Beitrag Subjektfinanzierung lesen (PDF 48 KB) - Agile
Beitrag Subjektfinanzierung lesen (PDF 48 KB) - Agile
Beitrag Subjektfinanzierung lesen (PDF 48 KB) - Agile
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4<br />
besteht. Es ist auch unbestritten, dass die freie Wahl zwischen Sonderlösung und<br />
Normalfall (z.B. Schule, Wohnen) eine integrierende Wirkung zeigt, weil dadurch der<br />
Normalfall überhaupt erst möglich wird.<br />
Wahlfreiheit<br />
Häufig haben Behinderte gar keine Möglichkeiten, zwischen verschiedenen<br />
Dienstleistungen auszuwählen. Entweder existiert nur gerade ein Anbieter einer<br />
bestimmten Leistung mit einer Art Monopolstellung (die durch die Objektfinanzierung<br />
aufrechterhalten wird), oder alternative Möglichkeiten wie z.B. Pflege durch den<br />
Freundeskreis werden nicht finanziert. Die <strong>Subjektfinanzierung</strong> ermöglicht es, die<br />
finanziellen Mittel den eigenen Bedürfnissen entsprechend einzusetzen und die<br />
notwendigen Dienstleistungen je nach Angebot und Qualität einzukaufen.<br />
Schaffung eines freien Marktes<br />
Diese Erwartung steht vor dem Hintergrund, dass die <strong>Subjektfinanzierung</strong> die<br />
Existenz verschiedener Angebote, aus denen ausgewählt werden kann, voraussetzt.<br />
Es macht wenig Sinn, wenn eine behinderte Person Geld in die Hand gedrückt<br />
erhält, wenn sie dann doch keine Wahl hat. Das beinhaltet die Erwartung, dass sich<br />
dort, wo nicht bereits vorhanden, ein Markt entwickeln würde, der ein möglichst<br />
vielfältiges Dienstleistungsprogramm entwickelt und anbietet. Im Sinne von<br />
„Behinderte sind Experten in Sachen Behinderung“ könnten Behinderte selber zu<br />
behindertengerechten Anbietern/Arbeitgebern und somit auch zu ihren eigenen<br />
Kunden werden. Der freie Markt würde somit sowohl die Preisgestaltung wie auch<br />
die Qualität der Produkte und Dienstleistungen regulieren.<br />
Wie bereits in Kapitel 2 angeführt, hat AGILE berechtigte Zweifel an diesem z.T. allzu<br />
euphorisch aufgenommenen neoliberalen Ansatz. Wir sind davon überzeugt, dass es<br />
sehr gut abzuwägen gilt, welche Leistungsbereiche eine wirkliche Marktsituation zu<br />
schaffen fähig sind. Nach unserer Meinung wird das nur bei Dienstleistungen möglich<br />
sein, welche eine so grosse Nachfrage aufweisen, um ökonomisch Bestand zu<br />
haben, und dies bei mindestens gleich guter Qualität wie die der heute<br />
objektfinanzierten Angebote.<br />
Effizienzsteigerung dank Wettbewerb<br />
Objektfinanzierte Angebote sind einheitlichen, in der Regel teuren und durch die<br />
Anbieter definierten Standards und Qualitätskriterien unterworfen und brauchen sich<br />
mangels Konkurrenz an veränderte Bedingungen nicht anzupassen. Der freie Markt<br />
in seiner Reinform reagiert auf Veränderungen (z.B. verändertes Konsumverhalten,<br />
neue Bedürfnisse) sehr empfindlich und vor allem flexibler. Überleben werden<br />
preiswerte Angebote mit trotzdem hoher Qualität, welche von den Bezügern und<br />
Bezügerinnen bestimmt wird.<br />
Auch hier gelten aus unserer Sicht die gleichen Vorbehalte wie beim Kapitel zuvor.<br />
Der freie Markt kann nur so wie beschrieben funktionieren, wenn es ihn auch wirklich<br />
gibt. Das bedeutet, dass jene Leistungsbereiche, welche die Anforderungen an<br />
Vielfalt und Qualität nicht zu erfüllen vermögen, dem Experiment <strong>Subjektfinanzierung</strong><br />
nicht ausgesetzt werden dürfen.<br />
Behinderte in die soziale Verantwortung einbinden<br />
Über viele Behinderte wird durch Drittpersonen verfügt, wie sie zu leben haben,<br />
welche Schulen sie besuchen können oder wo sie Arbeit finden. Damit wird ihnen