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das magazin 2010 - Frankfurter Presse Club

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Für die „Kultur des Schönen“<br />

VKE-Kosmetikverband, Berlin<br />

„Klein, aber fein“ – so beschreibt Martin Ruppmann die Branche,<br />

deren Interessen er vertritt. Er ist Geschäftsführer des VKE, des<br />

Verbandes der Vertriebsfirmen Kosmetischer Erzeugnisse. Dem<br />

Verband geht es um selektiv vertriebene Kosmetikprodukte, und<br />

damit nicht um die Konsumware aus dem Supermarkt um die<br />

Ecke. Vielmehr handelt es sich um hochwertige und entsprechend<br />

-preisige Seifen, Parfüme und Cremes, die im Fachhandel wie Parfümerien<br />

angeboten werden. Etwa 50 deutsche Kosmetikanbieter<br />

und Vertriebstöchter ausländischer Häuser sind Mitglied im VKE,<br />

darunter so renommierte Marken wie Chanel, Estée Lauder, Kenzo<br />

oder Aveda. In der Darstellung des Verbandes klingt <strong>das</strong> so: „Marken<br />

voller Anspruch und Qualität, für eine Welt, in der Luxus<br />

und Genuss, Stil und Leidenschaft, also die Kultur des Schönen<br />

gepflegt und gelebt werden darf.“<br />

Deutsche Firmen sind deutlich in der Minderheit. In der Kosmetik<br />

ist es eben wie in der Mode: Für den Glamour sind vor<br />

allem französische, italienische und US-amerikanische Häuser<br />

zuständig. Konsumiert und gekauft wird er gleichwohl auch hierzulande<br />

– und <strong>das</strong> nicht zu knapp. 2008 machten die vom VKE<br />

repräsentierten Unternehmen einen Umsatz von 1,7 Milliarden<br />

Euro. Die Mitglieder bei der Wahrung der Produktqualität, bei<br />

innovativen Entwicklungen, überdurchschnittlichen Serviceangeboten<br />

und einer entsprechenden Verkaufsästhetik zu unterstützen<br />

– <strong>das</strong> gehört zu den Aufgaben des VKE.<br />

Gegründet wurde der Verband bereits 1952, und zwar in Frankfurt.<br />

Daher rührt auch seine Mitgliedschaft im hiesigen <strong>Presse</strong>club,<br />

die fortbesteht, obwohl der VKE vor drei Jahren vom Main an die<br />

Spree übergesiedelt ist. „Wir wollten näher ran an <strong>das</strong> politische<br />

Zentrum“, begründet Ruppmann diesen Schritt. Das Feld der Lobbyarbeit<br />

ist groß. Schließlich sollen die Kundin und längst auch<br />

FPC10 <strong>das</strong> <strong>magazin</strong><br />

der Kunde davon überzeugt werden, <strong>das</strong>s – so Ruppmann – „hochwertige<br />

Kosmetika immer Konjunktur haben“. So setzt sich der<br />

Verband etwa dafür ein, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Verkaufspersonal entsprechend<br />

geschult wird. Er unterstützt den Markenaufbau bzw. die -pflege,<br />

bekämpft Produktpiraterie und mischt sich ein in die öffentliche<br />

Wahrnehmung seiner Marken und Produkte.<br />

Seit 1997 verschickt er zum Beispiel regelmäßig den Newsletter<br />

„Kosmetik-Infos“ an Journalisten, <strong>Presse</strong>büros oder Handelspartner.<br />

„Ziel ist es, umfassend zu informieren und unsere Branche im<br />

Gespräch zu halten“, sagt Ruppmann. Dabei ist freilich nicht jedes<br />

Gespräch im Sinne des Verbandes. Regelmäßig liefert er sich einen<br />

Schlagabtausch mit der Zeitschrift „Öko-Test“. Diese hat nämlich<br />

wiederholt vor Inhaltsstoffen in Kosmetikprodukten gewarnt. Der<br />

VKE hat sich gegen die aus seiner Sicht unseriöse und diffamierende<br />

Berichterstattung gewehrt. Mit Erfolg, wie Ruppmann meint:<br />

„,Öko-Test’ äußert sich inzwischen zurückhaltender als früher.<br />

Das ist auch unser Verdienst.“<br />

<strong>Presse</strong>arbeit bedeutet für den VKE auch, die Medien auszuwerten,<br />

um Trends frühzeitig wahrzunehmen. Das reicht von<br />

dem Wissen, welche Farben „in“ sind, bis zu der Beobachtung,<br />

wie wichtig <strong>das</strong> Internet für die Kosmetikbranche inzwischen geworden<br />

ist. Genutzt wird es dabei nicht nur als Bestellplattform,<br />

sondern auch als Infobörse – Stichwort Social Media –, in der sich<br />

die User Schminktipps geben, Düfte empfehlen und über Cremes<br />

chatten. Ruppmann: „In Foren zählen Beauty und<br />

Kosmetik zu den Top-5-Themen.“ Die Kultur<br />

des Schönen – sie lebt auch im Internet.<br />

75<br />

In Rot in die Zukunft<br />

<strong>Frankfurter</strong> Sparkasse, Frankfurt<br />

Als eines der traditionsreichsten Kreditinstitute Deutschlands hat<br />

die <strong>Frankfurter</strong> Sparkasse schon vieles erlebt. Gleichwohl dürfte<br />

man bei der „Fraspa“ zum jüngsten Jahreswechsel aufgeatmet haben:<br />

Endlich war eines der turbulentesten Jahrzehnte ihrer Geschichte<br />

vorüber. „Wir haben in den letzten zehn Jahren sicherlich<br />

häufiger im Fokus der Öffentlichkeit gestanden, als uns lieb gewesen<br />

ist“, sagt <strong>Presse</strong>sprecher Dr. Sven Matthiesen. Doch der Reihe<br />

nach.<br />

1822 gründete eine Gruppe honoriger <strong>Frankfurter</strong> Bürger, die<br />

später zur Polytechnischen Gesellschaft wurde, die <strong>Frankfurter</strong><br />

Sparkasse von 1822. Ebenfalls noch im 19. Jahrhundert entstand<br />

die Stadtsparkasse Frankfurt, eine Bank in kommunalem Besitz.<br />

Mehr als 100 Jahre später, 1989, fusionierten die beiden zur<br />

<strong>Frankfurter</strong> Sparkasse. Die Fraspa wurde zu einer der größten Sparkassen<br />

Deutschlands und im Privatkundengeschäft zum Marktführer<br />

in der Region. Zum 175-jährigen Jubiläum rief sie 1997<br />

die 1822-Stiftung ins Leben, seitdem ein Quell guter Taten und<br />

Nachrichten. Dann aber brach <strong>das</strong> neue Jahrtausend an.<br />

Der Bank kam teuer zu stehen, <strong>das</strong>s sie als regionale Bank am<br />

großen Finanzrad mitgedreht hatte. Denn mit der großen Blase<br />

platzte auch so manch hoher Kredit. Hinzu kamen Führungsquerelen,<br />

in deren Folge der Vorstand mehrmals wechselte. Die Folge:<br />

Die Fraspa machte Verluste, Stellen wurden gestrichen und Filialen<br />

geschlossen. Stimmen wurden laut, die Fraspa würde sich nicht<br />

alleine halten können. Damit begann der Poker um ihre Zukunft.<br />

Private Banken hätten gerne zugegriffen. Doch nicht zuletzt auf<br />

Drängen der hessischen Regierung kam die Landesbank Hessen-<br />

Thüringen zum Zug und kaufte die Anteile der Stadt und der<br />

Polytechnischen Gesellschaft. Die <strong>Frankfurter</strong> Sparkasse ist seitdem<br />

Tochter der Helaba. Im Zuge dessen musste sie von einem<br />

„wirtschaftlichen Verein“ in eine „Aktiengesellschaft“ und dann<br />

in eine „Anstalt des öffentlichen Rechts“ umgewandelt werden.<br />

Um den Neuanfang auch optisch zu unterstreichen, gab sie ihren<br />

blau-gelben Markenauftritt auf und kehrte zum Sparkassendesign<br />

zurück: Sie wurde wieder rot. Damit verschwanden auch die Zahl<br />

1822 aus dem Namen und die Bezeichnung Fraspa aus dem internen<br />

Sprachgebrauch. „Der Wechsel ist uns gut gelungen“, so<br />

Matthiesen, „wir kennen keinen Kunden, der uns deswegen verlassen<br />

hat.“<br />

In den Folgejahren gelang der Sparkasse die Trendwende. Doch<br />

kaum verbuchte sie wieder kräftige Gewinne, schlug die Finanzkrise<br />

zu. Als regionale Bank hätte sie dies nicht sonderlich betroffen<br />

– hätten ihre Berater nicht 5.000 Kunden ausgerechnet Zertifikate<br />

von Lehman Brothers verkauft. Ein gefundenes Fressen für die<br />

Medien. Anfang 2009 ging die Bank in die Offensive und begann,<br />

einzelne Kunden zu entschädigen. Im Mai dann machte sie allen<br />

Lehman-Kunden <strong>das</strong> Angebot, die Papiere zu 50 Prozent des<br />

Nominalwertes zurückzukaufen.<br />

Und heute? Durch alle Turbulenzen hindurch haben die <strong>Frankfurter</strong><br />

<strong>das</strong> Vertrauen zu ihrer Sparkasse behalten. Mit 400.000<br />

Privatkunden hat sie ihre Marktführerschaft behauptet. Im Januar<br />

konnte sie vermelden, <strong>das</strong>s 92 Prozent der Lehman-Kunden ihr<br />

Angebot angenommen haben. Und über <strong>das</strong> Geschäftsjahr 2009<br />

sagt Matthiesen: „Wir sind relativ gut durch die Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise gekommen und werden – trotz<br />

der 44 Millionen Euro für Lehman-Kunden –<br />

einen Gewinn ausweisen.“ Das sind doch gute<br />

Nachrichten am Beginn eines neuen Jahrzehnts.<br />

Martin Ruppmann, Geschäftsführer VKE Dr. Sven Matthiesen, <strong>Presse</strong>sprecher <strong>Frankfurter</strong> Sparkasse<br />

Fotos: VKE, <strong>Frankfurter</strong> Sparkasse 1822

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