Ausgabe Juni 2006 - DIE LINKE. Stadtverband Dorsten
Ausgabe Juni 2006 - DIE LINKE. Stadtverband Dorsten
Ausgabe Juni 2006 - DIE LINKE. Stadtverband Dorsten
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Dorsten</strong> geht baden -<br />
machen wir´s Atlantis nach?<br />
Früher einmal<br />
Wie war es doch so schön, wenn endlich<br />
der Sommer kam, dann hieß es wieder:<br />
„Pack die Badehose ein, nimm dein kleines<br />
Schwesterlein, und dann geht es ab ins<br />
Strandbad.“ Sprich: Alle badefreudigen<br />
<strong>Dorsten</strong>er machten sich auf ins Freibad<br />
Holsterhausen. Da gab es ein großes<br />
Nichtschwimmerbecken mit Stufen am<br />
einen Ende für die Kleinen, Rutsche, Bänke<br />
für Mamas und Papas rundherum, es gab<br />
ein Schwimmbecken mit 50m-Bahnen,<br />
wettkampfgeeignet, einen Sprungturm und<br />
vor allem ein großes Freigelände mit<br />
Rasen, Bäumen, Spielmöglichkeiten<br />
(Fußball, Federball, Beachball usw.). Für<br />
das leibliche Wohl sorgte ein Pächter mit<br />
preiswerten Getränken und Snacks, es gab<br />
sogar eine Art Biergarten mit Gartentischen<br />
und –stühlen. Kurz: Für den Badespaß der<br />
ganzen Familie war bestens gesorgt, und<br />
das zu vernünftigen Preisen, die auch die<br />
sogenannten Schlechterverdienenden bezahlen<br />
konnten. Allerdings waren die<br />
Duschen, Umkleidekabinen und Toiletten<br />
alt und mit der Zeit unansehnlich geworden.<br />
Da hätte man sich in den letzten Jahren<br />
schon eine Renovierung gewünscht. Aber<br />
man hielt sich da ja eh nur ganz kurz auf,<br />
um möglichst schnell auf die Wiese oder ins<br />
Wasser zu kommen.<br />
Dann<br />
Vor rund fünf Jahren müssen einige<br />
dorstener Ratsherren eine Erleuchtung<br />
gehabt haben. Eine Vision schwebte vor<br />
ihrem geistigen Auge: die Vision von<br />
06/06<br />
ATLANTIS. Mit einem Schlage wussten sie:<br />
Freibäder sind out, das Bad der Zukunft<br />
heißt Spaßbad – zig Städte haben schon<br />
eins, und das müssen wir hier in <strong>Dorsten</strong><br />
auch haben! Wer sind wir denn?!<br />
Heute<br />
Das Spaßbad ATLANTIS hat seinem<br />
Namen alle Ehre gemacht und ist kläglich<br />
untergegangen. Wenn es nur, wie das<br />
legendäre Atlantis, ganz von der Bildfläche<br />
verschwunden wäre! Ist es aber nicht: wir,<br />
alle Bürger dieser Stadt, haben es am Hals<br />
als Altlast. Es kostete uns jährlich 1,3 Mio
Euro, und das auf 30 Jahre! Auch wenn<br />
Atlantis geschlossen würde.<br />
An der Stelle, wo einmal das Freibad war,<br />
haben wir jetzt eine Bauruine und kein<br />
Geld, irgendetwas damit anzufangen.<br />
Wenn eine Familie jetzt bei sommerlichen<br />
Temperaturen in <strong>Dorsten</strong> baden gehen will,<br />
zahlt sie für eine Tageskarte für zwei<br />
Erwachsene und zwei Kinder 27,-- €uro.<br />
Da vergeht einem doch der Badespaß!<br />
Aber keine Panik<br />
Wer will denn heute überhaupt noch im<br />
Freibad baden gehen? Wir sind doch<br />
inzwischen so weit, dass die ganze Stadt<br />
baden geht, und zwar auf allen Gebieten<br />
und auf unabsehbare Zeit!<br />
<strong>Dorsten</strong> ist pleite, sie steht unter der<br />
Finanzaufsicht der Bezirksregierung.<br />
Die Infrastruktur verrottet an vielen<br />
Stellen. Dächer und Fenster in den<br />
Schulen sind undicht, Eltern renovieren<br />
die Schulräume um ihren Kinder einigermaßen<br />
gute Lehrbedingungen zu schaffen.<br />
Viele Straßen sind zu Teststrecken<br />
für Stoßdämpfer geworden.<br />
Das Gemeinschaftshaus Wulfen ist<br />
heruntergewirtschaftet worden. Es ist<br />
soviel eigentlich notwendiges nicht<br />
gemacht worden, dass jetzt eine<br />
mehrere Millionen teure Sanierung<br />
notwendig ist.<br />
Bei der Bürgerinformation zur Finanzlage<br />
wurde angekündigt, dass Einschnitte<br />
im Kulturbereich nicht zu<br />
vermeiden sind. Ganz konkret gefährdet<br />
ist die Musikschule.<br />
Auch für die Nutzungen von Sporteinrichtungen<br />
sollen nach willen unseres<br />
Bürgermeisters die Vereinsmitglieder<br />
tiefer in die Tasche greifen müssen. Es<br />
ist scheinbar besser, unsere Jugendlichen<br />
hängen auf der Straße herum, als<br />
dass sie im Verein Sport treiben.<br />
Subventionsabbau – die Lösung der<br />
Bundesregierung! Das heißt: Kürzung<br />
der Pendlerpauschale, Wegfall jedes<br />
dritten Busses, jeder dritten Bahn. Da<br />
dieses nicht möglich ist, muss die Stadt<br />
einen höheren Zuschuss zum VRR<br />
zahlen.<br />
Die Einnahmen der Kirchen sind<br />
drastisch gesunken. In <strong>Dorsten</strong> werden<br />
zur Zeit 24 Kindergärten von den<br />
Kirchen geführt. Die Pläne zur<br />
schrittweisen Schießung sind schon<br />
sehr konkret. In dem Fall „muß“ <strong>Dorsten</strong><br />
die Kindergärten übernehmen, es besteht<br />
ein Rechtsanspruch.<br />
Die Liste könnte fast endlos fortgesetzt<br />
werden.<br />
Neben den „hausgemachten“ Fehlern, die<br />
unseres Bürgermeisters Lütkenhorst und<br />
seiner Ratsmehrheit, wird die Situation<br />
durch die Regierungen in Düsseldorf und<br />
Berlin verschlimmert. Die jetzigen, CDUgeführt,<br />
sind angetreten, die Fehler von<br />
Rot-Grün zu beseitigen. Doch sie schaffen<br />
es, die alten Fehler schlimmer weiter zu<br />
machen.<br />
Wenn die Stadt kein Geld hat, muß sie sich<br />
Gedanken machen, wie sie daran kommen<br />
kann, Hundesteuer und Parkknöllchen sind<br />
keine Lösung. Mit den Nachbarstädten<br />
müsste man sich Gedanken über Formen<br />
des Widerstandes machen, der alte Landrat<br />
sprach mal im Kreistag davon. Es recht<br />
nicht, wenn die Bürgermeister nach Berlin<br />
fahren und protestieren, sie müssten die<br />
Bürger mitnehmen.<br />
Sicher gibt es noch bessere Ideen.<br />
Einladung:<br />
Unser nächstes Treffen ist<br />
Mittwoch, 21. <strong>Juni</strong> <strong>2006</strong> um 19:00 Uhr<br />
Im Gemeinschaftshaus Wulfen<br />
46286 <strong>Dorsten</strong>, Wulfener Markt 5<br />
Alle Links denkenden und fühlenden<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger sind<br />
herzlich eingeladen.<br />
V.i.S.d.P.: Karl Türck, Glück-Auf-Str. 18, 46284 <strong>Dorsten</strong>, Email: kallutuerck@web.de, 02362 794916