das magazin 2010 - Frankfurter Presse Club
das magazin 2010 - Frankfurter Presse Club
das magazin 2010 - Frankfurter Presse Club
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
74 6 aus 120<br />
Für die „Kultur des Schönen“<br />
VKE-Kosmetikverband, Berlin<br />
„Klein, aber fein“ – so beschreibt Martin Ruppmann die Branche,<br />
deren Interessen er vertritt. Er ist Geschäftsführer des VKE, des<br />
Verbandes der Vertriebsfirmen Kosmetischer Erzeugnisse. Dem<br />
Verband geht es um selektiv vertriebene Kosmetikprodukte, und<br />
damit nicht um die Konsumware aus dem Supermarkt um die<br />
Ecke. Vielmehr handelt es sich um hochwertige und entsprechend<br />
-preisige Seifen, Parfüme und Cremes, die im Fachhandel wie Parfümerien<br />
angeboten werden. Etwa 50 deutsche Kosmetikanbieter<br />
und Vertriebstöchter ausländischer Häuser sind Mitglied im VKE,<br />
darunter so renommierte Marken wie Chanel, Estée Lauder, Kenzo<br />
oder Aveda. In der Darstellung des Verbandes klingt <strong>das</strong> so: „Marken<br />
voller Anspruch und Qualität, für eine Welt, in der Luxus<br />
und Genuss, Stil und Leidenschaft, also die Kultur des Schönen<br />
gepflegt und gelebt werden darf.“<br />
Deutsche Firmen sind deutlich in der Minderheit. In der Kosmetik<br />
ist es eben wie in der Mode: Für den Glamour sind vor<br />
allem französische, italienische und US-amerikanische Häuser<br />
zuständig. Konsumiert und gekauft wird er gleichwohl auch hierzulande<br />
– und <strong>das</strong> nicht zu knapp. 2008 machten die vom VKE<br />
repräsentierten Unternehmen einen Umsatz von 1,7 Milliarden<br />
Euro. Die Mitglieder bei der Wahrung der Produktqualität, bei<br />
innovativen Entwicklungen, überdurchschnittlichen Serviceangeboten<br />
und einer entsprechenden Verkaufsästhetik zu unterstützen<br />
– <strong>das</strong> gehört zu den Aufgaben des VKE.<br />
Gegründet wurde der Verband bereits 1952, und zwar in Frankfurt.<br />
Daher rührt auch seine Mitgliedschaft im hiesigen <strong>Presse</strong>club,<br />
die fortbesteht, obwohl der VKE vor drei Jahren vom Main an die<br />
Spree übergesiedelt ist. „Wir wollten näher ran an <strong>das</strong> politische<br />
Zentrum“, begründet Ruppmann diesen Schritt. Das Feld der Lobbyarbeit<br />
ist groß. Schließlich sollen die Kundin und längst auch<br />
FPC10 <strong>das</strong> <strong>magazin</strong><br />
der Kunde davon überzeugt werden, <strong>das</strong>s – so Ruppmann – „hochwertige<br />
Kosmetika immer Konjunktur haben“. So setzt sich der<br />
Verband etwa dafür ein, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Verkaufspersonal entsprechend<br />
geschult wird. Er unterstützt den Markenaufbau bzw. die -pflege,<br />
bekämpft Produktpiraterie und mischt sich ein in die öffentliche<br />
Wahrnehmung seiner Marken und Produkte.<br />
Seit 1997 verschickt er zum Beispiel regelmäßig den Newsletter<br />
„Kosmetik-Infos“ an Journalisten, <strong>Presse</strong>büros oder Handelspartner.<br />
„Ziel ist es, umfassend zu informieren und unsere Branche im<br />
Gespräch zu halten“, sagt Ruppmann. Dabei ist freilich nicht jedes<br />
Gespräch im Sinne des Verbandes. Regelmäßig liefert er sich einen<br />
Schlagabtausch mit der Zeitschrift „Öko-Test“. Diese hat nämlich<br />
wiederholt vor Inhaltsstoffen in Kosmetikprodukten gewarnt. Der<br />
VKE hat sich gegen die aus seiner Sicht unseriöse und diffamierende<br />
Berichterstattung gewehrt. Mit Erfolg, wie Ruppmann meint:<br />
„,Öko-Test’ äußert sich inzwischen zurückhaltender als früher.<br />
Das ist auch unser Verdienst.“<br />
<strong>Presse</strong>arbeit bedeutet für den VKE auch, die Medien auszuwerten,<br />
um Trends frühzeitig wahrzunehmen. Das reicht von<br />
dem Wissen, welche Farben „in“ sind, bis zu der Beobachtung,<br />
wie wichtig <strong>das</strong> Internet für die Kosmetikbranche inzwischen geworden<br />
ist. Genutzt wird es dabei nicht nur als Bestellplattform,<br />
sondern auch als Infobörse – Stichwort Social Media –, in der sich<br />
die User Schminktipps geben, Düfte empfehlen und über Cremes<br />
chatten. Ruppmann: „In Foren zählen Beauty und<br />
Kosmetik zu den Top-5-Themen.“ Die Kultur<br />
des Schönen – sie lebt auch im Internet.<br />
75<br />
In Rot in die Zukunft<br />
<strong>Frankfurter</strong> Sparkasse, Frankfurt<br />
Als eines der traditionsreichsten Kreditinstitute Deutschlands hat<br />
die <strong>Frankfurter</strong> Sparkasse schon vieles erlebt. Gleichwohl dürfte<br />
man bei der „Fraspa“ zum jüngsten Jahreswechsel aufgeatmet haben:<br />
Endlich war eines der turbulentesten Jahrzehnte ihrer Geschichte<br />
vorüber. „Wir haben in den letzten zehn Jahren sicherlich<br />
häufiger im Fokus der Öffentlichkeit gestanden, als uns lieb gewesen<br />
ist“, sagt <strong>Presse</strong>sprecher Dr. Sven Matthiesen. Doch der Reihe<br />
nach.<br />
1822 gründete eine Gruppe honoriger <strong>Frankfurter</strong> Bürger, die<br />
später zur Polytechnischen Gesellschaft wurde, die <strong>Frankfurter</strong><br />
Sparkasse von 1822. Ebenfalls noch im 19. Jahrhundert entstand<br />
die Stadtsparkasse Frankfurt, eine Bank in kommunalem Besitz.<br />
Mehr als 100 Jahre später, 1989, fusionierten die beiden zur<br />
<strong>Frankfurter</strong> Sparkasse. Die Fraspa wurde zu einer der größten Sparkassen<br />
Deutschlands und im Privatkundengeschäft zum Marktführer<br />
in der Region. Zum 175-jährigen Jubiläum rief sie 1997<br />
die 1822-Stiftung ins Leben, seitdem ein Quell guter Taten und<br />
Nachrichten. Dann aber brach <strong>das</strong> neue Jahrtausend an.<br />
Der Bank kam teuer zu stehen, <strong>das</strong>s sie als regionale Bank am<br />
großen Finanzrad mitgedreht hatte. Denn mit der großen Blase<br />
platzte auch so manch hoher Kredit. Hinzu kamen Führungsquerelen,<br />
in deren Folge der Vorstand mehrmals wechselte. Die Folge:<br />
Die Fraspa machte Verluste, Stellen wurden gestrichen und Filialen<br />
geschlossen. Stimmen wurden laut, die Fraspa würde sich nicht<br />
alleine halten können. Damit begann der Poker um ihre Zukunft.<br />
Private Banken hätten gerne zugegriffen. Doch nicht zuletzt auf<br />
Drängen der hessischen Regierung kam die Landesbank Hessen-<br />
Thüringen zum Zug und kaufte die Anteile der Stadt und der<br />
Polytechnischen Gesellschaft. Die <strong>Frankfurter</strong> Sparkasse ist seitdem<br />
Tochter der Helaba. Im Zuge dessen musste sie von einem<br />
„wirtschaftlichen Verein“ in eine „Aktiengesellschaft“ und dann<br />
in eine „Anstalt des öffentlichen Rechts“ umgewandelt werden.<br />
Um den Neuanfang auch optisch zu unterstreichen, gab sie ihren<br />
blau-gelben Markenauftritt auf und kehrte zum Sparkassendesign<br />
zurück: Sie wurde wieder rot. Damit verschwanden auch die Zahl<br />
1822 aus dem Namen und die Bezeichnung Fraspa aus dem internen<br />
Sprachgebrauch. „Der Wechsel ist uns gut gelungen“, so<br />
Matthiesen, „wir kennen keinen Kunden, der uns deswegen verlassen<br />
hat.“<br />
In den Folgejahren gelang der Sparkasse die Trendwende. Doch<br />
kaum verbuchte sie wieder kräftige Gewinne, schlug die Finanzkrise<br />
zu. Als regionale Bank hätte sie dies nicht sonderlich betroffen<br />
– hätten ihre Berater nicht 5.000 Kunden ausgerechnet Zertifikate<br />
von Lehman Brothers verkauft. Ein gefundenes Fressen für die<br />
Medien. Anfang 2009 ging die Bank in die Offensive und begann,<br />
einzelne Kunden zu entschädigen. Im Mai dann machte sie allen<br />
Lehman-Kunden <strong>das</strong> Angebot, die Papiere zu 50 Prozent des<br />
Nominalwertes zurückzukaufen.<br />
Und heute? Durch alle Turbulenzen hindurch haben die <strong>Frankfurter</strong><br />
<strong>das</strong> Vertrauen zu ihrer Sparkasse behalten. Mit 400.000<br />
Privatkunden hat sie ihre Marktführerschaft behauptet. Im Januar<br />
konnte sie vermelden, <strong>das</strong>s 92 Prozent der Lehman-Kunden ihr<br />
Angebot angenommen haben. Und über <strong>das</strong> Geschäftsjahr 2009<br />
sagt Matthiesen: „Wir sind relativ gut durch die Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise gekommen und werden – trotz<br />
der 44 Millionen Euro für Lehman-Kunden –<br />
einen Gewinn ausweisen.“ Das sind doch gute<br />
Nachrichten am Beginn eines neuen Jahrzehnts.<br />
Martin Ruppmann, Geschäftsführer VKE Dr. Sven Matthiesen, <strong>Presse</strong>sprecher <strong>Frankfurter</strong> Sparkasse<br />
Fotos: VKE, <strong>Frankfurter</strong> Sparkasse 1822