Die Wichtigkeit des Vier-Augen-Prinzips und einer ...
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M. Gerold <strong>Vier</strong>-<strong>Augen</strong>-Prinzip, Bauüberwachung, Monitoring Seite 2<br />
1 Einleitung<br />
<strong>Die</strong> Frage der Bauwerksüberwachung ist durch einige bedauernswerte Ereignisse - auch in<br />
Deutschland - wieder in den Vordergr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Interesses der verantwortlichen Bauherren, Planer <strong>und</strong><br />
Nutzer gerückt.<br />
Bereits in den letzten Jahren wurde der Autor oftmals beauftragt, zu den Ursachen <strong>des</strong> (beinahe)<br />
Einsturzes von Dachkonstruktionen gutachterlich Stellung zu nehmen.<br />
Nachfolgend werden Fallbeispiele aus der Zeit der Orkane Lothar <strong>und</strong> Wiebke sowie zwei<br />
Schadensfälle <strong>des</strong> schneereichen Winters 2001/2002 nochmals dargestellt. Zusammenfassend wird<br />
erläutert, warum nicht die Windbeanspruchung oder Schneeanhäufungen als Schadensursache<br />
anzusehen waren, sondern das Zusammentreffen von teilweise fehlendem „<strong>Vier</strong>-<strong>Augen</strong>-Prinzip“,<br />
insbesondere fehlender Bauüberwachung, sowie mangelhafter Bauausführung. Anschließend folgen<br />
zwei Fallbeispiele aus den Jahren 1998 <strong>und</strong> 2005, bei denen Eis- <strong>und</strong> Wassersackbildungen<br />
schadensauslösend waren. Hier hätten Kontrollen während der Nutzung der Gebäude helfen können,<br />
die Schäden zu verhindern. Es folgen Beispiele zu Umbauten, bei denen es auf Gr<strong>und</strong> von möglichen<br />
Red<strong>und</strong>anzen bzw. "Gott sei Dank" nicht zum Einsturz kam. <strong>Die</strong> Beispiele zeigen auch, dass neben<br />
Dachtragwerken aus Stahl <strong>und</strong> Holz auch Stahlbeton- <strong>und</strong> Spannbetonkonstruktionen nicht vor<br />
Schäden gefeit sind.<br />
Abschließend wird aus aktuellem Anlass sowohl auf das mögliche Gefahrenpotential in unseren<br />
Gebäuden, als auch auf die Notwendigkeit von über die gesamte Nutzungszeit <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> verteilten<br />
Gebäude-Checks eingegangen. Es wird aufgezeigt, dass Monitoring z.B. im Brückenbau ein fester<br />
Bestandteil dieser Nutzungsphase ist. Für die Nutzungsdauer der Bauwerke existieren an spezielle<br />
Problemlösungen angepasste <strong>und</strong> erprobte Systeme <strong>und</strong> Methoden zur Überwachung. Dabei ist auch<br />
zu berücksichtigen, dass das Gefährdungspotential durch die Verschärfung von Einwirkungen im Laufe<br />
der Nutzungsphase in statischer <strong>und</strong> bauphysikalischer Hinsicht zunimmt.<br />
Anhand der exemplarischen Fallbeispiele wird aber auch gezeigt, dass bereits bei der Erstellung von<br />
Bauwerken das <strong>Vier</strong>-<strong>Augen</strong>-Prinzip gerade im Hochbau - <strong>und</strong> nicht nur bei öffentlich zugänglichen<br />
Gebäuden - hilft, Schäden zu vermeiden. Durch Anwendung red<strong>und</strong>anter Systeme kann eine<br />
ausreichende Ankündigung <strong>des</strong> Versagens erreicht werden - Sachschäden lassen sich jedoch kaum<br />
ausschließen. <strong>Die</strong> Bauüberwachung neu zu erstellender Objekte sollte daher ausgeweitet werden, um<br />
Schäden mit weit reichenden Folgen für Mensch, Umwelt, Gesellschaft <strong>und</strong> Kapital zu vermeiden. <strong>Die</strong>s<br />
betrifft auch das hier nicht vorgestellte Themengebiet 'Gründung’.