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Studierendenzeitschrift der FHTW Berlin Ausgabe 4 :: J<strong>uni</strong> 2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />

Elite und die FHTW<br />

<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong><br />

T-Shirt-Label »YACKFOU«<br />

<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />

TDSI stellt sich vor


AStA der FHTW Berlin<br />

z.H. Bettina Plato<br />

Treskowallee 8, 10318 Berlin<br />

Hauptgebäude, Studimeile,<br />

Räume 43-44<br />

Fon: +49 (0) 30-5019-2265<br />

Fax: +49 (0) 30-5019-2868<br />

Email: asta-vorsitz@students-fhtw.de<br />

Der AStA sucht zum Wintersemester 2006/07 (Einarbeitung ab<br />

sofort) eine Referentin für Finanzen<br />

AStA - Referentin Finanzen<br />

Aufgaben:<br />

- Abwicklung des lfd. Zahlungsverkehrs /Buchführung<br />

- Unterstützung des zweiten Finanzreferenten bei der<br />

Erstellung der Haushaltspläne<br />

- Kontrolle und Überwachung der Vorschüsse und<br />

Abrechnungen<br />

- Beratung der Antragsteller in finanz. Angelegenheiten<br />

Voraussetzungen:<br />

- Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit,<br />

Verantwortungsbewusstsein<br />

- Durchsetzungsvermögen, Teamfähigkeit<br />

- Finanzaffinität<br />

- Restverweildauer von mindestens zwei Semestern an der<br />

FHTW (ohne Praktikum und Abschlussarbeit)<br />

Bei Interesse oder Fragen, melde dich im AStA Büro bei<br />

Bettina. Wir freuen uns auf deine Bewerbung.<br />

fhtwShirt<br />

Für 12 Euro könnt ihr stolzer Besitzer eines<br />

FHTW-Shirts werden. Einfach in den AStA<br />

kommen, Geld dabei haben, Farbe und Größe<br />

aussuchen und schon habt ihr auch eins.<br />

Für Mädels gibt es das Shirt in gelb und<br />

hellblau, für Jungs in kakhi und dunkelblau.


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:torial<br />

3<br />

Alle guten Dinge sind drei<br />

... was bedeutet es also, dass die <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />

mit einer vierten Ausgabe erscheint? Nichts<br />

weiter, als dass nach einem großartigen<br />

Start mit drei qualitativ hochwertigen<br />

Ausgaben gar nicht erst die Frage aufkam,<br />

ob und wie es weiter gehen soll. Nämlich<br />

genau so, wie wir angefangen haben.<br />

Wir verfolgen auch mit dieser Ausgabe<br />

die gleichen Ziele, die das Handeln der<br />

studentischen Redaktion seit drei Ausgaben<br />

motiviert. Eine Zeitschrift von Studierenden<br />

für alle an der Hochschule Interessierten zu<br />

schaffen. Mit gut recherchierten Artikeln beleuchten wir <strong>aktuell</strong>e Themen<br />

rund um den Hochschulalltag aus Sicht der Studierenden.<br />

Ein Highlight in dieser Ausgabe ist die Auseinandersetzung mit der Frage<br />

rund um die Elite. Wie viel Elite steckt in jedem einzelnen von uns? Zwei<br />

Interviews gehen dieser Frage auf den Grund.<br />

Da ja allgemein bekannt ist, dass die »Elite« einen Teil des Studiums<br />

außerhalb des gewohnten Dunstkreises verbracht haben soll, wollen wir<br />

euch die Entscheidung zu gehen leichter machen: wie wäre es mit einem<br />

Auslandssemester in Schweden? Susi berichtet, wie aus einem Semester<br />

gleich drei wurden – und sie dort auch gleich noch ihre große Liebe fand!<br />

Ein weiterer Aspekt elitären Handelns findet sich in der Reflektion des<br />

eigenen Handelns im Umgang mit sich selbst und anderen. Zum Nachdenken<br />

über den Umgang mit sich selbst regt der Artikel »Sich selbst aktiv<br />

erleben« an, über den Umgang mit Anderen (Fremden?) die Vorstellung<br />

der neuesten studentischen Initiative der FHTW – »Die Türkisch-Deutsche<br />

Studierendeninitiative«.<br />

Viel neues also auch in <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04 – viel Spaß damit!<br />

:: Panos Zarkadakis


4<br />

Inhalt<br />

<strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />

Leserbriefe 5<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />

Elite und die FHTW<br />

»Wähl ich oder wähl ich nicht«<br />

Ergebnisse der FSR-Wahl am 16./17. Mai 2006<br />

Ergebnisse der Hochschulwahlen am 22. J<strong>uni</strong> 2006<br />

Studierende als Gutachter gesucht<br />

<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong><br />

Jenseits von Massenware und gutem Geschmack: YACKFOU<br />

Menschen, die an derselben Stelle lachen<br />

<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />

FHTW rockt Hermsdorf<br />

Die Türkisch-Deutsche Studierenden Initiative<br />

der FHTW Berlin stellt sich vor...<br />

FHTW-Moments<br />

Hej Sverige<br />

<strong>uni</strong>:recht<br />

Poppen umsonst<br />

Alles was Recht ist …<br />

<strong>uni</strong>:versum<br />

Sich selber erleben<br />

<strong>uni</strong>:versus<br />

Sex and the Economy<br />

Stefans <strong>uni</strong>politische Ecke<br />

FHTW Charaktere –Der Aufschieberianer<br />

<strong>uni</strong>:pause<br />

Sudoku<br />

Buchtipp<br />

Webfundstücke<br />

<strong>uni</strong>:forum<br />

Tipps und Tricks für die englischsprachige Bewerbung<br />

6<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22<br />

24<br />

26<br />

28<br />

29<br />

30<br />

32<br />

32<br />

33<br />

34<br />

34<br />

35<br />

36


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

5<br />

Reaktionen auf <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 03<br />

Wer steckt hinter den wahnsinnig unterhaltsamen<br />

Beschreibungen der unterschiedlichen<br />

FHTW-Charaktere?<br />

Ich möchte im Folgenden dieser Frage kurz<br />

nachgehen und bin gespannt ob ich es<br />

schaffe, die Sandy Lopez mit einer genau so<br />

bestechenden Exaktheit zu <strong>kat</strong>egorisieren,<br />

wie es ihr bis jetzt mit der Tussi, dem Proll<br />

und dem Diplomanden gelungen ist. Obwohl<br />

ich im Gegensatz zu Sandy Lopez nur vom<br />

Inhaltlichen aufs Äussere schliessen kann<br />

und nicht umgekehrt fange gleich mit dem<br />

äusseren Erscheinungsbild an.<br />

Sandy Lopez könnte sehr unauffällig aussehen,<br />

fast schon langweilig. Das erklärte,<br />

warum sie einst neidisch angefangen<br />

hat, die Tussi von Weitem sehr genau zu<br />

beobachten und dann vor lauter Zorn auf<br />

ihre eigene Unfähigkeit, optisch auf sich<br />

aufmerksam zu machen, zur Feder gegriffen<br />

hat, um mit einigen gut formulierten<br />

Sätzen die Tussi wie es nur geht durch den<br />

Kakao zu ziehen. In Diesem Fall hat sich<br />

durch positives Feedback von anderen Sandy<br />

Lopez‘ ihr Status entschieden erhöht, denn<br />

sie hat hunderten spiessigen bis ungewagt<br />

langweilig aussehenden ihrerseits Bestätigung<br />

gegeben und nun ist es formuliert:<br />

Wer nicht wagt, gewinnt!<br />

Vielleicht färbt sich die 08/15-Sandy<br />

Lopez sogar von ab und an die Haare oder<br />

schminkt sich ausnahmsweise aber hoffentlich<br />

spricht sie keiner drauf an. Vielleicht ist<br />

die Sandy Lopez-Garderobe grau abgestimmt,<br />

vielleicht beige- braun, vielleicht<br />

geht sie sexy in unbehende sitzenden Jeans<br />

und weissem t-Shirt mit nettem Aufdruck;<br />

das ist alles egal, denn was bei Sandy zählt,<br />

ist nicht primär das eigene Äussere.<br />

Wichtig ist es, das Äussere anderer Menschen<br />

korrekt zu beobachten, einzuordnen<br />

und zu beschreiben. Dadurch schafft Sandy<br />

es, eine übergangsfreie Barriere zwischen<br />

ihrer Sorte und anderen Sorten zu schaffen<br />

und macht sich somit das Leben leichter.<br />

Sie muss sich jetzt nicht mehr auf andere<br />

Charaktere einlassen und kann störungsfrei,<br />

überraschungsfrei und impulsfrei in ihrem<br />

Denkschema weitermachen wie gewohnt.<br />

Sollte Sandy Lopez anders aussehen: herzlichen<br />

Glückwunsch,Sandy Lopez! Es ist Dir<br />

durch die akribische Observation Deiner<br />

Umwelt gelungen, dir eine perfekte Tarnung<br />

anzulegen<br />

:: Susanne Asheuer<br />

Liebe Redakteure, ich richte diesen Brief<br />

mit einer Bitte an euch. So sehr ich es<br />

auch verstehe, dass ihr versucht so viele<br />

Artikel und neue Mitstreiter wie möglich zu<br />

gewinnen, würde ich euch darum bitten, die<br />

Gesamtqualität der Arbeiten noch gründlicher<br />

zu überprüfen, um solch pseudo-intellektuelle<br />

Variationen der deutschen Sprache<br />

wie im Artikel »Mundgerecht« zu vermeiden.<br />

Unabhängig von dem Inhalt bitte ich alle<br />

Autoren, uns Lesern die Gnade von Sätzen<br />

wie »Das Erkennen um diese Differenzierung<br />

mag nicht so sehr zu erklärt werden, vielmehr<br />

ist es eine Überlegung über das Glück,<br />

das verschieden missverstanden wird.« nicht<br />

zu Teil werden zu lassen. Ebenso kann der<br />

Rest des Textes von seinem Stil her bestenfalls<br />

als blasiert bezeichnet werden, wenn<br />

ich nicht gar soweit gehen müsste, ihn als<br />

herablassend zu werten.<br />

Auch die beinah um Anerkennung heischende<br />

Selbstherrlichkeit mit der Christian Weiß<br />

in seinen Artikeln lateinische Zitate streut<br />

ist Mitleid erregend, da selbige nicht einmal<br />

frei von Fehlern sind. Abgesehen von der<br />

unverfrorenen Arroganz anzunehmen das<br />

überhaupt ein nennenswerter Anteil unser<br />

Studierenden Latein beherrscht.<br />

:: Michael Büge<br />

Hallo Redaktionsteam,<br />

ich fand den Artikel unter der Rubrik <strong>uni</strong>:<br />

versum sehr angenehm. Über das Glücklichsein<br />

und daß , was viele Leute, denken, was<br />

es heißt glücklich zu sein. Denn glücklich<br />

kann man bekanntlich ohne materiellen<br />

Besitz sein. Wie auch immer - den Part fand<br />

ich am angenehmsten. Allerdings muß ich<br />

dazu sagen, daß er sich vom Schreibstil<br />

doch sehr von den anderen Artikeln abgesetzt<br />

hat und somit vielleicht den ein oder<br />

anderen Lesern vom Weiterlesen abgehalten<br />

haben könnte (weil zu kompliziert oder so.)<br />

Wobei er einfach mit etwas mehr Anspruch<br />

ist. :)<br />

:: Morena Keckel<br />

Die Mai Ausgabe<br />

Leserbriefe an:<br />

Anregungen, Kritik, Jubelschreie zu<br />

<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> könnt ihr der Redaktion<br />

per Mail an kontakt@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de<br />

zukommen lassen.


6<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />

Elite und die FHTW<br />

Deutsche Studierende sind faul, studieren zu lange und wehren sich gegen minimale Studiengebühren.<br />

Finden Sie sich hier beschrieben?<br />

Weil Studierende hierzulande nichts mehr<br />

taugen, vernehmen wir seit einiger Zeit den<br />

Ruf nach Elite-Hochschulen. Ranking auf<br />

Ranking wird veröffentlicht und ein Exzellenz-Wettbewerb<br />

ausgeschrieben. Und doch,<br />

im Vergleich mit den unteren Stufen des<br />

Bildungssystems geht es der Spitze nicht<br />

schlecht. Da schneiden die Hochschulen gegenüber<br />

Pisa-Desaster und Rütli-Ohnmacht<br />

noch ganz gut ab - noch. Werden Unter- bis<br />

Mittelmaß der Klassenzimmer bald Einzug in<br />

die Hörsäle halten? Sind Studierende heute<br />

weniger ehrgeizig als früher? Wie positionieren<br />

sich FHTW, ihre Studierenden und<br />

ihre Dozenten im Elite-Contest?<br />

Akademische Ausbildung auf Elite-Niveau,<br />

darüber entscheidet nicht nur das Budget<br />

einer Hochschule, sondern auch ihr Selbstverständnis,<br />

ihre Philosophie und das Engagement<br />

ihrer Studierenden. Von Studierenden<br />

selbst ins Leben gerufen wurde BCPro,<br />

die studentische Unternehmensberatung<br />

der FHTW. Christian Müller, Gründungsmitglied<br />

des beratungseigenen Alumni Vereins<br />

ProConnection erklärt im Interview welche<br />

Vorteile ein Ehemaligen-Netzwerk bietet und<br />

wie Eliten-Förderung an der FHTW aussehen<br />

könnte.<br />

Der Staat sollte die Elite gar nicht fördern,<br />

fordert dagegen Reinhard Sprenger, in der<br />

Februar Ausgabe der Zeitschrift Brand Eins<br />

zum Thema »Elite« berichtender Doktor der<br />

Philosophie. »Denn eine geförderte Elite<br />

ist keine.« Den Begriff »Elite Universität«<br />

bezeichnet er als einen »weißen Schimmel«:<br />

»Man will offenbar eine Eliten-Elite.<br />

Und die kann man nur fordern, wenn man<br />

die normale Universität vom Anspruch der<br />

Eliten-Förderung entbindet. Oder längst<br />

entbunden hat.« Auch die ehemalige Ministerin<br />

für Bildung und Forschung Edelgard<br />

Bulmahn gab 2004 zu: »Was uns fehlt, sind<br />

Spitzen<strong>uni</strong>versitäten, die weltweit strahlen<br />

und die klügsten Köpfe anlocken. Aber: Eine<br />

Spitze kann sich nur auf einer guten und<br />

gesunden Basis entwicklen. Daher lege ich


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 7<br />

besonderen Wert darauf, mit aller Deutlichkeit<br />

zu betonen, dass wir es uns nicht<br />

leisten können, die Grundfinanzierung der<br />

Hochschulen weiter abzubauen.«<br />

Die Förderung wurde abgebaut, die Leistungen<br />

bauten wohl auch ab. Denn die Qualität<br />

der Absolventen staatlicher Hochschulen<br />

reicht nicht mehr aus. Eine Elite muss her.<br />

Die Alternative für kluge und reiche Köpfe<br />

sind schon länger Privathochschulen. Doch<br />

eigentlich sind die kostenpflichtigen Studiengänge<br />

nicht nur der Elite der Finanzstarken<br />

vorbehalten. Auch hier könnte man sich<br />

trotz schmalem Budget Zutritt verschaffen,<br />

indem man Herausragendes leistet und<br />

ein Stipendium ergattert, wenn man denn<br />

wollen würde: Laut einem Artikel der Zeit<br />

findet jede fünfte Stiftung, die Stipendien<br />

anbietet keine Studenten.<br />

Haben wir Angst vor der Elite?<br />

Wissen, das Innovation überhaupt erst<br />

ermöglicht, ist wichtigster Standortfaktor.<br />

Deshalb muss ein Wechsel her. Anfang Mai<br />

haben sich Bund und Länder darauf geeinigt<br />

einen Vorschlag zum »Hochschulpakt 2020«<br />

vorzulegen. Auf die Hochschulen kommt damit<br />

eine »zunehmende Diversifizierung nach<br />

Exzellenzkriterien und steigende Anforderungen<br />

von Autonomie und Wettbewerb« zu,<br />

so das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung.<br />

Der demokratische Gedanke der Bildung für<br />

Alle mutiert zur Eliten-Forderung. Entfernt<br />

man sich damit vom Ideal der Chancengleichheit<br />

oder gesteht man sich ein, dieses<br />

Ziel verfehlt und stattdessen Einige gleich<br />

mittelmässig gemacht zu haben? Sind wir<br />

Studierenden mittelmässig? Haben wir<br />

Angst vor der Elite? Schon der Begriff weckt<br />

Misstrauen. »Das Wort ›Elite‹ ist für mich<br />

nicht richtig greifbar. Ich verbinde damit<br />

eine etwas schwammige Vorstellung von<br />

abgehobenen Leuten, die besser sind als<br />

andere, was sowohl positive als auch negative<br />

Assoziationen hervorruft.«, so Petra,<br />

Studentin der FHTW.<br />

»Die These, dass alle Hochschulen gleich<br />

gut seien, kann als widerlegt betrachtet<br />

werden. Es gibt Akteure unterschiedlicher<br />

Qualitäten innerhalb der Hochschullandschaft,<br />

mithin Hochschulen mit unterschiedlichen<br />

Leistungen. Da es bereits jetzt<br />

Hochschulen mit herausragenden Leistungen<br />

gibt, haben wir bereits ›Elitehochschulen‹.«,<br />

antwortete Prof. Dr.oec.habil. Herbert<br />

Grüner, Präsident unserer Hochschule<br />

in einem Interview dem Online-Wissenportal<br />

Gallileus. Hellmut Königshaus, bildungspolitischer<br />

Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />

sprach sich gegenüber Gallileus für<br />

einen Vergleich einzelner Fakultäten statt<br />

Hochschulen aus: »Besser wäre es jedoch,<br />

den Begriff Elitehochschule fallen zu lassen<br />

und von Elitefakultäten zu sprechen, denn<br />

die Qualität der Fakultäten ist entscheidend<br />

und kann an Hochschulen sehr unterschiedlich<br />

sein.«<br />

Im Ranking der Zeitschrift »Karriere« stieg<br />

die FHTW mit Platz 18 in die Top-26-Fachhochschulen<br />

für Wirtschaft ein. Besondere<br />

Erwähnung fand hier der Bachelor Studiengang<br />

Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion. Doch<br />

der Vergleich einzelner Fachbereiche lässt<br />

sich weiter denken, zum Vergleich einzelner<br />

Studierender. Elite-Studierende wären<br />

dann solche, die sich im direkten Vergleich<br />

mit ihren Kommilitonen hervortun. Eine<br />

Hochschule, die die eigene Elite fördern<br />

möchte, hat dann die Aufgabe, über Fachbereichsgrenzen<br />

hinaus ein breites Angebot zu<br />

schaffen, das es einzelnen Studierenden ermöglicht,<br />

Schwächen zu verbessern, Talente<br />

zu erkennen und Stärken auszubauen. Sollte<br />

der Wettbewerb unter den Studierenden gefördert<br />

werden? Carsten, Student der FHTW<br />

würde sich wünschen, »dass man frühzeitig<br />

in Projekte einbezogen wird, in denen man<br />

gezwungen ist, sich dem Wettbewerb mit<br />

anderen zu stellen.«<br />

Ein entscheidendes Kriterium im Wettbewerb,<br />

das über Fachwissen und persönliches<br />

Engagement hinausgeht ist räumliche Flexibilität.<br />

Mehr Flexibilität von Absolventen<br />

fordert Verick Schick, der in diesem Jahr<br />

zum zweiten Mal das Unternehmen Gillette<br />

als Business Unit von Procter und Gamble<br />

auf der Connecticum repräsentierte. Im Interview<br />

erklärte er, was er sich von den Besuchern<br />

der Firmenkontaktmesse erhofft und<br />

wie entscheidend Kooperationen zwischen<br />

Hochschulen und Unternehmen sind<br />

In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass sich<br />

die FHTW weiter im Wettbewerb um die<br />

Besten und um ein bestmögliches Angebot<br />

etabliert. Ihre Studierenden und Absolventen<br />

können mehr als nur ein wenig dazu<br />

beitragen.<br />

:: Meike Udelhoven<br />

Weiterführend<br />

:: Interview mit Verick Schick,<br />

Gilette Deutschland, S.8<br />

:: Interview mit Christian Müller,<br />

Mitbegründer ProConnection, S.9


8<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />

»Wenn Unternehmen mit Hochschulen<br />

zusammen arbeiten und<br />

eine Hochschule sich für diese<br />

Zusammenarbeit engagiert, dann<br />

entspringt für beide Seiten ein<br />

Mehrwert.« – Verick Schick, Gilette Deutschland<br />

Verick Schick ist in einer leitenden<br />

Position bei der Gillette Deutschland<br />

GmbH&Co. oHG mit Sitz in Berlin im<br />

Bereich Produktion tätig. Das Unternehmen<br />

gehört seit Ende des letzten<br />

Jahres zu Procter&Gamble, dem größten<br />

Konsumgüterunternehmen der Welt.<br />

Verick Schick war in diesem Jahr zum<br />

zweiten Mal als Ansprechpartner seines<br />

Unternehmens auf der Connecticum.<br />

Herr Schick, sind Sie zufrieden mit der diesjährigen<br />

Connecticum?<br />

Es war wie immer sehr interessant, aber<br />

von dem Ergebnis war ich ein bisschen<br />

enttäuscht. Wir haben dieses Jahr gezielt<br />

nach Prozess- und Entwicklungsingenieuren<br />

für Braun und Procter&Gamble gesucht und<br />

auch feste Stellen für den Berufseinstig<br />

angeboten. Leider waren nur zwei bis drei<br />

Interessenten dabei, die auf den ersten<br />

Blick in eine engere Auswahl gekommen<br />

wären.<br />

Wie erklären Sie sich dieses Ergebnis?<br />

Ich hatte den Eindruck, dass die meisten<br />

Studierenden sich eher für Marketing und<br />

Logistik interessierten und nur wenige für<br />

eine Ingenieurs-Laufbahn. Das scheint momentan<br />

wohl auch ein Trend zu sein.<br />

Auf mich wirkten außerdem viele Studierende<br />

unvorbereitet, sie hatten sich im Vorfeld<br />

wenig über das Unternehmen informiert.<br />

Ich hätte mir zudem gewünscht, dass die<br />

potentiellen Bewerber gezieltere Fragen<br />

stellten. Dies steht natürlich mit der geringen<br />

Vorbereitung in Verbindung. Ein kurzer<br />

Blick ins Internet auf die Homepage von<br />

Procter&Gamble hätte vielen Studierenden<br />

einen tieferen Einblick in das Unternehmen<br />

gegeben. Desweiteren habe ich im Gespräch<br />

mit den Studierenden bemerkt, dass keine<br />

wirkliche Bereitschaft zur Mobilität und<br />

Flexibilität besteht. Zwar antworteten viele<br />

erst einmal, sie seien mobil und flexibel,<br />

bei weiterer Nachfrage und Erläuterung der<br />

angebotenen Stellen, sind die meisten dann<br />

doch zurückgeschreckt. Das Unternehmen<br />

ist übrigens in Deutschland mit mehr als 10<br />

Standorten vertreten.<br />

Diese mangelnde Flexibilität, haben Sie das<br />

speziell als Feedback auf der Connecticum<br />

erlebt, oder ist das nach ihrer generellen<br />

Einschätzung etwas, das vielen Studierenden<br />

immer noch fehlt?<br />

Ich habe leider momentan nicht mehr viel<br />

Kontakt mit Studenten. Aber beurteilt<br />

danach, was ich von Kollegen gehört habe,<br />

scheint das tatsächlich der Fall sein zu sein.<br />

Dies ist für mich schwer nachvollziehbar,<br />

denn Procter&Gamble bietet flexiblen und<br />

mobilen Absolventen einen sehr guten<br />

Berufseinstieg und vielfältige Möglichkeiten<br />

zur persönlichen Weiterentwicklung. Ich<br />

selbst hatte die Möglichkeit, im Rahmen<br />

meiner Arbeit längere Zeit in Brasilien tätig<br />

zu sein.<br />

Glauben Sie, dass es Elite-Hochschulen auszeichnet,<br />

solche Veranstaltungen anzubieten<br />

und dabei auch sehr viel enger mit den<br />

Unternehmen zusammen zu arbeiten?<br />

Davon gehe ich aus. An meiner Hochschule<br />

habe ich diese Verknüpfung von Industrie<br />

und Ausbildungsstätte erlebt und geschätzt,<br />

doch in anderen Hochschulen fehlt<br />

dies noch immer. Wenn Unternehmen mit<br />

Hochschulen zusammen arbeiten und eine<br />

Hochschule sich für diese Zusammenarbeit<br />

engagiert, dann entspringt für beide Seiten<br />

ein Mehrwert.<br />

Glauben Sie, dass bei der Zusammenarbeit


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 9<br />

zwischen Unternehmen und Hochschulen<br />

das Ranking der jeweiligen Hochschule zum<br />

entscheidenden Faktor wird?<br />

Ich denke, dies wird in Zukunft immer mehr<br />

zu einem Auswahlkriterium ähnlich einem<br />

Zeugnis. Bei einer Masse von Bewerbungen<br />

sortiert man auch zuerst nach Noten und<br />

wählt anschließend die Bewerber aus, die<br />

vom Zeugnis oder vom Anschreiben her<br />

ein interessantes Profil abgeben. Genau so<br />

muss auch eine Hochschule ein gutes Bild<br />

bei Unternehmen abgeben. Dieses Kriterium<br />

ist wichtig, jedoch nicht ausschlaggebend.<br />

So, wie es bei einer Bewerbung für mich<br />

persönlich nicht nur auf die Fachkompetenz<br />

ankommt, sondern auch auf die Person<br />

an sich. Auch den Absolventen von einer<br />

Top-Hochschule würde ich nicht einstellen,<br />

wenn er nicht teamfähig und flexibel ist<br />

und in vernetzten Strukturen arbeiten kann.<br />

Können Sie das abwägen, wie wichtig die<br />

Soft-Skills genau sind, vielleicht sogar<br />

prozentual? Gibt es da eine persönliche<br />

Richtlinie?<br />

Die Soft-Skills werden immer wichtiger. Für<br />

mich persönlich sind dies ungefähr 30%.<br />

Das Fachliche kann man in relativ kurzer<br />

Zeit dazu lernen, aber Soft-Skills zu erlernen<br />

dauert.<br />

Ich würde mich freuen. Ich finde es immer<br />

interessant, zu erfahren, was Studierende<br />

momentan bewegt. Außerdem kann man<br />

im direkten Gespräch den Studierenden ein<br />

sehr gutes Bild von den Chancen vermitteln,<br />

die wir bieten. Das Unternehmen<br />

Procter&Gamble bzw. die Business Unit<br />

Gillette, zu der auch Braun, Duracell und<br />

Oral-B gehören, ist ein wirklich global operierendes<br />

Unternehmen. Die Möglichkeiten,<br />

die sich dadurch für Berufseinsteiger auch<br />

international ergeben, finde ich persönlich<br />

sehr interessant. Für die nächste Connecticum<br />

hoffe ich, viele an unserem Unternehmen<br />

interessierte Studierende zu treffen.<br />

Herr Schick, ich danke Ihnen für dieses<br />

Interview!<br />

:: Das Interview führte Meike Udelhoven.<br />

»Seitens der FHTW-Führung muss<br />

es ein klares Bekenntnis zur Elitenförderung<br />

geben.«<br />

– Christian Müller, Mitbegründer ProConnection<br />

Hat das mit veränderten Arbeitsanforderungen<br />

zu tun?<br />

Absolut! Alleine im Zuge der gesteigerten<br />

Anforderungen und der Produktivitäts-<br />

Diskussion stehen weniger Mitarbeiter zur<br />

Verfügung. Es gibt zudem nur noch selten<br />

die Position, bei der man sich zurückziehen<br />

und sein »eigenes Süppchen« kochen kann.<br />

Durch die fortschreitende Globalisierung<br />

werden Strukturen immer venetzter und da<br />

braucht man engagierte und motivierte Mitarbeiter,<br />

die das Potential haben, beispielsweise<br />

auch in international operierenden<br />

Teams zu arbeiten.<br />

Sind Sie im nächsten Jahr denn bei der<br />

Connecticum wieder dabei?<br />

Wie sind Sie zu BCPro gekommen?<br />

Mit meinem Studium als solches war ich<br />

nicht allzu zufrieden und als ich dann im<br />

zweiten Semester angesprochen wurde, ob<br />

ich nicht Lust hätte, mir eine studentische<br />

Unternehmensberatung anzuschauen, hat<br />

mich das erstmal interessiert. Als ich dann<br />

gesehen habe, womit sich BCPro ganz<br />

selbstständig beschäftigt, hat mich das sehr<br />

gereizt. Wenn dir so früh im Studium die<br />

Chance geboten wird, selbstständig Projekte<br />

durchzuführen, dann ist das ein grosser<br />

Anreiz.<br />

Was hat Ihnen BCPro für Ihren weiteren<br />

beruflichen Werdegang gebracht?<br />

Meine Tätigkeit bei BCPro hat meine heutige<br />

Arbeit eingeleitet und vorbereitet. Das<br />

Zutrauen und die Einsicht, die man braucht,<br />

um selbstständig tätig zu sein habe ich<br />

nur durch die Arbeit im Verein erlangt.<br />

Sowohl die interne Vereinsarbeit, als auch<br />

die externe Projektarbeit bei Unternehmen<br />

haben dazu geführt, dass ich schon am<br />

Ende meines Studiums die fachlichen und<br />

methodischen Fragen eines realen Beratungsprojektes<br />

selbstverständlich beantworten<br />

konnte.<br />

Wann kam die Idee auf, einen Alumni-Verein<br />

zu gründen und mit welchem Ziel?<br />

Wir haben festgestellt, dass durch die hohe,<br />

aber natürliche Fluktuation in BCPro Wissen,<br />

Erfahrung und letztlich Stabilität verloren<br />

gehen. Dieses Problem lässt sich mit einer<br />

verbesserten Einbindung der Ehemaligen lösen.<br />

Mitglieder, die ihr Studium abgeschlossen<br />

haben und in den Beruf einsteigen, sind<br />

dann erst recht interessant für den Verein.


10<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />

Wie unterstützen Ehemalige den Verein?<br />

Ideell und materiell. Viele Fragen und Problemstellungen<br />

treten zum Beispiel immer<br />

wieder auf und da wollen wir Hilfestellung<br />

leisten. Wie motiviert man die Mitglieder,<br />

wie macht man Projektmanagement, und so<br />

weiter. Wir geben aber nichts vor, sondern<br />

zeigen nur auf, was eine mögliche Lösung<br />

sein könnte. Ob diese für die jeweils<br />

spezifische Situation taugt, muss dann der<br />

Verein selbst überprüfen. Durch Mitgliedsbeiträge<br />

unterstützen wir den Verein auch<br />

finanziell. Langfristiges Ziel ist es natürlich,<br />

ein Netzwerk aufzubauen, für BCPro und für<br />

die einzelnen Mitglieder von ProConnection.<br />

Im Vergleich zu anderen Karriere-Netzwerken,<br />

wie OpenBC, haben wir eine stärkere<br />

Bindung unter den Mitgliedern durch ihre<br />

gemeinsame BCPro-Zeit und dadurch auch<br />

eine hohe Bereitschaft Networking, im Sinne<br />

von Austausch, Kontakten und Stellenangeboten<br />

zu betreiben. Natürlich braucht das<br />

seine Zeit, bis solch ein Netzwerk aufgebaut<br />

ist. ProConnection gibt es jetzt seit zwei<br />

Jahren, aber erste Erfolge sehen wir bereits.<br />

Meine Partner im Institut für Prozessoptimierung<br />

und Informationstechnologien und<br />

ich schreiben beispielsweise Praktikumsund<br />

Diplomarbeitsangebote aus und fragen<br />

immer zuerst BCPro-Mitglieder.<br />

Diese kleinen Netzwerke werden sehr häufig<br />

als zu exklusiv kritisiert. Viele erinnert das<br />

an studentische Verbindungen. Wie gehen<br />

Sie mit dieser Kritik um?<br />

Leute, die das so kritisieren verstehen<br />

schlicht und ergreifend nicht die Vorteilhaftigkeit<br />

und die Ziele eines solchen<br />

Vereins. BCPro und seinem Förderverein<br />

ProConnection gehen es in keiner Weise<br />

darum auszugrenzen, sondern vor allem<br />

darum, aufzunehmen und einzuschliessen<br />

und zwar diejenigen, die Leistung wollen.<br />

An jeder Hochschule und in jedem Studium<br />

gibt es engagierte Studenten und weniger<br />

engagierte. Das ist ja eine Tatsache. Die<br />

Engagierten werden nach Möglichkeiten suchen,<br />

ihr Engagement umzusetzen. Manche<br />

gehen in den AStA, andere zur Uni-Zeitung<br />

und die, die Lust haben, eigene Beratungsprojekte<br />

durchzuführen kommen zu BCPro.<br />

Wir suchen immer nach neuen Leuten. Das<br />

einzige, was uns abgrenzt, um dieses Wort<br />

doch einmal aufzugreifen, ist, dass bei uns<br />

diejenigen, die etwas leisten möchten, das<br />

auch in sichtbare Resultate umsetzen. Studierende<br />

verändern sich mit der Arbeit bei<br />

BCPro, sie werden selbstsicherer. Das liegt<br />

einfach daran, dass wir zusätzliche Bildung<br />

und Entwicklung anbieten. Daran stoßen<br />

sich immer wieder einige Kommilitonen,<br />

aber nochmal: Wer dies kritisiert hat den<br />

Sinn eines Studiums, nämlich sich weiterzuentwickeln<br />

und nach Wegen für diese<br />

Entwicklungen zu suchen, nicht verstanden.<br />

Sollte die Hochschule ihre Mittel so verteilen,<br />

dass die Studierenden, die mehr<br />

leisten, gezielter gefördert werden?<br />

Ja, aber das ist ein schwieriges Thema.<br />

Nach welchen Kriterien sollte man das tun?<br />

Nach Noten oder nach Engagement? Meines<br />

Erachtens nach kann man den Einzelnen<br />

nicht gezielt fördern, was man jedoch kann<br />

ist, bestimmte Institutionen, die sich an<br />

der FHTW gründen, zu fördern. BCPro wird<br />

ja in Grenzen auch von der FHTW gefördert.<br />

Die eigentlich wichtige Unterstützung wäre<br />

aber, dass die Hochschule die Zusammenarbeit<br />

nach Außen und nach Innen komm<strong>uni</strong>ziert.<br />

Zum Beispiel müsste schon bei<br />

den Einführungsveranstaltungen in den<br />

Begrüßungsreden der Dozenten auf alle<br />

Möglichkeiten, sich neben dem Studium<br />

zu engagieren, wie bei BCPro, hingewiesen<br />

werden. Seitens der FHTW-Führung muss es<br />

ein klares Bekenntnis zur Elitenförderung<br />

geben und entsprechende Taten müssen<br />

folgen!<br />

Was zeichnet Ihrer Meinung nach »Elite-Studierende«<br />

oder »Elite-Absolventen« aus?<br />

Der Begriff Elite ist ja leider mit vielen<br />

Bildern besetzt. Ich glaube, dass Elite sich<br />

vor allem durch herausragendes, kreatives<br />

Engagement auszeichnet und nicht unbedingt<br />

durch formelle Leistung, beispielsweise<br />

in Form von Noten. Elite sollten wir<br />

so definieren, wie wir sie innerhalb einer<br />

Gesellschaft oder Wirtschaft auch benötigen.<br />

Zur Elite gehört dann, wer sich mit<br />

besonderem Engagement positiv für die<br />

Gesellschaft hervortut. In diesem Sinne<br />

ist es auch das Ziel von BCPro besonderes<br />

Engagement und besondere Leistung, und<br />

damit auch »Elite«, zu fördern. Wir fördern<br />

nicht, indem wir Nachhilfe für die Verbesserung<br />

der Studiennoten geben, sondern in<br />

dem wir Absolventinnen und Absolventen<br />

dahin bringen, sich bereits während ihres<br />

Studiums selbstbewusst und teamfähig in<br />

der realen Wirtschaft zu engagieren und<br />

komplexe Problemstellungen methodisch<br />

und inhaltlich lösen zu können.<br />

:: Das Interview führte Meike Udelhoven<br />

Christian Müller, ehemaliges Mitglied<br />

der studentischen Unternehmensberatung<br />

BCPro, schloss 2003 sein Studium<br />

des Public Management an der FHTW ab<br />

und ist seitdem als freiberuflicher Dozent<br />

tätig. Zusammen mit einem weiteren<br />

früheren BCPro-Mitstreiter leitet<br />

er das Institut für Prozessoptimierung<br />

und Informationstechnologien GmbH.<br />

Darüber hinaus ist Christian Müller<br />

Mitbegründer von ProConnection, dem<br />

Alumni-Verein von BCPro.


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 11<br />

»Wähle ich oder wähle ich nicht?«<br />

Auch dieses Jahr hatten wir wieder die Möglichkeit unsere Fachschaften<br />

zu wählen. Mit Freude habe ich festgestellt, dass die Wahlbeteiligungen<br />

an allen Standorten gestiegen sind. Rekordergebnisse<br />

erzielten der Fachschaftsrat Gestaltung und Allee der Kosmonauten<br />

mit Wahlbeteiligungen von über 20 Prozent. Rekord deshalb, weil<br />

dies selbst im Vergleich zu anderen deutschen Hochschulen Spitzenwerte<br />

sind. Nun könnte ich auch voller Stolz und Dankbarkeit auf<br />

die gesamten Wahlergebnisse<br />

schauen, ganz<br />

so ist es aber nicht.<br />

Die Fachschaften 3 und<br />

4 haben ihre Wahlbeteiligung<br />

fast verdreifachen können, sind mit ihren Ergebnissen<br />

aber nicht zufrieden. Auch wenn wir fast 30 Prozent hätten, hieße<br />

dies das eine ganze Menge Kommilitonen einfach nicht gewählt<br />

haben. Woran liegt es?<br />

Mir stellt sich die Frage, warum es so schwierig ist Mitstudierende<br />

zur Wahl zu bewegen? Deswegen habe ich versucht die Dinge<br />

mal aus der Wähler Perspektive zu betrachten. Da kamen folgende<br />

Fragen auf: Was ist FSR überhaupt? Was sind denn das für Leute?<br />

Was machen die für uns? Können die überhaupt etwas bewirken?<br />

Ich glaube relativ typische Fragen gefunden zu haben die sich die<br />

meisten stellen und die berechtigterweise eine Antwort verdienen.<br />

Eines der wichtigsten Ziele der Studierendenvertreter/Innen ist es,<br />

neben den Vorlesungen Momente zu schaffen, in denen sich Kommilitonen<br />

kennen lernen, Spaß haben<br />

und sich untereinander austauschen<br />

können. Die Zeit die wir gemeinsam<br />

haben ist kurz und es wird nie wieder<br />

so einfach sein wie an der Hochschule<br />

einen Raum zu finden, indem so viel<br />

entstehen könnte.<br />

Und hier sehe ich das große Motivationsproblem.<br />

An unserer FHTW wird dem Studenten das UNI-Leben (Selbstverwaltung)<br />

sehr einfach gemacht. Der Grad der Selbstständigkeit beschränkt<br />

sich auf Online-Belegungen, Essen gehen und rechtzeitiges<br />

Bezahlen der Semestergebühren. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber<br />

im Großen und Ganzen ist es so.<br />

Sieht so die spätere Realität aus? Ist das das Verhalten von Menschen<br />

die später Verantwortung tragen wollen? Ich denke nicht.<br />

Besteht die Notwendigkeit studentische Vertreter zu wählen?<br />

FSR steht für Fachschaftsrat. Eine Fachschaft besteht aus den zu<br />

dem Fachbereich gehörenden Studierenden. Die FSRs sind juristisch<br />

gesehen die gewählten Vertreter der Fachschaft/Studierendenschaft.<br />

Hört sich meiner Meinung nach viel zu wichtig an, da es im Alltag<br />

viel einfacher ist. Denn die FSRs bestehen zum größten Teil aus motivierten<br />

Kommilitonen, die neben ihren normalen Tätigkeiten, wie<br />

Studieren und Arbeiteten etc., Lust haben sich ehrenamtlich für die<br />

Studierenden einzusetzen, um eigene Vorstellungen vom Studentenleben<br />

zu verwirklichen.<br />

Wir werden für ein Jahr gewählt und kümmern uns dann um die<br />

Studierendenschaft. Das heißt, wir organisieren den O-Tag<br />

mit der anschlie-<br />

ßenden Campus- Rallye. Wir<br />

veranstalten<br />

Parties wie das Campus Fest,<br />

Sommerfest,<br />

Vorklausurenparty, usw. Wir<br />

laden ein zu<br />

Workshop Wochenenden. Wir<br />

sind häu-<br />

fig auch Vertreter/Innen in<br />

anderen Gremien<br />

wie dem Fachbereichsrat (FBR)<br />

oder dem Akade-<br />

mischen Senat (AS). Wir üben<br />

somit aktiven Einfluss auf das Hochschulleben aus, indem wir<br />

Entscheidungen wie Bachelor/Master Umstellungen, Präsidentenwahl<br />

und Studieninhalte mitbestimmen und mitgestalten.<br />

Ja. Gott sei dank. Denn wenn es keiner mehr macht, sind wir alle<br />

nur kleine Bausteine in einem großen System und keine Architekten<br />

mehr. Darum lassen wir uns nicht unterkriegen und werden versuchen<br />

allen die Sinnhaftigkeit unserer Tätigkeit zu erklären.<br />

Wir nehmen die Kritikpunkte auf<br />

und arbeiten an einer besseren<br />

Transparenz. Nutzt ihr aber<br />

bitte auch die Medien die wir an<br />

der FHTW haben (Schaukästen,<br />

students-fhtw Seite, persönliche<br />

Gespräche) um euch eine Meinung<br />

zu bilden.<br />

Ich beende meine Betrachtung zur FSR- Wahl 2006 mit den fußballerisch<br />

angelehnten Worten: »Nach der Wahl, ist vor der Wahl«, also<br />

Augen auf im Unialltag.<br />

:: Carsten Krüger<br />

Ich persönlich finde die FSRs bewirken eine ganze Menge, wir<br />

zeigen es nur noch zu wenig und daran arbeiteten wir. Doch ohne<br />

motivierte Leute nutzen die besten Ideen nichts.


12<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />

Ergebnisse der FSR-Wahlen am 16./17. Mai 2006<br />

FSR Allee der Kosmonauten<br />

Zahl der Wahlbeteiligten: 602<br />

Wahlbeteiligung absolut: 127<br />

relativ: 21,10%<br />

Insgesamt abgegebene Stimmen: 127<br />

Abgegebene gültige Stimmen: 125<br />

Abgegebene ungültige Stimmen: 2<br />

Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />

1. Mathias Franzke 88 Stimmen<br />

2. Matthias Hirte 88 Stimmen<br />

3. Thomas Weigert 83 Stimmen<br />

4. Norbert Maier 81 Stimmen<br />

5. Martin Roderus 79 Stimmen<br />

6. Enrico Schulert 75 Stimmen<br />

7. Michael Büge 66 Stimmen<br />

8. Axel Schubert 65 Stimmen<br />

FSR Gestaltung<br />

Zahl der Wahlbeteiligten: 732<br />

Wahlbeteiligung absolut: 192<br />

relativ: 26,23%<br />

Insgesamt abgegebene Stimmen: 129<br />

Abgegebene gültige Stimmen: 191<br />

Abgegebene ungültige Stimmen: 1<br />

Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />

1. Lena Zimmermann 117 Stimmen<br />

2. Falk Hoger 105 Stimmen<br />

3. Marina Jonas 104 Stimmen<br />

4. Denis Kiel 103 Stimmen<br />

5. Susanne Asheuer 87 Stimmen<br />

6. Morena Keckel 86 Stimmen<br />

7. Katrin Elstner 86 Stimmen<br />

FSR Blankenburg<br />

Zahl der Wahlbeteiligten: 1848<br />

Wahlbeteiligung absolut: 205<br />

relativ: 11,09%<br />

Insgesamt abgegebene Stimmen: 205<br />

Abgegebene gültige Stimmen: 204<br />

Abgegebene ungültige Stimmen: 1<br />

Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />

1. Bianca Prohl 95 Stimmen<br />

2. Jana Gunnoltz 78 Stimmen<br />

3. Daniela Simon 76 Stimmen<br />

4. Janine Timm 72 Stimmen<br />

5. Olivia Arts 70 Stimmen<br />

6. Philipp Becker 58 Stimmen<br />

7. Daniel John 58 Stimmen<br />

8. Andreas Probst 56 Stimmen<br />

9. Christoph Fischer 52 Stimmen<br />

10. Jens Pietrasik 47 Stimmen<br />

11. Tom Rettig 45 Stimmen<br />

12. Wladislawa Gottfried 44 Stimmen<br />

13. Axel Salomon 40 Stimmen<br />

14. Martin Witzel 40 Stimmen<br />

15. Enrico Beyer 36 Stimmen<br />

16. Alexander Borries 36 Stimmen<br />

17. Felix Koriath 34 Stimmen<br />

18. Benny Billep 32 Stimmen<br />

19. Tobias Kröger 27 Stimmen<br />

FSR 3<br />

Zahl der Wahlbeteiligten: 2289<br />

Wahlbeteiligung absolut: 229<br />

relativ: 10,00%<br />

Insgesamt abgegebene Stimmen: 229<br />

Abgegebene gültige Stimmen: 227<br />

Abgegebene ungültige Stimmen: 2<br />

Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />

1. Carsten Krüger 164 Stimmen<br />

2. Erich Kort 102 Stimmen<br />

3. Mareike Kornemann 100 Stimmen<br />

4. Sandra Rettmann 99 Stimmen<br />

5. Ina Arndt 93 Stimmen<br />

6. Sven Uwe Herzberger 89 Stimmen<br />

7. Markus Spangenberg 83 Stimmen<br />

8.Paul Kollwitz<br />

68 Stimmen<br />

FSR 4<br />

Zahl der Wahlbeteiligten: 2912<br />

Wahlbeteiligung absolut: 246<br />

relativ: 8,45%<br />

Insgesamt abgegebene Stimmen: 246<br />

Abgegebene gültige Stimmen: 245<br />

Abgegebene ungültige Stimmen: 1<br />

Auf die Bewerber entfallene Stimmen:<br />

1. Janett Alborg 168 Stimmen<br />

2. Petra Damaske 126 Stimmen<br />

3. Jeanine Schaller 124 Stimmen<br />

4. Stefanie Schultz 115 Stimmen<br />

5. Ingo Bendyk 109 Stimmen<br />

6. Konstantin Porr 107 Stimmen<br />

7. Paul Glaser 94 Stimmen<br />

8. Robert Meyer 87 Stimmen<br />

9. Paul Trommler 79 Stimmen<br />

10. Philipp Schmidt 69 Stimmen<br />

11. Christian Kunert 69 Stimmen<br />

12. Volker Schmidt 56 Stimmen


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 13<br />

Ergebnisse der Hochschulwahlen am 22. J<strong>uni</strong> 2006<br />

Kuratorium (neu) - Mitglieder<br />

abgegebene Stimmzettel 637<br />

davon ungültig 23<br />

Wahlberechtigte 9462<br />

Wahlbeteiligung in % 6,7<br />

1. Spangenberg, Markus 226 Stimmen<br />

2. Herzberger, Sven Uwe 220 Stimmen<br />

3. Bendyk, Ingo 171 Stimmen<br />

Kuratorium (neu) - Stellv.<br />

abgegebene Stimmzettel 639<br />

davon ungültig 26<br />

Wahlberechtigte 9462<br />

Wahlbeteiligung in % 6,8<br />

1. Herzberger, Sven Uwe 177 Stimmen<br />

2. Spangenberg, Markus 170 Stimmen<br />

3. Simon, René 148 Stimmen<br />

4. Bendyk, Ingo 118 Stimmen<br />

Kuratorium (ruhend) - Stellv.<br />

abgegebene Stimmzettel 636<br />

davon ungültig 28<br />

Wahlberechtigte 9462<br />

Wahlbeteiligung in % 6,7<br />

1. Spangenberg, Markus 158 Stimmen<br />

2. Herzberger, Sven Uwe 153 Stimmen<br />

3. Hemmerle, André 138 Stimmen<br />

4. Schmidt, Philipp 83 Stimmen<br />

5. Pehling, Alexander 76 Stimmen<br />

Fachbereichsrat 1<br />

abgegebene Stimmzettel 166<br />

davon ungültig 2<br />

Wahlberechtigte 1346<br />

Wahlbeteiligung in % 12,3<br />

1. Wolfram, Peggy 52 Stimmen<br />

2. Simon, René 51 Stimmen<br />

3. Zilm, Stefan 49 Stimmen<br />

4. Büge, Michael 32 Stimmen<br />

5. Kornack, Jacob 25 Stimmen<br />

6. Vietzke, Marcus 20 Stimmen<br />

7. Koop, Christian 16 Stimmen<br />

8. Krapf, Michael 12 Stimmen<br />

9. Schmitt, Samuel 10 Stimmen<br />

10. Edinger, Jürgen 9 Stimmen<br />

11. Winiger, Simon 9 Stimmen<br />

12. Stankewitz, Felix 8 Stimmen<br />

13. Grage, Jan 6 Stimmen<br />

14. Worm, Nico 5 Stimmen<br />

Fachbereichsrat 3<br />

abgegebene Stimmzettel 213<br />

davon ungültig 1<br />

Wahlberechtigte 2498<br />

Wahlbeteiligung in % 8,5<br />

1. Krüger, Carsten 109 Stimmen<br />

2. Herzberger, Sven Uwe 69 Stimmen<br />

3. Rettmann, Sandra 62 Stimmen<br />

4. Kornemann, Mareike 61 Stimmen<br />

5. Spangenberg, Markus 25 Stimmen<br />

Fachbereichsrat 4<br />

abgegebene Stimmzettel 139<br />

davon ungültig 0<br />

Wahlberechtigte 2830<br />

Wahlbeteiligung in % 4,9<br />

1. Plato, Bettina 74 Stimmen<br />

2. Bendyk, Ingo 60 Stimmen<br />

3. Trommler, Paul 50 Stimmen<br />

Fachbereichsrat 5<br />

abgegebene Stimmzettel 93<br />

davon ungültig 32<br />

Wahlberechtigte 965<br />

Wahlbeteiligung in % 9,6<br />

Liste 1 »MuKu«<br />

1. Handschuh, Felix 7 Stimmen<br />

2. Thiemann, Antonia 4 Stimmen<br />

3. Gerhardt, Roman 3 Stimmen<br />

SUMME 14 Stimmen<br />

Liste 2 »WPlatz«<br />

1. Christensen, Malte 34 Stimmen<br />

2. Keckel, Morena 10 Stimmen<br />

3. Bugalla, Katrin 3 Stimmen<br />

SUMME 47 Stimmen<br />

Die Berechnung der Mandatsverteilung nach<br />

Hare/Niemeyer ergibt folgende Sitzverteilung:<br />

Liste 1: kein Sitz<br />

Liste 2: 2 Sitze<br />

Mehr Informationen<br />

Alle Ergebnisse der Hochschulenwahlen findest du online<br />

http://www.fhtw-berlin.de oder http://students-fhtw.de


14<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />

Studierende als Gutachter gesucht<br />

Staunend stand ich vor dem Pla<strong>kat</strong>. Es scheint völlig normal, dass ProfessorInnen<br />

von der Wirtschaft oder von staatlichen Stellen als Gutachter für<br />

alles Mögliche herangezogen werden. Schließlich sind sie ausgewiesene Experten<br />

– sozusagen von Berufs wegen. Aber Studenten als Gutachter – und<br />

auch noch bezahlt? Hört sich erstmal unglaublich an.<br />

Auf dem Pla<strong>kat</strong> steht, dass es um die<br />

Begutachtung von Studiengängen anderer<br />

Hochschulen geht.<br />

Naja, denke ich – fragen kostet ja nichts.<br />

Kurz entschlossen rufe ich die angegebene<br />

Telefonnummer an und mache einen Termin<br />

mit dem zuständigen AStA-Referenten, Björn<br />

Stecher aus.<br />

In den Medien wird bereits seit Jahren über<br />

die neuen Studiengänge gesprochen. Bachelor-Programme<br />

(BA) und Master-Programme<br />

(MA) sollen bis 2010 alle Diplomstudiengänge<br />

abgelöst haben. Ziel dieses so genannten<br />

»Bologna-Prozesses« ist ein europäischer<br />

Hochschulraum. Abschlüsse und Leistungen<br />

aller europäischen Studierenden sollen vergleichbarer<br />

werden. Studiensemester, Praktika<br />

und der Berufseinstieg im europäischen<br />

Ausland sind in 10 bis 20 Jahren problemlos<br />

möglich – so die Theorie.<br />

Klingt alles nach großer Politik – was sollen<br />

jetzt Studenten als Gutachter dabei? Björn<br />

erklärt mir, dass die Umstellung auf BA/MA-<br />

Studiengänge in Deutschland mit einer großen<br />

Studienreform verbunden wurde (*gähn*<br />

- nicht schon wieder Politik)…<br />

Unsere Diplomstudiengänge sollen nicht<br />

einfach nur umbenannt werden. Verkrustete<br />

Strukturen und Prozesse bei der Organisation<br />

des Studiums sollen aufgebrochen<br />

werden und sich zu serviceorientierter<br />

Unterstützung für unser Studium wandeln.<br />

Veraltete und »überflüssige« Inhalte sollen<br />

aus den Stundenplänen gestrichen und die<br />

Lehrveranstaltungen nicht mehr input-,<br />

sondern output-orientiert geplant und<br />

durchgeführt werden. Es ist also nicht mehr<br />

wichtig, was der Professor uns überhelfen<br />

will, sondern was wir mit dem gelernten<br />

Stoff hinterher anfangen können.<br />

Klingt eigentlich super. Wie oft habe ich in<br />

der Vorlesung gesessen und wusste nicht<br />

wofür ich den Stoff eigentlich brauche oder<br />

wie und wo ich das Gehörte anwenden kann<br />

– außer in der Klausur.<br />

Außerdem sollen die »Leistungen« unserer<br />

Dozenten überprüft werden – damit sie eine<br />

Rückmeldung von uns bekommen und ihre<br />

Lehre oder die Prüfungen ggf. verbessern.<br />

»Hört sich alles megakompliziert an, ist aber eigentlich ganz einfach.«<br />

Das wäre ein Quantensprung, denke ich.<br />

Die Kultusminister der Länder haben sich<br />

vor ein paar Jahren geeinigt, alle neuen<br />

Studiengänge einer Gutachterprüfung zu unterziehen.<br />

Erfüllen die Programme bestimmte<br />

Mindestanforderungen nicht, werden sie<br />

nicht zugelassen.<br />

So gibt es in Deutschland z.Z. sechs (Akkreditierungs-)Agenturen,<br />

die die neuen Studiengänge<br />

prüfen, d.h. akkreditieren sollen.<br />

Diese Agenturen stellen für jeden Studiengang<br />

eine Gutachtergruppe zusammen.<br />

Bis vor kurzem mussten nur Professoren und<br />

Personalchefs aus der Wirtschaft dabei sein.<br />

Nun hat der Akkreditierungsrat im Dezember<br />

beschlossen, das auch jeweils ein Student<br />

dabei sein muss – als Experte für Studierbarkeit<br />

des Studiums, die Organisation und<br />

Verwaltungsprozesse sowie die Qualitätssicherung<br />

(Evaluation u.a.).<br />

Aber wie komme ich als Student in so eine<br />

Gutachtergruppe und woher bekomme ich das<br />

nötige »Expertenwissen«?<br />

Dafür gibt es den studentischen Akkreditierungspool.<br />

Das ist quasi eine Datenbank,<br />

die die Namen und Adressen geschulter<br />

Studierender enthält. Wenn die Agenturen<br />

also ein Gutachter-Verfahren an irgendeiner<br />

deutschen Hochschule beginnen wollen,<br />

fragen sie die Pool-Verwaltung nach einem<br />

geeigneten Studierenden (Fachrichtung).<br />

Diese schickt die Anfrage dann per Email<br />

an alle Studenten, die auf der Liste stehen.<br />

Wer Zeit und Lust hat, ein Verfahren als<br />

Gutachter zu begleiten meldet sich einfach<br />

zurück. Nur einige studentische Organisationen<br />

können Studierende in den »Pool«<br />

entsenden. Dazu gehören die fachlich<br />

zuständigen Bundesfachschaftentagungen<br />

(BuFaTa), die Landesastenkonferenzen<br />

(LAK) oder der Freie Zusammenschluss der<br />

Studierendenschaften (fzs).<br />

Hört sich alles megakompliziert an, ist aber<br />

eigentlich ganz einfach.<br />

Die politisch völlig unabhängige »Pool«-<br />

Verwaltung führt regelmäßig Schulungsseminare<br />

durch. Jede/r Studi kann sich dafür<br />

anmelden. Auch die BuFaTa treffen sich<br />

i.d.R. einmal im Semester und schulen die<br />

interessierten Teilnehmer der Tagungen.<br />

Zusätzlich finden an einigen Hochschulen<br />

– z.B. auch an der FHTW – regelmäßig<br />

Treffen statt, in denen die »Poolmitglieder«<br />

aus unserer Hochschule Erfahrungen<br />

austauschen.<br />

Super, denke ich. Würde ich ja gerne mitmachen,<br />

aber bin ich dann verpflichtet mitzumachen,<br />

wie viel Zeit kostet das Ganze und<br />

gibt es einen finanziellen »Bonus«?<br />

Pflicht für alle ist natürlich die kostenlose<br />

Schulung auf einem Seminarwochenende<br />

des »Pools« oder auf einer BuFaTa. Übrigens<br />

sehr intensiv und gut! Wenn man dann in<br />

der Liste des Pools steht, kann man selbst<br />

entscheiden ob man bei einem Verfahren<br />

mitmachen will oder nicht – die Infos gehen<br />

immer per Email an alle Studis im »Pool«<br />

rum.<br />

Ein Verfahren funktioniert so: Man meldet<br />

beim Pool per Email die Übernahme eines<br />

der ausgeschriebenen Verfahren an. Einige<br />

Wochen vor der Begehung bekommt man die<br />

Daten der anderen drei bis fünf Gutachter<br />

und die Unterlagen der Hochschule – meistens<br />

so 300 Seiten stark. Einige Teile, z.B.<br />

Forschungsvorhaben etc., muss man sich als<br />

Student aber nicht unbedingt antun. Für das<br />

Durcharbeiten braucht man anfangs etwa 15<br />

bis 20 Stunden – mit der Erfahrung wird es<br />

später weniger.


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong> 15<br />

Danach trifft sich die Gutachtergruppe für<br />

ein bis zwei Tage zur Begehung der Hochschule.<br />

Hierbei werden die Angaben in den<br />

Unterlagen der Hochschule überprüft und<br />

alle Beteiligten – von der Hochschulleitung<br />

über die Professoren des Studiengangs bis<br />

zu den Studierenden – genau befragt. Nach<br />

der Begehung trifft die Gutachtergruppe ihr<br />

Urteil und fährt wieder nach Hause.<br />

Danach hat man etwa ein bis zwei Wochen<br />

Zeit, das Gutachten zu schreiben. Jeder Gutachter<br />

übernimmt dabei einen Teil des Gutachtens,<br />

wofür man etwa 5 bis 10 Stunden<br />

braucht. Insgesamt also ca. 50 h Arbeit.<br />

Jeder Gutachter bekommt eine Aufwandsentschädigung,<br />

deren Höhe sich von<br />

Agentur zu Agentur etwas unterscheidet.<br />

Standard sind 500 Euro pro Verfahren.<br />

Zusätzlich werden alle Kosten der Begehung<br />

übernommen (Fahrt- und Übernachtungskosten,<br />

etc.).<br />

Wow! Keine Verpflichtung, persönliche Kontakte<br />

zu Personalchefs aus der Wirtschaft,<br />

interessante Einblicke in andere Hochschulen<br />

und alles mit einer anständigen Aufwandsentschädigung!<br />

Außerdem hilft man mit,<br />

dass sich unsere Kommilitonen nicht in<br />

schlecht konzipierten oder nicht studierbaren<br />

Studiengängen wieder finden.<br />

» …egal was Du studierst, melde Dich beim AStA und werde<br />

Gutachter im studentischen Akkreditierungspool«<br />

Ich nahm also an einer Gutachterschulung<br />

vom »Pool« teil und war danach tatsächlich<br />

fit für die Aufgabe.<br />

Fazit: Heute habe ich bereits drei Verfahren<br />

als Gutachter begleitet. Es hat sehr<br />

viel Spaß gemacht, auf Augenhöhe mit<br />

den anderen Gutachtern (Professoren und<br />

Vertreter aus der Wirtschaft) zu arbeiten.<br />

Ich habe interessante Einblicke in andere<br />

Hochschulen und Studiengänge bekommen,<br />

bin rumgereist und der finanzielle Ausgleich<br />

war ebenfalls angemessen. Bei zwei<br />

Verfahren wurden die Studiengänge nur mit<br />

Auflagen akkreditiert und bei einem Masterstudiengang<br />

mussten wir empfehlen, dass<br />

er nicht zugelassen (= nicht akkreditiert)<br />

wird. Dies zeigt – es ist wichtig und nötig,<br />

dass wir Studierende uns als Gutachter an<br />

diesen Verfahren beteiligen. Leider sind<br />

noch zu wenige Kommilitonen im »Pool«<br />

aktiv. Jedes Verfahren, dass nicht durch den<br />

Pool »bedient« werden kann, läuft gezwungenermaßen<br />

ohne Student. Das macht sich<br />

leider durchaus auch in den Ergebnissen<br />

bemerkbar!<br />

Bis zum Jahr 2010 werden von den sechs<br />

Agenturen mehr als 10.000 Studiengänge in<br />

Deutschland begutachtet – zusätzlich steht<br />

nach fünf Jahren jeweils eine Re-Akkreditierung<br />

der Studiengänge an. Zur Zeit sind im<br />

studentischen Akkreditierungspool nur ca.<br />

300 Studierende aktiv.<br />

Deshalb, egal was Du studierst, melde Dich<br />

beim AStA und werde Gutachter im studentischen<br />

Akkreditierungspool – es lohnt sich<br />

und wir brauchen Dich!<br />

:: Frank Lorenz


16<br />

<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong><br />

Jenseits von Massenware und<br />

gutem Geschmack:<br />

/// YACKFOU ///<br />

Martin und Tobi, beide Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign-Studenten an der FHTW, sind die Gesichter hinter dem<br />

T-Shirt-Label Yackfou. Anlässlich ihres dreijährigen Jubiläums ziehen sie in <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> Bilanz.<br />

Yackfou - Ich unterstelle jetzt einfach mal,<br />

das kommt von Fuck You. Wie seid ihr zu<br />

dem Namen gekommen?<br />

Martin (M): Vor einigen Jahren habe ich<br />

eine Ausstellung gemacht, auf der auch ein<br />

Freund etwas ausgestellt hat. Auf einem<br />

seiner Bilder stand eben dieses Yuckfou<br />

– eben noch mit »u« statt »a«. Ich fand das<br />

ganz lustig und habe das ein Jahr später,<br />

als ich mit T-Shirts anfing, übernommen.<br />

Also geklaut.<br />

M: Genau. Sagen wir mal, der Name ist nicht<br />

komplett meine eigene Idee. Das »a« ist<br />

von mir. (lacht)<br />

Wie sieht denn der typische Yackfou-Träger<br />

bzw. die Trägerin aus?<br />

Tobi (T): Die sehen bunt aus.<br />

M: Das ist sicher eher so ein Grafiker-Ding,<br />

weil eben Grafiken drauf sind. Wir merken<br />

schon in den Online-Shops, dass die Shirts<br />

eher von Grafikern gekauft werden.


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong> 17<br />

Was an diesem selbstständigen Geschäftsführer-Dasein<br />

macht euch am meisten Spaß?<br />

M: Man kann mittags um eins auftauchen,<br />

nachdem man um halb eins geduscht hat.<br />

(lacht)<br />

T: Ich hasse es, wenn mir irgendjemand<br />

sagt, was ich machen soll. In meiner Ausbildung<br />

mit meinem cholerischen Chef habe<br />

ich gemerkt, dass es gar nicht anders geht,<br />

als selbst etwas zu machen.<br />

Wie macht ihr Werbung für eure Shirts?<br />

T: Das Meiste ist echt Mundpropaganda.<br />

Auf Presse, Marketing usw. haben wir gar<br />

keinen Bock. Wenn sich etwas ergibt, sich<br />

eine Zeitung meldet, machen wir das schon.<br />

Umsonst Werbung ist ja immer ganz gut.<br />

Aber extra dafür hausieren zu gehen, ist viel<br />

zu stressig. Sonst noch irgendwas?<br />

M: Wir kleben Sticker!<br />

Inhaltlich erinnern ja viele eurer Motive an<br />

Street Art. Würdet ihr euch da einordnen<br />

und vielleicht auch ein wenig in der Graffiti-<br />

Weiterentwicklung sehen?<br />

M: Wahrscheinlich schon. Ich habe mit<br />

Sprühen angefangen, Tobi auch. Diese<br />

Grafik oder Zeichensprache fanden wir beide<br />

ansprechend. Das war schon die Basis. Das<br />

ging ja den meisten Leuten so, die draußen<br />

irgendwas geklebt oder anderes gemacht<br />

haben.<br />

Nun sind ja nicht alle Leute, die das mit<br />

euch angefangen haben oder auf dem Boxhagener<br />

Platz sind, auf der Bread & Butter<br />

zu sehen. Ihr schon. Das ist ja eine ganz<br />

andere Zielrichtung.<br />

M: Nun ja, wir machen ja keine T-Shirts,<br />

damit wir z.B. Frauen beeindrucken können,<br />

sondern haben auch Interesse, unser Essen,<br />

unsere Wohnung zu bezahlen. Und das von<br />

etwas, was uns Spaß macht. Da kommt<br />

man eben um so einen Scheiß wie Bread &<br />

Butter nicht herum.<br />

Also seid ihr schon in dem Zwang, Händler<br />

akquirieren und euch vermarkten zu<br />

müssen?<br />

M: Ja, in diesem Kapitalismus-Rad ist man<br />

schon schnell drin. Ich sehe das ja auch kritisch,<br />

deswegen nehmen wir auch politisch<br />

korrekte T-Shirts. Oder lassen die Shirts<br />

nicht in der Türkei, sondern in Kreuzberg<br />

drucken. Aber man muss damit ja auch Geld<br />

verdienen, weil man die ganzen Ausgaben<br />

hat oder ein Büro braucht.<br />

Euer Ding sind ja eigentlich T-Shirts, ihr<br />

macht aber auch anderes. Ist zukünftig eine<br />

Sortimentserweiterung geplant, kann man<br />

irgendwann Yackfou-Möbel kaufen?<br />

T: Hoffentlich nicht. Wir hatten früher<br />

mehr im Sortiment, haben auch ans eigene<br />

Schneidern gedacht, aber das ist wieder<br />

reduziert. Wir haben uns gesagt: Eigentlich<br />

sind wir Grafiker, haben von Mode keinen<br />

wirklichen Plan. Wir konzentrieren uns also<br />

auf die Grafik und das Basic ist eben das<br />

T-Shirt. Und so Dinge wie Yackfou-Taschen,<br />

das ist dann so…<br />

M: Merchandise.<br />

T: Yackfou an sich ist ein T-Shirt-Label und<br />

das soll es auch bleiben.<br />

Wo sollte nach eurer Wunschvorstellung<br />

Yackfou in zehn Jahren sein, Karibik vielleicht?<br />

M: So wie es gerade ist, finde ich es eigentlich<br />

ganz cool. Etwas mehr Geld hätte ich<br />

schon gerne, aber ich habe keinen Bock,<br />

dass das so ein Riesending wird. Wenn<br />

wir irgendwann drei Kinder haben und die<br />

wollen Karussell fahren, muss ich das denen<br />

bezahlen können. In die Karibik möchte ich<br />

aber nicht, da reicht mir der Oststrand.<br />

T: Alle denken immer, dass enorm viel Geld<br />

bei der Sache rauskommt. Das ist am Anfang<br />

aber nicht so, man muss ja auch das ganze<br />

Geld wieder investieren. Es dauert fünf,<br />

sechs Jahre, bis da überhaupt mal der Flow<br />

drin ist, schätze ich mal. Unser Ziel ist erst<br />

einmal, davon leben zu können. Und zwar<br />

normal und nicht mit einem Mercedes-Benz<br />

in der Karibik. Habe ich auch gar keinen<br />

Bock drauf.<br />

M: Geld ist ja auch gar nicht unser Hauptbeweggrund,<br />

eher Nebensache. Wenn man<br />

unsere Buchhaltung sieht, merkt man das<br />

auch. Wir machen das, um unsere Grafiken<br />

zu machen, T-Shirts zu machen. Wenn man<br />

in die Stadt geht und jemand trägt dein<br />

T-Shirt, ist das einfach super und nicht mit<br />

ein paar Euro aufzuwiegen.<br />

Dann viel Erfolg und vor allem viel Spaß<br />

weiterhin! Danke für das Interview.<br />

:: Interview:<br />

Meike Udelhoven und Katharina Pankoke<br />

Yackfou<br />

:: Yackfou real: Generell immer sonntags<br />

auf dem Flohmarkt Boxhagener<br />

Platz (Friedrichshain)<br />

:: Yackfou virtuell: Alle Infos zu<br />

T-Shirts, Preisen, Shops und<br />

Bestellungen www.yackfou.com


18<br />

<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong><br />

Menschen, die<br />

an derselben<br />

Stelle lachen<br />

Alex Jordan und Wolfgang Schneider<br />

haben an der FHTW Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />

studiert. In <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />

sprechen Sie über Studium, Beruf<br />

und erläutern, warum Werbeagenturen<br />

besser sind als ihr Ruf.<br />

Ihr seid beide Absolventen des Studiengangs<br />

Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion (Wiko).<br />

Aus eurer Erfahrung - Sind die FHTW Berlin<br />

und der Studiengang Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />

(Wiko) in der Werbebranche ein<br />

Begriff?<br />

Wolfgang Schneider (W): Ich glaube, zunehmend.<br />

Der FHTW ist es ganz gut gelungen,<br />

in den letzten acht bis zehn Jahren mit<br />

diesem Studiengang auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu glänzen.<br />

Welche theoretischen Studieninhalte konntet<br />

ihr persönlich in der Praxis anwenden?<br />

W: Eins zu eins das anzuwenden, was man<br />

gelernt hat, ist sicher schwierig. Anderer-<br />

seits habe ich Bereiche kennen gelernt, die<br />

mir im Umgang mit Kollegen und Kunden<br />

geholfen haben. Woran ich mich erinnere,<br />

sind drei Bücher, die ich ganz toll fand:<br />

»Menschliche Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion« von Watzlawick,<br />

»Miteinander reden« von Schulz von<br />

Thun und in punkto Marke »Die Marke als<br />

Botschaft« von Adjouri.<br />

Alex Jordan (A): Für mich war das Studium<br />

das entscheidendste Erlebnis, was mich in<br />

meinem Leben geformt hat. Wenn ich das<br />

nicht gemacht hätte, vor allem nicht in der<br />

Form, wie ich es gemacht habe, wäre ich<br />

heute ein ganz anderer Mensch. Ganz deutlich<br />

geprägt hat mich die Aussage unseres<br />

Professors, dass es im Studium darum geht,<br />

eine Haltung zu dem, was man tut und<br />

warum man es tut, zu entwickeln.<br />

W: Auch für mich waren diese vier Jahre unglaublich<br />

wichtig. Vielmehr die Studienzeit,<br />

als das Studium an sich. Es ist wichtig, dass<br />

man diese Zeit nutzt, um das Mögliche aus<br />

sich selbst herauszuholen.<br />

Würdet ihr aus der eigenen Erfahrung heraus<br />

eine klare Empfehlung für das Studium und<br />

die Arbeit im Ausland geben?<br />

A: Das muss jeder für sich selbst entscheiden.<br />

Ich glaube nicht, dass der Weg zum Erfolg<br />

definitiv nur über Auslandsaufenthalte<br />

geht. Das Wichtige ist zu wissen, warum<br />

man das tut, was man tut.<br />

W: Aufruf allerdings in dem Sinne für alle,<br />

die einmal in eine Werbeagentur möchten:<br />

Schaut es euch an, macht ein Praktikum,<br />

um vor allem zu sehen, ob es inhaltlich euer<br />

Ding ist! Gerade im Berufseinsteig wird man<br />

es ohne Berufspraxis sehr schwer haben.<br />

Haben in eurem Berufsfeld speziell im<br />

Einstellungsverfahren Wiko-Studierende<br />

Vorteile?<br />

W: Das nicht unbedingt. Man weiß aber,<br />

dass der Studiengang relativ speziell auf<br />

Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsbe-rufe ausgerichtet ist.<br />

Generell ist gerade auf der kreativen Seite<br />

weniger die Hochschulausbildung für eine<br />

Bewerbung relevant, sondern es zählen vielmehr<br />

die Jobnachweise, die ein Bewerber<br />

vorweisen kann. Hinzu kommt oftmals ein<br />

Copy- bzw. Eignungstest als Aufnahmekriterium.<br />

A: Ich finde, das Praktische kann man<br />

den Leuten relativ schnell beibringen. Die<br />

Leidenschaft aber, mit außergewöhnlichem<br />

Engagement an der Sache zu sein, findet<br />

man heute selten.<br />

Ihr arbeitet beide nicht auf Unternehmens-,<br />

sondern auf Agenturseite. Bei den heutigen<br />

Studie-renden existieren hinsichtlich dieser<br />

des Öfteren Vorurteile.<br />

Alex Jordan (A): Das ist das große Problem,<br />

was wir in den Agenturen heute haben: Es<br />

wird zunehmend schwieriger, talentierte<br />

Leute auf Agenturseite zu finden und zu<br />

binden. Die Jobprofile auf Unternehmensseite<br />

suggerieren oftmals ein inhaltsorientiertes<br />

Arbeiten im Vergleich zu ähnliches<br />

Positionen auf Agenturseite, dabei kommt<br />

es am Ende des Tages immer nur auf einen<br />

selbst an, was man daraus macht. Denn etwas<br />

bewegen kann man definitiv in beiden<br />

Bereichen gleichermaßen!<br />

W: Wenn man im Bereich Kreation arbeiten<br />

möchte, ist nach wie vor so, dass die Agentur<br />

dort die beste und größte Spielwiese<br />

darstellt. Ich entspringe noch der Absolven-<br />

Alex Jordan<br />

- Assistent der Werbeleitung / Off-Air,<br />

RTL Television, Köln // Abendstudium,<br />

Westdeutsche Akademie für Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />

(Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionswirt), Köln //<br />

Werbung, Viva Television, Köln<br />

- Diplomstudium Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />

an der FHTW Berlin //<br />

Auslandspraktikum Merce-des-Benz,<br />

Tokio // diverse Praktika jeweils in den<br />

Semesterferien, u.a. in New York //<br />

Auslandssemester University of Technology,<br />

Sydney // Gruppen-Diplomarbeit<br />

»Globale Werbung mit Fokus auf die<br />

speziellen Probleme der internationalen<br />

Kampagnen im asiatischen Raum«,<br />

Zusammenarbeit mit Scholz & Friends,<br />

Singapur<br />

- Berufliche Stationen: Jung von Matt/<br />

Alster // Wieden + Kennedy, Amsterdam<br />

// TWBA Berlin // <strong>aktuell</strong> Senior Strategic<br />

Planner, BBDO Düsseldorf


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong> 19<br />

tengeneration, die Agenturen interessant<br />

und sexy fand. Wie ist denn der heutige<br />

Ruf?<br />

Es fallen Stichworte wie Schicki-Micki-Klima,<br />

Agentur-Häschen, Oberflächlichkeit…<br />

W: Blender sitzen überall. Ich denke aber,<br />

dass sich die Agenturszene immer stärker<br />

professionalisiert, gerade auch dadurch,<br />

dass dort immer mehr Akademiker arbeiten.<br />

Der Beruf ist letztlich wesentlicher unglamouröser<br />

als sein Ruf. Wichtig ist wirklich<br />

die Freude an dem, was du tust. Im Bereich<br />

der Kreation beispielsweise muss man Lust<br />

haben, auch über die 100. Autostrategie<br />

nachzudenken oder eben über die 1000.<br />

Headline. Der Lifestyle und den ganzen Tag<br />

Latte Macchiato in einer flippigen Agentur<br />

trinken – all das wird nach kurzer Zeit<br />

langweilig.<br />

Könntet ihr euch zukünftig den Arbeitsbereich<br />

Kunden- bzw. Unternehmensseite<br />

vorstellen?<br />

W: Ich bin ja viel mit Kunden in Kontakt<br />

und bekomme dort die kulturelle Andersartigkeit<br />

mit. Meist bin ich dann immer sehr<br />

froh, wieder in meiner Agentur zu sein.<br />

Es ist einerseits ein Phänomen, dass dort<br />

das Durchschnittsalter relativ jung ist. Im<br />

besten Fall sind es Menschen, die an derselben<br />

Filmstelle lachen. Hinzu kommt, dass<br />

– zumindest in den Agenturen, in denen ich<br />

tätig war, in den so genannten Kreativagenturen<br />

– die Leute in den ersten Jahren recht<br />

wenig Geld verdienen, aber einfach enorm<br />

Lust auf Kreation haben.<br />

Nun arbeitet ihr ja in verschiedenen Agenturen<br />

– Jung von Matt, BBDO – Seht ihr<br />

euch als Konkurrenten?<br />

A: Wir arbeiten in unterschiedlichen Bereichen<br />

und ich persönlich betrachte das in<br />

keinster Form so. Für uns war es das ganze<br />

Studium über eher so, dass wir überlegten,<br />

irgendwann einmal gemeinsam arbeiten<br />

zu können. Eine eigene Agentur war unser<br />

Traum. An dieser Stelle ein liebevoller Gruß<br />

an Frank Henry Vial alias General Glitzek!<br />

Wolfgang, du im Speziellen hast durch dein<br />

»Wichtig ist wirklich die Freude<br />

an dem, was du tust.«<br />

privates Umfeld Einblicke in den heutigen<br />

Bache-lor-Studiengang Wiko. Was hat sich<br />

verändert?<br />

W: Ich habe manchmal das Gefühl, dass<br />

ihr in kürzerer Zeit mehr lernen müsst.<br />

Bei uns war alles, vor allem auch, weil der<br />

Studiengang noch sehr jung war, in etwas<br />

gemilderterer Form.<br />

Ihr habt von der früheren Idee gesprochen,<br />

eine eigene Agentur zu gründen. Wäre das<br />

noch ein Ziel?<br />

A: Grundsätzlich ist für mich Selbstständigkeit<br />

auf jeden Fall ein Thema.<br />

W: Selbstständigkeit als solches ist mir<br />

momentan nicht so wahnsinnig wichtig. Das<br />

inhaltlich selbstständige Arbeiten ist mir<br />

wichtig, nicht mein Name an der Tür.<br />

A: Bei mir kommt das Bedürfnis aus der<br />

Situation heraus, im Rahmen einer Unternehmenskultur<br />

nach meinen Vorstellungen<br />

arbeiten zu können. Selbst die Haltung, in<br />

welcher Art ich Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion und Werbung<br />

schaffe, zu bestimmen. Dabei geht es<br />

also gar nicht so sehr darum, eine gewisse<br />

Prominenz oder den eigenen Namen an der<br />

Tür zu haben.<br />

Was sind eure Pläne für die nächsten Jahre,<br />

sowohl beruflich als auch privat?<br />

A: Ich arbeite derzeitig in Düsseldorf und<br />

würde mittelfristig gern nach Berlin zurückkehren.<br />

W: Privat bin ich sehr glücklich. Beruflich<br />

stecke ich zurzeit mit Jung von Matt/Spree<br />

in einer sehr spannenden Phase. Wir versuchen,<br />

der Agentur ein kreativeres Profil<br />

zu geben und ich würde mich freuen, wenn<br />

das alles so funktioniert, wie wir uns das<br />

vorstellen. Langfristig würde ich gerne zurück<br />

nach Hamburg gehen – das ist einfach<br />

meine Stadt.<br />

Vielen Dank für das spannende Interview.<br />

:: Das Interview führte Katharina Pankoke<br />

Wolfgang Schneider<br />

- Diplomstudium Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign<br />

(Hamburger Akademie für Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign<br />

und Art Direction,<br />

Vordiplom)<br />

- Diplomstudium Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />

an der FHTW Berlin // Auslandspraktikum<br />

in London // diverse<br />

Praktika jeweils in den Semesterferien,<br />

u.a. in New York // Auslandssemester<br />

University of Technology, Sydney //<br />

Gruppen-Diplomarbeit »Globale Werbung<br />

mit Fokus auf die speziellen Probleme<br />

der internationalen Kampagnen<br />

im asiatischen Raum«, Zusammenarbeit<br />

mit Scholz & Friends, Singapur<br />

- Berufliche Stationen: J<strong>uni</strong>or-Texter,<br />

Springer & Jacoby, Hamburg // Senior-<br />

Texter, Jung von Matt/Alster // Creative<br />

Director, DDB, Berlin // seit 2006<br />

Geschäftsführer, Jung von Matt/Spree


Wir hatten vom Fachschaftrat-Gestaltung<br />

her ein kleines Rahmenprogramm für das<br />

Wochenende aufgestellt, um die Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />

untereinander ein wenig<br />

anzuheizen und um dem<br />

Ganzen einen weiteren<br />

Anreiz zu geben. Nein... es<br />

gab keine<br />

Flir-<br />

20<br />

<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />

Wir sind wieder da... braun gebrannt, erholt und die Kreativ-Akkus sind voll aufgeladen. Wir kommen nicht von<br />

einer Weltreise zurück oder aus dem Urlaub, sondern von einem tollen Wochenende mit einer geballten Ladung<br />

Spaß und Gaukelei jenseits von Fußball und der Großstadt.<br />

Der Fachschaftsrat-Gestaltung hat in<br />

der Zeit vom 09.06.–11.06.2006 für die<br />

Studenten vom Warschauer Platz einen Wochenendtrip<br />

nach Hermsdorf, in die Prärie<br />

Brandenburgs geplant. Hermsdorf liegt 70<br />

Kilometer süd-ostig von Berlin. Mitten im<br />

» … vom Komfort und der Ausstattung her eher an den Wurzeln des<br />

Wohnens orientiert … «<br />

Grünen und von keinem Navigationssystem<br />

der Welt zu finden. Wie auch... ohne<br />

Postleitzahl. Zu dem Örtchen ist nicht viel<br />

zu sagen. Wer eine Filmszene aus einem<br />

Western vor Augen hat, in der die Nisteln<br />

durch leergefegte Straßen rollen, der ist<br />

bestens im Bilde. Naja und wie das halt so<br />

ist, heißt die einzige Straße dort »Dorfstraße«.<br />

Unsere Herberge war eine Art kleiner,<br />

verlassener Bauernhof mit tollem infrastrukturellem<br />

Anschluss an die Landschaft vom<br />

hermsdörfischen Umland. Vom Komfort und<br />

der Ausstattung her eher an den Wurzeln<br />

des Wohnens orientiert, bzw. nichts für<br />

schwache, pingelige Nerven. Aber dem<br />

Vorurteil entgegen hatte keiner der angehenden<br />

Designer ein Problem damit sich<br />

dort »sauwohl« zu fühlen.<br />

und Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign am Ort des<br />

Geschehens ein und suchten sich einen der<br />

31 Schlafplätze aus. Als dann alle angekommen<br />

waren, stellte sich gleich heraus, dass<br />

es einen klaren Überschuss an Frauen gab,<br />

was den Herren der Schöpfung wohl sehr<br />

gefallen hat. Let the show begin...<br />

tparty und auch keine Kennlernspiele,<br />

sondern Kreativ- und Freizeitvorschläge.<br />

Nach dem freiwilligen Erwachen aller Mitreisenden<br />

am Samstag Morgen/Mittag, gab es<br />

dann erstmal ein gemeinsames Pracht-Frühstück<br />

an einer langen Tafel in der Sonne.<br />

Mit Brötchen, Früchten und allem was dazugehört.<br />

Frisch gestärkt wurden im Anschluss<br />

Leindwände gebaut, bemalt und Kreativ-<br />

Workshops von eigens dafür angereisten<br />

Professoren gehalten. Professorin Katrin<br />

Hinz hielt einen interessanten Vortrag über<br />

Bionic und Prof. Klaus Baumgart (Erfinder<br />

der Kinderillustration »Lauras Stern«) gab<br />

einen Zeichenworkshop.<br />

Unsere größte Sorge namens »Wetter«<br />

hat sich schnell verzogen und wir wurden<br />

belohnt mit hellen Sonnenstrahlen und<br />

sommerlichen Temperaturen für das ganze<br />

Wochenende. Über den Freitag Nachmittag<br />

verteilt trudelten die Studenten/-INNEN der<br />

Studiengänge Bekleidungstechnik, Mode-


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />

21<br />

Ein weiteres Highlight war der feucht-fröhliche<br />

Abstecher zu den fließenden Gewässern<br />

gleich um die Ecke. Einige Abenteurer nutzten<br />

das tolle Wetter, um sich in den Fluss<br />

zu stürzen, sich abzukühlen und um sich<br />

anschließend mit den Stiften in einem Zeichen-Battle<br />

zu duellieren. Andere nahmen<br />

an den Workshops teil und genossen einfach<br />

nur die Sonne. Herrlich!<br />

Textkollagen locker mithalten konnten. So<br />

macht Vorlesung Spaß!<br />

Der Abend wurde zur Nacht und es gab für<br />

viele kein Ende. Man lachte gemeinsam,<br />

erzählte sich interessante Dinge aus dem<br />

Studium und so manch einer kuschelte<br />

heimlich im Liegestuhl bei Wein, Weib<br />

und Gesang. Für einige andere wurde die<br />

Nacht zum Tag und man ging in den frühen<br />

Morgenstunden langsam zu Bett. Für andere<br />

war der Weg anscheinend zu weit oder sie<br />

favorisierten den Schlaf unter dem Sternenzelt,<br />

denn sie fanden sich selbst morgens<br />

noch im Liegestuhl aufwachend wieder.<br />

Der fließende Übergang vom Samstag zum<br />

Sonntag wurde unterstützt von einem schönen<br />

Sonntagsbrunch unter freiem Himmel.<br />

Die ersten Leute machten sich gegen Nachmittag<br />

auf die Heimreise. Doch der harte<br />

Kern nutzte die Zeit um noch ein paar schöne<br />

Stunden vor Ort zu verbringen. Der Grill<br />

wurde erneut angeschmissen und noch die<br />

eine oder andere Leinwand wurde gemalt.<br />

Doch auch für die letzten Abenteurer neigte<br />

sich das Wochenende dann leider dem Ende<br />

zu. Es wurde gemeinsam aufgeräumt, die<br />

Sachen gepackt und dann mit den verschiedensten<br />

Fortbewegungsmitteln die Heimreise<br />

angetreten. Ob per Fahrrad, Auto oder<br />

Zug; angekommen in Berlin sind wir alle mit<br />

der gleichen Stimmung und Meinung: »Solch<br />

ein Wochenende muss wiederholt werden. Es<br />

war fantastisch!«<br />

Visuelle Eindrücke können gewonnen werden<br />

auf: www.fsr-gestaltung.de<br />

»Solch ein Wochenende muss wiederholt werden. Es war fantastisch!«<br />

:: Malte Christensen<br />

In der Dämmerung nach dem gemeinsamen<br />

Barbecue hatten die Studenten/INNEN die<br />

Chance am Lagerfeuer den literarischen<br />

Hochgenüssen von Herrn Ferentschik, dem<br />

beliebten Dozenten für Textanalyse aus dem<br />

Studiengang Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign zu lauschen.<br />

Er zauberte den Studenten Lachtränen<br />

in die Augen durch seine herrliche Vortragsweise<br />

und einer tollen Textkollage zum<br />

Thema Fußball. Als ein weiteres Schmankerl<br />

gab es jedoch auch eigens geschriebene<br />

Gedichte zu hören, die qualitativ mit den


22 <strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />

Die Türkisch-Deutsche Studierenden Initiative der<br />

FHTW Berlin (TDSI) stellt sich vor…<br />

»Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt’s nicht« (Konrad Adenauer)<br />

Als einige türkisch stämmige Studenten<br />

und Studentinnen der FHTW Berlin hatten<br />

wir seit längerer Zeit den Wunsch eine<br />

Initiative zu gründen, die die Beziehung zu<br />

den deutschen Studenten/Innen fördern,<br />

die »unsichtbaren Zäune« zwischen uns<br />

aufheben soll.<br />

Die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten<br />

unserer unterschiedlichen Gesellschaften<br />

und Kulturen sollen durch Motivation und<br />

Toleranz hervorgehoben werden.<br />

Im Mai kamen unsere Vorbereitungen zu<br />

einer bestimmten Konsistenz und unsere<br />

Ideen fingen an Gestalt zu nehmen. Das<br />

AStA - Team sowie andere Ämter unserer Uni<br />

mit denen wir über unser Projekt sprachen,<br />

befürworteten unsere Ideen mit positiver<br />

Resonanz.<br />

Insbesondere ist hier die AStA Sitzung<br />

vom 17.Mai 2006 zu erwähnen: Wir wurden<br />

eingeladen und uns wurde die Möglichkeit<br />

gegeben unsere Ideen und unser Projekt<br />

vorzustellen. Das Resultat dieser Sitzung<br />

war ein großes Lob und das Versprechen von<br />

Unterstützung und Hilfe für die Verwirklichung<br />

unseres Projektes.<br />

Diese Unterstützung ist für uns ein großer<br />

Motivationsfaktor.<br />

In der Gründungsversammlung am 19.Mai<br />

2006 war es dann soweit: Mit der Wahl<br />

des Vorstands, Absegnung der Satzung<br />

und Unterschreibung des Gründungsprotokolls<br />

erwachte unser Projekt zum Leben<br />

und bekam den Namen »Türkisch-Deutsche<br />

Studierenden Initiative Berlin« mit der<br />

Abkürzung TDSI.<br />

Ein türkischer Dichter sagt: »… der Traum<br />

des Menschen sollte groß sein, Steine<br />

sollten blühen können«. Wir haben auch<br />

einen großen Traum, ein großes Ziel. Wir<br />

sind davon überzeugt, dass mit Ehrgeiz und<br />

Motivation auch Steine blühen können.<br />

Dafür ist auch eure Hilfe und Unterstützung<br />

gefragt.<br />

Wir glauben an unser Projekt. Gerne würden<br />

wir auch dich – unabhängig von Nationalität,<br />

Glauben u. ä. – zu unserer Initiative<br />

begrüßen.<br />

Hiermit möchte ich mich persönlich und im<br />

Namen unseres Vorstands ganz herzlich bei<br />

unseren Freunden vom AStA – Team bedanken,<br />

die uns auch die Möglichkeit gaben in<br />

dieser Zeitschrift diesen Artikel zu erfassen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Mehdi Öztürk<br />

Vorstandsvorsitzender TDSI<br />

www.tdsi-berlin.de<br />

v.l. Mehmet, Mehdi, Sabiha, Yalcin, Cenk, Seher, Orhan


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006 <strong>uni</strong>:<strong>ted</strong> 23<br />

Am 23.06.2006 gab es den ersten »Tag der offenen Tür«.


24<br />

OSW<br />

TDSI<br />

Hermsdorf


VorklausurParty an der AdK<br />

Wie bereits im letzten Jahr<br />

fand am Standort Allee der<br />

Kosmonauten die traditionelle<br />

VorklausurParty<br />

statt. Bei bestem Wetter,<br />

abwechslungsreicher Musik<br />

und kühlen Drinks für kleines<br />

Geld läuteten Studenten und<br />

Professoren von allen Standorten<br />

bis nach Mitternacht<br />

gemeinsam die Prüfungsphase<br />

ein. Den<br />

ganzen Nachmittag bis<br />

in die Abendstunden<br />

kämpften mehrere<br />

Teams, darunter z.B.<br />

die<br />

»Microtech<br />

Hornets«, »die Sprungantworten«<br />

und »Master of<br />

Disaster« um den begehrten<br />

Wanderpokal + 1 Kiste<br />

Bier. Die Titelverteidiger<br />

vom letzen Mal (»Nimm Du<br />

– Nein Ich«) konnten leider<br />

nicht antreten. Als Sieger<br />

des Volleyballturniers ging<br />

das Team »FSR 3« hervor,<br />

das aus einer gemischten<br />

Mannschaft der Treskowallee<br />

und der AdK bestand. Nach<br />

der obligatorischen Siegerehrung<br />

war aber noch lange<br />

kein Ende in Sicht. In einer<br />

sehr angenehmen Umgebung<br />

25<br />

mit Fackeln, Schwedenfeuern<br />

und leckeren Cocktails ließen<br />

es sich viele nicht nehmen<br />

bis zum Schluss zu bleiben.<br />

Wenn Ihr diesmal nicht dabei<br />

wart, so habt Ihr definitiv<br />

eine der beliebtesten Partys<br />

an der FHTW verpasst. Seid<br />

einfach dabei, wenn im<br />

nächsten Jahr die Traditionsreihe<br />

»VorklausurParty« in<br />

die nächste Runde geht.<br />

An dieser Stelle sei auch<br />

noch einmal den fleißigen<br />

Helfern gedankt ohne die es<br />

uns nicht möglich gewesen<br />

wäre alles so reibungslos<br />

über die Bühne zu bringen.<br />

Danke!<br />

Terence & Nobse<br />

Tag der Offenen Tür<br />

BuFaK


26 <strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />

Hej allihopa! Jag ska berätta lite om<br />

Sverige. Om landet, livet och hur det<br />

egentligen är att studera i<br />

Sverige. Jag har bott i Linköping<br />

för nästan två år, har<br />

hittat kärleken av mitt liv<br />

och upptäckt att jag är lite<br />

mer en bara en storstads-tjej.<br />

Linköping ist die viertgrößte<br />

Stadt Schwedens und inzwischen<br />

meine zweite Heimat. Im August<br />

2004 ging ich als Austauschstudentin<br />

im Erasmusprogramm nach<br />

Linköping. Die Entscheidung für<br />

Schweden war damals eher spontan.<br />

Das Anmeldeformular des<br />

Akademischen Auslandsamts war<br />

einfach auszufüllen, die Kurse<br />

klangen interessant und außerdem<br />

ist Schweden ja nicht ganz so weit weg von<br />

zuhause.<br />

Die Stadt kam mir auf den ersten Blick<br />

klein und verschlafen vor. Viele Geschäfte<br />

hatten wegen der Semesterferien verkürzte<br />

Öffnungszeiten oder waren geschlossen, die<br />

Straßen waren menschenleer und abendliches<br />

Amüsement war auch nicht vorhanden.<br />

Ich war enttäuscht und konnte meine Heimreise<br />

vier Monate später kaum erwarten.<br />

Alles änderte sich mit der Rückkehr der<br />

schwedischen Mitstudenten Anfang September.<br />

Von Ruhe konnte kaum noch die Rede<br />

sein. Nun begann die Einweisungswoche der<br />

Erstsemestler, Nollerperiod genannt, Studentenfeste<br />

und unzählige sportliche Aktivitäten.<br />

Aber fangen wir mal mit der Nollerperiod<br />

an. Erstsemestler nennt man Noller<br />

bevor ihr eigentliches Studium beginnt.<br />

Der Fachschaftsrat der Technischen Physik stellt sich vor<br />

In dieser Woche müssen sie wirklich alles<br />

über sich ergehen lassen. Peinliche Outfits,<br />

Mutproben und Trinkfestigkeit stehen da auf<br />

der Tagesordnung. Wenn sie es dann überstanden<br />

haben, bekommen die Noller ihren<br />

Overall und sind somit keine Noller mehr.<br />

Dies wird zeremoniell mit einem Sittning<br />

(feines Abendessen) sowie einer Overallsinvigning<br />

gefeiert.<br />

Leider wurden wir Erasmusstudenten nicht<br />

einbezogen, aber das Zuschauen war schon<br />

lustig genug. Bei den Studentenfesten, auch<br />

Kravalls genannt, durften wir teilnehmen.<br />

Und das habe ich auch in vollsten Zügen genossen.<br />

Mindestens einmal im Monat findet<br />

so eine Studentenveranstaltung statt. Über<br />

das Outfit musste ich mir auch nicht viel<br />

überlegen, denn Männer und Frauen tragen<br />

ihre Overalls. Als Austauschstudent bekommt<br />

man leider die gräulichen Blauen mit<br />

den gelben Streifen. Noch schnell<br />

ein paar Marken drauf genäht und<br />

den Namen aufgepinselt und schon<br />

konnte es losgehen. Übrigens: der<br />

Overall darf nie gewaschen werden,<br />

aber Lüften ist erlaubt.<br />

Zu jedem Kravall fand auch<br />

immer ein mehr oder weniger<br />

sportlicher Wettkampf statt.<br />

Vom Bob fahren bis zum Tauziehen<br />

gab es hier alles was<br />

das Herz begehrt. Und jeder<br />

durfte mitmachen. Zwei,<br />

drei Freunde geschnappt,<br />

angemeldet und schon<br />

stand ich am Flussufer mit<br />

einem Tau in der Hand und befürchtete<br />

bald baden zu gehen.<br />

Bei all den Festen sollte man aber das<br />

Studieren nicht vergessen. Ich habe es<br />

wirklich genossen in Linköping zu sein. Die<br />

Vorlesungen waren super interessant, die<br />

Labore sehr gut ausgestattet, Hilfe bei den<br />

Kräftor - schwedische Deli<strong>kat</strong>esse<br />

Dra‘t i Spa‘t - Tauziehen auf Schwedisch<br />

Studieren in Schweden<br />

Beratung: International Office der FHTW-Berlin, Treskowallee HG 140<br />

Anmeldefristen: 15. Dezember für das darauf folgende Wintersemester<br />

15. Juli für das darauf folgende Sommersemester<br />

Partnerhochschulen: Högskolan Dalarna / Göteborg University / Jönköping University<br />

Karstad University / Kristianstad University / Linköping University<br />

Lulea University of Technology / Växjö University


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />

27<br />

Grillabend am Vättern<br />

Übungen bekam ich von drei Laborassistenten<br />

gleichzeitig und die Computer durfte<br />

ich Tag und Nacht benutzen. Und damit<br />

nicht genug. Eine Begrenzung der Prüfungsversuche<br />

gab es nicht. Auch bestandene<br />

Prüfungen konnten noch einmal geschrieben<br />

werden um die Note zu verbessern und es<br />

gab ganze vier Prüfungszeiträume im Jahr.<br />

Meinen Master werde ich auf jeden Fall an<br />

der Linköping Universitet schreiben.<br />

Das Erlernen der Landessprache ist für viele<br />

Austauschstudenten wichtig. Am Anfang<br />

hatte ich einen Crashkurs in Schwedisch.<br />

8 Stunden am Tag Schwedisch zu sprechen<br />

war eine Herausforderung. Nach einem<br />

Monat gab es eine mündliche und eine<br />

schriftliche Prüfung. Danach war ich gerüstet<br />

um mit meinen schwedischen Mitstudenten<br />

reden zu können. Leider wurde aus<br />

dem Schwedischsprechen nicht so viel, denn<br />

die schwedischen Studenten sprachen mir<br />

zuliebe Englisch. Ich musste mich ständig<br />

zwingen auf Schwedisch zu antworten und<br />

irgendwann war ich so gut, dass auch die<br />

Schweden mit mir Schwedisch sprachen.<br />

Fahrradurlaub auf Gotland<br />

Midsommar 2005<br />

Nachdem die sprachlichen Barrieren<br />

überwunden waren, wollte ich das Land<br />

kennen lernen. Trekking, Fahrradferien und<br />

Kanu fahren standen auf dem Programm.<br />

Schweden ist wirklich ein Paradies für alle<br />

freiluftliebenden Menschen. Und selbst<br />

ich, vorher noch nie zelten gewesen, hatte<br />

mir ein paar Wanderschuhe gekauft und<br />

sehnsüchtig auf die Trekkingausflüge an den<br />

Wochenenden gewartet. Während meines<br />

Aufenthalts hatte ich viel von Schweden<br />

kennen gelernt. Ausflüge in die Großstädte<br />

Stockholm, Göteborg und Malmö, die viel<br />

kleiner und niedlicher sind als ich es mir<br />

vorstellen konnte, waren natürlich Pflicht.<br />

Die großen Seen Vättern und Vänern waren<br />

gleich um die Ecke und luden im Sommer<br />

zum Baden ein. Östersund, eine Stadt im<br />

Herzen Schwedens, hatte ein ganz eigenes<br />

Flair und wer Wald liebt, der sollte mit dem<br />

Zug anreisen - 6 Stunden grün so weit das<br />

Auge reichte. Die Ostküste und Gotland<br />

sind gemacht für Fahrradtouren. Für mich<br />

ging es auf dem Fahrrad von Linköping<br />

nach Gotland und zurück. Und nichts war<br />

schöner als nach einem anstrengenden Tag<br />

auf dem Fahrrad mit einem Bier in der Hand<br />

und einer Wurst vom Grill den Sonnenuntergang<br />

zu bewundern. Im Winter ging es mit<br />

Skiern unter den Füßen nach Åre oder auf<br />

den nächsten See Schlittschuh fahren. Und<br />

zu kalt war es auch nicht, denn schließlich<br />

gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur<br />

die falsche Kleidung. Übrigens einen Elch<br />

habe bisher noch nicht gesehen. Nur einige<br />

Spuren im Schnee.<br />

Hoppas jag kunde övertygga er lite. För mig<br />

är Sverige i alla fall mitt nya hem. Kanske vi<br />

ses igen i Sverige. Hej då!<br />

:: Susanne Koch<br />

Wochenendausflug nach Bestorp<br />

Schweden 1x1<br />

Ett stor stark tack! – Ein großes Bier bitte!<br />

Vill du knulla? – Willst du mit mir schlafen?<br />

Öppna fönstret! – Machs Fenster auf!<br />

Lägg av! Stick! – Lass mich in Ruhe!<br />

Jag älskar dig i evighet! - Ich liebe dich für immer!<br />

Betalar du? - Zahlst du?<br />

Är de äkta? - Sind die echt?<br />

Hur gammal är du? - Wie alt bist du?<br />

Jag hatar dig! – Ich hasse dich!<br />

Till dig eller till mig? -Zu mir oder zu dir?<br />

Jag ringer dig! - Ich ruf dich an!


28 <strong>uni</strong>:recht<br />

Poppen umsonst<br />

Pille kostenlos vom sozialmedizinischen Dienst<br />

Damit das studentische Leben in vollen<br />

Zügen unbeschwert genossen werden kann,<br />

gibt es eine Möglichkeit Verhütungsmittel<br />

gratis zu bekommen.<br />

So kann man immerhin bis zu 130 € im Jahr sparen. Über die Sozialmedizinischen Dienste<br />

kommt Mann oder Frau kostenlos zu Verhütungsmitteln (Pille, Spirale, Kondom, Diaphragma).<br />

Die Vorraussetzung dafür ist: Der Antragsteller hat ein geringeres Einkommen als die<br />

Summe aus 551 Euro und zu zahlende Miete. Um dies nachzuweisen, müssen Einkommensund<br />

Ausgabenbescheinigungen (z.B. Mietkosten) vorgelegt werden.<br />

Ein bisschen lächeln mag man über das Beratungsangebot bei: sexuellem Problemverhalten,<br />

sexuellen Abweichungen und Beziehungsstörungen, ungewollte Kinderlosigkeit, Transsexualität,<br />

Probleme Prostituierter, Ehekrisen und Lebensschwierigkeiten Alleinstehender,<br />

aber wenn man sich selbst in einer solchen Lage befindet, reicht der gut gemeinte Rat der<br />

»besten Freundin« oft nicht mehr aus.<br />

Der Sozialmedizinische Dienst ist eine Einrichtung der Bezirksämter und führt auch<br />

die Pflichtberatung zum Schwangerschaftsabbruch durch und ist in jedem Berliner<br />

Bezirk zu finden.<br />

:: Nico Kottusch<br />

Sozialmedizinischer Dienst Treptow-Köpenick<br />

Besucheranschrift: Salvador-Allende-Strasse 80 a, 12559 Berlin<br />

Postanschrift: PF: 910240, 12414 Berlin<br />

Telefon: (030) 6172-3765<br />

Sprechzeiten: Montag - Freitag 9.00 - 12.00 Uhr<br />

Donnerstag 14.00 - 18.00 Uhr<br />

Impressum<br />

HerausgeberInnen:<br />

Studierendenschaft der Fachhochschule für<br />

Technik und Wirtschaft Berlin<br />

Inhaltliche Redaktion:<br />

Panos Zarkadakis (verantwortlich), Meike Udelhoven,<br />

Carsten Krüger, Frank Lorenz, Katharina<br />

Pankoke, Patric Schwarz, Christian Weiß, Björn<br />

Stecher, Stefan Seidewitz, Nico Kottusch,<br />

Susanne Koch, Malte Christensen, Mehdi Öztürk,<br />

Terence & Nobse<br />

Gestalterische Redaktion:<br />

Norbert Krausz, Susanne Koch, Malte Christensen<br />

Satz/Layout:<br />

Norbert Krausz, Susanne Koch, Malte Christensen<br />

Illustration:<br />

Norbert Krausz, Susanne Koch, Malte Christensen<br />

Fotos:<br />

Bettina Plato, Alexander Pehling, Malte Christensen,<br />

Susanne Koch, Terence & Nobse, yackfou.<br />

com, photocase.com<br />

Anzeigen: Panos Zarkadakis<br />

Kontakt:<br />

FHTW Berlin<br />

Treskowallee 8, 10313 Berlin<br />

Hauptgebäude, Studimeile,<br />

Räume 43-44<br />

Telefon: 030 - 5019 - 2244<br />

Telefax: 030 - 5019 - 2868<br />

www.<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de<br />

kontakt@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de<br />

anzeigen@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de<br />

Druck: PinguinDruck Berlin<br />

Auflage: 2.000<br />

Nachdruck nur nach vorheriger Nachfrage. Wir<br />

bitten um Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Alle Angaben<br />

sind ohne Gewähr. Rechtschreibfehler zeugen<br />

von persönlicher Nähe.<br />

Studierendenzeitschrift der Fachhochschule für Technik<br />

und Wirtschaft Berlin.


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:recht<br />

29<br />

Alles, was<br />

Recht ist …<br />

Alles Bachelor oder was?<br />

Es geht ein Gespenst um in der deutschen<br />

Bildungslandschaft. Das Gespenst des<br />

Bachelor. In drei Jahren zum berufsqualifizierten<br />

Abschluss. Das hört sich zunächst<br />

viel versprechend an. Die Absolventen<br />

werden jünger. Die Nachfrage nach so<br />

genannten High – Potentials wird schneller<br />

gedeckt. Außerdem sind die Abschlüsse international<br />

vergleichbar. Ein zukunftsträchtiger<br />

Ansatz zur Modernisierung des verkrusteten<br />

deutschen Bildungssystems oder<br />

lediglich die Umsetzung eines ökonomisch<br />

– diktatorischen Befehls? Ziel ist es, Studierende<br />

aller Fachrichtungen in drei Jahren<br />

für die Praxis fit zu machen. Studiengänge<br />

mit einer Regelstudienzeit von derzeit acht<br />

Semestern werden nach sechs Semestern<br />

abgeschlossen. So weit, so gut. Was aber<br />

geschieht mit den Studieninhalten der wegfallenden<br />

Semester? Offensichtlich wird konse<strong>que</strong>nt<br />

gestrichen. Das, was man ich acht<br />

Semestern vermitteln kann, kann man auch<br />

in sechs. Kein Problem. Wir müssen halt<br />

nur die Anzahl der Semesterwochenstunden<br />

erhöhen. Das bedeutet für alle Studierenden<br />

einen überwiegenden Aufenthalt bei<br />

Alma Mater. Leuchtet es doch ein; Studium<br />

ist eine Vollzeitbeschäftigung. Warum also<br />

nicht auch die meiste Zeit anwesend sein.<br />

Bevor sich jetzt allerdings der Großteile der<br />

Leserschaft auf macht, um dem Chef seines<br />

Nebenjobs mitzuteilen, er könne nur noch<br />

abends arbeiten, muss ich noch sagen,<br />

dass es sich um einen Fall von »denkste«<br />

handelt. Denn die fehlenden Studieninhalte<br />

werden nicht etwa auf die übrigen sechs Semester<br />

verteilt. Neiiin. Der größte Teil wird<br />

gestrichen. Darüber hinaus<br />

wird die Umstellung genutzt,<br />

um weitere Studieninhalte zu<br />

kürzen. Warum auch nicht. Der<br />

Markt will junge Absolventen.<br />

Und was der Markt will, schlägt<br />

man nicht ab. Irgendwie gespenstisch.<br />

Studierende können bis zu 4000€<br />

als Sonderausgaben geltend machen<br />

Wer als Student einen lohnsteuerpflichtigen<br />

Nebenjob hat, kann in seiner Steuererklärung<br />

»Aufwendungen für die eigene Berufsausbildung<br />

bis zu 4000 Euro im Kalenderjahr«<br />

geltend machen. Das ergibt sich aus §<br />

10 Abs. 1 Nr. 7 EStG (Einkommensteuergesetz).<br />

Darunter fallen zum Beispiel Studentenbeiträge<br />

und Ausgaben für Lehrbücher.<br />

Auch Teilzeitbeschäftigte haben<br />

Anspruch auf Urlaub<br />

Arbeitnehmer auf Teilzeitbasis (Teilzeitbeschäftigte<br />

vgl. § 2 Abs. 1 Satz 1 TzBfG,<br />

dazu gehören auch Studentenjobs) haben,<br />

sofern die übrigen Voraussetzungen nach<br />

dem Bundesurlaubsgesetz erfüllt sind,<br />

Anspruch auf Urlaub nach dem Bundesurlaubsgesetz<br />

(BUrlG). Nach § 4 Abs. 1 Satz<br />

1 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes<br />

dürfen Teilzeitbeschäftigte nicht schlechter<br />

gestellt werden als Vollzeitbeschäftigte. Die<br />

Voraussetzungen für den vollen Anspruch<br />

auf Urlaub sind:<br />

1. Es muss ein Arbeitsverhältnis bestehen<br />

2. Der Arbeitnehmer muss mindestens sechs<br />

Monate im Betrieb sein<br />

Folge: Es gilt gemäß § 3 Abs. 1 des BUrlG,<br />

vorbehaltlich günstigerer Regelungen durch<br />

Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder<br />

Einzelvertrag, eine Mindesturlaubszeit von<br />

24 Werktagen, bzw. 4 Wochen.<br />

Augen auf beim Ebay – Kauf<br />

Wer bei Ebay auf einen Gegenstand bietet,<br />

gibt eine rechtsverbindliche Willenserklärung<br />

ab. Das folgt aus der Vertragslehre des<br />

Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Demnach<br />

kommt ein Vertrag durch Antrag und<br />

Annahme zustande. Den Antrag bei Ebay<br />

gibt der Verkäufer dadurch ab, dass er einen<br />

Gegenstand zum Verkauf auf der Plattform<br />

(elektronisches Vertriebssystem) anbietet.<br />

Das Angebot erlischt allerdings nach Ablauf<br />

der vom Verkäufer gesetzten Annahmefrist<br />

(»Bietzeit«). Der potenzielle Käufer (Bieter)<br />

gibt seine Willenserklärung dadurch ab, dass<br />

er per Mausklick das Gebot (Höchstgebot)<br />

bestätigt. An dieses Gebot ist der Bieter<br />

dann gebunden. In all den Fällen, bei denen<br />

der Verkäufer als Unternehmer auftritt, hat<br />

der Käufer ein gesetzliches Widerrufsrecht.<br />

Dieses beträgt zwei Wochen.<br />

Wusstest du schon...<br />

...was Supranationalität bedeutet?<br />

Im Zuge der Europäischen Integration<br />

geben die Mitgliedstaaten in bestimmten<br />

(vor allem in wirtschaftlichen) Bereichen<br />

Hoheitsrechte ab. Dadurch wird die EU (Europäische<br />

Union) ermächtigt Rechtsakte mit<br />

Wirkung für die Mitgliedstaaten zu erlassen.<br />

Rechtsakte können in Form von Richtlinien<br />

oder Verordnungen erlassen werden. Richtlinien<br />

wirken in der Regel nicht unmittelbar,<br />

sondern erst nach dem sie nach einer Frist<br />

umgesetzt wurden. Verordnungen wirken dagegen<br />

unmittelbar. Das hat zur Folge, dass<br />

sich jede Bürgerin und jeder Bürger darauf<br />

berufen kann. Diese Rechtsakte haben Vorrang<br />

vor nationalem Recht.<br />

:: Christian Weiß


30<br />

<strong>uni</strong>:versum<br />

Sich selbst aktiv erleben<br />

Passivität gründet sich auf spontane Impulse, Aktivität hingegen auf einen innerlichen Willen.<br />

In der Ausgabe 01/06 haben wir in einem<br />

sehr knappen Überblick versucht, die<br />

Existenzweisen des Habens und des Seins<br />

herauszuarbeiten. Dabei haben wir festgestellt,<br />

dass die Existenzweise des Seins<br />

die Fähigkeit des aktiven Tätigseins des<br />

Menschen impliziert, was dann in der<br />

letzten Ausgabe (04/06) mit dem konkreten<br />

Beispiel »Konsum in unserer Gesellschaft«<br />

vertieft wurde.<br />

Im Speziellen ging es um das Konsumverhalten,<br />

wie es derzeit hauptsächlich von<br />

uns erlebt wird und in welcher Form es<br />

jedoch die Aktivität des Menschen am Leben<br />

erreicht. Weiterhin ging es in der Auseinandersetzung<br />

um das bei der Befriedigung von<br />

Bedürfnissen einhergehende Glücksgefühl,<br />

das oft verkannt wird. Gleichwohl gilt es bei<br />

dieser individuellen Erfahrung zu unterscheiden<br />

zwischen solchen Bedürfnissen, welche<br />

das wirkliche Leben in ihrem Aktivsein<br />

fördert, und denen, die das Leben dadurch<br />

hindert, indem die willkürliche Befriedigung<br />

eine gehaltlose, destruktive Phase des<br />

Sattseins darstellt und die eigene Passivität<br />

weiter festigt. Wir stellten dabei fest, dass<br />

der Konsum in unserem modernen Lebensstil<br />

eine Ausprägung des Untätigseins ist.<br />

Nach der Diskussion um die Auswirkungen<br />

einer entfremdeten Bedürfnisbefriedigung,<br />

bedarf es jedoch der genaueren Klärung,<br />

was in Verbindung mit dem Menschen und<br />

seiner Umwelt unter »Aktivität« und »Passivität«<br />

zu verstehen ist. In diesem Sinne<br />

werden die Worte »Aktivität« und »Passivität«<br />

in unserem heutigen Sprachgebrauch<br />

oft missverstanden, da die eigentliche<br />

Bedeutung durch den industriellen Wandel<br />

grundlegend geprägt und verändert wurde.<br />

Der zivilisierte Mensch unserer Gesellschaft<br />

naht sich der Funktionsweise, in der er<br />

stets außer sich lebt und lediglich weiß,<br />

wie er sich der Meinung oder dem Verhalten<br />

anderer einzuordnen vermag, anstatt aus<br />

sich selbst heraus zu leben wissen. Doch<br />

gerade das ist es, was wir beinahe schon<br />

verlernt haben: sich aus sich heraus aktiv<br />

dem Leben gegenüber wahrzunehmen, der<br />

ursprünglichen Tendenz zur Selbstverwirklichung,<br />

und nicht durch Unlebendigsein,<br />

zum Teil eines passiven, entfremdeten<br />

Wesens unserer selbst zu werden.<br />

Gegenwärtig nehmen wir Aktivität gewöhnlich<br />

als das Verhalten wahr, bei dem eine


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:versum 31<br />

sichtbare Wirkung erzielt wird. Beispielsweise<br />

ein Student, welcher seinem Streben<br />

nachgeht, der Arbeiter in einer Fabrik,<br />

der Vertreter, der seine Kunden zum Kauf<br />

überredet oder das Unternehmen, welches<br />

ein effektives Wirtschaftswachstum erzeugt,<br />

wird als aktiv bezeichnet, weil eine nachweisliche<br />

Leistung vollbracht wird. All die<br />

eben genannten Formen von Tätigkeiten<br />

werden nur aus Lust an der Aktivität um ihrer<br />

selbst Willen gestaltet. Diese Tätigkeiten<br />

mögen zwar mehr Interesse, Konzentration<br />

oder potentielle Geistesfähigkeit als andere<br />

erfordern, dennoch ist das in Bezug auf die<br />

Begriffsdefinition unserer Thematik über Aktivität<br />

nicht von grundlegender Bedeutung<br />

und somit hier für unsere Auseinandersetzung<br />

nicht erheblich.<br />

Im Allgemeinen wird irrtümlich Aktivität<br />

als ein gesellschaftlich anerkanntes und<br />

zweckgerichtetes Verhalten verstanden, was<br />

entsprechende, nützliche Veränderungen<br />

evoziert. Aktivität im heutigen Sinne bezieht<br />

sich nur auf ein Verhalten als solches,<br />

nicht auf den einzelnen Menschen, welcher<br />

sich in seiner ihm eigenen Art und Weise<br />

mit der Tätigkeit identifiziert. Differenziert<br />

wird bei dieser Überlegung nicht, ob die<br />

jeweilige Person aktiv ist, weil sie durch äußere<br />

Umstände dazu gezwungen wurde oder<br />

weil sie unter innerem Zwang steht, etwas<br />

für ihr eigenes Wohlbefinden tun zu müssen.<br />

Es sollte auch im modernen Sinne zwischen<br />

der bloßen Geschäftigkeit an sich, und dem<br />

Tätigsein unterschieden werden. Die grundlegende<br />

Abgrenzung beider Arten von Aktivität<br />

ist, dass man sich in einer entfremdeten<br />

Aktivität (der bloßen Geschäftigkeit)<br />

nicht als das tätige Subjekt seines eigenen<br />

Handelns erlebt, sondern sich lediglich<br />

an dem Resultat der Tätigkeit erfährt und<br />

zwar als etwas von sich selbst Getrenntes.<br />

Im Grund genommen handelt man nicht<br />

selber, vielmehr handeln meine mir fremden<br />

inneren oder äußeren Kräfte durch mich als<br />

funktionales Objekt. Selbst ist man als emotionales<br />

Wesen von dem Ergebnis des eigentlichen<br />

Tätigseins vollkommen getrennt.<br />

Bei der nicht entfremdeten Aktivität (tätig<br />

sein) ist es genau entgegengesetzt; der<br />

Mensch nimmt sich als handelndes Subjekt<br />

seines wirklichen Tätigseins wahr. Er kann<br />

beobachten, wie er etwas aus sich selbst<br />

heraus entwickelt, wobei die Beziehung zu<br />

dem Resultat, dem Produkt, nicht nur temporär<br />

aufrechterhalten bleibt. Das Produkt<br />

hierbei ist nicht auf die Fähigkeit etwas<br />

Neues oder Originales zu schaffen bezogen,<br />

sondern das Produkt im Sinn der anhaltenden<br />

Qualität des Tätigseins. Es geht weniger<br />

um das Produkt als solches einer Aktivität,<br />

welches nicht zum Beispiel gleichbedeutend<br />

mit der Kreativität eines Künstlers oder<br />

Wissenschaftlers ist. Das Gemälde beispielsweise<br />

oder eine wissenschaftliche Abhandlung<br />

können äußerst unproduktiv sein,<br />

wohingegen der Prozess, der dabei in einem<br />

Menschen vor sich geht, der sich seiner<br />

selbst zutiefst bewusst über sein wirkliches<br />

handeln ist, statt nur anzusehen, oder der<br />

ein Lied singt und die Gefühle nachempfindet,<br />

welcher der Komponist in Noten<br />

ausgedrückt hat, produktiv sein, obwohl<br />

im buchstäblichen Sinne nichts geschaffen<br />

worden ist. Dies hat zur Folge, dass durch<br />

die tatsächliche Aktivität eine Manifestation<br />

der eigenen Kräfte und Fähigkeiten<br />

bewirkt und somit durch das existenzielle<br />

Tätigsein ein einheitliches, menschliches<br />

Gesamtbild erreicht wird.<br />

Produktives Tätigsein bezeichnet den<br />

Zustand innerer Aktivität; sie muss nicht<br />

zwangsläufig mit der Hervorbringung einer<br />

offensichtlichen Leistung verbunden sein.<br />

Produktivität und Aktivität orientieren<br />

sich nur zu selten in unserer verstandenen<br />

Gewichtigkeit am Charakter des Einzelnen,<br />

wobei die Emotionalität eine notwendige<br />

Voraussetzung mit sich bringt.<br />

Mir geht es um die Vorstellung einer dem<br />

Menschen innewohnenden, wahrhaftigen<br />

Freude und dem emotionalen Empfinden an<br />

der Aktivität selbst. Ziel menschlich konstruktiver<br />

Aktivität soll es sein, die höchste<br />

Form des Tätigseins, ein Leben, das der<br />

inneren Stille und geistiger Erkenntnis um<br />

sich selbst geweiht ist, wieder zu erreichen.<br />

:: Patric Schwarz


32 <strong>uni</strong>:versus<br />

»Nichts ist so sicher, wie der Tod und die Steuer« sagte einst der Tod<br />

selbst in einem bekannten Film. Beziehungen sind nie sicher, bei manchen<br />

führen Beziehungen sogar zum Tod und sei es nur zum nervlichen. Aber,<br />

was zum Teufel hat das mit Steuern zu tun?<br />

Stefans <strong>uni</strong>:politische Ecke<br />

jahren vor mir her.<br />

Bemessungsgrundlage<br />

für die tarifliche<br />

Einkommsteuer<br />

gleich null.<br />

Selbst wenn ich mir<br />

vorstellen würde,<br />

solche Angelegenheiten<br />

nach dem Körperschaftssteuergesetz zu bemessen, bleibt<br />

nichts übrig zum Absetzen. Obwohl der Zusammenhang zwischen<br />

Beziehung und »Körperschaftssteuer« ein sehr reizvoller ist. Was<br />

aber für meine Freundin am reizvollsten ist, steht in der Abgabenordnung.<br />

Die Abgaben können sehr vielfältig sein. Das beginnt<br />

beim Geld und geht bis hin zu Rechtfertigungen die ich »abgeben«<br />

muss, weil ich wieder irgendwelche Dummheiten gemacht habe.<br />

Gerade deswegen wechselt meine Freundin gerade die Besteuerungsart.<br />

Weg von dem Leistungsfähigkeitsprinzip, da hier die Einnahmen<br />

sehr dürftig sind, hin zum Kopfsteuerprinzip.<br />

Geht man von der Terminologie des Wortes Steuer aus, wissen wir,<br />

dass Steuern Abgaben ohne Gegenleistung sind. Gegenleistungen<br />

gibt es ja nun in der Beziehung zur Genüge. Gerade deswegen<br />

haben Beziehung und Steuern nicht so viel miteinander zu tun.<br />

Ich möchte nicht nach jedem Sex eine Steuererklärung machen und<br />

vielleicht noch sämtliche Quittungen aufheben müssen. Allerdings<br />

ist ja eine Beziehung auch eine gewisse Kapitalanlage für die Zukunft.<br />

Realsplitting und Kinderfreibeträge sind sicherlich nicht ganz<br />

beziehungsfremd.<br />

Eigentlich nicht viel. Alles, was man seiner Freundin in einer<br />

Beziehung gekauft hat, und das kann verdammt viel sein, darf<br />

man nicht absetzen. Seien es Klamotten, ein neuer Schrank oder<br />

sonstige Sachen, die man in aufopfernder Weise bei NANU NANA<br />

gekauft hat. Selbst Bewirtungskosten, die rund 80 Prozent eines<br />

Studentenbudgets ausmachen, gelten als nicht steuerlich abzugsfähig,<br />

wenn man sie in seine Freundin investiert. Also was bleibt?<br />

Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb hat man nicht, zumindest<br />

nicht im Zusammenhang mit seiner Freundin (ginge auch etwas zu<br />

weit). Einkünfte aus »selbständiger Arbeit«, braucht ja keiner<br />

mehr in einer Beziehung, da ja nun die Freundin im Hause<br />

ist. Kapitalvermögen hat ein Student grundsätzlich nicht.<br />

Bleibt also nicht viel zum Versteuern. Im Gegensatz<br />

dazu steigen die Sonderausgaben. Ausgaben,<br />

mit denen man nun wirklich nicht gerechnet<br />

hat, geschweige in seinem Leben je daran<br />

gedacht hätte. Dazu kommen noch die<br />

außergewöhnlichen Belastungen<br />

in einer Beziehung. Wie gerne<br />

»Viel grüner wird’s nicht«, so würde ich diese Kosten von<br />

titelte die letzte <strong>uni</strong>:<strong>que</strong>, in der der Steuer abziehen. Den<br />

unser Präsident Herbert Grüner ein Verlustabzug aus den<br />

Interview gab. Man könnte meinen, dabei Vorjahren trag ich<br />

handelte es sich um eine böse Prophezeiung: eh aus den<br />

So wurde Grüner von einer Mehrheit der Mitglieder<br />

des Erweiterten Akademischen Senats (EAS) schäfts-<br />

letzten Ge-<br />

abgestraft. Diese beklagten vor allem die »mangelnde<br />

innere Führung« Grüners. Mit einem deutlichen Vorsprung<br />

konnte sich der Dekan des Fachbereiches 3 Michael Heine gegen<br />

seine Konkurrenten Grüner und dem externen Thomas Grünewald<br />

durchsetzen. Heine wird ab Oktober als neuer Präsident der FHTW Betrachtet man alles ein wenig betriebswirtschaftlich, erwachsen<br />

sich neue Steuerrechtsdimensionen. Dann würde<br />

das Zepter schwingen. Wesentlich unspektakulärer hingegen verlief die<br />

Wahl der Vizepräsidenten. Diese wurden mit einer deutlichen Mehrheit der man auch die Pille oder sonstige Verhütungsmittel als<br />

Mitglieder des EAS im Amt bestätigt. Das neue »Dreigestirn« der FHTW setzt Risikoanlage ganz anders steuerlich behandeln.<br />

sich demnach also aus dem neuen Präsidenten Michael Heine, dem ersten Vizepräsidenten<br />

Hans-Herwig Atzorn sowie dem für Studium und Lehre zuständigen weiteren Ob dann die Einkünfte aus Liebhaberei, die<br />

Vizepräsidenten Klaus Semlinger zusammen. Komplettiert werden sie durch den Kanzler ja lt. dem Bundesfinanzhof steuerfrei<br />

Holger Langkutsch, den der Senat einsetzt. Was bedeutet der Wechsel des Präsidenten für uns sind, auch als solche behandelt werden,<br />

bleibt hier offen.<br />

Studierende? Im Wesentlichen läuft alles wie gewohnt, nur hinter den Kulissen wird ordentlich<br />

gearbeitet: Ein Wechsel des Amtsinhabers bedeutet nicht nur, dass der AStA neue Kontakte knüpfen<br />

und eine gute Arbeitsbasis aufbauen muss. Vielmehr sehen wir darin die Chance, unsere Forderungen und :: Björn Stecher<br />

Ziele gemeinsam mit der neuen Hochschulleitung realisieren zu können. So z.B. die Einführung einer regelmäßigen<br />

Evaluation an unserer Hochschule, um uns Studierenden einen unmittelbaren Einfluss auf die Bewertung<br />

unserer Lehrveranstaltungen und damit auf die Qualität unseres Studiums zu geben. Bei allem Enthusiasmus wollen<br />

wir aber die Zeit finden, um einmal rückblickend auf die Amtszeit des ausscheidenden Präsidenten zu schauen, der die<br />

Finanzierung des neuen Campus Wilhelminenhof realisiert hat. Wir möchten uns für die gute Zusammenarbeit bedanken,<br />

die - wie wir von anderen Hochschulen wissen - nicht selbstverständlich ist. Wir hoffen auf eine ebenso gute wie konstruktive<br />

Zusammenarbeit mit dem neuen Amtsinhaber und wünschen ihm dabei viel Erfolg. :: Stefan Seidewitz


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006 <strong>uni</strong>:versus<br />

33<br />

FHTW Charaktere<br />

Der Aufschieberianer<br />

Morgen, morgen nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.<br />

Jeder kennt das… es sind noch 5 Wochen<br />

bis zu den Klausuren, die Sonne scheint, die<br />

Wassertemperaturen sind jetzt bei angenehmen<br />

28 Grad – und der Berg an Nichtwissen,<br />

der sich vor Dir auftürmt ist riesig. Und was<br />

passiert?<br />

Es setzt der natürliche Fluchtreflex des<br />

Säugetieres ein! Also hin zum Wasser, Bauch<br />

raus und abends noch ein bisschen Grillen<br />

bei Freunden.<br />

Noch 2 Wochen bis zu den Klausuren. Jetzt<br />

beginnt die: »Phase der Grossen Reinlichkeit<br />

und Ordnung«. Denn das schlechte<br />

Gewissen ist jetzt so groß, das man sich<br />

nicht mehr traut, locker und leicht am<br />

Strand abzuhängen. Haben wir dieses Jahr<br />

eigentlich schon mal die Fenster geputzt?<br />

Schau mal, wie viel Dreck sich in den Ritzen<br />

zwischen Herd und Spüle verstecken! Und<br />

die Bücher müssen, zur besseren Übersicht,<br />

dringend mal nach Autoren, alphabetisch<br />

geordnet werden!<br />

Positiv ist natürlich hierbei, dass sich der<br />

Aufschieberianer, rein geographisch seinen<br />

Ängsten (den ganzen ungelesenen Büchern<br />

auf dem Schreibtisch) nähert. Aber selbst<br />

die paar Meter von der Küche zum Schreibtisch<br />

können in solchen Fällen, wie wir<br />

alle wissen, zum Mount Everest und damit<br />

unbezwingbar werden.<br />

Noch 3 Tage bis zur Klausur: Nun bricht<br />

wirklich Panik aus und der Aufschieberianer<br />

wandelt sich im positiven Fall zum Workaholik<br />

und schläft in den nächsten 3 Tagen<br />

nicht mehr – unter Anwendung folgender<br />

(legaler) chemischer Substanzen: Guarana<br />

Tabletten, Red Bull, Kaffee intravenös. Im<br />

negativen Fall folgt totale Lethargie, der<br />

Freund / die Freundin die Dich deswegen<br />

verlässt, Vereinsamung, Tod. In beiden<br />

Fällen jedoch, ist dies der allgemeinen<br />

Gesundheit und den Herzkranzgefäßen<br />

nicht zuträglich und verringert merklich die<br />

Lebenserwartung.<br />

Woran erkennt man also einen Aufschieberianer<br />

und wie kann man Ihm helfen? Zuerst<br />

einmal sollte einem klar werden, das nicht<br />

wie im Allgemeinen behauptet, die Faulheit<br />

den Aufschieberianer bestimmt sondern<br />

seine natürliche Angst des Unbekannten vor<br />

Baföganträgen, Statistikklausuren und Lehrsätzen<br />

auf 1417 Seiten von Manfred Bruhn.<br />

Denn wäre es reine Faulheit, würde es eben<br />

nicht »kurz vor knapp« zum klassischen<br />

Raubbau am eigenen Körper und der gesundheitsschädigenden<br />

Aufholjagt kommen.<br />

Dadurch, dass sich der Aufschieberianer des<br />

eigenen Aufschiebens bewusst ist, hat er<br />

ein latent schlechtes Lerngewissen. Daraus<br />

resultieren artikulierte Sätze wie: »Ich hab<br />

noch soviel zu tun«, »das schaff ich heute<br />

alles nicht mehr«, »morgen ist auch noch<br />

ein Tag«. Wenn Sie also jemand, in ihrem<br />

näheren Umfeld, somit klar als Aufschieberianer<br />

erkannt haben, dann: Sehen Sie nicht<br />

weg! Denn diese Menschen brauchen Ihre<br />

Hilfe! Seien Sie ein Vorbild und klären Sie<br />

auf!<br />

Packen Sie das Übel bei der Wurzel: Verhindern<br />

Sie den Fluchreflex schon im Ansatz!<br />

Lösen Sie z.B. eine Feuerquallenepidemie an<br />

allen deutschen Badestränden aus! Besorgen<br />

Sie sich in einschlägigen Onlineshops<br />

Fußketten mit Kugelgewichten (www.haumichschlagmich-onlineshop.com)<br />

die den<br />

Aktionsrahmen erheblich einschränken.<br />

Nehmen Sie Ihm die Angst und beschwichtigen<br />

Sie den Aspiranten: »Hey 1417 Seiten<br />

Bruhn, das ist doch nicht die Welt. Du<br />

brauchst ja jeden Tag nur eine Seite zu<br />

lesen und schon in 4,22 Jahren hast Du es<br />

durch!«. Im Allgemeinen ist jedoch die gut<br />

gemeinte Unterstützung von Außen nur ein<br />

kurzfristiges Mittel dem Aufschieberianer<br />

aus seiner ernsten Lage zu helfen. Erst<br />

wenn die innere Einsicht den Fluchtreflex<br />

selbstständig erkennt und entgegentritt,<br />

ist der Patient auf dem Weg der Besserung.<br />

Oder wie meine Oma sagte: Was Du heute<br />

kannst besorgen das verschiebe nicht auf<br />

morgen!<br />

:: Sandy Lopez<br />

Anzeige<br />

Das FHTW Tussi Shirt<br />

Körperbetonende Form, erhältlich<br />

in den Größen XS, S, M, L.<br />

Das FHTW Proll Shirt<br />

schwarzes Shirt, erhältlich in den<br />

Größen S, M, L, XL.<br />

20 Euro<br />

20 Euro Bestellungen an shirt@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de<br />

mit Angabe des Shirttyps, der Größe und Anzahl.


34 <strong>uni</strong>:pause<br />

Sudoku<br />

Zum Lösen des Sudoku fülle das Diagramm mit Zahlen von 1 bis 9, wobei in<br />

jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3-Felder jede Zahl genau<br />

einmal vorkommt.<br />

01 Sudoku<br />

4 7<br />

5 4 6<br />

2 7 1 4<br />

6 3 7<br />

5 2<br />

6 8 9<br />

2 9 3 5<br />

8 6 4<br />

4 3<br />

02 Sudoku<br />

3<br />

9 3 1<br />

5 1 2 4<br />

8 1 4<br />

4 9 6 2<br />

3 8 1<br />

2 6 9 5<br />

5 7 3<br />

1<br />

Die Lösung findest du auf der letzten Seite der <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />

Der Buchtipp<br />

Panos Zarkadakis, Chefredakteur der <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> und Student der Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />

hat gelesen »Gefährliche Geliebte« von Haruki Murakami<br />

»Auf einmal überkam mich das heftige<br />

Bedürfnis, alles zu beichten. Was für eine<br />

Erleichterung das wäre! Kein Versteckspielen<br />

mehr, kein Theater, keine Lügen. ›Schau, Yukiko,<br />

es gibt eine andere Frau, die ich liebe,<br />

und ich kann sie einfach nicht vergessen.«<br />

Monologe dieser Art erwarten einen beim<br />

Lesen dieses Buches. Warum ich es empfehle?<br />

Es gibt kaum einen schöneren Übergang<br />

von der klausurrelevanten Pflichtlektüre<br />

à la »Marktlebenszyklusanalyse«,<br />

»Java in multimedialen Anwendungen«<br />

oder »Thermisches Abtragen, Erodieren,<br />

Laser- und Elektronenstrahlbearbeitung«<br />

hin zu den wohlverdienten Semesterferien!<br />

Die 218 sanft dahin plätschernden Seiten<br />

lesen sich an einem Stück weg, am besten<br />

im Zugabteil Richtung Süden. Inhalt? Kein<br />

wesentlicher. Hajime, ein erfolgreicher Geschäftsmann<br />

mit Familie denkt wehmütig<br />

an seine Jugendliebe Shimamoto zurück.<br />

Sowohl die Handlung als auch der Rhythmus<br />

der Sprache werden lebendig in dem<br />

Moment, als sie wie eine Erscheinung aus<br />

einer anderen Welt sein Lokal betritt…<br />

Ob es ein Happy End gibt, er bei seiner<br />

Familie bleibt oder Shimamoto folgt - lest<br />

selbst!<br />

Die deutschsprachige Ausgabe erschien<br />

erstmals 2000 (<strong>aktuell</strong>e Ausgabe: 2002) im<br />

btb-Verlag. Zu erstehen in allen Buchhandlungen<br />

als Taschenbuch für € 8,00.<br />

:: Panos Zarkadakis


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:pause<br />

35<br />

Webfundstücke<br />

Geht es euch auch so? Die Klausuren sind vorbei, die vorlesungsfreie Zeit beginnt. Das Gefühl, nichts mehr zu<br />

tun zu haben, beschleicht einen. Freunde hat man nach den lernintensiven letzten Wochen eh keine mehr, für´s<br />

Schwimmbad reicht das Geld nicht, den <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> – Buchtipp hat man schnell gelesen.<br />

Also, was bleibt: Rechner an, und losgesurft!<br />

Get in touch<br />

Web: http://getintouch.fhtw-berlin.de/<br />

Genre: international students<br />

Die Initiative »Get in Touch« bringt internationale Erasmus-Studierende<br />

an der FHTW Berlin zusammen. Besonders beliebt sind die<br />

regelmäßig stattfindenden »Pub crawls« <strong>que</strong>r durch Berlin. Damit<br />

man auch ja keins mehr verpasst, haben André, Kati und Chris News,<br />

Events und auch Informationen zu offiziellen Anlaufstellen für internationale<br />

Studierende auf der Webseite publiziert.<br />

last-fm<br />

Web: http://www.last.fm<br />

Genre: Webradio<br />

Personalisiertes Radio? last.fm macht´s möglich. Nach einer kostenlosen<br />

Registrierung kann man sich seine bevorzugten Radiostationen<br />

zusammenstellen. Auf Grundlage dieser Auswahl stellt last-fm ein<br />

Radioprogramm zusammen, dass den individuellen Geschmack des<br />

Hörers treffen soll.<br />

Ehrensenf<br />

Web: http://ehrensenf.de<br />

Genre: Web-TV<br />

Auch eine DSL-Flatrate und keine Ahnung, wie diese Bandbreite auszunutzen<br />

ist? Dann ist Ehrensenf genau richtig. Fünf mal die Woche<br />

kommt eine neue Sendung online, Themen reichen von »unsagbar<br />

wichtig« (Brunos Bärenfell) bis hin zu »total banal« (extrem hupen).<br />

Wer eine Ausgabe verpasst hat, kann diese und alle anderen auch im<br />

Onlinearchiv wieder finden.<br />

gefunden von Panos Zarkadakis


36 <strong>uni</strong>:forum<br />

Tipps und Tricks für die englischsprachige<br />

Bewerbung<br />

Teil 1: Die englischen Bewerbungsunterlagen:<br />

Curriculum Vitae (CV)<br />

So mancher übersetzt seine Unterlagen einfach<br />

ins Englische, wenn eine englischsprachige<br />

Bewerbung gefordert ist. So einfach<br />

funktioniert das jedoch nicht. Es wäre nur<br />

dann legitim, wenn Sie sich bei einem<br />

deutschen Unternehmen bewerben oder Sie<br />

davon ausgehen können, dass der Personalverantwortliche<br />

ein Bundesbürger<br />

ist. Andernfalls<br />

bedeutet<br />

eine<br />

»englische<br />

Be-<br />

werbung«<br />

nicht<br />

nur<br />

eine<br />

englischsprachige Bewerbung, sondern<br />

auch, dass Sie sie nach angloamerikanischen<br />

Standards, also speziellen formalen<br />

Kriterien verfassen. Was also tun? Worauf<br />

Sie beim Erstellen der Bewerbung achten<br />

sollten: Anders als bei uns in Deutschland,<br />

benötigen Sie für eine englischsprachige<br />

Bewerbung »nur« ein Anschreiben (Cover<br />

Letter) und einen Lebenslauf (Curriculum<br />

Vitae), jedoch keine Arbeitszeugnisse.<br />

Der Lebenslauf (CV) ...<br />

... ist das »Herzstück« ihrer Bewerbung.<br />

Binnen ein, zwei Minuten vermittelt er dem<br />

Personalverantwortlichen einen ersten persönlichen<br />

Eindruck von Ihnen als Bewerber<br />

und ist ausschlaggebend, ob Sie zu einem<br />

Vorstellungsgespräch eingeladen werden<br />

oder nicht.<br />

Auf einen englischen Lebenslauf<br />

gehört oben, genauso wie auch<br />

auf den Cover Letter, Ihr Name<br />

und Ihre komplette Anschrift,<br />

mitsamt der E-Mail-Adresse.<br />

Eine Datumsangabe auf<br />

einem CV ist unüblich,<br />

da der Empfänger im<br />

angloamerikanischen<br />

Raum davon ausgeht,<br />

dass Ihre<br />

Angaben auf<br />

dem neuesten<br />

Stand<br />

sind.<br />

Anders<br />

als<br />

deutsche<br />

Lebensläufe<br />

enthalten englischsprachige<br />

Lebensläufe<br />

jedoch weniger persönliche<br />

Informationen. So werden aufgrund der<br />

Antidiskriminierungsgesetze keine Angaben<br />

zu Geburtsdatum, Familienstand / Kindern


<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />

<strong>uni</strong>:forum<br />

37<br />

oder Religionszugehörigkeit gemacht. Auch<br />

das Bewerbungsfoto lassen Sie in einem<br />

englischen Lebenslauf in jedem Fall weg.<br />

Geht es um die Darstellung Ihrer Erfahrungen,<br />

Tätigkeiten und Qualifi<strong>kat</strong>ionen,<br />

so sollten Sie Ihren Lebenslauf umgekehrtchronologisch<br />

aufbauen und mit den jüngsten<br />

Erfahrungen beginnen. Diese sollten<br />

Sie außerdem ausführlicher beschreiben als<br />

ältere, weiter zurückliegende Erfahrungen.<br />

Betonen Sie, was Sie können und gelernt<br />

haben und nennen Sie konkrete Erfolge,<br />

die Sie einem Unternehmen gebracht haben<br />

oder Projekterfolge aus dem Studium, da<br />

besonders in den USA großer Wert auf das<br />

Karrierebewusstsein und erzielte Leistungen<br />

gelegt wird. Es ist wichtig, dass Sie dem<br />

Unternehmen erklären, welchen Nutzen<br />

Sie ihm bringen können und auf welchen<br />

Gebieten Sie Erfahrung mitbringen (Career<br />

Experience). Adjektive und auch werbliche<br />

Ausdrücke sind in einem echten englischen<br />

CV üblich, genauso wie Angaben zu Ihren<br />

zukünftigen Karrierezielen (»Career Objectives«).<br />

Um ihren CV klar zu strukturieren, sollten<br />

Sie ihn, ähnlich wie im Deutschen, in verschiedene<br />

Bereiche gliedern, zu denen Sie<br />

dann detaillierte Angaben machen.<br />

Die Autoren Klaus Schürmann und Suzanne<br />

Mullins empfehlen Ihnen in Ihrem Buch<br />

„Weltweit bewerben auf Englisch“ auf folgende<br />

Bereiche einzugehen:<br />

- Persönliche Daten (Personal details)<br />

- Angestrebte Position (Job Objective/<br />

Career Objective/Job Target)<br />

- Berufliche Erfahrungen (Work Experience<br />

oder Employment History)<br />

- Berufliche Erfolge/Leistungen<br />

(Achievments oder Accomplishments)<br />

- Ausbildung, Studium, Weiterbildung etc.<br />

(Education und Qualifications)<br />

- Sonstige Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

(Skills oder Addditional Skills)<br />

- Persönliche Interessen, Hobbies<br />

(Hobbies/Interests)<br />

- Referenzen (References)<br />

(aus: Schürmann K. / Mullins S.: Weltweit<br />

bewerben auf Englisch. Frankfurt/M. 2003)<br />

Letztendlich bleibt zu sagen, dass man in<br />

englischsprachigen Lebensläufen auf die<br />

Unterschrift verzichtet und keinerlei Zeugnisse<br />

beilegt.<br />

Statt dessen gibt es das System der Referenzen,<br />

was so viel bedeutet, dass Sie Ihrem<br />

potentiellen Arbeitgeber Kontaktdaten und<br />

Telefonnummern von ehemaligen Arbeitgebern,<br />

Praktikumunternehmen oder Professoren<br />

nennen, bei denen er sich Auskünfte<br />

über Ihre Person einholen kann.<br />

Gut zu wissen... Arbeitszeugnisse vs.<br />

Referenzen<br />

Im gesamten angloamerikanischen Raum<br />

ist es nicht gängig, dass ein Arbeitgeber<br />

einem Arbeitnehmer nach Beendigung<br />

des Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis<br />

mit detaillierten Angaben zu seinen<br />

Tätigkeiten, seinen Leistungen und seiner<br />

Person ausstellt. Aus diesem Grund macht<br />

es auch keinen Sinn, sich die deutschen<br />

Arbeitszeugnisse übersetzen zu lassen und<br />

den Unterlagen beizufügen. Den Zweck, den<br />

bei uns in Deutschland Arbeitszeugnisse<br />

erfüllen, erfüllen im angloamerikanischen<br />

Raum die Referenzen (references).<br />

Das bedeutet, dass Ihr zukünftiger Arbeitgeber<br />

bei früheren Arbeitgebern, Ausbildern<br />

oder einem akademischen Ansprechpartner<br />

Auskünfte über Ihre Person einholt.<br />

Das kann sowohl per Telefon, als auch in<br />

schriftlicher Form mittels eines Fragebogens<br />

geschehen. Solch eine Referenz wird nur<br />

nach einem erfolgreichen Interview eingeholt,<br />

um auf diesem Wege letzte Bedenken<br />

zu zerstreuen und die Ehrlichkeit, die<br />

Leistungsbereitschaft und Qualifi<strong>kat</strong>ion des<br />

Bewerbers ein letztes Mal zu überprüfen.<br />

Es kann sogar vorkommen, dass sich ein Arbeitgeber<br />

ein Bild von Ihrer Persönlichkeit<br />

machen will, indem er auch zusätzlich enge<br />

Freunde von Ihnen kontaktieren möchte.<br />

Das ist jedoch die Ausnahme. Generell lässt<br />

sich sagen, dass jegliche Kontaktaufnahmen<br />

des potentiellen Arbeitgebers in jedem<br />

Fall mit Ihnen abgesprochen sein sollten.<br />

Sie beziehen sich immer auf die von Ihnen<br />

angegebenen Personen. Die Adressen Ihrer<br />

Referenzen sollten Sie an letzter Stelle in<br />

Ihrem CV angeben, in kurzer knapper Form:<br />

Name der Person, Unternehmensname, Position,<br />

Anschrift, Telefonnummer. Üblicherweise<br />

gibt man drei Adressen an, meist zwei<br />

aus Praktikum und / oder Beschäftigungsverhältnissen<br />

und einen Ansprechpartner<br />

aus dem Bereich Ausbildung / Universität.<br />

Sie können sich Ihre Referenzen frei wählen,<br />

wobei natürlich der derzeitige und die<br />

letzten Arbeitgeber aus Job und Praktikum<br />

für das Unternehmen von größtem Interesse<br />

sind.<br />

Tipp: Als Referenz zur Verfügung stehen<br />

sollten Ihnen Personen, die Ihre <strong>aktuell</strong>e<br />

Leistung einschätzen können und Ihre<br />

Persönlichkeit kennen. Wählen Sie Ihre<br />

Referenzen geschickt und für Sie vorteilhaft<br />

aus und rechnen Sie damit, dass die<br />

angegebenen Personen wirklich kontaktiert<br />

werden!<br />

Viel Erfolg bei Ihrer Bewerbung wünscht<br />

Ihnen<br />

:: Anke Fischer, Career Service<br />

zum Weiterlesen<br />

:: Im zweiten Teil mehr zum Thema:<br />

»das englischsprachige Anschreiben«<br />

(Cover Letter), S.38


38 <strong>uni</strong>:forum<br />

Teil 2: Die englischen Bewerbungsunterlagen:<br />

Das Anschreiben<br />

(Cover Letter)<br />

Das Anschreiben zu verfassen sollte Ihnen<br />

keine Bauschmerzen bereiten, nur weil nun<br />

ein aussagekräftiger Text in formvollendetem<br />

Englisch bevorsteht: Auch hier gibt<br />

es viele formale und inhaltliche Tipps, die<br />

es einem erleichtern, sich durch ein englischsprachiges<br />

Anschreiben zu manövrieren.<br />

Generell sollten Sie darauf achten, dass Sie<br />

sich im Anschreiben, genau wie auch im<br />

Lebenslauf optimal in Szene setzen und Ihren<br />

zukünftigen Arbeitgeber vom konkreten<br />

Nutzen Ihrer Mitarbeit im Unternehmen<br />

überzeugen! Dies können Sie, indem Sie<br />

z.B. auf Projekterfolge aus Ihrem Studium<br />

oder besondere Leistungen bzw. Erfolge in<br />

einem Praktikum hinweisen. Besonders bei<br />

Bewerbungen in US-Unternehmen sollten<br />

Sie mit einer überzeugenden Selbstdarstellung<br />

punkten, wobei falsche Bescheidenheit<br />

eher fehl am Platz ist. Pluspunkte sammelt<br />

man bei Unternehmen außerdem, wenn<br />

man sich bereiterklärt, sich um alle nötigen<br />

Formulare und Unterlagen für eine Arbeitsgenehmigung<br />

selbst zu kümmern.<br />

Aufbau und Inhalt des Cover<br />

Letter<br />

Wichtig ist, dass das Anschreiben in der<br />

Länge eine Seite nicht überschreitet. Links<br />

oder rechts oben steht, genauso wie im<br />

Mehr zum Thema<br />

:: Ausführlichere Informationen zum<br />

Thema »englischsprachiger Lebenslauf«<br />

finden Sie im Internet unter:<br />

www.fhtw-berlin/career service<br />

(Ab ins Ausland!)<br />

Schürmann K. / Mullins S.:<br />

Weltweit bewerben auf Englisch.<br />

Frankfurt/M. 2003<br />

Hertwig S. / Kress D.:<br />

Ihr Job im Ausland.<br />

München 2004<br />

Deutschen, die Adresse des Absenders, dann<br />

folgt der Name des konkreten Adressaten<br />

der Bewerbung und der Postadresse des Unternehmens.<br />

Darunter geben Sie das Datum<br />

an. Für das Datum gibt es zwei Schreibweisen:<br />

im amerikanischen Raum verwendet<br />

man die Schreibweise Monat/Tag/Jahr<br />

(October 2, 2006), wohingegen in Großbritannien<br />

die Regel Tag/Monat/Jahr gilt<br />

(2 October 2006). Unterhalb der angegebenen<br />

Adressen folgt nun die Anrede. Es ist<br />

immer von großem Vorteil, wenn Sie den<br />

konkreten Namen ihres Ansprechpartners<br />

kennen. Kennen Sie Ihn nicht, sollten Sie<br />

wirklich keine Mühe scheuen, diese Information<br />

auf persönlichem Wege über Telefonate<br />

oder auch per Mail in Erfahrung zu bringen.<br />

Formelle, unpersönliche Anreden wie »Dear<br />

Madam or Sir« werden nicht besonders geschätzt.<br />

Sie müssen damit rechnen, dass in<br />

solch einem Falle Ihrer Bewerbung keinerlei<br />

Beachtung geschenkt wird. Oft fühlt sich<br />

niemand zuständig oder die Unterlagen<br />

landen in der falschen Abteilung, wo sie<br />

unter Umständen direkt in den Papierkorb<br />

wandern. Im angloamerikanischen Raum<br />

verwendet man meist nur Abkürzungen<br />

– »Mr« (Mister), »Mrs« (Misses) oder ganz<br />

unverfänglich und neutral »Ms« - falls Sie<br />

sich nicht sicher sind, ob die angesprochene<br />

weibliche Person verheiratet ist oder nicht.<br />

Danach setzen Sie ein Komma und beginnen<br />

den folgenden Satz in jedem Falle mit<br />

einem Großbuchstaben. Als nächstes folgt<br />

jedoch erstmal die Betreffzeile mit Bezug<br />

auf die ausgeschriebene Position. Anders<br />

als im Deutschen steht die Betreffzeile nach<br />

der Anrede und wird durch Fettschrift oder<br />

Unterstreichung hervorgehoben.<br />

Im Anschreiben selbst sollten Sie nun<br />

auf sich als Bewerber neugierig machen,<br />

Ihre Qualifi<strong>kat</strong>ionen hervorheben und Ihre<br />

Motive für die Bewerbung darlegen, also<br />

erklären, weshalb gerade Sie der perfekte<br />

Kandidat für diese Stelle sind. Überlegen<br />

Sie, welche speziellen Kompetenzen Sie dem<br />

Unternehmen bieten können und wodurch<br />

Sie sich von evt. Mitbewerbern unterscheiden.<br />

Machen Sie dem Unternehmen klar,<br />

was Sie in Ihrem bisherigen beruflichen<br />

Werdegang erreicht haben und weisen<br />

Sie auf Projekterfolge aus dem Studium<br />

oder besondere Erfolge in Praktika oder<br />

fachbezogenen Nebenjobs hin. Greifen Sie<br />

als frischer Absolvent auch auf spezielles<br />

Fachwissen aus Ihrem Studium zurück und<br />

machen Sie deutlich, welchen Nutzen Sie<br />

dem Unternehmen damit bringen könnten.<br />

Um bestens vorbereitet zu sein und auf die<br />

Wünsche und Belange des Unternehmens<br />

optimal eingehen zu können, empfehle ich<br />

Ihnen nicht nur konkret auf die Stellenausschreibung<br />

Bezug zu nehmen. Informieren<br />

Sie sich vorab auch umfassend über das<br />

Unternehmen, z.B. über das Internet.<br />

Ist Ihnen der Text gelungen, fehlt nun<br />

eigentlich nur noch die Verabschiedung.<br />

Sie verabschieden Sich mit der Grußformel<br />

»Yours sincerely« ohne Komma und setzen<br />

Ihre Unterschrift darunter. Ihr Name sollte<br />

danach auch noch einmal in gedruckter<br />

Form folgen. Am Seitenende Ihres Anschreibens<br />

schließen Sie mit dem Kürzel »Enc:«<br />

(»Enclosure«), was so viel bedeutet wie<br />

»Anlagen«. Die Dokumente listen Sie jedoch<br />

nicht einzeln auf.<br />

Nun ist es vollbracht – Sie haben Ihre englischsprachige<br />

Bewerbung komplett!<br />

Viel Spaß im Ausland wünscht Ihnen<br />

:: Anke Fischer, Career Service


Das Team der <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> wünscht allen<br />

Lesern einen schönen<br />

Sommer<br />

Lösung Sudoku 01<br />

4 7 9 8 1 6 3 2 5<br />

3 1 8 5 4 2 7 9 6<br />

6 5 2 7 3 9 8 1 4<br />

9 2 6 3 5 7 4 8 1<br />

5 8 7 4 9 1 6 3 2<br />

1 4 3 6 2 8 9 5 7<br />

2 9 4 1 7 3 5 6 8<br />

8 3 5 2 6 4 1 7 9<br />

7 6 1 9 8 5 2 4 3<br />

Lösung Sudoku 02<br />

2 6 3 7 4 5 8 1 9<br />

9 8 4 3 1 6 7 2 5<br />

7 5 1 9 8 2 4 3 6<br />

8 7 5 2 6 1 3 9 4<br />

4 1 9 5 7 3 6 8 2<br />

3 2 6 8 9 4 5 7 1<br />

1 4 2 6 3 8 9 5 7<br />

6 9 8 1 5 7 2 4 3<br />

5 3 7 4 2 9 1 6 8<br />

Vorschau<br />

Die nächste <strong>uni</strong>:<strong>que</strong><br />

erscheint Mitte November.<br />

Es erwarten<br />

euch wieder spannende<br />

Themen.<br />

<strong>uni</strong>:<strong>ted</strong><br />

Relaunch der<br />

tresLOUNGE<br />

–Ein Studentencafé in<br />

neuem Glanz<br />

<strong>uni</strong>:<strong>aktuell</strong><br />

Die FHTW zieht um<br />

–Alles über den Campus<br />

Oberschöneweide<br />

05


jung…<br />

frisch…<br />

anders…<br />

Wollen auch Sie Teil von <strong>uni</strong>:<strong>que</strong> werden?<br />

anzeigen@<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de·www.<strong>uni</strong>-<strong>que</strong>.de/mediadaten

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