Download - GSG Oldenburg
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So wohnen Studenten in <strong>Oldenburg</strong><br />
21 Quadratmeter Zukunft<br />
Die Mischung von Nähe und Distanz macht das Leben in einer Wohngemeinschaft für<br />
viele der 13.000 Studenten in <strong>Oldenburg</strong> zu einer spannenden Angelegenheit.<br />
Andere entscheiden sich klipp und klar aus finanziellen Gründen für die Lebensform WG.<br />
Ina hat Stress. Diplomstress. Die<br />
Architekturstudentin steckt mitten in<br />
den Prüfungen. Ihr Zuhause sieht sie<br />
nur zum Schlafen. Mit Büchern, Laptop<br />
und sogar dem eigenen Schreibtischstuhl<br />
hat sich die 27-Jährige in<br />
der Fachhochschule einquartiert. „Hier<br />
kann ich mich einfach am besten<br />
auf die Prüfungen vorbereiten“, sagt<br />
sie. Gegen ihre Wohngemeinschaft<br />
spricht das indes nicht. Seit 2005<br />
wohnen sie zu dritt in der Groninger<br />
Straße. Theresia studiert an der Carlvon-Ossietzky-UniversitätSonderpädagogik<br />
und Sport, Inas Freund<br />
Matthias genau wie sie Architektur –<br />
allerdings erst im sechsten Semester.<br />
„Ein bisschen Zeit habe ich noch vor<br />
mir“, schmunzelt er. Dann geht’s auch<br />
für ihn in die Denkkammer der FH.<br />
„Natürlich“, so sagen Ina und Matthias<br />
übereinstimmend, „ist das Studium<br />
unser wichtigstes Thema“.<br />
Die Groninger Straße in <strong>Oldenburg</strong>-Wechloy<br />
gilt als typisches<br />
Studentenquartier. „Für uns ist das<br />
eine Toplage“, sagt Theresia. Zur Uni<br />
sind es nur fünf Minuten, zur Hochschule<br />
braucht man vielleicht zehn.<br />
Fahrräder stehen vor den Häusern,<br />
auf jedem Klingelschild befinden sich<br />
drei oder vier Namen. Bis auf einige<br />
wenige Ausnahmen hat die <strong>GSG</strong><br />
hier alles an Wohngemeinschaften<br />
vermietet. Jeder Bewohner verfügt<br />
über einen eigenen Vertrag für sein<br />
Zimmer. Zudem muss er anteilig<br />
für die gemeinschaftlich genutzten<br />
Räume – also Küche, Bad, WC und<br />
Flur – zahlen. Kehrt jemand der WG<br />
den Rücken, stehen die Bewerber<br />
schnell auf der Matte. Das letzte Wort<br />
darüber, wer nachrückt, haben die<br />
verbleibenden Mieter. Sie müssen<br />
immer ihr Okay geben, sogar schriftlich<br />
ihr Einverständnis bekunden.<br />
Nur wenn ein Zimmer monatelang<br />
leer bleibt, schreitet die <strong>GSG</strong> ein.<br />
„Normalerweise halten wir uns bei<br />
diesem Thema aber sehr zurück“,<br />
betont Hans Carstens, der das Servicebüro<br />
für Studenten leitet. Gibt es<br />
irgendwo Probleme, ist er der erste<br />
Ansprechpartner. Ein Angebot, das<br />
gern und oft angenommen wird.<br />
Für den großen Teil der Studierenden<br />
ist es allein schon aus finanziellen<br />
Gründen zwingend nötig, sich die<br />
Wohnung mit Kommilitonen zu<br />
teilen. Etwa jeder Vierte lebt nach<br />
Untersuchungen des Deutschen<br />
Studentenwerks in einer WG. Ein<br />
Studium kostet enorm viel Geld.<br />
THEMA<br />
Selbst wenn man die Studiengebühren<br />
nicht mitrechnet, kommen<br />
nach Angaben des Bundesbildungsministeriums<br />
im Schnitt etwa<br />
40.000 Euro zusammen. Der Löwenanteil<br />
der Summe geht Monat für<br />
Monat für die Miete drauf – rund ein<br />
Drittel der zur Verfügung stehenden<br />
Mittel. <strong>Oldenburg</strong> liegt dabei mit<br />
einem Zimmerpreis von 236 Euro<br />
leicht über dem bundesweiten Durchschnittstarif<br />
von 225 Euro (inklusive<br />
Nebenkosten).<br />
Zum Vergleich: Ihre Ernährung<br />
lassen sich Studenten monatlich<br />
annähernd 160 Euro kosten. Die<br />
meisten könnten sich ohne die Hilfe<br />
ihrer Eltern den Besuch der Uni kaum<br />
leisten. 89 Prozent werden von Mama<br />
und Papa unterstützt, ergab eine<br />
Erhebung des Deutschen Studentenwerks.<br />
Mehr als zwei Drittel der<br />
Studenten, die nicht mehr zuhause<br />
wohnen, jobben nebenher. Theresia<br />
etwa konnte eine 20-Stunden-Stelle<br />
bei einer Jugendhilfeeinrichtung<br />
im Stadtnorden ergattern. Matthias<br />
arbeitet gelegentlich als Tischler und<br />
verdient sich zudem wie auch Ina<br />
einige Euro als studentische Hilfskraft<br />
der Bibliothek. 3