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<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong> 19<br />
tengeneration, die Agenturen interessant<br />
und sexy fand. Wie ist denn der heutige<br />
Ruf?<br />
Es fallen Stichworte wie Schicki-Micki-Klima,<br />
Agentur-Häschen, Oberflächlichkeit…<br />
W: Blender sitzen überall. Ich denke aber,<br />
dass sich die Agenturszene immer stärker<br />
professionalisiert, gerade auch dadurch,<br />
dass dort immer mehr Akademiker arbeiten.<br />
Der Beruf ist letztlich wesentlicher unglamouröser<br />
als sein Ruf. Wichtig ist wirklich<br />
die Freude an dem, was du tust. Im Bereich<br />
der Kreation beispielsweise muss man Lust<br />
haben, auch über die 100. Autostrategie<br />
nachzudenken oder eben über die 1000.<br />
Headline. Der Lifestyle und den ganzen Tag<br />
Latte Macchiato in einer flippigen Agentur<br />
trinken – all das wird nach kurzer Zeit<br />
langweilig.<br />
Könntet ihr euch zukünftig den Arbeitsbereich<br />
Kunden- bzw. Unternehmensseite<br />
vorstellen?<br />
W: Ich bin ja viel mit Kunden in Kontakt<br />
und bekomme dort die kulturelle Andersartigkeit<br />
mit. Meist bin ich dann immer sehr<br />
froh, wieder in meiner Agentur zu sein.<br />
Es ist einerseits ein Phänomen, dass dort<br />
das Durchschnittsalter relativ jung ist. Im<br />
besten Fall sind es Menschen, die an derselben<br />
Filmstelle lachen. Hinzu kommt, dass<br />
– zumindest in den Agenturen, in denen ich<br />
tätig war, in den so genannten Kreativagenturen<br />
– die Leute in den ersten Jahren recht<br />
wenig Geld verdienen, aber einfach enorm<br />
Lust auf Kreation haben.<br />
Nun arbeitet ihr ja in verschiedenen Agenturen<br />
– Jung von Matt, BBDO – Seht ihr<br />
euch als Konkurrenten?<br />
A: Wir arbeiten in unterschiedlichen Bereichen<br />
und ich persönlich betrachte das in<br />
keinster Form so. Für uns war es das ganze<br />
Studium über eher so, dass wir überlegten,<br />
irgendwann einmal gemeinsam arbeiten<br />
zu können. Eine eigene Agentur war unser<br />
Traum. An dieser Stelle ein liebevoller Gruß<br />
an Frank Henry Vial alias General Glitzek!<br />
Wolfgang, du im Speziellen hast durch dein<br />
»Wichtig ist wirklich die Freude<br />
an dem, was du tust.«<br />
privates Umfeld Einblicke in den heutigen<br />
Bache-lor-Studiengang Wiko. Was hat sich<br />
verändert?<br />
W: Ich habe manchmal das Gefühl, dass<br />
ihr in kürzerer Zeit mehr lernen müsst.<br />
Bei uns war alles, vor allem auch, weil der<br />
Studiengang noch sehr jung war, in etwas<br />
gemilderterer Form.<br />
Ihr habt von der früheren Idee gesprochen,<br />
eine eigene Agentur zu gründen. Wäre das<br />
noch ein Ziel?<br />
A: Grundsätzlich ist für mich Selbstständigkeit<br />
auf jeden Fall ein Thema.<br />
W: Selbstständigkeit als solches ist mir<br />
momentan nicht so wahnsinnig wichtig. Das<br />
inhaltlich selbstständige Arbeiten ist mir<br />
wichtig, nicht mein Name an der Tür.<br />
A: Bei mir kommt das Bedürfnis aus der<br />
Situation heraus, im Rahmen einer Unternehmenskultur<br />
nach meinen Vorstellungen<br />
arbeiten zu können. Selbst die Haltung, in<br />
welcher Art ich Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion und Werbung<br />
schaffe, zu bestimmen. Dabei geht es<br />
also gar nicht so sehr darum, eine gewisse<br />
Prominenz oder den eigenen Namen an der<br />
Tür zu haben.<br />
Was sind eure Pläne für die nächsten Jahre,<br />
sowohl beruflich als auch privat?<br />
A: Ich arbeite derzeitig in Düsseldorf und<br />
würde mittelfristig gern nach Berlin zurückkehren.<br />
W: Privat bin ich sehr glücklich. Beruflich<br />
stecke ich zurzeit mit Jung von Matt/Spree<br />
in einer sehr spannenden Phase. Wir versuchen,<br />
der Agentur ein kreativeres Profil<br />
zu geben und ich würde mich freuen, wenn<br />
das alles so funktioniert, wie wir uns das<br />
vorstellen. Langfristig würde ich gerne zurück<br />
nach Hamburg gehen – das ist einfach<br />
meine Stadt.<br />
Vielen Dank für das spannende Interview.<br />
:: Das Interview führte Katharina Pankoke<br />
Wolfgang Schneider<br />
- Diplomstudium Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign<br />
(Hamburger Akademie für Komm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ionsdesign<br />
und Art Direction,<br />
Vordiplom)<br />
- Diplomstudium Wirtschaftskomm<strong>uni</strong><strong>kat</strong>ion<br />
an der FHTW Berlin // Auslandspraktikum<br />
in London // diverse<br />
Praktika jeweils in den Semesterferien,<br />
u.a. in New York // Auslandssemester<br />
University of Technology, Sydney //<br />
Gruppen-Diplomarbeit »Globale Werbung<br />
mit Fokus auf die speziellen Probleme<br />
der internationalen Kampagnen<br />
im asiatischen Raum«, Zusammenarbeit<br />
mit Scholz & Friends, Singapur<br />
- Berufliche Stationen: J<strong>uni</strong>or-Texter,<br />
Springer & Jacoby, Hamburg // Senior-<br />
Texter, Jung von Matt/Alster // Creative<br />
Director, DDB, Berlin // seit 2006<br />
Geschäftsführer, Jung von Matt/Spree