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Studierendenzeitschrift der FHTW Berlin Ausgabe 4 :: J<strong>uni</strong> 2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />
Elite und die FHTW<br />
<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong><br />
T-Shirt-Label »YACKFOU«<br />
<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />
TDSI stellt sich vor
AStA der FHTW Berlin<br />
z.H. Bettina Plato<br />
Treskowallee 8, 10318 Berlin<br />
Hauptgebäude, Studimeile,<br />
Räume 43-44<br />
Fon: +49 (0) 30-5019-2265<br />
Fax: +49 (0) 30-5019-2868<br />
Email: asta-vorsitz@students-fhtw.de<br />
Der AStA sucht zum Wintersemester 2006/07 (Einarbeitung ab<br />
sofort) eine Referentin für Finanzen<br />
AStA - Referentin Finanzen<br />
Aufgaben:<br />
- Abwicklung des lfd. Zahlungsverkehrs /Buchführung<br />
- Unterstützung des zweiten Finanzreferenten bei der<br />
Erstellung der Haushaltspläne<br />
- Kontrolle und Überwachung der Vorschüsse und<br />
Abrechnungen<br />
- Beratung der Antragsteller in finanz. Angelegenheiten<br />
Voraussetzungen:<br />
- Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit,<br />
Verantwortungsbewusstsein<br />
- Durchsetzungsvermögen, Teamfähigkeit<br />
- Finanzaffinität<br />
- Restverweildauer von mindestens zwei Semestern an der<br />
FHTW (ohne Praktikum und Abschlussarbeit)<br />
Bei Interesse oder Fragen, melde dich im AStA Büro bei<br />
Bettina. Wir freuen uns auf deine Bewerbung.<br />
fhtwShirt<br />
Für 12 Euro könnt ihr stolzer Besitzer eines<br />
FHTW-Shirts werden. Einfach in den AStA<br />
kommen, Geld dabei haben, Farbe und Größe<br />
aussuchen und schon habt ihr auch eins.<br />
Für Mädels gibt es das Shirt in gelb und<br />
hellblau, für Jungs in kakhi und dunkelblau.
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:torial<br />
3<br />
Alle guten Dinge sind drei<br />
... was bedeutet es also, dass die <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />
mit einer vierten Ausgabe erscheint? Nichts<br />
weiter, als dass nach einem großartigen<br />
Start mit drei qualitativ hochwertigen<br />
Ausgaben gar nicht erst die Frage aufkam,<br />
ob und wie es weiter gehen soll. Nämlich<br />
genau so, wie wir angefangen haben.<br />
Wir verfolgen auch mit dieser Ausgabe<br />
die gleichen Ziele, die das Handeln der<br />
studentischen Redaktion seit drei Ausgaben<br />
motiviert. Eine Zeitschrift von Studierenden<br />
für alle an der Hochschule Interessierten zu<br />
schaffen. Mit gut recherchierten Artikeln beleuchten wir <strong>aktuell</strong>e Themen<br />
rund um den Hochschulalltag aus Sicht der Studierenden.<br />
Ein Highlight in dieser Ausgabe ist die Auseinandersetzung mit der Frage<br />
rund um die Elite. Wie viel Elite steckt in jedem einzelnen von uns? Zwei<br />
Interviews gehen dieser Frage auf den Grund.<br />
Da ja allgemein bekannt ist, dass die »Elite« einen Teil des Studiums<br />
außerhalb des gewohnten Dunstkreises verbracht haben soll, wollen wir<br />
euch die Entscheidung zu gehen leichter machen: wie wäre es mit einem<br />
Auslandssemester in Schweden? Susi berichtet, wie aus einem Semester<br />
gleich drei wurden – und sie dort auch gleich noch ihre große Liebe fand!<br />
Ein weiterer Aspekt elitären Handelns findet sich in der Reflektion des<br />
eigenen Handelns im Umgang mit sich selbst und anderen. Zum Nachdenken<br />
über den Umgang mit sich selbst regt der Artikel »Sich selbst aktiv<br />
erleben« an, über den Umgang mit Anderen (Fremden?) die Vorstellung<br />
der neuesten studentischen Initiative der FHTW – »Die Türkisch-Deutsche<br />
Studierendeninitiative«.<br />
Viel neues also auch in <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04 – viel Spaß damit!<br />
:: Panos Zarkadakis
4<br />
Inhalt<br />
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />
Leserbriefe 5<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />
Elite und die FHTW<br />
»Wähl ich oder wähl ich nicht«<br />
Ergebnisse der FSR-Wahl am 16./17. Mai 2006<br />
Ergebnisse der Hochschulwahlen am 22. J<strong>uni</strong> 2006<br />
Studierende als Gutachter gesucht<br />
<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong><br />
Jenseits von Massenware und gutem Geschmack: YACKFOU<br />
Menschen, die an derselben Stelle lachen<br />
<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />
FHTW rockt Hermsdorf<br />
Die Türkisch-Deutsche Studierenden Initiative<br />
der FHTW Berlin stellt sich vor...<br />
FHTW-Moments<br />
Hej Sverige<br />
<strong>uni</strong>:recht<br />
Poppen umsonst<br />
Alles was Recht ist …<br />
<strong>uni</strong>:versum<br />
Sich selber erleben<br />
<strong>uni</strong>:versus<br />
Sex and the Economy<br />
Stefans <strong>uni</strong>politische Ecke<br />
FHTW Charaktere –Der Aufschieberianer<br />
<strong>uni</strong>:pause<br />
Sudoku<br />
Buchtipp<br />
Webfundstücke<br />
<strong>uni</strong>:forum<br />
Tipps und Tricks für die englischsprachige Bewerbung<br />
6<br />
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34<br />
35<br />
36
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
5<br />
Reaktionen auf <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 03<br />
Wer steckt hinter den wahnsinnig unterhaltsamen<br />
Beschreibungen der unterschiedlichen<br />
FHTW-Charaktere?<br />
Ich möchte im Folgenden dieser Frage kurz<br />
nachgehen und bin gespannt ob ich es<br />
schaffe, die Sandy Lopez mit einer genau so<br />
bestechenden Exaktheit zu <strong>kat</strong>egorisieren,<br />
wie es ihr bis jetzt mit der Tussi, dem Proll<br />
und dem Diplomanden gelungen ist. Obwohl<br />
ich im Gegensatz zu Sandy Lopez nur vom<br />
Inhaltlichen aufs Äussere schliessen kann<br />
und nicht umgekehrt fange gleich mit dem<br />
äusseren Erscheinungsbild an.<br />
Sandy Lopez könnte sehr unauffällig aussehen,<br />
fast schon langweilig. Das erklärte,<br />
warum sie einst neidisch angefangen<br />
hat, die Tussi von Weitem sehr genau zu<br />
beobachten und dann vor lauter Zorn auf<br />
ihre eigene Unfähigkeit, optisch auf sich<br />
aufmerksam zu machen, zur Feder gegriffen<br />
hat, um mit einigen gut formulierten<br />
Sätzen die Tussi wie es nur geht durch den<br />
Kakao zu ziehen. In Diesem Fall hat sich<br />
durch positives Feedback von anderen Sandy<br />
Lopez‘ ihr Status entschieden erhöht, denn<br />
sie hat hunderten spiessigen bis ungewagt<br />
langweilig aussehenden ihrerseits Bestätigung<br />
gegeben und nun ist es formuliert:<br />
Wer nicht wagt, gewinnt!<br />
Vielleicht färbt sich die 08/15-Sandy<br />
Lopez sogar von ab und an die Haare oder<br />
schminkt sich ausnahmsweise aber hoffentlich<br />
spricht sie keiner drauf an. Vielleicht ist<br />
die Sandy Lopez-Garderobe grau abgestimmt,<br />
vielleicht beige- braun, vielleicht<br />
geht sie sexy in unbehende sitzenden Jeans<br />
und weissem t-Shirt mit nettem Aufdruck;<br />
das ist alles egal, denn was bei Sandy zählt,<br />
ist nicht primär das eigene Äussere.<br />
Wichtig ist es, das Äussere anderer Menschen<br />
korrekt zu beobachten, einzuordnen<br />
und zu beschreiben. Dadurch schafft Sandy<br />
es, eine übergangsfreie Barriere zwischen<br />
ihrer Sorte und anderen Sorten zu schaffen<br />
und macht sich somit das Leben leichter.<br />
Sie muss sich jetzt nicht mehr auf andere<br />
Charaktere einlassen und kann störungsfrei,<br />
überraschungsfrei und impulsfrei in ihrem<br />
Denkschema weitermachen wie gewohnt.<br />
Sollte Sandy Lopez anders aussehen: herzlichen<br />
Glückwunsch,Sandy Lopez! Es ist Dir<br />
durch die akribische Observation Deiner<br />
Umwelt gelungen, dir eine perfekte Tarnung<br />
anzulegen<br />
:: Susanne Asheuer<br />
Liebe Redakteure, ich richte diesen Brief<br />
mit einer Bitte an euch. So sehr ich es<br />
auch verstehe, dass ihr versucht so viele<br />
Artikel und neue Mitstreiter wie möglich zu<br />
gewinnen, würde ich euch darum bitten, die<br />
Gesamtqualität der Arbeiten noch gründlicher<br />
zu überprüfen, um solch pseudo-intellektuelle<br />
Variationen der deutschen Sprache<br />
wie im Artikel »Mundgerecht« zu vermeiden.<br />
Unabhängig von dem Inhalt bitte ich alle<br />
Autoren, uns Lesern die Gnade von Sätzen<br />
wie »Das Erkennen um diese Differenzierung<br />
mag nicht so sehr zu erklärt werden, vielmehr<br />
ist es eine Überlegung über das Glück,<br />
das verschieden missverstanden wird.« nicht<br />
zu Teil werden zu lassen. Ebenso kann der<br />
Rest des Textes von seinem Stil her bestenfalls<br />
als blasiert bezeichnet werden, wenn<br />
ich nicht gar soweit gehen müsste, ihn als<br />
herablassend zu werten.<br />
Auch die beinah um Anerkennung heischende<br />
Selbstherrlichkeit mit der Christian Weiß<br />
in seinen Artikeln lateinische Zitate streut<br />
ist Mitleid erregend, da selbige nicht einmal<br />
frei von Fehlern sind. Abgesehen von der<br />
unverfrorenen Arroganz anzunehmen das<br />
überhaupt ein nennenswerter Anteil unser<br />
Studierenden Latein beherrscht.<br />
:: Michael Büge<br />
Hallo Redaktionsteam,<br />
ich fand den Artikel unter der Rubrik <strong>uni</strong>:<br />
versum sehr angenehm. Über das Glücklichsein<br />
und daß , was viele Leute, denken, was<br />
es heißt glücklich zu sein. Denn glücklich<br />
kann man bekanntlich ohne materiellen<br />
Besitz sein. Wie auch immer - den Part fand<br />
ich am angenehmsten. Allerdings muß ich<br />
dazu sagen, daß er sich vom Schreibstil<br />
doch sehr von den anderen Artikeln abgesetzt<br />
hat und somit vielleicht den ein oder<br />
anderen Lesern vom Weiterlesen abgehalten<br />
haben könnte (weil zu kompliziert oder so.)<br />
Wobei er einfach mit etwas mehr Anspruch<br />
ist. :)<br />
:: Morena Keckel<br />
Die Mai Ausgabe<br />
Leserbriefe an:<br />
Anregungen, Kritik, Jubelschreie zu<br />
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> könnt ihr der Redaktion<br />
per Mail an kontakt@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de<br />
zukommen lassen.
6<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />
Elite und die FHTW<br />
Deutsche Studierende sind faul, studieren zu lange und wehren sich gegen minimale Studiengebühren.<br />
Finden Sie sich hier beschrieben?<br />
Weil Studierende hierzulande nichts mehr<br />
taugen, vernehmen wir seit einiger Zeit den<br />
Ruf nach Elite-Hochschulen. Ranking auf<br />
Ranking wird veröffentlicht und ein Exzellenz-Wettbewerb<br />
ausgeschrieben. Und doch,<br />
im Vergleich mit den unteren Stufen des<br />
Bildungssystems geht es der Spitze nicht<br />
schlecht. Da schneiden die Hochschulen gegenüber<br />
Pisa-Desaster und Rütli-Ohnmacht<br />
noch ganz gut ab - noch. Werden Unter- bis<br />
Mittelmaß der Klassenzimmer bald Einzug in<br />
die Hörsäle halten? Sind Studierende heute<br />
weniger ehrgeizig als früher? Wie positionieren<br />
sich FHTW, ihre Studierenden und<br />
ihre Dozenten im Elite-Contest?<br />
Akademische Ausbildung auf Elite-Niveau,<br />
darüber entscheidet nicht nur das Budget<br />
einer Hochschule, sondern auch ihr Selbstverständnis,<br />
ihre Philosophie und das Engagement<br />
ihrer Studierenden. Von Studierenden<br />
selbst ins Leben gerufen wurde BCPro,<br />
die studentische Unternehmensberatung<br />
der FHTW. Christian Müller, Gründungsmitglied<br />
des beratungseigenen Alumni Vereins<br />
ProConnection erklärt im Interview welche<br />
Vorteile ein Ehemaligen-Netzwerk bietet und<br />
wie Eliten-Förderung an der FHTW aussehen<br />
könnte.<br />
Der Staat sollte die Elite gar nicht fördern,<br />
fordert dagegen Reinhard Sprenger, in der<br />
Februar Ausgabe der Zeitschrift Brand Eins<br />
zum Thema »Elite« berichtender Doktor der<br />
Philosophie. »Denn eine geförderte Elite<br />
ist keine.« Den Begriff »Elite Universität«<br />
bezeichnet er als einen »weißen Schimmel«:<br />
»Man will offenbar eine Eliten-Elite.<br />
Und die kann man nur fordern, wenn man<br />
die normale Universität vom Anspruch der<br />
Eliten-Förderung entbindet. Oder längst<br />
entbunden hat.« Auch die ehemalige Ministerin<br />
für Bildung und Forschung Edelgard<br />
Bulmahn gab 2004 zu: »Was uns fehlt, sind<br />
Spitzen<strong>uni</strong>versitäten, die weltweit strahlen<br />
und die klügsten Köpfe anlocken. Aber: Eine<br />
Spitze kann sich nur auf einer guten und<br />
gesunden Basis entwicklen. Daher lege ich
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 7<br />
besonderen Wert darauf, mit aller Deutlichkeit<br />
zu betonen, dass wir es uns nicht<br />
leisten können, die Grundfinanzierung der<br />
Hochschulen weiter abzubauen.«<br />
Die Förderung wurde abgebaut, die Leistungen<br />
bauten wohl auch ab. Denn die Qualität<br />
der Absolventen staatlicher Hochschulen<br />
reicht nicht mehr aus. Eine Elite muss her.<br />
Die Alternative für kluge und reiche Köpfe<br />
sind schon länger Privathochschulen. Doch<br />
eigentlich sind die kostenpflichtigen Studiengänge<br />
nicht nur der Elite der Finanzstarken<br />
vorbehalten. Auch hier könnte man sich<br />
trotz schmalem Budget Zutritt verschaffen,<br />
indem man Herausragendes leistet und<br />
ein Stipendium ergattert, wenn man denn<br />
wollen würde: Laut einem Artikel der Zeit<br />
findet jede fünfte Stiftung, die Stipendien<br />
anbietet keine Studenten.<br />
Haben wir Angst vor der Elite?<br />
Wissen, das Innovation überhaupt erst<br />
ermöglicht, ist wichtigster Standortfaktor.<br />
Deshalb muss ein Wechsel her. Anfang Mai<br />
haben sich Bund und Länder darauf geeinigt<br />
einen Vorschlag zum »Hochschulpakt 2020«<br />
vorzulegen. Auf die Hochschulen kommt damit<br />
eine »zunehmende Diversifizierung nach<br />
Exzellenzkriterien und steigende Anforderungen<br />
von Autonomie und Wettbewerb« zu,<br />
so das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung.<br />
Der demokratische Gedanke der Bildung für<br />
Alle mutiert zur Eliten-Forderung. Entfernt<br />
man sich damit vom Ideal der Chancengleichheit<br />
oder gesteht man sich ein, dieses<br />
Ziel verfehlt und stattdessen Einige gleich<br />
mittelmässig gemacht zu haben? Sind wir<br />
Studierenden mittelmässig? Haben wir<br />
Angst vor der Elite? Schon der Begriff weckt<br />
Misstrauen. »Das Wort ›Elite‹ ist für mich<br />
nicht richtig greifbar. Ich verbinde damit<br />
eine etwas schwammige Vorstellung von<br />
abgehobenen Leuten, die besser sind als<br />
andere, was sowohl positive als auch negative<br />
Assoziationen hervorruft.«, so Petra,<br />
Studentin der FHTW.<br />
»Die These, dass alle Hochschulen gleich<br />
gut seien, kann als widerlegt betrachtet<br />
werden. Es gibt Akteure unterschiedlicher<br />
Qualitäten innerhalb der Hochschullandschaft,<br />
mithin Hochschulen mit unterschiedlichen<br />
Leistungen. Da es bereits jetzt<br />
Hochschulen mit herausragenden Leistungen<br />
gibt, haben wir bereits ›Elitehochschulen‹.«,<br />
antwortete Prof. Dr.oec.habil. Herbert<br />
Grüner, Präsident unserer Hochschule<br />
in einem Interview dem Online-Wissenportal<br />
Gallileus. Hellmut Königshaus, bildungspolitischer<br />
Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />
sprach sich gegenüber Gallileus für<br />
einen Vergleich einzelner Fakultäten statt<br />
Hochschulen aus: »Besser wäre es jedoch,<br />
den Begriff Elitehochschule fallen zu lassen<br />
und von Elitefakultäten zu sprechen, denn<br />
die Qualität der Fakultäten ist entscheidend<br />
und kann an Hochschulen sehr unterschiedlich<br />
sein.«<br />
Im Ranking der Zeitschrift »Karriere« stieg<br />
die FHTW mit Platz 18 in die Top-26-Fachhochschulen<br />
für Wirtschaft ein. Besondere<br />
Erwähnung fand hier der Bachelor Studiengang<br />
Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion. Doch<br />
der Vergleich einzelner Fachbereiche lässt<br />
sich weiter denken, zum Vergleich einzelner<br />
Studierender. Elite-Studierende wären<br />
dann solche, die sich im direkten Vergleich<br />
mit ihren Kommilitonen hervortun. Eine<br />
Hochschule, die die eigene Elite fördern<br />
möchte, hat dann die Aufgabe, über Fachbereichsgrenzen<br />
hinaus ein breites Angebot zu<br />
schaffen, das es einzelnen Studierenden ermöglicht,<br />
Schwächen zu verbessern, Talente<br />
zu erkennen und Stärken auszubauen. Sollte<br />
der Wettbewerb unter den Studierenden gefördert<br />
werden? Carsten, Student der FHTW<br />
würde sich wünschen, »dass man frühzeitig<br />
in Projekte einbezogen wird, in denen man<br />
gezwungen ist, sich dem Wettbewerb mit<br />
anderen zu stellen.«<br />
Ein entscheidendes Kriterium im Wettbewerb,<br />
das über Fachwissen und persönliches<br />
Engagement hinausgeht ist räumliche Flexibilität.<br />
Mehr Flexibilität von Absolventen<br />
fordert Verick Schick, der in diesem Jahr<br />
zum zweiten Mal das Unternehmen Gillette<br />
als Business Unit von Procter und Gamble<br />
auf der Connecticum repräsentierte. Im Interview<br />
erklärte er, was er sich von den Besuchern<br />
der Firmenkontaktmesse erhofft und<br />
wie entscheidend Kooperationen zwischen<br />
Hochschulen und Unternehmen sind<br />
In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass sich<br />
die FHTW weiter im Wettbewerb um die<br />
Besten und um ein bestmögliches Angebot<br />
etabliert. Ihre Studierenden und Absolventen<br />
können mehr als nur ein wenig dazu<br />
beitragen.<br />
:: Meike Udelhoven<br />
Weiterführend<br />
:: Interview mit Verick Schick,<br />
Gilette Deutschland, S.8<br />
:: Interview mit Christian Müller,<br />
Mitbegründer ProConnection, S.9
8<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />
»Wenn Unternehmen mit Hochschulen<br />
zusammen arbeiten und<br />
eine Hochschule sich für diese<br />
Zusammenarbeit engagiert, dann<br />
entspringt für beide Seiten ein<br />
Mehrwert.« – Verick Schick, Gilette Deutschland<br />
Verick Schick ist in einer leitenden<br />
Position bei der Gillette Deutschland<br />
GmbH&Co. oHG mit Sitz in Berlin im<br />
Bereich Produktion tätig. Das Unternehmen<br />
gehört seit Ende des letzten<br />
Jahres zu Procter&Gamble, dem größten<br />
Konsumgüterunternehmen der Welt.<br />
Verick Schick war in diesem Jahr zum<br />
zweiten Mal als Ansprechpartner seines<br />
Unternehmens auf der Connecticum.<br />
Herr Schick, sind Sie zufrieden mit der diesjährigen<br />
Connecticum?<br />
Es war wie immer sehr interessant, aber<br />
von dem Ergebnis war ich ein bisschen<br />
enttäuscht. Wir haben dieses Jahr gezielt<br />
nach Prozess- und Entwicklungsingenieuren<br />
für Braun und Procter&Gamble gesucht und<br />
auch feste Stellen für den Berufseinstig<br />
angeboten. Leider waren nur zwei bis drei<br />
Interessenten dabei, die auf den ersten<br />
Blick in eine engere Auswahl gekommen<br />
wären.<br />
Wie erklären Sie sich dieses Ergebnis?<br />
Ich hatte den Eindruck, dass die meisten<br />
Studierenden sich eher für Marketing und<br />
Logistik interessierten und nur wenige für<br />
eine Ingenieurs-Laufbahn. Das scheint momentan<br />
wohl auch ein Trend zu sein.<br />
Auf mich wirkten außerdem viele Studierende<br />
unvorbereitet, sie hatten sich im Vorfeld<br />
wenig über das Unternehmen informiert.<br />
Ich hätte mir zudem gewünscht, dass die<br />
potentiellen Bewerber gezieltere Fragen<br />
stellten. Dies steht natürlich mit der geringen<br />
Vorbereitung in Verbindung. Ein kurzer<br />
Blick ins Internet auf die Homepage von<br />
Procter&Gamble hätte vielen Studierenden<br />
einen tieferen Einblick in das Unternehmen<br />
gegeben. Desweiteren habe ich im Gespräch<br />
mit den Studierenden bemerkt, dass keine<br />
wirkliche Bereitschaft zur Mobilität und<br />
Flexibilität besteht. Zwar antworteten viele<br />
erst einmal, sie seien mobil und flexibel,<br />
bei weiterer Nachfrage und Erläuterung der<br />
angebotenen Stellen, sind die meisten dann<br />
doch zurückgeschreckt. Das Unternehmen<br />
ist übrigens in Deutschland mit mehr als 10<br />
Standorten vertreten.<br />
Diese mangelnde Flexibilität, haben Sie das<br />
speziell als Feedback auf der Connecticum<br />
erlebt, oder ist das nach ihrer generellen<br />
Einschätzung etwas, das vielen Studierenden<br />
immer noch fehlt?<br />
Ich habe leider momentan nicht mehr viel<br />
Kontakt mit Studenten. Aber beurteilt<br />
danach, was ich von Kollegen gehört habe,<br />
scheint das tatsächlich der Fall sein zu sein.<br />
Dies ist für mich schwer nachvollziehbar,<br />
denn Procter&Gamble bietet flexiblen und<br />
mobilen Absolventen einen sehr guten<br />
Berufseinstieg und vielfältige Möglichkeiten<br />
zur persönlichen Weiterentwicklung. Ich<br />
selbst hatte die Möglichkeit, im Rahmen<br />
meiner Arbeit längere Zeit in Brasilien tätig<br />
zu sein.<br />
Glauben Sie, dass es Elite-Hochschulen auszeichnet,<br />
solche Veranstaltungen anzubieten<br />
und dabei auch sehr viel enger mit den<br />
Unternehmen zusammen zu arbeiten?<br />
Davon gehe ich aus. An meiner Hochschule<br />
habe ich diese Verknüpfung von Industrie<br />
und Ausbildungsstätte erlebt und geschätzt,<br />
doch in anderen Hochschulen fehlt<br />
dies noch immer. Wenn Unternehmen mit<br />
Hochschulen zusammen arbeiten und eine<br />
Hochschule sich für diese Zusammenarbeit<br />
engagiert, dann entspringt für beide Seiten<br />
ein Mehrwert.<br />
Glauben Sie, dass bei der Zusammenarbeit
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 9<br />
zwischen Unternehmen und Hochschulen<br />
das Ranking der jeweiligen Hochschule zum<br />
entscheidenden Faktor wird?<br />
Ich denke, dies wird in Zukunft immer mehr<br />
zu einem Auswahlkriterium ähnlich einem<br />
Zeugnis. Bei einer Masse von Bewerbungen<br />
sortiert man auch zuerst nach Noten und<br />
wählt anschließend die Bewerber aus, die<br />
vom Zeugnis oder vom Anschreiben her<br />
ein interessantes Profil abgeben. Genau so<br />
muss auch eine Hochschule ein gutes Bild<br />
bei Unternehmen abgeben. Dieses Kriterium<br />
ist wichtig, jedoch nicht ausschlaggebend.<br />
So, wie es bei einer Bewerbung für mich<br />
persönlich nicht nur auf die Fachkompetenz<br />
ankommt, sondern auch auf die Person<br />
an sich. Auch den Absolventen von einer<br />
Top-Hochschule würde ich nicht einstellen,<br />
wenn er nicht teamfähig und flexibel ist<br />
und in vernetzten Strukturen arbeiten kann.<br />
Können Sie das abwägen, wie wichtig die<br />
Soft-Skills genau sind, vielleicht sogar<br />
prozentual? Gibt es da eine persönliche<br />
Richtlinie?<br />
Die Soft-Skills werden immer wichtiger. Für<br />
mich persönlich sind dies ungefähr 30%.<br />
Das Fachliche kann man in relativ kurzer<br />
Zeit dazu lernen, aber Soft-Skills zu erlernen<br />
dauert.<br />
Ich würde mich freuen. Ich finde es immer<br />
interessant, zu erfahren, was Studierende<br />
momentan bewegt. Außerdem kann man<br />
im direkten Gespräch den Studierenden ein<br />
sehr gutes Bild von den Chancen vermitteln,<br />
die wir bieten. Das Unternehmen<br />
Procter&Gamble bzw. die Business Unit<br />
Gillette, zu der auch Braun, Duracell und<br />
Oral-B gehören, ist ein wirklich global operierendes<br />
Unternehmen. Die Möglichkeiten,<br />
die sich dadurch für Berufseinsteiger auch<br />
international ergeben, finde ich persönlich<br />
sehr interessant. Für die nächste Connecticum<br />
hoffe ich, viele an unserem Unternehmen<br />
interessierte Studierende zu treffen.<br />
Herr Schick, ich danke Ihnen für dieses<br />
Interview!<br />
:: Das Interview führte Meike Udelhoven.<br />
»Seitens der FHTW-Führung muss<br />
es ein klares Bekenntnis zur Elitenförderung<br />
geben.«<br />
– Christian Müller, Mitbegründer ProConnection<br />
Hat das mit veränderten Arbeitsanforderungen<br />
zu tun?<br />
Absolut! Alleine im Zuge der gesteigerten<br />
Anforderungen und der Produktivitäts-<br />
Diskussion stehen weniger Mitarbeiter zur<br />
Verfügung. Es gibt zudem nur noch selten<br />
die Position, bei der man sich zurückziehen<br />
und sein »eigenes Süppchen« kochen kann.<br />
Durch die fortschreitende Globalisierung<br />
werden Strukturen immer venetzter und da<br />
braucht man engagierte und motivierte Mitarbeiter,<br />
die das Potential haben, beispielsweise<br />
auch in international operierenden<br />
Teams zu arbeiten.<br />
Sind Sie im nächsten Jahr denn bei der<br />
Connecticum wieder dabei?<br />
Wie sind Sie zu BCPro gekommen?<br />
Mit meinem Studium als solches war ich<br />
nicht allzu zufrieden und als ich dann im<br />
zweiten Semester angesprochen wurde, ob<br />
ich nicht Lust hätte, mir eine studentische<br />
Unternehmensberatung anzuschauen, hat<br />
mich das erstmal interessiert. Als ich dann<br />
gesehen habe, womit sich BCPro ganz<br />
selbstständig beschäftigt, hat mich das sehr<br />
gereizt. Wenn dir so früh im Studium die<br />
Chance geboten wird, selbstständig Projekte<br />
durchzuführen, dann ist das ein grosser<br />
Anreiz.<br />
Was hat Ihnen BCPro für Ihren weiteren<br />
beruflichen Werdegang gebracht?<br />
Meine Tätigkeit bei BCPro hat meine heutige<br />
Arbeit eingeleitet und vorbereitet. Das<br />
Zutrauen und die Einsicht, die man braucht,<br />
um selbstständig tätig zu sein habe ich<br />
nur durch die Arbeit im Verein erlangt.<br />
Sowohl die interne Vereinsarbeit, als auch<br />
die externe Projektarbeit bei Unternehmen<br />
haben dazu geführt, dass ich schon am<br />
Ende meines Studiums die fachlichen und<br />
methodischen Fragen eines realen Beratungsprojektes<br />
selbstverständlich beantworten<br />
konnte.<br />
Wann kam die Idee auf, einen Alumni-Verein<br />
zu gründen und mit welchem Ziel?<br />
Wir haben festgestellt, dass durch die hohe,<br />
aber natürliche Fluktuation in BCPro Wissen,<br />
Erfahrung und letztlich Stabilität verloren<br />
gehen. Dieses Problem lässt sich mit einer<br />
verbesserten Einbindung der Ehemaligen lösen.<br />
Mitglieder, die ihr Studium abgeschlossen<br />
haben und in den Beruf einsteigen, sind<br />
dann erst recht interessant für den Verein.
10<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />
Wie unterstützen Ehemalige den Verein?<br />
Ideell und materiell. Viele Fragen und Problemstellungen<br />
treten zum Beispiel immer<br />
wieder auf und da wollen wir Hilfestellung<br />
leisten. Wie motiviert man die Mitglieder,<br />
wie macht man Projektmanagement, und so<br />
weiter. Wir geben aber nichts vor, sondern<br />
zeigen nur auf, was eine mögliche Lösung<br />
sein könnte. Ob diese für die jeweils<br />
spezifische Situation taugt, muss dann der<br />
Verein selbst überprüfen. Durch Mitgliedsbeiträge<br />
unterstützen wir den Verein auch<br />
finanziell. Langfristiges Ziel ist es natürlich,<br />
ein Netzwerk aufzubauen, für BCPro und für<br />
die einzelnen Mitglieder von ProConnection.<br />
Im Vergleich zu anderen Karriere-Netzwerken,<br />
wie OpenBC, haben wir eine stärkere<br />
Bindung unter den Mitgliedern durch ihre<br />
gemeinsame BCPro-Zeit und dadurch auch<br />
eine hohe Bereitschaft Networking, im Sinne<br />
von Austausch, Kontakten und Stellenangeboten<br />
zu betreiben. Natürlich braucht das<br />
seine Zeit, bis solch ein Netzwerk aufgebaut<br />
ist. ProConnection gibt es jetzt seit zwei<br />
Jahren, aber erste Erfolge sehen wir bereits.<br />
Meine Partner im Institut für Prozessoptimierung<br />
und Informationstechnologien und<br />
ich schreiben beispielsweise Praktikumsund<br />
Diplomarbeitsangebote aus und fragen<br />
immer zuerst BCPro-Mitglieder.<br />
Diese kleinen Netzwerke werden sehr häufig<br />
als zu exklusiv kritisiert. Viele erinnert das<br />
an studentische Verbindungen. Wie gehen<br />
Sie mit dieser Kritik um?<br />
Leute, die das so kritisieren verstehen<br />
schlicht und ergreifend nicht die Vorteilhaftigkeit<br />
und die Ziele eines solchen<br />
Vereins. BCPro und seinem Förderverein<br />
ProConnection gehen es in keiner Weise<br />
darum auszugrenzen, sondern vor allem<br />
darum, aufzunehmen und einzuschliessen<br />
und zwar diejenigen, die Leistung wollen.<br />
An jeder Hochschule und in jedem Studium<br />
gibt es engagierte Studenten und weniger<br />
engagierte. Das ist ja eine Tatsache. Die<br />
Engagierten werden nach Möglichkeiten suchen,<br />
ihr Engagement umzusetzen. Manche<br />
gehen in den AStA, andere zur Uni-Zeitung<br />
und die, die Lust haben, eigene Beratungsprojekte<br />
durchzuführen kommen zu BCPro.<br />
Wir suchen immer nach neuen Leuten. Das<br />
einzige, was uns abgrenzt, um dieses Wort<br />
doch einmal aufzugreifen, ist, dass bei uns<br />
diejenigen, die etwas leisten möchten, das<br />
auch in sichtbare Resultate umsetzen. Studierende<br />
verändern sich mit der Arbeit bei<br />
BCPro, sie werden selbstsicherer. Das liegt<br />
einfach daran, dass wir zusätzliche Bildung<br />
und Entwicklung anbieten. Daran stoßen<br />
sich immer wieder einige Kommilitonen,<br />
aber nochmal: Wer dies kritisiert hat den<br />
Sinn eines Studiums, nämlich sich weiterzuentwickeln<br />
und nach Wegen für diese<br />
Entwicklungen zu suchen, nicht verstanden.<br />
Sollte die Hochschule ihre Mittel so verteilen,<br />
dass die Studierenden, die mehr<br />
leisten, gezielter gefördert werden?<br />
Ja, aber das ist ein schwieriges Thema.<br />
Nach welchen Kriterien sollte man das tun?<br />
Nach Noten oder nach Engagement? Meines<br />
Erachtens nach kann man den Einzelnen<br />
nicht gezielt fördern, was man jedoch kann<br />
ist, bestimmte Institutionen, die sich an<br />
der FHTW gründen, zu fördern. BCPro wird<br />
ja in Grenzen auch von der FHTW gefördert.<br />
Die eigentlich wichtige Unterstützung wäre<br />
aber, dass die Hochschule die Zusammenarbeit<br />
nach Außen und nach Innen komm<strong>uni</strong>ziert.<br />
Zum Beispiel müsste schon bei<br />
den Einführungsveranstaltungen in den<br />
Begrüßungsreden der Dozenten auf alle<br />
Möglichkeiten, sich neben dem Studium<br />
zu engagieren, wie bei BCPro, hingewiesen<br />
werden. Seitens der FHTW-Führung muss es<br />
ein klares Bekenntnis zur Elitenförderung<br />
geben und entsprechende Taten müssen<br />
folgen!<br />
Was zeichnet Ihrer Meinung nach »Elite-Studierende«<br />
oder »Elite-Absolventen« aus?<br />
Der Begriff Elite ist ja leider mit vielen<br />
Bildern besetzt. Ich glaube, dass Elite sich<br />
vor allem durch herausragendes, kreatives<br />
Engagement auszeichnet und nicht unbedingt<br />
durch formelle Leistung, beispielsweise<br />
in Form von Noten. Elite sollten wir<br />
so definieren, wie wir sie innerhalb einer<br />
Gesellschaft oder Wirtschaft auch benötigen.<br />
Zur Elite gehört dann, wer sich mit<br />
besonderem Engagement positiv für die<br />
Gesellschaft hervortut. In diesem Sinne<br />
ist es auch das Ziel von BCPro besonderes<br />
Engagement und besondere Leistung, und<br />
damit auch »Elite«, zu fördern. Wir fördern<br />
nicht, indem wir Nachhilfe für die Verbesserung<br />
der Studiennoten geben, sondern in<br />
dem wir Absolventinnen und Absolventen<br />
dahin bringen, sich bereits während ihres<br />
Studiums selbstbewusst und teamfähig in<br />
der realen Wirtschaft zu engagieren und<br />
komplexe Problemstellungen methodisch<br />
und inhaltlich lösen zu können.<br />
:: Das Interview führte Meike Udelhoven<br />
Christian Müller, ehemaliges Mitglied<br />
der studentischen Unternehmensberatung<br />
BCPro, schloss 2003 sein Studium<br />
des Public Management an der FHTW ab<br />
und ist seitdem als freiberuflicher Dozent<br />
tätig. Zusammen mit einem weiteren<br />
früheren BCPro-Mitstreiter leitet<br />
er das Institut für Prozessoptimierung<br />
und Informationstechnologien GmbH.<br />
Darüber hinaus ist Christian Müller<br />
Mitbegründer von ProConnection, dem<br />
Alumni-Verein von BCPro.
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 11<br />
»Wähle ich oder wähle ich nicht?«<br />
Auch dieses Jahr hatten wir wieder die Möglichkeit unsere Fachschaften<br />
zu wählen. Mit Freude habe ich festgestellt, dass die Wahlbeteiligungen<br />
an allen Standorten gestiegen sind. Rekordergebnisse<br />
erzielten der Fachschaftsrat Gestaltung und Allee der Kosmonauten<br />
mit Wahlbeteiligungen von über 20 Prozent. Rekord deshalb, weil<br />
dies selbst im Vergleich zu anderen deutschen Hochschulen Spitzenwerte<br />
sind. Nun könnte ich auch voller Stolz und Dankbarkeit auf<br />
die gesamten Wahlergebnisse<br />
schauen, ganz<br />
so ist es aber nicht.<br />
Die Fachschaften 3 und<br />
4 haben ihre Wahlbeteiligung<br />
fast verdreifachen können, sind mit ihren Ergebnissen<br />
aber nicht zufrieden. Auch wenn wir fast 30 Prozent hätten, hieße<br />
dies das eine ganze Menge Kommilitonen einfach nicht gewählt<br />
haben. Woran liegt es?<br />
Mir stellt sich die Frage, warum es so schwierig ist Mitstudierende<br />
zur Wahl zu bewegen? Deswegen habe ich versucht die Dinge<br />
mal aus der Wähler Perspektive zu betrachten. Da kamen folgende<br />
Fragen auf: Was ist FSR überhaupt? Was sind denn das für Leute?<br />
Was machen die für uns? Können die überhaupt etwas bewirken?<br />
Ich glaube relativ typische Fragen gefunden zu haben die sich die<br />
meisten stellen und die berechtigterweise eine Antwort verdienen.<br />
Eines der wichtigsten Ziele der Studierendenvertreter/Innen ist es,<br />
neben den Vorlesungen Momente zu schaffen, in denen sich Kommilitonen<br />
kennen lernen, Spaß haben<br />
und sich untereinander austauschen<br />
können. Die Zeit die wir gemeinsam<br />
haben ist kurz und es wird nie wieder<br />
so einfach sein wie an der Hochschule<br />
einen Raum zu finden, indem so viel<br />
entstehen könnte.<br />
Und hier sehe ich das große Motivationsproblem.<br />
An unserer FHTW wird dem Studenten das UNI-Leben (Selbstverwaltung)<br />
sehr einfach gemacht. Der Grad der Selbstständigkeit beschränkt<br />
sich auf Online-Belegungen, Essen gehen und rechtzeitiges<br />
Bezahlen der Semestergebühren. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber<br />
im Großen und Ganzen ist es so.<br />
Sieht so die spätere Realität aus? Ist das das Verhalten von Menschen<br />
die später Verantwortung tragen wollen? Ich denke nicht.<br />
Besteht die Notwendigkeit studentische Vertreter zu wählen?<br />
FSR steht für Fachschaftsrat. Eine Fachschaft besteht aus den zu<br />
dem Fachbereich gehörenden Studierenden. Die FSRs sind juristisch<br />
gesehen die gewählten Vertreter der Fachschaft/Studierendenschaft.<br />
Hört sich meiner Meinung nach viel zu wichtig an, da es im Alltag<br />
viel einfacher ist. Denn die FSRs bestehen zum größten Teil aus motivierten<br />
Kommilitonen, die neben ihren normalen Tätigkeiten, wie<br />
Studieren und Arbeiteten etc., Lust haben sich ehrenamtlich für die<br />
Studierenden einzusetzen, um eigene Vorstellungen vom Studentenleben<br />
zu verwirklichen.<br />
Wir werden für ein Jahr gewählt und kümmern uns dann um die<br />
Studierendenschaft. Das heißt, wir organisieren den O-Tag<br />
mit der anschlie-<br />
ßenden Campus- Rallye. Wir<br />
veranstalten<br />
Parties wie das Campus Fest,<br />
Sommerfest,<br />
Vorklausurenparty, usw. Wir<br />
laden ein zu<br />
Workshop Wochenenden. Wir<br />
sind häu-<br />
fig auch Vertreter/Innen in<br />
anderen Gremien<br />
wie dem Fachbereichsrat (FBR)<br />
oder dem Akade-<br />
mischen Senat (AS). Wir üben<br />
somit aktiven Einfluss auf das Hochschulleben aus, indem wir<br />
Entscheidungen wie Bachelor/Master Umstellungen, Präsidentenwahl<br />
und Studieninhalte mitbestimmen und mitgestalten.<br />
Ja. Gott sei dank. Denn wenn es keiner mehr macht, sind wir alle<br />
nur kleine Bausteine in einem großen System und keine Architekten<br />
mehr. Darum lassen wir uns nicht unterkriegen und werden versuchen<br />
allen die Sinnhaftigkeit unserer Tätigkeit zu erklären.<br />
Wir nehmen die Kritikpunkte auf<br />
und arbeiten an einer besseren<br />
Transparenz. Nutzt ihr aber<br />
bitte auch die Medien die wir an<br />
der FHTW haben (Schaukästen,<br />
students-fhtw Seite, persönliche<br />
Gespräche) um euch eine Meinung<br />
zu bilden.<br />
Ich beende meine Betrachtung zur FSR- Wahl 2006 mit den fußballerisch<br />
angelehnten Worten: »Nach der Wahl, ist vor der Wahl«, also<br />
Augen auf im Unialltag.<br />
:: Carsten Krüger<br />
Ich persönlich finde die FSRs bewirken eine ganze Menge, wir<br />
zeigen es nur noch zu wenig und daran arbeiteten wir. Doch ohne<br />
motivierte Leute nutzen die besten Ideen nichts.
12<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />
Ergebnisse der FSR-Wahlen am 16./17. Mai 2006<br />
FSR Allee der Kosmonauten<br />
Zahl der Wahlbeteiligten: 602<br />
Wahlbeteiligung absolut: 127<br />
relativ: 21,10%<br />
Insgesamt abgegebene Stimmen: 127<br />
Abgegebene gültige Stimmen: 125<br />
Abgegebene ungültige Stimmen: 2<br />
Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />
1. Mathias Franzke 88 Stimmen<br />
2. Matthias Hirte 88 Stimmen<br />
3. Thomas Weigert 83 Stimmen<br />
4. Norbert Maier 81 Stimmen<br />
5. Martin Roderus 79 Stimmen<br />
6. Enrico Schulert 75 Stimmen<br />
7. Michael Büge 66 Stimmen<br />
8. Axel Schubert 65 Stimmen<br />
FSR Gestaltung<br />
Zahl der Wahlbeteiligten: 732<br />
Wahlbeteiligung absolut: 192<br />
relativ: 26,23%<br />
Insgesamt abgegebene Stimmen: 129<br />
Abgegebene gültige Stimmen: 191<br />
Abgegebene ungültige Stimmen: 1<br />
Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />
1. Lena Zimmermann 117 Stimmen<br />
2. Falk Hoger 105 Stimmen<br />
3. Marina Jonas 104 Stimmen<br />
4. Denis Kiel 103 Stimmen<br />
5. Susanne Asheuer 87 Stimmen<br />
6. Morena Keckel 86 Stimmen<br />
7. Katrin Elstner 86 Stimmen<br />
FSR Blankenburg<br />
Zahl der Wahlbeteiligten: 1848<br />
Wahlbeteiligung absolut: 205<br />
relativ: 11,09%<br />
Insgesamt abgegebene Stimmen: 205<br />
Abgegebene gültige Stimmen: 204<br />
Abgegebene ungültige Stimmen: 1<br />
Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />
1. Bianca Prohl 95 Stimmen<br />
2. Jana Gunnoltz 78 Stimmen<br />
3. Daniela Simon 76 Stimmen<br />
4. Janine Timm 72 Stimmen<br />
5. Olivia Arts 70 Stimmen<br />
6. Philipp Becker 58 Stimmen<br />
7. Daniel John 58 Stimmen<br />
8. Andreas Probst 56 Stimmen<br />
9. Christoph Fischer 52 Stimmen<br />
10. Jens Pietrasik 47 Stimmen<br />
11. Tom Rettig 45 Stimmen<br />
12. Wladislawa Gottfried 44 Stimmen<br />
13. Axel Salomon 40 Stimmen<br />
14. Martin Witzel 40 Stimmen<br />
15. Enrico Beyer 36 Stimmen<br />
16. Alexander Borries 36 Stimmen<br />
17. Felix Koriath 34 Stimmen<br />
18. Benny Billep 32 Stimmen<br />
19. Tobias Kröger 27 Stimmen<br />
FSR 3<br />
Zahl der Wahlbeteiligten: 2289<br />
Wahlbeteiligung absolut: 229<br />
relativ: 10,00%<br />
Insgesamt abgegebene Stimmen: 229<br />
Abgegebene gültige Stimmen: 227<br />
Abgegebene ungültige Stimmen: 2<br />
Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />
1. Carsten Krüger 164 Stimmen<br />
2. Erich Kort 102 Stimmen<br />
3. Mareike Kornemann 100 Stimmen<br />
4. Sandra Rettmann 99 Stimmen<br />
5. Ina Arndt 93 Stimmen<br />
6. Sven Uwe Herzberger 89 Stimmen<br />
7. Markus Spangenberg 83 Stimmen<br />
8.Paul Kollwitz<br />
68 Stimmen<br />
FSR 4<br />
Zahl der Wahlbeteiligten: 2912<br />
Wahlbeteiligung absolut: 246<br />
relativ: 8,45%<br />
Insgesamt abgegebene Stimmen: 246<br />
Abgegebene gültige Stimmen: 245<br />
Abgegebene ungültige Stimmen: 1<br />
Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />
1. Janett Alborg 168 Stimmen<br />
2. Petra Damaske 126 Stimmen<br />
3. Jeanine Schaller 124 Stimmen<br />
4. Stefanie Schultz 115 Stimmen<br />
5. Ingo Bendyk 109 Stimmen<br />
6. Konstantin Porr 107 Stimmen<br />
7. Paul Glaser 94 Stimmen<br />
8. Robert Meyer 87 Stimmen<br />
9. Paul Trommler 79 Stimmen<br />
10. Philipp Schmidt 69 Stimmen<br />
11. Christian Kunert 69 Stimmen<br />
12. Volker Schmidt 56 Stimmen
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 13<br />
Ergebnisse der Hochschulwahlen am 22. J<strong>uni</strong> 2006<br />
Kuratorium (neu) - Mitglieder<br />
abgegebene Stimmzettel 637<br />
davon ungültig 23<br />
Wahlberechtigte 9462<br />
Wahlbeteiligung in % 6,7<br />
1. Spangenberg, Markus 226 Stimmen<br />
2. Herzberger, Sven Uwe 220 Stimmen<br />
3. Bendyk, Ingo 171 Stimmen<br />
Kuratorium (neu) - Stellv.<br />
abgegebene Stimmzettel 639<br />
davon ungültig 26<br />
Wahlberechtigte 9462<br />
Wahlbeteiligung in % 6,8<br />
1. Herzberger, Sven Uwe 177 Stimmen<br />
2. Spangenberg, Markus 170 Stimmen<br />
3. Simon, René 148 Stimmen<br />
4. Bendyk, Ingo 118 Stimmen<br />
Kuratorium (ruhend) - Stellv.<br />
abgegebene Stimmzettel 636<br />
davon ungültig 28<br />
Wahlberechtigte 9462<br />
Wahlbeteiligung in % 6,7<br />
1. Spangenberg, Markus 158 Stimmen<br />
2. Herzberger, Sven Uwe 153 Stimmen<br />
3. Hemmerle, André 138 Stimmen<br />
4. Schmidt, Philipp 83 Stimmen<br />
5. Pehling, Alexander 76 Stimmen<br />
Fachbereichsrat 1<br />
abgegebene Stimmzettel 166<br />
davon ungültig 2<br />
Wahlberechtigte 1346<br />
Wahlbeteiligung in % 12,3<br />
1. Wolfram, Peggy 52 Stimmen<br />
2. Simon, René 51 Stimmen<br />
3. Zilm, Stefan 49 Stimmen<br />
4. Büge, Michael 32 Stimmen<br />
5. Kornack, Jacob 25 Stimmen<br />
6. Vietzke, Marcus 20 Stimmen<br />
7. Koop, Christian 16 Stimmen<br />
8. Krapf, Michael 12 Stimmen<br />
9. Schmitt, Samuel 10 Stimmen<br />
10. Edinger, Jürgen 9 Stimmen<br />
11. Winiger, Simon 9 Stimmen<br />
12. Stankewitz, Felix 8 Stimmen<br />
13. Grage, Jan 6 Stimmen<br />
14. Worm, Nico 5 Stimmen<br />
Fachbereichsrat 3<br />
abgegebene Stimmzettel 213<br />
davon ungültig 1<br />
Wahlberechtigte 2498<br />
Wahlbeteiligung in % 8,5<br />
1. Krüger, Carsten 109 Stimmen<br />
2. Herzberger, Sven Uwe 69 Stimmen<br />
3. Rettmann, Sandra 62 Stimmen<br />
4. Kornemann, Mareike 61 Stimmen<br />
5. Spangenberg, Markus 25 Stimmen<br />
Fachbereichsrat 4<br />
abgegebene Stimmzettel 139<br />
davon ungültig 0<br />
Wahlberechtigte 2830<br />
Wahlbeteiligung in % 4,9<br />
1. Plato, Bettina 74 Stimmen<br />
2. Bendyk, Ingo 60 Stimmen<br />
3. Trommler, Paul 50 Stimmen<br />
Fachbereichsrat 5<br />
abgegebene Stimmzettel 93<br />
davon ungültig 32<br />
Wahlberechtigte 965<br />
Wahlbeteiligung in % 9,6<br />
Liste 1 »MuKu«<br />
1. Handschuh, Felix 7 Stimmen<br />
2. Thiemann, Antonia 4 Stimmen<br />
3. Gerhardt, Roman 3 Stimmen<br />
SUMME 14 Stimmen<br />
Liste 2 »WPlatz«<br />
1. Christensen, Malte 34 Stimmen<br />
2. Keckel, Morena 10 Stimmen<br />
3. Bugalla, Katrin 3 Stimmen<br />
SUMME 47 Stimmen<br />
Die Berechnung der Mandatsverteilung nach<br />
Hare/Niemeyer ergibt folgende Sitzverteilung:<br />
Liste 1: kein Sitz<br />
Liste 2: 2 Sitze<br />
Mehr Informationen<br />
Alle Ergebnisse der Hochschulenwahlen findest du online<br />
http://www.fhtw-berlin.de oder http://students-fhtw.de
14<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />
Studierende als Gutachter gesucht<br />
Staunend stand ich vor dem Pla<strong>kat</strong>. Es scheint völlig normal, dass ProfessorInnen<br />
von der Wirtschaft oder von staatlichen Stellen als Gutachter für<br />
alles Mögliche herangezogen werden. Schließlich sind sie ausgewiesene Experten<br />
– sozusagen von Berufs wegen. Aber Studenten als Gutachter – und<br />
auch noch bezahlt? Hört sich erstmal unglaublich an.<br />
Auf dem Pla<strong>kat</strong> steht, dass es um die<br />
Begutachtung von Studiengängen anderer<br />
Hochschulen geht.<br />
Naja, denke ich – fragen kostet ja nichts.<br />
Kurz entschlossen rufe ich die angegebene<br />
Telefonnummer an und mache einen Termin<br />
mit dem zuständigen AStA-Referenten, Björn<br />
Stecher aus.<br />
In den Medien wird bereits seit Jahren über<br />
die neuen Studiengänge gesprochen. Bachelor-Programme<br />
(BA) und Master-Programme<br />
(MA) sollen bis 2010 alle Diplomstudiengänge<br />
abgelöst haben. Ziel dieses so genannten<br />
»Bologna-Prozesses« ist ein europäischer<br />
Hochschulraum. Abschlüsse und Leistungen<br />
aller europäischen Studierenden sollen vergleichbarer<br />
werden. Studiensemester, Praktika<br />
und der Berufseinstieg im europäischen<br />
Ausland sind in 10 bis 20 Jahren problemlos<br />
möglich – so die Theorie.<br />
Klingt alles nach großer Politik – was sollen<br />
jetzt Studenten als Gutachter dabei? Björn<br />
erklärt mir, dass die Umstellung auf BA/MA-<br />
Studiengänge in Deutschland mit einer großen<br />
Studienreform verbunden wurde (*gähn*<br />
- nicht schon wieder Politik)…<br />
Unsere Diplomstudiengänge sollen nicht<br />
einfach nur umbenannt werden. Verkrustete<br />
Strukturen und Prozesse bei der Organisation<br />
des Studiums sollen aufgebrochen<br />
werden und sich zu serviceorientierter<br />
Unterstützung für unser Studium wandeln.<br />
Veraltete und »überflüssige« Inhalte sollen<br />
aus den Stundenplänen gestrichen und die<br />
Lehrveranstaltungen nicht mehr input-,<br />
sondern output-orientiert geplant und<br />
durchgeführt werden. Es ist also nicht mehr<br />
wichtig, was der Professor uns überhelfen<br />
will, sondern was wir mit dem gelernten<br />
Stoff hinterher anfangen können.<br />
Klingt eigentlich super. Wie oft habe ich in<br />
der Vorlesung gesessen und wusste nicht<br />
wofür ich den Stoff eigentlich brauche oder<br />
wie und wo ich das Gehörte anwenden kann<br />
– außer in der Klausur.<br />
Außerdem sollen die »Leistungen« unserer<br />
Dozenten überprüft werden – damit sie eine<br />
Rückmeldung von uns bekommen und ihre<br />
Lehre oder die Prüfungen ggf. verbessern.<br />
»Hört sich alles megakompliziert an, ist aber eigentlich ganz einfach.«<br />
Das wäre ein Quantensprung, denke ich.<br />
Die Kultusminister der Länder haben sich<br />
vor ein paar Jahren geeinigt, alle neuen<br />
Studiengänge einer Gutachterprüfung zu unterziehen.<br />
Erfüllen die Programme bestimmte<br />
Mindestanforderungen nicht, werden sie<br />
nicht zugelassen.<br />
So gibt es in Deutschland z.Z. sechs (Akkreditierungs-)Agenturen,<br />
die die neuen Studiengänge<br />
prüfen, d.h. akkreditieren sollen.<br />
Diese Agenturen stellen für jeden Studiengang<br />
eine Gutachtergruppe zusammen.<br />
Bis vor kurzem mussten nur Professoren und<br />
Personalchefs aus der Wirtschaft dabei sein.<br />
Nun hat der Akkreditierungsrat im Dezember<br />
beschlossen, das auch jeweils ein Student<br />
dabei sein muss – als Experte für Studierbarkeit<br />
des Studiums, die Organisation und<br />
Verwaltungsprozesse sowie die Qualitätssicherung<br />
(Evaluation u.a.).<br />
Aber wie komme ich als Student in so eine<br />
Gutachtergruppe und woher bekomme ich das<br />
nötige »Expertenwissen«?<br />
Dafür gibt es den studentischen Akkreditierungspool.<br />
Das ist quasi eine Datenbank,<br />
die die Namen und Adressen geschulter<br />
Studierender enthält. Wenn die Agenturen<br />
also ein Gutachter-Verfahren an irgendeiner<br />
deutschen Hochschule beginnen wollen,<br />
fragen sie die Pool-Verwaltung nach einem<br />
geeigneten Studierenden (Fachrichtung).<br />
Diese schickt die Anfrage dann per Email<br />
an alle Studenten, die auf der Liste stehen.<br />
Wer Zeit und Lust hat, ein Verfahren als<br />
Gutachter zu begleiten meldet sich einfach<br />
zurück. Nur einige studentische Organisationen<br />
können Studierende in den »Pool«<br />
entsenden. Dazu gehören die fachlich<br />
zuständigen Bundesfachschaftentagungen<br />
(BuFaTa), die Landesastenkonferenzen<br />
(LAK) oder der Freie Zusammenschluss der<br />
Studierendenschaften (fzs).<br />
Hört sich alles megakompliziert an, ist aber<br />
eigentlich ganz einfach.<br />
Die politisch völlig unabhängige »Pool«-<br />
Verwaltung führt regelmäßig Schulungsseminare<br />
durch. Jede/r Studi kann sich dafür<br />
anmelden. Auch die BuFaTa treffen sich<br />
i.d.R. einmal im Semester und schulen die<br />
interessierten Teilnehmer der Tagungen.<br />
Zusätzlich finden an einigen Hochschulen<br />
– z.B. auch an der FHTW – regelmäßig<br />
Treffen statt, in denen die »Poolmitglieder«<br />
aus unserer Hochschule Erfahrungen<br />
austauschen.<br />
Super, denke ich. Würde ich ja gerne mitmachen,<br />
aber bin ich dann verpflichtet mitzumachen,<br />
wie viel Zeit kostet das Ganze und<br />
gibt es einen finanziellen »Bonus«?<br />
Pflicht für alle ist natürlich die kostenlose<br />
Schulung auf einem Seminarwochenende<br />
des »Pools« oder auf einer BuFaTa. Übrigens<br />
sehr intensiv und gut! Wenn man dann in<br />
der Liste des Pools steht, kann man selbst<br />
entscheiden ob man bei einem Verfahren<br />
mitmachen will oder nicht – die Infos gehen<br />
immer per Email an alle Studis im »Pool«<br />
rum.<br />
Ein Verfahren funktioniert so: Man meldet<br />
beim Pool per Email die Übernahme eines<br />
der ausgeschriebenen Verfahren an. Einige<br />
Wochen vor der Begehung bekommt man die<br />
Daten der anderen drei bis fünf Gutachter<br />
und die Unterlagen der Hochschule – meistens<br />
so 300 Seiten stark. Einige Teile, z.B.<br />
Forschungsvorhaben etc., muss man sich als<br />
Student aber nicht unbedingt antun. Für das<br />
Durcharbeiten braucht man anfangs etwa 15<br />
bis 20 Stunden – mit der Erfahrung wird es<br />
später weniger.
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 15<br />
Danach trifft sich die Gutachtergruppe für<br />
ein bis zwei Tage zur Begehung der Hochschule.<br />
Hierbei werden die Angaben in den<br />
Unterlagen der Hochschule überprüft und<br />
alle Beteiligten – von der Hochschulleitung<br />
über die Professoren des Studiengangs bis<br />
zu den Studierenden – genau befragt. Nach<br />
der Begehung trifft die Gutachtergruppe ihr<br />
Urteil und fährt wieder nach Hause.<br />
Danach hat man etwa ein bis zwei Wochen<br />
Zeit, das Gutachten zu schreiben. Jeder Gutachter<br />
übernimmt dabei einen Teil des Gutachtens,<br />
wofür man etwa 5 bis 10 Stunden<br />
braucht. Insgesamt also ca. 50 h Arbeit.<br />
Jeder Gutachter bekommt eine Aufwandsentschädigung,<br />
deren Höhe sich von<br />
Agentur zu Agentur etwas unterscheidet.<br />
Standard sind 500 Euro pro Verfahren.<br />
Zusätzlich werden alle Kosten der Begehung<br />
übernommen (Fahrt- und Übernachtungskosten,<br />
etc.).<br />
Wow! Keine Verpflichtung, persönliche Kontakte<br />
zu Personalchefs aus der Wirtschaft,<br />
interessante Einblicke in andere Hochschulen<br />
und alles mit einer anständigen Aufwandsentschädigung!<br />
Außerdem hilft man mit,<br />
dass sich unsere Kommilitonen nicht in<br />
schlecht konzipierten oder nicht studierbaren<br />
Studiengängen wieder finden.<br />
» …egal was Du studierst, melde Dich beim AStA und werde<br />
Gutachter im studentischen Akkreditierungspool«<br />
Ich nahm also an einer Gutachterschulung<br />
vom »Pool« teil und war danach tatsächlich<br />
fit für die Aufgabe.<br />
Fazit: Heute habe ich bereits drei Verfahren<br />
als Gutachter begleitet. Es hat sehr<br />
viel Spaß gemacht, auf Augenhöhe mit<br />
den anderen Gutachtern (Professoren und<br />
Vertreter aus der Wirtschaft) zu arbeiten.<br />
Ich habe interessante Einblicke in andere<br />
Hochschulen und Studiengänge bekommen,<br />
bin rumgereist und der finanzielle Ausgleich<br />
war ebenfalls angemessen. Bei zwei<br />
Verfahren wurden die Studiengänge nur mit<br />
Auflagen akkreditiert und bei einem Masterstudiengang<br />
mussten wir empfehlen, dass<br />
er nicht zugelassen (= nicht akkreditiert)<br />
wird. Dies zeigt – es ist wichtig und nötig,<br />
dass wir Studierende uns als Gutachter an<br />
diesen Verfahren beteiligen. Leider sind<br />
noch zu wenige Kommilitonen im »Pool«<br />
aktiv. Jedes Verfahren, dass nicht durch den<br />
Pool »bedient« werden kann, läuft gezwungenermaßen<br />
ohne Student. Das macht sich<br />
leider durchaus auch in den Ergebnissen<br />
bemerkbar!<br />
Bis zum Jahr 2010 werden von den sechs<br />
Agenturen mehr als 10.000 Studiengänge in<br />
Deutschland begutachtet – zusätzlich steht<br />
nach fünf Jahren jeweils eine Re-Akkreditierung<br />
der Studiengänge an. Zur Zeit sind im<br />
studentischen Akkreditierungspool nur ca.<br />
300 Studierende aktiv.<br />
Deshalb, egal was Du studierst, melde Dich<br />
beim AStA und werde Gutachter im studentischen<br />
Akkreditierungspool – es lohnt sich<br />
und wir brauchen Dich!<br />
:: Frank Lorenz
16<br />
<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong><br />
Jenseits von Massenware und<br />
gutem Geschmack:<br />
/// YACKFOU ///<br />
Martin und Tobi, beide Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign-Studenten an der FHTW, sind die Gesichter hinter dem<br />
T-Shirt-Label Yackfou. Anlässlich ihres dreijährigen Jubiläums ziehen sie in <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> Bilanz.<br />
Yackfou - Ich unterstelle jetzt einfach mal,<br />
das kommt von Fuck You. Wie seid ihr zu<br />
dem Namen gekommen?<br />
Martin (M): Vor einigen Jahren habe ich<br />
eine Ausstellung gemacht, auf der auch ein<br />
Freund etwas ausgestellt hat. Auf einem<br />
seiner Bilder stand eben dieses Yuckfou<br />
– eben noch mit »u« statt »a«. Ich fand das<br />
ganz lustig und habe das ein Jahr später,<br />
als ich mit T-Shirts anfing, übernommen.<br />
Also geklaut.<br />
M: Genau. Sagen wir mal, der Name ist nicht<br />
komplett meine eigene Idee. Das »a« ist<br />
von mir. (lacht)<br />
Wie sieht denn der typische Yackfou-Träger<br />
bzw. die Trägerin aus?<br />
Tobi (T): Die sehen bunt aus.<br />
M: Das ist sicher eher so ein Grafiker-Ding,<br />
weil eben Grafiken drauf sind. Wir merken<br />
schon in den Online-Shops, dass die Shirts<br />
eher von Grafikern gekauft werden.
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong> 17<br />
Was an diesem selbstständigen Geschäftsführer-Dasein<br />
macht euch am meisten Spaß?<br />
M: Man kann mittags um eins auftauchen,<br />
nachdem man um halb eins geduscht hat.<br />
(lacht)<br />
T: Ich hasse es, wenn mir irgendjemand<br />
sagt, was ich machen soll. In meiner Ausbildung<br />
mit meinem cholerischen Chef habe<br />
ich gemerkt, dass es gar nicht anders geht,<br />
als selbst etwas zu machen.<br />
Wie macht ihr Werbung für eure Shirts?<br />
T: Das Meiste ist echt Mundpropaganda.<br />
Auf Presse, Marketing usw. haben wir gar<br />
keinen Bock. Wenn sich etwas ergibt, sich<br />
eine Zeitung meldet, machen wir das schon.<br />
Umsonst Werbung ist ja immer ganz gut.<br />
Aber extra dafür hausieren zu gehen, ist viel<br />
zu stressig. Sonst noch irgendwas?<br />
M: Wir kleben Sticker!<br />
Inhaltlich erinnern ja viele eurer Motive an<br />
Street Art. Würdet ihr euch da einordnen<br />
und vielleicht auch ein wenig in der Graffiti-<br />
Weiterentwicklung sehen?<br />
M: Wahrscheinlich schon. Ich habe mit<br />
Sprühen angefangen, Tobi auch. Diese<br />
Grafik oder Zeichensprache fanden wir beide<br />
ansprechend. Das war schon die Basis. Das<br />
ging ja den meisten Leuten so, die draußen<br />
irgendwas geklebt oder anderes gemacht<br />
haben.<br />
Nun sind ja nicht alle Leute, die das mit<br />
euch angefangen haben oder auf dem Boxhagener<br />
Platz sind, auf der Bread & Butter<br />
zu sehen. Ihr schon. Das ist ja eine ganz<br />
andere Zielrichtung.<br />
M: Nun ja, wir machen ja keine T-Shirts,<br />
damit wir z.B. Frauen beeindrucken können,<br />
sondern haben auch Interesse, unser Essen,<br />
unsere Wohnung zu bezahlen. Und das von<br />
etwas, was uns Spaß macht. Da kommt<br />
man eben um so einen Scheiß wie Bread &<br />
Butter nicht herum.<br />
Also seid ihr schon in dem Zwang, Händler<br />
akquirieren und euch vermarkten zu<br />
müssen?<br />
M: Ja, in diesem Kapitalismus-Rad ist man<br />
schon schnell drin. Ich sehe das ja auch kritisch,<br />
deswegen nehmen wir auch politisch<br />
korrekte T-Shirts. Oder lassen die Shirts<br />
nicht in der Türkei, sondern in Kreuzberg<br />
drucken. Aber man muss damit ja auch Geld<br />
verdienen, weil man die ganzen Ausgaben<br />
hat oder ein Büro braucht.<br />
Euer Ding sind ja eigentlich T-Shirts, ihr<br />
macht aber auch anderes. Ist zukünftig eine<br />
Sortimentserweiterung geplant, kann man<br />
irgendwann Yackfou-Möbel kaufen?<br />
T: Hoffentlich nicht. Wir hatten früher<br />
mehr im Sortiment, haben auch ans eigene<br />
Schneidern gedacht, aber das ist wieder<br />
reduziert. Wir haben uns gesagt: Eigentlich<br />
sind wir Grafiker, haben von Mode keinen<br />
wirklichen Plan. Wir konzentrieren uns also<br />
auf die Grafik und das Basic ist eben das<br />
T-Shirt. Und so Dinge wie Yackfou-Taschen,<br />
das ist dann so…<br />
M: Merchandise.<br />
T: Yackfou an sich ist ein T-Shirt-Label und<br />
das soll es auch bleiben.<br />
Wo sollte nach eurer Wunschvorstellung<br />
Yackfou in zehn Jahren sein, Karibik vielleicht?<br />
M: So wie es gerade ist, finde ich es eigentlich<br />
ganz cool. Etwas mehr Geld hätte ich<br />
schon gerne, aber ich habe keinen Bock,<br />
dass das so ein Riesending wird. Wenn<br />
wir irgendwann drei Kinder haben und die<br />
wollen Karussell fahren, muss ich das denen<br />
bezahlen können. In die Karibik möchte ich<br />
aber nicht, da reicht mir der Oststrand.<br />
T: Alle denken immer, dass enorm viel Geld<br />
bei der Sache rauskommt. Das ist am Anfang<br />
aber nicht so, man muss ja auch das ganze<br />
Geld wieder investieren. Es dauert fünf,<br />
sechs Jahre, bis da überhaupt mal der Flow<br />
drin ist, schätze ich mal. Unser Ziel ist erst<br />
einmal, davon leben zu können. Und zwar<br />
normal und nicht mit einem Mercedes-Benz<br />
in der Karibik. Habe ich auch gar keinen<br />
Bock drauf.<br />
M: Geld ist ja auch gar nicht unser Hauptbeweggrund,<br />
eher Nebensache. Wenn man<br />
unsere Buchhaltung sieht, merkt man das<br />
auch. Wir machen das, um unsere Grafiken<br />
zu machen, T-Shirts zu machen. Wenn man<br />
in die Stadt geht und jemand trägt dein<br />
T-Shirt, ist das einfach super und nicht mit<br />
ein paar Euro aufzuwiegen.<br />
Dann viel Erfolg und vor allem viel Spaß<br />
weiterhin! Danke für das Interview.<br />
:: Interview:<br />
Meike Udelhoven und Katharina Pankoke<br />
Yackfou<br />
:: Yackfou real: Generell immer sonntags<br />
auf dem Flohmarkt Boxhagener<br />
Platz (Friedrichshain)<br />
:: Yackfou virtuell: Alle Infos zu<br />
T-Shirts, Preisen, Shops und<br />
Bestellungen www.yackfou.com
18<br />
<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong><br />
Menschen, die<br />
an derselben<br />
Stelle lachen<br />
Alex Jordan und Wolfgang Schneider<br />
haben an der FHTW Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />
studiert. In <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />
sprechen Sie über Studium, Beruf<br />
und erläutern, warum Werbeagenturen<br />
besser sind als ihr Ruf.<br />
Ihr seid beide Absolventen des Studiengangs<br />
Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion (Wiko).<br />
Aus eurer Erfahrung - Sind die FHTW Berlin<br />
und der Studiengang Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />
(Wiko) in der Werbebranche ein<br />
Begriff?<br />
Wolfgang Schneider (W): Ich glaube, zunehmend.<br />
Der FHTW ist es ganz gut gelungen,<br />
in den letzten acht bis zehn Jahren mit<br />
diesem Studiengang auf dem Arbeitsmarkt<br />
zu glänzen.<br />
Welche theoretischen Studieninhalte konntet<br />
ihr persönlich in der Praxis anwenden?<br />
W: Eins zu eins das anzuwenden, was man<br />
gelernt hat, ist sicher schwierig. Anderer-<br />
seits habe ich Bereiche kennen gelernt, die<br />
mir im Umgang mit Kollegen und Kunden<br />
geholfen haben. Woran ich mich erinnere,<br />
sind drei Bücher, die ich ganz toll fand:<br />
»Menschliche Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion« von Watzlawick,<br />
»Miteinander reden« von Schulz von<br />
Thun und in punkto Marke »Die Marke als<br />
Botschaft« von Adjouri.<br />
Alex Jordan (A): Für mich war das Studium<br />
das entscheidendste Erlebnis, was mich in<br />
meinem Leben geformt hat. Wenn ich das<br />
nicht gemacht hätte, vor allem nicht in der<br />
Form, wie ich es gemacht habe, wäre ich<br />
heute ein ganz anderer Mensch. Ganz deutlich<br />
geprägt hat mich die Aussage unseres<br />
Professors, dass es im Studium darum geht,<br />
eine Haltung zu dem, was man tut und<br />
warum man es tut, zu entwickeln.<br />
W: Auch für mich waren diese vier Jahre unglaublich<br />
wichtig. Vielmehr die Studienzeit,<br />
als das Studium an sich. Es ist wichtig, dass<br />
man diese Zeit nutzt, um das Mögliche aus<br />
sich selbst herauszuholen.<br />
Würdet ihr aus der eigenen Erfahrung heraus<br />
eine klare Empfehlung für das Studium und<br />
die Arbeit im Ausland geben?<br />
A: Das muss jeder für sich selbst entscheiden.<br />
Ich glaube nicht, dass der Weg zum Erfolg<br />
definitiv nur über Auslandsaufenthalte<br />
geht. Das Wichtige ist zu wissen, warum<br />
man das tut, was man tut.<br />
W: Aufruf allerdings in dem Sinne für alle,<br />
die einmal in eine Werbeagentur möchten:<br />
Schaut es euch an, macht ein Praktikum,<br />
um vor allem zu sehen, ob es inhaltlich euer<br />
Ding ist! Gerade im Berufseinsteig wird man<br />
es ohne Berufspraxis sehr schwer haben.<br />
Haben in eurem Berufsfeld speziell im<br />
Einstellungsverfahren Wiko-Studierende<br />
Vorteile?<br />
W: Das nicht unbedingt. Man weiß aber,<br />
dass der Studiengang relativ speziell auf<br />
Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsbe-rufe ausgerichtet ist.<br />
Generell ist gerade auf der kreativen Seite<br />
weniger die Hochschulausbildung für eine<br />
Bewerbung relevant, sondern es zählen vielmehr<br />
die Jobnachweise, die ein Bewerber<br />
vorweisen kann. Hinzu kommt oftmals ein<br />
Copy- bzw. Eignungstest als Aufnahmekriterium.<br />
A: Ich finde, das Praktische kann man<br />
den Leuten relativ schnell beibringen. Die<br />
Leidenschaft aber, mit außergewöhnlichem<br />
Engagement an der Sache zu sein, findet<br />
man heute selten.<br />
Ihr arbeitet beide nicht auf Unternehmens-,<br />
sondern auf Agenturseite. Bei den heutigen<br />
Studie-renden existieren hinsichtlich dieser<br />
des Öfteren Vorurteile.<br />
Alex Jordan (A): Das ist das große Problem,<br />
was wir in den Agenturen heute haben: Es<br />
wird zunehmend schwieriger, talentierte<br />
Leute auf Agenturseite zu finden und zu<br />
binden. Die Jobprofile auf Unternehmensseite<br />
suggerieren oftmals ein inhaltsorientiertes<br />
Arbeiten im Vergleich zu ähnliches<br />
Positionen auf Agenturseite, dabei kommt<br />
es am Ende des Tages immer nur auf einen<br />
selbst an, was man daraus macht. Denn etwas<br />
bewegen kann man definitiv in beiden<br />
Bereichen gleichermaßen!<br />
W: Wenn man im Bereich Kreation arbeiten<br />
möchte, ist nach wie vor so, dass die Agentur<br />
dort die beste und größte Spielwiese<br />
darstellt. Ich entspringe noch der Absolven-<br />
Alex Jordan<br />
- Assistent der Werbeleitung / Off-Air,<br />
RTL Television, Köln // Abendstudium,<br />
Westdeutsche Akademie für Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />
(Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionswirt), Köln //<br />
Werbung, Viva Television, Köln<br />
- Diplomstudium Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />
an der FHTW Berlin //<br />
Auslandspraktikum Merce-des-Benz,<br />
Tokio // diverse Praktika jeweils in den<br />
Semesterferien, u.a. in New York //<br />
Auslandssemester University of Technology,<br />
Sydney // Gruppen-Diplomarbeit<br />
»Globale Werbung mit Fokus auf die<br />
speziellen Probleme der internationalen<br />
Kampagnen im asiatischen Raum«,<br />
Zusammenarbeit mit Scholz & Friends,<br />
Singapur<br />
- Berufliche Stationen: Jung von Matt/<br />
Alster // Wieden + Kennedy, Amsterdam<br />
// TWBA Berlin // <strong>aktuell</strong> Senior Strategic<br />
Planner, BBDO Düsseldorf
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong> 19<br />
tengeneration, die Agenturen interessant<br />
und sexy fand. Wie ist denn der heutige<br />
Ruf?<br />
Es fallen Stichworte wie Schicki-Micki-Klima,<br />
Agentur-Häschen, Oberflächlichkeit…<br />
W: Blender sitzen überall. Ich denke aber,<br />
dass sich die Agenturszene immer stärker<br />
professionalisiert, gerade auch dadurch,<br />
dass dort immer mehr Akademiker arbeiten.<br />
Der Beruf ist letztlich wesentlicher unglamouröser<br />
als sein Ruf. Wichtig ist wirklich<br />
die Freude an dem, was du tust. Im Bereich<br />
der Kreation beispielsweise muss man Lust<br />
haben, auch über die 100. Autostrategie<br />
nachzudenken oder eben über die 1000.<br />
Headline. Der Lifestyle und den ganzen Tag<br />
Latte Macchiato in einer flippigen Agentur<br />
trinken – all das wird nach kurzer Zeit<br />
langweilig.<br />
Könntet ihr euch zukünftig den Arbeitsbereich<br />
Kunden- bzw. Unternehmensseite<br />
vorstellen?<br />
W: Ich bin ja viel mit Kunden in Kontakt<br />
und bekomme dort die kulturelle Andersartigkeit<br />
mit. Meist bin ich dann immer sehr<br />
froh, wieder in meiner Agentur zu sein.<br />
Es ist einerseits ein Phänomen, dass dort<br />
das Durchschnittsalter relativ jung ist. Im<br />
besten Fall sind es Menschen, die an derselben<br />
Filmstelle lachen. Hinzu kommt, dass<br />
– zumindest in den Agenturen, in denen ich<br />
tätig war, in den so genannten Kreativagenturen<br />
– die Leute in den ersten Jahren recht<br />
wenig Geld verdienen, aber einfach enorm<br />
Lust auf Kreation haben.<br />
Nun arbeitet ihr ja in verschiedenen Agenturen<br />
– Jung von Matt, BBDO – Seht ihr<br />
euch als Konkurrenten?<br />
A: Wir arbeiten in unterschiedlichen Bereichen<br />
und ich persönlich betrachte das in<br />
keinster Form so. Für uns war es das ganze<br />
Studium über eher so, dass wir überlegten,<br />
irgendwann einmal gemeinsam arbeiten<br />
zu können. Eine eigene Agentur war unser<br />
Traum. An dieser Stelle ein liebevoller Gruß<br />
an Frank Henry Vial alias General Glitzek!<br />
Wolfgang, du im Speziellen hast durch dein<br />
»Wichtig ist wirklich die Freude<br />
an dem, was du tust.«<br />
privates Umfeld Einblicke in den heutigen<br />
Bache-lor-Studiengang Wiko. Was hat sich<br />
verändert?<br />
W: Ich habe manchmal das Gefühl, dass<br />
ihr in kürzerer Zeit mehr lernen müsst.<br />
Bei uns war alles, vor allem auch, weil der<br />
Studiengang noch sehr jung war, in etwas<br />
gemilderterer Form.<br />
Ihr habt von der früheren Idee gesprochen,<br />
eine eigene Agentur zu gründen. Wäre das<br />
noch ein Ziel?<br />
A: Grundsätzlich ist für mich Selbstständigkeit<br />
auf jeden Fall ein Thema.<br />
W: Selbstständigkeit als solches ist mir<br />
momentan nicht so wahnsinnig wichtig. Das<br />
inhaltlich selbstständige Arbeiten ist mir<br />
wichtig, nicht mein Name an der Tür.<br />
A: Bei mir kommt das Bedürfnis aus der<br />
Situation heraus, im Rahmen einer Unternehmenskultur<br />
nach meinen Vorstellungen<br />
arbeiten zu können. Selbst die Haltung, in<br />
welcher Art ich Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion und Werbung<br />
schaffe, zu bestimmen. Dabei geht es<br />
also gar nicht so sehr darum, eine gewisse<br />
Prominenz oder den eigenen Namen an der<br />
Tür zu haben.<br />
Was sind eure Pläne für die nächsten Jahre,<br />
sowohl beruflich als auch privat?<br />
A: Ich arbeite derzeitig in Düsseldorf und<br />
würde mittelfristig gern nach Berlin zurückkehren.<br />
W: Privat bin ich sehr glücklich. Beruflich<br />
stecke ich zurzeit mit Jung von Matt/Spree<br />
in einer sehr spannenden Phase. Wir versuchen,<br />
der Agentur ein kreativeres Profil<br />
zu geben und ich würde mich freuen, wenn<br />
das alles so funktioniert, wie wir uns das<br />
vorstellen. Langfristig würde ich gerne zurück<br />
nach Hamburg gehen – das ist einfach<br />
meine Stadt.<br />
Vielen Dank für das spannende Interview.<br />
:: Das Interview führte Katharina Pankoke<br />
Wolfgang Schneider<br />
- Diplomstudium Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign<br />
(Hamburger Akademie für Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign<br />
und Art Direction,<br />
Vordiplom)<br />
- Diplomstudium Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />
an der FHTW Berlin // Auslandspraktikum<br />
in London // diverse<br />
Praktika jeweils in den Semesterferien,<br />
u.a. in New York // Auslandssemester<br />
University of Technology, Sydney //<br />
Gruppen-Diplomarbeit »Globale Werbung<br />
mit Fokus auf die speziellen Probleme<br />
der internationalen Kampagnen<br />
im asiatischen Raum«, Zusammenarbeit<br />
mit Scholz & Friends, Singapur<br />
- Berufliche Stationen: J<strong>uni</strong>or-Texter,<br />
Springer & Jacoby, Hamburg // Senior-<br />
Texter, Jung von Matt/Alster // Creative<br />
Director, DDB, Berlin // seit 2006<br />
Geschäftsführer, Jung von Matt/Spree
Wir hatten vom Fachschaftrat-Gestaltung<br />
her ein kleines Rahmenprogramm für das<br />
Wochenende aufgestellt, um die Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />
untereinander ein wenig<br />
anzuheizen und um dem<br />
Ganzen einen weiteren<br />
Anreiz zu geben. Nein... es<br />
gab keine<br />
Flir-<br />
20<br />
<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />
Wir sind wieder da... braun gebrannt, erholt und die Kreativ-Akkus sind voll aufgeladen. Wir kommen nicht von<br />
einer Weltreise zurück oder aus dem Urlaub, sondern von einem tollen Wochenende mit einer geballten Ladung<br />
Spaß und Gaukelei jenseits von Fußball und der Großstadt.<br />
Der Fachschaftsrat-Gestaltung hat in<br />
der Zeit vom 09.06.–11.06.2006 für die<br />
Studenten vom Warschauer Platz einen Wochenendtrip<br />
nach Hermsdorf, in die Prärie<br />
Brandenburgs geplant. Hermsdorf liegt 70<br />
Kilometer süd-ostig von Berlin. Mitten im<br />
» … vom Komfort und der Ausstattung her eher an den Wurzeln des<br />
Wohnens orientiert … «<br />
Grünen und von keinem Navigationssystem<br />
der Welt zu finden. Wie auch... ohne<br />
Postleitzahl. Zu dem Örtchen ist nicht viel<br />
zu sagen. Wer eine Filmszene aus einem<br />
Western vor Augen hat, in der die Nisteln<br />
durch leergefegte Straßen rollen, der ist<br />
bestens im Bilde. Naja und wie das halt so<br />
ist, heißt die einzige Straße dort »Dorfstraße«.<br />
Unsere Herberge war eine Art kleiner,<br />
verlassener Bauernhof mit tollem infrastrukturellem<br />
Anschluss an die Landschaft vom<br />
hermsdörfischen Umland. Vom Komfort und<br />
der Ausstattung her eher an den Wurzeln<br />
des Wohnens orientiert, bzw. nichts für<br />
schwache, pingelige Nerven. Aber dem<br />
Vorurteil entgegen hatte keiner der angehenden<br />
Designer ein Problem damit sich<br />
dort »sauwohl« zu fühlen.<br />
und Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign am Ort des<br />
Geschehens ein und suchten sich einen der<br />
31 Schlafplätze aus. Als dann alle angekommen<br />
waren, stellte sich gleich heraus, dass<br />
es einen klaren Überschuss an Frauen gab,<br />
was den Herren der Schöpfung wohl sehr<br />
gefallen hat. Let the show begin...<br />
tparty und auch keine Kennlernspiele,<br />
sondern Kreativ- und Freizeitvorschläge.<br />
Nach dem freiwilligen Erwachen aller Mitreisenden<br />
am Samstag Morgen/Mittag, gab es<br />
dann erstmal ein gemeinsames Pracht-Frühstück<br />
an einer langen Tafel in der Sonne.<br />
Mit Brötchen, Früchten und allem was dazugehört.<br />
Frisch gestärkt wurden im Anschluss<br />
Leindwände gebaut, bemalt und Kreativ-<br />
Workshops von eigens dafür angereisten<br />
Professoren gehalten. Professorin Katrin<br />
Hinz hielt einen interessanten Vortrag über<br />
Bionic und Prof. Klaus Baumgart (Erfinder<br />
der Kinderillustration »Lauras Stern«) gab<br />
einen Zeichenworkshop.<br />
Unsere größte Sorge namens »Wetter«<br />
hat sich schnell verzogen und wir wurden<br />
belohnt mit hellen Sonnenstrahlen und<br />
sommerlichen Temperaturen für das ganze<br />
Wochenende. Über den Freitag Nachmittag<br />
verteilt trudelten die Studenten/-INNEN der<br />
Studiengänge Bekleidungstechnik, Mode-
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />
21<br />
Ein weiteres Highlight war der feucht-fröhliche<br />
Abstecher zu den fließenden Gewässern<br />
gleich um die Ecke. Einige Abenteurer nutzten<br />
das tolle Wetter, um sich in den Fluss<br />
zu stürzen, sich abzukühlen und um sich<br />
anschließend mit den Stiften in einem Zeichen-Battle<br />
zu duellieren. Andere nahmen<br />
an den Workshops teil und genossen einfach<br />
nur die Sonne. Herrlich!<br />
Textkollagen locker mithalten konnten. So<br />
macht Vorlesung Spaß!<br />
Der Abend wurde zur Nacht und es gab für<br />
viele kein Ende. Man lachte gemeinsam,<br />
erzählte sich interessante Dinge aus dem<br />
Studium und so manch einer kuschelte<br />
heimlich im Liegestuhl bei Wein, Weib<br />
und Gesang. Für einige andere wurde die<br />
Nacht zum Tag und man ging in den frühen<br />
Morgenstunden langsam zu Bett. Für andere<br />
war der Weg anscheinend zu weit oder sie<br />
favorisierten den Schlaf unter dem Sternenzelt,<br />
denn sie fanden sich selbst morgens<br />
noch im Liegestuhl aufwachend wieder.<br />
Der fließende Übergang vom Samstag zum<br />
Sonntag wurde unterstützt von einem schönen<br />
Sonntagsbrunch unter freiem Himmel.<br />
Die ersten Leute machten sich gegen Nachmittag<br />
auf die Heimreise. Doch der harte<br />
Kern nutzte die Zeit um noch ein paar schöne<br />
Stunden vor Ort zu verbringen. Der Grill<br />
wurde erneut angeschmissen und noch die<br />
eine oder andere Leinwand wurde gemalt.<br />
Doch auch für die letzten Abenteurer neigte<br />
sich das Wochenende dann leider dem Ende<br />
zu. Es wurde gemeinsam aufgeräumt, die<br />
Sachen gepackt und dann mit den verschiedensten<br />
Fortbewegungsmitteln die Heimreise<br />
angetreten. Ob per Fahrrad, Auto oder<br />
Zug; angekommen in Berlin sind wir alle mit<br />
der gleichen Stimmung und Meinung: »Solch<br />
ein Wochenende muss wiederholt werden. Es<br />
war fantastisch!«<br />
Visuelle Eindrücke können gewonnen werden<br />
auf: www.fsr-gestaltung.de<br />
»Solch ein Wochenende muss wiederholt werden. Es war fantastisch!«<br />
:: Malte Christensen<br />
In der Dämmerung nach dem gemeinsamen<br />
Barbecue hatten die Studenten/INNEN die<br />
Chance am Lagerfeuer den literarischen<br />
Hochgenüssen von Herrn Ferentschik, dem<br />
beliebten Dozenten für Textanalyse aus dem<br />
Studiengang Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign zu lauschen.<br />
Er zauberte den Studenten Lachtränen<br />
in die Augen durch seine herrliche Vortragsweise<br />
und einer tollen Textkollage zum<br />
Thema Fußball. Als ein weiteres Schmankerl<br />
gab es jedoch auch eigens geschriebene<br />
Gedichte zu hören, die qualitativ mit den
22 <strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />
Die Türkisch-Deutsche Studierenden Initiative der<br />
FHTW Berlin (TDSI) stellt sich vor…<br />
»Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt’s nicht« (Konrad Adenauer)<br />
Als einige türkisch stämmige Studenten<br />
und Studentinnen der FHTW Berlin hatten<br />
wir seit längerer Zeit den Wunsch eine<br />
Initiative zu gründen, die die Beziehung zu<br />
den deutschen Studenten/Innen fördern,<br />
die »unsichtbaren Zäune« zwischen uns<br />
aufheben soll.<br />
Die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten<br />
unserer unterschiedlichen Gesellschaften<br />
und Kulturen sollen durch Motivation und<br />
Toleranz hervorgehoben werden.<br />
Im Mai kamen unsere Vorbereitungen zu<br />
einer bestimmten Konsistenz und unsere<br />
Ideen fingen an Gestalt zu nehmen. Das<br />
AStA - Team sowie andere Ämter unserer Uni<br />
mit denen wir über unser Projekt sprachen,<br />
befürworteten unsere Ideen mit positiver<br />
Resonanz.<br />
Insbesondere ist hier die AStA Sitzung<br />
vom 17.Mai 2006 zu erwähnen: Wir wurden<br />
eingeladen und uns wurde die Möglichkeit<br />
gegeben unsere Ideen und unser Projekt<br />
vorzustellen. Das Resultat dieser Sitzung<br />
war ein großes Lob und das Versprechen von<br />
Unterstützung und Hilfe für die Verwirklichung<br />
unseres Projektes.<br />
Diese Unterstützung ist für uns ein großer<br />
Motivationsfaktor.<br />
In der Gründungsversammlung am 19.Mai<br />
2006 war es dann soweit: Mit der Wahl<br />
des Vorstands, Absegnung der Satzung<br />
und Unterschreibung des Gründungsprotokolls<br />
erwachte unser Projekt zum Leben<br />
und bekam den Namen »Türkisch-Deutsche<br />
Studierenden Initiative Berlin« mit der<br />
Abkürzung TDSI.<br />
Ein türkischer Dichter sagt: »… der Traum<br />
des Menschen sollte groß sein, Steine<br />
sollten blühen können«. Wir haben auch<br />
einen großen Traum, ein großes Ziel. Wir<br />
sind davon überzeugt, dass mit Ehrgeiz und<br />
Motivation auch Steine blühen können.<br />
Dafür ist auch eure Hilfe und Unterstützung<br />
gefragt.<br />
Wir glauben an unser Projekt. Gerne würden<br />
wir auch dich – unabhängig von Nationalität,<br />
Glauben u. ä. – zu unserer Initiative<br />
begrüßen.<br />
Hiermit möchte ich mich persönlich und im<br />
Namen unseres Vorstands ganz herzlich bei<br />
unseren Freunden vom AStA – Team bedanken,<br />
die uns auch die Möglichkeit gaben in<br />
dieser Zeitschrift diesen Artikel zu erfassen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Mehdi Öztürk<br />
Vorstandsvorsitzender TDSI<br />
www.tdsi-berlin.de<br />
v.l. Mehmet, Mehdi, Sabiha, Yalcin, Cenk, Seher, Orhan
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006 <strong>uni</strong>:<strong>ted</strong> 23<br />
Am 23.06.2006 gab es den ersten »Tag der offenen Tür«.
24<br />
OSW<br />
TDSI<br />
Hermsdorf
VorklausurParty an der AdK<br />
Wie bereits im letzten Jahr<br />
fand am Standort Allee der<br />
Kosmonauten die traditionelle<br />
VorklausurParty<br />
statt. Bei bestem Wetter,<br />
abwechslungsreicher Musik<br />
und kühlen Drinks für kleines<br />
Geld läuteten Studenten und<br />
Professoren von allen Standorten<br />
bis nach Mitternacht<br />
gemeinsam die Prüfungsphase<br />
ein. Den<br />
ganzen Nachmittag bis<br />
in die Abendstunden<br />
kämpften mehrere<br />
Teams, darunter z.B.<br />
die<br />
»Microtech<br />
Hornets«, »die Sprungantworten«<br />
und »Master of<br />
Disaster« um den begehrten<br />
Wanderpokal + 1 Kiste<br />
Bier. Die Titelverteidiger<br />
vom letzen Mal (»Nimm Du<br />
– Nein Ich«) konnten leider<br />
nicht antreten. Als Sieger<br />
des Volleyballturniers ging<br />
das Team »FSR 3« hervor,<br />
das aus einer gemischten<br />
Mannschaft der Treskowallee<br />
und der AdK bestand. Nach<br />
der obligatorischen Siegerehrung<br />
war aber noch lange<br />
kein Ende in Sicht. In einer<br />
sehr angenehmen Umgebung<br />
25<br />
mit Fackeln, Schwedenfeuern<br />
und leckeren Cocktails ließen<br />
es sich viele nicht nehmen<br />
bis zum Schluss zu bleiben.<br />
Wenn Ihr diesmal nicht dabei<br />
wart, so habt Ihr definitiv<br />
eine der beliebtesten Partys<br />
an der FHTW verpasst. Seid<br />
einfach dabei, wenn im<br />
nächsten Jahr die Traditionsreihe<br />
»VorklausurParty« in<br />
die nächste Runde geht.<br />
An dieser Stelle sei auch<br />
noch einmal den fleißigen<br />
Helfern gedankt ohne die es<br />
uns nicht möglich gewesen<br />
wäre alles so reibungslos<br />
über die Bühne zu bringen.<br />
Danke!<br />
Terence & Nobse<br />
Tag der Offenen Tür<br />
BuFaK
26 <strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />
Hej allihopa! Jag ska berätta lite om<br />
Sverige. Om landet, livet och hur det<br />
egentligen är att studera i<br />
Sverige. Jag har bott i Linköping<br />
för nästan två år, har<br />
hittat kärleken av mitt liv<br />
och upptäckt att jag är lite<br />
mer en bara en storstads-tjej.<br />
Linköping ist die viertgrößte<br />
Stadt Schwedens und inzwischen<br />
meine zweite Heimat. Im August<br />
2004 ging ich als Austauschstudentin<br />
im Erasmusprogramm nach<br />
Linköping. Die Entscheidung für<br />
Schweden war damals eher spontan.<br />
Das Anmeldeformular des<br />
Akademischen Auslandsamts war<br />
einfach auszufüllen, die Kurse<br />
klangen interessant und außerdem<br />
ist Schweden ja nicht ganz so weit weg von<br />
zuhause.<br />
Die Stadt kam mir auf den ersten Blick<br />
klein und verschlafen vor. Viele Geschäfte<br />
hatten wegen der Semesterferien verkürzte<br />
Öffnungszeiten oder waren geschlossen, die<br />
Straßen waren menschenleer und abendliches<br />
Amüsement war auch nicht vorhanden.<br />
Ich war enttäuscht und konnte meine Heimreise<br />
vier Monate später kaum erwarten.<br />
Alles änderte sich mit der Rückkehr der<br />
schwedischen Mitstudenten Anfang September.<br />
Von Ruhe konnte kaum noch die Rede<br />
sein. Nun begann die Einweisungswoche der<br />
Erstsemestler, Nollerperiod genannt, Studentenfeste<br />
und unzählige sportliche Aktivitäten.<br />
Aber fangen wir mal mit der Nollerperiod<br />
an. Erstsemestler nennt man Noller<br />
bevor ihr eigentliches Studium beginnt.<br />
Der Fachschaftsrat der Technischen Physik stellt sich vor<br />
In dieser Woche müssen sie wirklich alles<br />
über sich ergehen lassen. Peinliche Outfits,<br />
Mutproben und Trinkfestigkeit stehen da auf<br />
der Tagesordnung. Wenn sie es dann überstanden<br />
haben, bekommen die Noller ihren<br />
Overall und sind somit keine Noller mehr.<br />
Dies wird zeremoniell mit einem Sittning<br />
(feines Abendessen) sowie einer Overallsinvigning<br />
gefeiert.<br />
Leider wurden wir Erasmusstudenten nicht<br />
einbezogen, aber das Zuschauen war schon<br />
lustig genug. Bei den Studentenfesten, auch<br />
Kravalls genannt, durften wir teilnehmen.<br />
Und das habe ich auch in vollsten Zügen genossen.<br />
Mindestens einmal im Monat findet<br />
so eine Studentenveranstaltung statt. Über<br />
das Outfit musste ich mir auch nicht viel<br />
überlegen, denn Männer und Frauen tragen<br />
ihre Overalls. Als Austauschstudent bekommt<br />
man leider die gräulichen Blauen mit<br />
den gelben Streifen. Noch schnell<br />
ein paar Marken drauf genäht und<br />
den Namen aufgepinselt und schon<br />
konnte es losgehen. Übrigens: der<br />
Overall darf nie gewaschen werden,<br />
aber Lüften ist erlaubt.<br />
Zu jedem Kravall fand auch<br />
immer ein mehr oder weniger<br />
sportlicher Wettkampf statt.<br />
Vom Bob fahren bis zum Tauziehen<br />
gab es hier alles was<br />
das Herz begehrt. Und jeder<br />
durfte mitmachen. Zwei,<br />
drei Freunde geschnappt,<br />
angemeldet und schon<br />
stand ich am Flussufer mit<br />
einem Tau in der Hand und befürchtete<br />
bald baden zu gehen.<br />
Bei all den Festen sollte man aber das<br />
Studieren nicht vergessen. Ich habe es<br />
wirklich genossen in Linköping zu sein. Die<br />
Vorlesungen waren super interessant, die<br />
Labore sehr gut ausgestattet, Hilfe bei den<br />
Kräftor - schwedische Deli<strong>kat</strong>esse<br />
Dra‘t i Spa‘t - Tauziehen auf Schwedisch<br />
Studieren in Schweden<br />
Beratung: International Office der FHTW-Berlin, Treskowallee HG 140<br />
Anmeldefristen: 15. Dezember für das darauf folgende Wintersemester<br />
15. Juli für das darauf folgende Sommersemester<br />
Partnerhochschulen: Högskolan Dalarna / Göteborg University / Jönköping University<br />
Karstad University / Kristianstad University / Linköping University<br />
Lulea University of Technology / Växjö University
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />
27<br />
Grillabend am Vättern<br />
Übungen bekam ich von drei Laborassistenten<br />
gleichzeitig und die Computer durfte<br />
ich Tag und Nacht benutzen. Und damit<br />
nicht genug. Eine Begrenzung der Prüfungsversuche<br />
gab es nicht. Auch bestandene<br />
Prüfungen konnten noch einmal geschrieben<br />
werden um die Note zu verbessern und es<br />
gab ganze vier Prüfungszeiträume im Jahr.<br />
Meinen Master werde ich auf jeden Fall an<br />
der Linköping Universitet schreiben.<br />
Das Erlernen der Landessprache ist für viele<br />
Austauschstudenten wichtig. Am Anfang<br />
hatte ich einen Crashkurs in Schwedisch.<br />
8 Stunden am Tag Schwedisch zu sprechen<br />
war eine Herausforderung. Nach einem<br />
Monat gab es eine mündliche und eine<br />
schriftliche Prüfung. Danach war ich gerüstet<br />
um mit meinen schwedischen Mitstudenten<br />
reden zu können. Leider wurde aus<br />
dem Schwedischsprechen nicht so viel, denn<br />
die schwedischen Studenten sprachen mir<br />
zuliebe Englisch. Ich musste mich ständig<br />
zwingen auf Schwedisch zu antworten und<br />
irgendwann war ich so gut, dass auch die<br />
Schweden mit mir Schwedisch sprachen.<br />
Fahrradurlaub auf Gotland<br />
Midsommar 2005<br />
Nachdem die sprachlichen Barrieren<br />
überwunden waren, wollte ich das Land<br />
kennen lernen. Trekking, Fahrradferien und<br />
Kanu fahren standen auf dem Programm.<br />
Schweden ist wirklich ein Paradies für alle<br />
freiluftliebenden Menschen. Und selbst<br />
ich, vorher noch nie zelten gewesen, hatte<br />
mir ein paar Wanderschuhe gekauft und<br />
sehnsüchtig auf die Trekkingausflüge an den<br />
Wochenenden gewartet. Während meines<br />
Aufenthalts hatte ich viel von Schweden<br />
kennen gelernt. Ausflüge in die Großstädte<br />
Stockholm, Göteborg und Malmö, die viel<br />
kleiner und niedlicher sind als ich es mir<br />
vorstellen konnte, waren natürlich Pflicht.<br />
Die großen Seen Vättern und Vänern waren<br />
gleich um die Ecke und luden im Sommer<br />
zum Baden ein. Östersund, eine Stadt im<br />
Herzen Schwedens, hatte ein ganz eigenes<br />
Flair und wer Wald liebt, der sollte mit dem<br />
Zug anreisen - 6 Stunden grün so weit das<br />
Auge reichte. Die Ostküste und Gotland<br />
sind gemacht für Fahrradtouren. Für mich<br />
ging es auf dem Fahrrad von Linköping<br />
nach Gotland und zurück. Und nichts war<br />
schöner als nach einem anstrengenden Tag<br />
auf dem Fahrrad mit einem Bier in der Hand<br />
und einer Wurst vom Grill den Sonnenuntergang<br />
zu bewundern. Im Winter ging es mit<br />
Skiern unter den Füßen nach Åre oder auf<br />
den nächsten See Schlittschuh fahren. Und<br />
zu kalt war es auch nicht, denn schließlich<br />
gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur<br />
die falsche Kleidung. Übrigens einen Elch<br />
habe bisher noch nicht gesehen. Nur einige<br />
Spuren im Schnee.<br />
Hoppas jag kunde övertygga er lite. För mig<br />
är Sverige i alla fall mitt nya hem. Kanske vi<br />
ses igen i Sverige. Hej då!<br />
:: Susanne Koch<br />
Wochenendausflug nach Bestorp<br />
Schweden 1x1<br />
Ett stor stark tack! – Ein großes Bier bitte!<br />
Vill du knulla? – Willst du mit mir schlafen?<br />
Öppna fönstret! – Machs Fenster auf!<br />
Lägg av! Stick! – Lass mich in Ruhe!<br />
Jag älskar dig i evighet! - Ich liebe dich für immer!<br />
Betalar du? - Zahlst du?<br />
Är de äkta? - Sind die echt?<br />
Hur gammal är du? - Wie alt bist du?<br />
Jag hatar dig! – Ich hasse dich!<br />
Till dig eller till mig? -Zu mir oder zu dir?<br />
Jag ringer dig! - Ich ruf dich an!
28 <strong>uni</strong>:recht<br />
Poppen umsonst<br />
Pille kostenlos vom sozialmedizinischen Dienst<br />
Damit das studentische Leben in vollen<br />
Zügen unbeschwert genossen werden kann,<br />
gibt es eine Möglichkeit Verhütungsmittel<br />
gratis zu bekommen.<br />
So kann man immerhin bis zu 130 € im Jahr sparen. Über die Sozialmedizinischen Dienste<br />
kommt Mann oder Frau kostenlos zu Verhütungsmitteln (Pille, Spirale, Kondom, Diaphragma).<br />
Die Vorraussetzung dafür ist: Der Antragsteller hat ein geringeres Einkommen als die<br />
Summe aus 551 Euro und zu zahlende Miete. Um dies nachzuweisen, müssen Einkommensund<br />
Ausgabenbescheinigungen (z.B. Mietkosten) vorgelegt werden.<br />
Ein bisschen lächeln mag man über das Beratungsangebot bei: sexuellem Problemverhalten,<br />
sexuellen Abweichungen und Beziehungsstörungen, ungewollte Kinderlosigkeit, Transsexualität,<br />
Probleme Prostituierter, Ehekrisen und Lebensschwierigkeiten Alleinstehender,<br />
aber wenn man sich selbst in einer solchen Lage befindet, reicht der gut gemeinte Rat der<br />
»besten Freundin« oft nicht mehr aus.<br />
Der Sozialmedizinische Dienst ist eine Einrichtung der Bezirksämter und führt auch<br />
die Pflichtberatung zum Schwangerschaftsabbruch durch und ist in jedem Berliner<br />
Bezirk zu finden.<br />
:: Nico Kottusch<br />
Sozialmedizinischer Dienst Treptow-Köpenick<br />
Besucheranschrift: Salvador-Allende-Strasse 80 a, 12559 Berlin<br />
Postanschrift: PF: 910240, 12414 Berlin<br />
Telefon: (030) 6172-3765<br />
Sprechzeiten: Montag - Freitag 9.00 - 12.00 Uhr<br />
Donnerstag 14.00 - 18.00 Uhr<br />
Impressum<br />
HerausgeberInnen:<br />
Studierendenschaft der Fachhochschule für<br />
Technik und Wirtschaft Berlin<br />
Inhaltliche Redaktion:<br />
Panos Zarkadakis (verantwortlich), Meike Udelhoven,<br />
Carsten Krüger, Frank Lorenz, Katharina<br />
Pankoke, Patric Schwarz, Christian Weiß, Björn<br />
Stecher, Stefan Seidewitz, Nico Kottusch,<br />
Susanne Koch, Malte Christensen, Mehdi Öztürk,<br />
Terence & Nobse<br />
Gestalterische Redaktion:<br />
Norbert Krausz, Susanne Koch, Malte Christensen<br />
Satz/Layout:<br />
Norbert Krausz, Susanne Koch, Malte Christensen<br />
Illustration:<br />
Norbert Krausz, Susanne Koch, Malte Christensen<br />
Fotos:<br />
Bettina Plato, Alexander Pehling, Malte Christensen,<br />
Susanne Koch, Terence & Nobse, yackfou.<br />
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Anzeigen: Panos Zarkadakis<br />
Kontakt:<br />
FHTW Berlin<br />
Treskowallee 8, 10313 Berlin<br />
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Räume 43-44<br />
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Druck: PinguinDruck Berlin<br />
Auflage: 2.000<br />
Nachdruck nur nach vorheriger Nachfrage. Wir<br />
bitten um Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete<br />
Artikel geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Alle Angaben<br />
sind ohne Gewähr. Rechtschreibfehler zeugen<br />
von persönlicher Nähe.<br />
Studierendenzeitschrift der Fachhochschule für Technik<br />
und Wirtschaft Berlin.
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:recht<br />
29<br />
Alles, was<br />
Recht ist …<br />
Alles Bachelor oder was?<br />
Es geht ein Gespenst um in der deutschen<br />
Bildungslandschaft. Das Gespenst des<br />
Bachelor. In drei Jahren zum berufsqualifizierten<br />
Abschluss. Das hört sich zunächst<br />
viel versprechend an. Die Absolventen<br />
werden jünger. Die Nachfrage nach so<br />
genannten High – Potentials wird schneller<br />
gedeckt. Außerdem sind die Abschlüsse international<br />
vergleichbar. Ein zukunftsträchtiger<br />
Ansatz zur Modernisierung des verkrusteten<br />
deutschen Bildungssystems oder<br />
lediglich die Umsetzung eines ökonomisch<br />
– diktatorischen Befehls? Ziel ist es, Studierende<br />
aller Fachrichtungen in drei Jahren<br />
für die Praxis fit zu machen. Studiengänge<br />
mit einer Regelstudienzeit von derzeit acht<br />
Semestern werden nach sechs Semestern<br />
abgeschlossen. So weit, so gut. Was aber<br />
geschieht mit den Studieninhalten der wegfallenden<br />
Semester? Offensichtlich wird konse<strong>que</strong>nt<br />
gestrichen. Das, was man ich acht<br />
Semestern vermitteln kann, kann man auch<br />
in sechs. Kein Problem. Wir müssen halt<br />
nur die Anzahl der Semesterwochenstunden<br />
erhöhen. Das bedeutet für alle Studierenden<br />
einen überwiegenden Aufenthalt bei<br />
Alma Mater. Leuchtet es doch ein; Studium<br />
ist eine Vollzeitbeschäftigung. Warum also<br />
nicht auch die meiste Zeit anwesend sein.<br />
Bevor sich jetzt allerdings der Großteile der<br />
Leserschaft auf macht, um dem Chef seines<br />
Nebenjobs mitzuteilen, er könne nur noch<br />
abends arbeiten, muss ich noch sagen,<br />
dass es sich um einen Fall von »denkste«<br />
handelt. Denn die fehlenden Studieninhalte<br />
werden nicht etwa auf die übrigen sechs Semester<br />
verteilt. Neiiin. Der größte Teil wird<br />
gestrichen. Darüber hinaus<br />
wird die Umstellung genutzt,<br />
um weitere Studieninhalte zu<br />
kürzen. Warum auch nicht. Der<br />
Markt will junge Absolventen.<br />
Und was der Markt will, schlägt<br />
man nicht ab. Irgendwie gespenstisch.<br />
Studierende können bis zu 4000€<br />
als Sonderausgaben geltend machen<br />
Wer als Student einen lohnsteuerpflichtigen<br />
Nebenjob hat, kann in seiner Steuererklärung<br />
»Aufwendungen für die eigene Berufsausbildung<br />
bis zu 4000 Euro im Kalenderjahr«<br />
geltend machen. Das ergibt sich aus §<br />
10 Abs. 1 Nr. 7 EStG (Einkommensteuergesetz).<br />
Darunter fallen zum Beispiel Studentenbeiträge<br />
und Ausgaben für Lehrbücher.<br />
Auch Teilzeitbeschäftigte haben<br />
Anspruch auf Urlaub<br />
Arbeitnehmer auf Teilzeitbasis (Teilzeitbeschäftigte<br />
vgl. § 2 Abs. 1 Satz 1 TzBfG,<br />
dazu gehören auch Studentenjobs) haben,<br />
sofern die übrigen Voraussetzungen nach<br />
dem Bundesurlaubsgesetz erfüllt sind,<br />
Anspruch auf Urlaub nach dem Bundesurlaubsgesetz<br />
(BUrlG). Nach § 4 Abs. 1 Satz<br />
1 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes<br />
dürfen Teilzeitbeschäftigte nicht schlechter<br />
gestellt werden als Vollzeitbeschäftigte. Die<br />
Voraussetzungen für den vollen Anspruch<br />
auf Urlaub sind:<br />
1. Es muss ein Arbeitsverhältnis bestehen<br />
2. Der Arbeitnehmer muss mindestens sechs<br />
Monate im Betrieb sein<br />
Folge: Es gilt gemäß § 3 Abs. 1 des BUrlG,<br />
vorbehaltlich günstigerer Regelungen durch<br />
Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder<br />
Einzelvertrag, eine Mindesturlaubszeit von<br />
24 Werktagen, bzw. 4 Wochen.<br />
Augen auf beim Ebay – Kauf<br />
Wer bei Ebay auf einen Gegenstand bietet,<br />
gibt eine rechtsverbindliche Willenserklärung<br />
ab. Das folgt aus der Vertragslehre des<br />
Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Demnach<br />
kommt ein Vertrag durch Antrag und<br />
Annahme zustande. Den Antrag bei Ebay<br />
gibt der Verkäufer dadurch ab, dass er einen<br />
Gegenstand zum Verkauf auf der Plattform<br />
(elektronisches Vertriebssystem) anbietet.<br />
Das Angebot erlischt allerdings nach Ablauf<br />
der vom Verkäufer gesetzten Annahmefrist<br />
(»Bietzeit«). Der potenzielle Käufer (Bieter)<br />
gibt seine Willenserklärung dadurch ab, dass<br />
er per Mausklick das Gebot (Höchstgebot)<br />
bestätigt. An dieses Gebot ist der Bieter<br />
dann gebunden. In all den Fällen, bei denen<br />
der Verkäufer als Unternehmer auftritt, hat<br />
der Käufer ein gesetzliches Widerrufsrecht.<br />
Dieses beträgt zwei Wochen.<br />
Wusstest du schon...<br />
...was Supranationalität bedeutet?<br />
Im Zuge der Europäischen Integration<br />
geben die Mitgliedstaaten in bestimmten<br />
(vor allem in wirtschaftlichen) Bereichen<br />
Hoheitsrechte ab. Dadurch wird die EU (Europäische<br />
Union) ermächtigt Rechtsakte mit<br />
Wirkung für die Mitgliedstaaten zu erlassen.<br />
Rechtsakte können in Form von Richtlinien<br />
oder Verordnungen erlassen werden. Richtlinien<br />
wirken in der Regel nicht unmittelbar,<br />
sondern erst nach dem sie nach einer Frist<br />
umgesetzt wurden. Verordnungen wirken dagegen<br />
unmittelbar. Das hat zur Folge, dass<br />
sich jede Bürgerin und jeder Bürger darauf<br />
berufen kann. Diese Rechtsakte haben Vorrang<br />
vor nationalem Recht.<br />
:: Christian Weiß
30<br />
<strong>uni</strong>:versum<br />
Sich selbst aktiv erleben<br />
Passivität gründet sich auf spontane Impulse, Aktivität hingegen auf einen innerlichen Willen.<br />
In der Ausgabe 01/06 haben wir in einem<br />
sehr knappen Überblick versucht, die<br />
Existenzweisen des Habens und des Seins<br />
herauszuarbeiten. Dabei haben wir festgestellt,<br />
dass die Existenzweise des Seins<br />
die Fähigkeit des aktiven Tätigseins des<br />
Menschen impliziert, was dann in der<br />
letzten Ausgabe (04/06) mit dem konkreten<br />
Beispiel »Konsum in unserer Gesellschaft«<br />
vertieft wurde.<br />
Im Speziellen ging es um das Konsumverhalten,<br />
wie es derzeit hauptsächlich von<br />
uns erlebt wird und in welcher Form es<br />
jedoch die Aktivität des Menschen am Leben<br />
erreicht. Weiterhin ging es in der Auseinandersetzung<br />
um das bei der Befriedigung von<br />
Bedürfnissen einhergehende Glücksgefühl,<br />
das oft verkannt wird. Gleichwohl gilt es bei<br />
dieser individuellen Erfahrung zu unterscheiden<br />
zwischen solchen Bedürfnissen, welche<br />
das wirkliche Leben in ihrem Aktivsein<br />
fördert, und denen, die das Leben dadurch<br />
hindert, indem die willkürliche Befriedigung<br />
eine gehaltlose, destruktive Phase des<br />
Sattseins darstellt und die eigene Passivität<br />
weiter festigt. Wir stellten dabei fest, dass<br />
der Konsum in unserem modernen Lebensstil<br />
eine Ausprägung des Untätigseins ist.<br />
Nach der Diskussion um die Auswirkungen<br />
einer entfremdeten Bedürfnisbefriedigung,<br />
bedarf es jedoch der genaueren Klärung,<br />
was in Verbindung mit dem Menschen und<br />
seiner Umwelt unter »Aktivität« und »Passivität«<br />
zu verstehen ist. In diesem Sinne<br />
werden die Worte »Aktivität« und »Passivität«<br />
in unserem heutigen Sprachgebrauch<br />
oft missverstanden, da die eigentliche<br />
Bedeutung durch den industriellen Wandel<br />
grundlegend geprägt und verändert wurde.<br />
Der zivilisierte Mensch unserer Gesellschaft<br />
naht sich der Funktionsweise, in der er<br />
stets außer sich lebt und lediglich weiß,<br />
wie er sich der Meinung oder dem Verhalten<br />
anderer einzuordnen vermag, anstatt aus<br />
sich selbst heraus zu leben wissen. Doch<br />
gerade das ist es, was wir beinahe schon<br />
verlernt haben: sich aus sich heraus aktiv<br />
dem Leben gegenüber wahrzunehmen, der<br />
ursprünglichen Tendenz zur Selbstverwirklichung,<br />
und nicht durch Unlebendigsein,<br />
zum Teil eines passiven, entfremdeten<br />
Wesens unserer selbst zu werden.<br />
Gegenwärtig nehmen wir Aktivität gewöhnlich<br />
als das Verhalten wahr, bei dem eine
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:versum 31<br />
sichtbare Wirkung erzielt wird. Beispielsweise<br />
ein Student, welcher seinem Streben<br />
nachgeht, der Arbeiter in einer Fabrik,<br />
der Vertreter, der seine Kunden zum Kauf<br />
überredet oder das Unternehmen, welches<br />
ein effektives Wirtschaftswachstum erzeugt,<br />
wird als aktiv bezeichnet, weil eine nachweisliche<br />
Leistung vollbracht wird. All die<br />
eben genannten Formen von Tätigkeiten<br />
werden nur aus Lust an der Aktivität um ihrer<br />
selbst Willen gestaltet. Diese Tätigkeiten<br />
mögen zwar mehr Interesse, Konzentration<br />
oder potentielle Geistesfähigkeit als andere<br />
erfordern, dennoch ist das in Bezug auf die<br />
Begriffsdefinition unserer Thematik über Aktivität<br />
nicht von grundlegender Bedeutung<br />
und somit hier für unsere Auseinandersetzung<br />
nicht erheblich.<br />
Im Allgemeinen wird irrtümlich Aktivität<br />
als ein gesellschaftlich anerkanntes und<br />
zweckgerichtetes Verhalten verstanden, was<br />
entsprechende, nützliche Veränderungen<br />
evoziert. Aktivität im heutigen Sinne bezieht<br />
sich nur auf ein Verhalten als solches,<br />
nicht auf den einzelnen Menschen, welcher<br />
sich in seiner ihm eigenen Art und Weise<br />
mit der Tätigkeit identifiziert. Differenziert<br />
wird bei dieser Überlegung nicht, ob die<br />
jeweilige Person aktiv ist, weil sie durch äußere<br />
Umstände dazu gezwungen wurde oder<br />
weil sie unter innerem Zwang steht, etwas<br />
für ihr eigenes Wohlbefinden tun zu müssen.<br />
Es sollte auch im modernen Sinne zwischen<br />
der bloßen Geschäftigkeit an sich, und dem<br />
Tätigsein unterschieden werden. Die grundlegende<br />
Abgrenzung beider Arten von Aktivität<br />
ist, dass man sich in einer entfremdeten<br />
Aktivität (der bloßen Geschäftigkeit)<br />
nicht als das tätige Subjekt seines eigenen<br />
Handelns erlebt, sondern sich lediglich<br />
an dem Resultat der Tätigkeit erfährt und<br />
zwar als etwas von sich selbst Getrenntes.<br />
Im Grund genommen handelt man nicht<br />
selber, vielmehr handeln meine mir fremden<br />
inneren oder äußeren Kräfte durch mich als<br />
funktionales Objekt. Selbst ist man als emotionales<br />
Wesen von dem Ergebnis des eigentlichen<br />
Tätigseins vollkommen getrennt.<br />
Bei der nicht entfremdeten Aktivität (tätig<br />
sein) ist es genau entgegengesetzt; der<br />
Mensch nimmt sich als handelndes Subjekt<br />
seines wirklichen Tätigseins wahr. Er kann<br />
beobachten, wie er etwas aus sich selbst<br />
heraus entwickelt, wobei die Beziehung zu<br />
dem Resultat, dem Produkt, nicht nur temporär<br />
aufrechterhalten bleibt. Das Produkt<br />
hierbei ist nicht auf die Fähigkeit etwas<br />
Neues oder Originales zu schaffen bezogen,<br />
sondern das Produkt im Sinn der anhaltenden<br />
Qualität des Tätigseins. Es geht weniger<br />
um das Produkt als solches einer Aktivität,<br />
welches nicht zum Beispiel gleichbedeutend<br />
mit der Kreativität eines Künstlers oder<br />
Wissenschaftlers ist. Das Gemälde beispielsweise<br />
oder eine wissenschaftliche Abhandlung<br />
können äußerst unproduktiv sein,<br />
wohingegen der Prozess, der dabei in einem<br />
Menschen vor sich geht, der sich seiner<br />
selbst zutiefst bewusst über sein wirkliches<br />
handeln ist, statt nur anzusehen, oder der<br />
ein Lied singt und die Gefühle nachempfindet,<br />
welcher der Komponist in Noten<br />
ausgedrückt hat, produktiv sein, obwohl<br />
im buchstäblichen Sinne nichts geschaffen<br />
worden ist. Dies hat zur Folge, dass durch<br />
die tatsächliche Aktivität eine Manifestation<br />
der eigenen Kräfte und Fähigkeiten<br />
bewirkt und somit durch das existenzielle<br />
Tätigsein ein einheitliches, menschliches<br />
Gesamtbild erreicht wird.<br />
Produktives Tätigsein bezeichnet den<br />
Zustand innerer Aktivität; sie muss nicht<br />
zwangsläufig mit der Hervorbringung einer<br />
offensichtlichen Leistung verbunden sein.<br />
Produktivität und Aktivität orientieren<br />
sich nur zu selten in unserer verstandenen<br />
Gewichtigkeit am Charakter des Einzelnen,<br />
wobei die Emotionalität eine notwendige<br />
Voraussetzung mit sich bringt.<br />
Mir geht es um die Vorstellung einer dem<br />
Menschen innewohnenden, wahrhaftigen<br />
Freude und dem emotionalen Empfinden an<br />
der Aktivität selbst. Ziel menschlich konstruktiver<br />
Aktivität soll es sein, die höchste<br />
Form des Tätigseins, ein Leben, das der<br />
inneren Stille und geistiger Erkenntnis um<br />
sich selbst geweiht ist, wieder zu erreichen.<br />
:: Patric Schwarz
32 <strong>uni</strong>:versus<br />
»Nichts ist so sicher, wie der Tod und die Steuer« sagte einst der Tod<br />
selbst in einem bekannten Film. Beziehungen sind nie sicher, bei manchen<br />
führen Beziehungen sogar zum Tod und sei es nur zum nervlichen. Aber,<br />
was zum Teufel hat das mit Steuern zu tun?<br />
Stefans <strong>uni</strong>:politische Ecke<br />
jahren vor mir her.<br />
Bemessungsgrundlage<br />
für die tarifliche<br />
Einkommsteuer<br />
gleich null.<br />
Selbst wenn ich mir<br />
vorstellen würde,<br />
solche Angelegenheiten<br />
nach dem Körperschaftssteuergesetz zu bemessen, bleibt<br />
nichts übrig zum Absetzen. Obwohl der Zusammenhang zwischen<br />
Beziehung und »Körperschaftssteuer« ein sehr reizvoller ist. Was<br />
aber für meine Freundin am reizvollsten ist, steht in der Abgabenordnung.<br />
Die Abgaben können sehr vielfältig sein. Das beginnt<br />
beim Geld und geht bis hin zu Rechtfertigungen die ich »abgeben«<br />
muss, weil ich wieder irgendwelche Dummheiten gemacht habe.<br />
Gerade deswegen wechselt meine Freundin gerade die Besteuerungsart.<br />
Weg von dem Leistungsfähigkeitsprinzip, da hier die Einnahmen<br />
sehr dürftig sind, hin zum Kopfsteuerprinzip.<br />
Geht man von der Terminologie des Wortes Steuer aus, wissen wir,<br />
dass Steuern Abgaben ohne Gegenleistung sind. Gegenleistungen<br />
gibt es ja nun in der Beziehung zur Genüge. Gerade deswegen<br />
haben Beziehung und Steuern nicht so viel miteinander zu tun.<br />
Ich möchte nicht nach jedem Sex eine Steuererklärung machen und<br />
vielleicht noch sämtliche Quittungen aufheben müssen. Allerdings<br />
ist ja eine Beziehung auch eine gewisse Kapitalanlage für die Zukunft.<br />
Realsplitting und Kinderfreibeträge sind sicherlich nicht ganz<br />
beziehungsfremd.<br />
Eigentlich nicht viel. Alles, was man seiner Freundin in einer<br />
Beziehung gekauft hat, und das kann verdammt viel sein, darf<br />
man nicht absetzen. Seien es Klamotten, ein neuer Schrank oder<br />
sonstige Sachen, die man in aufopfernder Weise bei NANU NANA<br />
gekauft hat. Selbst Bewirtungskosten, die rund 80 Prozent eines<br />
Studentenbudgets ausmachen, gelten als nicht steuerlich abzugsfähig,<br />
wenn man sie in seine Freundin investiert. Also was bleibt?<br />
Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb hat man nicht, zumindest<br />
nicht im Zusammenhang mit seiner Freundin (ginge auch etwas zu<br />
weit). Einkünfte aus »selbständiger Arbeit«, braucht ja keiner<br />
mehr in einer Beziehung, da ja nun die Freundin im Hause<br />
ist. Kapitalvermögen hat ein Student grundsätzlich nicht.<br />
Bleibt also nicht viel zum Versteuern. Im Gegensatz<br />
dazu steigen die Sonderausgaben. Ausgaben,<br />
mit denen man nun wirklich nicht gerechnet<br />
hat, geschweige in seinem Leben je daran<br />
gedacht hätte. Dazu kommen noch die<br />
außergewöhnlichen Belastungen<br />
in einer Beziehung. Wie gerne<br />
»Viel grüner wird’s nicht«, so würde ich diese Kosten von<br />
titelte die letzte <strong>uni</strong>:<strong>que</strong>, in der der Steuer abziehen. Den<br />
unser Präsident Herbert Grüner ein Verlustabzug aus den<br />
Interview gab. Man könnte meinen, dabei Vorjahren trag ich<br />
handelte es sich um eine böse Prophezeiung: eh aus den<br />
So wurde Grüner von einer Mehrheit der Mitglieder<br />
des Erweiterten Akademischen Senats (EAS) schäfts-<br />
letzten Ge-<br />
abgestraft. Diese beklagten vor allem die »mangelnde<br />
innere Führung« Grüners. Mit einem deutlichen Vorsprung<br />
konnte sich der Dekan des Fachbereiches 3 Michael Heine gegen<br />
seine Konkurrenten Grüner und dem externen Thomas Grünewald<br />
durchsetzen. Heine wird ab Oktober als neuer Präsident der FHTW Betrachtet man alles ein wenig betriebswirtschaftlich, erwachsen<br />
sich neue Steuerrechtsdimensionen. Dann würde<br />
das Zepter schwingen. Wesentlich unspektakulärer hingegen verlief die<br />
Wahl der Vizepräsidenten. Diese wurden mit einer deutlichen Mehrheit der man auch die Pille oder sonstige Verhütungsmittel als<br />
Mitglieder des EAS im Amt bestätigt. Das neue »Dreigestirn« der FHTW setzt Risikoanlage ganz anders steuerlich behandeln.<br />
sich demnach also aus dem neuen Präsidenten Michael Heine, dem ersten Vizepräsidenten<br />
Hans-Herwig Atzorn sowie dem für Studium und Lehre zuständigen weiteren Ob dann die Einkünfte aus Liebhaberei, die<br />
Vizepräsidenten Klaus Semlinger zusammen. Komplettiert werden sie durch den Kanzler ja lt. dem Bundesfinanzhof steuerfrei<br />
Holger Langkutsch, den der Senat einsetzt. Was bedeutet der Wechsel des Präsidenten für uns sind, auch als solche behandelt werden,<br />
bleibt hier offen.<br />
Studierende? Im Wesentlichen läuft alles wie gewohnt, nur hinter den Kulissen wird ordentlich<br />
gearbeitet: Ein Wechsel des Amtsinhabers bedeutet nicht nur, dass der AStA neue Kontakte knüpfen<br />
und eine gute Arbeitsbasis aufbauen muss. Vielmehr sehen wir darin die Chance, unsere Forderungen und :: Björn Stecher<br />
Ziele gemeinsam mit der neuen Hochschulleitung realisieren zu können. So z.B. die Einführung einer regelmäßigen<br />
Evaluation an unserer Hochschule, um uns Studierenden einen unmittelbaren Einfluss auf die Bewertung<br />
unserer Lehrveranstaltungen und damit auf die Qualität unseres Studiums zu geben. Bei allem Enthusiasmus wollen<br />
wir aber die Zeit finden, um einmal rückblickend auf die Amtszeit des ausscheidenden Präsidenten zu schauen, der die<br />
Finanzierung des neuen Campus Wilhelminenhof realisiert hat. Wir möchten uns für die gute Zusammenarbeit bedanken,<br />
die - wie wir von anderen Hochschulen wissen - nicht selbstverständlich ist. Wir hoffen auf eine ebenso gute wie konstruktive<br />
Zusammenarbeit mit dem neuen Amtsinhaber und wünschen ihm dabei viel Erfolg. :: Stefan Seidewitz
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006 <strong>uni</strong>:versus<br />
33<br />
FHTW Charaktere<br />
Der Aufschieberianer<br />
Morgen, morgen nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.<br />
Jeder kennt das… es sind noch 5 Wochen<br />
bis zu den Klausuren, die Sonne scheint, die<br />
Wassertemperaturen sind jetzt bei angenehmen<br />
28 Grad – und der Berg an Nichtwissen,<br />
der sich vor Dir auftürmt ist riesig. Und was<br />
passiert?<br />
Es setzt der natürliche Fluchtreflex des<br />
Säugetieres ein! Also hin zum Wasser, Bauch<br />
raus und abends noch ein bisschen Grillen<br />
bei Freunden.<br />
Noch 2 Wochen bis zu den Klausuren. Jetzt<br />
beginnt die: »Phase der Grossen Reinlichkeit<br />
und Ordnung«. Denn das schlechte<br />
Gewissen ist jetzt so groß, das man sich<br />
nicht mehr traut, locker und leicht am<br />
Strand abzuhängen. Haben wir dieses Jahr<br />
eigentlich schon mal die Fenster geputzt?<br />
Schau mal, wie viel Dreck sich in den Ritzen<br />
zwischen Herd und Spüle verstecken! Und<br />
die Bücher müssen, zur besseren Übersicht,<br />
dringend mal nach Autoren, alphabetisch<br />
geordnet werden!<br />
Positiv ist natürlich hierbei, dass sich der<br />
Aufschieberianer, rein geographisch seinen<br />
Ängsten (den ganzen ungelesenen Büchern<br />
auf dem Schreibtisch) nähert. Aber selbst<br />
die paar Meter von der Küche zum Schreibtisch<br />
können in solchen Fällen, wie wir<br />
alle wissen, zum Mount Everest und damit<br />
unbezwingbar werden.<br />
Noch 3 Tage bis zur Klausur: Nun bricht<br />
wirklich Panik aus und der Aufschieberianer<br />
wandelt sich im positiven Fall zum Workaholik<br />
und schläft in den nächsten 3 Tagen<br />
nicht mehr – unter Anwendung folgender<br />
(legaler) chemischer Substanzen: Guarana<br />
Tabletten, Red Bull, Kaffee intravenös. Im<br />
negativen Fall folgt totale Lethargie, der<br />
Freund / die Freundin die Dich deswegen<br />
verlässt, Vereinsamung, Tod. In beiden<br />
Fällen jedoch, ist dies der allgemeinen<br />
Gesundheit und den Herzkranzgefäßen<br />
nicht zuträglich und verringert merklich die<br />
Lebenserwartung.<br />
Woran erkennt man also einen Aufschieberianer<br />
und wie kann man Ihm helfen? Zuerst<br />
einmal sollte einem klar werden, das nicht<br />
wie im Allgemeinen behauptet, die Faulheit<br />
den Aufschieberianer bestimmt sondern<br />
seine natürliche Angst des Unbekannten vor<br />
Baföganträgen, Statistikklausuren und Lehrsätzen<br />
auf 1417 Seiten von Manfred Bruhn.<br />
Denn wäre es reine Faulheit, würde es eben<br />
nicht »kurz vor knapp« zum klassischen<br />
Raubbau am eigenen Körper und der gesundheitsschädigenden<br />
Aufholjagt kommen.<br />
Dadurch, dass sich der Aufschieberianer des<br />
eigenen Aufschiebens bewusst ist, hat er<br />
ein latent schlechtes Lerngewissen. Daraus<br />
resultieren artikulierte Sätze wie: »Ich hab<br />
noch soviel zu tun«, »das schaff ich heute<br />
alles nicht mehr«, »morgen ist auch noch<br />
ein Tag«. Wenn Sie also jemand, in ihrem<br />
näheren Umfeld, somit klar als Aufschieberianer<br />
erkannt haben, dann: Sehen Sie nicht<br />
weg! Denn diese Menschen brauchen Ihre<br />
Hilfe! Seien Sie ein Vorbild und klären Sie<br />
auf!<br />
Packen Sie das Übel bei der Wurzel: Verhindern<br />
Sie den Fluchreflex schon im Ansatz!<br />
Lösen Sie z.B. eine Feuerquallenepidemie an<br />
allen deutschen Badestränden aus! Besorgen<br />
Sie sich in einschlägigen Onlineshops<br />
Fußketten mit Kugelgewichten (www.haumichschlagmich-onlineshop.com)<br />
die den<br />
Aktionsrahmen erheblich einschränken.<br />
Nehmen Sie Ihm die Angst und beschwichtigen<br />
Sie den Aspiranten: »Hey 1417 Seiten<br />
Bruhn, das ist doch nicht die Welt. Du<br />
brauchst ja jeden Tag nur eine Seite zu<br />
lesen und schon in 4,22 Jahren hast Du es<br />
durch!«. Im Allgemeinen ist jedoch die gut<br />
gemeinte Unterstützung von Außen nur ein<br />
kurzfristiges Mittel dem Aufschieberianer<br />
aus seiner ernsten Lage zu helfen. Erst<br />
wenn die innere Einsicht den Fluchtreflex<br />
selbstständig erkennt und entgegentritt,<br />
ist der Patient auf dem Weg der Besserung.<br />
Oder wie meine Oma sagte: Was Du heute<br />
kannst besorgen das verschiebe nicht auf<br />
morgen!<br />
:: Sandy Lopez<br />
Anzeige<br />
Das FHTW Tussi Shirt<br />
Körperbetonende Form, erhältlich<br />
in den Größen XS, S, M, L.<br />
Das FHTW Proll Shirt<br />
schwarzes Shirt, erhältlich in den<br />
Größen S, M, L, XL.<br />
20 Euro<br />
20 Euro Bestellungen an shirt@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de<br />
mit Angabe des Shirttyps, der Größe und Anzahl.
34 <strong>uni</strong>:pause<br />
Sudoku<br />
Zum Lösen des Sudoku fülle das Diagramm mit Zahlen von 1 bis 9, wobei in<br />
jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3-Felder jede Zahl genau<br />
einmal vorkommt.<br />
01 Sudoku<br />
4 7<br />
5 4 6<br />
2 7 1 4<br />
6 3 7<br />
5 2<br />
6 8 9<br />
2 9 3 5<br />
8 6 4<br />
4 3<br />
02 Sudoku<br />
3<br />
9 3 1<br />
5 1 2 4<br />
8 1 4<br />
4 9 6 2<br />
3 8 1<br />
2 6 9 5<br />
5 7 3<br />
1<br />
Die Lösung findest du auf der letzten Seite der <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />
Der Buchtipp<br />
Panos Zarkadakis, Chefredakteur der <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> und Student der Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />
hat gelesen »Gefährliche Geliebte« von Haruki Murakami<br />
»Auf einmal überkam mich das heftige<br />
Bedürfnis, alles zu beichten. Was für eine<br />
Erleichterung das wäre! Kein Versteckspielen<br />
mehr, kein Theater, keine Lügen. ›Schau, Yukiko,<br />
es gibt eine andere Frau, die ich liebe,<br />
und ich kann sie einfach nicht vergessen.«<br />
Monologe dieser Art erwarten einen beim<br />
Lesen dieses Buches. Warum ich es empfehle?<br />
Es gibt kaum einen schöneren Übergang<br />
von der klausurrelevanten Pflichtlektüre<br />
à la »Marktlebenszyklusanalyse«,<br />
»Java in multimedialen Anwendungen«<br />
oder »Thermisches Abtragen, Erodieren,<br />
Laser- und Elektronenstrahlbearbeitung«<br />
hin zu den wohlverdienten Semesterferien!<br />
Die 218 sanft dahin plätschernden Seiten<br />
lesen sich an einem Stück weg, am besten<br />
im Zugabteil Richtung Süden. Inhalt? Kein<br />
wesentlicher. Hajime, ein erfolgreicher Geschäftsmann<br />
mit Familie denkt wehmütig<br />
an seine Jugendliebe Shimamoto zurück.<br />
Sowohl die Handlung als auch der Rhythmus<br />
der Sprache werden lebendig in dem<br />
Moment, als sie wie eine Erscheinung aus<br />
einer anderen Welt sein Lokal betritt…<br />
Ob es ein Happy End gibt, er bei seiner<br />
Familie bleibt oder Shimamoto folgt - lest<br />
selbst!<br />
Die deutschsprachige Ausgabe erschien<br />
erstmals 2000 (<strong>aktuell</strong>e Ausgabe: 2002) im<br />
btb-Verlag. Zu erstehen in allen Buchhandlungen<br />
als Taschenbuch für € 8,00.<br />
:: Panos Zarkadakis
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:pause<br />
35<br />
Webfundstücke<br />
Geht es euch auch so? Die Klausuren sind vorbei, die vorlesungsfreie Zeit beginnt. Das Gefühl, nichts mehr zu<br />
tun zu haben, beschleicht einen. Freunde hat man nach den lernintensiven letzten Wochen eh keine mehr, für´s<br />
Schwimmbad reicht das Geld nicht, den <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> – Buchtipp hat man schnell gelesen.<br />
Also, was bleibt: Rechner an, und losgesurft!<br />
Get in touch<br />
Web: http://getintouch.fhtw-berlin.de/<br />
Genre: international students<br />
Die Initiative »Get in Touch« bringt internationale Erasmus-Studierende<br />
an der FHTW Berlin zusammen. Besonders beliebt sind die<br />
regelmäßig stattfindenden »Pub crawls« <strong>que</strong>r durch Berlin. Damit<br />
man auch ja keins mehr verpasst, haben André, Kati und Chris News,<br />
Events und auch Informationen zu offiziellen Anlaufstellen für internationale<br />
Studierende auf der Webseite publiziert.<br />
last-fm<br />
Web: http://www.last.fm<br />
Genre: Webradio<br />
Personalisiertes Radio? last.fm macht´s möglich. Nach einer kostenlosen<br />
Registrierung kann man sich seine bevorzugten Radiostationen<br />
zusammenstellen. Auf Grundlage dieser Auswahl stellt last-fm ein<br />
Radioprogramm zusammen, dass den individuellen Geschmack des<br />
Hörers treffen soll.<br />
Ehrensenf<br />
Web: http://ehrensenf.de<br />
Genre: Web-TV<br />
Auch eine DSL-Flatrate und keine Ahnung, wie diese Bandbreite auszunutzen<br />
ist? Dann ist Ehrensenf genau richtig. Fünf mal die Woche<br />
kommt eine neue Sendung online, Themen reichen von »unsagbar<br />
wichtig« (Brunos Bärenfell) bis hin zu »total banal« (extrem hupen).<br />
Wer eine Ausgabe verpasst hat, kann diese und alle anderen auch im<br />
Onlinearchiv wieder finden.<br />
gefunden von Panos Zarkadakis
36 <strong>uni</strong>:forum<br />
Tipps und Tricks für die englischsprachige<br />
Bewerbung<br />
Teil 1: Die englischen Bewerbungsunterlagen:<br />
Curriculum Vitae (CV)<br />
So mancher übersetzt seine Unterlagen einfach<br />
ins Englische, wenn eine englischsprachige<br />
Bewerbung gefordert ist. So einfach<br />
funktioniert das jedoch nicht. Es wäre nur<br />
dann legitim, wenn Sie sich bei einem<br />
deutschen Unternehmen bewerben oder Sie<br />
davon ausgehen können, dass der Personalverantwortliche<br />
ein Bundesbürger<br />
ist. Andernfalls<br />
bedeutet<br />
eine<br />
»englische<br />
Be-<br />
werbung«<br />
nicht<br />
nur<br />
eine<br />
englischsprachige Bewerbung, sondern<br />
auch, dass Sie sie nach angloamerikanischen<br />
Standards, also speziellen formalen<br />
Kriterien verfassen. Was also tun? Worauf<br />
Sie beim Erstellen der Bewerbung achten<br />
sollten: Anders als bei uns in Deutschland,<br />
benötigen Sie für eine englischsprachige<br />
Bewerbung »nur« ein Anschreiben (Cover<br />
Letter) und einen Lebenslauf (Curriculum<br />
Vitae), jedoch keine Arbeitszeugnisse.<br />
Der Lebenslauf (CV) ...<br />
... ist das »Herzstück« ihrer Bewerbung.<br />
Binnen ein, zwei Minuten vermittelt er dem<br />
Personalverantwortlichen einen ersten persönlichen<br />
Eindruck von Ihnen als Bewerber<br />
und ist ausschlaggebend, ob Sie zu einem<br />
Vorstellungsgespräch eingeladen werden<br />
oder nicht.<br />
Auf einen englischen Lebenslauf<br />
gehört oben, genauso wie auch<br />
auf den Cover Letter, Ihr Name<br />
und Ihre komplette Anschrift,<br />
mitsamt der E-Mail-Adresse.<br />
Eine Datumsangabe auf<br />
einem CV ist unüblich,<br />
da der Empfänger im<br />
angloamerikanischen<br />
Raum davon ausgeht,<br />
dass Ihre<br />
Angaben auf<br />
dem neuesten<br />
Stand<br />
sind.<br />
Anders<br />
als<br />
deutsche<br />
Lebensläufe<br />
enthalten englischsprachige<br />
Lebensläufe<br />
jedoch weniger persönliche<br />
Informationen. So werden aufgrund der<br />
Antidiskriminierungsgesetze keine Angaben<br />
zu Geburtsdatum, Familienstand / Kindern
<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:forum<br />
37<br />
oder Religionszugehörigkeit gemacht. Auch<br />
das Bewerbungsfoto lassen Sie in einem<br />
englischen Lebenslauf in jedem Fall weg.<br />
Geht es um die Darstellung Ihrer Erfahrungen,<br />
Tätigkeiten und Qualifi<strong>kat</strong>ionen,<br />
so sollten Sie Ihren Lebenslauf umgekehrtchronologisch<br />
aufbauen und mit den jüngsten<br />
Erfahrungen beginnen. Diese sollten<br />
Sie außerdem ausführlicher beschreiben als<br />
ältere, weiter zurückliegende Erfahrungen.<br />
Betonen Sie, was Sie können und gelernt<br />
haben und nennen Sie konkrete Erfolge,<br />
die Sie einem Unternehmen gebracht haben<br />
oder Projekterfolge aus dem Studium, da<br />
besonders in den USA großer Wert auf das<br />
Karrierebewusstsein und erzielte Leistungen<br />
gelegt wird. Es ist wichtig, dass Sie dem<br />
Unternehmen erklären, welchen Nutzen<br />
Sie ihm bringen können und auf welchen<br />
Gebieten Sie Erfahrung mitbringen (Career<br />
Experience). Adjektive und auch werbliche<br />
Ausdrücke sind in einem echten englischen<br />
CV üblich, genauso wie Angaben zu Ihren<br />
zukünftigen Karrierezielen (»Career Objectives«).<br />
Um ihren CV klar zu strukturieren, sollten<br />
Sie ihn, ähnlich wie im Deutschen, in verschiedene<br />
Bereiche gliedern, zu denen Sie<br />
dann detaillierte Angaben machen.<br />
Die Autoren Klaus Schürmann und Suzanne<br />
Mullins empfehlen Ihnen in Ihrem Buch<br />
„Weltweit bewerben auf Englisch“ auf folgende<br />
Bereiche einzugehen:<br />
- Persönliche Daten (Personal details)<br />
- Angestrebte Position (Job Objective/<br />
Career Objective/Job Target)<br />
- Berufliche Erfahrungen (Work Experience<br />
oder Employment History)<br />
- Berufliche Erfolge/Leistungen<br />
(Achievments oder Accomplishments)<br />
- Ausbildung, Studium, Weiterbildung etc.<br />
(Education und Qualifications)<br />
- Sonstige Kenntnisse und Fähigkeiten<br />
(Skills oder Addditional Skills)<br />
- Persönliche Interessen, Hobbies<br />
(Hobbies/Interests)<br />
- Referenzen (References)<br />
(aus: Schürmann K. / Mullins S.: Weltweit<br />
bewerben auf Englisch. Frankfurt/M. 2003)<br />
Letztendlich bleibt zu sagen, dass man in<br />
englischsprachigen Lebensläufen auf die<br />
Unterschrift verzichtet und keinerlei Zeugnisse<br />
beilegt.<br />
Statt dessen gibt es das System der Referenzen,<br />
was so viel bedeutet, dass Sie Ihrem<br />
potentiellen Arbeitgeber Kontaktdaten und<br />
Telefonnummern von ehemaligen Arbeitgebern,<br />
Praktikumunternehmen oder Professoren<br />
nennen, bei denen er sich Auskünfte<br />
über Ihre Person einholen kann.<br />
Gut zu wissen... Arbeitszeugnisse vs.<br />
Referenzen<br />
Im gesamten angloamerikanischen Raum<br />
ist es nicht gängig, dass ein Arbeitgeber<br />
einem Arbeitnehmer nach Beendigung<br />
des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis<br />
mit detaillierten Angaben zu seinen<br />
Tätigkeiten, seinen Leistungen und seiner<br />
Person ausstellt. Aus diesem Grund macht<br />
es auch keinen Sinn, sich die deutschen<br />
Arbeitszeugnisse übersetzen zu lassen und<br />
den Unterlagen beizufügen. Den Zweck, den<br />
bei uns in Deutschland Arbeitszeugnisse<br />
erfüllen, erfüllen im angloamerikanischen<br />
Raum die Referenzen (references).<br />
Das bedeutet, dass Ihr zukünftiger Arbeitgeber<br />
bei früheren Arbeitgebern, Ausbildern<br />
oder einem akademischen Ansprechpartner<br />
Auskünfte über Ihre Person einholt.<br />
Das kann sowohl per Telefon, als auch in<br />
schriftlicher Form mittels eines Fragebogens<br />
geschehen. Solch eine Referenz wird nur<br />
nach einem erfolgreichen Interview eingeholt,<br />
um auf diesem Wege letzte Bedenken<br />
zu zerstreuen und die Ehrlichkeit, die<br />
Leistungsbereitschaft und Qualifi<strong>kat</strong>ion des<br />
Bewerbers ein letztes Mal zu überprüfen.<br />
Es kann sogar vorkommen, dass sich ein Arbeitgeber<br />
ein Bild von Ihrer Persönlichkeit<br />
machen will, indem er auch zusätzlich enge<br />
Freunde von Ihnen kontaktieren möchte.<br />
Das ist jedoch die Ausnahme. Generell lässt<br />
sich sagen, dass jegliche Kontaktaufnahmen<br />
des potentiellen Arbeitgebers in jedem<br />
Fall mit Ihnen abgesprochen sein sollten.<br />
Sie beziehen sich immer auf die von Ihnen<br />
angegebenen Personen. Die Adressen Ihrer<br />
Referenzen sollten Sie an letzter Stelle in<br />
Ihrem CV angeben, in kurzer knapper Form:<br />
Name der Person, Unternehmensname, Position,<br />
Anschrift, Telefonnummer. Üblicherweise<br />
gibt man drei Adressen an, meist zwei<br />
aus Praktikum und / oder Beschäftigungsverhältnissen<br />
und einen Ansprechpartner<br />
aus dem Bereich Ausbildung / Universität.<br />
Sie können sich Ihre Referenzen frei wählen,<br />
wobei natürlich der derzeitige und die<br />
letzten Arbeitgeber aus Job und Praktikum<br />
für das Unternehmen von größtem Interesse<br />
sind.<br />
Tipp: Als Referenz zur Verfügung stehen<br />
sollten Ihnen Personen, die Ihre <strong>aktuell</strong>e<br />
Leistung einschätzen können und Ihre<br />
Persönlichkeit kennen. Wählen Sie Ihre<br />
Referenzen geschickt und für Sie vorteilhaft<br />
aus und rechnen Sie damit, dass die<br />
angegebenen Personen wirklich kontaktiert<br />
werden!<br />
Viel Erfolg bei Ihrer Bewerbung wünscht<br />
Ihnen<br />
:: Anke Fischer, Career Service<br />
zum Weiterlesen<br />
:: Im zweiten Teil mehr zum Thema:<br />
»das englischsprachige Anschreiben«<br />
(Cover Letter), S.38
38 <strong>uni</strong>:forum<br />
Teil 2: Die englischen Bewerbungsunterlagen:<br />
Das Anschreiben<br />
(Cover Letter)<br />
Das Anschreiben zu verfassen sollte Ihnen<br />
keine Bauschmerzen bereiten, nur weil nun<br />
ein aussagekräftiger Text in formvollendetem<br />
Englisch bevorsteht: Auch hier gibt<br />
es viele formale und inhaltliche Tipps, die<br />
es einem erleichtern, sich durch ein englischsprachiges<br />
Anschreiben zu manövrieren.<br />
Generell sollten Sie darauf achten, dass Sie<br />
sich im Anschreiben, genau wie auch im<br />
Lebenslauf optimal in Szene setzen und Ihren<br />
zukünftigen Arbeitgeber vom konkreten<br />
Nutzen Ihrer Mitarbeit im Unternehmen<br />
überzeugen! Dies können Sie, indem Sie<br />
z.B. auf Projekterfolge aus Ihrem Studium<br />
oder besondere Leistungen bzw. Erfolge in<br />
einem Praktikum hinweisen. Besonders bei<br />
Bewerbungen in US-Unternehmen sollten<br />
Sie mit einer überzeugenden Selbstdarstellung<br />
punkten, wobei falsche Bescheidenheit<br />
eher fehl am Platz ist. Pluspunkte sammelt<br />
man bei Unternehmen außerdem, wenn<br />
man sich bereiterklärt, sich um alle nötigen<br />
Formulare und Unterlagen für eine Arbeitsgenehmigung<br />
selbst zu kümmern.<br />
Aufbau und Inhalt des Cover<br />
Letter<br />
Wichtig ist, dass das Anschreiben in der<br />
Länge eine Seite nicht überschreitet. Links<br />
oder rechts oben steht, genauso wie im<br />
Mehr zum Thema<br />
:: Ausführlichere Informationen zum<br />
Thema »englischsprachiger Lebenslauf«<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
www.fhtw-berlin/career service<br />
(Ab ins Ausland!)<br />
Schürmann K. / Mullins S.:<br />
Weltweit bewerben auf Englisch.<br />
Frankfurt/M. 2003<br />
Hertwig S. / Kress D.:<br />
Ihr Job im Ausland.<br />
München 2004<br />
Deutschen, die Adresse des Absenders, dann<br />
folgt der Name des konkreten Adressaten<br />
der Bewerbung und der Postadresse des Unternehmens.<br />
Darunter geben Sie das Datum<br />
an. Für das Datum gibt es zwei Schreibweisen:<br />
im amerikanischen Raum verwendet<br />
man die Schreibweise Monat/Tag/Jahr<br />
(October 2, 2006), wohingegen in Großbritannien<br />
die Regel Tag/Monat/Jahr gilt<br />
(2 October 2006). Unterhalb der angegebenen<br />
Adressen folgt nun die Anrede. Es ist<br />
immer von großem Vorteil, wenn Sie den<br />
konkreten Namen ihres Ansprechpartners<br />
kennen. Kennen Sie Ihn nicht, sollten Sie<br />
wirklich keine Mühe scheuen, diese Information<br />
auf persönlichem Wege über Telefonate<br />
oder auch per Mail in Erfahrung zu bringen.<br />
Formelle, unpersönliche Anreden wie »Dear<br />
Madam or Sir« werden nicht besonders geschätzt.<br />
Sie müssen damit rechnen, dass in<br />
solch einem Falle Ihrer Bewerbung keinerlei<br />
Beachtung geschenkt wird. Oft fühlt sich<br />
niemand zuständig oder die Unterlagen<br />
landen in der falschen Abteilung, wo sie<br />
unter Umständen direkt in den Papierkorb<br />
wandern. Im angloamerikanischen Raum<br />
verwendet man meist nur Abkürzungen<br />
– »Mr« (Mister), »Mrs« (Misses) oder ganz<br />
unverfänglich und neutral »Ms« - falls Sie<br />
sich nicht sicher sind, ob die angesprochene<br />
weibliche Person verheiratet ist oder nicht.<br />
Danach setzen Sie ein Komma und beginnen<br />
den folgenden Satz in jedem Falle mit<br />
einem Großbuchstaben. Als nächstes folgt<br />
jedoch erstmal die Betreffzeile mit Bezug<br />
auf die ausgeschriebene Position. Anders<br />
als im Deutschen steht die Betreffzeile nach<br />
der Anrede und wird durch Fettschrift oder<br />
Unterstreichung hervorgehoben.<br />
Im Anschreiben selbst sollten Sie nun<br />
auf sich als Bewerber neugierig machen,<br />
Ihre Qualifi<strong>kat</strong>ionen hervorheben und Ihre<br />
Motive für die Bewerbung darlegen, also<br />
erklären, weshalb gerade Sie der perfekte<br />
Kandidat für diese Stelle sind. Überlegen<br />
Sie, welche speziellen Kompetenzen Sie dem<br />
Unternehmen bieten können und wodurch<br />
Sie sich von evt. Mitbewerbern unterscheiden.<br />
Machen Sie dem Unternehmen klar,<br />
was Sie in Ihrem bisherigen beruflichen<br />
Werdegang erreicht haben und weisen<br />
Sie auf Projekterfolge aus dem Studium<br />
oder besondere Erfolge in Praktika oder<br />
fachbezogenen Nebenjobs hin. Greifen Sie<br />
als frischer Absolvent auch auf spezielles<br />
Fachwissen aus Ihrem Studium zurück und<br />
machen Sie deutlich, welchen Nutzen Sie<br />
dem Unternehmen damit bringen könnten.<br />
Um bestens vorbereitet zu sein und auf die<br />
Wünsche und Belange des Unternehmens<br />
optimal eingehen zu können, empfehle ich<br />
Ihnen nicht nur konkret auf die Stellenausschreibung<br />
Bezug zu nehmen. Informieren<br />
Sie sich vorab auch umfassend über das<br />
Unternehmen, z.B. über das Internet.<br />
Ist Ihnen der Text gelungen, fehlt nun<br />
eigentlich nur noch die Verabschiedung.<br />
Sie verabschieden Sich mit der Grußformel<br />
»Yours sincerely« ohne Komma und setzen<br />
Ihre Unterschrift darunter. Ihr Name sollte<br />
danach auch noch einmal in gedruckter<br />
Form folgen. Am Seitenende Ihres Anschreibens<br />
schließen Sie mit dem Kürzel »Enc:«<br />
(»Enclosure«), was so viel bedeutet wie<br />
»Anlagen«. Die Dokumente listen Sie jedoch<br />
nicht einzeln auf.<br />
Nun ist es vollbracht – Sie haben Ihre englischsprachige<br />
Bewerbung komplett!<br />
Viel Spaß im Ausland wünscht Ihnen<br />
:: Anke Fischer, Career Service
Das Team der <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> wünscht allen<br />
Lesern einen schönen<br />
Sommer<br />
Lösung Sudoku 01<br />
4 7 9 8 1 6 3 2 5<br />
3 1 8 5 4 2 7 9 6<br />
6 5 2 7 3 9 8 1 4<br />
9 2 6 3 5 7 4 8 1<br />
5 8 7 4 9 1 6 3 2<br />
1 4 3 6 2 8 9 5 7<br />
2 9 4 1 7 3 5 6 8<br />
8 3 5 2 6 4 1 7 9<br />
7 6 1 9 8 5 2 4 3<br />
Lösung Sudoku 02<br />
2 6 3 7 4 5 8 1 9<br />
9 8 4 3 1 6 7 2 5<br />
7 5 1 9 8 2 4 3 6<br />
8 7 5 2 6 1 3 9 4<br />
4 1 9 5 7 3 6 8 2<br />
3 2 6 8 9 4 5 7 1<br />
1 4 2 6 3 8 9 5 7<br />
6 9 8 1 5 7 2 4 3<br />
5 3 7 4 2 9 1 6 8<br />
Vorschau<br />
Die nächste <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />
erscheint Mitte November.<br />
Es erwarten<br />
euch wieder spannende<br />
Themen.<br />
<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />
Relaunch der<br />
tresLOUNGE<br />
–Ein Studentencafé in<br />
neuem Glanz<br />
<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />
Die FHTW zieht um<br />
–Alles über den Campus<br />
Oberschöneweide<br />
05
jung…<br />
frisch…<br />
anders…<br />
Wollen auch Sie Teil von <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> werden?<br />
anzeigen@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de·www.<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de/mediadaten