Neue Szene Augsburg 2014-11
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de
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74 Augsbürger<br />
Augsbürger<br />
ger<br />
In unserer Serie ŸAugsbürgerÿ stellt der Fotograf Fabian Schreyer Menschen aus unserer<br />
Stadt vor, deren Gesichter zwar bekannt, deren Geschichten aber nicht allen vertraut sind.<br />
* <br />
wieder Probleme mit den hierarchischen Strukturen.«<br />
Heute ist der gebürtige Dillinger sein eigener Chef und<br />
Was, bitteschön, ist ein Saxofant? Antwort auf diese Frage weiß Christian Döß: »Ich war Mitte der Neunziger beim Montreux Jazz Festival.<br />
Auf dem Plakat war damals ein Elefant abgebildet, aus dessen Rüssel ein Saxophon wuchs. Ich war begeistert und dachte mir sofort: Geil, ein<br />
Saxofant! Als ich mich dann vor einigen Jahren als Restaurateur von Saxophonen selbständig gemacht habe, war der Firmenname klar.«<br />
Dem kleinen Reparaturladen am Milchberg ging jedoch ein beruflicher Werdegang mit Umwegen und einem wichtigen Erkenntnisgewinn<br />
voraus: »Während meiner Ausbildungen als Möbelschreiner und Holztechniker habe ich mich wirklich bemüht, hatte aber im Betrieb immer<br />
hat jene zwei Tätigkeiten professionalisiert, die er sich<br />
bereits als Jugendlicher autodidaktisch beigebracht hat:<br />
Der 49jährige macht regelmäßig in unterschiedlichen Formationen<br />
Musik und setzt unter dem prüfenden Blick von<br />
Saxophonerfinder Antoine-Joseph ’Adolphe’ Sax, der als<br />
Schwarzweißfoto die Wand ziert, alte Vintage-Saxophone<br />
in Stand.<br />
Eine Tüftelei nach eigenen Regeln: »Es gibt ja Früh- und<br />
Spättypen. Ich habe quasi mein ganzes früheres Berufsleben<br />
als Handwerker mit dem Kampf zugebracht, nicht zu<br />
verschlafen. Vormittags kann man mit mir nix anfangen.«<br />
Die Folge: flexible »business hours«, die per Aushang im<br />
Eingang amüsant präzisiert werden: »Geöffnet ist selten<br />
vor elf, manchmal nicht vor zwölf oder eins, im Einzelfall<br />
auch schon um sieben oder gar nicht.« Ansonsten gilt:<br />
open end. Manchmal brennt die Schreibtischlampe im<br />
Erdgeschoss noch weit nach Mitternacht: »Ich mache so<br />
lange, bis ich müde bin. Das kann schon mal bis um zwei<br />
Uhr dauern. Dann bin ich angenehm erschöpft und laufe<br />
nach Hause.«<br />
Gerade als Selbständiger sind Erholungsphasen aber unverzichtbar:<br />
»Wenn die Sonne scheint, hocke ich mich<br />
gerne mal mit einem Espresso raus aufs Bänkchen.« Dauert<br />
die Auszeit mal länger, gibt ein Schild in der Türe Aufschluss<br />
über seinen möglichen Verbleib: »Der Saxofant ist<br />
nicht im Land... oder nur um die Ecke.«