22.10.2014 Aufrufe

Zur Broschüre - ver.di Gute Arbeit

Zur Broschüre - ver.di Gute Arbeit

Zur Broschüre - ver.di Gute Arbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

■ Prinzip »Mach mal«: Die Kolleg/<br />

innen regeln <strong>di</strong>e Besetzung auf unterster<br />

Ebene unter sich: »Ich spring dann<br />

mal ein.« Das entlastet den <strong>Arbeit</strong>geber<br />

von seinen organisatorischen Verpflichtungen<br />

und führt oft zur Selbstausbeutung.<br />

Eine betriebliche Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />

sollte so etwas nur bei ausreichender<br />

Personalbesetzung zulassen.<br />

■ Überstundenanordnungen sollten<br />

sich Beschäftigte immer schriftlich<br />

geben lassen. Hier übernimmt der <strong>Arbeit</strong>geber<br />

wenigstens <strong>di</strong>e organisatorische<br />

Verantwortung, er nimmt aber <strong>di</strong>e<br />

persönliche Überlastung der Betroffenen<br />

in Kauf. Wird bei Überstundenanordnung<br />

gegen das <strong>Arbeit</strong>szeitgesetz <strong>ver</strong>stoßen,<br />

wie das häufig zu beobachten<br />

ist, muss <strong>di</strong>e betriebliche Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />

einschreiten.<br />

■ Extrawachen: Meistens werden Beschäftigte<br />

in Elternzeit, Sonderurlaub,<br />

auf geringfügiger Beschäftigungsbasis<br />

(z.B. 10-Stunden-Vertrag) eingesetzt.<br />

Diese haben ebenso wie <strong>di</strong>e anderen<br />

Beschäftigten Anspruch auf einen festen<br />

Dienstplan. Extrawachen sind nicht<br />

immer kurzfristig <strong>ver</strong>fügbar.<br />

■ Extrawachen im Rufbereitschafts<strong>di</strong>enst<br />

können deutlich entlasten, weil<br />

sie kurzfristig <strong>ver</strong>fügbar sind und in <strong>di</strong>e<br />

Ausfallplanung fest eingebunden werden<br />

können. Nachteile: Sie sind nicht in<br />

allen Fachabteilungen möglich, sind<br />

nicht attraktiv und oft werden gar nicht<br />

so viele Kräfte für Extrawachen gefunden,<br />

wie gebraucht werden.<br />

■ Ein Springerpool ist eher geeignet<br />

bei längerfristigen Ausfällen, da <strong>di</strong>e<br />

Betroffenen Anspruch auf <strong>ver</strong>lässliche<br />

Dienstplanung haben. Nachteil: Er führt<br />

häufig zu Stellenplankürzungen auf den<br />

Stationen.<br />

■ Vorübergehende <strong>Arbeit</strong>szeiterhöhung<br />

bei Teilzeitkräften ist für<br />

viele Teilzeitkräfte nicht attraktiv und<br />

zudem bürokratisch. Sie kommt eher für<br />

mittelfristige und langfristige Ausfälle in<br />

Frage.<br />

■ <strong>Arbeit</strong>szeitkonten haben den Nachteil,<br />

dass der <strong>Arbeit</strong>geber sie im Sinne<br />

von kapazitätsorientierten <strong>Arbeit</strong>seinsätzen<br />

nutzen möchte, damit gibt es nur<br />

eine geringe Dienstplansicherheit.<br />

■ Standortübergreifende Personaleinsätze<br />

in Klinik<strong>ver</strong>bünden bergen<br />

für den <strong>Arbeit</strong>geber bürokratische<br />

Hürden. Vorteile für <strong>di</strong>e <strong>Arbeit</strong>nehmer/<br />

innen sind fraglich. Bei entsprechenden<br />

FREESTYLE<br />

VOLKER ZINTGRAF / PIXELIO.DE<br />

Regelungen sollte <strong>di</strong>e Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />

einen Nachteilsausgleich <strong>ver</strong>handeln<br />

und <strong>ver</strong>einbaren.<br />

■ Der Einsatz von Leiharbeitnehmer/innen<br />

ist immer häufiger das<br />

Mittel der Wahl. Die Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />

stehen vor der Qual der Wahl,<br />

entweder <strong>di</strong>e Kolleg/innen vor Ort<br />

alleine zu lassen, wenn alle anderen<br />

Regelungen nicht gegriffen haben, oder<br />

dem Einsatz zuzustimmen.<br />

Tipp: Die Einsatzdauer von vornherein<br />

begrenzen und nur bei Ausfällen, für<br />

<strong>di</strong>e kein Ersatz geschaffen worden ist,<br />

zulassen.<br />

■ Stations-/Abteilungsschließungen<br />

und <strong>di</strong>e Reduzierung der Leistungen bedeutet<br />

zwar Entlastung, produziert aber<br />

Erlöseinbrüche.<br />

■ Festgelegte geplante Stationsschließungen<br />

bzw. Stationserweiterungen<br />

in belegungsarmen Zeiten oder<br />

Zeiten erhöhten Infektionsrisikos könnten<br />

ein Weg sein, doch es ist fraglich,<br />

ob Belegungskapazitäten wirklich planbar<br />

sind.<br />

Ziele für <strong>di</strong>e Interessen<strong>ver</strong>tretungen<br />

müssen eine sichere Dienstplanung und<br />

<strong>ver</strong>lässliche <strong>Arbeit</strong>sbe<strong>di</strong>ngungen für <strong>di</strong>e<br />

Beschäftigten sein. Ein ausreichender<br />

Personalbestand ist unab<strong>di</strong>ngbare Voraussetzung<br />

für eine gute Versorgung im<br />

Krankenhaus und nicht krankmachende<br />

<strong>Arbeit</strong>sbe<strong>di</strong>ngungen.<br />

Die Einhaltung der Tarif<strong>ver</strong>träge, des<br />

<strong>Arbeit</strong>szeitgesetzes und der <strong>Arbeit</strong>sschutzbestimmungen<br />

sollten hier Richtschnur<br />

sein (z.B. §§ 242, 618 BGB sowie<br />

§§ 15, 16 <strong>Arbeit</strong>sschutzgesetz).<br />

Bei einer funktionierenden Ausfallplanung<br />

sind Überstunden echte Ausnahmen,<br />

das »Holen aus dem Frei« ist<br />

nicht nötig und Fortbildungsangebote<br />

können wahrgenommen werden.<br />

Die betriebliche Interessen<strong>ver</strong>tretung<br />

sollte passgenaue Regelungen für <strong>di</strong>e<br />

unterschiedlichen Be<strong>di</strong>ngungen in der<br />

Regelpflege, im Funktionsbereich, Intensivbereich,<br />

im ärztlichen Bereich, me<strong>di</strong>zin-technischem<br />

Dienst und in patientenfernen<br />

Bereichen anstreben.<br />

Der erste Schritt ist <strong>di</strong>e Festlegung<br />

einer ausreichenden Personalbesetzung<br />

in den <strong>ver</strong>schiedenen Schichten. Sinnvoll<br />

ist es sodann, zwischen kurzfristigen,<br />

mittelfristigen und längerfristigen Maßnahmen<br />

zu unterscheiden.<br />

Ziel muss <strong>di</strong>e Festlegung <strong>ver</strong>bindlicher<br />

Handlungsanweisungen in Betriebs- und<br />

Dienst<strong>ver</strong>einbarungen sein. ■<br />

Weiterführende Hinweise<br />

■ <strong>ver</strong>.<strong>di</strong>-Mitgliedernetz<br />

■ 6<br />

Ausfallpläne<br />

Ausfallpläne<br />

■ 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!