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Beitrag Subjektfinanzierung lesen (PDF 48 KB) - Agile

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besteht. Es ist auch unbestritten, dass die freie Wahl zwischen Sonderlösung und<br />

Normalfall (z.B. Schule, Wohnen) eine integrierende Wirkung zeigt, weil dadurch der<br />

Normalfall überhaupt erst möglich wird.<br />

Wahlfreiheit<br />

Häufig haben Behinderte gar keine Möglichkeiten, zwischen verschiedenen<br />

Dienstleistungen auszuwählen. Entweder existiert nur gerade ein Anbieter einer<br />

bestimmten Leistung mit einer Art Monopolstellung (die durch die Objektfinanzierung<br />

aufrechterhalten wird), oder alternative Möglichkeiten wie z.B. Pflege durch den<br />

Freundeskreis werden nicht finanziert. Die <strong>Subjektfinanzierung</strong> ermöglicht es, die<br />

finanziellen Mittel den eigenen Bedürfnissen entsprechend einzusetzen und die<br />

notwendigen Dienstleistungen je nach Angebot und Qualität einzukaufen.<br />

Schaffung eines freien Marktes<br />

Diese Erwartung steht vor dem Hintergrund, dass die <strong>Subjektfinanzierung</strong> die<br />

Existenz verschiedener Angebote, aus denen ausgewählt werden kann, voraussetzt.<br />

Es macht wenig Sinn, wenn eine behinderte Person Geld in die Hand gedrückt<br />

erhält, wenn sie dann doch keine Wahl hat. Das beinhaltet die Erwartung, dass sich<br />

dort, wo nicht bereits vorhanden, ein Markt entwickeln würde, der ein möglichst<br />

vielfältiges Dienstleistungsprogramm entwickelt und anbietet. Im Sinne von<br />

„Behinderte sind Experten in Sachen Behinderung“ könnten Behinderte selber zu<br />

behindertengerechten Anbietern/Arbeitgebern und somit auch zu ihren eigenen<br />

Kunden werden. Der freie Markt würde somit sowohl die Preisgestaltung wie auch<br />

die Qualität der Produkte und Dienstleistungen regulieren.<br />

Wie bereits in Kapitel 2 angeführt, hat AGILE berechtigte Zweifel an diesem z.T. allzu<br />

euphorisch aufgenommenen neoliberalen Ansatz. Wir sind davon überzeugt, dass es<br />

sehr gut abzuwägen gilt, welche Leistungsbereiche eine wirkliche Marktsituation zu<br />

schaffen fähig sind. Nach unserer Meinung wird das nur bei Dienstleistungen möglich<br />

sein, welche eine so grosse Nachfrage aufweisen, um ökonomisch Bestand zu<br />

haben, und dies bei mindestens gleich guter Qualität wie die der heute<br />

objektfinanzierten Angebote.<br />

Effizienzsteigerung dank Wettbewerb<br />

Objektfinanzierte Angebote sind einheitlichen, in der Regel teuren und durch die<br />

Anbieter definierten Standards und Qualitätskriterien unterworfen und brauchen sich<br />

mangels Konkurrenz an veränderte Bedingungen nicht anzupassen. Der freie Markt<br />

in seiner Reinform reagiert auf Veränderungen (z.B. verändertes Konsumverhalten,<br />

neue Bedürfnisse) sehr empfindlich und vor allem flexibler. Überleben werden<br />

preiswerte Angebote mit trotzdem hoher Qualität, welche von den Bezügern und<br />

Bezügerinnen bestimmt wird.<br />

Auch hier gelten aus unserer Sicht die gleichen Vorbehalte wie beim Kapitel zuvor.<br />

Der freie Markt kann nur so wie beschrieben funktionieren, wenn es ihn auch wirklich<br />

gibt. Das bedeutet, dass jene Leistungsbereiche, welche die Anforderungen an<br />

Vielfalt und Qualität nicht zu erfüllen vermögen, dem Experiment <strong>Subjektfinanzierung</strong><br />

nicht ausgesetzt werden dürfen.<br />

Behinderte in die soziale Verantwortung einbinden<br />

Über viele Behinderte wird durch Drittpersonen verfügt, wie sie zu leben haben,<br />

welche Schulen sie besuchen können oder wo sie Arbeit finden. Damit wird ihnen

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