Handout Orchideen - Freundeskreis Botanische Gärten Bonn ...
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Handreichung "<strong>Orchideen</strong>"<br />
4.8. Früchte<br />
Fast alle <strong>Orchideen</strong>früchte sind Kapseln. Sie unterscheiden sich in Größe, Form und<br />
Farbe deutlich. Epiphyten besitzen eher dickere Früchte mit fleischigen Wänden,<br />
terrestrische Arten oft dünnwandige trockene Früchte. Es gibt dreieckige, rundliche<br />
mit einer mehr (bis 9) oder weniger (bis 3) großen Anzahl von Rippen oder auch<br />
geschnäbelte Früchte. Manche sind behaart oder stachelig oder besitzen eine<br />
warzige Oberfläche. Die Früchte entwickeln sich aus dem bereits im<br />
Knospenstadium am Boden der Blüte vorgebildeten Fruchtknoten, welcher aus drei<br />
Fruchtblättern besteht. Bei eintretender Reife platzen die meisten <strong>Orchideen</strong>früchte<br />
der Länge nach auf, ohne sich an der Spitze vollständig zu trennen. Dabei bilden<br />
sich in der Regel drei oder sechs Längsspalten, bei manchen auch nur eine oder<br />
zwei. Fast immer werden die Samen dabei trocken verstreut.<br />
5.0. Vermehrung<br />
<strong>Orchideen</strong> können auf unterschiedliche Weise vermehrt werden. Es gibt die<br />
Vermehrung durch Samen als auch die vegetative Vermehrung. Unter künstlichen<br />
Bedingungen ist auch die Vermehrung durch Meristeme möglich.<br />
5.1. Samen<br />
Fast alle <strong>Orchideen</strong> besitzen winzige Samen. Jede Pflanze produziert<br />
Hunderttausende bis Millionen von Samen in einer Samenkapsel. Durch ihre geringe<br />
Größe sind die Samen von <strong>Orchideen</strong> nur noch auf eine Hülle und den in ihr<br />
liegenden Embryo reduziert. Im Gegensatz zu anderen Samen fehlt ihnen das<br />
Nährgewebe oder Endosperm, das für eine erfolgreiche Keimung nötig ist. Nur bei<br />
wenigen Gattungen ist dieses noch vorhanden (z.B. Bletilla).<br />
<strong>Orchideen</strong> sind deshalb auf eine Symbiose mit Pilzen angewiesen. Bei diesem als<br />
Mykorrhiza bezeichneten Vorgang wird der mit der Keimung beginnende Embryo<br />
durch das Eindringen von Pilzfäden in den Samen infiziert. Der Embryo bezieht über<br />
diese Verbindung Nährstoffe, in dem er Teile des Pilzkörpers oder Ausscheidungen<br />
des Pilzes verdaut. Sobald der Sämling zur Photosynthese fähig ist, übernimmt diese<br />
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