Berliner Leben & Arbeit
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WIRTSCHAFT<br />
Wirtschaft fordert Aufträge und hofft<br />
auf neue Flugverbindungen<br />
Die Pläne liegen schon in der<br />
Schublade. „Wenn der Bedarf<br />
besteht, können wir ganz schnell erweitern“,<br />
sagt Gunter Hudewenz,<br />
stellvertretender Geschäftsführer des<br />
Zentrums für Flugsimulation Berlin.<br />
Das Gelände liegt knapp 500 Meter<br />
vom Schönefelder Abfertigungskomplex<br />
entfernt. Die <strong>Berliner</strong> Stadtgrenze<br />
liegt auf der anderen Straßenseite.<br />
Das Zentrum für Flugsimulation, in<br />
dem derzeit die Piloten von etwa 40<br />
Fluggesellschaften trainieren, wird<br />
eines derjenigen in der Region sein,<br />
die von der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes<br />
in Leipzig<br />
zugunsten des Schönefeld-Ausbaus<br />
profitieren werden. Die Zahl von<br />
© Blue Multimedia<br />
Die <strong>Berliner</strong> Wirtschaft will vom<br />
Ausbau des Flughafens Schönefeld<br />
profitieren. Wolfgang Rink, Sprecher<br />
der Handwerkskammer, sagte:<br />
„Das ist auch eine große Chance für<br />
den Mittelstand. Wir fordern bei der<br />
Auftragsvergabe mittelstandsfreundliche<br />
Lose.“ So verlangt die Handwerkskammer,<br />
dass nicht nur Großunternehmer<br />
von den Milliarden-Investitionen<br />
profitieren, sondern die Ausschreibungen<br />
so kleinteilig gemacht werden,<br />
dass auch kleinere <strong>Berliner</strong> und<br />
Brandenburger Firmen zum Zuge<br />
kommen können. „Es darf nicht nur<br />
große Tranchen bei der Auftragsvergabe<br />
geben“, sagte Rink. Als negatives<br />
Beispiel nannte er den Regierungsumzug.<br />
Dabei seinen die Aufträge im wesentlichen<br />
an der <strong>Berliner</strong> Wirtschaft<br />
vorbeigegangen.<br />
„Faire, transparente Ausschreibungsverfahren“<br />
forderte auch der Hauptge-<br />
Region auf der Gewinnerseite<br />
Wie Schönefeld die Jobmaschine ankurbelt<br />
zehn Simulatoren - Boeing und Airbus<br />
- könne rasch auf zwölf, wenn<br />
nicht gar 16 erhöht werden. Erst im<br />
vergangenen Jahr war eine neue Halle<br />
mit insgesamt vier Trainingsgeräten<br />
in Betrieb genommen worden.<br />
Das brandenburgische Wirtschaftsministerium<br />
erwartet von der Leipziger<br />
Entscheidung eine Initialzündung<br />
für die gesamte Region. „Viele<br />
potentielle Investoren haben nur auf<br />
das Urteil gewartet und sind jetzt am<br />
Start“, so Claudia Lippert, Sprecherin<br />
des brandenburgischen Wirtschaftsministers<br />
Ulrich Junghanns.<br />
Knapp 40.000 neue Jobs sollen nach<br />
dem Gutachten des Instituts für Ver-<br />
schäftsführer des Bauindustrieverbandes<br />
Berlin-Brandenburg, Axel Wunschel.<br />
Das von den Partnern Bund, Berlin und<br />
Brandenburg beschlossene Mittelstandskonzept<br />
müsse nun auch „eins zu eins“<br />
umgesetzt werden. Nach seinen Worten<br />
kann das Milliardenprojekt entscheidend<br />
dazu beizutragen, bestehende <strong>Arbeit</strong>splätze<br />
am Bau auf Jahre zu stabilisieren<br />
und somit eine Trendwende nach zwölf<br />
Jahren des <strong>Arbeit</strong>splatzabbaus einzuleiten.<br />
Roland Engels, Geschäftsführer der<br />
Marketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Berlin Partner GmbH,<br />
hofft auf neue Investoren durch neue<br />
Flugverbindungen: „Der zentrale Flughafen<br />
BBI mit Umsteigeverkehr ist für<br />
international tätige Unternehmen von<br />
fundamentaler Bedeutung.“<br />
Erste Überlegungen für neue Verbindungen<br />
kommen aus Asien, hieß es<br />
aus Senatskreisen. Der neue Großflughafen<br />
steigere auch für die Fluggesellschaften<br />
die Attraktivität, Berlin<br />
anzufliegen. Bisher können die <strong>Berliner</strong><br />
von Tegel und Schönefeld mit<br />
Linienmaschinen nonstop nur nach<br />
New York und in die Hauptstadt der<br />
Mongolei, Ulan-Bator, fliegen. ■<br />
kehrswissenschaften der Universität<br />
Köln im Zusammenhang mit dem<br />
Ausbau Schönefelds zum Hauptsstadt-Airport<br />
bis zum Jahr 2012, dem<br />
nach heutiger Sicht ersten kompletten<br />
Betriebsjahr des ausgebauten Hauptstadtflughafens<br />
entstanden sein. 3400<br />
neue Stellen sollen direkt durch den<br />
Flugbetrieb entstehen - etwa in der<br />
Abfertigung oder dem Sicherheitsbereich.<br />
Weitere 3600 Jobs erwarten die<br />
Gutachter allein dadurch, dass mehr<br />
Reisende auch mehr am Flughafen<br />
einkaufen. Der Airport ist auf eine<br />
Kapazität von bis zu 22 Millionen<br />
Passagieren angelegt. In dieser Kalkulation<br />
sind die <strong>Arbeit</strong>splätze, die an den<br />
bisherigen Standorten Tegel und Tempelhof<br />
wegfallen, bereits einbezogen.<br />
Der Großteil des Beschäftigungseffekts<br />
mit insgesamt 32.400 Stellen<br />
wird allerdings von Investoren, die in<br />
räumlicher oder thematischer Nähe<br />
zum Flughafen stehen, erwartet. Die<br />
Überlegungen des Wirtschaftsministeriums<br />
gehen dabei zunächst in<br />
Richtung der Luftfahrtindustrie, die<br />
mit den Triebwerkherstellern MTU<br />
in Ludwigsfelde und Rolls Royce in<br />
Dahlewitz zwei „Global Player“ im<br />
unmittelbaren Flughafenumfeld liegen<br />
und die eine Vielzahl von mittleren<br />
und kleineren Zulieferern nach<br />
sich gezogen haben.<br />
WIRTSCHAFT<br />
Vom wirtschaftlichen Aufschwung in<br />
der Region erhofft sich Landrat Martin<br />
Wille, in dessen Kreis Dahme-<br />
Spreewald der Flughafen liegt, einen<br />
deutlichen Beschäftigungseffekt. „Wir<br />
haben zur Zeit im nördlichen, an<br />
Berlin angrenzenden Teil des Kreises<br />
eine <strong>Arbeit</strong>slosenquote von 13,1 Prozent.<br />
Mit dem Beginn der Bauarbeiten<br />
sollte diese Zahl noch in diesem<br />
Jahr spürbar zurückgehen“, sagt Wille.<br />
Immerhin wird allein die Bauphase<br />
7200 Menschen beschäftigen. Wille<br />
erwartet von der Landesregierung,<br />
dass die Vorhaben so ausgeschrieben<br />
werden, dass sich auch regionale Unternehmen<br />
daran beteiligen können.<br />
Langfristig könnte sich für den Kreis<br />
auch die für das ganze Land geltende<br />
Abwanderungstendenz umkehren.<br />
Landrat Wille: Die Leute wollen dort<br />
wohnen, wo sie arbeiten.“ ■<br />
Air Berlin will an Berlin als Standort festhalten<br />
Air Berlin wird seine Flugzeugflotte<br />
auf absehbare Zeit nicht nach<br />
Leipzig verlagern. Unternehmenssprecher<br />
Peter Hauptvogel wies ein<br />
entsprechendes Angebot des sächsischen<br />
Ministerpräsidenten Georg<br />
Milbradt (CDU) zurück. „Das Angebot<br />
ehrt uns, aber ein Standortwechsel<br />
steht derzeit nicht zur Diskussion“,<br />
sagte Hauptvogel. Air Berlin<br />
sei der Überzeugung, dass der Flughafen<br />
Leipzig von dem drohenden<br />
Nachtflugverbot am neuen Flughafen<br />
Berlin Brandenburg International<br />
in Schönefeld profitieren könne.<br />
„Aber wir halten es für schlechten<br />
Stil, mit Abwanderung zu drohen“,<br />
betonte der Sprecher. In der Frage<br />
des Nachtflugverbots zwischen 24<br />
Uhr und sechs Uhr setze Air Berlin<br />
2005 hat die S-Bahn 40 Millionen<br />
Fahrgäste mehr befördert<br />
© www.pixelquelle.de<br />
Die S-Bahn Berlin GmbH hat<br />
2005 einen deutlichen Fahrgastzuwachs<br />
verzeichnet. Im vergangenen<br />
Jahr nutzten 356 Millionen Menschen<br />
die S-Bahn, 40 Millionen mehr als<br />
2004. Hauptgrund der positiven Entwicklung<br />
ist nach Unternehmensangaben<br />
die hohe Kundenzufriedenheit.<br />
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />
Forsa geben 66<br />
Prozent der Befragten an, die S-Bahn<br />
habe in den vergangenen zwei Jahren<br />
ihr Niveau gehalten oder verbessert.<br />
Seit 1995 hat die S-Bahn ihre Fahrgastzahlen<br />
kontinuierlich um mehr<br />
auf die Vernunft der Behörden in<br />
Berlin und Brandenburg. ■<br />
als 30 Prozent gesteigert. Besonders<br />
stark seien die Zuwächse auf der<br />
Ringbahn, wie das Unternehmen mitteilt.<br />
Zu den Abschnitten des S-Bahn-<br />
Netzes mit den deutlichsten Anstiegen<br />
der vergangenen fünf Jahre<br />
zählen demnach die Strecken Messe<br />
Nord/ICC-Westend (plus 121 Prozent),<br />
Mexikoplatz-Zehlendorf (plus<br />
45 Prozent) und Friedrichstraße-Oranienburger<br />
Straße (plus 36 Prozent).<br />
Nach Abschluss der derzeit laufenden<br />
Bauarbeiten auf der Stadtbahn-Trasse<br />
und im Nord-Süd-Tunnel rechnet<br />
die S-Bahn noch einmal mit deutlich<br />
mehr Fahrgästen.<br />
■<br />
© www.pixelquelle.de<br />
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