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Beitrag Subjektfinanzierung lesen (PDF 48 KB) - Agile

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auch die Grundlage für ihre Eigenverantwortung genommen. <strong>Subjektfinanzierung</strong><br />

bedeutet, selber Entscheide treffen zu dürfen und damit an der sozialen<br />

Verantwortung eines jeden Menschen teilzuhaben.<br />

5<br />

4. Befürchtungen bei einer <strong>Subjektfinanzierung</strong><br />

Neuer Wind für die Diskussion um das lebenswerte Leben<br />

Eine Folge der <strong>Subjektfinanzierung</strong> besteht in der Tatsache, dass grosse<br />

Kostentransparenz entsteht. Eine bedarfsgerechte Berechnung der<br />

behinderungsbedingten Bedürfnisse einer behinderten Person zeigt auf Franken und<br />

Rappen genau die durch die Behinderung verursachten Kosten auf. Bei<br />

schwerstbehinderten Menschen dürften das Beträge in einer Höhe sein, die dazu<br />

geeignet sind, in gewissen menschenverachtenden Kreisen die Diskussion um das<br />

„lebenswerte“ und „nutzlose“ Leben anzuheizen. Unter vorgehaltener Hand geschieht<br />

das zwar schon heute, die Kostentransparenz im Behindertenwesen wäre aber<br />

geradezu Öl ins Feuer dieser Debatte.<br />

Diesem Argument hält AGILE entgegen, dass diese Diskussion auch ohne die<br />

Einführung einer <strong>Subjektfinanzierung</strong> in gewissen Leistungsbereichen geführt wird<br />

und die Behinderten und die Behindertenorganisationen ganz entschieden gegen die<br />

Gefahren solcher Auseinandersetzungen antreten müssen. Öffentlich und offensiv<br />

geschieht das wirkungsvoller als aus einer defensiven Haltung heraus.<br />

Markt spielt nicht mit<br />

Grosse Bedenken gehen dahin, dass der freie Markt im Dienstleistungsbereich für<br />

Behinderte sich nicht an die Regeln der reinen Lehre halten wird bzw. kann.<br />

Zumindest für Teilbereiche bestehen diesbezüglich grosse Zweifel. So beispielsweise<br />

bei der Entwicklung und Herstellung von teuren Hilfsmitteln, die der Nachfrage<br />

wegen nur in kleinen Auflagen produziert werden können. Ebenfalls Bedenken<br />

geäussert werden in Bezug auf unterschiedlich grosse Nachfragen in städtischen<br />

und ländlichen Gegenden (z.B. behindertengerechter Wohnungsbau). In diesen<br />

erwähnten Bereichen könnte die Regel, dass sich Nachfrage und Angebot selber<br />

regulieren, nicht spielen und möglicherweise gar dazu führen, dass unrentable<br />

Dienstleistungen abgebaut werden und damit überhaupt kein Angebot (mehr)<br />

besteht.<br />

Geschmälerter Zugang zum Spendenmarkt<br />

Viele Institutionen können heute ihre Dienstleistungen im bestehenden Ausmass nur<br />

dank einem ungehinderten Zugang zu einem grosszügigen Spendenmarkt erbringen.<br />

Eine <strong>Subjektfinanzierung</strong> muss systemgerechterweise von einer Vollkostenrechnung<br />

der Dienstleistung ausgehen und diese auch im vollen Umfang finanzieren. Damit<br />

entfällt der Spendenanteil zumindest zur Finanzierung der existenzsichernden und<br />

behinderungsbedingten Kosten. Die Spendefreudigkeit der Bevölkerung könnte<br />

allenfalls für Leistungen, die über die Deckung der Grundbedürfnisse hinausgehen,<br />

angegangen werden.<br />

Auch wenn das stimmt, verweist hier AGILE auf die Forderung, dass die<br />

Finanzierung der existenzsichernden und behinderungsbedingten Kosten nicht von<br />

der Barmherzigkeit der spendierenden Bevölkerung abhängen darf, sondern von der<br />

IV sichergestellt werden müsste. Die Einführung einer <strong>Subjektfinanzierung</strong> könnte im

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