Download als .pdf - Republik
Download als .pdf - Republik
Download als .pdf - Republik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Editorial<br />
Stefan Grampelhuber<br />
Chefredakteur<br />
Rügen mit<br />
Wirkung<br />
Jürg Christandl<br />
Dieses Neujahrspräsent hatte es in sich. In den ersten Jännertagen<br />
sendete die OECD einen blauen Brief nach Österreich. Inhalt:<br />
Die Alpenrepublik habe zwar seine Geldwäschebestimmungen ein<br />
bisschen verschärft und das Bankgeheimnis gelockert, aber im Kampf gegen<br />
Korruption stehen noch immer nicht ausreichende Maßnahmen zur Verfügung.<br />
Vor allem stoßen der OECD die Verfolgung von Bestechungsfällen mit<br />
Auslandsbezug sauer auf. Besser gesagt die Nichtverfolgung. Denn: Trotz<br />
erheblicher Verdachtsmomente sei es seit 1999 in 14 Fällen nicht zu einer Verurteilung<br />
gekommen.<br />
Nur ein Monat vor dem OECD-Rüffel kam ein Schreiben mit ähnlichem<br />
Inhalt aus dem Haus Transparency International (TI): Im aktuellem Korruptionsranking<br />
segelte Österreich von Platz 16 auf Platz 25. Lässt man die Schurkenstaaten<br />
weg, die ebenfalls in das Ranking aufgenommen wurden, befindet<br />
sich die Alpenrepublik auf Platz 18 von 23 Demokratien. (Hierzu muss man allerdings<br />
festhalten: TI misst nicht den tatsächlichen Grad der Korruption. Das<br />
wäre letztlich auch etwas schwierig. Bei diesem Ranking steht ausschließlich<br />
die Wahrnehmung der Bevölkerung im Vordergrund.)<br />
Justizministerin Karl scheint sich diese Rügen dennoch zu Herzen genommen<br />
zu haben. Im letzten Ministerrat im Jänner 2013 wurde jedenfalls die Einrichtung<br />
einer österreichischen Antikorruptionsplattforum beschlossen, die<br />
auf ihre Initiative zurückzuführen ist. Das neue Gremium soll die Ministerien,<br />
die Länder und weitere öffentliche Akteur wie die WK, die GÖD und den Städte-<br />
und den Gemeindebund vernetzen. Einen genaueren Blick ist außerdem<br />
die „Fibel des Korruptionstrafrechtsänderungsgesetz 2012“ wert, die das BMJ<br />
kürzlich online stellte (wenn auch nicht an einem einfach auffindbaren Platz).<br />
Darin wird recht klar zu verstehen gegeben, dass sich Beamte in Hinkunft gut<br />
überlegen sollten, bevor sie Zuwendungen akzeptieren – auch wenn es nur vermeintlich<br />
„kleine Dinge“ sind, wie die Einladung zu einem Konzert oder einen<br />
Ball. Steht auch nur ein kleine Funken eines möglichen Vorteils für den Einladenden<br />
im Raum, machen sich beide Personen strafbar.<br />
Für die aktuelle Schwerpunktstrecke hat REPUBLIK-Redakteurin Gudrun<br />
Haigermoser in den Weiten des Internets nach Cyberterroristen gesucht und<br />
versucht mit Experten die Frage zu beantworten, welches Gefahrenpotenzial<br />
durch derartige Attacken auf Behörden zukommen. Andrea Krieger hat mit<br />
einem Vertreter der Bundesforste einen längeren Waldspaziergang unternommen<br />
und sich das Aufgabengebiet eines Förster im dritten Jahrtausend zeigen<br />
lassen. Und Sandra Dudek lässt die Wirkungsorientierung nicht los: Im dritten<br />
Beitrag ihrer Serie hinterfragt sie, wie sich das neue Instrument der Haushaltsführung<br />
im Bund bewährt.<br />
Gudrun Haigermoser Sandra Dudek Andrea Krieger<br />
Februar/März 2013<br />
3