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<strong>uni</strong>:versum<br />
Sich selbst aktiv erleben<br />
Passivität gründet sich auf spontane Impulse, Aktivität hingegen auf einen innerlichen Willen.<br />
In der Ausgabe 01/06 haben wir in einem<br />
sehr knappen Überblick versucht, die<br />
Existenzweisen des Habens und des Seins<br />
herauszuarbeiten. Dabei haben wir festgestellt,<br />
dass die Existenzweise des Seins<br />
die Fähigkeit des aktiven Tätigseins des<br />
Menschen impliziert, was dann in der<br />
letzten Ausgabe (04/06) mit dem konkreten<br />
Beispiel »Konsum in unserer Gesellschaft«<br />
vertieft wurde.<br />
Im Speziellen ging es um das Konsumverhalten,<br />
wie es derzeit hauptsächlich von<br />
uns erlebt wird und in welcher Form es<br />
jedoch die Aktivität des Menschen am Leben<br />
erreicht. Weiterhin ging es in der Auseinandersetzung<br />
um das bei der Befriedigung von<br />
Bedürfnissen einhergehende Glücksgefühl,<br />
das oft verkannt wird. Gleichwohl gilt es bei<br />
dieser individuellen Erfahrung zu unterscheiden<br />
zwischen solchen Bedürfnissen, welche<br />
das wirkliche Leben in ihrem Aktivsein<br />
fördert, und denen, die das Leben dadurch<br />
hindert, indem die willkürliche Befriedigung<br />
eine gehaltlose, destruktive Phase des<br />
Sattseins darstellt und die eigene Passivität<br />
weiter festigt. Wir stellten dabei fest, dass<br />
der Konsum in unserem modernen Lebensstil<br />
eine Ausprägung des Untätigseins ist.<br />
Nach der Diskussion um die Auswirkungen<br />
einer entfremdeten Bedürfnisbefriedigung,<br />
bedarf es jedoch der genaueren Klärung,<br />
was in Verbindung mit dem Menschen und<br />
seiner Umwelt unter »Aktivität« und »Passivität«<br />
zu verstehen ist. In diesem Sinne<br />
werden die Worte »Aktivität« und »Passivität«<br />
in unserem heutigen Sprachgebrauch<br />
oft missverstanden, da die eigentliche<br />
Bedeutung durch den industriellen Wandel<br />
grundlegend geprägt und verändert wurde.<br />
Der zivilisierte Mensch unserer Gesellschaft<br />
naht sich der Funktionsweise, in der er<br />
stets außer sich lebt und lediglich weiß,<br />
wie er sich der Meinung oder dem Verhalten<br />
anderer einzuordnen vermag, anstatt aus<br />
sich selbst heraus zu leben wissen. Doch<br />
gerade das ist es, was wir beinahe schon<br />
verlernt haben: sich aus sich heraus aktiv<br />
dem Leben gegenüber wahrzunehmen, der<br />
ursprünglichen Tendenz zur Selbstverwirklichung,<br />
und nicht durch Unlebendigsein,<br />
zum Teil eines passiven, entfremdeten<br />
Wesens unserer selbst zu werden.<br />
Gegenwärtig nehmen wir Aktivität gewöhnlich<br />
als das Verhalten wahr, bei dem eine