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FRS-13014_Systembiologie_8_2014

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Abbildung 3: Die Entzifferung des menschlichen Genoms ermöglichte<br />

ein besseres Verständnis der Funktion von Genen und deren Rolle bei<br />

verschiedensten Erkrankungen (Quelle: NGFN/J. Lampert).<br />

Abbildung 4: Zwischen den verschiedenen Konsortien im NGFN existierte<br />

ein dichtes Netzwerk an wissenschaftlichen Kooperationen, belegt<br />

durch gemeinsame Publikationen (Quelle: NGFN).<br />

verbesserten Risikoeinschätzung für Personen aus Herzinfarkt-<br />

Familien entwickelt. Ein neues sensibles Diagnoseverfahren<br />

erlaubt die Detektion aktivierter Moleküle in Biopsien diverser<br />

Tumorarten. Besonderes Potential haben Biomarker, die krankheitsübergreifend<br />

informativ sind, da die betroffenen Signalwege<br />

bei mehreren Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen. So haben<br />

NGFN-Forscher gezeigt, dass einige der Krankheitsgene für<br />

Morbus Crohn auch für Erkrankungen anderer Barriereorgane<br />

wie Haut und Lunge relevant sind. Die Dynamik der Translation<br />

von NGFN-Forschung in die Klinik zeigt sich auch durch die Initiierung<br />

verschiedener klinischer Studien, etwa zur spezifischeren<br />

Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs,<br />

Lungenkrebs, Neuroblastom oder auch Morbus Crohn.<br />

Technologien für Forschung und Klinik<br />

Mit fragegetriebener Technologieentwicklung verzahnt, gelang<br />

im NGFN der Wissensfortschritt. So wurde die esiRNA-Technologie<br />

unter NGFN-Förderung entwickelt oder kürzlich der<br />

Einsatz von TALENs zur Entwicklung von Krankheitsmodellen in<br />

der Maus. In einer Industriekooperation wurde eine innovative<br />

Methode entwickelt, um intakte Proteine aus Gewebeproben zu<br />

isolieren, die mit Formalin fixiert und in Paraffin eingebettet<br />

sind. Da diese Aufarbeitung Krankenhausstandard ist, wird die<br />

Methode bereits angewendet, um nur wenige Beispiele zu nennen.<br />

Im Rahmen des NGFN wurden auch innovative Technologie-<br />

Plattformen aufgebaut: Die Deutsche Mausklinik ist hier von<br />

besonders weitreichender Bedeutung – auch in den internationalen<br />

Forschungsraum hinein. Umfangreiche Projekte wie die<br />

Populationsbiomaterialbanken popgen und KORAgen waren und<br />

sind wichtige Ressourcen der medizinischen Genomforschung.<br />

Die Förderung im NGFN hat darüber hinaus entscheidend zu der<br />

Formierung von 13 Industrieunternehmen mit insgesamt knapp<br />

100 Mitarbeitern beigetragen, zehn dieser Firmen sind heute<br />

noch aktiv. Mehr als 130 Patente wurden aufgrund der NGFN-<br />

Förderung angemeldet.<br />

International und kollegial<br />

Die Kultur interdisziplinärer Kooperation auf höchstem Niveau<br />

hat deutschen NGFN-Wissenschaftlern erlaubt, Schlüsselpositionen<br />

in internationalen Projekten einzunehmen und Kooperationen<br />

in über 40 Ländern weltweit zu etablieren. Auch deutsche<br />

Beteiligungen an globalen Vorhaben wie dem 1000-Genome-<br />

Projekt oder die deutschen Beiträge zum ICGC sind Früchte des<br />

NGFN. Der hervorragende wissenschaftliche Standard des NGFN<br />

wurde durch einen einzigartigen Prozess kollegialer Selbststeuerung<br />

fortschreitend gesteigert. Durchgeführt wurde er durch das<br />

Projektkomitee als Leitungsgremium des NGFN. Zudem wurde<br />

die Entwicklung des NGFN durch ein hochrangig besetztes externes<br />

Gremium mit professionellem Rat kritisch begleitet und das<br />

Kompetenzzentrum Technologietransfer war zentraler Partner<br />

in der Verwertungsbetreuung.<br />

Über ein Jahrzehnt hat das BMBF das Nationale Genomforschungsnetz<br />

gefördert und dafür mehr als 600 Millionen Euro<br />

bereitgestellt. Ohne diese langjährige Unterstützung und professionelle<br />

Begleitung wäre die Entwicklung einer derart erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit von Grundlagenforschung und Klinik<br />

nicht denkbar gewesen.<br />

90 Verbünde vernetzen 130 Standorte durch 1.000<br />

Projekte<br />

Hunderte hervorragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

im Labor und am Rechner haben diese Erfolge möglich<br />

gemacht. Ihr Einsatz hat während 12 Jahren NGFN über<br />

130 Standorte deutschlandweit in multipler Weise interdisziplinär<br />

vernetzt. Universitäten, Kliniken, Forschungsinstitute<br />

und Firmen haben in insgesamt über 90 Verbünden und gegliedert<br />

in 1.000 Teilprojekte gemeinsam die Erforschung der molekularen<br />

Grundlagen eines weiten Spektrums von Krankheiten<br />

aus den Bereichen Neurologie, Krebs und Herz-Kreislauf sowie<br />

durch Infektion/Entzündung bedingte Krankheiten entscheidend<br />

vorangetrieben. Die Erfolge, die Sichtbarkeit und die<br />

Nachhaltigkeit des richtungsweisenden Programms haben junge<br />

Wissenschaftler im Ausland motiviert, zurück nach Deutschland<br />

zu kommen und hier ihre exzellente Arbeit fortzusetzen.<br />

50<br />

Forschung NGFN – Nationales Genomforschungsnetz<br />

www.systembiologie.de

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