Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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lassen und sich mit einem Teil seiner Persönlichkeit darüber hinwegsetzen, seinen<br />
eigentlichen, d. h. höherrangigen Zielen gehorchend.<br />
Man kann aus <strong>die</strong>ser Beschreibung schließen, daß Napoleon nicht wie <strong>die</strong> meisten<br />
Menschen in seinem Ich, jenem fluktuierenden, sich ständig wandelnden Gebilde,<br />
von Augenblick zu Augenblick lebte, sondern wesentlich in dem, was wir oben (Kap.<br />
5.3.4) <strong>als</strong> personales Selbst bezeichneten. Selbst-Bewußtheit bedeutet, daß man<br />
beobachten oder erkennen kann, was innerlich vor sich geht. Solche Bewußtheit ist<br />
damit eine wesentliche Voraussetzung für <strong>die</strong> Koordinierung und Steuerung von<br />
Teilprozessen unter übergeordneten Kriterien.<br />
5.4.4 Wille und Anstrengung<br />
Ein weiteres Problem besteht in der Beziehung von Wille und Anstrengung. Was<br />
bedeutet Anstrengung im Sinne einer bewußten oder mentalen Willenshandlung?<br />
Angenommen, man hat sich für einen Tag vorgenommen, eine bestimmte Anzahl<br />
von Seiten zu schreiben und sich nicht durch irgendwelche anderen Dinge, Personen<br />
oder Gedanken ablenken zu lassen. Man setzt sich an seinen Schreibtisch,<br />
das leere Blatt Papier vor Augen und den Füller in der Hand. Man weiß zwar,<br />
worüber man schreiben will, aber <strong>die</strong> Gedanken wollen nicht folgen, der Kopf<br />
scheint entweder leer oder <strong>die</strong> Gedanken, <strong>die</strong> man mit soviel Mühe aneinanderreiht,<br />
scheinen uninteressant und hohl und so ganz und gar nicht das, was man<br />
beabsichtigt. Diese offenbare Nutzlosigkeit der Anstrengung führt dazu, daß man<br />
schnell ermüdet, daß andere Gedanken, Ereignisse oder Geräusche in das<br />
Bewußtseinsfeld drängen. Man ertappt sich träumend und Füller-kauend, und es<br />
scheint schwerer <strong>als</strong> zuvor, sich wieder <strong>auf</strong> seine Aufgabe zu konzentrieren.<br />
Was ist geschehen, was ist f<strong>als</strong>ch gel<strong>auf</strong>en? Der entscheidende Punkt, der für das<br />
Entstehen der geschilderten Situation verantwortlich ist, dürfte in der alltagspsychologischen<br />
Annahme bestehen, daß der Wille eine Kraft sei, über <strong>die</strong> der einzelne frei<br />
verfügen könne; es komme nur dar<strong>auf</strong> an, <strong>die</strong> im Bewußtseinsfeld abl<strong>auf</strong>enden<br />
Prozesse zu koordinieren, d. h. durch Willenskraft zu steuern. Anstrengung bedeutet<br />
<strong>als</strong>o, das, was zu tun ist, bewußt zu tun, Stück für Stück, Wort für Wort, Gedanke für<br />
Gedanke selbst, mit bewußter Lenkung zu konstruieren. Es ist so, <strong>als</strong> wollte man<br />
anstatt einfach zu gehen, jede dazu nötige Bewegung bewußt aus sich selbst<br />
hervorbringen und nichts ohne seine Aufmerksamkeit geschehen lassen. Diese<br />
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