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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Als Ergebnis <strong>die</strong>ser Überlegungen bleibt festzuhalten, daß Ganzheit nicht ausgedacht<br />

und mit Hilfe eines Buches oder Lehrprogrammes angeeignet werden kann.<br />

Man muß aber wohl Schritte <strong>auf</strong> <strong>die</strong>ses Ziel hin machen können, wobei jedoch der<br />

intellektuellen Erfahrung Grenzen gesetzt zu sein scheinen. Aber auch wenn man<br />

<strong>die</strong>se Grenzen erkennt, braucht <strong>die</strong>s kein Grund zu sein, Erfahrungen, <strong>die</strong> darüber<br />

hinausgehen, <strong>als</strong> einen rational nicht voll zugänglichen und zu beurteilenden<br />

Bereich abzulehnen. Die Frage ist, was jenseits <strong>die</strong>ses Denkens ist. Vielleicht sind<br />

es einfach andere Formen des Erkennens, <strong>die</strong> nicht den "Umweg" des Denkens,<br />

des Vermutens und Diskutierens, brauchen, sondern in mehr oder weniger unmittelbarer<br />

Erfahrung geistiger Strukturen bestehen. Das wäre nicht so sonderbar, denn<br />

auch so ist es möglich, verschiedene Formen des Denkens zu unterscheiden. Da ist<br />

das an konkrete Dinge und Formen gebundene Denken, dann das abstrakt-konzeptuelle<br />

oder wissenschaftliche Denken und schließlich das mit allgemeinen Ideen<br />

jonglierende Denken.<br />

Jene Formen unmittelbarer geistiger Erfahrungen 23 (wie sie etwa von Mystikern<br />

berichtet werden) können uns recht fragwürdig scheinen, weil es uns in der Regel<br />

nicht möglich ist, sie selbst nachzuprüfen – es sei denn, wir unterziehen uns der<br />

dazu nötigen Schulung. Aber früher mußten sich <strong>die</strong> Geographen auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Beschreibung einzelner Entdecker verlassen, wenn sie noch unbekannte Gebiete<br />

kartographisieren wollten. Sie konnten <strong>die</strong> erhaltenen Angaben ja später mit<br />

anderen vergleichen. Das gleiche ist auch in Bezug <strong>auf</strong> mystische Erfahrungen<br />

möglich. 24 Es scheint so durchaus rational oder vernünftig, <strong>die</strong>se Erfahrungen zu<br />

akzeptieren und sie in unser Weltbild miteinzubeziehen. Dies ist das Grundprinzip<br />

von James' Radikalem Empirizimus, 25 das Goldstein zusammenfaßt: "... nichts soll<br />

<strong>als</strong> Tatsache zugelassen werden, was nicht irgendwie Gegenstand der Erfahrung<br />

werden kann. Und umgekehrt: alles, was irgendwie Gegenstand der Erfahrung ist,<br />

muß im System der Dinge <strong>als</strong> eine Wirklichkeit gelten." 26 Es dürfte <strong>auf</strong> eine wenig<br />

fruchtbare Selbstbestätigung hinausl<strong>auf</strong>en, wenn wir, wie <strong>die</strong> Naturalisten oder<br />

Physikalisten, 27 mystische Erfahrungen <strong>auf</strong>grund dogmatischer Annahmen (d. h.<br />

dogmatischer Grenzsetzungen) hinwegerklären wollten.<br />

23 Mit James, 1976, z.B. wird hier das durch Selbstbeobachtung Gewonnene zur Empirie<br />

gezählt.<br />

24 Vgl. Bergson 1980 (11932), S. 243.<br />

25 James 1976; vgl. auch <strong>die</strong> Untersuchung von Herms 1976.<br />

26 J. Goldstein in seiner Einführung zu James 1914, S. VIII.<br />

27 Zur Beschreibung und Kritik physikalistischer bzw. materialistischer Positionen vgl.<br />

Popper in Popper/Eccles 1977, S. 51ff.<br />

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