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Das erste Qindie-Magazin Herbst 2014
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Herbst 2014
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<strong>Traum</strong> <strong>und</strong> <strong>Traum</strong>a, genau mein Thema. Ich sitze also vor meinem weißen Blatt<br />
<strong>und</strong> warte auf den Funken. Warte. Und warte.<br />
<strong>Traum</strong> <strong>und</strong> <strong>Traum</strong>a, eigentlich genau mein Thema. Und trotzdem finde ich<br />
keinen Punkt, an dem ich ansetzen könnte. Ich warte also noch ein bisschen.<br />
Warte. Und, na ja, warte.<br />
Nachdem ich vom Warten schon ziemlich traumatisiert bin, kommt mir in den<br />
Sinn, wie ich sonst mit dem Schreiben beginne <strong>und</strong> mir wird klar, warum ich<br />
keinen Ansatzpunkt finde: Normalerweise sind es Protagonisten, die mit ihrer<br />
Geschichte bei mir anklopfen <strong>und</strong> mich – mal mehr <strong>und</strong> mal weniger energisch –<br />
bitten, sie aufzuschreiben.<br />
Wenn er oder sie dann in Persona vor meinem geistigen Augen steht, erüllt<br />
sich schon ein <strong>Traum</strong>. Was könnte es ür eine Autorin Großartigeres geben als<br />
eine Figur, die schon lebt, bevor man das erste Wort geschrieben hat? Höchstens<br />
noch eine Figur, die so energisch ist, dass man den ganzen Roman ohne abzusetzen<br />
(soweit das Leben <strong>und</strong> der Brotjob es zulassen) durchschreibt <strong>und</strong> dabei<br />
lebendig bleibt wie vor dem ersten getippten Wort.<br />
Und da wären wir auch schon beim <strong>Traum</strong>a. Erstaunlich, wie nahe <strong>Traum</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Traum</strong>a beieinanderliegen. Ich habe noch keinen einzigen Roman geschrieben,<br />
bei dem ich nicht irgendwann an einen Punkt kam, an dem ich am liebsten<br />
alles hingeworfen hätte. Nicht nur das aktuelle Projekt, alles. Das ganze ver-