Reisen & Kultur 52 2/11 „In mir steckt eine Lady Gaga“ Fotos: Maria Callas – ORF/Digital Classics, Enrico Caruso – Wikipedia,
Sie ist die wohl bekannteste Sopranistin, er der erfolgreichste Bassbariton unserer Zeit. Sie kommt aus Russland, er aus Uruguay. Zusammen sind Anna Netrebko (39) und Erwin Schrott (38) das glamouröseste Paar der Opernszene Interview: Silke Bender Die beiden Wahl-Wiener und der Tenor Jonas Kaufmann infizierten Deutschland diesen Sommer beim „Gipfeltreffen der Stars“ mit dem Klassik-Virus. Ob in Köln, München, Wien oder Berlin: Noch nie schien Opernmusik so ansteckend – und so sexy. Wir sprachen das Traumpaar mit dem „Brangelina- Faktor“ in Berlin. Eines vorweg – Anna & Erwin sind viel witziger. Ein Gespräch über Stil, Stilettos und graue Haare. Diesen Sommer standen Sie das erste Mal in Deutschland gemeinsam auf der Bühne. Ist es für Sie etwas anderes, als Paar umjubelt zu werden? Anna Netrebko: Ja, ich war aufgeregter als sonst. Aber schon nach den ersten Noten, die wir gesungen haben, war das Publikum völlig auf unserer Seite, was sich am Ende sogar zu richtigen Begeisterungsstürmen gesteigert hat. Ein tolles Gefühl. Erwin Schrott: Wir sind ja länger nicht mehr zusammen aufgetreten, weil wir erst einmal unserer Beziehung den Vortritt gelassen haben und uns um unsere kleine Familie gekümmert haben. Doch diese positive Energie, die wir gemeinsam auf der Bühne erfahren, macht Lust auf mehr. Zu zweit so etwas zu erleben, ist noch viel intensiver. Ist es ein Unterschied, in der Oper zu singen oder Open Air auf der Berliner Waldbühne? Anna Netrebko: Ein Open-Air-Konzert verlangt einen anderen Rhythmus, ein anderes Programm. Es muss abwechslungsreicher sein, kürzere Spannungsbögen haben. Apropos Abwechslung. Herr Schrott, wie kommt Ihr neuer Hairstyle zustande? Erwin Schrott: Danke für diese wichtige Frage. Um solche grauen Haare zu bekommen, muss man mit einer Sopranistin wie Anna verheiratet sein. Anna Netrebko: Vielen Dank ... Erwin Schrott: Nein, im Ernst. Ich war gerade auf den Salzburger Festspielen, wo ich den Leporello in Don Giovanni gesungen habe. Der Regisseur hat ihn als einen Drogen-Junkie interpretiert. Ich trage auf der Bühne Tattoos und fand, dieser Irokesenschnitt und die graue Farbe würde einfach gut zur Figur passen. Und als ich nach Hause kam, gab es keine Beschwerden ... Anna Netrebko: Ich liebe es, habe ihm sogar Mut gemacht, seinen Look so radikal zu ändern. Manchmal wünschte ich, ich könnte selber etwas mehr mit meinem Äußeren experimentieren. In mir steckt nämlich eine kleine Lady Gaga. Doch leider kann ich das nicht ausleben: Als weiblicher Opernstar braucht man schließlich eine gewisse Seriosität (seufzt). Wie wichtig ist Mode für Sie im Privatleben? Anna Netrebko: Sehr wichtig. Ich werde hier in Berlin noch den Designer Brian Rennie treffen, der jetzt der neue Creative Director von Basler ist. Er hat früher für Escada gearbeitet und viele meiner Roben entworfen. In seiner neuen Funktion möchte er zukünftig meine Bühnenoutfits entwerfen. Ich fühle mich sehr geschmeichelt. Erwin Schrott: Und sie wird bezaubernd darin aussehen. Gehen Sie gemeinsam shoppen? Erwin Schrott: Und ob (stöhnt)! Nein, ich beschwere mich gar nicht. Ich liebe es, ich bin sogar schlimmer als sie. Anna Netrebko: Erwin hat mehr Schuhe als ich ... Ich habe aufgehört, sie zu zählen. Er vergisst sogar beim Kaufen manchmal, dass er fast dieselben schon hat. Und dann kommt er nach Hause, öffnet den Kleiderschrank – und macht ein verdutztes Gesicht. Erwin Schrott: Dafür kannst du dich von nichts in deinen Schränken trennen. Anna Netrebko: Das stimmt. Denn ich habe sehr viele Schuhe, die ich liebe, aber nur selten tragen kann: Weil sie entweder zu bunt oder zu schmerzhaft sind. Erwin Schrott: Ich mag Sie in High Heels, wenn sie neben mir geht. Dieses Tuk-Tuk- Tuk der Absätze verströmt eine solche Energie. Und sie bewegt sich sehr gekonnt. Anna Netrebko: Lieber Erwin, das ist leider nur ein Aspekt der Kunst, High Heels zu tragen ... Würden Sie, Anna, ein Kleid tragen, das Erwin nicht gefällt? Anna Netrebko: Nein, er ist mein größter Modekritiker. Denn ich habe, wie gesagt, manchmal Lady-Gaga-Launen. Er mag mich eher im klassischen Stil. Manchmal ist es schon vorgekommen, dass ich etwas gekauft habe, was er überhaupt nicht mochte. Dann habe ich es einer Freundin geschenkt. Erwin passt darauf auf, dass ich nicht übertreibe. Ich vertraue seinem Urteil. Wer passt heute auf Ihren Sohn Tiago auf? Erwin Schrott: Meine Eltern und meine Tochter. So, wie es eigentlich immer im Leben sein sollte, sich gegenseitig wie in einer Großfamilie zu unterstützen. Leider klappt das bei uns viel zu selten – daher sind wir meist auf eine Nanny angewiesen. Welche Sprachen lernt Ihr Sohn? Anna Netrebko: Russisch, Spanisch und Englisch. Und bald wird auch Deutsch dazu kommen, wir leben schließlich in Wien. Was halten Sie von Berlin? Reisen & Kultur Erwin Schrott: Wir sind beide in Berlin verliebt. Ich könnte mir auch gut vorstellen, hier zu leben. Es ist so dynamisch und jung. Anna Netrebko: Irgendwie ist Berlin im Moment der „Place to be“. Eine wirklich ansteckende Energie, es ist alles so schnell hier, und jedes Mal, wenn wir wieder da sind, hat sich soviel verändert! Wir freuen uns schon: Nächstes Jahr werden wir mehr als einen Monat hier verbringen, mit der ganzen Familie – die Staatsoper ruft. Ihr Sohn wird bald drei Jahre alt. Haben Sie eigentlich schon über ein zweites Kind nachgedacht? Erwin Schrott: Oh ja ... Anna Netrebko: Ach so? Moment Mal ... wenn ich Erwin anschaue, komme ich zwar oft auf die Idee, aber ... Erwin Schrott: Unsere DNA passt wunderbar zusammen, unser letztes Produkt ist so großartig geraten. Was für ein toller, kleiner Mensch. Wir fühlen uns geradezu dazu verpflichtet, weiter zu machen. (lacht) Anna Netrebko: Aber es ist dennoch schwierig. Schon mit einem Kind ständig auf Reisen zu sein, ist nicht leicht. Ich habe wirklich größte Hochachtung vor Müttern mit mehreren Kindern, die diesen Spagat zwischen Beruf und Familie hinbekommen. Ich fühle mich schon mit einem Kind gefordert genug. Verwöhnen Sie Ihren Sohn mit Gute-Nacht- Liedern? Erwin Schrott: Singen? Von wegen! Wir sagen nur „spat“ – das heißt auf Russisch: Schlafen ... Anna Netrebko: ... und zwar subito! (lacht). Das klappt aber leider selten. 3/11 53
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