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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Steuerung, und zweifellos wären wir unfähig, jene hochkomplexen Prozesse mit<br />

unserem begrenzten Bewußtsein auch nur annähernd zu beherrschen. Nehmen wir<br />

<strong>als</strong> Beispiel unsere Leber. Die Prozesse, in denen sie <strong>die</strong> vielfältigen Stoffe<br />

gleichzeitig verarbeitet und umwandelt, würden, wenn wir sie im Labor<br />

nachvollziehen wollten, enorme Anlagen erfordern. 46<br />

Die Entscheidungen, <strong>die</strong> im<br />

Verl<strong>auf</strong> <strong>die</strong>ser Prozesse notwendig werden und <strong>die</strong> sich nach den jeweils<br />

unterschiedlichen Bedingungen der Ernährung, des Gesundheitszustandes usw.<br />

unterscheiden und ständigen Änderungen unterliegen, <strong>die</strong>se in <strong>die</strong>sen<br />

Zusammenhängen zu treffenden Entscheidungen wären so komplex, daß wir mit<br />

ihrer Erledigung nicht nur ausgelastet, sondern überlastet wären. So schreibt der<br />

Biologe Lewis Thomas, daß nichts ihn und seine Leber retten würde, wenn er <strong>die</strong><br />

Verantwortung trüge. Denn er sei "erheblich weniger intelligent" <strong>als</strong> seine Leber. 47<br />

In vergleichbarer Weise trifft <strong>die</strong>s <strong>auf</strong> das Gehirn zu. Wären wir gezwungen, unsere<br />

Gedanken selbst zu formen und in Worte zu bringen, es würde vermutlich alles<br />

durcheinandergeraten, oder - wie Thomas es formuliert: "Ich bezweifle, ob ich je<br />

imstande wäre, meine eigenen Gedanken zu denken.“ 48 Durch Biofeedback ist es<br />

nun möglich etwa den Herzschlag und andere sonst der bewußten Kontrolle<br />

entzogene Funktionen auch willentlich zu beeinflussen. Aber es geht bei <strong>die</strong>sen<br />

Techniken weniger darum, jene organischen Funktionen bewußt zu steuern,<br />

sondern sie sollen dazu <strong>die</strong>nen, zu lernen, nicht unterbewußt einen Einfluß <strong>auf</strong><br />

<strong>die</strong>se Funktionen zu nehmen, was offenbar häufig der Fall ist, sondern<br />

"loszulassen", zu entspannen und dem Unterbewußten <strong>die</strong> Heilung oder<br />

Regeneration des Körpers anzuvertrauen.<br />

Auch unserem Fühlen, Denken und Tun liegen unterbewußte Prädispositionen<br />

zugrunde, <strong>die</strong> es in teilweise festen und immer wiederkehrenden Bahnen abl<strong>auf</strong>en<br />

lassen. So bekennt der englische Schriftsteller Charles Lamb:<br />

"Für mich selbst, erdgebunden und gefesselt an das Schauspiel meiner<br />

Tätigkeiten, muß ich bekennen, daß ich wirklich <strong>die</strong> Verschiedenheiten der<br />

Menschheit, nationale und individuelle, empfinde ... Ich bin, offen gesagt, ein<br />

Bündel von Vorurteilen zusammengesetzt aus Vorlieben und Abneigungen -,<br />

ein Spielball von Sympathien, Apathien und Antipathien." 49<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

Vgl. Sherlock 1978.<br />

Thomas 1976, S. 96.<br />

Ebenda, S. 97.<br />

Charles Lamb, zit. nach Allport 1971, S. 17.<br />

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