Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 04.11.2014 (Vorschau)

Dienstag, 4.November 2014
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SPORT 35
Thema
Sebastian Schachten als Hoffnungsträger
„Das Zusammenspiel mit
Bernd hat ganz gut geklappt.“
Besagter Bernd, hintenNehrig,
hatte gemeinsam
mit „Schachter“ auf
rechts die Außenbahn
der Wiedergenesenen
gebildet.
Ausdem Duo
könnte schon
gegen Heidenheim
ein Quartett
werden. Denn mit
Marcel Halstenberg
und Christopher Buchtmann
pirschten sich
zwei weitere Rekonvaleszenten
über die U23 (2:0 in der Regionalliga
gegen Goslar)
wieder an den Kader heran.
Sieallesamt sind Hoffnungsträger
für eine
bessere Zukunft
auf
dem Kiez.
Auf dass
nicht nur
Thomas
Meggle
am 24.
Mai
2015
entspannt
auf
die Tabelle
schauen kann ...
Bühne frei für
dieKontrolleure
16 Kandidaten stellen sich vor
In knapp zwei Wochen
findet die Jahreshauptversammlung
des FC St. Pauli
statt. Neben dem
Präsidiumswechsel
steht auch die Wahl
des Aufsichtsrates
an, gleich 16 Personen
bewerben sich
um die sieben Plätze.
Heute Abend (19
Uhr, Ballsaal Südtribüne)stellen
sie sich
interessierten Vereinsmitgliedern
vor.
In Sandra Schwedler
(34) aus dem Fanklubsprecherrat
und
Stadionsprecherin
Dagmar Hansen (50)
treten zwei Damen
gegen 14 maskuline
Kontrahenten an.
Uwe Doll (59), Roger
Hasenbein (56) und
Marcus Schulz (47)
ist das Trio aus dem
Endlich wieder auf der Koppel: Für
Sebastian Schachten begann beim
Spiel amSonnabend in Nürnberg
(2:2) die Saison erst so richtig.
aktuellen Kontrollgremium,
das für eine
weitere Amtszeit
zur Verfügung stehen
würde. Die übrigen
vier Aufsichtsräte
(Tay Eich, LarsSörensen,
Dr. Christoph
Kröger,Michael
Burmester) stehen
nicht mehr zur Wahl.
Dafür aber Dieter
Jurgeit (55), Chef der
sozial engagierten
PSD Bank Nord,Sönke
Goldbeck (37, seit
Jahren in der AG Stadionbau),
Martin
Paulekun (59), Pastor
der St. Pauli-Kirche,
der im linken Spektrum
sehr bekannte
Anwalt Gerrit Onken
(31), Ex-AFM-Chef
Holger Scharf (58),
„Fische-Frank“ Tamaschke
(49), Kassenprüfer
Dr. Kai
Scharff (47) sowie
die in der AFM bereits
aktiven Roland
Kreisl (66), Karsten
Meincke (55), Christian
Ott (54) und
Martin Zimmermann
(54).
Fotos: Imago, hfr
0:0! Spitzenspiel mit Schönheitsfehler
2. BUNDESLIGA
RB Leipzig−K'lautern 0:0
1. FC Ingolstadt 12 18:6 26
2. Düsseldorf 12 20:12 21
3. RB Leipzig 12 16:8 20
4. Darmstadt 98 12 19:12 20
5. K'lautern 12 17:13 20
6. Greuther Fürth 12 19:16 18
7. Heidenheim 12 21:15 17
8. Karlsruher SC 12 16:11 17
9. Eintr.Braunschweig 12 18:16 17
10. VfL Bochum 12 18:19 15
11. 1. FC Nürnberg 12 13:22 14
12. UnionBerlin 12 11:18 13
13. FSVFrankfurt 12 17:22 12
14. 1860 München 12 15:20 12
15. Aue 12 12:18 12
16. SV Sandhausen 12 9:17 12
17. FC St.Pauli 12 13:22 12
18. VfR Aalen 12 10:15 10
Interview mit
Gisela Alberti (64)
Da war für beide mehr drin.
Das Verfolger-Duell zwischen
Leipzig und Kaiserslautern
endete mit einem
tristen 0:0. Spitzenspiel mit
Schönheitsfehler!
Dabei hatten sowohl die
Hausherren als auch die Gäste
Chancen allerbester Güte.
Die Pfälzer hatten imersten
Durchgang Pech, als ein
wuchtiger Kopfball von Orban
nur an der Querlatte landete
(29.). Und auch in der
zweiten Halbzeit hatte Lautern
eine Mega-Chance. Doch
Hofmann schoss nach einem
Solo am leeren Leipziger Gehäuse
vorbei (68.). In der 78.
Minute durften die Gastgeber
beinahe Jubeln, doch Poulsen
schafftet es nicht, den Ball aus
kurzer Distanz über die Linie
zu drücken.
Gisela Alberti (64) Der schnelle
Erfolg bringtden Kick
Diplom-Psychologin und Suchtexpertin über den Wettskandal
Die Hamburger Diplom-
Psychologin Gisela Alberti
(64), Geschäftsführerin
des Vereins „Aktive Suchthilfe“,
hat den Wettskandal
im Amateurfußball mit
großer Sorge registriert.
Die MOPO traf die Expertin
zum Interview.
Foto:dpa
MOPO: Frau Alberti, worin liegt
der Schwerpunkt Ihrer Arbeit?
Gisela Alberti: Wir kümmern
uns um Suchtkranke aller
Art. Wir bieten zum Beispiel
Therapien und Selbsthilfegruppen
an.
Auf welche Weise kommen die
Erkrankten zuIhnen?
Der größte Teil kommt auf
Druck von Familien und
Freunden. Andereerkennen
ihre Sucht selbst, eine erhebliche
Zahl kommt auf
richterliche Anordnung,
Auflagen im Rahmen von
Strafverfahren und dergleichen.
Wir sind auch in den
Gefängnissen aktiv.
Wie hoch ist der Anteil der
Spielsüchtigen, die vor allem
auf Sportereignisse wetten?
Etwa 17 Prozent, Tendenz
steigend. Es sind vorwiegend
Männer, teils sehr
jung, jeder ethnischen Her-
Yussuf Poulsen (M.) wirdTobias Sippel und Dominique Heintz gestoppt.
kunft, unter ihnen häufig
auch aktive Sportler.
Was ist an Sportwetten besonders
gefährlich?
Spielsüchtige suchen die
Spannung, sie reagieren auf
Impulse. Der
schnelle Erfolg,
das Gewinnen
können,
bringt einen
„Thrill“.
Sehr viele
Wettbüros, Internetanbieter
oder Livewetten
ermöglichen
über das
Smartphone
das einfache
Suchen und
Finden dieses
Kicks.
Was sind die
Folgen?
Finanzielle Probleme, dann
Unterschlagungen in der
Familie, bei Freunden, am
Arbeitsplatz, schließlich
häufig die Straffälligkeit.
Ist harmloses Tippen mit Geldwetten
möglich?
Nicht, wenn es in hoher Frequenz
erfolgt. Weranfangs–
noch jung –schnell gewinnt,
lebt im Risiko, in die Sucht
Psychologin Gisela Alberti vom
Verein „Aktive Suchthilfe“.
zu geraten. Junge Männer,
die wetten, wollen ihre
Freunde und Kollegen übertrumpfen.
Zudem glauben
die Wetter ja, sie wüssten
über den Sport –besonders
den lokalen
Fußball – Bescheid,
sehen
darin eine
Verdienstmöglichkeit,
die sich aber
nie dauerhaft
realisiert.
Handelt es sich
um Opfer –oder
auch um Täter?
Dem Manipulieren
von
Sportereignissen
durch den
Sportler
selbst liegt
häufig Spielsucht
zugrunde –aber manche
sind schlichte Betrüger.
Wettbetrug durch den spielsüchtigen
Aktiven ist sozusagen
Beschaffungskriminalität
für weitere Wetten.
Am Ende werden Mannschaftenzerstört,
die Sportart
gerät in Verruf.
Das Interview führte
DIRK SCHNEIDER