EXPERTENSYMPOSIUM - Hafencity
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Ein anderer Aspekt, der für die Akzeptanz und Identifikation der Bewohner mit ihrem<br />
Quartier Impulse liefern kann, wäre die Beteiligung von Mietern an den Herstellungskosten<br />
der Wohnungen (Modell in Österreich) oder ihre Mitbestimmung an der<br />
Gestaltung und der Grundrißaufteilung auch in Hinblick auf eine bessere Nutzbarkeit.<br />
DISKUSSION<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
1. Marktsegment und Nachfrage, Akteure, Wohnungsqualitäten<br />
Marktsegment und Nachfrage<br />
Eine Entwicklungsphase von 20 Jahren stellt für den Wohnungsmarkt einen sehr langfristigen<br />
Zeitraum dar, der mit Ungewißheit und Planungsunsicherheit verbunden ist,<br />
da sich die Marktverhältnisse nicht genau voraussagen lassen. Inwieweit Modifikationen<br />
im Laufe der Zeit erforderlich sind und Bestehendes möglicherweise dann schon wieder<br />
geändert werden muß, wird sich zeigen. Auch ist zu bedenken, daß noch nicht sofort<br />
mit den ersten Baumaßnahmen begonnen werden kann. Eine Flexibilität zeitlich wie<br />
planerisch wird also erforderlich sein, um innerhalb der Stadt die aktuelle Nachfrage nach<br />
Wohnraum befriedigen zu können.<br />
Für die anvisierten insgesamt 5.000 Wohneinheiten (ca. 1 % des Hamburger Bestandes)<br />
in der HafenCity bedeutet der zeitliche Rahmen die Realisierung von durchschnittlich<br />
ca. 250 Wohnungen pro Jahr. Bedenkt man, daß die Hamburger Jahresrate im Wohnungsbau<br />
bei 5.000 Wohneinheiten liegt, handelt es sich hier um eher kleine Dimensionen.<br />
Wohnquartiere bedürfen einer sog. ‚kritischen Masse’, d.h. es muß eine gewisse Anzahl<br />
von Wohneinheiten vorhanden sein, um die erforderliche soziale Infrastruktur anbieten<br />
zu können und die Lebendigkeit zu gewährleisten. Dies würde bedeuten, daß zu Beginn<br />
ca. 800 bis 1.000 Wohnungen realisiert werden müssen. Die Erfahrung zeigt, daß die<br />
Realisierung bei dieser Größenordnung in einer zusammenhängenden Bauphase Vorteile<br />
hat, auch wenn es kurzfristig durch Leerstand zu finanziellen Einbußen kommt. Diese<br />
müssen in den Wirtschaftlichkeitsberechnungen berücksichtigt werden und könnten<br />
z.B. innerhalb größerer Investorengemeinschaften ausgeglichen werden.<br />
Es ist nicht vorstellbar, daß ein Bewohner, der in der HafenCity Eigentum erworben hat,<br />
eine Generation auf einer Baustelle verlebt. Insofern wäre es denkbar, vorerst Flächen für<br />
den Wohnungsbau festzuschreiben und diesen erst zu einem Zeitpunkt zu realisieren,<br />
wenn sich die HafenCity mit ihren anderen Nutzungen gefestigt hat. Dies wird jedoch<br />
kontrovers diskutiert, da der Reiz für das Quartier auch in einer frühzeitigen Realisierung<br />
von Wohnungsbau liegt, der die gewünschte Mischung präsentiert. Durch geschickte<br />
räumliche Anordnung der Wohnungsbauabschnitte und der anderen Nutzungen kann<br />
dem „Baustelleneffekt“ entgegengewirkt werden.<br />
Inwieweit der Wohnungsbau mit seinen zu erzielenden Grundstückspreisen einen Baustein<br />
der ersten Realisierungsphase bilden kann, wird kritisch betrachtet. Verwiesen<br />
wird aber darauf, daß in manchen Wohnlagen das Ertragsniveau z. Z. höher als im<br />
Bürogewerbebau ist. Generell sollte das aktuell günstige Zins- und Baukostenniveau<br />
Berücksichtigung finden. Ein schnelles Fortschreiten des Projektes und eine zügige<br />
Umsetzung der Planungen stellt einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Faktor dar.<br />
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