Handout Orchideen - Freundeskreis Botanische Gärten Bonn ...
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Handreichung "<strong>Orchideen</strong>"<br />
Pflanzen nichts Ungewöhnliches mehr. Vor allem der Massenproduktion von<br />
<strong>Orchideen</strong> in Taiwan, Thailand und den Niederlanden ist es zu verdanken, dass die<br />
Preise der Pflanzen so gesunken sind, dass eine blühende Orchidee im Topf (z. Z.B.<br />
in Deutschland) zum Teil preiswerter ist als ein durchschnittlicher Blumenstrauß.<br />
Diese Popularität hat aber auch dazu geführt, dass die Jagd nach dem Besonderen,<br />
dem Einzigartigen, dem Besitz besonders hochwertiger Pflanzen wieder aktueller<br />
denn je ist.<br />
Die Folge ist zum einen, dass für besonders rare Exemplare oder prämierte Pflanzen<br />
exorbitante Preise in Japan oder den USA gezahlt werden, und zum anderen, dass<br />
aus Geldgier besonders bei neuentdeckten Arten häufig die natürlichen Bestände<br />
geplündert werden, nur um die Nachfrage sogenannter „Sammler“ zu befriedigen. So<br />
führte die Entdeckung von Phragmipedium kovachii neben einem Streit um die<br />
Erstbeschreibung auch dazu, dass die bekannt gewordenen Habitate in Peru stark<br />
dezimiert wurden.<br />
9.0. <strong>Orchideen</strong> als Nutzpflanzen<br />
Trotz ihrer großen Vielfalt werden nur wenige <strong>Orchideen</strong>arten als kultivierte<br />
Nutzpflanze verwendet. Dazu zählt die Gewürzvanille (Vanilla planifolia) zur<br />
Gewürzproduktion. Einige Arten werden auch zur Aromatisierung/Bereitung von Tee<br />
(z.B. Jumellea fragrans) oder auch als Parfümierungsmittel für Parfüm und Tabak<br />
(z.B. Vanilla pompona) genutzt. Wo nationale Naturschutzgesetze dies nicht<br />
unterbinden, werden verschiedene Arten der Gattungen Orchis und Ophrys (z.B.<br />
Orchis morio) durch Naturentnahmen zur Gewinnung von Gallerte aus „Salep“<br />
genutzt. Die ausgegrabenen Wurzelknollen werden in der Türkei zur Aromatisierung<br />
von Speiseeis verwendet.<br />
Große wirtschaftliche Bedeutung erlangen die <strong>Orchideen</strong> als Zierpflanzen oder<br />
Schnittblumen. Den größten Anteil daran haben im Zierpflanzenbereich die<br />
Züchtungen von Hybriden der Gattungen Phalaenopsis, Cattleya, Dendrobium,<br />
Paphiopedilum und Cymbidium. Außer als getopfte Pflanzen werden die Blütentriebe<br />
der Gattungen Phalaenopsis, Dendrobium und Cymbidium häufig auch als<br />
Schnittblumen vermarktet.<br />
Im südostasiatischen Raum erwirtschaftet Thailand mit dem Export von <strong>Orchideen</strong><br />
jährlich ca. 2 Milliarden Baht (etwa 40 Mio. Euro), wobei die Hauptmärkte in den<br />
USA, Japan, Europa, Hongkong, Taiwan und Südkorea liegen. Dies sorgte 2002 für<br />
den Export von über 3.1 Mio. <strong>Orchideen</strong>pflanzen. Da laut thailändischer<br />
Landwirtschaftsbehörde ein Trend mit großem Umsatzpotenzial erkannt wurde, wird<br />
versucht, die Qualität und Attraktivität der thailändischen <strong>Orchideen</strong> mit Zertifikaten<br />
weiter zu steigern. In Europa werden große Mengen von <strong>Orchideen</strong>hybriden vor<br />
allem in den Niederlanden für den Massenmarkt (Baumärkte, Pflanzen- und<br />
Blumencenter) produziert. So gab es 2003 dort etwa 216 ha überglaste Anbaufläche<br />
alleine für die Produktion von <strong>Orchideen</strong> für den Schnittblumenverkauf. In den USA<br />
betrug der Umsatz durch getopften Orchidee etwa 121 Millionen US$ (2003).<br />
Der Massenmarkt wird vorwiegend durch in-vitro erzeugte Pflanzen bedient. Die<br />
Bedeutung dieses Geschäftszweiges lässt sich anhand der Entwicklung der<br />
Produktionsmengen belegen. Innerhalb von 10 Jahren (1991-2000) hat sich die<br />
Menge der in Deutschland in-vitro produzierten <strong>Orchideen</strong> fast verfünffacht (1991:<br />
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