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Handout Orchideen - Freundeskreis Botanische Gärten Bonn ...

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Handreichung "<strong>Orchideen</strong>"<br />

Zum Schutz der Pflanzen wurden Regularien erlassen, die den Handel und den<br />

Umgang mit ihnen reglementieren. Alle <strong>Orchideen</strong>arten stehen mindestens im<br />

Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens (WA). Folgende<br />

Gattungen und Arten stehen aufgrund besonders umfangreicher Aufsammlungen in<br />

der Vergangenheit und/oder der Gegenwart auf dem Anhang I und unterliegen somit<br />

noch strengeren Auflagen: Aerangis ellisii, Dendrobium cruentum, Laelia jongheana,<br />

Laelia lobata, Peristeria elata, Renanthera imschootiana alle Arten der Gattungen<br />

Paphiopedilum und Phragmipedium.<br />

Der Rückgang vieler europäischer Arten ist auch auf eine veränderte ländliche<br />

Bewirtschaftung zurückzuführen. Durch den enormen Rückgang der Beweidung<br />

(Schafe, usw.), vor allem in Mitteleuropa, gehen die durch menschlichen Eingriff<br />

entstandenen Habitate (Trockenrasen) in ihren ursprünglichen, wäldlichen Zustand<br />

zurück. <strong>Orchideen</strong>arten, die auf Trockenrasen wachsen, treten in diesen Wäldern<br />

kaum noch auf. Es gibt Anlass zu Hoffnung, mit steigendem Naturschutz-<br />

Bewusstsein werden auch unseren seltenen <strong>Orchideen</strong> neue Chancen eingeräumt.<br />

Im Bereich des Lechs wird aktuell versucht Restheiden mit neuen Heiden aus zweiter<br />

Hand zu verbinden. So bieten die Lechtalheiden mit ihren speziellen Böden ein<br />

wachsendes Rückzugsgebiet für unsere heimischen <strong>Orchideen</strong>arten.<br />

8.0. Kulturgeschichte<br />

<strong>Orchideen</strong> faszinieren und beschäftigen die Menschen schon mehr als 2500 Jahre.<br />

Sie wurden als Heilmittel, Dekoration und Aphrodisiakum verwendet oder sie spielten<br />

im Aberglauben eine große Rolle. Die ältesten Überlieferungen über <strong>Orchideen</strong><br />

stammen aus China und beziehen sich auf die Kultur von <strong>Orchideen</strong> aus der Zeit um<br />

500 v. Chr. (Tsui Tsze Kang: <strong>Orchideen</strong>kultur im Kum Cheong (erschienen in der<br />

Song-Dynastie 1128-1283). Der chinesische Philosoph Konfuzius (551-478 v.Chr.)<br />

berichtete über ihren Duft und verwendete sie als Schriftzeichen »lán« ( 蘭 ), was so<br />

viel wie Anmut, Liebe, Reinheit, Eleganz und Schönheit bedeutet. Allgemein gilt die<br />

Orchidee in China als Symbol für Liebe und Schönheit oder auch für ein junges<br />

Mädchen. <strong>Orchideen</strong> in der Vase stehen dort für Eintracht.<br />

Die ältesten europäischen Überlieferungen stammen aus der griechischen<br />

Spätklassik von Theophrastus von Lesbos (etwa 372-289 v. Chr.). In seinem Werk<br />

Historia plantarum, Band 9 beschreibt er eine Pflanze mit zwei unterirdischen Knollen<br />

und bezeichnet sie als orchis, was dem griechischen Wort ὄρχις „Hoden“ entspricht.<br />

Vermutlich handelte es sich dabei um die Art Orchis morio. Die ältesten erhalten<br />

gebliebenen Schriften über <strong>Orchideen</strong> stammen von Pedanios Dioscurides (1. Jhd.<br />

n. Chr.) und von Apulieus (um 150 n. Chr.).<br />

Die ersten monographischen Abhandlungen über <strong>Orchideen</strong> entstanden in China<br />

bereits während der Song-Dynastie (Tsui Tsze Kang: <strong>Orchideen</strong>kultur im Kum<br />

Cheong, Wong Kwei Kok Die <strong>Orchideen</strong>kultur des Herrn Wong). Anhand der<br />

Schilderungen in diesen Werken kann man ablesen, dass sich die <strong>Orchideen</strong>kultur in<br />

China damals bereits auf einer hohen Stufe befand. Auch in Amerika (Mexiko)<br />

werden <strong>Orchideen</strong> schon lange kultiviert. Noch bevor die Spanier das Land<br />

eroberten, wurden vor allem die Früchte von „Tlilxochitl“ (Vanilla planifolia) als<br />

Gewürz geschätzt. Die Azteken verehrten »Coatzontecomaxochitl« (Stanhopea-<br />

Arten) als heilige Blumen und kultivierten diese in den Gärten ihrer Heiligtümer. Mitte<br />

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