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Vom Deutschland-Besuch de Gaulles zum ... - Charles de Gaulle

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Lan<strong>de</strong>szentrale für politische Bildung Ba<strong>de</strong>n‐Württemberg<br />

Klaus Pfiffer/Eduard Schön, <strong>Vom</strong> <strong>Deutschland</strong>‐<strong>Besuch</strong> <strong>de</strong> <strong><strong>Gaulle</strong>s</strong> <strong>zum</strong> Élysée‐Vertrag ‐ Vorschläge für <strong>de</strong>n Unterricht, 2012<br />

Außenminister Couve <strong>de</strong> Murville kündigt am 3. Januar 1963 im Conseil (Ministerrat)<br />

folgen<strong>de</strong>s an: „Kanzler A<strong>de</strong>nauer kommt am 21. und 22. Januar nach Paris. Die <strong>de</strong>utschfranzösische<br />

Zusammenarbeit nimmt Gestalt an.“<br />

GdG: „Wir wer<strong>de</strong>n zu zweit das tun, was Belgier und Hollän<strong>de</strong>r für das Europa <strong>de</strong>r sechs<br />

verhin<strong>de</strong>rn wollen. Aber diese bei<strong>de</strong>n zählen viel mehr als die vier an<strong>de</strong>ren zusammen.“<br />

Im Conseil (Ministerrat) am 9. Januar 1963 berichtet Couve über die multilaterale<br />

Atomstreitmacht (MLF) im Gefolge <strong>de</strong>s Abkommens von Nassau:<br />

„Einerseits fürchten die Deutschen, dass Großbritannien und Frankreich eine beson<strong>de</strong>re<br />

Stellung in <strong>de</strong>r NATO beklei<strong>de</strong>n, die sie selbst nicht hätten; an<strong>de</strong>rerseits möchten sie gerne<br />

bei <strong>de</strong>r Atomstreitmacht mitmachen und fühlen sich von ihr angezogen.“<br />

GdG: „Die Deutschen haben Komplexe. Man muss sie verstehen.“<br />

Der General ist sehr nachsichtig. Er hofft, dass die Anziehungskraft <strong>de</strong>r neuen <strong>de</strong>utschfranzösischen<br />

Beziehungen stärker sein wird und dass <strong>Deutschland</strong> mit Hilfe Frankreichs<br />

„sich <strong>de</strong>kolonisieren“ wer<strong>de</strong>.<br />

[221] Salon doré 23. Januar 1963<br />

Der General hat mich zu sich gerufen, um mich zu informieren. (…) Er entwickelt seine<br />

Gedanken <strong>zum</strong> <strong>de</strong>utsch-französischen Vertrag. „Das ist nicht ein einfaches Abkommen so wie<br />

wir es zuerst vorgesehen hatten. A<strong>de</strong>nauer hat Wert darauf gelegt, es in die feierliche Form<br />

eines Vertrages zu klei<strong>de</strong>n und vom Bun<strong>de</strong>stag ratifizieren zu lassen. Also sollten auch wir<br />

eine parlamentarische Zustimmung einholen.“ (…)<br />

„Der Eindruck <strong>de</strong>s Vertrages soll so spektakulär wie möglich sein. A<strong>de</strong>nauer hat mir gesagt,<br />

„die Erklärung und <strong>de</strong>r Vertrag, die wir unterzeichnet haben, sind die Krönung meines<br />

Lebens.“ Wir sehen bei<strong>de</strong> mit aller Ruhe die Aufregung um <strong>de</strong>n Vertrag. Diese wird<br />

vorübergehen. Das Wesentliche, nämlich die <strong>de</strong>utsch-französische Annäherung, wird<br />

bleiben.“<br />

„Diesem Vertrag können sich die vier an<strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r EWG anschließen. Die<br />

europäische politische Zusammenarbeit ist unmöglich, wenn Frankreich und <strong>Deutschland</strong><br />

nicht auf wesentlichen Gebieten kooperieren. Es war also logisch, mit <strong>de</strong>m Anfang zu<br />

beginnen.“<br />

„Es ist wichtig, etwas Konkretes zu machen: Treffen, Austauschmaßnahmen für die Jugend<br />

und die verschie<strong>de</strong>nen Gruppen <strong>de</strong>r Bevölkerung, Findung von Themen, wodurch die Einheit<br />

<strong>Deutschland</strong>s und Frankreichs fortschreiten kann.“ (…)<br />

„Von diesem Jahr an wer<strong>de</strong>n wir gegenseitigen Jugendaustausch durchführen, aber auch<br />

Begegnungen von Arbeitern, Gewerkschaftern und Bauern organisieren. Ebenfalls Austausch<br />

von militärischen Einheiten mit Manövern, und zwar französischen in <strong>Deutschland</strong> und<br />

<strong>de</strong>utschen in Frankreich. Das alles müsste eine große Wirkung entfalten.“<br />

„Wir haben auch über die militärischen Probleme gesprochen. A<strong>de</strong>nauer ist darüber<br />

zunehmend besorgt. Er ist sich nicht mehr sicher, dass in allen Fällen die amerikanischen<br />

Atomwaffen <strong>Deutschland</strong> schützen wür<strong>de</strong>n. Er ist immer weniger sicher, dass, wenn die<br />

Russen die Bun<strong>de</strong>srepublik angriffen, die Amerikaner sie mit <strong>de</strong>r Atombombe verteidigen<br />

wür<strong>de</strong>n.“

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