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<strong>uni</strong>:<strong>que</strong> 04|2006<br />
<strong>uni</strong>:<strong>kat</strong> 17<br />
Was an diesem selbstständigen Geschäftsführer-Dasein<br />
macht euch am meisten Spaß?<br />
M: Man kann mittags um eins auftauchen,<br />
nachdem man um halb eins geduscht hat.<br />
(lacht)<br />
T: Ich hasse es, wenn mir irgendjemand<br />
sagt, was ich machen soll. In meiner Ausbildung<br />
mit meinem cholerischen Chef habe<br />
ich gemerkt, dass es gar nicht anders geht,<br />
als selbst etwas zu machen.<br />
Wie macht ihr Werbung für eure Shirts?<br />
T: Das Meiste ist echt Mundpropaganda.<br />
Auf Presse, Marketing usw. haben wir gar<br />
keinen Bock. Wenn sich etwas ergibt, sich<br />
eine Zeitung meldet, machen wir das schon.<br />
Umsonst Werbung ist ja immer ganz gut.<br />
Aber extra dafür hausieren zu gehen, ist viel<br />
zu stressig. Sonst noch irgendwas?<br />
M: Wir kleben Sticker!<br />
Inhaltlich erinnern ja viele eurer Motive an<br />
Street Art. Würdet ihr euch da einordnen<br />
und vielleicht auch ein wenig in der Graffiti-<br />
Weiterentwicklung sehen?<br />
M: Wahrscheinlich schon. Ich habe mit<br />
Sprühen angefangen, Tobi auch. Diese<br />
Grafik oder Zeichensprache fanden wir beide<br />
ansprechend. Das war schon die Basis. Das<br />
ging ja den meisten Leuten so, die draußen<br />
irgendwas geklebt oder anderes gemacht<br />
haben.<br />
Nun sind ja nicht alle Leute, die das mit<br />
euch angefangen haben oder auf dem Boxhagener<br />
Platz sind, auf der Bread & Butter<br />
zu sehen. Ihr schon. Das ist ja eine ganz<br />
andere Zielrichtung.<br />
M: Nun ja, wir machen ja keine T-Shirts,<br />
damit wir z.B. Frauen beeindrucken können,<br />
sondern haben auch Interesse, unser Essen,<br />
unsere Wohnung zu bezahlen. Und das von<br />
etwas, was uns Spaß macht. Da kommt<br />
man eben um so einen Scheiß wie Bread &<br />
Butter nicht herum.<br />
Also seid ihr schon in dem Zwang, Händler<br />
akquirieren und euch vermarkten zu<br />
müssen?<br />
M: Ja, in diesem Kapitalismus-Rad ist man<br />
schon schnell drin. Ich sehe das ja auch kritisch,<br />
deswegen nehmen wir auch politisch<br />
korrekte T-Shirts. Oder lassen die Shirts<br />
nicht in der Türkei, sondern in Kreuzberg<br />
drucken. Aber man muss damit ja auch Geld<br />
verdienen, weil man die ganzen Ausgaben<br />
hat oder ein Büro braucht.<br />
Euer Ding sind ja eigentlich T-Shirts, ihr<br />
macht aber auch anderes. Ist zukünftig eine<br />
Sortimentserweiterung geplant, kann man<br />
irgendwann Yackfou-Möbel kaufen?<br />
T: Hoffentlich nicht. Wir hatten früher<br />
mehr im Sortiment, haben auch ans eigene<br />
Schneidern gedacht, aber das ist wieder<br />
reduziert. Wir haben uns gesagt: Eigentlich<br />
sind wir Grafiker, haben von Mode keinen<br />
wirklichen Plan. Wir konzentrieren uns also<br />
auf die Grafik und das Basic ist eben das<br />
T-Shirt. Und so Dinge wie Yackfou-Taschen,<br />
das ist dann so…<br />
M: Merchandise.<br />
T: Yackfou an sich ist ein T-Shirt-Label und<br />
das soll es auch bleiben.<br />
Wo sollte nach eurer Wunschvorstellung<br />
Yackfou in zehn Jahren sein, Karibik vielleicht?<br />
M: So wie es gerade ist, finde ich es eigentlich<br />
ganz cool. Etwas mehr Geld hätte ich<br />
schon gerne, aber ich habe keinen Bock,<br />
dass das so ein Riesending wird. Wenn<br />
wir irgendwann drei Kinder haben und die<br />
wollen Karussell fahren, muss ich das denen<br />
bezahlen können. In die Karibik möchte ich<br />
aber nicht, da reicht mir der Oststrand.<br />
T: Alle denken immer, dass enorm viel Geld<br />
bei der Sache rauskommt. Das ist am Anfang<br />
aber nicht so, man muss ja auch das ganze<br />
Geld wieder investieren. Es dauert fünf,<br />
sechs Jahre, bis da überhaupt mal der Flow<br />
drin ist, schätze ich mal. Unser Ziel ist erst<br />
einmal, davon leben zu können. Und zwar<br />
normal und nicht mit einem Mercedes-Benz<br />
in der Karibik. Habe ich auch gar keinen<br />
Bock drauf.<br />
M: Geld ist ja auch gar nicht unser Hauptbeweggrund,<br />
eher Nebensache. Wenn man<br />
unsere Buchhaltung sieht, merkt man das<br />
auch. Wir machen das, um unsere Grafiken<br />
zu machen, T-Shirts zu machen. Wenn man<br />
in die Stadt geht und jemand trägt dein<br />
T-Shirt, ist das einfach super und nicht mit<br />
ein paar Euro aufzuwiegen.<br />
Dann viel Erfolg und vor allem viel Spaß<br />
weiterhin! Danke für das Interview.<br />
:: Interview:<br />
Meike Udelhoven und Katharina Pankoke<br />
Yackfou<br />
:: Yackfou real: Generell immer sonntags<br />
auf dem Flohmarkt Boxhagener<br />
Platz (Friedrichshain)<br />
:: Yackfou virtuell: Alle Infos zu<br />
T-Shirts, Preisen, Shops und<br />
Bestellungen www.yackfou.com