />

die Kriegsereignisse, die dort<br />

stattfanden.<br />

Alle Initiativen werden mit Blick auf<br />

die internationalen Veranstaltungen zur<br />

Erinnerung an den Ersten Weltkrieg vor<br />

100 Jahren umgesetzt.<br />

Ihnen ist die Broschüre „Die Museen<br />

und der Erste Weltkrieg“, ein Führer und<br />

die Webseite www.trentinograndeguerra.it<br />

mit Hinweisen zu Öffnungszeiten und<br />

Initiativen sowie mit Kurzfilmen gewidmet.<br />

6


DIE FESTUNG<br />

DER EMOTIONEN<br />

Installationen im Forte Belvedere - Werk Gschwent<br />

Die einzige Festungsanlage der<br />

Altipiani Folgaria, Lavarone,<br />

Luserna, die den Lauf der Geschichte<br />

unbeschadet überstanden hat,<br />

birgt in ihren Mauern noch zahlreiche<br />

Zeugnisse von den Schlachten des Ersten<br />

Weltkriegs bis hin zu den vorgenommenen<br />

Zerstörungen in Friedenszeiten.<br />

Zu der über 100 Jahre alten Chronik<br />

gesellt sich nun mit der Erlebnisfestung:<br />

sensibles multimediales Ambiente für<br />

Kriegsbauten in Friedenszeiten ein neues<br />

Kapitel hinzu.<br />

Der herausragende Schatz, der<br />

uns mit dem Forte Belvedere - Werk<br />

Gschwent geschenkt wird, erfährt eine<br />

große Aufwertung durch ein Rundgang,<br />

der von dem Studio Azzurro, einem der<br />

renommiertesten internationalen Unternehmen<br />

im Bereich neuer kreativer<br />

Ausdrucksmöglichkeiten, die auf dem<br />

Verhältnis zwischen Kultur, Kunst und<br />

multimedialen Technologien basieren,<br />

entwickelt und umgesetzt wurde.<br />

Die Säle, die unterirdischen Gänge,<br />

die Kasematten und die Bastionen der<br />

Festung werden wieder zum Leben erweckt<br />

durch das Erschallen von Stimmen,<br />

Befehlen und Geräuschen, während<br />

Lichtsignale aufblitzen und sogar<br />

schreckliche Kanonenschüsse hörbar<br />

sind. Momente des Alltags und des<br />

Schreckens im Krieg werden anhand interaktiver<br />

Installationen dargestellt, die<br />

es dem Besucher ermöglichen, sich in<br />

die Situation der Soldaten an dieser Ersten<br />

Weltkriegsfront hineinzuversetzen<br />

und gleichzeitig die enorme Komplexität<br />

des Bauwerks und die Verteidigungssysteme,<br />

mit denen dieses einzigartige<br />

Bollwerk auf dem Weg nach Trento ausgestattet<br />

war, selbst zu erleben.<br />

Seit dem Sommer 2008 zeigt die Erlebnisfestung<br />

Figuren, Szenen, Momente<br />

und Situationen. Auf Die Wachposten,<br />

ein Personal Guide System durch die<br />

Gänge mit Videoprojektionen von entscheidenden<br />

Momenten des Alltags in<br />

der Festung, folgen Die Animierte Plastik,<br />

eine dreidimensionale Rekonstruktion<br />

der Festung und des Umlands, sowie die<br />

Klanghaubitzen, die die Geräusche des<br />

Krieges reproduzieren: nicht nur Schüsse<br />

und Explosionen, sondern auch Schreie,<br />

Stimmen, Befehle, Hustenanfälle und<br />

das schwere Atmen durch die Gasmaske.<br />

Im zweiten Stock befindet sich die Installation<br />

Lichtaugen, eine Nachbildung<br />

des optischen Telegrafen, der die Übermittlung<br />

von Nachrichten zwischen den<br />

Verteidigungsanlagen der Hochebene<br />

und der Station Monte Rust ermöglichte.<br />

Die Installation besteht aus einem Kommunikationstisch,<br />

der von dem Besucher<br />

gedreht und auf eine Linie mit den<br />

Öffnungen des optischen Telegrafen<br />

gebracht werden kann, sodass Lichtsequenzen<br />

oder verschlüsselte Nachrichten<br />

durch Unterbrechung der Lichtstrahlen<br />

entstehen.<br />

Das Projekt Festung der Emotionen<br />

wird bereichert und vervollständigt<br />

durch die Installationen Die Tagebücher<br />

der Maschinengewehrnester und Der<br />

Engel der Alpini.<br />

Die Installation Die Tagebücher der<br />

Maschinengewehrnester besteht aus<br />

drei Posten, die die Geschichte und die<br />

Aktionen des Kriegs auf den Kopf stellen,<br />

indem Gewehrkugeln durch Lichtstrahlen,<br />

Trassen durch Stahlkabel und<br />

das stille Vergessen durch die Gesichter<br />

und Gedanken der Soldaten von einst<br />

ersetzt werden. Die Installation Der<br />

Engel der Alpini stellt schließlich die<br />

gegnerischen Truppen nicht mehr als<br />

Feinde dar, sondern als Gruppen von<br />

Menschen, die alle die gleichen tragischen<br />

Erfahrungen machen mussten.<br />

Nicht zufällig wurde die Installation auf<br />

einem Felsvorsprung über dem „italienischen“<br />

Val d’Astico errichtet. Mit der<br />

herrlichen Naturlandschaft interagieren<br />

hier die Geschichten und schönen Texte<br />

von Piero Jahier und Mario Rigoni Stern,<br />

die von weiblichen Stimmen vorgetragen<br />

werden.<br />

8


EIN BOLLWERK<br />

AUF DEM WEG NACH TRENTO<br />

Die Festung Forte Belvedere - Werk<br />

Gschwent in Lavarone erhebt sich stolz<br />

auf einem Felsausläufer über dem Val<br />

d’Astico und bildet zusammen mit den<br />

anderen sechs Befestigungsanlagen<br />

auf den Altipiani di Folgaria, Lavarone,<br />

Luserna,Vezzena ein hoch entwickeltes<br />

Verteidigungssystem, das jeglichen Front-<br />

Durchbruchsversuch seitens der Italiener<br />

abwehren sollte. Sie wurde zwischen<br />

1908 und 1912 von der österreichischungarischen<br />

Armee errichtet auch mit<br />

dem Ziel, heftigen Artillerieangriffen<br />

länger standhalten zu können.<br />

Zum Glück wurde ihr nicht das Schicksal<br />

der anderen Verteidigungsanlagen<br />

zuteil: König Vittorio Emanuele III., der<br />

1935 die so genannte „Festungsfront“<br />

besichtigte, befahl, dass eine Anlage<br />

erhalten bleiben sollte, nämlich<br />

die in der Gemeinde Lavarone und<br />

der Autonomen Provinz Trento.<br />

Letztere ließen 1996 schonende<br />

Restaurierungsarbeiten an der Festung<br />

vornehmen. Seit 1999 beherbergt das<br />

Fort ein modernes und zeitgemäßes<br />

historisches Museum über den Ersten<br />

Weltkrieg. Die Stiftung Belvedere -<br />

Werk Gschwent, die von der Gemeinde<br />

Lavarone in Kooperation mit dem<br />

Tiroler Kaiserjägerbund von Innsbruck<br />

ins Leben gerufen wurde, betreibt<br />

das Museum im Zeichen eines tiefen<br />

Europa- und Friedensbewusstseins.<br />

Infos: +39 0464 780005 724144<br />

9


GESCHICHTE<br />

IM BLICK<br />

Das <strong>Trentino</strong> wartet 2011 mit drei großen historischen Ausstellungen<br />

auf, die unterschiedliche Momente der nationalen<br />

und lokalen Geschichte zwischen dem Ende des<br />

Ersten Weltkriegs und der Geburt der Republik Italien beleuchten.<br />

Wenig bekannte Themen werden noch einmal in den Blick<br />

genommen und neue historiografische Interpretationen dargestellt:<br />

„Kriegslandschaften“ über die Heimkehr von der Front und<br />

den Wiederaufbau im <strong>Trentino</strong> nach dem Ersten Weltkrieg, „Der<br />

Libyenkrieg (1911-1930)“ und „Trento – Voronezh: Rückkehr an<br />

den Don. Von einem Krieg der Völker zur Schaffung einer gemeinsamen<br />

Erinnerung an den Russlandkrieg“.<br />

<strong>KRIEG</strong>SLANDSCHAFTEN<br />

„Kriegslandschaften. Das <strong>Trentino</strong> am<br />

Ende des Ersten Weltkriegs“ heißt die<br />

große Ausstellung, die im September<br />

2011 von der Stiftung „Historisches<br />

Museum <strong>Trentino</strong>“ und dem „<strong>Trentino</strong>-<br />

Erster-Weltkrieg-Erinnerungsnetz“ in<br />

den Piedicastello-Tunneln von Trento<br />

gezeigt wird. Der Titel spielt auf den<br />

Moment an, als Tausende von Soldaten<br />

und Flüchtlingen nach Kriegsende von<br />

der Front, aus Flüchtlingslagern oder<br />

der Gefangenschaft nach Hause zurückkehrten.<br />

Ihnen bot sich ein Bild der Zerstörung:<br />

Trümmer von Häusern, verwüstete<br />

Felder, überall Überreste des Kriegs,<br />

Schützengräben und Gräber. Trotz der<br />

enormen menschlichen Verluste, der<br />

extremen Bedingungen und Entbehrungen<br />

gelang den Trentinern mithilfe<br />

von Soldaten italienischer Truppen der<br />

Wiederaufbau: Sie reparierten die Häuser,<br />

die am wenigsten beschädigt waren,<br />

schütteten die Schützengräben zu, legten<br />

die Gräber zusammen, sammelten<br />

die zurückgelassenen Kriegsmaterialien<br />

ein und nahmen ihre Produktionstätigkeiten<br />

wieder auf. Die Bilder zeigen ein<br />

von Bomben und Bränden verwüstetes<br />

<strong>Trentino</strong>, gezeichnet von der Anwesenheit<br />

gegnerischer Truppen, von Zerstörung<br />

und Plünderungen. Auch die ersten<br />

Anzeichen des Wiederaufbaus und die<br />

verhärteten Gesichter der Menschen<br />

jener Zeit sind zu sehen. Die Ausstellung<br />

„Kriegslandschaften“ wurde 2010<br />

eröffnet und findet auch 2011 ihre Fortsetzung.<br />

Sie besteht aus zwölf verschiedenen<br />

fotografischen Teilausstellungen,<br />

die jeweils einem Trentiner Gebiet, durch<br />

das die Front verlief, gewidmet sind. Der<br />

Besucher bleibt nicht unberührt: Verwüstungen<br />

des Krieges, Holzhütten, die<br />

erstaunten Gesichter der Kinder, die zwischen<br />

Mauerresten und Ruinen spielen,<br />

Balken, die aus den zerstörten Häusern<br />

hervorragen, Soldaten und Zivilisten, die<br />

nach vier Kriegsjahren wieder kooperieren,<br />

stehen im Mittelpunkt dieser imposanten<br />

Bilddokumentation, die bereits<br />

im Val di Sole, Valle del Chiese, Valle di<br />

Ledro, am oberen Gardasee, im Vallagarina,<br />

auf den Altipiani di Folgaria, Lavarone,<br />

Luserna, im Valsugana, Vanoi und<br />

Valle di Fiemme zu bewundern war.<br />

Eine Ausstellung mit<br />

verschiedenen Teilen<br />

an zwölf Orten<br />

Die neue Ausstellung 2011 in den<br />

Piedicastello-Tunneln von Trento<br />

ist als finaler Höhepunkt konzipiert.<br />

Symbolisch fügt sie die vielen Bilder<br />

des vom Krieg gezeichneten <strong>Trentino</strong><br />

wieder zusammen, indem sie die Phase<br />

des Wiederaufbaus in der Provinz<br />

dokumentiert.<br />

Infos www.trentinograndeguerra.it<br />

10


Der Libyenkrieg<br />

1911-1930<br />

Das Kriegsmuseum in Rovereto erinnert<br />

an den 100. Jahrestag des Beginns des<br />

Italienisch-Türkischen Krieges mit einer<br />

Fotoausstellung sowie mit Erinnerungsstücken<br />

und weiteren Materialien.<br />

Für das „junge“ Königreich Italien (es<br />

stand an der Schwelle seines 50. Jubiläums),<br />

das sich in Europa und im Mittelmeerraum<br />

als Militärmacht etablieren<br />

wollte, war es ein Kolonialkrieg voller<br />

Ambitionen.<br />

Der Krieg sollte ein Jahrzehnt großer<br />

wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen<br />

krönen, und das italienische Volk<br />

zeigte große Anteilnahme (man denke<br />

nur an das bekannte italienische Lied<br />

„Tripoli bel suol d’amore“).<br />

Der Krieg endete 1912 mit dem italienischen<br />

Sieg; die Gebiete Nordafrikas –<br />

die Cyrenaika, Tripolitanien, Rhodos und<br />

die Inselgruppe der Dodekanes – wurden<br />

an das Königreich Italien abgetreten. Der<br />

Konflikt aber fand seine Fortsetzung in<br />

Widerstandsbewegungen der Bevölkerung,<br />

sodass sich das Territorium unter<br />

italienischer Herrschaft im Laufe des<br />

Ersten Weltkrieges auf wenige Küstenstädte<br />

reduzierte. In der Zeit nach<br />

dem Ersten Weltkrieg und die ganzen<br />

1920er Jahre hindurch verstärkten sich<br />

die Auseinandersetzungen, wodurch die<br />

Zurückeroberung durch Italien zu einem<br />

schwierigen, teuren und blutigen Prozess<br />

wurde.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in den<br />

das faschistische Italien 1940 eintrat,<br />

sollte der „Platz an der Sonne“ endgültig<br />

verloren sein.<br />

Der Konflikt hatte dramatische Folgen:<br />

Die Niederlage schwächte das Türkische<br />

Reich und nährte die nationalistischen<br />

Bewegungen auf dem Balkan.<br />

Diese sahen sich kurz hintereinander<br />

zwei blutigen und brutalen Kriegen ausgesetzt,<br />

unter denen vor allem die Zivilbevölkerung<br />

und besonders die Muslimen<br />

zu leiden hatten. Das Attentat von<br />

Sarajevo am 28. Juni 1914 reiht sich ein in<br />

dieses instabile Klima der Gewalt, das die<br />

Kriege entstehen ließen.<br />

Der Libyenkrieg<br />

Die Ausstellung, die von Mai 2011 bis<br />

zum Frühjahr 2012 in der Burg von<br />

Rovereto stattfindet, dokumentiert<br />

die Ereignisse des Konfliktes und<br />

zeigt – in einer Sektion von Enrico<br />

Sturani – die volkstümliche koloniale<br />

Vorstellungswelt anhand von<br />

Darstellungen auf bebilderten Karten<br />

und anderen zeitgenössischen<br />

Materialien. Das Rahmenprogramm<br />

sieht zahlreiche Begegnungen und eine<br />

Filmreihe über die Kolonialzeit vor.<br />

Infos www.museodellaguerra.it<br />

11


Fronte Orientale, inverno 1943.<br />

Colonna di soldati italo-tedeschi<br />

in ritirata dal Don<br />

Rückkehr an den Don<br />

Die Erlebnisse der königlichen Truppen<br />

in Russland während des Zweiten Weltkriegs,<br />

die normalerweise ihren Platz in<br />

Filmen, Erzählungen, Erinnerungen und<br />

in der Vorstellungswelt vieler Italiener<br />

haben, stehen diesmal im Mittelpunkt<br />

einer großen Ausstellung, die von November<br />

2011 bis September 2012 in den<br />

Piedicastello-Tunneln von Trento stattfindet.<br />

Sie trägt den bedeutungsvollen<br />

Titel: „Trento – Voronezh: Rückkehr an<br />

den Don. Von einem Krieg der Völker zur<br />

Schaffung einer gemeinsamen Erinnerung<br />

an den Russlandkrieg“.<br />

Diese Ausstellung wurde ermöglicht<br />

durch die graduelle Öffnung der Archive<br />

der Roten Armee, durch die Zusammenarbeit<br />

der Stiftung „Historisches Museum<br />

<strong>Trentino</strong>“ mit der VGAU-Universität<br />

von Voronezh, einem hervorragenden<br />

Ort für Studien über die „Satelliten“-<br />

Truppen des Reichs, und durch einen<br />

neuen multikulturellen Ansatz der nationalen<br />

Historiografie zur Beleuchtung<br />

dieses schwierigen Themas. Mehrere<br />

Faktoren sprechen dafür, dass es sich<br />

hier um mehr als die x-ste Ausstellung<br />

über den Russlandfeldzug handelt: Zum<br />

ersten Mal werden nämlich exklusive<br />

und seltene Zeugnisse wie die letzte<br />

Leerung der italienischen Militärpost<br />

(Postsendungen, die ihre Empfänger<br />

niemals erreichten) gezeigt. Der Blick auf<br />

die Geschichte ist zudem nicht mehr nur<br />

eindimensional, und aus den Ereignissen<br />

jener Zeit lassen sich Anregungen und<br />

Deutungen ziehen, die für die nachfolgende<br />

politische und soziale Entwicklung<br />

Italiens von Bedeutung sind.<br />

In den Tunneln erwarten den Besucher<br />

wie immer zwei Rundgänge, die<br />

einander ergänzen. Im Mittelpunkt des<br />

ersten Rundgangs stehen die Kriegserlebnisse<br />

des „CSIR“ (Italienischer Expeditionskorps<br />

in Russland) – „ARMIR“<br />

(Italienische Armee in Russland) – von<br />

der Invasion im Sommer 1941 bis zur<br />

letzten Schlacht, die 100.000 italienischen<br />

Soldaten am Don das Leben kostete.<br />

Der zweite Rundgang handelt von<br />

den Nachkriegsfolgen dieser tragischen<br />

russischen Episode für die italienische<br />

Gesellschaft und Politik. Bereichert wird<br />

die Ausstellung durch Videozeugnisse,<br />

Vorführungen, Konzerte und themenbezogene<br />

Begegnungen, durch die Darstellung<br />

der zwanzigjährigen Kooperation<br />

zwischen Italien und Russland (zum<br />

Beispiel die „Operation Lächeln“ der ANA<br />

in Rossosh’) sowie durch zwischenstaatliche<br />

Programme für die Exhumation der<br />

Gefallenen und die Studienreisen von<br />

Trentiner Schulen an den Don.<br />

Infos www.museostorico.tn.it<br />

Fronte Orientale, inverno 1942-1943.<br />

Automezzo nella steppa<br />

In alto Trento, estate 1942.<br />

Partenza del corpo alpino per il Fronte<br />

Orientale<br />

12


Ein PARK DER ERINNERUNG<br />

VON DEN KLEINEN<br />

DOLOMITEN BIS ZU DEN<br />

GROSSEN HOCHEBENEN<br />

Una torretta corazzata del forte Belvedere-Gschwent<br />

Missili NATO - Base Tuono, Passo Coe<br />

Was könnte Täler, Berge und<br />

Hochebenen außer der Tatsache,<br />

dass sie zufällig in<br />

derselben Region liegen, noch miteinander<br />

verbinden? Aus dem Bewusstsein<br />

heraus, dass die angrenzenden Gebiete<br />

ursprüngliche Eigenschaften, historische<br />

Wege und Erfahrungen sowie tief<br />

verwurzelte Traditionen gemein haben,<br />

konnte der „Park der Erinnerung“ entstehen,<br />

ein Projekt, das sich noch in der<br />

Entwicklung befindet. Ziel ist es, die kulturellen<br />

Ressourcen eines großen geografischen<br />

Areals, das das <strong>Trentino</strong> und<br />

das Umland von Vicenza sowie vor allem<br />

dreißig Gemeinden und die drei Gebirgsgemeinschaften<br />

der Zimbrischen Hochebenen,<br />

der Sieben Gemeinden und des<br />

Alto Astico-Posina berührt, miteinander<br />

zu vernetzen.<br />

Es bietet sich die einzigartige Gelegenheit,<br />

die Entstehung eines überregionalen<br />

„kulturellen“ Parks mitzuerleben<br />

und zu beobachten, wie die vorhandenen<br />

Ressourcen und Güter gemessen<br />

und analysiert und Aufwertungsprojekte<br />

entwickelt werden. Der Schwerpunkt<br />

liegt dabei auf der Vernetzung der historischen<br />

Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg<br />

mit der Frontlinie und den vielen<br />

Festungen, die sich vom Pasubio über<br />

die befestigten Städte im <strong>Trentino</strong> und<br />

in der Provinz Vicenza bis zur Ortigara<br />

erstrecken, und auf der Organisation von<br />

Begegnungen und Konferenzen über<br />

den Ersten Weltkrieg.<br />

Im Mittelpunkt weiterer Untersuchungen<br />

steht die Ausstellung „Feuer!<br />

Die großen Säuberungsaktionen gegen<br />

Partisanen im Sommer 1944 in Venetien<br />

und im <strong>Trentino</strong>“. Sie wird von der Stiftung<br />

„Historisches Museum <strong>Trentino</strong>“<br />

organisiert und beleuchtet den Zweiten<br />

Weltkrieg und den Widerstand in<br />

diesen Gebieten. 2010 war sie auf dem<br />

Hof „Maso Spilzi“ in Costa di Folgaria zu<br />

sehen, 2011 wird sie an weiteren Orten,<br />

zum Beispiel im April in Schio, veranstaltet.<br />

Auch in der Gegenwart spielen das<br />

<strong>Trentino</strong> und die Provinz Vicenza eine<br />

geschichtsprägende Rolle: In den Jahren<br />

des Kalten Krieges befand sich die<br />

Nike-Raketenbasis „Tuono“ am Coe-<br />

Pass. Anlass genug, um über die Folgen<br />

der internationalen politischen Vorfälle<br />

und Spannungen, die fast durchgehend<br />

die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

prägten, für die einheimische Bevölkerung<br />

nachzudenken.<br />

Info www.museostorico.tn.it<br />

13


DIE WIEDERGEFUNDENE<br />

ERINNERUNG<br />

Seit den 90er Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts läuft eine Reihe<br />

bedeutender Initiativen mit dem<br />

Ziel, alte Erinnerungen an den Ersten<br />

Weltkrieg wiederzufinden und wachzuhalten.<br />

Die damals zuständige Landesdienststelle<br />

für Kulturgüter förderte ein<br />

Projekt zur Zählung und Katalogisierung<br />

der 114 österreichisch-ungarischen Festungsanlagen<br />

im <strong>Trentino</strong>, inklusive der<br />

Verteidigungsbauten, die lediglich im<br />

Archivmaterial genannt sind oder die<br />

geplant, aber niemals gebaut wurden.<br />

Zusammen mit dem Amt für Kulturaktivitäten<br />

und den historischen Museen in<br />

Trento und Rovereto wurde darüber hinaus<br />

über die Sanierung und Aufwertung<br />

der Militärbauten im <strong>Trentino</strong> entschieden.<br />

Im neuen Jahrtausend rief das Landesamt<br />

für Baudenkmäler einige Pilotprojekte<br />

zur Sanierung folgender, ob ihrer<br />

Geschichte und geografischen Lage<br />

bedeutenden Festungen ins Leben: Forte<br />

Dossaccio im Park Paneveggio-Pale<br />

di San Martino, Forte Col delle Benne in<br />

Levico und Forte Pozzacchio zwischen<br />

Trambileno und dem Vallarsa. Das Forte<br />

Bus de Vela in Cadine vor den Toren der<br />

Stadt Trento wurde ebenfalls restauriert.<br />

Sein Zentrum für Informationen über das<br />

gesamte Trentiner Festungssystem soll<br />

dank seiner Lage zum Ausgangspunkt<br />

für Entdeckungstouren auf den Spuren<br />

des Ersten Weltkriegs werden.<br />

Weiter sind zu nennen die Zählung<br />

der Feldwerke am Monte Zugna, das Projekt<br />

zur Aufwertung der „Tagliata del Ponale“,<br />

die Sanierung des Forte di Tenna,<br />

die Erhaltung der Habsburger Stelen der<br />

„Marocche“ von Nago und des Denkmals<br />

für die österreichischen Gefallenen auf<br />

dem Friedhof in Trento, die Sanierung des<br />

österreichisch-ungarischen Friedhofs in<br />

Bondo, das Projekt zur Restaurierung des<br />

Denkmals der Malga Sorgazza im Tesino,<br />

die Sanierung, Restaurierung und Aufwertung<br />

der historischen Überreste des<br />

Ersten Weltkriegs am Pasubio (in Zusammenarbeit<br />

mit der Provinz und Gebirgsgemeinschaft<br />

Vicenza), die Restaurierung<br />

der Kirche und des Beinhauses<br />

Santo Stefano in Bezzecca (im Einvernehmen<br />

mit dem Verteidigungsministerium<br />

und der Gemeinde), Studien über<br />

die befestigte Landschaft an der Sperre<br />

von Lardaro und über die Sanierung der<br />

Festungen auf den Hochebenen, die<br />

Errichtung eines Erinnerungswegs im<br />

Adamello-Presanella-System, die Erstellung<br />

eines Logos und der dazugehörigen<br />

Wegweisung sowie die Organisation von<br />

Konferenzen zum Thema.<br />

Das Landesamt für Geschichts- und<br />

Kunstdenkmäler ließ außerdem zwei bedeutende<br />

Fundstücke restaurieren: die<br />

Kanone Skoda 10.4, die 1917 in Pilsen<br />

gebaut und 2003 von den Adamello-<br />

Gletschern freigegeben wurde, sowie<br />

das zweisitzige Flugzeug vom Typ Nieuport<br />

Macchi NI 10, das für Erkundungsflüge<br />

und zur Ausbildung in der italienischen<br />

Luftwaffe eingesetzt wurde. Es<br />

gehört dem Historischen Italienischen<br />

Kriegsmuseum in Rovereto, wo es heute<br />

auch ausgestellt ist.<br />

Das Landesamt für Bibliotheken, Archive<br />

und Archäologie setzt sich zudem<br />

für den Erhalt von historischem österreichischem<br />

und italienischem Archivmaterial<br />

über Trentiner Festungen in<br />

Kopie ein und hat eine wichtige Debatte<br />

angestoßen über die Rolle der Archäologie<br />

als relevantes Hilfsmittel bei der<br />

Dokumentierung der Geschehnisse des<br />

Ersten Weltkriegs und der Aufwertung<br />

von Erinnerungen an jene Zeit.<br />

14


DAS RESSORT <strong>ZUM</strong> SCHUTZ<br />

VON KULTURGÜTERN UND –<br />

AKTIVITÄTEN<br />

Nieuport Macchi NI 10, Sammlung Kriegsmuseum Rovereto<br />

Oben: der Entwurf der Bus de Vela-Sperre<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite: die Sanierung von<br />

Überresten eines kleinen Turms am Fort in Folgaria<br />

Die Autonome Provinz Trento ist auch<br />

direkt für den Schutz und die Pflege<br />

von Kulturgütern zuständig. Das eigens<br />

für diesen Zweck geschaffene Ressort<br />

hat verschiedene Aufgabenbereiche:<br />

Schutz und Erhaltung der historischen,<br />

künstlerischen und volkstümlichen<br />

Kulturgüter, heimisches Brauchtum,<br />

kulturelle Einrichtungen auf<br />

Landesebene, Bibliotheken, Akademien,<br />

Institute, Museen, Events, künstlerische<br />

und didaktische Veranstaltungen sowie<br />

Ortsnamenkunde.<br />

Dem Ressort zugeordnete Dienststellen<br />

sind: das Amt für Kulturaktivitäten,<br />

das Landesamt für Baudenkmäler, das<br />

Landesamt für Bibliotheken, Archive<br />

und Archäologie sowie das Landesamt<br />

für Geschichts- und Kunstdenkmäler.<br />

15


SCHÄTZE DER<br />

GESCHICHTE<br />

IM WEB<br />

Jedes Jahr wartet das <strong>Trentino</strong> mit<br />

zahlreichen Veranstaltungen und<br />

Angeboten rund um die Orte, Bilder<br />

und Zeugnisse des Ersten Weltkriegs<br />

auf.<br />

Die Website www.trentinograndeguerra.it<br />

enthält Informationen über diese<br />

Initiativen sowie Hinweise zu Events<br />

und Projekten, die ansonsten kaum oder<br />

nur teilweise wahrgenommen würden.<br />

Geschichtsinteressierte, Touristen,<br />

Forscher und Lehrer können hier alle<br />

notwendigen Angaben zu Besichtigungsmöglichkeiten<br />

und zu Maßnahmen,<br />

die der Aufwertung dieser Schätze<br />

dienen, finden.<br />

Die Website ist in verschiedene Bereiche<br />

gegliedert. Der Bereich „Fortificazioni“<br />

(Festungen) präsentiert Datenblätter<br />

und vertiefende Informationen über<br />

Bauten der österreichisch-ungarischen<br />

Armee und die Orte der Erinnerung:<br />

Friedhöfe, Gedenkstätten und Gefallenendenkmäler.<br />

Der Bereich „Proposte“ (Tipps) informiert<br />

über Veranstaltungen, Ausstellungen,<br />

Konzerte, Themenabende und<br />

Aufführungen. Außerdem gibt er Anregungen<br />

für Besichtigungen und Touren<br />

durch die Region. Die didaktischen Angebote<br />

der historischen Museen im <strong>Trentino</strong><br />

richten sich vor allem an Schülerinnen<br />

und Schüler.<br />

Der Bereich „Soggetti“ (Themen) liefert<br />

Informationen über die wichtigsten<br />

Förderer dieser Aufwertung und über<br />

die zahlreichen Projekte der letzten<br />

Jahre. Darüber hinaus sind Fotogalerien<br />

vorhanden sowie Hilfsmittel für alle,<br />

die das Thema vertiefen möchten: eine<br />

Bibliografie, ein Websiteverzeichnis, ein<br />

Glossar und gesetzliche Hinweise.<br />

Die Website wird vom Kulturreferat<br />

der Autonomen Provinz Trento gefördert<br />

und vom Historischen Italienischen<br />

Kriegsmuseum in Rovereto verwaltet.<br />

www.trentinograndeguerra.it<br />

16


Innenansichten des Kriegsmuseums in Rovereto<br />

Unten: didaktische Aktivitäten im verschanzten<br />

Lager in Matassone di Vallarsa<br />

WAFFEN, UNIFORMEN,<br />

ERINNERUNGSSTÜCKE, BRIEFE<br />

UND TAGEBÜCHER:<br />

DAMIT DAS DRAMA DES <strong>KRIEG</strong>S<br />

NICHT IN VERGESSENHEIT<br />

GERÄT<br />

Das Historische Italienische<br />

Kriegsmuseum hat seinen Sitz in der<br />

aus dem 15. Jahrhundert stammenden<br />

Burg von Rovereto. Seit seiner<br />

Gründung unmittelbar nach Kriegsende<br />

zählt es zu den bekanntesten „Orten der<br />

Erinnerung“ Italiens.<br />

Im Laufe der Jahre konnten bedeutende<br />

Dokumente und Erinnerungsstücke,<br />

die dem Museum von Bürgern,<br />

Veteranen, den Familien ehemaliger<br />

Soldaten, Vereinen und öffentlichen<br />

Einrichtungen geschenkt wurden,<br />

zusammengetragen werden.<br />

In seinen Räumen werden Gegenstände<br />

aus dem Leben in den Schützengräben,<br />

Waffen, Uniformen, Plakate,<br />

Fotografien und Malereien, Orden- und<br />

Ehrenzeichen, Briefe und Tagebücher<br />

ausgestellt, die nicht nur aus dem<br />

Ersten Weltkrieg stammen.<br />

In den neuen, im Jahr 2008<br />

eingeweihten Räumen befinden sich<br />

Dokumente über Waffen und Soldaten<br />

aus der Zeit der Ära Napoleons bis<br />

zum Ersten Weltkrieg. Außerdem<br />

kann der Besucher eine echte Rarität<br />

besichtigen, ein Flugzeug vom Typ<br />

Nieuport 10, das für Erkundungsflüge<br />

und zur Ausbildung in der italienischen<br />

Luftwaffe eingesetzt wurde.<br />

Im großen Luftschutzbunker, der<br />

während des Zweiten Weltkriegs als<br />

Schutz vor Luftangriffen am Fuß der<br />

Burg errichtet wurde, befindet sich<br />

heute die Artillerieabteilung.<br />

Das Museum organisiert<br />

Sonderausstellungen, rühmt sich einer<br />

reichen Verlagsproduktion und fördert<br />

didaktische Aktivitäten.<br />

17


DOLOMITEN, KLÄNGE<br />

UND BETRACHTUNGEN<br />

<strong>ZUM</strong> <strong>FRIEDEN</strong><br />

Dolomiten des Friedens ist eine<br />

touristische Veranstaltungsreihe,<br />

die seit 2005 Begegnungen mit<br />

Schriftstellern, Journalisten, Philosophen,<br />

Musikern, Schauspielern, Ordensgeistlichen<br />

Experten und humanitären Helfern<br />

ermöglicht. Gemeinsam wird darüber reflektiert,<br />

wie man heute Frieden schaffen<br />

kann, was man im Alltag tun kann, um<br />

sich Themen und Problemen wie Armut,<br />

Hunger, Gesundheit, Umwelt, Bildung<br />

und das Zusammenleben von Völkern<br />

und Kulturen bewusst zu werden. Damit<br />

der Urlaub auch zu einem Moment der<br />

Bereicherung, des Bewusstwerdens, des<br />

inneren Wachstums wird, der nicht nur<br />

den Körper, sondern auch den Geist regeneriert.<br />

All dies spielt sich am einzigartigen internationalen<br />

„Friedenspfad” ab, der sich<br />

350 Kilometer lang an der ehemaligen<br />

Frontlinie von der Marmolada bis zum<br />

Stilfser Joch hinzieht und dabei auch<br />

Rovereto und den Hügel mit der Gefallenenglocke<br />

berührt.<br />

Wie die vergangenen sechs Ausgaben<br />

steht auch die siebte Ausgabe der Veranstaltung<br />

2011 im Zeichen von fruchtbringenden<br />

Begegnungen: Orte des<br />

Krieges treffen auf Worte des Friedens;<br />

eine Region, die die von Waffen geschlagenen<br />

Wunden zu heilen wusste, trifft<br />

auf Menschen, die diese Wunden täglich<br />

auf der ganzen Welt wieder aufreißen<br />

sehen. Ja, „Dolomiten des Friedens“ vereint<br />

die Kulturen, Gedanken, Zeugnisse,<br />

Anregungen, Klänge und Farben von allen<br />

Kontinenten miteinander!<br />

Die vergangenen Ausgaben wurden<br />

durch Schriftsteller wie Alessandro Baricco<br />

und Erri de Luca, durch Philosophen<br />

wie Giulio Giorello und durch hochkarätige<br />

Schauspieler und Regisseure wie<br />

Moni Ovadia und Gabriele Vacis bereichert.<br />

Um die Schätze dieser Welt und<br />

den Dialog zwischen den Kulturen immer<br />

universaler darstellen zu können, legt<br />

„Dolomiten des Friedens“ großen Wert<br />

auf die Musik als universale Sprache par<br />

excellence: Davon zeugen die tibetische<br />

Sängerin Yungchen Lhamo, die Südafrikanerin<br />

Simphiwe Dana, die multiethnische<br />

Combo der Radiodervish, Djivan<br />

Gasparyan, Angelique Kidjo, Noa und das<br />

Orchester der Piazza Vittorio.<br />

Die Teilnahme ist frei.<br />

www.isuonidelledolomiti.it<br />

18


Simphiwe Dana im Forte Sommo Alto<br />

Oben: Nicola Piovani in concert im Forte Sommo Alto<br />

auf dem Altopiano di Folgaria<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite:<br />

Alessandro Baricco im Forte Dossaccio<br />

19


DIE GLOCKE DER<br />

EINTRACHT ZWISCHEN<br />

DEN VÖLKERN<br />

Die Glocke der Gefallenen und des<br />

Friedens „Maria Dolens“ wurde<br />

auf Initiative des Geistlichen Don<br />

Antonio Rossaro aus Rovereto hin nach<br />

dem Ersten Weltkrieg als unvergängliches<br />

Mahnmal gegen den Krieg und für<br />

Frieden, Versöhnung und Verbrüderung<br />

zwischen den Völkern errichtet. Alle Nationen,<br />

die in den Krieg verwickelt gewesen<br />

waren, hatten Kanonen nach Rovereto<br />

geschickt, aus deren Bronze die<br />

riesige Glocke gegossen wurde. Ihren ersten<br />

Schlag machte die „Maria Dolens“ am<br />

4. Oktober 1925. Sie hat einen Umfang<br />

von 3,21 Metern und wiegt stolze 22,639<br />

Tonnen: Damit ist sie die größte schwingend<br />

geläutete Glocke der Welt! In die<br />

außen elegant verzierte Glocke wurden<br />

zwei Sinnsprüche von Päpsten eingraviert:<br />

„Nichts ist verloren mit dem Frieden,<br />

alles kann verloren sein durch den Krieg“<br />

(Papst Pius XII) und „In pace hominum<br />

ordinata concordia et tranquilla libertas“<br />

(Papst Johannes XXIII). Ganz oben stehen<br />

die Wörter, die Don Rossaro geschrieben<br />

hat: Sie gipfeln in dem Satz „dum aere<br />

jungo populos“ (mit Bronze vereinen sie<br />

die Völker), der die Friedensmission der<br />

Glocke mehr als treffend umschreibt.<br />

Jeden Abend erinnert die Glocke der<br />

Gefallenen auf dem Colle di Miravalle mit<br />

hundert Schlägen an die weltweit in Kriegen<br />

gefallenen Soldaten und Zivilisten<br />

und ruft so alle Völker und Nationen der<br />

Welt zu Frieden und Verbrüderung auf.<br />

Die Fahnen von 86 Nationen der fünf<br />

Kontinente sowie die Fahnen der UNO,<br />

des Europarates und – ganz neu – der<br />

Roma-Sinti flattern heute an diesem Ort<br />

von hoher symbolischer und politischer<br />

Bedeutung. Sie stehen Tag und Nacht für<br />

die universale, historische und zugleich<br />

transzendente Botschaft von Frieden<br />

und Zusammenarbeit zwischen den Völkern.<br />

Am 18. Januar 1968 wurde per Dekret<br />

des Staatspräsidenten die Stiftung „Opera<br />

Campana dei Caduti“ (Opus Glocke der<br />

Gefallenen) als moralische Institution ins<br />

Leben gerufen. Am 10. Mai 2006 wurde<br />

ihr die Partnerschaft beim Europarat und<br />

im August 2009 der besondere Beratungsstatus<br />

beim UN-Wirtschafts- und<br />

Sozialrat ECOSOC – Economic and Social<br />

Council, von der UNO zuerkannt. Die Stiftung<br />

ist international tätig, bleibt aber im<br />

Rahmen von Kongressen, Veranstaltungen,<br />

Ausstellungen und Kunstevents eng<br />

mit ihrer Heimat verbunden. Ihr erklärtes<br />

Ziel ist es, eine Friedenskultur zu schaffen<br />

und den Dialog zwischen den Völkern<br />

und Nationen zu fördern. Wichtig ist ihr<br />

dabei, junge Menschen, die Bürger und<br />

Regierenden der Zukunft, zum Frieden zu<br />

erziehen.<br />

Das Balkan- und Kaukasus-Observatorium,<br />

der Internationale Preis „Città<br />

della Pace“ (Stadt des Friedens), Meetings<br />

zum interreligiösen Dialog, der Jugendkongress,<br />

die Zusammenarbeit mit<br />

Isodarco, einer internationalen Schule<br />

für Abrüstung – International School on<br />

Disarmament and Research on Conflicts<br />

- die Studien über kriegerische Auseinandersetzungen,<br />

das wissenschaftliche<br />

Engagement für Abrüstung und der Internationale<br />

Kompositionswettbewerb<br />

„Strumenti di Pace“ (Instrumente des Friedens)<br />

zählen außerdem zu den Schwerpunkten<br />

der Stiftung. Auf internationaler<br />

Ebene vertieft sie das Friedensthema in<br />

all seinen Facetten: in kultureller, religiöser<br />

und politischer Hinsicht.<br />

+39 0464 434412<br />

www.fondazioneoperacampana.org<br />

20


Die Friedensglocke am Colle di Miravalle<br />

21


TRECKS ZU<br />

SCHÜTZENGRÄBEN UND<br />

<strong>KRIEG</strong>SSCHAUPLÄTZEN<br />

Zwischen 1915 und 1918 wurden<br />

die Randgebiete des <strong>Trentino</strong><br />

zu Schlachtfeldern. Tausende<br />

Soldaten verwandelten die Bergwelt in<br />

Orte, an denen es zu kämpfen und zu<br />

überleben galt. Die Trentiner Front erstreckte<br />

sich über circa 350 Kilometer<br />

vom Ortles zur Marmolada. Sie durchzog<br />

die Presena- und Adamello-Gruppe, die<br />

Gipfelwelt der Judikarien und des Valle<br />

di Ledro, die Berggruppen im Süden des<br />

<strong>Trentino</strong> (Baldo, Zugna und Pasubio), die<br />

Altipiani di Folgaria, Lavarone, Luserna,<br />

das Lagorai-Gebiet sowie die Berggruppen<br />

Lusia-Bocche, Monzoni und Costabella.<br />

Bei Wanderungen durch diese Naturlandschaften<br />

kann man leicht Zeugnisse<br />

des Ersten Weltkriegs und Militärbauten<br />

entdecken: Verteidigungsanlagen,<br />

Schützen- und Laufgräben, Überreste<br />

von Barackenlagern und Militärdörfer.<br />

Oft zeichnen auch Wanderwege und<br />

Saumpfade das von den Truppen einst<br />

geschaffene Wegenetz nach. Es ist jedoch<br />

nicht leicht, diese mit der Zeit unkenntlich<br />

gewordenen Spuren der Geschichte<br />

ausfindig zu machen. Und es<br />

ist noch schwerer, die Kriegsereignisse,<br />

die mit ihnen in Verbindung stehen, zu<br />

rekonstruieren.<br />

Aus diesem Grund werden in verschiedenen<br />

Trentiner Orten Wanderungen in<br />

Begleitung eines Geschichtsexperten<br />

veranstaltet, der die Besonderheiten<br />

des Gebietes erläutert und die wichtigsten<br />

Geschehnisse, die hier stattfanden,<br />

beschreibt.<br />

Gefördert werden diese Touren von den<br />

hiesigen Fremdenverkehrsämtern (APT),<br />

Kulturvereinen und Museen, deren Kontaktdaten<br />

unter www.trentinograndeguerra.it im<br />

Bereich „Proposte“ (Tipps) aufgeführt sind.<br />

Als weiterer Förderer ist das Geschichtskomitee<br />

des Trentiner Alpenvereins SAT erwähnenswert.<br />

Im Val di Sole stehen geführte Besichtigungen<br />

des Forte Strino und der Tonale-Sperre<br />

auf dem Programm.<br />

Erfahrene Wanderer können die Hochgebirgslandschaften<br />

des Adamello bewundern<br />

und entdecken, was der Gletscher<br />

auf seinem Rückzug freilegt.<br />

In den Judikarien werden Besichtigungen<br />

des Forte Larino, des Forte Corno<br />

und des Monumentalfriedhofs in Bondo<br />

angeboten sowie historisch interessante<br />

Touren zur Cima Pissola im Val di Daone<br />

und zum Friedhof Malga Clef.<br />

Im Val di Ledro kann man bei Wanderungen<br />

historische interessante Zeugnisse<br />

des Ersten Weltkriegs und der Ereignisse<br />

um Garibaldi im Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg<br />

entdecken.<br />

Im oberen Gardasee-Gebiet ist die Besichtigung<br />

der Verteidigungsanlagen an<br />

der Sperre in Riva del Garda möglich: Forte<br />

Garda, Batteria di Mezzo und Tagliata<br />

del Ponale.<br />

Das Vallagarina und das Altopiano di<br />

Brentonico bieten zahlreiche Trekkingtouren<br />

zu den Kriegsschauplätzen auf<br />

den Bergen Baldo, Zugna und Pasubio<br />

sowie entlang der Schützengräben des<br />

Val di Gresta an.<br />

Auf den Altipiani di Folgaria Lavarone,<br />

Luserna kann man an geführten Besichtigungen<br />

des Mauerrings der Festungen<br />

und an Wanderungen zu Orten der Strafexpedition<br />

teilnehmen.<br />

Ähnliche Angebote kann man auch<br />

am Lagorai und im Vanoi-Gebiet, vor allem<br />

am Monte Cauriol, wahrnehmen. In<br />

den Dolomiten können Schützengräben<br />

im Hochgebirge (Cima Bocche, Passo<br />

San Pellegrino und Costabella) besichtigt<br />

werden.<br />

Auf der Website www.trentinograndeguerra.it<br />

ist das aktuelle Programm<br />

der Touren in Begleitung von Geschichtsexperten<br />

einsehbar sowie eine kurze Beschreibung<br />

jeder Route (Verlauf, Schwierigkeitsgrad,<br />

Veranstalter, Kontaktdaten<br />

und eventuelle Teilnahmegebühr).<br />

22


GEFÜHRTE BESICHTIGUNGEN<br />

TREKKING UND WERKSTÄTTEN<br />

FÜR DEN DIDAKTISCHEN<br />

UNTERRICHT VON SCHULEN<br />

Didaktische Aktivitäten in den Schützengräben von Matassone<br />

Oben: Schützengräben am Monte Altissimo von Nago<br />

Links: die Heldenstraße am Monte Paubio<br />

Die Trentiner Provinz bietet Lehrern und<br />

Schülern, die sich mit dem Ersten Weltkrieg<br />

beschäftigen möchten, viele Anregungen.<br />

Seit Jahren veranstalten die Museen<br />

strukturierte didaktische Aktivitäten<br />

und arbeiten mit den Lehrern bei der<br />

Umsetzung besonderer Projekte zusammen.<br />

Angeboten werden Geschichtswerkstätten,<br />

Museumsrundgänge, Besuche von<br />

Sonderausstellungen und Wanderungen zu<br />

Schützgräben und Denkmälern.<br />

Die Schüler werden bei ihrer Erkundungstouren<br />

durch das <strong>Trentino</strong> begleitet und lernen,<br />

die Spuren, die der Erste Weltkrieg in dieser<br />

Landschaft hinterlassen hat, zu deuten.<br />

Infos<br />

www.trentinograndeguerra.it<br />

23


350 KILOMETER<br />

AN DER <strong>FRIEDEN</strong>SFRONT<br />

350 Kilometer entlang der Frontlinie<br />

des Ersten Weltkriegs: Ein<br />

Wanderweg zur Erinnerung und<br />

Mahnung, zur Entdeckung von Festungen,<br />

Schützengräben, Stützpunkten,<br />

Straßen und Militärhochburgen, die<br />

von 1915 bis 1918 stumme Zeugen der<br />

Kämpfe zwischen den italienischen und<br />

den österreichisch-ungarischen Truppen<br />

wurden.<br />

Ein Friedenspfad, der den, der ihn<br />

begeht, einlädt, über den Wahnsinn des<br />

Krieges, aller Kriege, nachzudenken und<br />

in die herrliche Natur einzutauchen, die<br />

damals geschändet wurde, heute aber in<br />

all ihrer Pracht und mit ihrer ganzen regenerierenden<br />

Kraft geschützt wird.<br />

Vom Passo del Tonale nach Riva del<br />

Garda, von Mori nach Rovereto, vom Pian<br />

delle Fugazze nach Caldonazzo, von Paneveggio<br />

zur Marmolada: 33 Etappen,<br />

die man zu Fuß und stellenweise auch<br />

mit dem Mountainbike bewältigen kann,<br />

in aller Ruhe und unabhängig voneinander,<br />

mit dem langsamen, bedächtigen<br />

Schritt des Wanderns im Gebirge. Führer<br />

und Begleiter ist eine symbolische Taube,<br />

gelb auf den Felsen, weiß auf Holz.<br />

Man erhält so die Möglichkeit, im Urlaub<br />

neue landschaftliche und kulturelle<br />

Eindrücke auf sich wirken zu lassen,<br />

die unterwegs, Kilometer um Kilometer,<br />

Körper und Geist erfrischen. In der Hoffnung,<br />

dass es auch in anderen Teilen der<br />

Welt, wie im <strong>Trentino</strong>, möglich sein wird,<br />

ehemalige Frontlinien durch Friedenspfade<br />

zu ersetzen.<br />

Forte Pozzacchio<br />

Oben: die Presanella<br />

24


ZUR ERINNERUNG AN DIE<br />

GESCHICHTE<br />

UND ZUR SCHAFFUNG NEUER<br />

ARBEITSPLÄTZE<br />

Die Idee, einen Friedenspfad zu<br />

errichten, wurde 1986 geboren. Die<br />

Autonome Provinz Trento verfolgte<br />

damit ein doppeltes Ziel: die Erhaltung<br />

und Wiederherstellung eines reichen<br />

historischen Erbes, das einem immer<br />

rascheren Verfall entgegenging, sowie<br />

die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten<br />

für vorübergehend arbeitslose Personen.<br />

Mit der Durchführung wurde die<br />

Landesagentur für Arbeit beauftragt<br />

im Rahmen eines Sonderprojektes zur<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen, die der<br />

Auf- und Verwertung der touristischen,<br />

ökologischen und naturlandschaftlichen<br />

Ressourcen im <strong>Trentino</strong> dienen.<br />

Die Schützengräben der Panarotta<br />

am Passo Portela<br />

Oben: ein Schützengraben auf der<br />

Rocchetta von Riva del Garda<br />

25


DIE KULTUR<br />

DES <strong>FRIEDEN</strong>S<br />

UND DER SOLIDARITÄT<br />

26


Das <strong>Trentino</strong> steht immer in vorderster<br />

Linie, wenn es darum<br />

geht, den Frieden zu fördern und<br />

durch Kriege zerrissenen und verarmten<br />

Ländern zu helfen. In unserem Lande besteht<br />

ein dichtes Netzwerk von Körperschaften<br />

und Vereinen, die immer wieder<br />

ihre Synergien bündeln, weil sie alle<br />

dasselbe wichtige Ziel vor Augen haben.<br />

Zahlreich sind vor allem die internationalen<br />

Solidaritätsprojekte, die von den<br />

über 200 ehrenamtlichen Hilfseinrichtungen<br />

im <strong>Trentino</strong> bereits durchgeführt<br />

wurden. Diese sind mit Unterstützung<br />

durch die Autonome Provinz Trento<br />

(Referat für internationale Solidarität)<br />

hauptsächlich in Afrika, aber auch in Lateinamerika,<br />

Asien, den Balkan-Gebieten<br />

und allgemein in Osteuropa tätig.<br />

In einem Jahr fließen durchschnittlich<br />

insgesamt circa 11 Millionen Euro (aktuelle<br />

Schätzung) in die Finanzierung von<br />

durchschnittlich etwa 150-180 Projekten.<br />

Ein hoher Betrag, der sogar noch<br />

verdoppelt wird durch Gelder, die die<br />

gleichen Vereine privat im Rahmen von<br />

Spendenaktionen und Initiativen anderer<br />

Natur sammeln können. Das <strong>Trentino</strong><br />

ist eine Autonome Provinz, die im<br />

Vergleich mit anderen italienischen Regionen<br />

in diesem Bereich die meisten<br />

Geldmittel zur Verfügung stellt dank eines<br />

neuen, kürzlich verabschiedeten Gesetzes,<br />

laut dem mindestens 0,25% des<br />

gesamten Landeshaushalts für solche<br />

Hilfsaktionen bestimmt werden müssen.<br />

Darüber hinaus wurden „Tafeln“ ins<br />

Leben gerufen für die dezentrale Kooperation<br />

mit Mosambik, Serbien, Bosnien<br />

und dem Kosovo.<br />

Das neue Bildungszentrum für internationale<br />

Solidarität rundet das positive<br />

Bild ab. Das Zentrum nahm seine<br />

Tätigkeit effektiv 2009 auf, wobei es<br />

auf den Erfahrungsschatz der Stiftung<br />

„Opera Campana dei Caduti“ in Rovereto<br />

zurückgreifen konnte. Es fungiert<br />

als Anlaufstelle für alle Personen und<br />

Einrichtungen, die in den Bereichen<br />

Entwicklungszusammenarbeit und<br />

Förderung des Friedens und der Menschenrechte<br />

tätig sind. Die Mission des<br />

Bildungszentrums ist zweifach angelegt:<br />

die Koordinierung der bereits im<br />

<strong>Trentino</strong> bestehenden Bildungsaktivitäten<br />

unter Nutzung von Synergien und<br />

unter Bevorzugung von Kooperationen<br />

sowie seine Funktion als treibende Kraft<br />

bei der Entwicklung und Verbesserung<br />

neuer (Fort-)Bildungsmaßnahmen auch<br />

durch den Aufbau regionaler Partnerschaften.<br />

27


Dieses Projekt basiert auf dem Bewusstsein,<br />

dass Solidarität nicht eine<br />

Frage des Willens und der vorhandenen<br />

Ressourcen ist. Stattdessen werden von<br />

den freiwilligen Helfern und Mitarbeitern,<br />

ebenso wie von den Verbänden und den<br />

betroffenen öffentlichen Einrichtungen,<br />

nicht nur besondere (Fach-)Kenntnisse,<br />

sondern beispielsweise auch – je nach<br />

Wirkungsbereich – politikwissenschaftliches,<br />

juristisches, wirtschaftliches und<br />

anthropologisches Wissen verlangt.<br />

Die unterschiedlichen Einsätze sind<br />

weiträumig. Fast jede Ortschaft und<br />

Stadt im <strong>Trentino</strong> entsendet Missionare<br />

in internationale Krisengebiete.<br />

Den über 500 Missionaren auf den fünf<br />

Kontinenten ist die Veranstaltung „Sulle<br />

Rotte del Mondo“ (Auf Kurs durch die<br />

Welt) gewidmet, die 2010 zum zweiten<br />

Mal stattfand. Alle in Asien und Ozeanien<br />

aktiven Missionare (im Vorjahr stand<br />

Afrika im Mittelpunkt) kamen angereist,<br />

um sich mit der Bevölkerung und besonders<br />

mit den jungen Menschen zu treffen<br />

und auszutauschen. Die Ausgabe<br />

2011 ist den Missionaren in Lateinamerika<br />

gewidmet.<br />

Die Balkankriege in den 90er Jahren des<br />

vorigen Jahrhunderts und die damit verbundene<br />

enorme Mobilisierung haben im<br />

Jahr 2000 zur Gründung einer Beobachtungsstelle<br />

für den Balkan und den Kaukasus<br />

geführt. Sie arbeitet heute wie eine<br />

spezialisierte Presseagentur, die auch dank<br />

des Portals www.osservatoriobalcani.org<br />

über diese von Leid, Kriegen und Gewalt<br />

geprüften Gebiete informiert.<br />

Das Ocse-Zentrum in Trento, das erste<br />

Institut, das fern vom Pariser Hauptsitz<br />

eröffnet wurde, erarbeitet seit 2004<br />

mithilfe des Leed-Programms Maßnahmen,<br />

die die Entwicklung vor Ort fördern,<br />

indem sie vor allem die Beziehungen<br />

zwischen öffentlicher Verwaltung, Mitarbeitern<br />

und Wissenschaftlern verbessern.<br />

Das <strong>Trentino</strong> rühmt sich noch vieler<br />

weiterer Initiativen dieser Art. Erwähnenswert<br />

sind vor allem das internationale<br />

Filmfestival Religion Today, das<br />

den Religionen gewidmet ist und das in<br />

seiner über 10-jährigen Geschichte zu<br />

einem wichtigen Instrument für den Dialog<br />

zwischen den verschiedenen Weltteilen<br />

werden konnte, sowie – in informationstechnischer<br />

Hinsicht – das Portal<br />

www.unimondo.org, das Trento zum italienischen<br />

Knotenpunkt von Oneworld,<br />

dem ersten internationalen Netzwerk<br />

für Menschenrechte und nachhaltige<br />

Entwicklung, macht.<br />

28


Solidarische Aktivitäten in<br />

Bolivien, Kenia und Somalia<br />

Die Entwicklungszusammenarbeit,<br />

die dem Landesreferat für internationale<br />

Solidarität und Zusammenleben<br />

untersteht, ist oft eng mit den Projekten<br />

verknüpft, die sich mit Themen wie<br />

Aufnahme von Migranten und Möglichkeiten<br />

des friedlichen Miteinanders<br />

unterschiedlicher Kulturen im <strong>Trentino</strong><br />

beschäftigen. Die Betreuung der Einwanderer<br />

wird von „Cinformi“ übernommen,<br />

einer Einrichtung, die ausländische<br />

Mitbürgerinnen bei allen Fragen<br />

des Alltags wie Aufenthaltsrecht, Arbeitsplatzsuche<br />

und Umgang mit den<br />

Behörden unterstützen möchte.<br />

29


Italienische Soldaten am Monte Baldo. Im Hintergrund der Gardasee<br />

30


IM BUCH<br />

DER GESCHICHTE<br />

LESEN<br />

Das Trentiner Museumsnetz über den<br />

Ersten Weltkrieg umfasst 19 kleine und<br />

große Museen, die sich in Gebieten hinter<br />

der ehemaligen Front oder nahe der<br />

befestigten Linien befinden, in den Tälern<br />

oder auf den Bergen an der Grenze<br />

zu den Regionen Lombardei und Venetien<br />

sowie in den Städten Rovereto und<br />

Trento.<br />

Hinter ihnen liegen die Kriegsschauplätze:<br />

mit Schützengräben übersäte<br />

Felder, riesige Berge und imposante<br />

Massive, ständige Verteidigungsanlagen<br />

und Feldbefestigungen. An jenen Orten<br />

wurden die Zeugnisse und Dokumente<br />

dieses blutigen Krieges, der unter extremen<br />

klimatischen und naturlandschaftlichen<br />

Bedingungen ausgetragen worden<br />

war, sichergestellt und später in den<br />

Räumen der Museen ausgestellt. Unterstützt<br />

werden diese von passionierten<br />

Ehrenamtlichen, für die ihr Engagement<br />

eine Lebensaufgabe ist.<br />

Eine gemeinsame Broschüre der Museen<br />

liegt in den Ausstellungsgebäuden,<br />

in den Fremdenverkehrsämtern (Apt),<br />

in den Touristenbüros (Pro Loco) und in<br />

den Hotels aus. Sie enthalten wichtige<br />

Hinweise für alle, die ein Museum nach<br />

dem anderen besichtigen möchten, um<br />

sich ein Gesamtbild des Ersten Weltkriegs<br />

zu verschaffen, oder die ein bestimmtes<br />

Museum suchen, das sie über<br />

die damaligen Geschehnisse an ihrem<br />

Urlaubsort informiert.<br />

Die gleiche Bedeutung kommt auch<br />

den Aktivitäten der Trentiner Ökomuseen<br />

zu: Natur, Kultur, Geschichte und<br />

Kenntnisse der heimischen Brauchtümer<br />

sind wertvolle Schätze, die die territorialen<br />

Gemeinschaften vereinen und<br />

interessante Lern- und Bildungsanregungen<br />

geben können.<br />

32


Eine Sturmpatrouille beim Angriff auf einen<br />

Schützengraben<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite:<br />

Innenansichten des „Museo della Guerra Bianca<br />

Adamellina Recuperanti in Val Rendena” und des<br />

Kriegsmuseums in Rovereto<br />

DAS TRENTINER MUSEUMSNETZ<br />

ÜBER DEN ERSTEN WELT<strong>KRIEG</strong><br />

1. PEJO 1914-1918:<br />

La guerra sulla porta<br />

Pejo paese<br />

Das Museum „Pejo 1914 – 1918: Der<br />

Krieg vor der Tür“ zeigt eine Sammlung<br />

von Erinnerungsstücken, die auf den<br />

Bergen der Ortles-Cevedale-Gruppe<br />

gefunden wurden, sowie alltägliche<br />

Gebrauchsgegenstände der Soldaten<br />

auf beiden Seiten der Front.<br />

Öffnungszeiten: Weihnachten, Ostern und<br />

15. Juni bis 15. September täglich 10-12 und<br />

16-19 Uhr, Januar bis März mittwochs 10-12 und<br />

donnerstags 17-19 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten<br />

nach Voranmeldung.<br />

Infos: +39 348 7400942<br />

www.museopejo.it<br />

2. Museo della Guerra Bianca<br />

Vermiglio<br />

Das neu ausgestattete Museum des<br />

„Weißen Krieges“ zeigt eine Sammlung<br />

von Erinnerungsstücken, die Emilio<br />

Serra, ein unermüdlicher Aufspürer<br />

von Zeugnissen aus dem Ersten Weltkrieg,<br />

zusammengetragen hat. In den<br />

Sommermonaten werden geführte<br />

Besichtigungen der Festungen an der<br />

Tonale-Sperre angeboten.<br />

Öffnungszeiten: montags bis samstags 9-12<br />

und 15-18 Uhr, Juli und August täglich 9-12 und<br />

15-18 Uhr.<br />

Infos: +39 0463 758200<br />

www.associazionestoriaememoria.it<br />

www.vermigliovacanze.it<br />

3. Forte Strino<br />

Vermiglio<br />

Die erste Festung der österreichischungarischen<br />

Verteidigungsanlagen im<br />

oberen Val Vermiglio beherbergt heute<br />

eine Dauerausstellung über den Alpenkrieg<br />

und zeitgenössische Kunstausstellungen.<br />

In den Sommermonaten<br />

werden geführte Besichtigungen der<br />

Festungen an der Tonale-Sperre angeboten.<br />

Öffnungszeiten: 13. Juni bis 19. September<br />

9.30-12.30 und 14.30-17.30 Uhr, 18. Juli bis 31.<br />

August 9.30-18.30 Uhr.<br />

Infos: +39 0463 758200<br />

www.associazionestoriaememoria.it<br />

www.vermigliovacanze.it<br />

4. Museo della Guerra Bianca<br />

Adamellina „Recuperanti<br />

IN Val Rendena“<br />

Spiazzo Rendena<br />

Die reiche Sammlung des historischkulturellen<br />

Vereins des „Weißen Krieges“<br />

auf dem Adamello 1915-1918<br />

beinhaltet Fundstücke, Kriegsmaterial,<br />

persönliche Gegenstände, Kleidungsstücke,<br />

Schlitten und Skier von der<br />

Adamello-Carè Alto-Front.<br />

Öffnungszeiten: 20. Juli bis 20. September<br />

freitags und sonntags 20-22 Uhr,<br />

samstags 16-18 und 20-22 Uhr.<br />

Infos: +39 0465 801544<br />

www.museograndeguerra.com<br />

5. Museo della Grande Guerra<br />

IN valle del chiese<br />

Bersone<br />

Das Museum über den Ersten Weltkrieg<br />

im Val del Chiese zeigt eine reiche<br />

Sammlung von Kriegsmaterialien,<br />

Uniformen und Fundstücken aus den<br />

Gletscher-Gebieten des Adamello.<br />

Sehenswert sind die Rekonstruktion<br />

einer italienischen Baracke im Hochgebirge<br />

und der Eingang zu einem österreichisch-ungarischen<br />

Tunnel, der den<br />

Truppen als Schutz und Lager diente.<br />

Öffnungszeiten: 10. Juli bis 20. August<br />

dienstags, donnerstags und sonntags 20.30-<br />

22.30 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten nach<br />

Voranmeldung.<br />

Infos: +39 320 0767807<br />

www.visitchiese.it<br />

6. Museo Garibaldino<br />

Bezzecca<br />

Das Museum zeigt Fundstücke aus dem<br />

Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieg<br />

und dem Ersten Weltkrieg sowie<br />

Zeugnisse der unfreiwilligen Flucht der<br />

Zivilbevölkerung nach Böhmen. In unmittelbarer<br />

Nähe ist der historische Park<br />

des Colle di Santo Stefano mit der Kirche,<br />

dem Soldaten-Beinhaus und den italienischen<br />

Schützengräben sehenswert.<br />

Öffnungszeiten: 1. Juni bis 30. September 10-<br />

12 und 14.30-19 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten<br />

nach Voranmeldung.<br />

Infos: +39 0464 508182<br />

www.palafitteledro.it<br />

www.museostorico.tn.it<br />

33


Monte Pasubio, Forni Alti<br />

Kanonenstellungen (1489 A)<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite: Drahtsperre<br />

unter dem Castelaz<br />

7. MUSEO DI RIVA DEL GARDA<br />

Das Museum ist im historisch-künstlerischen<br />

Bereich der Rocca untergebracht<br />

und zeigt Zeugnisse der<br />

Kriegsgeschehnisse im obereren Gardasee-Gebiet.<br />

Öffnungszeiten: 26. März bis 1. November<br />

dienstags bis sonntags 10-12.30 und 13.30-18<br />

Uhr, Juni bis Septembermontags bis Sonntags<br />

10-12.30 und 13.30-18 Uhr, 15. Dezember bis<br />

8. Januar dienstags bis sonntags 10-12.30 und<br />

13.30-18 Uhr; geschlossen am 24. (Nachmittag),<br />

25., 26. und 31. (Nachmittag) Dezember und am<br />

1. Januar.<br />

Infos: +39 0464 573869<br />

www.comune.rivadelgarda.tn.it/museo<br />

8. Museo Storico Italiano<br />

DELLA Guerra<br />

Rovereto<br />

Das Historische Italienische Kriegsmuseum<br />

ist seit seiner Gründung der<br />

Geschichte von Kriegen gewidmet.<br />

Sein Themenschwerpunkt liegt auf<br />

dem Ersten Weltkrieg, aus dem es bedeutende<br />

Fundsammlungen aufbewahrt<br />

und präsentiert. In einigen Räumen<br />

sind Blank- und Feuerwaffen aus<br />

der Zeitspanne vom 15. bis 20. Jahrhundert<br />

sowie Gegenstände aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg ausgestellt.<br />

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10-<br />

18 Uhr, geschlossen am 24., 25., 31. Dezember<br />

und 1. Januar, der Bereich „Artillerie aus dem<br />

Ersten Weltkrieg“ kann von Mai bis November<br />

besichtigt werden.<br />

Infos: +39 0464 438100<br />

www.museodellaguerra.it<br />

34<br />

9. Museo Forte Belvedere -<br />

WERK Gschwent<br />

Lavarone<br />

Die Festung Belvedere - Werk Gschwent<br />

zählt zu den größten und besterhaltenen<br />

Verteidigungsanlagen des Ersten<br />

Weltkriegs. Sie beherbergt ein modernes<br />

Museum mit zahlreichen Ausstellungsstücken<br />

und multimedialen<br />

interaktiven Installationen. Der Besucher<br />

lernt mehr über die Geschichte die<br />

Befestigung, ihre Besatzung und die<br />

militärischen Ereignisse, die sich auch<br />

auf den Hochebenen zutrugen.<br />

Öffnungszeiten: April, Mai, Juni, September<br />

und Oktober dienstags bis sonntags 10-12 und<br />

14.30-18 Uhr, Juli und August täglich 10-18 Uhr.<br />

Außerhalb dieser Zeiten nach Voranmeldung.<br />

Infos: +39 0464 780005<br />

www.fortebelvedere.org<br />

10. centro documentazione luserna<br />

luserna<br />

Das Dokumentationszentrum präsentiert<br />

in einem großen Saal die Kriegsereignisse,<br />

die sich auf den Altipiani di<br />

Folgaria, Lavarone, Luserna zutrugen<br />

und die Verteidigungsanlagen zwischen<br />

Folgaria und Asiago betrafen. In<br />

den Sommermonaten werden geführte<br />

Besichtigungen des nahen Forte Luserna<br />

angeboten.<br />

Öffnungszeiten: Anfang April bis Anfang<br />

November täglich 10-12 und 14.30-17.30 Uhr. Im<br />

April, Mai und Oktober montags Ruhetag.<br />

Infos: +39 0464 789638<br />

www.lusern.it<br />

11. Mostra permanente della<br />

Grande Guerra in Valsugana<br />

E sul Lagorai<br />

Borgo VALSUGANA<br />

Die Dauerausstellung über den Ersten<br />

Weltkrieg im Valsugana und am Lagorai<br />

wird von dem historisch-kulturellen<br />

Verein des östlichen Valsugana und des<br />

Tesino-Gebiets betreut. Sie zeigt zahlreiche<br />

Zeugnisse des Krieges, der zwischen<br />

der Hochebene der Sieben Gemeinden,<br />

dem Valsugana und der Lagorai-Cima<br />

d’Asta-Kette ausgetragen wurde.<br />

Öffnungszeiten: Januar und Februar nach<br />

Voranmeldung, im Frühling und Herbst<br />

mittwochs 9-12 Uhr, samstags und sonntags<br />

10-12 und 15-18.30 Uhr, im Sommer mittwochs<br />

9-12 Uhr, freitags 15-18.30 Uhr, samstags und<br />

sonntags 10–12 und 15-18.30 Uhr.<br />

Infos: +39 0461 757195, +39 0461 754052<br />

www.mostradiborgo.it<br />

12. Mostra permanente<br />

DELLA Grande Guerra<br />

SUL Lagorai 1914-1918<br />

caoria<br />

Die Dauerausstellung über den Ersten<br />

Weltkrieg am Lagorai 1914-1918 präsentiert<br />

Fundstücke der Schlachten am Lagorai<br />

sowie Zeugnisse der Ereignisse, die die<br />

Einheimischen von Caoria betrafen: Die<br />

Männer kämpften in der österreichischungarischen<br />

Uniform, die Zivilbevölkerung<br />

erlebte das Drama der Evakuierung.<br />

Öffnungszeiten: 15. Juni bis 15. September<br />

täglich 14-18 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten nach<br />

Voranmeldung.<br />

Infos: +39 340 3496317<br />

www.alpinicaoria.it


13. Collezione di cimeli<br />

DEL Rifugio Cauriol<br />

Ziano di Fiemme<br />

Die Cauriol-Schutzhütte ist ein strategischer<br />

Ausgangspunkt für Touren<br />

zum Cauriol, Cardinal und Busa Alta.<br />

Hier fanden im Sommer und Herbst<br />

1916 grausame Kämpfe statt. Gezeigt<br />

wird eine Sammlung von Kriegsgegenständen,<br />

die Aldo Zorzi im Val Sàdole<br />

und in Ziano entdeckte.<br />

Öffnungszeiten: Juni bis Oktober.<br />

Infos: +39 348 5161123<br />

www.visitfiemme.it<br />

14. „Sul fronte dei ricordi“<br />

Moena<br />

Der Verein unterhält ein eigenes Museum<br />

in Someda: „An der Erinnerungsfront“.<br />

Es ist den Geschehnissen an der<br />

Costabella-Cima-Bocche-Front gewidmet<br />

und zeigt zudem die fotografische<br />

Dauerausstellung „Krieg dem Krieg“.<br />

Öffnungszeiten: 1. Juli bis 11. September<br />

10-12.30 und 16.30-19 Uhr. Außerhalb dieser<br />

Zeiten nach Voranmeldung.<br />

Infos: +39 334 8222082<br />

15. Museo della Grande Guerra<br />

1915-1918<br />

Passo Fedaia<br />

Das Museum über den Ersten Weltkrieg<br />

1915-1918 präsentiert eine bemerkenswerte<br />

Sammlung von sehr<br />

gut erhaltenen Kriegsfundstücken, die<br />

größtenteils beim Rückzug des Gletschers<br />

an der ehemaligen Marmolada-<br />

Front ans Tageslicht kamen. Filmvorführungen<br />

und ein gut ausgestatteter<br />

Bookshop mit Literatur zum Thema<br />

runden das Angebot ab.<br />

Öffnungszeiten: Mitte Mai bis erste<br />

Oktoberwoche 10-12.30 und 14-17 Uhr,<br />

dienstags Ruhetag.<br />

Infos: +39 0462 601181, +39 347 7972356<br />

16. MusEo Nazionale Storico<br />

DEGLI Alpini<br />

Trento<br />

Das historische Museum der Alpini<br />

befindet sich auf dem Hügel, der die<br />

Stadt dominiert. Ausgestellt sind Erinnerungsstücke,<br />

Waffen und Fotos, die<br />

die Geschichte des Alpini-Korps von<br />

seiner Gründung bis heute dokumentieren.<br />

Das besondere Augenmerk liegt<br />

dabei auf den beiden Weltkriegen.<br />

Öffnungszeiten: montags bis donnerstags<br />

9-12 und 13.30-16.30 Uhr, freitags 9-12 Uhr,<br />

samstags und sonntags nach Voranmeldung.<br />

Infos: +39 0461 827248<br />

www.museonazionalealpini.it<br />

17. FONDAZIONE MUSEO STORICO<br />

DEL TRENTINO<br />

TRENTO<br />

Die Stiftung wurde 2007 ins Leben gerufen<br />

mit dem Ziel, die Geschichte des<br />

<strong>Trentino</strong> und der Region, die einst Tirol<br />

entsprach, aufzuwerten. Als Ausstellungs-<br />

und Bildungszentrum informiert<br />

sie über die Geschichte der verschiedenen<br />

territorialen Gemeinschaften.<br />

Infos: +39 0461 230482<br />

www.museostorico.tn.it<br />

18. MUSEO DELL’AERONAUTICA<br />

„GIANNI CAPRONI“<br />

TRENTO<br />

Im Flughafenbereich von Mattarello<br />

zeigt das Luftfahrtmuseum Gianni Caproni<br />

historische Originalflugzeuge,<br />

von denen einige weltweit einzigartig<br />

sind, sowie Dokumente, Erinnerungsstücke<br />

und Kunstwerke aus der Luftfahrtgeschichte.<br />

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10-<br />

13 und 14-18 Uhr, geschlossen am 25. Dezember<br />

und 1. Januar.<br />

Infos: +39 0461 944888<br />

www.museocaproni.it<br />

19. MUSEO DELLA SOCIETà<br />

ALPINISTI TRIDENTINI<br />

TRENTO<br />

Das Museum ist der Geschichte des<br />

Trentiner Alpenvereins SAT und des Alpinismus<br />

im <strong>Trentino</strong> gewidmet. An die<br />

Bibliothek und das Archiv angeschlossen,<br />

informiert es über die Bergwelt,<br />

in der auch die SAT-Mitglieder als Freiwillige<br />

im königlichen Heer kämpften.<br />

Es bewahrt Originaldokumente, Fotos<br />

und bedeutendes Material über die<br />

Geschichte des Irredentismus und den<br />

Ersten Weltkrieg im Hochgebirge auf.<br />

Öffnungszeiten: nach Voranmeldung.<br />

Infos: +39 0461 980211<br />

www.sat.tn.it<br />

35


DIE FESTUNGEN<br />

Die Grenze zwischen dem Königreich<br />

Italien und dem österreichisch-ungarischen<br />

Reich verlief zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts teilweise durch die Trentiner<br />

Bergwelt.<br />

„Befestigen! Befestigen!“ So lautete<br />

der oberste österreichische Befehl, da<br />

man nach dem Verlust der Lombardei<br />

und Venetiens durch die italienischen<br />

Unabhängigkeitskriege einen weiteren<br />

Vorstoß Italiens in „irredentistische“ Gebiete<br />

fürchtete.<br />

,<br />

Trotz der formalen Allianz zwischen<br />

Italien und Österreich wurden die militärischen<br />

Vorbereitungsmaßnahmen weiter<br />

intensiviert: Das ganze <strong>Trentino</strong> wurde<br />

vom Stilfser Joch bis zur Marmolada<br />

mit etwa achtzig Festungen übersät,<br />

die heute noch größtenteils existieren<br />

und – häufig auch als Ruinen – das Landschaftsbild<br />

prägen. Mit enormen Aufwand<br />

wurden in den Jahren 1914 und<br />

1915 zusätzlich auf Hunderten von Kilometern<br />

unzählige Schützengräben und<br />

Stützpunkte errichtet. Nach dem Krieg<br />

wurden viele Bauten ihrem natürlichen<br />

Verfall überlassen; sie verschmolzen<br />

sozusagen mit der Alpen-Natur. Andere<br />

blieben relativ unversehrt oder wurden<br />

restauriert und Besuchern, oft als Museen,<br />

zugänglich gemacht.<br />

Die Gebiete, in denen dieses „künstliche“,<br />

durch Menschenhand geschaffene<br />

Szenario vorherrscht, befinden sich rund<br />

um die Stützpunkte der Verteidigungslinie:<br />

die Tonale-Rocchetta-Sperre, die<br />

Lardaro-Sperre, die beiden Festungen<br />

in Riva und Trento, die Tenna-Sperre,<br />

die Etsch-Vallarsa-Sperre und vor allem<br />

die Sperrwerke in Folgaria und Lavarone<br />

auf den Hochebenen, von denen aus<br />

die österreichischen Oberbefehlshaber<br />

den Durchbruch der Italiener verhindern<br />

wollten. Hier sollten auch die Voraussetzungen<br />

für einen Gegenangriff geschaffen<br />

werden, der schließlich 1916 mit der<br />

Strafexpedition folgte.<br />

Von den zahlreichen Forts im <strong>Trentino</strong><br />

weisen wir auf die hin, die zugänglich<br />

sind oder restauriert werden.<br />

36


Der Carè Alto in der Adamello-Gruppe,<br />

aufgenommen während eines Erkundungsflugs<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite:<br />

das Forte Belvedere - Werk Gschwent<br />

TONALE-ROCCHETTA-SPERRE<br />

20. STRINO<br />

Es handelt sich um ein Sperrwerk, eine<br />

Befestigung, die einen Komunikationsweg<br />

abriegeln sollte, nahe Vermiglio<br />

im Val di Sole in einer Höhenlage von<br />

1400 Metern. Das Werk wurde zwischen<br />

1860 und 1861 errichtet, doch<br />

schon bald wurde seine Fragilität sichtbar,<br />

sodass es die österreichischen<br />

Militärautoritäten 1898 und 1907 verstärken<br />

ließen.<br />

Wegbeschreibung: an der Tonale-Straße<br />

zwischen dem gleichnamigen Pass und der<br />

Ortschaft Vermiglio. Sitz einer Dauerausstellung<br />

über den „Weißen Krieg“ und einer Ausstellung<br />

zeitgenössischer Kunst.<br />

21. Zaccarana<br />

Damals Werk Tonale genannt, wurde<br />

die Festung zwischen 1908 und 1912<br />

in 2116 Meter Höhe errichtet. Sie dominierte<br />

den Tonale-Pass und war die<br />

höchstgelegene, dauerhafte österreichische<br />

Befestigung. Der imposante<br />

Bau bestand aus drei Teilen, von denen<br />

heute nur noch Überreste zu sehen<br />

sind. Sanierungsmaßnahmen werden<br />

durchgeführt.<br />

Wegbeschreibung: hinter der Ortschaft<br />

Vermiglio der Tonale-Straße folgen, dann rechts<br />

in die ehemalige Militärstraße abbiegen, die zum<br />

Werk führt (etwa 7 Kilometer).<br />

22. Pozzi Alti<br />

Von Österreich-Ungarn Werk Presanella<br />

genannt, wurde die Verteidigungsanlage<br />

zwischen 1908 und 1912 errichtet<br />

mit dem Ziel, zusammen mit dem<br />

gegenüber liegenden Forte Zaccarana<br />

die Straße des Val di Sole abzuriegeln.<br />

Am Berg schütze eine große Mauer das<br />

Werk vor Lawinen. Sanierungsmaßnahmen<br />

werden durchgeführt.<br />

Wegbeschreibung: beim Ortsteil Velon di<br />

Vermiglio rechts dem Saumpfad folgen, nach<br />

circa 8 Kilometern rechts.<br />

23. Mero<br />

Die Festung stellte die Verbindung dar<br />

zwischen dem Forte Zaccarana und<br />

dem Forte Pozzi Alti. Das relativ kleine<br />

Bauwerk wurde zwischen 1911 und<br />

1913 aus Pressbeton und mit Eisenstangen<br />

errichtet. Sanierungsmaßnahmen<br />

werden durchgeführt.<br />

Wegbeschreibung: der Tonale-Straße folgen,<br />

etwa 1 Kilometer hinter dem Forte Strino rechts<br />

abbiegen und in der zweiten Haarnadelkurve<br />

links in den Saumpfad einbiegen (circa 4<br />

Kilometer von der Tonale-Staatsstraße entfernt).<br />

LARDARO-SPERRE<br />

24. LARINO<br />

Das Werk wurde 1860 erbaut, um die<br />

aus dem Brescianer Gebiet, das kurz<br />

zuvor italienisch geworden war, kommende<br />

Straße zu überwachen. Es handelt<br />

sich um ein schönes Beispiel der<br />

befestigten Bauweise mit bearbeiteten<br />

Granitquadern und umgeben von<br />

einem durchgängigen Graben. Es wurde<br />

vollständig restauriert.<br />

Wegbeschreibung: von Lardaro aus abwärts<br />

fahren, knapp oberhalb der Abzweigung<br />

nach Daone, mit dem Pkw erreichbar. Eine<br />

Besichtigung der Innenräume ist nur während<br />

geführter Besichtigungen möglich.<br />

25. CORNO<br />

Das Werk nahe der Ortschaft Prase<br />

überwachte das Valle del Chiese von<br />

oben und fungierte zusammen mit dem<br />

Forte Carriola, das sich auf der gegenüber<br />

liegenden Seite des Tals befand<br />

(heute ist nur noch eine Ruine sichtbar),<br />

als „Zange“. Zwischen 1883 und<br />

1890 nach dem Vogl-Stil erbaut, verfügte<br />

es über drehbare Eisenkuppeln<br />

und Kanonenpanzerungen, die später<br />

entfernt wurden. Restaurierungsmaßnahmen<br />

werden durchgeführt.<br />

Wegbeschreibung: Wegbeschreibung: von<br />

Praso durch den Ortsteil Sevror, zu Fuß über den<br />

Weg, der am Fort Larino beginnt. Innen nicht zu<br />

besichtigen.<br />

FESTUNG IN RIVA DEL GARDA<br />

26. San Nicolò<br />

Die Festung wurde am Ufer des Gardasees<br />

errichtet. Sie fungierte als Sperrwerk,<br />

indem sie die Straße mit einem<br />

Eisentor versperrte, und als Küstenbatterie.<br />

Sie verfügte über mächtige<br />

Scheinwerfer, mit denen man die Wasseroberfläche<br />

beleuchteten und absuchen<br />

konnte.<br />

Wegbeschreibung: an den Hängen des<br />

Monte Brione am gleichnamigen Hafen in<br />

Riva del Garda. Sie ist Sitz des Gardasee-<br />

Studienzentrums.<br />

27. Garda<br />

Die Festung wird charakterisiert durch<br />

eine moderne Baustruktur: vorwiegend<br />

Pressbeton, der von Eisenbalken<br />

gestützt wurde, keine dekorativen Elemente<br />

und ein starkes Gerüst.<br />

Wegbeschreibung: dem Panoramaweg des<br />

Monte Brione folgen, wenige Minuten vom Forte<br />

San Nicolò entfernt. Innen nicht zu besichtigen.<br />

37


Innenansichten des Forte Valmorbia-Pozzacchio<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite: das Forte delle Benne<br />

Ein österreichisch-ungarischer Schützengraben<br />

an der Trentiner Front<br />

28. Batteria di mezzo<br />

Im Vogl-Stil erbaut, gehört das Werk<br />

zu den Festungsarten, die an Hängen<br />

oder in Höhenlagen aus Beton und<br />

Zementmauerwerk errichtet wurden.<br />

1915 kam ein langer Tunnel hinzu, der<br />

zu den Beobachtungsstellen an der<br />

steilen Felswand des Brione führte.<br />

Wegbeschreibung: auf dem Monte Brione, in der<br />

Nähe der Antennen. Innen nicht zu besichtigen.<br />

29. Nago<br />

Der Verteidigungskomplex wurde auf<br />

zwei Ebenen mit zwei übereinander<br />

liegenden Schießschartenreihen gebaut.<br />

Unter den Festungen der ersten<br />

Generation (1860-1861) war er das<br />

einzige Beispiel eines vertikal angelegten<br />

Sperrwerks.<br />

Wegbeschreibung: der obere Teil liegt an<br />

der Straße, die von Nago nach Castel Penede<br />

führt, während der untere Teil am alten Weg von<br />

Nago nach Torbole liegt. Beide beherbergen ein<br />

Restaurant.<br />

ETSCH-VALLARSA-SPERRE<br />

30. Valmorbia-Pozzacchio<br />

Das Werk schmiegt sich völlig in den<br />

Felsvorsprung in der Nähe von der<br />

Ortschaft Pozzacchio (an den Hängen<br />

der Pasubio-Kette) und ist ein bemerkenswertes<br />

Beispiel der militärischen<br />

Bautechnik. Im Laufe des Jahres soll es<br />

restauriert werden, damit eine Innenbesichtigung<br />

wieder möglich ist.<br />

Wegbeschreibung: im Pkw der Vallarsa-<br />

Straße folgen bis zur Abzweigung nach Vanza,<br />

dann weiter in Richtung Pozzacchio. Zurzeit nur<br />

von außen zu besichtigen.<br />

FESTUNGSSYSTEM DER ALTIPIANI<br />

DI FOLGARIA, LAVARONE, LUSERNA<br />

31. Belvedere-Gschwent<br />

Das Werk wurde auf einem Felsvorsprung<br />

gebaut, wobei eine Absenkung<br />

des Bodens es ermöglichte, die Kasematte<br />

drei Ebenen tiefer zu errichten.<br />

Es ist die besterhaltene österreichischungarische<br />

Verteidigungsanlage und<br />

Sitz eines Museums über den Ersten<br />

Weltkrieg, das heute durch multimediale<br />

Installationen besticht.<br />

Wegbeschreibung: von Lavarone Cappella aus<br />

den Schildern nach Oseli folgen und nach etwa 1<br />

Kilometer links abbiegen.<br />

32. Cherle<br />

Das Werk besteht aus dem Teil der Kasematten<br />

und dem Teil der Batterien,<br />

die durch einen Gang miteinander verbunden<br />

waren. Es wurde in 1445 Meter<br />

Höhe bei der Cherle-Alm errichtet, um<br />

die Folgaria-Hochebene abzuriegeln.<br />

Wegbeschreibung: von Folgaria aus zum<br />

Passo del Sommo hoch, rechts der Fiorentini-<br />

Straße folgen, dann 6 Kilometer weiter. Innen<br />

nicht zu besichtigen.<br />

33. Sommo alto<br />

Das Zwischenwerk wurde gebaut, um<br />

das Gebiet zwischen dem Forte Cherle<br />

und dem Forte Serrada zu überwachen.<br />

Wegbeschreibung: von Folgaria zum Passo<br />

Sommo und zum Rifugio Stella d’Italia, dann dem<br />

Weg 124 etwa 15 Minuten lang folgen. Innen<br />

nicht zu besichtigen.<br />

34. Luserna<br />

Bekannt unter dem Namen „Gottvater“,<br />

war das Werk eine der sichersten<br />

österreichischen Festungen. 1915<br />

wurde es bei einem Bombenangriff<br />

schwer beschädigt, und der böhmische<br />

Kommandant Emanuel Nebesar ließ<br />

die weiße Fahne hissen. Batterien aus<br />

den gleichgesinnten österreichischen<br />

Festungen Verle und Belvedere eilten<br />

herbei, um ihn an seinem Vorgehen zu<br />

hindern: Nebesar wurde seiner Pflichten<br />

enthoben und festgenommen.<br />

Wegbeschreibung: ab Lusern dem<br />

Weg 49 oder der Straße zur Malga Campo<br />

folgen. Alternativ: ab dem Langlaufzentrum<br />

Millegrobbe zu Fuß 1,8 Kilometer gehen. Die<br />

Innenräume sind nur im Rahmen von geführten<br />

Besichtigungen zugänglich.<br />

35. Serrada<br />

Das größte Werk der ganzen Front besteht<br />

aus drei Teilen, von denen der<br />

geräumigste 100 Meter lang und 8<br />

Meter breit war, auf drei Ebenen. Während<br />

des ersten Kriegsjahres wurde es<br />

heftig angegriffen, konnte aber Widerstand<br />

leisten.<br />

Wegbeschreibung: ab Serrada zu Fuß in einer<br />

Stunde erreichbar (Weg 136). Innen nicht zu<br />

besichtigen.<br />

36. Verle<br />

Das befestigte Werk stand unter starkem<br />

Kanonenbeschuss durch die italienischen<br />

Artillerien, wurde aber nie eingenommen.<br />

Nach der Strafexpedition<br />

1916 blieb es als Festung mit Sichtkontakt<br />

zu den Verteidigungsanlagen auf<br />

den Hochebenen bestehen.<br />

Wegbeschreibung: ab dem Passo Vezzena zu<br />

Fuß der Straße folgen, die zum Pizzo di Levico<br />

führt. Innen nicht zu besichtigen.<br />

38


37. Pizzo Vezzena<br />

Auch unter dem Spitznamen „Auge der<br />

Hochebene“ bekannt, fungierte die<br />

Befestigung hauptsächlich als Beobachtungsstelle<br />

mit Sicht- und Telefonkontakt<br />

zu den anderen nahe gelegenen<br />

Festungen. Es handelt sich um ein<br />

kühnes Bauwerk: Zum Norden hin wird<br />

es durch den Felsen, auf dem es sich<br />

erhebt, begrenzt, zum Süden hin blickt<br />

es in einen 1300 Meter tiefen Abgrund<br />

auf das Valsugana.<br />

Wegbeschreibung: ab dem Forte Verle den<br />

Militärwegen (nur für trainierte Wanderer) oder<br />

ab dem Varagna-Wald der alten Militärstraße<br />

folgen. Innen nicht zu besichtigen.<br />

PANEVEGGIO-SPERRE<br />

40. DOSSACCIO<br />

Das Werk steht in 1838 Meter Höhe<br />

auf dem gleichnamigen Berg nahe Predazzo.<br />

Einst war es ein wichtiges Bollwerk<br />

gegen Angriffe aus dem östlich<br />

gelegenen Tal des Travignolo-Flusses.<br />

Es war per Telefon und optischen Telegrafen<br />

mit dem Forte Buso und dem<br />

Forte Moena verbunden sowie mit der<br />

Telefonzentrale in Predazzo und San<br />

Martino.<br />

Wegbeschreibung: ab Paneveggio zu Fuß<br />

in einer Stunde erreichbar. Innen nicht zu<br />

besichtigen.<br />

Fortezza di TRENTO<br />

42. FORTE BUS DE VELA<br />

Strategisch vor den Toren von Trento<br />

gelegen und zwischen 1860 und<br />

1861 aus gut verarbeiteten, rosafarbenen<br />

Kalksteinquadern erbaut, war<br />

das Sperrwerk Teil der ersten Gruppe<br />

von dauerhaften Befestigungen zum<br />

Schutz der Verbindungsstraßen nach<br />

Trento. Erst kürzlich ließ das Landesamt<br />

für Baudenkmäler Restaurierungsmaßnahmen<br />

durchführen.<br />

Wegbeschreibung: der Landstraße nach<br />

Riva del Garda folgen, 6 Kilometer von Trento<br />

entfernt in der Nähe von Cadine.<br />

TENNA-SPERRE<br />

38. DOSSO DELLE BENNE<br />

Auch Forte San Biagio genannt, dominiert<br />

das Werk in 660 Metern Höhe den Levico-<br />

See. Identisch mit dem Forte di Tenna,<br />

diente es im Krieg nur als Beobachtungsstelle<br />

und als Lager. Ein Sanierungs- und<br />

Restaurierungsprojekt ist in Planung.<br />

Wegbeschreibung: ab der Ortschaft Levico<br />

Terme der Via San Biagio folgen, an der<br />

Abzweigung rechts in eine kleine Schotterstraße<br />

einbiegen, die bis zum Dosso delle Benne führt.<br />

Innen nicht zu besichtigen.<br />

39. TENNA<br />

Zusammen mit dem Forte Colle delle<br />

Benne riegelte das Werk das Valsugana<br />

„zangenförmig“ ab und kontrollierte die<br />

Monterovere-Straße, die zu den Verteidigungsanlagen<br />

in Lavarone und auf<br />

der Vezzena-Hochebene führte. Das<br />

Bauwerk, heute fast eine Ruine, wird<br />

zurzeit schonend restauriert. Ein Sanierungs-<br />

und Restaurierungsprojekt ist in<br />

Planung.<br />

Wegbeschreibung: ab der Ortschaft Tenna<br />

(Piazza San Rocco) der Via Roma und der Via San<br />

Valentino folgen.<br />

41. BUSO<br />

Das Werk befindet sich an der östlichen<br />

Grenze des Naturparks Paneveggio-Pale<br />

di San Martino. Befestigte<br />

Schützengräben mit abgedeckten<br />

Laufgräben und Tunneln bildeten das<br />

Verteidigungssystem zwischen dem<br />

Forte Buso, dem Forte Dossaccio und<br />

der Sella delle Carigole. Außerdem bestand<br />

eine optische Telegrafenverbindung<br />

mit dem Forte Dossaccio.<br />

Wegbeschreibung: ab Bellamonte etwa 3<br />

Kilometer in Richtung Passo Rolle gehen. Innen<br />

nicht zu besichtigen.<br />

43. CIVEZZANO<br />

Bei der oberen Sperre in Civezzano<br />

handelt es sich um ein Mauerbauwerk<br />

mit nur einer Ebene, das sich an der<br />

heutigen Straße zwischen Civezzano<br />

und Cognola befindet. Es wurde zwischen<br />

1869 und 1872 aus viereckigen<br />

Kalksteinen gebaut und 1914 modernisiert.<br />

Es fungierte als Pulvermagazin,<br />

wurde aber schließlich aus der Liste<br />

der italienischen militärischen Staatsgüter<br />

gestrichen. Heute beherbergt es<br />

eine Weinkellerei.<br />

Kontakt für geführte Besichtigungen: Ecomuseo<br />

Argentario in Civezzano<br />

+39 0461 858400<br />

www.ecoarge.net<br />

Wegbeschreibung: ab Trento der Staatsstraße<br />

17 in Richtung Cognola-Civezzano folgen.<br />

39


1<br />

Peio<br />

21<br />

20 3<br />

2<br />

Vermiglio<br />

v a l d i s o l e<br />

v a l d i n o n<br />

23<br />

22<br />

v a l d i c e m b r a<br />

v a l r e n d e n a<br />

4<br />

Spiazzo<br />

Rendena<br />

42<br />

16 17 19<br />

43<br />

Trento<br />

25<br />

24<br />

5<br />

Bersone<br />

Bezzecca<br />

v a l l i g i u d i c a r i e<br />

6<br />

Riva<br />

del Garda<br />

7<br />

27,28<br />

26<br />

29<br />

v a l l e d e i l a g h i<br />

Rovereto<br />

8<br />

18<br />

30<br />

35 33 32<br />

39<br />

Lavarone<br />

31<br />

38<br />

v a l s u g a n a<br />

37<br />

36<br />

9 34 10<br />

Luserna<br />

v a l l a g a r i n a<br />

l a g o d i g a r d a<br />

40


15<br />

v a l d i f a s s a<br />

passo Fedaia<br />

14<br />

Moena<br />

40<br />

41<br />

v a l d i f i e m m e<br />

13<br />

Cauriol<br />

12<br />

Caoria<br />

v a n o i<br />

11<br />

Borgo<br />

Valsugana<br />

Festung<br />

Museum<br />

„<strong>Trentino</strong>. Dalla Guerra alla Pace“ (Das <strong>Trentino</strong>. Vom Krieg zum Frieden) ist ein<br />

institutionelles Kommunikationsprojekt, realisiert von <strong>Trentino</strong> Marketing S.p.A. und dem<br />

Amt für Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Werbung der Autonomen Provinz<br />

Trento, in Zusammenarbeit mit dem Historischen Italienischen Kriegsmuseum in Rovereto,<br />

dem Landesamt für Baudenkmäler, der Landesdienststelle für Kulturaktivitäten,<br />

der Stiftung Historisches Museum des <strong>Trentino</strong> und der Stiftung „Opera Campana<br />

dei Caduti“ in Rovereto.<br />

Ein besonderer Dank für die Texte geht an Camillo Zadra, Marica Piva, Marco Pontoni<br />

und Claudio Fabbro.<br />

Diese Publikation wurde von <strong>Trentino</strong> Marketing S.p.A. im Dezember 2010 herausgegeben.<br />

Verlagskoordination: Bereiche Grandi Eventi, Progetti Culturali, Editoria e Traduzioni<br />

Grafik: Designfabrik, Rovereto<br />

Druck: Tipografia Alcione, Trento<br />

Fotos: Paolo Aldi, Giovanni Cavulli, Flavio Faganello, Ronny Kiaulehn, Armin Linke,<br />

Romano Magrone, Marisa Montibeller, Daniele Lira, Raffaella Persilia, Alessio Periotto,<br />

Marco Pontoni, Ugo Visciani, Gianni Zotta<br />

Fotoarchive: Studio Azzurro, Fondazione Museo Storico del <strong>Trentino</strong>, Laboratorio di Storia<br />

di Rovereto, Museo Storico Italiano della Guerra, Soprintendenza per i Beni Architettonici<br />

della Provincia di Trento, <strong>Trentino</strong> Marketing S.p.A., Ufficio Stampa Pat


provincia autonoma di trento<br />

piazza dante 15 38122 trento<br />

Tel. +39 0461 495111<br />

www.provincia.tn.it<br />

trentino Marketing S.p.A.<br />

Marketing AG<br />

via romagnosi 11 38122 trento<br />

www.visittrentino.it<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!