Injektionen, Definitionen, Beschreibungen Ablauf.pdf - Bak-24.de
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<strong>Injektionen</strong><br />
Da <strong>Injektionen</strong> einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit<br />
darstellen, ist der Patient über die Maßnahmen aufzuklären. Ordnet<br />
der Arzt eine Injektion an, kann das Pflegepersonal grundsätzlich<br />
davon ausgehen, dass er den Patienten in ausreichender Weise<br />
aufgeklärt hat. Verweigert der Patient eine Injektion, darf trotz<br />
vorhergehenden Einverständnisses nicht gegen seinen Willen gehandelt<br />
werden.<br />
Alle <strong>Injektionen</strong> müssen vom Arzt verordnet werden. Die Durchführung<br />
kann jedoch bei einem Teil der <strong>Injektionen</strong> an das Pflegepersonal<br />
delegiert werden (delegieren = abordnen, Amt einem anderen<br />
übertragen), das dann auch für Durchführungsfehler haftbar ist. Der<br />
Arzt hat dabei die Pflicht, sich zuvor von der Eignung der Pflegekraft<br />
zu überzeugen.<br />
Für die subkutane (s.c.) und intramuskuläre (i.m.) Injektion erwerben<br />
Pflegekräfte durch ihre dreijährige Ausbildung Handlungskompetenz<br />
(Durchführungskompetenz). Auf ärztliche Anordnung übernehmen sie<br />
die Durchführung dieser <strong>Injektionen</strong> eigenverantwortlich.<br />
Kennt die Pflegeperson das zu injizierende Medikament, dessen<br />
Wirkungen oder Nebenwirkungen nicht, so muss sie sich zunächst<br />
darüber informieren. Kann sie die fehlende Information nicht einholen,<br />
muss sie die Injektion ablehnen. Die Pflegekraft kann die Durchführung<br />
der Injektion auch ablehnen, wenn ihr die Durchführung im Einzelfall<br />
zu gefährlich erscheint, z.B. eine i.m.-Injektion bei einem<br />
kachektischen Patienten. Andere <strong>Injektionen</strong>, insbesondere<br />
intravenöse <strong>Injektionen</strong>, dürfen vom Arzt nur an Pflegende mit<br />
spezieller Weiterbildung (z.B. Anästhesie-, Intensivpflege) delegiert<br />
werden. Intraarterielle <strong>Injektionen</strong> werden ohne Ausnahme nur vom<br />
Arzt durchgeführt.
Arten von <strong>Injektionen</strong><br />
Die verschiedenen Injektionsarten werden durch das Gewebe<br />
bezeichnet, in das injiziert wird.<br />
Injektionsart<br />
Intrakutan (kurz i.c.)<br />
Subkutan (kurz s.c.)<br />
Intramuskulär (i.m.)<br />
Intravenös (kurz i.v.)<br />
Gewebe/Struktur<br />
Oberhaut = Epidermis (äußerste<br />
Hautschicht)<br />
Unterhaut = Subkutis (Schicht<br />
unterhalb der Epidermis und der<br />
Lederhaut = Korium)<br />
Muskel<br />
Vene<br />
Intraarteriell (kurz i.a.) Arterie<br />
Intrakardial<br />
Intraartikulär<br />
Intrathekal<br />
Herzmuskel<br />
Gelenk<br />
Liquorraum<br />
Verschiedene Injektionsarten. [B200]<br />
Die häufigsten <strong>Injektionen</strong> sind die<br />
subkutane, die intramuskuläre und<br />
die intravenöse Injektion.
Vorteile von <strong>Injektionen</strong> sind:<br />
• Schneller Wirkungseintritt. Innerhalb von Sekunden bei der i.v.-<br />
und i.a.- Injektion, innerhalb von 10 - 15 Minuten bei der i.m.-<br />
Injektion (bei öligen Injektionslösungen allerdings verzögert) und<br />
innerhalb von 20 - 30 Minuten bei der s.c.-Injektion<br />
• Kein Wirkstoffverlust. Durch die parenterale Verabreichung<br />
können die unkalkulierbaren Wirkstoffverluste vermieden<br />
werden, die bei der oralen Gabe infolge Resorptionsstörungen<br />
oder Inaktivierung durch Verdauungsenzyme auftreten<br />
• Lokale Wirkung. Beispielsweise können mit der intraartikulären<br />
Injektion Medikamente direkt an den Ort des Geschehens<br />
gebracht werden<br />
• Exakte Dosierbarkeit. Während z.B. bei Tabletten oder Dragees<br />
ein Zerteilen schwer oder gar nicht möglich ist, kann von einer<br />
Injektionslösung jede beliebige Menge entnommen werden<br />
• Steuerung des Wirkungseintritts und der Wirkungsdauer. Durch<br />
die Auswahl von Injektionsart und Injektionslösung (z.B.<br />
Depotpräparate) können Wirkungsbeginn und Wirkdauer<br />
beeinflusst werden<br />
• Vermeiden von Magen-Darm-Beschwerden. Durch die Umgehung<br />
des Magen-Darm-Traktes wird die bei oraler Applikation häufig<br />
beobachtete Schleimhautschädigung vermieden. Sind die<br />
Beschwerden (z.B. Übelkeit) allerdings Folge der systemischen<br />
Wirkung des Medikaments, können sie auch durch eine<br />
parenterale Gabe nicht verhindert werden<br />
• Unabhängigkeit von den Ressourcen des Patienten. Eine<br />
parenterale Medikamentengabe ist möglich bei bewußtlosen<br />
Patienten, Patienten mit Schluckstörungen oder desorientierten,<br />
verwirrten Patienten.
Komplikationen von <strong>Injektionen</strong> ergeben sich aus (meist systemischen)<br />
Unverträglichkeitsreaktionen und/oder einer falschen<br />
Injektionstechnik.<br />
Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. allergische Reaktionen) zeigen sich<br />
vor allem durch Hautrötung, Juckreiz oder Hautausschlag, Kopf-,<br />
Gelenk- und Gliederschmerzen, Unruhe, Angst, Übelkeit, Erbrechen,<br />
Temperaturanstieg, Hitzewallungen, Atemnot sowie Kreislaufstörungen<br />
bis hin zum Schock. Diese Reaktionen können prinzipiell nach jeder<br />
Medikamentengabe auftreten, sind aber nach parenteraler Gabe<br />
ausgeprägter und setzen schneller, oft ohne jegliche Vorboten, ein.<br />
Folgen einer falschen Injektionstechnik sind v.a.:<br />
• Schmerzen durch Applikationsfehler, z.B. bei adipösen Patienten<br />
und zu kurzer Kanüle (s.c. statt i.m.) bzw. bei kachektischen<br />
Patienten und zu langer Kanüle (i.m. statt s.c.) und gleichzeitig für<br />
die Injektionsart ungeeigneter Injektionslösung, oder durch<br />
paravenöse statt venöse Injektion, wenn die Vene beim Punktieren<br />
nicht getroffen wird und die Injektionslösung so in das<br />
umliegende Gewebe gelangt. Schmerzen aber auch durch<br />
zögerliches Einstechen der Kanüle oder zu schnelles Injizieren<br />
• Blutungen ins Gewebe (Hämatome), z.B. verursacht durch das<br />
Durchstechen der Gefäßwände<br />
• Nervenverletzungen, besonders bei der Verabreichung einer i.m.-<br />
Injektion am falschen Injektionsort<br />
• Gefäßschädigungen (bis zum Gefäßverschluss) und<br />
Gewebeschädigung (bis zur Nekrose) wegen Unverträglichkeit des<br />
Gewebes gegenüber dem eingespritzten Medikament, z.B. durch<br />
irrtümliche i.a.-Injektion (statt i.v.-Injektion), oder wenn das<br />
Medikament bei fehlerhafter i.m.-Injektion (ohne Aspiration) in<br />
eine Arterie gelangt (Nicolau-Syndrom)<br />
• Lokale und/oder generalisierte Infektionen durch fehlerhafte<br />
Hautdesinfektion, Verwendung unsauberer Materialien oder<br />
unhygienisches Arbeiten, z.B. bei der Vorbereitung der Injektion.
Vorbereitung einer Injektion<br />
Führt eine examinierte Pflegekraft eine Injektion auf Anordnung des<br />
Arztes durch oder beauftragt sie einen Schüler damit, ist sie für die<br />
ordnungsgemäße Durchführung verantwortlich und deshalb auch<br />
haftbar. Folgende Anforderungen werden an sie gestellt:<br />
• Die Pflegekraft muss vom Arzt mit der Durchführung beauftragt<br />
und die (möglichst schriftliche) Verordnung eindeutig sein<br />
• Die Pflegekraft muss Indikationen und Kontraindikationen,<br />
Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen des Medikaments<br />
kennen<br />
• Die Pflegekraft muss die geforderte Injektionstechnik<br />
beherrschen<br />
• Sie muss sich vergewissern, dass keine anderen Gründe vorliegen,<br />
die eine Durchführung der Verordnung verbieten oder in Frage<br />
stellen. Hier sind insbesondere eine zwischenzeitliche<br />
Verschlechterung des Allgemeinzustandes des Patienten, die<br />
Verweigerung der Injektion durch den Patienten oder<br />
Unverträglichkeitsreaktionen nach einer früheren Injektion<br />
dieses Medikamentes zu nennen.<br />
Vorbereitung des Patienten<br />
• Der Patient ist vom Arzt angemessen über die geplante Injektion<br />
zu informieren, vor allem über den Sinn der Injektion, über<br />
Injektionsart, Nebenwirkungen, Komplikationen sowie mögliche<br />
,,normale" Empfindungsstörungen während der Injektion (z.B.<br />
Schmerzen, Herzklopfen, Hitzegefühl, Übelkeit, ungewöhnlicher<br />
Geschmack). Vor jeder Injektion sollte sich die Pflegekraft<br />
vergewissern, dass der Patient aufgeklärt und mit der Injektion<br />
einverstanden ist<br />
• Der Patient wird auf notwendige oder sinnvolle Verhaltensregeln<br />
hingewiesen, z.B. das Einhalten von Bettruhe.
Spritzen und Kanülen zur Injektion<br />
Injektionsspritzen<br />
Es gibt Injektionsspritzen zum einmaligen und zum mehrmaligen<br />
Gebrauch. Heute überwiegen steril verpackte Einmalspritzen aus<br />
Kunststoff mit einem Volumen von 1, 2, 5, 10 und 20 ml. Die<br />
Standardspritze besteht aus zwei Teilen, dem Kolben und dem<br />
Zylinder.<br />
Die Insulinspritze ist als 1 ml-Spritze für 40 IE mit und ohne<br />
integrierte Kanüle und als 2 ml-Spritze für 80 IE erhältlich. Die<br />
Tuberkulinspritze zu 1 ml weist einen Skalenwert von 0,01 ml auf.<br />
Durch die Spezialgraduierung kann die Injektionslösung exakt dosiert<br />
werden.<br />
Tuberkulinspritze (links) und Insulinspritzen (Mitte<br />
und rechts) fassen 1 ml. Die Skala der<br />
Tuberkulinspritze ist in 1/100 ml aufgeteilt (1<br />
Teilstrich entspricht 0,01 ml). Insulinspritzen haben<br />
ein Volumen von 1 ml oder 2 ml. Ihre Skala ist in<br />
Internationale Einheiten (kurz IE) eingeteilt, wobei 1<br />
ml 40 IE entspricht. Sie werden auch mit fest<br />
integrierter Kanüle geliefert (rechts). [K183]<br />
Spritzen zum mehrmaligen Gebrauch bestehen aus einem Glaszylinder<br />
mit einem Konus und einem Kolben aus Metall oder Glas.
Beim Konus gibt es unterschiedliche Ausführungen. Am<br />
gebräuchlichsten sind der Luer-Steckansatz, der eine große<br />
Auflagefläche hat, so dass die Kanüle nach dem Aufstecken gut sitzt,<br />
und der Luer-Lock-Ansatz, der aufgeschraubt wird. Bei Spritzen ab 5<br />
ml kann der Steckansatz auch exzentrisch sitzen.<br />
Injektionskanülen<br />
Zur Injektion werden im Stationsalltag ausschließlich Einwegkanülen in<br />
genormten Größen verwendet. Sterile, einzeln verpackte Einmalkanülen<br />
sind mit unterschiedlichem Außendurchmesser und verschiedener Länge<br />
erhältlich und können aufgrund ihrer Farbmarkierung leicht<br />
voneinander differenziert werden.<br />
Die verschiedenen Einmalkanülen und ihre Verwendungszwecke. (Gauge [G] = spezielles Eichmaß).<br />
[B200]<br />
Einmal-Injektionskanüle. Der Kanülenansatz ist<br />
transparent, damit ein etwaiger Bluteintritt bei<br />
Aspiration rasch sichtbar wird.
Vorbereitung der Materialien und Aufziehen des Medikaments<br />
Zuerst sorgt die Pflegeperson für hygienische Arbeitsbedingungen,<br />
indem sie Arbeitsfläche, Spritzentablett und ihre Hände desinfiziert.<br />
Arbeitsfläche mit griffbereiten Materialien für die<br />
Vorbereitung einer Injektion. In den durchsichtigen<br />
Schütten befinden sich Kanülen und Spritzen<br />
verschiedener Größen sowie zusätzliche Utensilien<br />
wie Stopfen und Mandrins für Venenverweilkanülen.<br />
Anschließend bereitet sie alle Materialien vor, damit sie das<br />
Medikament ohne Unterbrechung aufziehen und so die<br />
Kontaminationsgefahr verringern kann:<br />
• Medikament(e)<br />
• Sterilisierte Tupfer<br />
• Ggf. Ampullensäge<br />
• Ggf. Hautdesinfektionsmittel<br />
• Aufziehkanülen<br />
• Injektionskanülen<br />
• Spritzen<br />
• Ggf. Belüftungskanülen mit <strong>Bak</strong>terienfilter für Stechampullen<br />
(statt Aufziehkanüle)<br />
• Spritzentablett<br />
• Abwurfgefäß für Glas und Kanülen<br />
• Abwurfgefäß für sonstigen Abfall (Papier, Tupfer, Spritzen).<br />
Erforderlich sind folgende Kontrollen:<br />
• Stimmen die Angaben auf dem Etikett des Medikamentes mit den<br />
Anordnungen des Arztes überein?<br />
• Wurde das Medikament korrekt gelagert (z.B. im Kühlschrank)?<br />
• Ist das Verfallsdatum noch nicht überschritten?<br />
• Ist die Ampulle unbeschädigt und ungeöffnet, und liegt das erste<br />
Anstechen einer Stechampulle weniger als 24 Stunden zurück? Ist<br />
das Medikament in Farbe und Konsistenz unverändert?
Injektionslösungen werden in unterschiedliche Ampullen abgefüllt.<br />
Das Aufziehen hängt von der Art der Ampulle ab.<br />
Verschiedene Ampullen.<br />
Aufziehen aus der Glasampulle:<br />
• Ggf. die Injektionslösung aus dem Ampullenkopf in die Ampulle<br />
zurückbefördern (z.B. durch Beklopfen des Ampullenkopfes oder<br />
eine Bewegung ähnlich der beim Herunterschlagen eines<br />
Quecksilberthermometers aus dem Handgelenk heraus)<br />
• Den Ampullenhals mit 2 - 3 Sägebewegungen der Ampullensäge<br />
ansägen (dieser Arbeitsschritt entfällt bei den sog. Brechampullen,<br />
deren ,,Sollbruchstelle" entweder am Ampullenhals durch einen<br />
weißen Ring oder am Ampullenkopf durch einen Punkt gekennzeichnet<br />
ist)<br />
• Die Ampulle in die Hand nehmen und einen unsterilen Tupfer mit dem<br />
Zeigefinger hinter den Ampullenhals klemmen (zur Vermeidung von<br />
Schnittverletzungen.<br />
• Den Ampullenhals mit einer ruckartigen Bewegung abbrechen<br />
• Die Injektionslösung mit einer Spritze und der Aufziehkanüle<br />
restlos aufziehen (dabei die Ampulle schräg halten und die Kanüle<br />
mit dem Schliff so drehen, dass auch der letzte Tropfen aufgezogen<br />
werden kann.
Aufziehen aus der Glasampulle.<br />
Die Kanülenspitze sitzt dem Boden der Ampulle auf.<br />
Der Zeigefinger bietet ein Widerlager an der Spritzengriffplatte;<br />
Daumen und Mittelfinger ziehen den Spritzenkolben zurück.<br />
• Die Aufziehkanüle abziehen und sofort in den dafür vorgesehenen<br />
Abwurfbehälter entsorgen, ohne den Kanülenschutz nochmal<br />
aufzustekken (d.h. ohne sog. recapping)<br />
• Die Luft aus der Spritze entfernen. Dazu den Konus nach oben<br />
halten. Durch leichtes Beklopfen des Spritzenzylinders sammeln sich<br />
die Luftblasen am Konus und können ohne gleichzeitiges Austreten<br />
von Injektionslösung herausgespritzt werden<br />
• Injektionskanüle aufsetzen (Kanülenschutz nicht abziehen)<br />
• Die Spritze, die leere Ampulle und ein Kärtchen mit dem Namen des<br />
Patienten auf das Spritzentablett legen<br />
• Das Spritzentablett mit unsterilen Tupfern, Haut- und<br />
Händedesinfektionsmittel, Abwurfgefäß für Kanülen und ggf.<br />
Wundschnellverband ausstatten. Alternativ zu einem<br />
Spritzentablett kann auch eine Nierenschale pro Patient benutzt<br />
werden.
Aufziehen aus Stechampullen; aus Stechampullen (Inhalt 1 - 200 ml)<br />
werden Medikamente wie folgt entnommen:<br />
• Den Metall- bzw. Plastikverschluss entfernen<br />
• Die Gummikappe desinfizieren (Einwirkzeit beachten)<br />
• Vor dem Einstechen der Aufziehkanüle die Menge Luft aufziehen,<br />
die der Stechampulle an Injektionslösung entnommen werden soll,<br />
und diese anschließend zur Vermeidung eines Unterdrucks in die<br />
Ampulle einbringen. In der Regel kann die Luft nur unvollständig<br />
eingespritzt werden, da sie zunächst zu einem Überdruck führt. Zum<br />
Abbau des Überdrucks dann so viel Injektionslösung aus der mit dem<br />
Gummistopfen schräg nach unten gehaltenen Ampulle entnehmen, bis<br />
wieder ein Unterdruck in der Ampulle erreicht ist. Dann restliche<br />
Luft einspritzen und Restmenge an Injektionslösung aufziehen<br />
• Bei der Entnahme von Teilmengen eine Belüftungskanüle verwenden,<br />
die eine hygienische Entnahme von Injektionslösung ermöglicht und<br />
durch die das Einspritzen von Luft in die Ampulle überflüssig wird.<br />
Ist keine Belüftungskanüle verfügbar, 1 - 2 Teilstriche mehr als<br />
verordnet aufziehen, um ein Hin- und Herspritzen des Medikaments<br />
zwischen Stechampulle und Spritze mit zusätzlicher<br />
Kontaminationsgefahr zu vermeiden. Das zuviel aufgezogene<br />
Medikament später beim Entlüften der Spritze verwerfen.<br />
Aufziehkanüle in der Stechampulle belassen und mit einem sterilen<br />
Stöpsel verschließen, da durch mehrfaches Durchstechen der<br />
Gummikappe kleinste Gummipartikel in das Medikament gelangen<br />
können. Alternativ zu jeder Medikamentenentnahme erneut eine<br />
dünne Kanüle einstechen.
• Bei Entnahme des kompletten Ampulleninhaltes und Verwendung<br />
einer Aufziehkanüle diese entfernen und adäquat entsorgen<br />
• Die Spritze entlüften und ggf. zuviel aufgezogenes Medikament<br />
vorsichtig herausspritzen<br />
• Die Injektionskanüle aufsetzen (Kanülenschutz belassen) und, wenn<br />
überhaupt nötig, erst unmittelbar vor der Injektion im<br />
Patientenzimmer luftleer machen<br />
• Die Spritze, die leere Stechampulle und ein Kärtchen mit dem<br />
Namen des Patienten auf ein Spritzentablett legen.<br />
Sonderthema:<br />
Für die i.v.-Injektion werden zusätzlich bereitgelegt:<br />
• Unsterile Einmalhandschuhe (Eigenschutz)<br />
• Staubinde<br />
• Flüssigkeitsdichte Unterlage<br />
• Ggf. Unterarmpolster<br />
• Ggf. Unterarmschiene bei desorientierten Patienten.<br />
Sonderthema:<br />
Für die i.a.-Injektion zusätzlich:<br />
• 2 - 4 sterile Mullkompressen<br />
• Pflasterstreifen, Druckverband<br />
• Evtl. Sandsack, Einmalrasierer.
Auflösen von Trockensubstanzen<br />
Trockensubstanzen müssen vor der Injektion vollständig aufgelöst<br />
werden. Dabei dürfen zum Auflösen nur die mitgelieferten oder die auf<br />
der Ampulle bzw. dem Beipackzettel angegebenen Lösungsmittel<br />
verwendet werden.<br />
Befinden sich Lösungsmittel und Trockensubstanz in Glasampullen:<br />
• Glasampullen öffnen<br />
• Lösungsmittel aus der Glasampulle aufziehen<br />
• Lösungsmittel mit nur geringem Druck auf die Trockensubstanz<br />
spritzen (Schaumbildung vermeiden)<br />
• Abwarten, bis sich die Trockensubstanz restlos aufgelöst hat<br />
(nicht mit der Kanüle rühren oder die Ampulle schütteln).<br />
Bei Stechampullen:<br />
• Den Metall- bzw. Plastikverschluss entfernen<br />
• Die Gummikappe desinfizieren (Einwirkzeit beachten)<br />
• Eine Überleitungskanüle in die Stechampulle mit dem<br />
Lösungsmittel einstechen.<br />
• Die Stechampulle mit der Trockensubstanz auf das zweite Ende<br />
der Überleitungskanüle aufstecken<br />
• Das gesamte Lösungsmittel überleiten.<br />
• Die vollständige Auflösung der Trockensubstanz abwarten (das<br />
Auflösen der Trockensubstanz kann durch vorsichtiges Rollen der<br />
Stechampulle zwischen den Handflächen beschleunigt werden).<br />
Einige Medikamente werden in sog. Zweikammerspritzen angeboten, in<br />
die Trockensubstanz und Lösungsmittel getrennt eingebracht wurden.<br />
Durch Betätigung eines speziellen Mechanismus, der aus dem<br />
Beipackzettel ersichtlich ist, werden Trockensubstanz und<br />
Lösungsmittel gemischt. Auch hier wird vor der Injektion das<br />
vollständige Auflösen der Trockensubstanz abgewartet.
Eine unbeschriftete Spritze oder eine Spritze, neben der keine leere Ampulle steht<br />
und über deren Inhalt keine Gewissheit herrscht, muss verworfen werden<br />
• Die Aufziehkanüle wird nach Gebrauch wegen der Verletzungs- und<br />
Infektionsgefahr nicht in ihre Schutzhülle zurückgesteckt, sondern in den<br />
Kanülenabwurfbehälter entsorgt.
Durchführung der subkutanen Injektion<br />
Subkutane Injektion (kurz s.c.-Injektion): Einspritzen der Injektionslösung in die Unterhaut<br />
Mit Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte abheben.<br />
Im schrägen Winkel einstechen (nicht aspirieren), umgreifen und dann<br />
injizieren.<br />
Geeignet für eine subkutane Injektion sind alle isotonischen, wässrigen<br />
Lösungen wie z.B. Insulin und Heparin. Kontraindikationen für subkutane<br />
<strong>Injektionen</strong> sind Störungen der Hautdurchblutung, Entzündungen, Ödeme<br />
oder Hauterkrankungen im Injektionsgebiet sowie Schockzustände, da<br />
Haut und Muskulatur dann nur unzureichend durchblutet werden, so dass<br />
injizierte Medikamente nicht (vollständig) resorbiert werden und das<br />
Gewebe schädigen können.<br />
Injektionsorte<br />
Alle Körperregionen mit ausgeprägtem Unterhaut(fett)gewebe sind zur<br />
subkutanen Injektion geeignet. Bevorzugt werden:<br />
• Die Bauchdecke links und rechts sowie unterhalb und oberhalb<br />
des Bauchnabels<br />
• Die seitlichen und vorderen Flächen beider Oberschenkel<br />
• Die seitlichen Flächen beider Oberarme.
Material und Vorbereitung<br />
Als Injektionskanüle eignen sich Kanülen mit einem geringen<br />
Außendurchmesser. Die Länge der Kanüle hängt vom Körperbau des<br />
Patienten ab. Beispielsweise ist die braune Kanüle mit einer Länge von<br />
25 mm bei einem adipösen Patienten der mit 12 mm-Länge vorzuziehen.<br />
Durchführung<br />
• Hände desinfizieren<br />
• Hautdesinfektion durchführen, Einwirkzeit abwarten (in der<br />
Klinik wegen Problemkeimen üblich, zuhause oder in der<br />
ambulanten Pflege nicht nötig)<br />
• Mit Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte abheben<br />
• Zügig in die Hautfalte einstechen, wobei der Einstichwinkel<br />
abhängig ist von der Länge der benutzten Kanüle. 12 mm Kanülen<br />
werden senkrecht, längere Kanülen schräg im Winkel von ca. 45_<br />
eingestochen. Bei kachektischen Patienten ist ein spitzer<br />
Einstichwinkel zu wählen<br />
• Nicht aspirieren: Bei Benutzung kurzer Kanülen und Injektion in<br />
die Injektionsorte erster und zweiter Wahl ( Abb. ) ist eine<br />
i.v.-Injektion nicht zu befürchten, da in diesen Regionen keine<br />
größeren Venen in der Subkutis verlaufen ( auch Kap.: 19.7.0 und<br />
Kap.: 23.6.6 ). Eine Aspiration führt dagegen zu Gewebeschäden,<br />
eventueller Lageveränderung der Kanüle und zu einer zeitlichen<br />
Verlängerung der Injektion<br />
• Medikament langsam injizieren (ca. 2 ml/Min.)<br />
• Kanüle zügig entfernen, Hautfalte loslassen und Einstichstelle mit<br />
einem trockenen Tupfer komprimieren<br />
• Durch kreisende Bewegungen mit einem trockenen Tupfer das<br />
Medikament im Gewebe verteilen. Ausnahme sind<br />
Antikoagulanzien wie Heparin, die dabei zu einem Hämatom<br />
führen.<br />
Subkutane <strong>Injektionen</strong> müssen häufig mehrmals täglich und über längere<br />
Zeiträume verabreicht werden. Um Schäden der Haut und des subkutanen<br />
Gewebes zu vermeiden, wird die Einstichstelle bei jeder Injektion systematisch<br />
gewechselt (Spritzenkalender/Hautareal mit Einstichdoku)
Nachsorge<br />
• Einstichstelle auf Infektionszeichen und Hämatome kontrollieren<br />
• Ggf. auf Injektionsregion heparinhaltige Salbe auftragen, um<br />
Hämatomen und oberflächlichen Thrombosen vorzubeugen bzw.<br />
diese zu behandeln (Arztanordnung, da die Resorption des<br />
Medikamentes beschleunigt wird).<br />
Durchführung der intramuskulären Injektion<br />
Intramuskuläre Injektion (kurz i.m.-Injektion): Medikamentengabe in<br />
einen Skelettmuskel. Arzneimittelaufnahme ist schneller als bei<br />
subkutaner, aber langsamer als bei intravenöser Medikamentengabe.<br />
Für bestimmte Medikamente (z.B. Imap ® Injektionssuspension), vor<br />
allem Depotpräparate, ist die intramuskuläre Injektion ausdrücklich<br />
vorgeschrieben. Auch einige Impfungen werden i.m. verabreicht (z.B.<br />
gegen Tetanus, FSME, Hepatitis B, Haemophilus influenzae.<br />
Die Kontraindikationen entsprechen denen der Subkutaninjektion.<br />
Zusätzliche Kontraindikationen sind erhöhte Blutungsneigung (auch<br />
künstlich durch Antikoagulanzientherapie) und der Verdacht auf<br />
Herzinfarkt, da eine i.m.-Injektion die Enzymdiagnostik verfälscht und<br />
eine Lysetherapie unmöglich macht.<br />
Injektionsorte<br />
Von Pflegekräften bevorzugte Injektionsorte für die i.m.-Injektion<br />
sind:<br />
• Der M. gluteus medius und M. gluteus minimus zwischen Spina<br />
iliaca anterior superior (vorderer oberer Darmbeinstachel), Crista<br />
iliaca (Darmbeinkamm) und Trochanter maior (großer Rollhügel,<br />
Knochenvorsprung am Oberschenkelknochen)<br />
• Der M. vastus lateralis zwischen Trochanter maior und Patella,<br />
also die laterale, äußere Fläche am Oberschenkel.
Ärzte bevorzugen für Impfzwecke wegen der leichteren<br />
Zugänglichkeit oft den M. deltoideus am Oberarm (ca. 5 cm unterhalb<br />
des Akromions/der Schulterhöhe). Wegen der geringen Muskelmasse<br />
dürfen hier jedoch keine öligen Injektionslösungen oder Mengen über 2<br />
ml injiziert werden.<br />
Bestimmung der Injektionsorte.<br />
Die großen Nerven und Gefäße in der Gesäßregion und<br />
Orientierungshilfen zum Auffinden der Injektionspunkte.<br />
Die Abbildung zeigt die hohe Verletzungsgefahr des N.<br />
ischiadicus bei nicht fachgerechter i.m.-Injektion in die<br />
Gesäßmuskulatur.<br />
Materialien und Vorbereitung<br />
Die Länge der Injektionskanüle hängt von Alter und Körpergewicht des<br />
Patienten ab, weswegen empfohlen wird, vor einer i.m.-Injektion das<br />
Körpergewicht zu ermitteln. Häufig werden zu kurze Kanülen benutzt.<br />
Für die i.m.-Injektion sollte der Patient möglichst liegen. Plötzliche Bewegungen im<br />
Stehen bewirken unter Umständen Scherkräfte im Muskel, so dass die Injektionskanüle<br />
am Übergang zwischen Kanülenschaft und -konus abbrechen kann.<br />
Wird die Injektion ausnahmsweise im Stehen durchgeführt, so<br />
verlagert der Patient das Gewicht auf die Gegenseite und entspannt<br />
das Bein auf der Injektionsseite so gut wie möglich.
Durchführung<br />
• Patienten informieren<br />
• Patienten vor Blicken schützen<br />
• Injektionsort sorgfältig lokalisieren<br />
• Haut desinfizieren. Die i.m.-Injektion ist die Injektion mit der<br />
höchsten Infektionsgefahr (Spritzenabszess)<br />
• Injektionskanüle zügig und senkrecht bis in die gewünschte Tiefe<br />
einstechen. Ein zaghaftes, stückweises Einstechen der<br />
Injektionskanüle löst eine Abwehrspannung im Muskel aus, der<br />
Patient hat Schmerzen, und das Muskelgewebe wird übermäßig<br />
geschädigt. Zwischen Haut und Kanülenkonus einen ca. 10 mm<br />
großen Sicherheitsabstand lassen, da Injektionskanülen zwischen<br />
Kanülenschaft und -konus abbrechen können und der Schaft bei<br />
ausreichendem Sicherheitsabstand noch von Hand herausgezogen<br />
werden kann<br />
• Nach dem Einstich aspirieren, d.h. die Spritze in der Position<br />
halten und den Spritzenstempel leicht zurückziehen<br />
• Wird Blut aspiriert, Injektion mit neuer Kanüle an einer anderen<br />
Stelle durchführen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass das<br />
Medikament in die Blutbahn gelangt (irrtümliche i.v.- oder i.a.-<br />
Injektion). Ist das Medikament stark mit Blut vermischt, muss es<br />
verworfen und neu aufgezogen werden<br />
• Wurde bei der Injektion der Knochen getroffen, Kanüle 1 - 2 cm<br />
zurückziehen, so dass die Kanülenspitze sicher im Muskel liegt<br />
• Das Medikament langsam injizieren (ca. 2 ml/Min.), damit sich die<br />
Lösung schmerzlos im Muskelgewebe verteilen kann<br />
• Nach beendeter Injektion die Kanüle rasch zurückziehen<br />
• Injektionsort mit einem Tupfer komprimieren und kreisend<br />
massieren, um die Verteilung des Medikamentes im Muskel zu<br />
unterstützen.
Lokalisation des Injektionsortes<br />
Der häufigste Injektionsort für die i.m.-Injektion war bis vor kurzem die<br />
Gesäßregion in den M. gluteus maximus. Dort sollte aber nicht injiziert werden, da<br />
bei nicht fachgerechter Injektion große Gefäße oder der N. ischiadicus verletzt<br />
werden können.<br />
Statt dessen sollte eine der folgenden Methoden zur Lokalisation des<br />
Injektionsortes gewählt werden:<br />
Injektion nach von Hochstetter (Ventrogluteale Injektion nach von Hochstetter)<br />
Ertasten der knöchernen Anhaltspunkte und Drehung der Hand um ca. 2<br />
cm.<br />
Markierung der Injektionsstelle (hier mit der Schutzkappe der Kanüle).<br />
Mit der ventroglutealen Methode nach von Hochstetter kann der<br />
Injektionspunkt am M. gluteus medius zuverlässig bestimmt werden.<br />
Sie ist für die i.m.-Injektion beim Erwachsenen die sicherste Methode.<br />
Der sichere Injektionspunkt nach von Hochstetter liegt in einem<br />
gedachten Dreieck zwischen Spina iliaca anterior superior (vorderer<br />
oberer Darmbeinstachel), Crista iliaca (Darmbeinkamm) und Trochanter<br />
maior (großer Rollhügel). Tab. 10.49 zeigt das Vorgehen Schritt für<br />
Schritt.
Durchführung der ventroglutealen Injektion nach von Hochstetter<br />
Patient liegt auf der linken Seite<br />
Patient liegt auf der rechten<br />
Seite<br />
Der Patient liegt entspannt auf der Seite und zieht die Knie leicht an<br />
(bei Verbrennungen, Wirbelsäulenerkrankungen oder -verletzungen sowie<br />
anderen Erkrankungen, bei denen sich der Patient nicht drehen kann oder<br />
darf, ist die ventrogluteale Injektion auch in Rückenlage möglich)<br />
Die Pflegekraft steht hinter dem Patienten<br />
Beim Rechtshänder ertastet der<br />
Zeigefinger der linken Hand, beim<br />
Linkshänder der Mittelfinger der<br />
rechten Hand die Spina iliaca<br />
anterior superior und bleibt dort<br />
liegen<br />
Beim Rechtshänder ertastet der<br />
Mittelfinger der linken Hand,<br />
beim Linkshänder der Zeigefinger<br />
der rechten Hand die Spina iliaca<br />
anterior superior und bleibt dort<br />
liegen<br />
Beim Rechtshänder gleitet der<br />
Mittelfinger der linken Hand, beim<br />
Linkshänder der Zeigefinger der<br />
rechten Hand etwa 7 cm entlang<br />
der Crista iliaca<br />
Beim Rechtshänder gleitet der<br />
Zeigefinger der linken Hand, beim<br />
Linkshänder der Mittelfinger der<br />
rechten Hand etwa 7 cm entlang<br />
der Crista iliaca<br />
Die Hand wird so gedreht, dass der eine Finger auf der Spina iliaca<br />
anterior superior liegen bleibt und der andere Finger vom höchsten Punkt<br />
der Crista iliaca um ca. 2 cm nach unten rutscht, so dass der Handteller<br />
auf dem Trochanter maior liegt<br />
Die Spitze des Dreiecks zwischen Zeige- und Mittelfinger ist der<br />
Injektionsort. Die Pflegekraft desinfiziert die Haut in diesem Dreieck<br />
und führt dann die Injektion durch. Nimmt sie die Hand vor der<br />
Injektion weg, kann sie den Injektionsort mit Daumennagel oder<br />
Tupferreibungen (Haut rötet sich) markieren<br />
Schritt-für-Schritt-Vorgehen bei der ventroglutealen Injektion nach von Hochstetter.
Injektion nach der Crista-Methode<br />
Sachtleben entwickelte eine zweite Methode, den sicheren<br />
Injektionspunkt am M. gluteus medius zu bestimmen, die Crista-<br />
Methode (ventrogluteale Injektion nach Sachtleben). Sie wird<br />
bevorzugt bei Säuglingen und Kindern angewandt, bei denen der Muskel<br />
nach von Hochstetter nicht identifizierbar ist.<br />
Der sichere Injektionspunkt liegt auf einer gedachten Linie zwischen<br />
Crista iliaca und Trochanter maior (Details, ):<br />
• Der Patient liegt entspannt auf der Seite und hat die Knie leicht<br />
angewinkelt<br />
• Beim Rechtshänder liegt der Kopf des Patienten rechts, beim<br />
Linkshänder links<br />
• Der Rechtshänder legt den Zeigefinger der rechten Hand, der<br />
Linkshänder den Zeigefinger der linken Hand parallel der Crista<br />
iliaca zwischen Spina iliaca anterior superior und dem höchsten<br />
Punkt der Crista iliaca (im klinischen Sprachgebrauch gelegentlich<br />
auch als Eminentia cristae iliacae bezeichnet) an<br />
• Der Injektionsort liegt beim Erwachsenen drei Querfinger, beim<br />
Kleinkind zwei Querfinger und beim Säugling einen Querfinger<br />
unterhalb des Zeigefingers in Richtung Trochanter maior: Steht<br />
die Pflegekraft vor dem Patienten, liegt der Injektionsort eher<br />
unterhalb des proximalen Drittels des Zeigefingers, steht sie<br />
hinter dem Patienten, eher unterhalb des distalen Drittels des<br />
Zeigefingers (allerdings abhängig von der Länge des Zeigefingers<br />
und dem Körperbau des Patienten.<br />
• Die Pflegekraft desinfiziert die Injektionsstelle unterhalb der<br />
Querfinger und führt die Injektion durch. Wird die abmessende<br />
Hand vor dem Einstich entfernt, wird der Injektionsort mit dem<br />
Daumennagel oder Tupferreibungen (Haut rötet sich) markiert<br />
• Der Einstich erfolgt in Richtung Bauchnabel und soll tief<br />
hineingehen.
Intramuskuläre Injektion in den Oberschenkel<br />
Als Alternative zur ventroglutealen Injektion (z.B. bei Verletzungen oder<br />
Verbrennungen im Bereich des M. gluteus medius) kann - ebenfalls nach der<br />
Beschreibung von v. Hochstetter - in den Oberschenkelmuskel (M. vastus<br />
lateralis des M. quadriceps femoris) injiziert werden.<br />
Auffinden der Injektionsstelle<br />
nach der Crista-Methode.<br />
Hier steht die Pflegekraft hinter dem Patienten.<br />
Auffinden der Injektionsstelle<br />
nach der Crista-Methode.<br />
Hier steht die Pflegekraft vor dem Patienten.<br />
Injektionsstelle bei der intramuskulären Injektion in<br />
den Oberschenkel nach von Hochstetter.<br />
Der Injektionsort liegt im mittleren Drittel einer gedachten Linie zwischen<br />
Trochanter maior und Patella (Kniescheibe):<br />
• Patienten in eine entspannte Rückenlage bringen<br />
• Das zur Injektion vorgesehene Bein leicht innenrotieren<br />
• Trochanter maior ertasten und eine gedachte Linie zwischen<br />
Trochanter maior und Patella ziehen<br />
• Im mittleren Drittel dieser Linie liegt der Injektionspunkt. Die<br />
Hautdesinfektion mit gefärbtem Desinfektionsmittel kann zur<br />
Markierung dienen. Eine Handbreit unterhalb des Trochanters und eine<br />
Handbreit oberhalb des Knies darf nicht injiziert werden.
Durchführung der intravenösen Injektion<br />
Intravenöse Injektion (kurz i.v.-Injektion): Arzneimittelgabe direkt in<br />
eine Vene. Wird gewählt, wenn eine schnelle Wirkung des<br />
Medikamentes erforderlich ist, Kontraindikationen für andere<br />
Injektionsarten bestehen oder keine andere Verabreichungsform für<br />
das Medikament erlaubt ist.<br />
Die Injektionsorte entsprechen den Venenpunktionsstellen der<br />
Blutentnahme. Im Gegensatz zur Blutentnahme werden aber zuerst<br />
distale Injektionsorte gewählt, um z.B. bei Durchstechen des Gefäßes<br />
nach proximal ausweichen zu können.<br />
Venenpunktion und i.v.-Injektion sind Aufgabe des Arztes oder<br />
weitergebildeten Pflegepersonals, insbesondere Fachpflegekräften in<br />
der Intensivpflege, Anästhesie und Dialyse.<br />
Material und Vorbereitung<br />
Länge und Dicke der Injektionskanüle hängen von den individuellen<br />
Vorlieben des injizierenden Arztes ab. Meist werden gelbe oder grüne<br />
Kanülen (Nr. 1 bzw. 2) bevorzugt. Sind mehrere i.v.-<strong>Injektionen</strong><br />
nacheinander erforderlich, wird häufig ein Butterfly oder eine<br />
Venenverweilkanüle gelegt.<br />
Wie für die Blutentnahme, sollte man sich auch für eine i.v.-Injektion<br />
Zeit lassen (ruhige, entspannte Atmosphäre im Krankenzimmer, sich<br />
hinsetzen, ggf. Besucher hinausbitten). Bei schlechten<br />
Venenverhältnissen kann die Venenfüllung durch feuchtwarme Wickel,<br />
ein warmes Armbad, ein Heizkissen oder einfaches Herabhängenlassen<br />
des Armes für ein paar Minuten verbessert werden. Weitere<br />
Möglichkeiten sind, nach dem Anlegen der Staubinde oder unmittelbar<br />
vor der Injektion die ausgewählte Vene zu beklopfen, die Venen von<br />
distal zur Punktionsstelle hin auszustreichen oder den Patienten<br />
,,pumpen" (d.h. mehrmals die Hand zur Faust ballen) zu lassen. Diese<br />
Maßnahmen, die den Druck in den Venen erhöhen, dürfen vor<br />
Blutabnahmen nicht durchgeführt werden (Hämolysegefahr).
Durchführung<br />
• Staubinde proximal der vorgesehenen Injektionsstelle anlegen<br />
(arterielle Pulse müssen noch tastbar sein)<br />
• Vene ertasten und Haut desinfizieren<br />
• Vene punktieren und Lage durch Blutaspiration kontrollieren<br />
• Staubinde lösen und Medikament langsam injizieren (ca. 1 - 3<br />
ml/Min.), falls keine andere Anordnung besteht. Zwischendurch<br />
immer wieder aspirieren, um Dislokation der Nadel auszuschließen<br />
• Trockenen Tupfer auflegen, Nadel herausziehen und<br />
Punktionsstelle für mehrere Minuten komprimieren (lassen). Arm<br />
dabei möglichst heben und nicht beugen.<br />
Pflegerische Maßnahmen nach einer Injektion<br />
Die Entsorgung der gebrauchten Materialien ist Aufgabe des<br />
Injizierenden. Dies gilt besonders für die gebrauchten Kanülen, um<br />
Verletzungen anderer Mitarbeiter zu vermeiden. Injektionsstelle bzw.<br />
Verband werden auf Nachblutungen und Infektionszeichen beobachtet.<br />
Komplikationen und Nebenwirkungen rechtzeitig erkennen.<br />
Die engmaschige Krankenbeobachtung dient der Erfassung von<br />
Nebenwirkungen oder Komplikationen aufgrund der Medikamentengabe:<br />
• Hämatome und Paravasate (para = neben, vas = Gefäß) werden<br />
gekühlt (Kühlelemente, Alkoholumschläge) und später mit<br />
Heparinsalbe behandelt. Außerdem wird der Arzt informiert<br />
• Sind gefäßschädigende Medikamente (z.B. Zytostatika) nicht in<br />
die Vene, sondern in das umliegende Gewebe gelaufen, oder klagt<br />
der Patient über Schmerzen bzw. besteht ein Verdacht auf<br />
Nervenschädigungen (z.B. Lähmungen, Empfindungsstörungen)<br />
oder eine irrtümliche i.a.-Injektion (Durchblutungsstörungen<br />
distal der Injektionsstelle), wird der Arzt sofort benachrichtigt.<br />
Weitere Maßnahmen erfolgen auf Anordnung<br />
• Auch bei allergischen Reaktionen ist der Arzt sofort zu<br />
benachrichtigen, da sich zunächst harmlos erscheinende<br />
Beschwerden rasch verstärken können.