07.11.2014 Aufrufe

FLUG REVUE 12/2014

Topgun: Eliteschule der US Navy, Ebola-Epedemie: Airlines sorgen sich um Hygiene an Bord, Bundeswehr: schwere Mängel in der Ausrüstung, großes Extra: Raumfahrt

Topgun: Eliteschule der US Navy, Ebola-Epedemie: Airlines sorgen sich um Hygiene an Bord, Bundeswehr: schwere Mängel in der Ausrüstung, großes Extra: Raumfahrt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>12</strong> <strong>2014</strong><br />

Deutschland € 4,90 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Das Luft- und Raumfahrt-Magazin<br />

EXTRA<br />

HELM-DISPLAYS<br />

Hightech für die<br />

Piloten von morgen<br />

Raumfahrt<br />

BUNDESWEHR<br />

Schwere Mängel in<br />

der Ausrüstung<br />

EBOLA-EPIDEMIE<br />

Airlines sorgen<br />

sich um Hygiene<br />

an Bord<br />

Eliteschule der US Navy<br />

TOPGUN<br />

SIKORSKY S-97<br />

Raider: Mit über 400 km/h<br />

ins Gefecht<br />

CSERIES FLIEGT WIEDER<br />

Aufholjagd bei den Tests<br />

Österreich € 5,60, Schweiz sfr 10<br />

Benelux € 5,80, Italien € 6,40<br />

Finnland € 7,40<br />

JETBLUE AIRWAYS<br />

Billigcarrier mit Komfort-Angebot


Dezember<br />

Kurs<br />

Fluggeräte im Heft<br />

Dienst am<br />

Kunden<br />

8 Airbus A350-900<br />

32 Airbus ACJ 330<br />

38 Bell Boeing V-22 Osprey<br />

32 Bombardier Challenger 650<br />

30 Bombardier CSeries<br />

CS 100/300<br />

32 Dassault Aviation Falcon 8X<br />

80 General Dynamics F-111<br />

Aardvark<br />

32 Gulfstream G500/G600<br />

88 Hawker Hurricane Mk XII<br />

44 Lockheed Martin<br />

F-22 Raptor<br />

48 Sikorsky S-97 Raider<br />

14 Sikorsky SKYe SH09<br />

Foto: Dassault Aviation, U. Thomalla<br />

Service verkauft Flugzeuge. Nach<br />

dieser Erkenntnis hat der Business-Jet-Hersteller<br />

Gulfstream<br />

Aerospace immer gehandelt und in seinen eigenen<br />

Werften nicht nur die Flugzeuge der eigenen Marke<br />

gewartet, sondern auch Fremdflugzeuge. Die<br />

Anstrengungen im technischen und operationellen<br />

Dienstleistungssektor nehmen bei den Herstellern<br />

jetzt global zu. Dassault Aviation bietet<br />

nun beispielsweise ein Pilot Operational Support<br />

Team an, das Kunden-Piloten beim Umstieg auf<br />

einen Falcon-Jet unterstützt.<br />

Service ist ein entscheidender Faktor bei<br />

der Kundenbindung. Ist der Käufer mit dem<br />

Produkt und den Dienstleistungen zufrieden, so<br />

wird er wiederkommen, wenn er ein neues Flugzeug<br />

oder eine Dienstleistung benötigt. Diese<br />

Weisheit gilt in allen Bereichen, nicht nur in der<br />

Business Aviation. Marketing und Kundenbindung<br />

sind langfristige Aspekte im Service-Geschäft.<br />

Bereits kurz- und mittelfristig interessant<br />

sind die geschäftlichen Gelegenheiten, die sich<br />

durch das Wartungs- und Dienstleistungsgeschäft<br />

in der Luftfahrt ergeben. Mit gutem Kundenservice<br />

und zuverlässiger Maintenance lässt sich<br />

auch gutes Geld verdienen. Dies haben viele<br />

Flugzeug- und Hubschrauberhersteller erkannt<br />

und bieten verstärkt mit eigenen Kapazitäten Service<br />

jeder Art an. Die weltweite Flugzeugflotte ist<br />

so groß geworden, dass trotz größerer technischer<br />

Zuverlässigkeit der Flugzeuge der Maintenanceund<br />

Service-Markt ein wachsender Markt mit guten<br />

Perspektiven ist. Um in diesem Markt mitmischen<br />

zu können, benötigt man allerdings entsprechend<br />

qualifiziertes Personal. Wer nicht bereit ist,<br />

in die Aus- und Fortbildung seiner Mitarbeiter zu<br />

investieren, wird auch in diesem attraktiven<br />

Markt Geschäftsgelegenheiten verpassen und<br />

langfristig das Nachsehen haben.<br />

Volker K. Thomalla<br />

Chefredakteur<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats2200<br />

Grundschulen haben im Rahmen der BDLI-Nachwuchsinitiative „juri“<br />

in diesem Jahr das Lernkartenspiel „Mission erfüllt“ erhalten. Das sind<br />

800 mehr als im Vorjahr.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Digital<br />

Holen Sie sich den kostenlosen Newsletter auf<br />

flugrevue.de und folgen Sie<br />

uns in den sozialen Netzwerken.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 3


32<br />

Zur NBAA stellte Gulfstream gleich<br />

zwei neue Langstrecken-Geschäftsreisejets<br />

vor, die G500 und die G600.<br />

<strong>12</strong>/<strong>2014</strong><br />

INHALT<br />

TAKE-OFF<br />

16 Topgun in Fallon<br />

In Nevada hat die US Navy ihr größtes<br />

Trainingszentrum aufgebaut. Hier werden<br />

nicht nur Top-Piloten geformt, sondern<br />

auch komplette Carrier Wings trainiert<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

24 jetBlue Airways<br />

Die in New York beheimatete Fluggesellschaft<br />

hat ihre Nische zwischen<br />

Netzwerk- und Billigcarrier gefunden<br />

30 Bombardier CSeries<br />

Nach der Zwangspause in der Flugerprobung<br />

der CS100 laufen die Tests<br />

des neuen Jets auf Hochtouren<br />

BUSINESS AVIATION<br />

32 NBAA in Orlando<br />

Neue Flugzeugmuster standen im<br />

Mittelpunkt der globalen Leitmesse<br />

der Business Aviation<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

38 Bell Boeing V-22 Osprey<br />

Das Kipprotormuster steht inzwischen<br />

bei zahlreichen Staffeln im Dienst und ist<br />

weltweit im Einsatz<br />

44 Lockheed Martin F-22<br />

Nach langer Zurückhaltung hat die US<br />

Air Force ihren Topfighter über Syrien zum<br />

ersten Mal in den Einsatz geschickt<br />

46<br />

38<br />

Bundeswehr-Beschaffungsprogramme<br />

wie die A400M stehen in der Kritik.<br />

Die MV-22 Osprey fliegt auch von den<br />

Hubschrauberträgern der US Navy aus.<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


MILITÄRLUFTFAHRT<br />

46 Bundeswehr in der Kritik<br />

Mängel bei der Ausrüstung und Probleme<br />

bei Beschaffungsprogrammen<br />

48 Sikorsky S-97 Raider<br />

Hohe Geschwindigkeiten sollen die Raider<br />

für das US-Militär attraktiv machen<br />

50 Freundeskreis Luftwaffe<br />

Letzter Tornado in Erding<br />

TECHNIK<br />

56 Helmdisplays<br />

Mit der dritten Helmgeneration sollen die<br />

Probleme bei der F-35 gelöst werden<br />

60 Neue Triebwerke<br />

Pratt & Whitney Canada PW814GA vorgestellt/Erstflug<br />

des LEAP-Antriebs von CFM<br />

HISTORIE<br />

80 General Dynamics F-111<br />

Das erste Serienflugzeug der Welt mit<br />

Schwenkflügeln<br />

56<br />

Mit dem Striker II entwickelt<br />

BAE Systems ein neues Helmdisplay<br />

der Topklasse.<br />

www.flugrevue.de<br />

Vor 50 Jahren startete die erste General<br />

80 Dynamics F-111 zu ihrem Jungfernflug.<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

65<br />

46<br />

62<br />

24<br />

56<br />

16<br />

48<br />

30<br />

EXTRA<br />

RAUMFAHRT<br />

66 Große Hoffnung Angara<br />

Viele Jahre lag die neue Trägerfamilie<br />

wegen finanzieller Probleme auf Eis.<br />

Jetzt soll sie endlich realisiert werden<br />

70 MAVEN beginnt mit der Arbeit<br />

Die neue Marssonde der NASA soll<br />

herausfinden, warum die Atmosphäre<br />

des Planeten immer dünner wird<br />

74 Beim letzten Start dabei<br />

Sylvia Kuck vom Hessischen Rundfunk<br />

schildert ihre Eindrücke vom Start des<br />

ATV 5 in Kourou<br />

78 Raumfahrt-Nachrichten<br />

Das Wichtigste auf einen Blick, das<br />

Aktuellste im Internet<br />

Fotos: General Dynamics, NASA, USMC, Airbus, BAE Systems, Gulfstream Aerospace<br />

Titelfotos: Ted Carlson, Bombardier, Airbus, Sikorsky, NASA<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im Dezember<br />

6 Leserforum<br />

8 News<br />

36 AIRSpot<br />

62 Berufe in der Luftfahrt<br />

Manager Cabin Quality – bei Condor<br />

achtet Cornelia Schmeing auf Sauberkeit<br />

84 Kalender<br />

Die schönsten Angebote für Flugzeugfans<br />

86 Service<br />

Modelle, Leserreisen, Impressum<br />

88 Nachbrenner<br />

Restaurierte Hawker Hurricane Mk XII<br />

fliegt in finnischen Farben<br />

90 Vorschau<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 5


Leserforum<br />

redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Schon seit mehreren Jahren bin ich (14) sehr<br />

an der internationalen Luftfahrt interessiert.<br />

Vor kurzem bin ich auf die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

gestoßen! Sofort war ich begeistert von den<br />

schön bebilderten und detailliert geschriebenen<br />

Berichten! Jeden Monat freue ich mich<br />

aufs Neue, zum Kiosk zu gehen und die <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong> wieder zu kaufen. Großes Lob! Macht<br />

weiter so!<br />

Marius Gobrecht, 22549 Hamburg<br />

Foto: KLM<br />

•<br />

AUSGABE 10/<strong>2014</strong><br />

zu Leserbrief: „Nordkorea<br />

ist dafür viel zu stark überwacht“<br />

von Daniel Covet<br />

Ich nehme an, dass dem Herrn Covet leider<br />

nicht bekannt ist, dass der Pazifik genau so<br />

gut wie das Gebiet über der DVRK (allgemein<br />

als Nordkorea bezeichnet) von US-Aufklärungssatelliten<br />

wegen der jetzigen Aktivitäten<br />

der Marinen der Volksrepublik China<br />

und der Indischen Union, die beide die<br />

Vormachtstellung der Vereinigten Staaten<br />

von Amerika künftig erheblich gefährden<br />

können, überwacht wird. Besonders die Insel<br />

Diego Garcia ist eine der Überwachungsbastionen.<br />

Wenn dabei nichts vom Verschwinden<br />

des Fluges MH 370 festgestellt werden<br />

konnte, so war damals auch nichts über dem<br />

DVRK-Territorium festzustellen, denn die<br />

US-Satelliten überwachen überlappend beide<br />

Gebiete aus den genannten Gründen.<br />

Möglich sind aber gezielte elektronische<br />

Störungen seitens der DVRK, denn diese hat<br />

auf dem Elektronik-Sektor, unter anderem<br />

durch gezielte Spionage in westlichen<br />

Führungsstaaten, wesentliche Erfolge erzielt.<br />

Ulrich Bergemann, 64859 Eppertshausen<br />

•<br />

AUSGABE 09/<strong>2014</strong><br />

zu Leserbrief: „Befremdliche<br />

Position gegenüber Russland“<br />

von Roland Tröger<br />

Der Leserbrief von Herrn Tröger kann nicht<br />

unwidersprochen bleiben. Was dieser Herr da<br />

zu Papier gebracht hat, ist der pure Blödsinn.<br />

Ob es Herrn Tröger passt oder nicht: Russland<br />

ist der Aggressor. Dass Deutschland, die EU<br />

und die NATO Russland provoziert haben, ist<br />

AUSGABE 11/<strong>2014</strong><br />

Zivilluftfahrt: KLM im Umbruch<br />

Der Artikel endet mit den Worten „eine<br />

Strategie, die aufzugehen scheint“. Nun,<br />

der Meinung bin ich ganz und gar nicht.<br />

Der Air France/KLM-Konzern fliegt schon<br />

seit 2009 ununterbrochen höhere<br />

Nachsteuer-Verluste ein, die sich bis zum<br />

Geschäftsjahr 2013 bereits auf fast € 6<br />

Milliarden (!) summierten. Und angesichts<br />

der kürzlich abgehaltenen Pilotenstreiks<br />

wird auch das Geschäftsjahr <strong>2014</strong> wieder<br />

ausgesprochener Nonsens. Herr Tröger sollte<br />

sich einmal fragen, warum alle Satellitenstaaten<br />

des ehemaligen Warschauer Paktes<br />

ihrem „Bruderland“ Russland den Rücken<br />

gekehrt haben. Ich selbst habe die Verwüstungen<br />

gesehen, die Putins Horden in<br />

Georgien angerichtet haben, und kann alle<br />

Völker verstehen, die weg wollen.<br />

Markus Luck, 66386 Sankt Ingbert<br />

•<br />

Bei Herrn Tröger war von „Hetzern“ und<br />

einem „profaschistischen Putsch“ (?!) in der<br />

Ukraine und von Provokationen der NATO<br />

die Rede. Irgendwie stellt sich mir ein anderes<br />

Bild: Russland hat erwiesener Maßen<br />

aggressiv militärisch die Grenzen in Europa<br />

neu gezogen. Allein bei der Bezeichnung der<br />

Baltenstaaten durch den Autoren als<br />

„ehemalige sowjetische Ostseerepubliken“<br />

frage ich mich, wer hier den kalten Krieg<br />

herbeiredet. Kein Europäer will einen Krieg.<br />

Ob in der NATO oder nicht. Aber wir müssen<br />

dem Aggressor und Nationalisten Putin klar<br />

schlecht verlaufen. Das Eigenkapital,<br />

2008 noch bei rd. € 10,6 Mrd., stand<br />

Ende 2013 bei gerade noch € 2,3 Mrd. –<br />

gleichzeitig steigen die Schulden.<br />

Und wie immer in solchen Fällen versucht<br />

man nun auch bei AF/KLM, den Hebel<br />

dort anzusetzen, wo es der Fluggast am<br />

schnellsten merkt: beim Personal.<br />

Erfolg sieht wahrlich anders aus!<br />

Martin Mahle, 86356 Neusäß<br />

vermitteln: Bis hier her und nicht weiter!<br />

Sofern den Europäern unser demokratisches,<br />

aufgeklärtes liberales, pazifistisches Weltbild<br />

überhaupt noch etwas wert ist.<br />

Stefan Wichmann, 99834 Gerstungen<br />

•<br />

Ihrer Aufmerksamkeit ist es wohl entgangen,<br />

dass nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs<br />

die Länder Litauen, Lettland, Estland,<br />

Polen, Teile Deutschlands (DDR), Tschechien,<br />

Slowakei, Ungarn, Bulgarien und Rumänien<br />

die russische „Gastfreundschaft“ genossen<br />

haben. Nach dem Zusammenbruch der<br />

UdSSR haben diese Länder erst einmal freie<br />

Luft atmen können. Es ist nicht verwunderlich,<br />

dass einige dieser Länder Schutz unter<br />

dem „NATO-Schirm“ gesucht haben.<br />

Keines dieser Länder wurde zum Beitritt<br />

gezwungen. Die aktuelle „Gastfreundschaft<br />

auf russische Art“ findet zurzeit in der<br />

Ostukraine statt. Meine Empfehlung: Roland<br />

Tröger go east. Never come back.<br />

A. Zinsmeister, Willich<br />

Meinung<br />

gefragt<br />

Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />

Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 228 9565-247<br />

Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


D I G I T A L<br />

Jetzt auch als App<br />

Das komplette Heft gibt es jetzt<br />

als E-Paper fürs iPad und iPhone<br />

Jeden Monat neu.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de/epaper<br />

DIE GANZE WELT DER LUFT- UND RAUMFAHRT


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

ZERTIFIZIERUNG NACH PLAN<br />

Airbus A350-900 erhält EASA-Zulassung<br />

Am 30. September, rund<br />

15 Monate nach dem<br />

Erstflug des ersten Exemplars,<br />

hat der Airbus A350-900<br />

seine Zulassung von der europäischen<br />

Luftfahrtagentur EASA erhalten.<br />

Die aus fünf Flugzeugen<br />

bestehende Testflotte hatte mehr<br />

als 2600 Flugstunden absolviert.<br />

Laut Airbus soll die Zertifizierung<br />

der FAA in Kürze folgen.<br />

„Der Erhalt der Musterzulassung<br />

der A350-900 von der EASA ist<br />

eine große Leistung für Airbus<br />

und alle Partner, die geholfen haben,<br />

dieses fantastische Flugzeug<br />

der neuen Generation zu entwickeln,<br />

zu bauen und zuzulassen.<br />

Die A350-900 ist jetzt bereit, aus<br />

dem Nest zu fliegen und von den<br />

Airlines und Passagieren genossen<br />

zu werden“, sagte Fabrice<br />

Brégier, Airbus-Präsident und<br />

CEO. Der Erstkunde Qatar Airways<br />

wird noch im Lauf des Jahres<br />

das erste Kundenflugzeug<br />

übernehmen.<br />

Foto: Airbus<br />

EC135: Rettungshelikopter für China<br />

Der erste Hubschrauber für HEMS-Einsätze (Helicopter Emergency<br />

Medical Services) in China wurde in Donauwörth feierlich an das 999<br />

Emergency Rescue Center übergeben. Die zweimotorige EC135 P2e von<br />

Airbus Helicopters wird von der Tochtergesellschaft des chinesischen Roten<br />

Kreuzes in Peking eingesetzt. Sie verfügt über eine komplette medizinische<br />

Ausrüstung der Firma Bucher. Die Ärzte wurden bei der ADAC HEMS<br />

Academy in Sankt Augustin geschult.<br />

Foto: Eurocopter/Abarr<br />

Foto: US Air Force<br />

Embraer A-29 für Afghanistan<br />

Die US Air Force hat am 25. September im Embraer-Werk Jacksonville<br />

(Florida) ihre erste Super Tucano übernommen. Insgesamt 20 A-29 sind bestellt,<br />

die an die afghanischen Luftstreitkräfte weitergereicht werden sollen.<br />

Die leichten Erdkampfflugzeuge kosten inklusive Bodengeräten, Piloten- und<br />

Mechanikertraining sowie logistischer Unterstützung 427 Millionen Dollar<br />

(335 Mio. Euro). Alle Maschinen sollen bis Sommer 2015 geliefert sein.<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Foto: Dassault Aviation/Dhaud Foto: DLR<br />

Vulkane gefährden<br />

Flugtriebwerke<br />

VolcATS-Vehicle heißt ein Forschungsprojekt<br />

des DLR, das die Auswirkungen von<br />

Vulkanasche auf Luftfahrzeuge und ihre<br />

Systeme untersucht. Wie gefährlich das in<br />

der Praxis sein kann, zeigt das Bild einer<br />

teilweise geschmolzenen Turbinenschaufel,<br />

nachdem wegen festgebackener Asche die<br />

wärmedämmende Keramikbeschichtung<br />

abgeplatzt war und das Metall lokal aufgeschmolzen<br />

wurde.<br />

„Das globale Luftfrachtaufkommen<br />

verdoppelt<br />

sich bis 2033.“ Randy Tinseth (Boeing)<br />

Erste Rafale M modernisiert<br />

Dassault hat die erste auf den Standard F3 gebrachte Rafale M<br />

wieder an die französische Marine übergeben. Bis 2017 sollen<br />

die ersten zehn Marine-Rafales (M1 bis M10) modernisiert und<br />

damit mehrrollenfähig gemacht werden. Sie waren in den<br />

späten 1990er Jahren mit einer Basisausrüstung für Luftkampfaufgaben<br />

geliefert worden, da dringend eine Ablösung für<br />

die F-8 Crusader benötigt wurde. Im Zuge der Umrüstung auf<br />

den aktuellen F3-Standard erhalten die Kampfflugzeuge unter<br />

anderem neue Computer und andere Bildschirme im Cockpit.<br />

Foto: Boeing<br />

Etihad präsentiert erste Boeing 787-9<br />

Ihren ersten Dreamliner der gestreckten Version 787-9 hat Etihad Airways am 28. September<br />

in Everett im US-Bundesstaat Washington vorgestellt. Die aus Abu Dhabi, Vereinigte<br />

Arabische Emirate, stammende Airline wird die Boeing 787-9 im Laufe dieses Jahres übernehmen.<br />

Sie soll auf den Strecken nach Düsseldorf, Doha, Washington, D.C., Mumbai, Brisbane<br />

und Moskau eingesetzt werden. Etihad Airways hat 71 Dreamliner bestellt – 41 Exemplare<br />

der 787-9 und 30 Einheiten der 787-10 – und ist damit einer der größten Kunden für dieses<br />

Muster. Die in Everett vorgestellte Maschine trägt bereits die neue Lackierung von Etihad, die<br />

„Facetten von Abu Dhabi“ genannt wird. Die Farben sollen an die Wüstenlandschaft erinnern.<br />

Der Look wurde laut Etihad von der Kultur sowie von islamischen und architektonischen<br />

Motiven der Vereinigten Arabischen Emirate inspiriert. Die Fluglinie hatte kurz zuvor bereits<br />

ihre erste A380 im neuen Anstrich bei Airbus in Hamburg präsentiert.<br />

www.flugrevue.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Airbus<br />

AIRBUS DEFENCE AND SPACE<br />

Erste A400M für die Lufwaffe fliegt<br />

Am 14. Oktober hat die erste A400M für die Luftwaffe<br />

in Sevilla ihren Erstflug absolviert. Das Flugzeug<br />

mit der Seriennummer MSN 18 hob um 14:30 Uhr<br />

ab und landete nach einer Flugdauer von 4 Stunden 58 Minuten<br />

um 19:28 Uhr wieder. Verantwortlicher Pilot war der<br />

Deutsche Thomas Wilhelm. Die MSN18 ist das erste von 53<br />

bestellten Flugzeugen für Deutschland. Davon sollen 40<br />

beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf betrieben<br />

werden, während man 13 der Transporter gleich weiterverkaufen<br />

will. Unterdessen demonstrierte der europäische Militärtransporter<br />

in Cazaux seine Fähigkeiten beim Lastenabwurf.<br />

Bei den Versuchen in Westfrankreich ging es darum,<br />

das Verhalten beim Abwurf von kleineren Containern zu<br />

überprüfen. In zwei Reihen nebeneinander kann die A400M<br />

bis zu 24 der 1,2 x 1,2 Meter großen und eine Tonne schweren<br />

Behälter mitführen.<br />

Foto: Airbus<br />

Rekordauftrag für Airbus<br />

Die indische Fluggesellschaft IndiGo hat mit Airbus eine Grundsatzvereinbarung<br />

über den Kauf von bis zu 250 Airbus A320neo<br />

getroffen. In Bezug auf Stückzahlen wäre dies der größte Auftrag in<br />

der Geschichte des Flugzeugherstellers, wenn alle Flugzeuge aus<br />

diesem Vertrag auch fest bestellt werden. IndiGo hat bereits 280<br />

Exemplare der A320-Familie geordert, darunter 180 Stück der neo-<br />

Serie mit dem PW1100G-JM von Pratt & Whitney. „Die neue Bestellung<br />

belegt die Verpflichtung von IndiGo zur langfristigen Entwicklung<br />

von bezahlbarem Lufttransport in Indien und Übersee“, sagte<br />

Aditya Ghosh, Präsident von IndiGo. Die indische Fluglinie wurde im<br />

Jahr 2005 gegründet und betreibt eine reine A320-Flotte.<br />

737-MAX-Fertigung beginnt<br />

Mit der Herstellung der ersten Stringer, also der Längsträger für<br />

die Verstärkung der Rumpfhäute, hat bei Boeing in Auburn Mitte<br />

Oktober die Produktion von Teilen der Boeing 737 MAX begonnen<br />

(Foto). Die maßgeschneiderten Stringer werden an Spirit Aerosystems<br />

geliefert und dort zu Rümpfen verarbeitet, die dann per Güterzug<br />

nach Renton weiterreisen. Auch im dortigen Boeing-Werk<br />

begannen die Vorbereitungen für die MAX-Produktion: In der 737-<br />

Endmontagehalle wurde eine ältere Montagevorrichtung für Rümpfe<br />

abgerissen, um Platz für die 737-MAX-End mon tagelinie „Central<br />

Line“ zu schaffen. Die erste 737 MAX soll darauf 2015 entstehen<br />

und im selben Jahr zum Erstflug starten.<br />

Foto: Boeing<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong>


Mehr Komfort auf langer Strecke<br />

Lufthansa Technik stattet alle Langstreckenflugzeuge der Muttergesellschaft<br />

mit einer Premium-Economy-Kabine aus. Zuerst erhielt die<br />

Boeing 747-8, D-ABYQ diese Installation, und vom 10. Oktober bis zum<br />

20. November folgen die übrigen 14 Maschinen dieser Jumboversion.<br />

In jeweils drei Tagen gelang Mitarbeitern des Standortes Frankfurt die<br />

Umrüstung der Kabinen mit 32 Sitzen dieser „Zwischenklasse“. Bis zum<br />

Spätsommer nächsten Jahres sollen 101 LH-Langstreckenflugzeuge mit<br />

der neuen Klasse ausgestattet werden.<br />

Foto: Lufthansa Technik<br />

EINZIGARTIGE<br />

GRAFIKEN<br />

Einzigartige Zusammenstellung<br />

der »Flagcarrier« von 57<br />

Ländern. Dieser farbenfrohe<br />

Prachtband beinhaltet die<br />

Staatslinien von Aer Lingus<br />

bis Vietnam Airlines.<br />

192 Seiten,<br />

Format 230 x 265 mm<br />

ISBN 978-3-613-03453-2<br />

c 29,90<br />

Nach den Bänden »Bunte<br />

Vögel« und »Boeing 747«<br />

folgt hier ein ebenso prachtvoll<br />

gemachter Titel zu<br />

einem der wichtigsten<br />

Flugzeughersteller.<br />

160 Seiten,<br />

Format 230 x 265 mm<br />

ISBN 978-3-613-03330-6<br />

c 24,90<br />

Die Boeing 747 ist seit 40<br />

Jahren im kommerziellen<br />

Einsatz. Grund genug,<br />

den berühmten »Jumbo<br />

Jet« in einer besonderen<br />

Abhandlung zu würdigen.<br />

Bestechend detaillierte und<br />

einzigartige Grafiken bilden<br />

dabei den Schwerpunkt.<br />

160 Seiten,<br />

Format 230 x 265 mm<br />

ISBN 978-3-613-03219-4<br />

c 24,90<br />

Bücher über die Geschichte der Fliegerei gibt es viele. Dieses aber ragt<br />

aus der breiten Masse heraus, denn es stellt die Meilensteine der Luftfahrt<br />

grafisch an einem Zeitstrahl dar und setzt dabei sehr lebendig,<br />

»dreidimensional« und detailgetreu die wichtigsten Ereignisse der<br />

jeweiligen Jahre in Szene. Hinterlegte Silhouetten dienen dabei als<br />

Maßstab und lassen die Größenverhältnisse noch besser deutlich<br />

werden. Sämtliche Flugzeuge werden auch in diesem Band wieder<br />

mit bestechend detaillierten und einzigartigen Grafiken überzeugen.<br />

Ein Buch, das sicherlich nicht nur Fluginteressierte begeistern wird.<br />

160 Seiten, Format 305 x 240 mm<br />

ISBN 978-3-613-03709-0<br />

c 29,90<br />

Ob Pokemon oder einfach schräge Muster – deses Buch<br />

stellt mit bestechend detaillierten Grafiken die Bemalungen<br />

aktiver internationaler Airlines vor.<br />

144 Seiten, Format 230 x 265 mm<br />

ISBN 978-3-613-03001-5<br />

c 24,90<br />

Überall, wo es Bücher gibt, oder unter<br />

WWW.MOTORBUCH.DE<br />

Service-Hotline: 0711/ 98 80 99 85


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

LOCKHEED MARTIN<br />

Erste F-35A für Australien in der Luft<br />

In Fort Worth hob die „AU-1“ für die Royal Australian<br />

Air Force am 29. September zum Erstflug ab. Sie geht<br />

Anfang 2015 für die Pilotenausbildung nach Luke AFB.<br />

Der Jungfernflug der ersten F-35A für Australien dauerte<br />

rund zwei Stunden, wobei Cheftestpilot Alan Norman eine<br />

Reihe von Systemchecks durchführte. Eine zweite Maschine<br />

flog bereits am 1. Oktober mit Bill Gigliotti. Die RAAF will<br />

2018 ihre erste Staffel der Lightning II im Land aufstellen,<br />

die dann bis 2020 einsatzbereit sein soll. Bisher wurden 72<br />

Flugzeuge bestellt. Laut Verteidigungsministerium in Canberra<br />

hat die australische Industrie im Rahmen des JSF-Programms<br />

bisher Aufträge in Höhe von 335 Millionen Dollar<br />

(245 Mio. Euro) erhalten. Derweil hat das US Marine Corps<br />

seine erste F-35B an die Truppenversuchsstaffel VMX-22 in<br />

Edwards AFB überstellt. Die „Argonauts“ sollen in den<br />

nächsten Monaten vier Lightning II erhalten.<br />

Foto: Lockheed Martin / Liz Kaszynski<br />

Foto: NASA Langley<br />

Neuer Crashtest bei der NASA<br />

Das Langley Research Center der NASA führte zum zweiten Mal<br />

einen Crashtest mit einem Rumpf der CH-46 durch. Dabei ging es<br />

darum, die auf die Insassen (in diesem Fall 15 Dummies) einwirkenden<br />

Kräfte zu messen und zu prüfen, wie die Zelle die Lasten abfedert.<br />

Dazu hatte man Teile des Metallbodens gegen Strukturen<br />

aus Verbundwerkstoffen ausgetauscht, davon eine, die das DLR<br />

beigesteuert hatte. Die ersten Ergebnisse fielen unerwartet aus,<br />

denn statt kontrolliert einzuknicken, verschoben sich die Verbundstrukturen<br />

unter den hohen Scherkräften nur. Die aus rund zehn<br />

Metern abgeworfene CH-46-Zelle und die Dummies waren mit<br />

350 Datenpunkten ausgerüstet. 40 Kameras hielten das Geschehen<br />

teils mit Raten von 500 Bildern pro Sekunde fest.<br />

Airbus und Aerion kooperieren<br />

Zehn Jahre nach den ersten Studien hat die Aerion Corporation<br />

sich die technische Unterstützung von Airbus Defence and Space<br />

bei der Entwicklung eines Überschall-Geschäftsreisejets gesichert.<br />

„Die beiden Unternehmen werden sich über Wissen und Fähigkeiten<br />

in den Bereichen Design, Produktion und Zertifizierung austauschen,<br />

um ihre beiderseitigen Ziele besser verfolgen zu können“, hieß es.<br />

Airbus wird technische Unterstützung und Hilfe bei der Zertifizierung<br />

bereitstellen. Dies beinhaltet die Entsendung von Ingenieuren<br />

zur Entwicklungsabteilung von Aerion in Reno, Nevada. Im Gegenzug<br />

wird Aerion der Airbus Group Einblick in seine firmeneigenen<br />

Technologien geben.<br />

Foto: Aerion<br />

<strong>12</strong> <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong>


Foto: DHL/Wolff Foto: Boeing<br />

China Airlines aus Taiwan hat am 3. Oktober die erste von<br />

zehn bestellten Boeing 777-300ER in Everett übernommen.<br />

Dieses Muster wird bei China Airlines mit 358 Sitzplätzen in einer<br />

Dreiklassenkonfiguration eingesetzt.<br />

Paketkopter fliegt nach Juist<br />

Die Deutsche Post DHL setzt die Tests mit einem „Paketkopter“<br />

fort. Ab Ende September flog das von Microdrones entwickelte,<br />

etwa fünf Kilogramm schwere, unbemannte Gerät zu festgelegten<br />

Zeiten Medikamente zur zwölf Kilometer vom Festland entfernten<br />

Nordseeinsel Juist. Das Versuchsprogramm, bei dem erstmals in<br />

Europa ein ziviles UAV<br />

ohne Sichtkontakt mit<br />

dem Piloten in einem<br />

echten Anwendungsfall<br />

betrieben wird, sollte<br />

mehrere Wochen dauern.<br />

Konkrete „Einsatzpläne<br />

für den Regelbetrieb“ von<br />

Paketkoptern gibt es laut<br />

DHL weiterhin nicht.<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Im Oktober haben acht Flugschüler der japanischen All Nippon<br />

Airways (ANA) bei Lufthansa Flight Training mit ihrer<br />

Ausbildung in Bremen begonnen. Sie erwerben eine Multi-<br />

Crew Pilot Licence und sollen später Boeing 777 fliegen. 2015<br />

sollen weitere ANA-Schüler in Bremen ausgebildet werden.<br />

Eine neue A321-Langstreckenversion plant Airbus unter dem<br />

Arbeitstitel Airbus A321neoLR. Zusatztanks und 97 Tonnen<br />

maximale Startmasse sollen dem ab etwa 2019 lieferbaren<br />

Zweistrahler zu transatlantischer Reichweite verhelfen.<br />

Embraer hat mit der Produktion der ersten Teile für die neue<br />

Generation der E-Jets begonnen. Der Druckspant für den<br />

Prototyp der E190-E2 entstand im Embraer-Werk Évora in<br />

Portugal.<br />

Der Triebwerkshersteller Turbomeca hat die Zulassung des<br />

Arrius 2B2 Plus durch die EASA bekannt gegeben. Das<br />

Triebwerk wird derzeit an der EC135 T3 eingesetzt und verfügt<br />

über Wartungsintervalle (TBO) von 4000 Betriebsstunden.<br />

The Global<br />

Show for<br />

General Aviation<br />

EDNY: N 47 40.3 E 009 30.7<br />

15. – 18. April 2015<br />

Messe Friedrichshafen, Bodensee<br />

• APCC<br />

• Avionics Avenue<br />

• Engine Area<br />

• e-flight-expo<br />

• RPAS EXPO<br />

www.aero-expo.com<br />

Gold-Sponsor:<br />

www.flugrevue.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Boeing<br />

Erster Virgin-Dreamliner<br />

Virgin Atlantic übernahm am 10. Oktober in Everett<br />

ihre erste Boeing 787-9. Sie ist damit der erste europäische<br />

Betreiber dieser Dreamliner-Version. Das Flugzeug<br />

mit dem Taufnamen „Birthday Girl“ wurde vom<br />

Paine Field direkt zum Londoner Flughafen Gatwick<br />

überführt. Die britische Fluggesellschaft hat 16 Boeing<br />

787-9 beim Hersteller bestellt. Die erste Strecke, auf<br />

der das Flugzeug eingesetzt wird, führt von Gatwick<br />

nach Boston.<br />

SKYe SH09 schafft Erstflug<br />

Am 2. Oktober hat der erste in<br />

der Schweiz entwickelte<br />

Hubschrauber seinen Jungfernflug<br />

absolviert. Der SKYe SH09<br />

war etwa 20 Minuten in der Luft.<br />

Laut Marenco Swisshelicopter saß<br />

Cheftestpilot Dwayne Williams am<br />

Steuer der in der 2,5-Tonnen-Klasse<br />

angesiedelten Maschine, die ohne<br />

Türen und Motorverkleidung flog. Er<br />

wurde von Konstrukteur und Firmenchef<br />

Martin Stucki begleitet.<br />

easyJet steigert den Gewinn<br />

Mit einem Gewinnsprung von 20 Prozent rechnet die britische Fluggesellschaft<br />

easyJet für ihr Geschäftsjahr 2013/<strong>2014</strong>, das Ende September abgeschlossen<br />

wurde. Die Gewinnerwartung vor Steuern wurde aufgrund der<br />

besonders hohen Nachfrage während der Sommersaison auf umgerechnet<br />

bis zu 739 Mio. Euro heraufgesetzt. Es wäre der bereits vierte easyJet-Rekordgewinn<br />

in Folge. Die Jahresbilanz wird am 18. November vorgelegt.<br />

Die Briten befördern mit über 200 Flugzeugen 64 Mio. Passagiere im Jahr.<br />

Stucki sprach davon, dass der Flug<br />

nach monatelangen Komponententests<br />

und Bodenversuchen mit der<br />

HB-ZXA die erwarteten Flugeigenschaften<br />

des SKYe SH09 bestätigt<br />

habe. Der Hubschrauber hat eine<br />

Zelle aus Verbundwerkstoffen und<br />

wird von einem Honeywell HTS-<br />

900-2 angetrieben. Neun Monate lagen<br />

zwischen dem offiziellen Rollout<br />

im letzten Dezember und dem<br />

jetzigen Erstflug.<br />

Belgien hat eine seiner F-16 zum 40. Erstflugjubiläum<br />

in den Farben einer Testmaschine lackiert.<br />

Foto: Marenco Swisshelicopter<br />

Erster Tejas aus der<br />

Serienfertigung fliegt<br />

HAL in Bangalore hat am 30. Septem -<br />

ber das erste Serienflugzeug des<br />

leichten Kampjets Tejas in die Luft<br />

gebracht. Das LCA-Programm läuft seit<br />

1983. Beim Erstflug des SP1 saß<br />

Cheftestpilot K. A. Muthana im Cockpit.<br />

Die Maschine wird nun ein Abnahmeflugprogramm<br />

durchführen, bevor sie<br />

an die indischen Luftstreitkräfte<br />

übergeben wird. Hindustan Aeronautics<br />

hat Bestellungen für 20 Tejas in der IOC-<br />

Konfiguration (Initial Operational<br />

Configuration) vorliegen. In diesem Jahr<br />

könnten vier Flugzeuge gebaut werden.<br />

Im Netz<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Newsletter unter<br />

www.flugrevue.de/newsletter<br />

Foto: HAL Foto: Altmann<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Foto: Mitsubishi Aircraft Corporation<br />

OFFIZIELLE VORSTELLUNG DES MRJ90<br />

Roll-out für Mitsubishi Regional Jet<br />

Am Samstag, den 18. Oktober, hat die Mitsubishi Aircraft<br />

Corporation den ersten Prototyp des MRJ während<br />

einer Zeremonie in Nagoya vorgestellt. Das<br />

Programm hatte mit mehreren Verspätungen zu kämpfen.<br />

Der Erstflug des japanischen Regionaljets ist nun für den<br />

Zeitraum von April bis Juni 2015 vorgesehen. Die Indienststellung<br />

soll im Jahr 2017 erfolgen. Trotzdem gab sich Hideaki<br />

Omiya, Präsident von Mitsubishi Aircraft, bei der Feier<br />

in Nagoya-Komaki zuversichtlich: „Ein Produkt made in Japan,<br />

das den höchsten Grad an Wirtschaftlichkeit und Kabinenkomfort<br />

bietet, verlässt endlich die Welt der Träume und<br />

wird Realität. Wir senden den MRJ bald mit größter Zuversicht<br />

und Stolz in die Welt hinaus.“ Nach der Bestätigung<br />

des Kaufs von 20 MRJ90 seitens der Eastern Air Lines<br />

Group Ende September beläuft sich die Summe der fest bestellten<br />

MRJ-Flugzeuge auf 191.<br />

Eurofighter in Lossiemouth<br />

Die No 6 Squadron der Royal Air Force ist mit ihren Eurofightern nun auf dem<br />

Fliegerhorst Lossiemouth im Norden Schottlands stationiert. Jetzt absolvierten sie<br />

den ersten Abfangeinsatz von ihrer neuen Basis aus. Der QRA-Einsatz wurde routinemäßig<br />

gestartet, um ein Flugzeug im internationalen Luftraum zu identifizieren.<br />

Dabei handelte es sich um eine Tupolew Tu-95 „Bear“ der russischen Luftstreitkräfte.<br />

Die Luftraumsicherung im Nordbereich Großbritanniens (Quick Reaction<br />

Alert North) war zuvor von Leuchars bei Edinburgh aus durchgeführt worden.<br />

Foto: Crown Copyright<br />

Foto: Rolls-Royce<br />

Erstflug des ALPS-Fans<br />

Rolls-Royce hat die Flugtests eines mit einem Bläser aus Verbundwerkstoffen<br />

ausgestatteten Trent 1000 aufgenommen. Das Triebwerk ist Teil<br />

des ALPS-Programms (Advanced Low-Pressure System). Die Versuche<br />

finden an der Boeing 747 des Unternehmens in Tucson, Arizona, statt.<br />

Der Fan wurde zuvor im britischen Derby und im John C. Stennis Space<br />

Center, Mississippi, ausgiebig erprobt.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 15


Take-Off<br />

Naval Strike and Air Warfare Center<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong><br />

www.flugrevue.de


TOPGUN<br />

Von TED CARLSON / KS<br />

Fotos: TED CARLSON / US NAVY<br />

Damit ihre Piloten weiter eine herausragende<br />

Einsatzausbildung erhalten, hat die<br />

US Navy in Fallon, Nevada, ein großes<br />

Trainings zentrum etabliert. Der berühmte<br />

Topgun-Kurs ist dabei nur ein Teil der Aktivitäten.<br />

Auch Carrier Air Wings üben hier.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 17


Take-Off<br />

Naval Strike and Air Warfare Center<br />

Mit F-16A wird Feinddarstellung<br />

geflogen. Die<br />

Fighting Falcons sollen<br />

modernisiert werden.<br />

Für die Ausbildung von<br />

Hawkeye-Crews hat das<br />

NSAWC auch einige Northrop<br />

Grumman E-2C im Bestand.<br />

Die Boeing F/A-18C sind<br />

als Gegner im Luftkampf<br />

mit diversen Tarnschemen<br />

lackiert.<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong>


COWBOYS<br />

SIND HIER NICHT<br />

GEFRAGT<br />

Für die Hubschrauberkurse<br />

werden nun<br />

MH-60S Knighthawks<br />

verwendet.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 19


Take-Off<br />

Naval Strike and Air Warfare Center<br />

F/A-18C (oben)<br />

und F/A-18F sind<br />

die aktuellen<br />

Navy-Kampfflugzeugmuster.<br />

Der Kino-Kassenschlager<br />

„Top Gun“ mit<br />

Tom Cruise in der<br />

Hauptrolle war in den 1980er Jahren eine<br />

– vom Militär unterstützte – Werbung<br />

für den heldenhaften Pilotenjob bei der<br />

US Navy. „Die Eigenwilligkeit und die<br />

Cowboy-Mentalität, die in dem Film so<br />

schwärmerisch dargestellt werden, unterstützen<br />

wir hier nicht wirklich“, stellt<br />

Lieutenant Doug Grotheus klar. Er ist<br />

einer der Ausbilder bei der Strike Fighter<br />

Weapons School auf der Naval Air Staton<br />

Fallon, die etwa 100 Kilometer östlich<br />

vom Spielerparadies Reno in Nevada<br />

liegt. Gefragt sind beim Topgun-Kurs<br />

nämlich Piloten, die nicht nur ihr Handwerk<br />

im Flugzeug überdurchschnittlich<br />

gut beherrschen, sondern ihr Wissen<br />

auch weitergeben können.<br />

„Wir nehmen Flugzeugführer, die eine<br />

dreijährige Einsatztour auf der F-18<br />

Hornet oder der Super Hornet hinter<br />

sich haben, und schleusen sie durch unseren<br />

zehnwöchigen Kursus, um sie auf<br />

ihrem Muster weiterzubilden“, erläutert<br />

Lieutenant Kevin Sartain. Die Kandidaten<br />

werden von ihren Staffelkommandeuren<br />

vorgeschlagen und dann von den<br />

Spezialisten in Fallon ausgewählt. Ihnen<br />

steht ein anstrengendes Programm bevor.<br />

„Wir fliegen vielleicht ein oder zwei<br />

Stunden am Tag, aber darüber hinaus<br />

stehen noch viele Briefings und Nachbesprechungen<br />

auf dem Plan“, so Sartain.<br />

Für die Fluglehrer kommen da oft Zwölf-<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Zur Hochwertausbildung für die Helikopter-Crews gehören<br />

Nachtflüge und das Training im Gebirge.<br />

Die in Fallon stationierte „Adversary“-Staffel VFC-13<br />

„Fighting Saints“ benutzt weiterhin Northrop Grumman F-5N.<br />

Stunden-Tage zusammen. Alle Topgun-<br />

Fluglehrer sind neben ihrer Rolle als<br />

„Gegner“, die mit ihren Jets genau definierte<br />

Feindflugzeuge und Taktiken darstellen,<br />

auch Experten auf speziellen Gebieten<br />

wie Elektronische Kampfführung.<br />

Die Schwerpunkte der Ausbildung<br />

bei Topgun passen sich den aktuellen<br />

Gegebenheiten an. „Als der Irak und Afghanistan<br />

im Fokus standen, haben wir<br />

den Anteil an Luftnahunterstützungsmissionen<br />

erhöht. Nun können wir unsere<br />

Aufmerksamkeit wieder mehr auf Szenarien<br />

legen, bei denen uns ein fast<br />

gleichwertiger Gegner im Luftkampf gegenübersteht“,<br />

skizziert Konteradmiral<br />

Mark A. Vance, der langjährige Kommandeur<br />

des Naval Strike and Air Warfare<br />

Center (NSAWC), die notwendige<br />

Flexibilität.<br />

NSAWC HAT VIELFÄLTIGE<br />

AUSBILDUNGSAUFGABEN<br />

Das NSAWC ist der Dachverband für alle<br />

in Fallon laufenden Ausbildungsaktivitäten.<br />

Als solcher hat er etwa 45 Flugzeuge<br />

und Hubschrauber im Bestand,<br />

darunter die bekannten F-16A/B mit ihren<br />

besonderen Tarnschemen für die realistische<br />

Feinddarstellung. Sie wurden<br />

einst für Pakistan gebaut, wegen eines<br />

Waffenembargos aber nicht geliefert und<br />

dann zur Navy umgeleitet. Mit einer Modernisierung<br />

des Radars (15 bis 20 Prozent<br />

mehr Reichweite) sollen sie für eine<br />

weiterhin realistische Feinddarstellung<br />

aufgerüstet werden. Immerhin könnten<br />

sie bei einem Flugstundenlimit von derzeit<br />

4250 Stunden noch etwa ein Jahr-<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 21


Take-Off<br />

Naval Strike and Air Warfare Center<br />

F/A-18 des NSAWC auf dem Vorfeld von<br />

Fallon mit dem charakteristischen Tower.<br />

Links dahinter befindet sich das große<br />

Lehrgebäude.<br />

Ein wichtiger Vorteil von Fallon sind die<br />

großen Übungsräume in der Nähe. Waffen<br />

aller Art können abgeworfen werden.<br />

zehnt verwendet werden. Neben der<br />

Fighting Falcon hat Fallon auch F-18A/C<br />

Hornets, aber diese eignen sich wie die<br />

F-18E/F Super Hornets, von denen nun<br />

ebenfalls acht beim NSAWC verfügbar<br />

sind, weniger gut für die „Adversary“-<br />

Rolle. „Es ist schon ein großer Unterschied,<br />

ob ich im Nahluftkampf gegen<br />

einen Kollegen im selben Muster oder<br />

gegen einen speziell geschulten Ausbilder<br />

in einem anderen Muster fliege“, erklärt<br />

Commander Scott „Flake“ Snow,<br />

Operations Officer des NSAWC.<br />

Ganz neu in Fallon sind zwei EA-18G<br />

Growler, die für die Schulung in Elektronischer<br />

Kampfführung verwendet werden.<br />

Dazu kommen E-2C und MH-60S<br />

Knighthawks, die die SH-60F ablösten.<br />

Sie werden für die Hubschrauberwaffenschule<br />

benötigt, fliegen aber auch Feinddarstellung<br />

bei größeren Übungen. Fallon<br />

führt nämlich auch das rund vierwöchige<br />

Vorbereitungstraining eines<br />

Carrier Air Wing durch, bevor dieses auf<br />

einem Flugzeugträger in den Einsatz<br />

geht. Es gibt also viel zu tun für die etwa<br />

130 Offiziere, 250 Unteroffiziere und<br />

500 Zivilbediensteten, um die Ausbildung<br />

auf dem gewohnt hohen Niveau<br />

sicherzustellen.<br />

FR<br />

Naval Strike and Air Warfare Center<br />

Das NSAWC wurde im Juli 1996 aufgestellt.<br />

Es fasst das seit 1984 in Fallon ansässige Naval<br />

Strike Warfare Center sowie die zuvor in Miramar<br />

stationierten Navy Fighter Weapons School<br />

(Topgun) und Carrier Airborne Early Warning<br />

Weapons School (Topdome) zusammen.<br />

Zwölf Abteilungen kümmern sich um alle<br />

Aspekte des täglichen Betriebs:<br />

N0: Personal<br />

N1: Unterstützung<br />

N2: Informationsabteilung<br />

N3: Planung<br />

N4: Wartung<br />

N5 (Strike): Zuständig für die Taktikentwicklung<br />

(Flugzeuge und Hubschrauber) und die<br />

Betreuung der Staffeln, die für die gemeinsame,<br />

vierwöchige Übung eines Air Wing nach Fallon<br />

kommen.<br />

N6 (Topdome): Ausbildung der Besatzungen des<br />

Frühwarnflugzeugs E-2 Hawkeye sowie generell<br />

zuständig für die Entwicklung von Kontroll- und<br />

Kommunikationsverfahren.<br />

N7 (Topgun): Führt den Strike Fighter Tactics<br />

Instructor Course sowie andere Kurse durch.<br />

Auch die Piloten, die Feinddarstellung fliegen,<br />

werden hier ausgebildet.<br />

N8 (Seawolf): Taktikausbildung für die Besatzungen<br />

der Seahawk-Hubschrauber inklusive Gebirgsflugeinweisung<br />

für Navy-Luftfahrzeugführer.<br />

N9: Sicherheit und medizinische Ausbildung.<br />

N10 (Havock): Neu eingerichtete Waffenschule<br />

für die Boeing EA-18G Growler, das modernste<br />

Störflugzeug der Navy.<br />

N20 TLAM: Betreut die Schulung für den Marschflugkörper<br />

Tomahawk Land Attack Missile.<br />

Für den Flugbetrieb hat Fallon hauptsächlich im<br />

Osten des Platzes große Lufträume (etwa 33 500<br />

km²) und Übungsplätze zur Verfügung. Auf<br />

letzteren stehen diverse Bombenabwurfplätze<br />

mit Zielen wie Panzerformationen, Flugabwehrstellungen<br />

oder Industrieanlagen bereit. Für die<br />

Hubschrauber gibt es MG-Schießplätze.<br />

22 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


New Yorks Hom<br />

Zivilluftfahrt<br />

jetBlue: innovativ und profitabel<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Von ANDREAS SPAETH<br />

e Carrier<br />

jetBlue positioniert sich erfolgreich zwischen<br />

hippem Billigflieger und traditioneller Netzwerkgesellschaft.<br />

Innovativ wie wenige andere,<br />

überrascht die Airline auch jetzt die Branche.<br />

Ein wichtiger Partner ist die Lufthansa.<br />

Flug B6 226 von New Yorks<br />

John-F.-Kennedy-Flughafen<br />

(JFK) nach Los Angeles am<br />

15. Juni <strong>2014</strong> war nicht nur ein Meilenstein<br />

für jetBlue, sondern für die gesamte<br />

US-Airline-Industrie. Erstmals startete<br />

auf dem Flug von der Ost- zur Westküste<br />

ein nagelneuer Airbus A321, der<br />

kurz zuvor aus Finkenwerder in New<br />

York eingetroffen war. Im vorderen Teil<br />

der Kabine hatten 16 Passagiere das Vergnügen,<br />

ein brandneues Produkt kennenzulernen,<br />

bei einer Airline, die sich<br />

bisher die Gleichheit aller Passagiere auf<br />

ihre Flagge geschrieben hatte. jetBlue<br />

feierte auf diesem Flug die Premiere ihrer<br />

„Mint“ genannten Luxuskabine. Die<br />

erinnert eher an die Premiumklasse einer<br />

asiatischen oder mittelöstlichen Edel-<br />

Airline als an eine Kabine auf einem US-<br />

Inlandsflug. Zwölf Sitze, die zu 2,03 Meter<br />

langen, ebenen Betten werden, dazwischen<br />

vier Sitze als private Suiten<br />

mit Schiebetüren. Dazu Gourmetmenüs<br />

von New Yorker In-Restaurants, Weine<br />

von Boutique-Winzern, frischer Espresso<br />

und Cappuccino, exklusive Bio-Eissorten<br />

und handverlesene Kabinenbesatzungen.<br />

Und das zu einem sensationellen<br />

Preis: für 599, 799 oder 999 Dollar<br />

pro Strecke ein Schnäppchen! Sogar die<br />

Suiten kosten nicht mehr. American,<br />

United oder Delta verlangen zwischen<br />

1000 und 2500 Dollar pro Strecke für<br />

einen Bettsitz in der vorderen Kabine.<br />

Fotos: Christoph Flink, Andreas Spaeth, jetBlue<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 25


Zivilluftfahrt<br />

jetBlue: innovativ und profitabel<br />

Die erste A321 für den<br />

Carrier wurde in diesem<br />

Jahr ausgeliefert.<br />

30 MILLIONEN PASSAGIERE<br />

PRO JAHR FLIEGEN JETBLUE<br />

Fotos: Andreas Spaeth (3), Airbus, Brinckmann/Airbus<br />

„Es gibt einen riesigen Markt von<br />

Leuten, die bereit sind, für ein besseres<br />

Produkt einen fairen Preis zu zahlen“,<br />

sagt jetBlue-Präsident Robin Hayes im<br />

exklusiven Gespräch mit der <strong>FLUG</strong> RE-<br />

VUE in New York. „Die Nachfrage für<br />

das Produkt ist bereits wesentlich größer<br />

als die Zahl der Sitze, die wir anbieten<br />

können“, freut sich Hayes. „Der Premium-Transkontinentalmarkt<br />

ist bisher<br />

nicht gut abgedeckt, das Produkt oft<br />

nicht hochwertig, aber die Leute bezahlen<br />

eine Unmenge Geld, um damit zu<br />

fliegen.“ jetBlue konzentriert sich mit<br />

„Mint“ vorerst auf die Strecken von JFK<br />

nach Los Angeles (sieben tägliche Flüge)<br />

und San Francisco (fünf). Elf von 28 georderten<br />

A321-231 erhalten diese Kabinenausstattung.<br />

„So viele brauchen wir<br />

Die Embraer 190 waren<br />

zunächst für lange,<br />

dünne Strecken gedacht.<br />

Heute sind sie in Boston<br />

zusammengefasst und<br />

bedienen Routen mit<br />

hoher Frequenz.<br />

für beide Routen, wir könnten aber weitere<br />

A321 mit dieser Kabine ausrüsten<br />

lassen“, so Hayes.<br />

WACHSTUM DURCH<br />

GRÖSSERE <strong>FLUG</strong>ZEUGTYPEN<br />

jetBlue setzt für ihr geplantes Wachstum<br />

von fünf bis sechs Prozent pro Jahr klar<br />

auf die A321, nachdem sie mit ihrer<br />

Kernflotte aus 130 A320 bisher auf kleinere<br />

Airbus-Jets vertraute. Insgesamt 18<br />

A320-Bestellungen wurden kürzlich in<br />

Orders für A321 umgewandelt. Damit<br />

folgen die New Yorker einem auch von<br />

Airbus beobachteten Trend hin zu größeren<br />

Flugzeugen. Die Anzahl der Sitze<br />

in den neuen A321 ist – dank üppiger<br />

Abstände und dem neuen „Mint“-Angebot<br />

– allerdings ähnlich der in der A320<br />

(150) und der A321 (159).<br />

26 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Die 100. A320 von jetBlue erhielt<br />

eine Sonderlackierung mit vielen<br />

stilisierten „100“ auf dem Leitwerk.<br />

In der neuen „Mint“-<br />

Klasse dürfen die<br />

Passagiere großen<br />

Komfort genießen.<br />

Die neuen A321 sind alle mit Sharklets<br />

ausgerüstet, sonst wäre die Strecke New<br />

York – Los Angeles nicht mit voller Nutzlast<br />

zu bewältigen. Ab kommendem Jahr<br />

werden alle A320 von jetBlue mit<br />

Sharklets nachgerüstet.<br />

Als die Airline am 11. Februar 2000<br />

zum ersten Mal abhob, lautete ihr Motto:<br />

„Wir bedienen die Unterversorgten“.<br />

Schon der Standort New York wurde<br />

aus diesem Grund gewählt. „Als jetBlue<br />

gegründet wurde, herrschte mit der Economy<br />

Class ein teures, sehr durchschnittliches<br />

Produkt vor“, sagt Hayes.<br />

jetBlue versetzte die Wettbewerber in<br />

Aufregung – größere Sitzabstände, gratis<br />

Live-TV an Bord und sogar freie Snacks<br />

und Getränke, und das alles zu günstigeren<br />

Tarifen als bei den Platzhirschen.<br />

„Vor 15 Jahren lautete das Versprechen<br />

des Gründers David Neeleman: ‚Wir<br />

bringen Menschlichkeit bei Flugreisen<br />

wieder zurück‘ – eine Art Southwest<br />

Airlines mit Serviceleistungen sollte in<br />

New York aufgebaut werden.“ Seitdem<br />

ist viel passiert, und jetBlue ist heute die<br />

fünftgrößte US-Gesellschaft mit rund<br />

200 Flugzeugen und 30 Millionen beförderten<br />

Passagieren. Und sie hat immer<br />

noch viele Alleinstellungsmerkmale.<br />

„Wir tun so viele Dinge, die in der Branche<br />

einmalig sind“, erklärt der Präsident.<br />

Außer Southwest bietet keine andere<br />

Gesellschaft die Beförderung des ersten<br />

Gepäckstücks ohne Aufpreis an, niemand<br />

übertrifft den Sitzabstand in der<br />

bisherigen Einheitsklasse, die bei jetBlue<br />

ganz bewusst nicht „Coach“ heißt, sondern<br />

„Core“, übersetzt etwa „Herzstück“.<br />

Minimal liegt der Sitzabstand<br />

schon bei üppigen 84 bis 86 Zentime-<br />

In der Economy-Klasse gibt<br />

es freien WiFi-Zugang,<br />

Live-TV und Getränke und<br />

Snacks gratis.<br />

tern, während sonst eher 76 bis 79 Zentimeter<br />

branchenüblich sind. Dazu gibt<br />

es freie Getränke und Snacks so viel<br />

man möchte, vor allem das Markenzeichen<br />

– blaue Mais-Chips. Außerdem 100<br />

Live-TV- plus 100 Radiokanäle und –<br />

ebenfalls gratis – „Fly-Fi“-Hochgeschwindigkeits-Internet.<br />

Nicht einmal überbucht<br />

wird bei jetBlue – alles Vorzüge,<br />

die der Gesellschaft zum neunten Mal in<br />

Zahlen und Fakten<br />

Die 1999 gegründete jetBlue nahm am<br />

11. Februar 2000 den Flugbetrieb auf. Sie ist zu<br />

19 Prozent im Besitz der Lufthansa, der Rest der<br />

Anteile verteilt sich auf privaten Streubesitz.<br />

Mitarbeiter: <strong>12</strong> 000<br />

IATA-Code: B6<br />

ICAO-Code: JBU<br />

Drehkreuze: New York JFK, Boston, Fort<br />

Lauderdale, Orlando, San Juan<br />

Passagiere: 2013: 30,5 Mio; 20<strong>12</strong>: 29 Mio.<br />

Betriebsergebnis 20<strong>12</strong>: <strong>12</strong>8 Mio. Dollar<br />

2013: 168 Mio. Dollar<br />

www.flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 27


Zivilluftfahrt<br />

jetBlue: innovativ und profitabel<br />

Für das Baseball-Team Boston Red Sox<br />

wurde diese A320 sonderlackiert.<br />

„Blueberries“ heißt<br />

das Muster auf der<br />

2009 in Dienst<br />

gestellten A320.<br />

2010 kam „Barcode“<br />

als neues<br />

Design der jetBlue-<br />

Flotte hinzu.<br />

Die Lackierung<br />

„Windowpane“ auf<br />

dem Leitwerk gibt<br />

es schon seit 2002.<br />

Fotos: Christoph Flink (4), Airbus, jetBlue<br />

DIE LEITWERKE VON JETBLUE<br />

SIND INDIVIDUELL LACKIERT<br />

Folge eine Auszeichnung für die größte<br />

Kundenzufriedenheit unter den Low-<br />

Cost-Fluggesellschaften in Nordamerika<br />

einbrachte. Aber ist jetBlue überhaupt<br />

noch ein Billigflieger? Darüber wurde<br />

immer wieder gestritten, etwa als man<br />

2007 begann, einen zweiten Flugzeugtyp<br />

neben der A320 einzuführen: die E190-<br />

Regionaljets von Embraer. Von denen<br />

stehen heute 60 im Einsatz.<br />

Aktuell führte die Premiere der Edelklasse<br />

zu Diskussionen. „jetBlue will weder<br />

ein Ultrabilliganbieterwie Spirit oder<br />

Allegiant sein noch eine Netzwerk-Gesellschaft“,<br />

sagt Hauptgeschäftsführer<br />

(CEO) Dave Barger. „Es gibt Raum für<br />

mehr als zwei Modelle in der Branche,<br />

wir beweisen das.“ Was früher als „Southwest-Effekt“<br />

bekannt war – das Absinken<br />

der Tarife an einem Flughafen, sobald<br />

ein Billigflieger auftauchte –, übertrifft<br />

jetBlue heute: „Als wir nach Boston<br />

kamen, sanken dort die Preise um 30 bis<br />

40 Prozent, im Schnitt um etwa ein Viertel.<br />

Unser Ticketpreis liegt durchschnittlich<br />

bei 160 Dollar“, verrät Hayes.<br />

Der wichtigste Hub von jetBlue ist<br />

New York-JFK mit bis zu 167 Abflügen<br />

pro Tag. Weitere wichtige Drehkreuze<br />

sind Boston (<strong>12</strong>0 tägliche Abflüge), Fort<br />

Lauderdale (70) sowie Orlando (66). In<br />

der Karibik (San Juan) ist jetBlue ebenso<br />

präsent wie an der Westküste in Long<br />

Beach. Die Fluggesellschaft bedient sich<br />

mit ihrer Teilflotte von E190-Jets einer<br />

regionalen Abgrenzung, um die Effizienz<br />

zu steigern. „Damit wollen wir die<br />

Komplexität so gut wie möglich eingrenzen,<br />

die aus dem Betrieb eines zweiten<br />

Flugzeugtyps entsteht, und so konzentrieren<br />

wir die E190 vor allem auf<br />

Boston“, erklärt Hayes. „Früher hatten<br />

wir die auch an der Westküste im Einsatz.“<br />

Ursprünglich waren die Embraer-<br />

Jets für lange dünne Märkte beschafft<br />

worden. „Aber die Betriebskosten des<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Diese Aufschrift ist eine<br />

Hommage an den<br />

jetBlue-Firmensitz.<br />

Flugzeugs sind höher als wir dachten.<br />

Die E190 können besser auf kurzen<br />

Hochfrequenzrouten eingesetzt werden.<br />

Statt auf dreistün digen Flügen nutzen<br />

wir sie jetzt auf 30- bis 60-Minuten-<br />

Strecken wie Boston – Washington, D.C.<br />

Ihre Zuverlässigkeit ist gut.“ Zuletzt ist<br />

jetBlue am stärksten auf eher urlauberorientierten<br />

Hubs wie Fort Lauderdale<br />

gewachsen, daher liegt systemweit der<br />

Anteil an Geschäftsreisenden bei niedrigen<br />

20 Prozent.<br />

CODESHARE-PARTNER VON<br />

33 <strong>FLUG</strong>GESELLSCHAFTEN<br />

Interessant ist auch jetBlues internationale<br />

Strategie. Von den 850 täglichen<br />

Flügen zu 86 Städten führt rund ein<br />

Drittel in die Karibik und voin Südamerika<br />

bis nach Kolumbien. Darüber hinaus<br />

unterhält die Airline Codeshare-<br />

Partnerschaften mit 33 Fluggesellschaften,<br />

mit denen vor allem am Hub JFK<br />

Passagiere ausgetauscht werden. „Zum<br />

Beispiel mit Singapore Airlines: Für die<br />

war JFK vorher Endstation, jetzt können<br />

deren Kunden von unserem Netzwerk<br />

profitieren“, sagt Hayes. Praktisch allerdings<br />

heißt das, dass die Umsteiger nach<br />

Ankunft und Einreise erst zum Terminal<br />

5 fahren und dort erneut die Sicherheitskontrollen<br />

passieren müssen. „Das ist<br />

von den Prozessen her zu schwierig“,<br />

sagt Thomas Scharfenberger, Vertriebschef<br />

von Lufthansa für die US-Ostküste.<br />

Dabei hatte die Lufthansa mal ganz andere<br />

Pläne mit jetBlue, als sie 2007 19<br />

Prozent der Anteile übernahm. Von operationeller<br />

Kooperation in JFK, Boston<br />

und Orlando war damals die Rede, heute<br />

nicht mehr.<br />

jetBlue startete 2000<br />

mit dem Airbus A320 als<br />

einzigem Flugzeugtyp.<br />

„jetBlues Flugplan ist nicht verlässlich<br />

auf solche Umsteiger abgestimmt“,<br />

moniert Scharfenberger, gibt dann aber<br />

zu, was der eigentliche Stolperstein ist:<br />

„Unser Partner United war nicht happy<br />

über eine engere Zusammenarbeit mit<br />

jetBlue.“ Dort aber freut man sich über<br />

die Board Member aus Deutschland,<br />

Germanwings-Chef Thomas Winkelmann<br />

und Lufthansas Vertriebs- und<br />

Marketingvorstand Jens Bischof. „jetBlue<br />

ist eine junge, unternehmerische Startup-<br />

Airline, Lufthansa eine starke Netzwerkgesellschaft.<br />

Wir können viel voneinander<br />

lernen“, betont Hayes. jetBlue hat<br />

schon häufig davon profitiert. Lufthansa<br />

auch, schließlich gehört jetBlue zu den<br />

profitabelsten US-Gesellschaften. FR<br />

jetBlue: Flotte und Planung<br />

Die Airline betreibt derzeit 198 Flugzeuge.<br />

135 weitere sind fest bestellt.<br />

Muster Anzahl Sitzplätze<br />

Airbus A320 130 150<br />

Airbus A321 8 159<br />

Embraer 190 60 100<br />

A320-200 11 (*)<br />

A320neo 30 (*)<br />

A321-200 20 (*)<br />

A321neo 53 (*)<br />

Embraer 190 21 (*) (*) bestellt<br />

Im Netz<br />

www.jetblue.com<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 29


Zivilluftfahrt<br />

Bombardier CSeries in der Flugerprobung<br />

Der Triebwerkszwischenfall am<br />

29. Mai hätte zu keinem schlechteren<br />

Zeitpunkt für das schon<br />

von mehreren Verspätungen gebeutelte<br />

CSeries-Programm kommen können.<br />

Knapp 100 Tage mussten die CS100-<br />

Prototypen am Boden bleiben und auf<br />

ihre modifizierten PW1524G-Getriebefans<br />

von Pratt & Whitney warten. Erst<br />

am Sonntag, dem 7. September, hob der<br />

zweite Prototyp, FTV2 (Flight Test Vehicle),<br />

in Mirabel wieder zu einem Testflug<br />

ab. FTV4 folgte am 15. September.<br />

„Seitdem fliegen wir täglich“, sagte Programm-Manager<br />

Rob Dewar im September<br />

in einer Videobotschaft.<br />

Als nächster sollte im Oktober der<br />

erste Prototyp wieder in die Luft gehen;<br />

er war bei dem Triebwerksversagen beschädigt<br />

worden. Ursache war eine defekte<br />

Dichtung im Gesamt-Ölsystem des<br />

Antriebs. Ausgetretenes Öl hatte zu einem<br />

Brand und daraufhin zum Versagen<br />

der Niederdruckturbine geführt. „Das<br />

Flugzeug überstand den Unfall erstaunlich<br />

gut. Bei den Systemen gab es keine<br />

Defekte. Bei der Struktur kam es zu<br />

Schäden an der linken Tragfläche, die<br />

aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen besteht.<br />

Die volle strukturelle Integrität<br />

Aufholjagd<br />

Nach knapp drei Monaten Pause läuft die Flugerprobung<br />

der CSeries auf Hochtouren, aber kann Bombardier die<br />

Verspätung wirklich aufholen?<br />

blieb erhalten“, erklärte Dewar und fand<br />

sogar eine positive Auswirkung: Die<br />

Spezialisten aus Belfast, die den Flügel<br />

bauen, konnten auf diese Weise wertvolle<br />

Erfahrungen bei der Reparatur der<br />

Tragfläche zu einem frühen Zeitpunkt<br />

sammeln.<br />

Airlines:<br />

55 Flgz.<br />

CSeries Bestellungen<br />

CS100<br />

Gesamt:<br />

243 Flgz.<br />

Leasingfirmen:<br />

110 Flugzeuge<br />

Ebenfalls noch im Oktober sollte die<br />

in Wichita, Kansas, gestrandete FTV3<br />

nach der Ausstattung mit neuen Triebwerken<br />

wieder fliegen. Dort ist derzeit<br />

auch die vierte Maschine stationiert, die<br />

hier unter anderem das Bremsverhalten<br />

auf der Piste testet.<br />

In Mirabel läuft gleichzeitig die Fertigstellung<br />

der FTV5, die erstmals mit<br />

einer kompletten Kabineneinrichtung<br />

ausgestattet wird. Auch die Endmontage<br />

der ersten CS300 liegt in den letzten Zügen.<br />

„Während der Flugtestpause haben<br />

wir alles, was möglich war, getan, um<br />

das Programm voranzutreiben. Wir haben<br />

umfangreiche Bodentests sowie Upgrades<br />

der Flugzeuge in Bezug auf Software<br />

und Hardware durchgeführt“,<br />

meint der CSeries-Chef. So konnte im<br />

Leasingfirmen:<br />

8 Flugzeuge<br />

Airlines: 70 Flgz.<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de<br />

CS300


September <strong>2014</strong> der zweite Prototyp der<br />

CS100 erstmals mit dem normalen Betriebsmodus<br />

der digitalen Flugregelung<br />

fliegen. Bisher war die CSeries seit ihrem<br />

Erstflug am 16. September 2013<br />

nur mit einem eingeschränkten Modus<br />

des Fly-by-Wire-Systems in der Luft.<br />

NORMALE <strong>FLUG</strong>STEUERUNG<br />

NACH EINEM JAHR AKTIV<br />

Dieser „direkte“ Modus dient im Normalfall<br />

nur als Backup und bietet keine<br />

eingebauten Sicherheitsbeschränkungen.<br />

„So können wir die exakten aerodynamischen<br />

Eigenschaften des Flugzeugs<br />

ermitteln. Wir hatten nicht die Effekte,<br />

wie sie im Normalmodus vorkamen.<br />

Jetzt haben wir die Eigenschaften verifiziert<br />

und konnten den normalen Modus<br />

einschalten. Bis jetzt sieht alles exakt so<br />

aus wie in unseren Simulationen. Es ist<br />

eine Freude, das Flugzeug zu fliegen”,<br />

sagte Charles Ellis, Cheftestpilot von<br />

Bombardier. Üblichererweise wird der<br />

normale Modus schon sehr früh in der<br />

Erprobung eines neuen Musters aktiviert.<br />

Offensichtlich hatten Verzögerungen<br />

der Software einen früheren Einsatz<br />

in der CSeries verhindert.<br />

Von einer erneuten Verspätung will Dewar<br />

aber nichts wissen: „Trotz der Pause<br />

gehen wir nach wie vor von einer Indienststellung<br />

der CS100 in der zweiten<br />

CSeries-Kunden<br />

Kunde<br />

Festbestellungen<br />

CS100 CS300<br />

Air Baltic – 13<br />

Al Qahtani Aviation – 16<br />

Braathens Aviation 5 5<br />

Falcon Aviation Services – 2<br />

Gulf Air 10 -<br />

Ilyushin Finance – 32<br />

Iraqi Airways – 5<br />

Korean Air – 10<br />

Lease Corporation Int. 3 17<br />

Lufthansa (Swiss) 30 –<br />

Macquarie Air Finance – 40<br />

Odyssey Airlines 10 –<br />

PrivatAir 5 –<br />

Republic Airways – 40<br />

Gesamt 63 180<br />

Jahreshälfte 2015 aus und sind zuversichtlich,<br />

dass die CS300 rund sechs<br />

Monate später folgen wird.“<br />

Trotzdem wächst bei einigen Kunden<br />

die Unruhe. So verzichtete Malmo Aviation<br />

auf ihre Rolle als erster Betreiber<br />

der CS100. Die Mutterfirma Braathens<br />

Aviation nannte als Grund unter anderem<br />

die wachsende Unsicherheit im<br />

Zeitplan des Programms und will die<br />

Jets erst später übernehmen. Um den<br />

derzeit größten Airline-Kunden bei der<br />

Stange zu halten, machte FTV4 am 6.<br />

Oktober einen Abstecher zu Republic<br />

Airways nach Indianapolis. Die Fluglinie<br />

hat 40 CS300 bestellt, die ursprünglich<br />

für die Tochter Frontier Airlines gedacht<br />

waren. Nach dem Frontier-Verkauf ist<br />

die Verwendung der CSeries offen.<br />

Ein Kandidat für die Rolle des Erstbetreibers<br />

wäre Swiss, bei der die CS100<br />

die in die Jahre gekommenen Avro RJ<br />

ersetzen soll. Die Airline rechnet mit der<br />

Lieferung ihrer ersten CSeries in der<br />

zweiten Hälfte 2015. „Die Verspätung<br />

des Programms führt vor allem zu einem<br />

längeren Betrieb des Avro RJ100 als geplant,<br />

was natürlich wirtschaftliche und<br />

finanzielle Konsequenzen hat“, teilte ein<br />

Sprecher mit. Die ersten vier Exemplare<br />

des britischen Jets sollen bereits Ende<br />

des Jahres außer Dienst gestellt werden,<br />

um eine anstehende C-Check-Instandsetzung<br />

zu vermeiden. „Diese kostenintensiven<br />

Wartungsarbeiten haben im Hinblick<br />

auf die bevorstehende Einflottung<br />

der CSeries wenig Sinn“, heißt es aus<br />

Zürich. Um während dieser Übergangszeit<br />

Engpässe im laufenden Betrieb zu<br />

vermeiden, wird Helvetic Airways im<br />

Auftrag von Swiss vier neue Embraer<br />

E190 betreiben.<br />

FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

Bisher fliegen der zweite (links) und<br />

der vierte Prototyp (unten) wieder.<br />

FTV1 und FTV3 folgen.<br />

Fotos: Bombardier<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 31


Business Aviation<br />

NBAA <strong>2014</strong> in Orlando<br />

Back in Business<br />

Die Geschäftsluftfahrt dreht wieder in Richtung Wachstum, auch wenn der Kurswechsel<br />

quälend langsam geschieht. Auf der Leitmesse der Branche, der NBAA, wurden in diesem<br />

Jahr wieder neue Flugzeuge vorgestellt, die bei den Kunden die Kauflust wecken sollen.<br />

Airbus kündigte auf der NBAA<br />

die ACJ330 in der Sonderversion<br />

„Summit“ an.<br />

Ein Teil der Summit-Kabine wird<br />

bereits im Werk eingebaut und<br />

verringert so die Werftliegezeit.<br />

Die Cessna Citation Latitude<br />

unterbrach ihr Flugtestprogramm,<br />

um nach Orlando zu fliegen.<br />

Fotos: Airbus (2), Bombardier Aerospace, Thomalla<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Von VOLKER K. THOMALLA<br />

Das Jahr <strong>2014</strong> zeigt sich als<br />

relativ gutes Jahr für die<br />

Business Aviation“, sagte<br />

Carl Esposito, Vice President Marketing<br />

bei Honeywell Aerospace, bei der Vorstellung<br />

der Prognose über die Entwicklung<br />

des Business-Jet-Marktes. <strong>2014</strong><br />

werden zwischen 650 und 675 neue<br />

Business Jets ausgeliefert, dies entspricht<br />

einem Wachstum im niedrigen, einstelligen<br />

Prozentbereich. Die Marktforscher<br />

prognostizieren, dass zwischen <strong>2014</strong> bis<br />

2024 weltweit 9450 neue Geschäftsreisejets<br />

im Wert von 280 Milliarden Dollar<br />

ausgeliefert werden. Der kumulierte<br />

Auftragswert liegt rund acht Prozent höher<br />

als noch vor einem Jahr, während die<br />

prognostizierte Stückzahl nur rund 200<br />

Exemplare über der von 2013 liegt.<br />

Nordamerika wird auch im Vorhersagezeitraum<br />

der dominierende Markt für<br />

Business Jets bleiben, allerdings sinkt<br />

der Marktanteil dieser Region weiter auf<br />

59 Prozent. Europa wird einen Anteil<br />

von 18 Prozent der Auslieferungen erreichen.<br />

Das Durchschnittsalter der Business<br />

Jets in Nordamerika beträgt mittlerweile<br />

17 Jahre, während es in Europa bei<br />

11 Jahren liegt.<br />

Die europäischen Betreiber haben in diesem<br />

Jahr einen deutlichen Sprung nach<br />

vorne gemacht bei der Zahl der Flugzeuge,<br />

die sie in den nächsten zehn Jahren<br />

kaufen wollen, so die Honeywell-Prognose.<br />

Die Marktvorhersage sieht eine<br />

leichte Wiederbelebung des Marktes der<br />

leichten und der Midsize Jets. Sie sollen<br />

sowohl in Bezug auf die Zahl der ausgelieferten<br />

Einheiten als auch in Bezug auf<br />

den Wert der ausgelieferten Flugzeuge<br />

rund elf Prozent des Marktes ausmachen.<br />

Zum ersten Mal seit 2009 hat dieses<br />

Segment ein Wachstum gegenüber<br />

dem Vorjahr erfahren.<br />

BOEING UND AIRBUS BAUEN<br />

DIE GRÖSSTEN BUSINESS JETS<br />

Am oberen Ende der Business Aviation<br />

buhlen Airbus und Boeing mit ihren Bizlinern<br />

um Kunden. Als Alternative zur<br />

bisher stets nachträglich eingebauten<br />

Ausstattung bietet Airbus nun mit der<br />

Ausstattungslinie „Summit“ eine auf alle<br />

typischen Bedürfnisse an Bord abgestimmte<br />

Variante an. Das neue Kabinenkonzept<br />

für die Airbus Corporate Jetliner<br />

(ACJ) startet mit der A330-200. Die<br />

ACJ330 Summit wird ab Werk mit Sitzabteilen<br />

der Business und Economy<br />

Class im hinteren Kabinenbereich ausgestattet.<br />

Die VIP-Ausstattung im vorderen<br />

Teil wird nach wie vor individuell<br />

gestaltet. Die Teilausstattung ab Werk<br />

ist günstiger und schneller.<br />

Captain Steve Taylor, Präsident des<br />

Joint Ventures BBJ von Boeing und General<br />

Electric, konnte in Orlando seine<br />

Begeisterung nicht verbergen. Eigentlich<br />

hätte er dabei sein wollen, wenn die erste<br />

Boeing 747-8 in VVIP-Konfiguration<br />

nach der Fertigstellung der Innenausrüstung<br />

aus der Halle gerollt wird, aber er<br />

sei eben in Orlando gebunden. Noch im<br />

Oktober sollte mit den Testflügen vor<br />

der Abnahme durch den Kunden begonnen<br />

werden. Taylor erwartet, dass in diesem<br />

Jahr noch ein zweites Exemplar fertiggestellt<br />

und ausgeliefert wird.<br />

„Der Markt ist gut“, sagte er, „wir haben<br />

über die gesamte BBJ-Familie hinweg in<br />

diesem Jahr bereits eine zweistellige Verkaufszahl<br />

erreicht. Das haben wir seit<br />

2008 nicht mehr gehabt.“ Im Detail habe<br />

die Firma zwei BBJ, zwei BBJ737-<br />

800, zwei BBJ MAX 8, drei BBJ777 sowie<br />

eine BBJ787 verkaufen können. Taylor<br />

erwartet noch weitere Vertragsunterzeichnungen<br />

vor Ende des Jahres. Damit<br />

hat BBJ insgesamt 225 Bestellungen für<br />

Boeing-Jets in VVIP-Konfiguration erhalten.<br />

200 dieser Flugzeuge sind ausgeliefert,<br />

176 stehen bei den Kunden im<br />

Dienst, die anderen 24 erhalten in einem<br />

der 17 zugelassenen Completion Centers<br />

weltweit ihre Innenausstattung.<br />

Bombardier Aerospace hat in Orlando<br />

eine neue Version des Widebody<br />

Bombardier überraschte<br />

das Publikum mit einer<br />

neuen Version des Widebody<br />

Business Jets Challenger.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 33


Business Aviation<br />

NBAA <strong>2014</strong> in Orlando<br />

Business Jets Challenger vorgestellt. Die<br />

neue Version, Challenger 650 genannt,<br />

ist eine Weiterentwicklung der Challenger<br />

605 und soll parallel zu dieser produziert<br />

werden. Sie entstand in Zusammenarbeit<br />

mit dem Launch Customer<br />

NetJets, der bereits im Juni 20<strong>12</strong> 25<br />

Festbestellungen und 50 Optionen für<br />

das Muster unterschrieben hatte. Damals<br />

wurde der Zweistrahler noch als<br />

Challenger 605 NG bezeichnet.<br />

Angetrieben von zwei CF34-3-Turbofans<br />

aus dem Hause GE Aviation, wird<br />

die Challenger 650 über eine kürzere<br />

Startstrecke verfügen als das Vorgängermodell.<br />

Die Reichweite der 650 beträgt<br />

4000 NM (7408 km). In der Kabine hat<br />

Bombardier die Lufthansa Technik mit<br />

der Lieferung des Kabinen-Management-<br />

und Bordunterhaltungssystems nice HD<br />

beauftragt. Das System kommt bereits<br />

beim Learjet 70, 75, 85 und der Challenger<br />

350 zum Einsatz. Die erste Challenger<br />

650 soll 2015 ausgeliefert werden.<br />

KABINENMANAGEMENT VON<br />

LUFTHANSA TECHNIK<br />

Erstmalig auf der NBAA zu sehen war<br />

der Bombardier Learjet 85. Allerdings<br />

gab es keine Aussagen zum Zeitplan für<br />

die Zulassung des Musters. Seinen Erstflug<br />

hat der Learjet 85 im April erfolgreich<br />

durchgeführt, erheblich später als<br />

geplant. Seither hat er mehr als 60 Flüge<br />

absolviert. Ursprünglich wollte Bombardier<br />

im Laufe des Jahres 2013 die ersten<br />

Kundenflugzeuge des neuen Learjet 85<br />

übergeben.<br />

Die Dassault Falcon 8X ist der neueste<br />

Dreistrahler des französischen Luftfahrtkonzerns<br />

Dassault Aviation. Er soll<br />

im ersten Quartal des nächsten Jahres in<br />

Bordeaux-Mérignac zum Erstflug abheben.<br />

In Vorbereitung auf die Flugtests<br />

hat der Hersteller jetzt die Vibrationsund<br />

Bodentests mit dem ersten Exemplar<br />

des neuen Jets abgeschlossen. Neben<br />

Vibrationstest wurden auch Tests<br />

mit dem Treibstoffsystem sowie erste<br />

Tests mit der Flugsteuerung durchgeführt.<br />

Das neue Muster – es ist der größte<br />

Business Jet, den Dassault bisher gebaut<br />

hat – wird über eine Reichweite<br />

von 6450 NM (11 945 km) verfügen. Bis<br />

zum Ende des Jahres will Dassault die<br />

PW307D-Triebwerke seines neuen<br />

Flaggschiffs zum ersten Mal gestartet ha-<br />

Die Legacy 450 wurde erstmalig auf einer<br />

NBAA gezeigt. Das erste Kabinenfenster dient<br />

als Notausstieg für die Testcrew.<br />

Jetzt mit FAA-<br />

Zulassung: Embraer<br />

Legacy 500.<br />

Gulfstream hatte kurz vor der NBAA<br />

das Doppelprogramm G500/G600 der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Fotos: Boeing Business Jet, Gulfstream Aerospace, Stroppa – Dassault Aviation, Thomalla (2)<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


BBJ hat die ersten 737 MAX als<br />

Business Jets verkauft.<br />

Die Bodentests<br />

mit der<br />

Falcon 8X sind<br />

abgeschlossen.<br />

Regionale Nachfrage<br />

Honeywell prognostiziert, dass der Anteil<br />

Nordamerikas an den Business-Jet-Lieferungen<br />

bis 2024 auf 59 Prozent sinken<br />

wird. Europa gewinnt dagegen an Bedeutung<br />

und erhöht seinen Marktanteil<br />

bei den Auslieferungen auf 18 Prozent.<br />

Das Unternehmen hat für seine jährliche<br />

Vorhersage 1500 Business-Jet-Betreiber<br />

nach ihren Kaufabsichten befragt.<br />

Quelle: Honeywell Aerospace<br />

Nordamerika 59%<br />

- 2%<br />

Lateinamerika 17%<br />

- 1%<br />

Europa 18%<br />

+ 6%<br />

Naher Osten<br />

und Afrika 18%<br />

- 1%<br />

Asien und<br />

Pazifik 3%<br />

- 2%<br />

ben. Der Hersteller der Antriebe, Pratt<br />

& Whitney Canada, testet die neueste<br />

Version des Turbofans derzeit an einer<br />

Boeing 747SP. Drei 8X werden im Flugerprobungsprogramm<br />

eingebunden sein.<br />

Die zweite Falcon 8X hat bereits ihre<br />

Flügel erhalten und soll im zweiten<br />

Quartal 2015 zum Erstflug starten.<br />

Knapp zwei Monate nach der Zulassung<br />

des zweistrahligen-Fly-by-Wire-<br />

Business-Jets Embraer Legacy 500 durch<br />

die brasilianische Luftfahrtbehörde<br />

ANAC hat auch die amerikanische FAA<br />

dem Geschäftsreisejet die Musterzulassung<br />

erteilt. Die Urkunde wurde auf der<br />

NBAA überreicht. Erstmalig zeigte Embraer<br />

die Legacy 450, die kleinere<br />

Schwester der Legacy 500.<br />

Vor zwei Wochen hat der Hersteller<br />

die erste Legacy 500 an einen Kunden<br />

aus Brasilien übergeben. Bis Jahresende<br />

will Embraer noch fünf weitere 500 ausliefern.<br />

Die EASA-Zulassung soll gegen<br />

Ende dieses Jahres erfolgen.<br />

Eine weitere Premiere auf der Messe<br />

gab es von der Cessna Aircraft Company.<br />

Sie brachte mit der Citation Latitude<br />

ihr neuestes Midsize-Muster nach Orlando.<br />

„Von der Kabine bis zum Cockpit<br />

sind die Kunden begeistert von der Größe<br />

der Citation Latitude“, fasste Kriya<br />

Scott, Senior Vice President Sales and<br />

Marketing, die Reaktionen der Kunden,<br />

die das Flugzeug besichtigen durften, zusammen.<br />

Cessna hat die in Orlando gezeigte<br />

Latitude für die NBAA aus dem<br />

Flugerprobungsprogramm genommen.<br />

Insgesamt sind vier Latitudes im Testund<br />

Nachweisprogramm involviert. Sie<br />

haben zusammen bei 260 Flügen über<br />

600 Flugstunden gesammelt. Cessna<br />

rechnet mit der FAA-Zulassung für das<br />

zweite Quartal des kommenden Jahres.<br />

Bereits eine Woche vor der NBAA<br />

hatte Gulfstream Aerospace mit der<br />

G500 und der G600 gleich zwei neue<br />

Business-Jet-Programme vorgestellt. Die<br />

beiden bilden eine Brücke zwischen der<br />

G550 und dem Spitzenmodell G650.<br />

Der Rumpfquerschnitt ist größer als bei<br />

der G450/G550, aber kleiner als bei der<br />

G650. Eine Überraschung ist die Triebwerkswahl:<br />

Gulfstream hat sich für das<br />

neu entwickelte PW800 von Pratt &<br />

Whitney Canada entschieden. Die G500<br />

erhält das PW814GA mit 67,34 kN<br />

(15 144 lbs) Startschub, während für die<br />

G600 das PW815GA mit 69,73 kN<br />

(15 680 lbs) vorgesehen ist. Auf den<br />

Markt sollen die beiden Neuen 2018 beziehungsweise<br />

2019 kommen. Der Kaufpreis<br />

beträgt 43,4 Mio. Dollar (34,3<br />

Mio. Euro) für die G500 und 54,5 Mio.<br />

für die G600. Beide Flugzeuge erzielen<br />

eine Reisegeschwindigkeit von Mach 0.9.<br />

Die MMO liegt bei Mach 0.925. Damit<br />

sind die beiden Neuen genauso schnell<br />

wie die G650. Die Reichweite beträgt<br />

5000 NM (9260 km) beziehungsweise<br />

6200 NM (11482 km). Die erste G500<br />

ist komplett, mit ihr hat Gulfstream<br />

schon erste Rolltests durchgeführt. FR<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 35


AirSpot<br />

In unseren AirSpot-Highlights finden Sie in jedem Monat ausgesuchte aktuelle<br />

Fotos von besonderen Flugzeugmustern, exotischen Einsätzen an ungewöhnlichen<br />

Orten, seltenen Lackierungen und anderen fliegenden Raritäten aus aller Welt.<br />

Stefan Sjögren,<br />

Stockholm-Arlanda, Schweden<br />

Die Boeing 787-8 EI-LND der Norwe gian<br />

startet auf diesem Foto vom 3. September<br />

vom Flughafen Stockholm zu<br />

einem Flug. Auf dem Leitwerk des<br />

Dreamliners ist das Porträt der 2011<br />

verstorbenen norwegischen Langstreckenläuferin<br />

Grete Waitz zu sehen.<br />

Norwegian hat den in Irland registrierten<br />

Zweistrahler von ILFC geleast.<br />

Rainer Spoddig,<br />

Kapstadt, Südafrika<br />

Am 6. September steht die mit Winglets<br />

ausgerüstete Boeing 727-2N6 Adv.<br />

der südafrikanischen Fortune Air auf<br />

dem Flughafen von Kapstadt.<br />

Der 1982 gebaute und zum VIP-Flugzeug<br />

um gerüstete Dreistrahler mit dem<br />

Kennzeichen ZS-PVX wird auch von<br />

Mitgliedern der südafrikanischen Regierung<br />

für Flüge ins Ausland genutzt.<br />

Michael Kelly,<br />

Dublin, Irland<br />

FlyVista nennt sich eine neue Fluggesellschaft<br />

aus Tiflis in Georgien. Zu ihrer<br />

Flotte gehört auch dieser von GECAS<br />

geleaste Airbus A320-214, der bis Juni<br />

<strong>2014</strong> bei Air Senegal als 6V-AII im Einsatz<br />

war. Auf diesem Foto kehrt er mit<br />

der österreichischen Übergangsregistrierung<br />

OE-ICW am 18. September in<br />

Dublin von einem Abnahmeflug zurück.<br />

Lutz Schönfeld,<br />

Pjöngjang, Nordkorea<br />

Mit einer leicht modifizierten Lackierung<br />

und nun „wehender“ Fahne auf<br />

dem Leitwerk wartet diese Tupolew<br />

Tu-134B-3 (Kennzeichen P-814) von Air<br />

Koryo Mitte September auf dem internationalen<br />

Flughafen von Pjöngjang auf<br />

den nächsten Flug. Wegen Bauarbeiten<br />

parken die Flugzeuge derzeit über das<br />

gesamte Flughafengelände verteilt.<br />

Bitte beachten Sie auch unsere große Foto-Community im Internet. Auf der Webseite<br />

http://community.flugrevue.de/de/communityfotos.19546.htm finden Sie die neuesten<br />

Aufnahmen unserer Leser. Die Teilnahme ist für alle Einsender kostenlos.<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Piloten landen hier.<br />

Spannende Reiseberichte,<br />

ein großer Praxisteil und<br />

exklusive Specials machen<br />

aerokurier zu einem der<br />

faszinierendsten Pilotenmagazine<br />

weltweit.<br />

Jetzt im Handel und auf dem iPad<br />

Täglich informiert mit<br />

www.aerokurier.de


Militärluftfahrt<br />

Bell Boeing V-22 Osprey<br />

Foto: US Marine Corps/Scanlon<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

Selbst die berühmte Präsidentenstaffel<br />

HMX-1 des US<br />

Marine Corps in Quantico<br />

ist inzwischen mit einem Dutzend MV-<br />

22B Osprey ausgerüstet. Die traditionell<br />

dunkelgrün lackierten Transportmaschinen<br />

werden allerdings nicht vom Präsidenten<br />

genutzt, sondern übernehmen<br />

Unterstützungsaufgaben für die Begleitmannschaft<br />

oder nehmen Journalisten<br />

mit. Insgesamt haben rund 275 Ospreys<br />

die Endmontagelinie im texanischen<br />

Amarillo verlassen.<br />

25 Jahre nach dem Erstflug am 29.<br />

März 1989 ist das Kipprotormuster also<br />

endlich ein wesentlicher Bestandteil der<br />

Luftfahrzeugflotte des Marine Corps<br />

und entsprechend weltweit im Einsatz.<br />

Weltweit<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


unterwegs<br />

Einsätze der Bell Boeing V-22 in<br />

Afghanistan, Asien oder Afrika<br />

gehören inzwischen zur Routine.<br />

Es gibt aber immer noch Kritik an<br />

Kosten und Wartungsaufwand<br />

des Kipprotormusters.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 39


Militärluftfahrt<br />

Bell Boeing V-22 Osprey<br />

Das Abseilen erfolgt bei der Osprey nur über<br />

die Heckrampe. Dort ist auch ein MG montiert.<br />

Die V-22 ist sehr einfach zu<br />

fliegen. Ein Drehrad am<br />

Leistungshebel regelt die<br />

Stellung der Rotoren.<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Nach der ersten, noch vorsichtigen Verlegung<br />

in den Irak fliegt die MV-22 seit<br />

Jahren in Afghanistan. Zunächst hatte<br />

sie hier ihre üblichen Aufgaben wie den<br />

Materialtransport oder die Verlegung<br />

von Kampftruppen erledigt. Seit Herbst<br />

2013, nachdem eigentlich längst der Abzug<br />

geplant war, wird die Osprey auf<br />

Anweisung von Verteidigungsminister<br />

Chuck Hagel nun ausschließlich als Rettungshubschrauber<br />

verwendet. Die Marine<br />

Medium Tiltrotor Squadron 261<br />

(VMM-261) aus New River, North Carolina,<br />

bereitete sich dafür speziell vor.<br />

Eingesetzt werden die MV-22 von Camp<br />

Bastion aus bei Notfällen, die mehr als<br />

65 Kilometer entfernt sind. Dabei soll<br />

der Kipprotor seinen Geschwindigkeitsvorteil<br />

gegenüber Helikoptern ausspielen<br />

und während des laufenden Truppenabzugs<br />

eine gute Abdeckung der Regionalkommandos<br />

Süd und West sicherstellen.<br />

Weitreichende Rettungsmissionen im<br />

Kampfgebiet sind auch die Spezialität<br />

der CV-22B des Air Force Special Operations<br />

Command. So flogen drei<br />

Ospreys der 8th Special Operations<br />

Squadron zum Beispiel am 21. Dezember<br />

2013 über 1450 Kilometer nonstop<br />

nach Bor im Südsudan, um US-Mitarbeiter<br />

eines UN-Stützpunkts zu evakuieren.<br />

RETTUNGSEINSÄTZE UND<br />

TRAINING AUCH IN AFRIKA<br />

Als sie nach einer Erkundungsrunde<br />

zum Landeanflug ansetzten, gerieten sie<br />

allerdings in heftiges Feuer von schweren<br />

MGs und Granatwerfern und mussten<br />

die Aktion abbrechen. Mit vier Verwundeten<br />

an Bord, beschädigter Hydraulik<br />

und Löchern in den Kraftstofftanks<br />

schafften es die Crews nach<br />

mehreren Luftbetankungen bis ins etwa<br />

750 Kilometer entfernte Entebbe. Dort<br />

wurden 119 Einschusslöcher gezählt.<br />

Die USAF vergab für diese Mission den<br />

Mackay-Preis 2013 für den „verdienstvollsten<br />

Flug“ des Jahres.<br />

Von Uganda aus waren die CV-22B ab<br />

dem Frühjahr dann wieder im Einsatz,<br />

um die Truppen der Afrikanischen Union<br />

bei der Bekämpfung der LRA-Rebellen<br />

in der Zentralafrikanischen Republik<br />

und der Demokratischen Republik Kongo<br />

zu unterstützen. Bereits zuvor waren<br />

Ospreys für Übungen zum Beispiel in<br />

Marokko aktiv. Während der Übung<br />

„African Lion“ im April 20<strong>12</strong> kam es<br />

zum ersten tödlichen Unfall einer MV-22<br />

nach über einem Jahrzehnt im Einsatz.<br />

Neben den Kampfeinsätzen hat das<br />

Marine Corps seine MV-22 auch für humanitäre<br />

Missionen bereitgestellt, beispielsweise<br />

während des Taifuns Haiyan<br />

über den Philippinen im November<br />

2013. Danach verlegten 14 Ospreys von<br />

ihrer Basis Futenma auf Okinawa nonstop<br />

1660 Kilometer in die Nähe von<br />

Fotos: US Marine Corps, USAF (1)<br />

Mittels Luftbetankung können die MV-22<br />

nonstop ins Einsatzgebiet verlegen.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 41


Militärluftfahrt<br />

Bell Boeing V-22 Osprey<br />

Die MV-22 wird auch von Hubschrauberträgern<br />

aus eingesetzt.<br />

Die Präsidentenstaffel HMX-1 erhielt<br />

im April 2013 ihre ersten MV-22.<br />

Das Absetzen von Fallschirmjägern wird<br />

hier in Camp Lejeune trainiert.<br />

42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Manila. In den ersten zehn Tagen hatten<br />

sie knapp 300 Tonnen Hilfsgüter transportiert.<br />

Mit der steigenden Einsatzerfahrung<br />

ist die Kritik an der Osprey in letzter<br />

Zeit leiser geworden. Mängel wie die enge<br />

Kabine oder das Fehlen von nach<br />

Osprey: Die Verbände<br />

vorn und seitlich feuernden MGs zum<br />

Schutz in der Landezone blieben aber<br />

bestehen. Zudem scheint es weiterhin<br />

Probleme mit der Zuverlässigkeit diverser<br />

Komponenten zu geben. Das Propellergetriebe,<br />

das 1000 Stunden im Flugzeug<br />

bleiben sollte, muss zum Beispiel<br />

Die MV-22B wird vom US Marine Corps eingesetzt, während die USAF die CV-22B verwendet.<br />

Staffel Basis aufgestellt<br />

US Marine Corps<br />

VMM-161 „Greyhawks“ (YR) MCAS Miramar, Kalifornien Oktober 2009<br />

VMM-162 „Golden Eagles“ (YS) MCAS New River, North Carolina August 2006<br />

VMM-163 „Evil Eyes“ (YP) MCAS Miramar, Kalifornien Dezember 2011<br />

VMM-165 „White Knights“ (YW) MCAS Miramar, Kalifornien April 2011<br />

VMM-166 „Sea Elk“ (YX) MCAS Miramar, Kalifornien Juni 2010<br />

VMM-261 „Raging Bulls“ (EM) MCAS New River, North Carolina April 2008<br />

VMM-263 „Thunder Eagles“ (EG) MCAS New River, North Carolina März 2006<br />

VMM-264 „Black Knights“ (EH) MCAS New River, North Carolina Mai 2009<br />

VMM-265 „Dragons“ (EP) MCAS Futenma, Japan Oktober 20<strong>12</strong><br />

VMM-266 „Fighting Griffins“ (ES) MCAS New River, North Carolina März 2007<br />

VMM-363 „Lucky Red Lions“ (YZ) MCAS Miramar, Kalifornien 20<strong>12</strong><br />

VMM-365 „Blue Knights“ (YM) MCAS New River, North Carolina Januar 2009<br />

VMM-561 „Pale Horse“ (PH) MCAS Miramar, Kalifornien Dezember 2010<br />

VMM-764 „Moonlight“ Edwards AFB, Kalifornien Januar 2013<br />

VMMT-204 „Raptors“ (GX) MCAS New River, North Carolina Juni 1999<br />

VMX-22 „Argonauts“ (MV) MCAS New River, North Carolina August 2003<br />

HMX-1 MAF Quantico, Virginia April 2013<br />

US Air Force<br />

7th SOS RAF Mildenhall, Großbritannien Juli 2013<br />

8th SOS „Blackbirds“ Hurlburt Field, Florida Oktober 2006<br />

20th SOS „Green Hornets“ Cannon AFB, New Mexico Januar 2010<br />

71st SOS Kirtland AFB, New Mexico Mai 2005<br />

418th FTS Edwards AFB, Kalifornien 2000<br />

Drehbare<br />

Flügel minimieren<br />

den<br />

Platzbedarf.<br />

angeblich teilweise alle 150 Stunden gewechselt<br />

werden. Generalleutnant Bradley<br />

Heithold sprach davon, dass die CV-<br />

22 im Einsatz wohl stärker und anders<br />

belastet werden als gedacht, so dass die<br />

Verfügbarkeit nicht zufriedenstellend ist.<br />

Auch mehr Triebwerksleistung könnte<br />

die Osprey gut gebrauchen. Wenn in<br />

der Kabine 360 Kilogramm an Panzermatten<br />

liegen, geht das derzeit zu Lasten<br />

von Nutzlast oder Reichweite. Rolls-<br />

Royce arbeitet deshalb an Verbesserungen<br />

des AE 1107C, die einen Sprung<br />

von 4585 auf 5705 Kilowatt Leistung<br />

bringen sollen. Dies soll die Einsatzmöglichkeiten<br />

bei Hitze und in großer Höhe<br />

(35 Grad Celsius und 1850 Meter Höhe)<br />

deutlich verbessern. Flugversuche mit einem<br />

neuen Turbinendesign wurden im<br />

Sommer in New Mexico durchgeführt.<br />

Für das Programm setzt Rolls-Royce Firmenmittel<br />

ein – schließlich gilt es, erhebliche<br />

Haltbarkeitsprobleme der Wellenturbine<br />

vergessen zu machen. Seit 2009<br />

habe man die Wartungskosten um 34<br />

Prozent gesenkt, und mit einer neuen<br />

Beschichtung werde sich die Lebensdauer<br />

des Verdichters verdoppeln. Rolls-<br />

Royce steht unter Druck, da sich das Naval<br />

Air Systems Command nach alternativen<br />

Antrieben umsieht.<br />

EXPORT IST WEGEN<br />

HOHEM PREIS SCHWIERIG<br />

Ganz sorgenfrei sind auch Bell und Boeing<br />

als Hersteller der Osprey nicht. Zwar<br />

kann man mit einem am <strong>12</strong>. Juni 2013<br />

unterzeichneten Vertrag 92 weitere MV-<br />

22 und sieben CV-22 im Wert von etwa<br />

6,5 Milliarden Dollar (5,15 Mrd. Euro)<br />

bauen, aber die Produktionsraten gehen<br />

nach der Spitze von 41 im Jahr 2013 auf<br />

etwa 20 zurück. Wie es danach weitergeht,<br />

ist unklar. Vor allem die 48 V-22<br />

für die US Navy, die immer noch in der<br />

Planung stehen, sind keineswegs gesichert.<br />

Auch beim Export tun sich Bell<br />

und Boeing schwer, was nicht zuletzt an<br />

dem Stückpreis von rund 75 Millionen<br />

Dollar (60 Mio. Euro) liegt. Immerhin<br />

soll Israel sechs V-22 für 1,13 Milliarden<br />

Dollar (895 Mio. Euro) erhalten, wobei<br />

diese Maschinen aus den Marine-Corps-<br />

Bestellungen abgezweigt werden. Japan<br />

ist an 17 Ospreys interessiert, und laut<br />

Bell-Chef John Garrison gibt es „ein<br />

paar“ weitere Interessenten für jeweils<br />

rund ein Dutzend Maschinen.<br />

FR<br />

Fotos: Pentagon, Marine Corps (2), US Navy<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 43


Militärluftfahrt<br />

Lockheed Martin F-22 Raptor<br />

In den letzten Jahren wurde die Raptor<br />

(Raubvogel) oft als nutzloses und viel<br />

zu teures Relikt des Kalten Kriegs kritisiert.<br />

Korrosion schon nach wenigen<br />

Dienstjahren oder ein monatelanges<br />

Flugverbot wegen Problemen mit der<br />

Sauerstoffversorgung des Piloten kratzten<br />

zudem am Image des wohl besten Jägers<br />

der Welt. Auch war die US Air<br />

Force lange sehr vorsichtig, das Stealth-<br />

Muster einzusetzen. Dies hat sich beim<br />

aktuellen Luftkrieg gegen die Terroristen<br />

des „Islamischen Staats“ im Irak und in<br />

Syrien nun geändert.<br />

Jedenfalls bestätigte das Pentagon,<br />

dass F-22A in den frühen Morgenstunden<br />

des 23. September zur ersten Angriffswelle<br />

auf IS-Stellungen in Syrien gehörten<br />

und damit ihren ersten Kampfeinsatz<br />

seit der Indienststellung 2003 flogen. Details<br />

der Mission sind wie gewohnt spärlich,<br />

doch so weit bekannt, wurde mit einer<br />

450 Kilogramm schweren GBU-<br />

32-Bombe ein Kommandozentrum des IS<br />

in Raqqa getroffen. Weitere Flüge über<br />

dem Kampfgebiet folgten in den nächsten<br />

Tagen, abhängig von den spezifischen Anforderungen<br />

der Einsätze. Stationiert sind<br />

die Raptors wahrscheinlich auf der Al<br />

Dhafra Air Base unweit Abu Dhabi in<br />

den Vereinigten Arabischen Emiraten,<br />

wohin sie seit 2009 schon mehrfach zu<br />

Übungen verlegt hatten.<br />

VORSICHT VOR SYRISCHEN<br />

<strong>FLUG</strong>ABWEHRSYSTEMEN<br />

Konkrete Gründe für das Debüt der<br />

F-22 ausgerechnet jetzt nannte das Pentagon<br />

bisher nicht. Spekulationen zufolge<br />

wollte man vorsichtshalber die eigenen<br />

Kräfte über Syrien besser schützen<br />

– auch wenn er vorab informiert war,<br />

verfügt Machthaber Baschar al-Assad<br />

immer noch über einsatzbereite Kampfflugzeuge.<br />

Auch das Flugabwehrsystem<br />

im Land ist so gut ausgebaut, dass die<br />

Vereinigten Staaten im syrischen Bürgerkrieg<br />

nicht mit Luftschlägen eingreifen<br />

wollten. Eine weitere Erklärung könnten<br />

die Fähigkeiten der F-22 bei der elektronischen<br />

Kampfführung sein.<br />

Was auch immer die US-Militärs zum<br />

Einsatz der Raptor bewogen haben mag,<br />

wird dieser zumindest neue Erkenntnisse<br />

über die Möglichkeiten der Verwendung<br />

des Stealth-Musters in Konflikten dieser<br />

Raubvogel<br />

im Einsatz<br />

Lange hat die US Air Force gezögert,<br />

ihren Superfighter F-22 ins Gefecht zu schicken.<br />

Über Syrien war es nun so weit.<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Fotos: Pentagon, USAF<br />

Bei ihren Einsätzen fliegen die F-22 wahrscheinlich vom Al-Dhafra-Stützpunkt<br />

aus, wo sie bereits mehrmals für Übungen zu Gast waren.<br />

Art bringen, wo es nicht um den Luftkampf<br />

gegen feindliche Fighter, sondern<br />

um die präzise Bombardierung von Bodenzielen<br />

geht.<br />

Für ihre Rolle als „Wunderwaffe“ in<br />

diesem Szenario wurde die Raptor in<br />

den vergangenen Jahren modernisiert.<br />

Derzeit läuft die Umrüstung von 140<br />

Flugzeugen auf das so genannte Increment<br />

3.1. Dabei werden die Fähigkeiten<br />

des APG-77-Radars zur Erstellung präziser<br />

Radarbilder des Geländes verbessert.<br />

Außerdem kann die F-22 nun die<br />

JDAMs selbst ins Ziel steuern. Darüber<br />

hinaus wurde die Small Diameter Bomb<br />

(SDB) integriert, von der acht mitge-<br />

Ziel des ersten Kampfeinsatzes der F-22 war laut Pentagon eine Kommandozentrale<br />

des „Islamischen Staats“ in Raqqah.<br />

In die Waffenschächte passen bis zu<br />

acht Small Diameter Bombs.<br />

führt werden können. Der nächste<br />

Schritt, der sich teils noch im Test befindet,<br />

sieht Softwareänderungen für besseren<br />

elektronischen Selbstschutz und bessere<br />

Datenfunkmöglichkeiten vor. Die<br />

Änderungen sollen bis Oktober 2017<br />

vorgenommen sein. Mit Increment 3.2B<br />

schließlich sind weitere Verbesserungen<br />

bei EloKa und Datenlinks sowie die Einführung<br />

von AIM-9X und AIM-<strong>12</strong>0D<br />

geplant. Ziel ist die Verfügbarkeit bis<br />

Mitte 2020.<br />

Insgesamt will die US Air Force zwischen<br />

2013 und 2023 rund sieben Milliarden<br />

Dollar (5,5 Mrd. Euro) für Modernisierungsarbeiten<br />

an der F-22 ausgeben.<br />

Dazu kommen ständige Ausgaben<br />

für ein Strukturreparatur-Programm<br />

(unter anderem, um Korrosionsprobleme<br />

in den Griff zu bekommen) und für<br />

diverse Maßnahmen, die die Zuverlässigkeit<br />

steigern und die Wartungskosten<br />

senken sollen. Mehr als 50 Millionen<br />

Dollar (40 Mio. Euro) fließen zum Beispiel<br />

in ein Projekt, das die Haltbarkeit<br />

der radarabsorbierenden Beschichtung<br />

des Fighters verlängern soll.<br />

Die F-22 bleibt mit derzeitigen Flugstundenkosten<br />

von 68360 Dollar (54100<br />

Euro) der teuerste Fighter im Inventar<br />

der Air Force. Um gegenzusteuern, wurden<br />

verschiedene Maßnahmen ergriffen,<br />

wie die Aufgabe des F-22-Stand orts in<br />

Holloman AFB, New Mexico. Der größte<br />

Raptor-Horst ist nun die Tyndall AFB in<br />

Florida, wo etwa 50 Flugzeuge für Ausbildung<br />

und Einsatz bereitstehen.<br />

Die Depotinstandsetzung der F-22<br />

wird künftig ausschließlich beim Ogden<br />

Air Logistics Complex auf der Hill AFB<br />

in Utah stattfinden. Im September begann<br />

die auf 21 Monate angesetzte Übergangsphase,<br />

in der unter anderem spezielle<br />

Werkzeuge vom Lockheed-Martin-<br />

Werk in Palmdale, Kalifornien, verlagert<br />

werden. Die USAF müht sich also, ihre<br />

kleine Flotte von Superfightern der sogenannten<br />

Fünften Generation in bester<br />

Form zu halten. Schließlich ist derzeit<br />

kein Nachfolger in Sicht. Offiziell muss<br />

die Raptor bis mindestens 2033 durchhalten.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 45


Militärluftfahrt<br />

Bundeswehr-Rüstungsprogramme<br />

Kampf an zwei Fronten<br />

Die Ausrüstung der Bundeswehr macht Probleme. Zum einen ist zum Beispiel die<br />

Verfügbarkeit der vorhandenen Flugzeuge zu gering, zum anderen kommen neue<br />

Muster zu spät und sind zu teuer.<br />

Dass bei Ausrüstung und Beschaffung<br />

der Bundeswehr einiges im<br />

Argen liegt, merkte auch Verteidigungsministerin<br />

Ursula von der Leyen<br />

schnell. Schon zwei Monate nach ihrem<br />

Amtsantritt entließ sie daher im Februar<br />

den zuständigen Staatssekretär Stéphane<br />

Beemelmans. Anschließend wurde eine<br />

„umfassende Bestandsaufnahme und Risikoanalyse<br />

zentraler Rüstungsprojekte“<br />

an eine externe Unternehmensberatung<br />

vergeben. 1511 Seiten hat der Bericht,<br />

den ein Konsortium von KPMG, Ingenieurgesellschaft<br />

P3 und Kanzlei Taylor<br />

Wessing am 6. Oktober offiziell übergeben<br />

hat.<br />

Laut KPMG bezieht sich die Untersuchung<br />

„ausschließlich auf die Beschaffungsorganisation<br />

des öffentlichen Auftraggebers<br />

im Verteidigungsbereich“.<br />

Mit der Industrie wurde nicht gesprochen.<br />

Trotz des etwas verengten Blickwinkels<br />

wurden bei den neun untersuchten<br />

Großprogrammen „140 Probleme<br />

und Risiken“ identifiziert und „180 konkrete<br />

und übergreifende Handlungsempfehlungen“<br />

ausgesprochen. Deren Umsetzung<br />

würde ein „ambitioniertes Arbeitsprogramm“<br />

bedeuten, „das mindestens<br />

für die kommenden zwei Jahre<br />

erhebliche Kräfte binden wird“.<br />

Bei genauerer Betrachtung finden<br />

sich in dem KPMG-Bericht wenig neue<br />

Erkenntnisse. Dass der Pilotenhelm des<br />

NH90 Probleme macht, ist zum Beispiel<br />

genauso lange bekannt wie die Tatsache,<br />

dass in den politisch gewünschten und<br />

teils seit Jahrzenten laufenden internationalen<br />

Kooperationsprogrammen die<br />

„Prozesse komplex und nicht kongruent<br />

zu den nationalen Prozessen wie CPM<br />

(nov.)[Customer Product Management<br />

(novelliert) - Anm. d. Red.] sind“. Was<br />

die fliegenden Waffensysteme angeht,<br />

spricht KPMG eine Reihe von Empfehlungen<br />

für anstehende Maßnahmen aus.<br />

Beim Airbus A400M, bei dem es<br />

„aktuelle Verzögerungen in Produktion<br />

Als Ersatz für den Euro Hawk könnte die Navy-<br />

Variante MQ-4C Triton beschafft werden.<br />

Der Großteil der<br />

NH90-Flotte ist<br />

derzeit nicht einsatzbereit,<br />

da er sich in<br />

der Instandsetzung<br />

befindet.<br />

flugklar<br />

8<br />

33<br />

geliefert<br />

25<br />

nicht einsatzbereit<br />

und Abnahmeprozess“ des ersten Flugzeugs<br />

für die Luftwaffe gibt, müssen die<br />

Unterstützungsverträge und der Auftrag<br />

für die Triebwerksinstandsetzung vergeben<br />

werden, um den Betrieb der ersten<br />

deutschen Luftfahrzeuge sicherzustellen.<br />

Für den Eurofighter wird eine „Entscheidung<br />

über die Reparatur, Weiterentwicklung<br />

oder vorzeitige Außerdienststellung<br />

der 33 Flugzeuge der<br />

Tranche 1“ auf Grundlage einer detaillierten<br />

„Nutzungsstrategie“ angemahnt.<br />

Das neue AESA-Radar soll bis 2021 entwickelt<br />

und integriert werden.<br />

Was den NH90 betrifft, stehen die<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Einsatzbereitschaft der Flugzeuge und Hubschrauber<br />

Muster geliefert verfügbar flugklar Bemerkungen<br />

Airbus Helicopters Tiger 31 10 10 21 in der Instandsetzung<br />

Eurofighter 109 74 42 32 bei Industrieinstandsetzung<br />

Lockheed Martin P-3C 8 5 2<br />

NH Industries NH90 33 8 8 25 in der Instandsetzung<br />

Panavia Tornado 89 66 38 17 Industrieinstandsetzung,<br />

4 Ausphasung<br />

Sikorsky CH-53 83 43 16 37 Industrieinstandsetzung<br />

C-160 Transall 56 43 24<br />

Westland Sea King Mk 41 21 15 3 unvorhergesehene<br />

Reparaturen<br />

Westland Sea Lynx Mk 88 22 18 4 unvorhergesehene<br />

Reparaturen<br />

Auch beim Eurofighter durchläuft<br />

ein großer Teil der Flotte<br />

Instandsetzungsmaßnahmen.<br />

parlamentarische Befassung und die<br />

Vertragsunterzeichnung des im März<br />

2013 ausgehandelten „German Deal“<br />

noch aus. Es geht um die Reduzierung<br />

der Beschaffung auf 82 NH90 und 18<br />

NTH Sea Lion, für die mit Gesamtkosten<br />

von 4,4 Milliarden Euro zu rechnen<br />

ist. Aufgrund „bereits voll ausgeschöpfter<br />

Vertragsstrafen und Alleinstellungsmerkmalen<br />

auf der Anbieterseite“ mangelt<br />

es an Sanktionsmöglichkeiten, so<br />

KPMG.<br />

Der Kampfhubschrauber Tiger von<br />

Airbus Helicopters ist ebenfalls Teil des<br />

„German Deal“ (Reduzierung auf 68<br />

Hubschrauber), wobei die Preisermittlung<br />

immer noch aussteht. Empfohlen<br />

werden eine „gegenseitige Verzichtserklärung<br />

(Verzicht des Auftraggebers auf<br />

den Erwerb zusätzlicher Ersatzteile bei<br />

gleichzeitigem Verzicht des Auftragnehmers<br />

auf den Rückerwerb von elf UH<br />

Tiger) sowie Prüfung weiterer vertraglicher<br />

Mechanismen zur Erreichung fristgemäßer<br />

Lieferzeiten“.<br />

Beim Programm für die signalverarbeitende,<br />

luftgestützte weitreichende<br />

Überwachung und Aufklärung, SLWÜA<br />

(Euro Hawk), wurden nach dem Stopp<br />

des Euro Hawk acht Lösungsvorschläge<br />

erstellt. Diese weisen „einen unterschiedlichen<br />

Grad von Entscheidungsreife<br />

auf, sodass derzeit keine Grundlage<br />

für eine Auswahlentscheidung besteht“.<br />

Da bemannte Lösungen teurer und weniger<br />

leistungsfähig sind, favorisiert das<br />

Verteidigungsministerium wohl derzeit<br />

die Global-Hawk-Version MQ-4C Triton<br />

als Träger der elektronischen Systeme.<br />

„Erwogen wird, einen neuen Zulassungsweg<br />

für unbemannte Luftfahrzeuge<br />

herbeizuführen, der die Kooperation<br />

inländischer und ausländischer Zulassungsbehörden<br />

voraussetzt. Ob ein solcher<br />

Zulassungsweg etabliert werden<br />

kann, ist jedoch noch nicht abschließend<br />

geprüft worden. Hierzu sind weitere zeitintensive<br />

Voruntersuchungen anzustellen“,<br />

warnt KPMG.<br />

Als Konsequenz des externen Berichts<br />

hat Verteidigungsministerin von<br />

der Leyen eine „Agenda Rüstung“ angekündigt,<br />

um das Management der Rüstungsprojekte<br />

zu optimieren, die Transparenz<br />

gegenüber Parlament und Öffentlichkeit<br />

zu verbessern und die multinationale<br />

Kooperation zu stärken. Der Teufel<br />

wird dabei wie immer im Detail stecken.<br />

nicht<br />

einsatzbereit<br />

verfügbar<br />

35<br />

109<br />

42<br />

geliefert<br />

32<br />

flugklar<br />

Als gäbe es mit den Beschaffungsprogrammen<br />

nicht schon genug Ärger,<br />

mussten die Inspekteure der Teilstreitkräfte<br />

nun auch noch eingestehen, dass<br />

die Klarstandsraten bei einer ganzen<br />

Reihe von Mustern selbst nach militärischen<br />

Maßstäben sehr dürftig sind. Dazu<br />

trugen zuletzt auch Hiobsbotschaften<br />

bei, wie das Auftreten von Rissen in der<br />

Heckstruktur der Sea Lynx. Die fälligen<br />

Reparaturen werden dauern. Bei anderen<br />

Mustern wirken sich das zunehmende<br />

Alter und die schwierige Ersatzteillage<br />

auf die Verfügbarkeit aus. Bei Eurofighter<br />

und CH-53 wiederum sind jeweils<br />

über 30 Maschinen für geplante<br />

Umrüstungen beim Hersteller. Wie die<br />

„kritische Ausrüstungslage“ baldmöglichst<br />

behoben werden kann, sollen nun<br />

zwei „Task Forces“ für Starrflügler und<br />

Drehflügler klären.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Die Abnahme des ersten deutschen<br />

Airbus A400M verzögerte sich.<br />

Fotos: Airbus, Bundeswehr, Northrop Grumman<br />

www.flugrevue.de


Militärluftfahrt<br />

Sikorsky S-97 Raider<br />

Mit Koaxialrotor und Schubpropeller<br />

will Sikorsky neue<br />

Geschwindigkeitsmaßstäbe im<br />

Militärhubschrauberbau setzen.<br />

Das jetzt fertiggestellte Versuchsmuster<br />

S-97 soll das Potenzial<br />

des Konzepts demonstrieren.<br />

Die Raider (hier das erste<br />

Modell) setzt die Technologie<br />

der X2 in größerer Form um.<br />

Volle Fahrt voraus<br />

Bevor im Sikorsky-Entwicklungszentrum<br />

in West Palm Beach der<br />

Vorhang zur Seite gezogen und<br />

die erste S-97 Raider (Angreifer) enthüllt<br />

wurde, brachte Chris Van Buiten<br />

die Stimmung auf den Punkt: „In diesem<br />

Klima (Budgetprobleme beim US-Militär,<br />

Anm. d. Red.) wäre es einfach, nur<br />

stillzusitzen und abzuwarten. Stattdessen<br />

sind Sikorsky und alle Partner aktiv<br />

geworden und nach vorn gegangen, haben<br />

das Risiko auf sich genommen, um<br />

einen neuen Weg zu gehen … Die S-97<br />

ist unsere Vision für die Zukunft der<br />

amerikanischen Heeresflieger”, so der<br />

für Zukunftstechnologien zuständige<br />

Topmanager.<br />

Und diese Zukunft aus Sicht von Sikorsky<br />

sieht eine Marschgeschwindigkeit<br />

von 220 kts (405 km/h) vor, eine große<br />

Agilität sowohl bei hohen wie auch niedrigen<br />

Geschwindigkeiten, ein relativ geringes<br />

Geräuschniveau und beste Flugleistungen<br />

auch bei Hitze und in großer<br />

Höhe. Der Vorstoß in eine völlig neue<br />

Klasse basiert dabei noch nicht einmal<br />

auf genialen neuen Erfindungen, sondern<br />

auf der geschickten Integration<br />

heute verfügbarer Technologien, um die<br />

Probleme der Verbundhubschrauber-<br />

Prototypen aus den 1970er Jahren zu beseitigen.<br />

Schon damals erreichte Sikorsky<br />

mit der XH-59A zwar über 480<br />

km/h, aber zwei Düsentriebwerke für<br />

den Vortrieb schluckten enorm viel<br />

Sprit, der Lärm war höllisch, und das<br />

ganze Vehikel vibrierte bedenklich.<br />

PROPELLER IM HECK<br />

ENTLASTET HAUPTROTOR<br />

Bei der Raider soll dies anders sein, denn<br />

heute hat man dank ausgefeilter 3D-Entwurfswerkzeuge<br />

und detaillierter Simulationen<br />

die Möglichkeit, den Entwurf<br />

schon vor dem Erstflug zu überprüfen<br />

und zu optimieren. Dies gilt auch für das<br />

Herzstück der S-97, den Koaxialrotor<br />

mit extrem steifen, lagerlos montierten<br />

Blättern, die in einem relativ geringen<br />

Abstand übereinander drehen. Eine<br />

längliche Verkleidung des Rotormasts<br />

und der Steuerstangen minimiert den<br />

Widerstand.<br />

Kombiniert wird der Koaxialrotor<br />

mit einem über eine lange Welle angetriebenen<br />

Propeller im Heck, der für den<br />

Vortrieb bei höheren Geschwindigkeiten<br />

sorgt und so den Rotor entlastet. Er ermöglicht<br />

auch verschiedene ungewöhnliche<br />

Flugmanöver. Diesbezüglich hat Sikorsky<br />

mit aktiven Militärpiloten umfangreiche<br />

Analysen durchgeführt, wie<br />

solche Manöver Vorteile im realen Einsatz<br />

bringen könnten.<br />

Natürlich ist die Raider mit einer<br />

elektronischen Flugsteuerung (Fly-by-<br />

Wire) ausgerüstet und verfügt über modernste<br />

Avionik. Die Zelle besteht fast<br />

ausschließlich aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff.<br />

Sie wurde von Aurora Flight<br />

Sciences in Bridgeport, West Virginia,<br />

gebaut. Für den Blitzschutz wird zum<br />

Teil die UltraConductive-Beschichtung<br />

von Lord verwendet. Das YT706-<br />

GE-700R-Triebwerk stammt von GE<br />

Aviation. Es gehört zur T700/CT7-Familie<br />

und leistet um die 1950 Kilowatt.<br />

Insgesamt hat sich Sikorsky 53 wesentliche<br />

Zulieferfirmen mit an Bord geholt,<br />

die etwa ein Viertel der auf 200<br />

Millionen Dollar (160 Mio. Euro) geschätzten<br />

Entwicklungskosten beisteuern.<br />

Der traditionsreiche Hubschrauber-<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Daten Sikorsky S-97 Raider<br />

Allgemeine Angaben<br />

Antrieb<br />

Hersteller Sikorsky Aircraft, Triebwerk 1 x GE Aviation<br />

<br />

YT706-GE-700R<br />

Stratford, Connecticut, USA<br />

Leistung ca. 2600 shp<br />

Besatzung 2 (1950 kW)<br />

Soldaten 6<br />

Abmessungen<br />

Bewaffnung Hellfire-Lenkwaffen,<br />

Rumpflänge 11,28 m<br />

<br />

Raketen, <strong>12</strong>,7-mm- Rumpfhöhe 1,67 m<br />

<br />

oder 7,6-mm-MGs Breite über Leitwerk 4,88 m<br />

hersteller hat viel Arbeit ausgelagert und<br />

konzentriert sich vor allem auf das Systemmanagement.<br />

Besonderer Wert wurde<br />

auf den durchgehend einheitlichen<br />

Einsatz von 3D-Entwicklungswerkzeugen<br />

gelegt. Alle Teammitglieder arbeiten<br />

auf Basis einer zentralen Datenbank.<br />

Die große Roll-out-Feier<br />

fand am 2. Oktober in<br />

West Palm Beach statt.<br />

Rotordurchmesser 10,36 m<br />

Propellerdurchmesser 2,13 m<br />

Massen<br />

max. Startmasse 5220 kg<br />

Flugleistungen<br />

max. Marschgeschwindigkeit<br />

<br />

405 km/h<br />

Reichweite über 600 km<br />

Flugdauer <br />

ca. 2,7 h<br />

„Mit der Raider hat Sikorsky innovative<br />

Ideen in jeden Aspekt des Entwurfsprozesses<br />

eingebracht“, betonte Mark<br />

Miller, Vice President für Forschung und<br />

Technik. „Wir haben sehr darauf geachtet,<br />

die Entwicklungs-, Produktions- und<br />

Betriebskosten zu senken und gleichzei-<br />

tig die Produktivität und die Qualität zu<br />

erhöhen.“ Zwar ist die Raider nicht entsprechend<br />

militärischen Serienstandards<br />

konstruiert, doch Sikorsky betont, man<br />

könne einen bewaffneten Beobachtungshubschrauber<br />

auf Basis der S-97 für<br />

rund 15 Millionen Dollar (<strong>12</strong> Mio. Euro)<br />

anbieten.<br />

Mit einer maximalen Abflugmasse<br />

von 5220 Kilogramm und Platz für sechs<br />

Soldaten ist die Raider von der Auslegung<br />

her schon sehr nahe an einem Einsatzmuster.<br />

Ursprünglich zielte der im<br />

Oktober 2010 vorgestellte Entwurf auf<br />

den AAS-Wettbewerb der US Army. Wegen<br />

Sparmaßnahmen musste das amerikanische<br />

Heer die Pläne für einen Nachfolger<br />

der OH-58 Kiowa aber aufgeben.<br />

Momentan gibt es keinen konkreten Bedarf<br />

für ein Raider-Serienmodell.<br />

Nach dem Beginn der Flugerprobung<br />

noch in diesem Jahr hofft Sikorsky trotzdem,<br />

mit zwei S-97 die herausragenden<br />

Fähigkeiten des Entwurfs so überzeugend<br />

zu demonstrieren, dass die Special<br />

Operations Forces kaufen wollen. Ansonsten<br />

ist das investierte Geld aber<br />

nicht verloren: Man gewinnt weitere<br />

wertvolle Erfahrung mit der Verbundhubschrauberkonfiguration.<br />

Diese wird<br />

von Boeing und Sikorsky auch beim Demonstratorprogramm<br />

JHL-TD verwendet.<br />

Ein von der Army mitfinanzierter<br />

Prototyp unter dem Namen „Defiant“<br />

soll 2017 fliegen.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Koaxialrotor mit extrem steifen<br />

Blättern für gute Wendigkeit<br />

Schubpropeller, kann<br />

ausgekuppelt werden<br />

Die S-97 inte griert<br />

neueste Technologie<br />

in einem auf<br />

Geschwindigkeit<br />

getrimmten Entwurf.<br />

große Bildschirme,<br />

Fly-by-Wire-Flugsteuerung<br />

Fotos: Sikorsky<br />

einziehbares Haupfahrwerk<br />

minimiert Widerstand<br />

Kabine für maximal sechs<br />

Soldaten oder zusätzliche<br />

Missionsausrüstung


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

verehrte Mitglieder!<br />

Die Planungen für Veranstaltungen im<br />

kommenden Jahr sind in unserer Geschäftsstelle<br />

angelaufen. Unser Generalsekretär<br />

bemüht sich, engagiert und<br />

ideenreich wieder ein Programm zusammenzustellen,<br />

das möglichst viele<br />

unserer Mitglieder anspricht. Hierbei<br />

erwarten wir gerne Ihre Mitarbeit in<br />

Form von Anregungen, Empfehlungen<br />

und Wünschen, die dazu beitragen sollen,<br />

die Angebotspalette thematisch<br />

breit zu differenzieren. Wir haben die<br />

Erfahrung, dass häufig der Zuspruch<br />

die Kapazitätsgrenze des Veranstalters<br />

übersteigt, aber bisweilen auch wegen<br />

geringen Interesses geplante Veranstaltungen<br />

von uns storniert werden müssen,<br />

um Aufwand und Nutzen in einem<br />

vernünftigen Verhältnis zu belassen.<br />

Deshalb meine Bitte an Sie: Machen<br />

Sie uns Vorschläge! Wir werden Ihre<br />

Beiträge sorgfältig bewerten. Und ein<br />

weiteres Anliegen: Bitte prüfen Sie, ob<br />

sich in diesem Jahr bei Ihren Kommunikationsdaten<br />

im Geschäftsverkehr mit<br />

uns Änderungen ergeben haben, die Sie<br />

uns gegebenenfalls bitte mitteilen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Botho Engelien<br />

Präsident<br />

Zum Geburtstag<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert<br />

Präsident Botho Engelien den folgenden<br />

Jubilaren, die im Dezember Geburtstag<br />

haben, ganz herzlich:<br />

Siegfried Petzel (84), Wolfgang<br />

Grunwald (83), Kurt Sturm (80),<br />

Siegfried Einzmann (75), Servatius<br />

Maeßen (70), Michael König (60),<br />

Christian Held (50), Andreas Gleu (50)<br />

und Thomas Drickl (50).<br />

Letzte Tornado-Instandsetzung<br />

Abschied von Erding<br />

Am 16. September verließ ein Tornado-Jet als letztes grundüberholtes<br />

Flugzeug den Fliegerhorst Erding. Fast 60 Jahre<br />

lang war der Standort Werkstatt für die Jets und Transporter<br />

der Luftwaffe.<br />

Als um 16:45 Uhr der Tornado mit<br />

der Kennung 45+61 in den Himmel<br />

stieg und sich vom Fliegerhorst<br />

Erding verabschiedete, endete eine<br />

58-jährige Ära: Der Jet war das letzte<br />

grundüberholte Luftfahrzeug, das die<br />

Werkhallen auf dem Fliegerhorst Erding<br />

verließ. Zukünftig werden diese Arbeiten<br />

in einer zivil-militärischen Kooperation<br />

unter Führung von Airbus Defence<br />

& Space in Manching fortgeführt. In Erding<br />

verbleiben bis auf Weiteres die Instandsetzung<br />

und -haltung einzelner<br />

Luftfahrzeugkomponenten. Für den Fliegerhorst<br />

bedeutete das Fly-out gleichzeitig<br />

das Ende des Flugbetriebes mit<br />

strahlgetriebenen Luftfahrzeugen. Umrahmt<br />

wurde das Ereignis von einem Familientag,<br />

zu dem rund 4000 Besucher<br />

auf den Fliegerhorst kamen.<br />

In der neuen Kooperation in Manching<br />

werden künftig 34 Soldaten zusammen<br />

mit zivilen Mitarbeitern von<br />

Airbus dafür sorgen, dass der Tornado<br />

noch viele Jahre für seine bevorstehenden<br />

Aufgaben gerüstet sein wird. „Ein<br />

exzellenter Ruf eilt den Erdinger Spezialisten<br />

voraus, und ich bin fest davon<br />

überzeugt, dass sie auch an dem neuen<br />

Standort und in der Kooperation mit der<br />

Firma die hervorragende Arbeit fortführen<br />

werden“, sagte Oberst Markus Alder,<br />

Kommandeur des Waffensystemunterstützungszentrums<br />

1.<br />

Am Standort Erding wurden in den<br />

vergangenen 58 Jahren in unterschiedlichsten<br />

Regimentsgliederungen nahezu<br />

alle Luftfahrzeuge der Luftwaffe in irgendeiner<br />

Form gewartet, inspiziert oder<br />

instand gesetzt. Damit leisteten die im<br />

Fliegerhorst Beschäftigten einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Einsatzfähigkeit und<br />

Einsatzbereitschaft der Luftwaffe und<br />

dienten letztlich dem Frieden, der Frei-<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


heit und der Souveränität Deutschlands,<br />

so Oberst Alder in seinem Grußwort an<br />

die Gäste und Regimentsangehörigen.<br />

Das Fly-out bot die Möglichkeit, neben<br />

dem Star des Tages Luftfahrzeuge<br />

vom Typ Eurofighter, Tornado und CH-<br />

53 befreundeter Geschwader sowie Oldies<br />

wie den Starfighter und verschiedene<br />

Triebwerke aus nächster Nähe zu bestaunen.<br />

In den Hallenbereichen stellten<br />

die Abteilung „Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung“,<br />

der „Wiege- und Nivelliertrupp“,<br />

die „Bordwaffen- und Abwurfgerätewerkstatt“<br />

und der Bereich „Rettungssysteme<br />

des Systemzentrums Luftfahrzeugtechnik“<br />

ihr Arbeitsspektrum<br />

vor. Darüber hinaus wurde die Instandsetzung<br />

von Großbauteilen wie etwa<br />

Tragflächen erklärt. Als unmittelbare<br />

Nachbardienststelle bot das Wehrwissenschaftliche<br />

Institut für Werk- und Betriebsstoffe<br />

(WIWeB) einen Einblick in<br />

sein Portfolio. Das Instandsetzungszentrum<br />

<strong>12</strong> mit Sitz im baden-württembergischen<br />

Ummendorf zeigte seine Fähigkeiten<br />

anhand von Hydraulik- und Fahrwerkinstandsetzung.<br />

Mit eindrucksvollen Überflügen erwiesen<br />

die Taktischen Luftwaffengeschwader<br />

33 und 51 „S“ mit Tornado<br />

sowie das Taktische Luftwaffengeschwader<br />

74 mit drei Eurofightern sowie eine<br />

Transall des Lufttransportgeschwaders<br />

61 dem Fliegerhorst einen Abschiedsgruß.<br />

Weitere Attraktion waren die<br />

Überflüge der Messerschmitt Me 262<br />

und der Bf 109 aus Manching.<br />

Seine Wurzeln hat das Waffensystemunterstützungszentrum<br />

1, dem das<br />

Systemzentrum Technik unterstellt ist,<br />

in dem im Oktober 1956 aufgestellten<br />

Luftwaffenversorgungsregiment 1. Es ist<br />

somit einer der ältesten logistischen Verbände<br />

der Bundeswehr und der Luftwaf-<br />

Vor dem Abflug erhielt der letzte<br />

Tornado Sondermarkierungen.<br />

Mehr als 30 Jahre wurde<br />

der Tornado in Erding<br />

instand gesetzt.<br />

fe. Nicht selten wird Erding deshalb<br />

auch als „die Wiege der Luftwaffenlogistik“<br />

bezeichnet. Nach gründlichem „on<br />

the job“-Training“ bei den in den 50er<br />

Jahren im Fliegerhorst stationierten Teilen<br />

der US Air Force war schließlich im<br />

Juni 1957 eine Nord Noratlas zur<br />

150-Stunden-Kontrolle gelandet. Damit<br />

lief das Instandsetzungsprogramm für<br />

die Flugzeugmuster Lockheed T-33, Republic<br />

F-84 sowie die Piaggio P.149.<br />

Im Frühsommer 1960 bereiteten sich<br />

die Erdinger Spezialisten auf die F-104<br />

Starfighter vor. Bereits im Mai des darauffolgenden<br />

Jahres wurde die erste<br />

F-104 einer periodischen Inspektion unterzogen.<br />

Neben regulären Wartungen<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis <strong>12</strong> Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906110, 51<strong>12</strong>7 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

(BLZ 370 695 20),<br />

Kto.-Nr. 1114 545 011<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

wurden in den folgenden Jahren ebenso<br />

Sonderaufträge wie die Einrüstung von<br />

Martin-Baker-Schleudersitzen durchgeführt.<br />

Im Jahr 1980 begannen die Vorbereitungen<br />

für die Aufnahme des Tornados.<br />

Dieses Luftfahrzeugmuster wurde<br />

zum Tagesgeschäft und prägte den Fliegerhorst<br />

für die kommenden 34 Jahre. In<br />

diesen gut drei Jahrzehnten gab es wohl<br />

keine größeren Schäden oder Erprobungen<br />

an einem dieser Waffensysteme, die<br />

nicht von Erdinger Ingenieuren und Mechanikern<br />

begleitet, behoben oder zumindest<br />

begutachtet wurden. Bis heute<br />

wurden 1103 Depot- und andere Instandsetzungen<br />

abgeschlossen.<br />

HELMUT HACKER<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 03581 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter: Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />

Tel. 030 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Kerpen<br />

Leiter Hans-Bernd Grandrath,<br />

Graeserstraße 2a, 52249 Eschweiler<br />

Tel. 02403 22173 (ab 18 Uhr)<br />

E-Mail bernd.grandrath@t-online.de<br />

Fotos: Luftwaffe/Helmut Hacker, Patrick Hoeveler, Florian Morasch<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 51


EXKLUSIV FÜR AZUBIS, SCHÜLER UND STUDENTEN:<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> lesen<br />

mit 40 % Preisvorteil<br />

plus Gratis-Extra Ihrer Wahl!<br />

1. PROS Sport-Chronograph<br />

• 6-stellige Stoppuhr<br />

• Signalton für jede Stunde<br />

• Alarm, Datum, Wochentag<br />

• beleuchtetes <strong>12</strong>-stelliges Display<br />

• Markenbatterie<br />

• PU-Armband<br />

• Gehäuse-Durchmesser<br />

ca. 45 mm<br />

• Wasserdicht bis 5 ATM<br />

nach DIN 8310<br />

40 %<br />

Preisvorteil<br />

gegenüber Kioskkauf<br />

+ GRATIS-ZUGABE<br />

3. PROS Piloten-Rucksack<br />

Der Rucksack im aktuellen Design bietet<br />

höchsten Komfort und trägt alles, was<br />

Sie für Ihre Lieblingstouren brauchen.<br />

• Rücken, Air-System und Schultergurte<br />

gepolstert<br />

• 2 Außentaschen<br />

• großes Hauptfach<br />

• Flaschenhalter, Handytasche, Organizer<br />

• Regenschutz in gelber Signalfarbe<br />

• Maße ca. 33 x 47/63 x 25 cm (ca. 15 Liter)<br />

• Volumen erweiterbar (+ ca. 6 Liter)<br />

• Material: Ripstop<br />

• Gewicht ca. 1000 g<br />

2. Sporttasche<br />

Mit vielen Innenfächern und<br />

praktischen Seitentaschen, die<br />

per Reißverschluss abgetrennt<br />

zum Kulturbeutel werden.<br />

• 2 Tragegurte und 1 gepolsterter<br />

Schultergurt<br />

• Material: strapazierfähiges Polyester<br />

• Maße: ca. 60 x 27 x 29 cm<br />

Ihre Vorteile im Abo: alle Ausgaben pünktlich frei Haus<br />

3 % Preisvorteil bei Bankeinzug<br />

exklusiv und nur für Abonnenten: 4x im Jahr Specials zu Flight-Training, Helicopter, Maintenance, Business Aviation<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen<br />

durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dü hrkop, Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Coupon einfach ausfüllen und gleich einsenden an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, 70138 Stuttgart<br />

Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit 40 % Preisvorteil lesen. Bestell-Nr. 1161165<br />

Senden Sie mir <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ein Jahr lang mit 40 % Preisvorteil gegenüber Kioskkauf frei Haus zum<br />

Jahresabopreis für Studenten von nur 35,28 € (A: 40,32 €; CH: 72,– SFr.; weitere Auslandspreise auf<br />

Anfrage) für <strong>12</strong> Ausgaben. GRATIS dazu erhalte ich das Extra wie angekreuzt nach Zahlungseingang<br />

der Abogebühr solange Vorrat reicht, Ersatzlieferung vorbehalten. Diese Konditionen gelten nur bei<br />

Vorlage eines gültigen Schülerausweises oder einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung! Nach<br />

Ablauf des Bezugszeit raumes habe ich das Recht zur jederzeit mög lichen Kün digung.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ<br />

Telefon<br />

Wohnort<br />

E-Mail<br />

Geburtsdatum<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine GRATIS-Ausgabe.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Geldinstitut<br />

Ich bezahle per Rechnung<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich<br />

mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz<br />

wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung<br />

des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

Als Extra wähle ich: (bitte nur ein Kreuz machen)<br />

1. PROS Sport-Chronograph 2. Sporttasche 3. PROS Piloten-Rucksack<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />

dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Ja, ich möchte auch von weiteren Inhalten, Vorabnachrichten, Themen und Vorteilen profitieren. Deshalb bin ich damit einverstanden, dass mich Motor Presse Stuttgart und ihre zur Verlagsgruppe gehörenden Unternehmen Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG<br />

und Verlagsgesellschaft Stuttgart mit Ihren Titeln künftig per Telefon und E-Mail über weitere interessante Medienangebote informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit per eMail an widerruf@dpv.de widerrufen.<br />

Direktbestellung: flugrevue@dpv.de · Telefon +49 (0)711 3206-8899 · Telefax +49 (0)711 182-2550<br />

Diese und viele weitere<br />

attraktive Aboangebote:<br />

www.flugrevue.de/abo<strong>2014</strong>


Technik<br />

Die modernsten Helmdisplays<br />

Alles im<br />

Blick<br />

Die F-35 stellt höchste Ansprüche an ein<br />

Helmdisplay. Mit dem Gen-III-Modell wollen<br />

Rockwell Collins und Elbit Systems frühere<br />

Probleme gelöst haben. Auch BAE Systems<br />

bringt mit dem Striker II ein neues Topmodell.<br />

Fotos: USAF/Clashman, Rockwell Collins<br />

Das Helmdisplay der<br />

F-35 liefert umfassende<br />

Daten und Bilder<br />

für den Nachtflug.<br />

56 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Von KARL SCHWARZ<br />

Head-up-Displays, die dem<br />

Piloten wichtige Fluginformationen<br />

direkt beim Blick<br />

nach vorn präsentieren, gehören seit<br />

Jahrzehnten zur Standardausrüstung von<br />

Kampfflugzeugen. Bei der Lockheed<br />

Martin F-35 Lightning II sucht man ein<br />

solches System allerdings vergeblich.<br />

Hier „verbindet der Helm den Piloten<br />

mit dem Flugzeug“, erklärt Cheftestpilot<br />

Al Norman. Alle Informationen, die für<br />

einen Kampfeinsatz unentbehrlich sind,<br />

wie Zieldaten, Flugdaten und Nachtsichtfähigkeit,<br />

sind in den Helm integriert,<br />

um den Piloten einen umfassenden<br />

Überblick über die Situation zu geben.<br />

Das Helmet Mounted Display System<br />

(HMDS = Helmdisplay) der F-35 ist<br />

deshalb ein unverzichtbares System, ohne<br />

das ein effektiver Einsatz des Stealth-<br />

Kampfjets gar nicht möglich ist. Entsprechend<br />

hoch sind die Ansprüche an<br />

den Hersteller Rockwell Collins ESA Vision<br />

Systems (REVS) – Ansprüche, die<br />

trotz aller Anstrengungen bisher nicht<br />

völlig erfüllt wurden. Mit dem nun zum<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 57


Technik<br />

Die modernsten Helmdisplays<br />

Der Gen II (links) sieht<br />

schon ganz anders aus<br />

als die erste Generation<br />

(rechts) des F-35-Helms.<br />

Fotos: Rockwell Collins, BAE Systems<br />

dritten Mal überarbeiteten HMDS hoffen<br />

Rockwell Collins und Elbit Systems<br />

aber, die im Laufe der Erprobung aufgetretenen<br />

Probleme behoben zu haben.<br />

Vor allem drei Punkte stießen aber auch<br />

noch bei der ab März 2010 im Flug getesteten<br />

und derzeit gelieferten Gen-II-<br />

Version auf Kritik:<br />

• ein „Zittern“ des auf das Helmvisier<br />

projizierten Bildes, wenn der Jet<br />

zum Beispiel von Böen erfasst und geschüttelt<br />

wird oder bei Manövern mit<br />

hohen Lastvielfachen in bestimmten<br />

Flugbereichen stark vibriert. Um die<br />

Bildstandschwankungen deutlich zu vermindern,<br />

werden im Helm nun Mini-Beschleunigungssensoren<br />

verbaut. Sie liefern<br />

Informationen, die es erlauben, mit<br />

Filteralgorithmen eine stabilere Darstellung<br />

zu erzielen. „Es ist immer noch<br />

nicht perfekt, aber es ist eine 95-Prozent-Lösung<br />

und die Hauptprobleme<br />

sind gelöst“, erklärte F-35-Testpilot<br />

Oberstleutnant Matthew Kelly vom US<br />

Marine Corps.<br />

• eine Verzögerung der Bilddarstellung.<br />

Wenn der Pilot seinen Kopf bewegt,<br />

hinkten die von den rund um das<br />

Flugzeug positionierten Kameras gelieferten<br />

Bilder hinterher, wenn auch nur<br />

um Millisekunden. Im Extremfall kann<br />

dies aber zur altbekannten Reisekrankheit<br />

führen. Diese Problematik wurde<br />

durch Softwareanpassungen gelöst.<br />

• eine mangelnde Schärfe des zentral<br />

im Helm montierten Infrarotsensors, der<br />

somit praktisch unbrauchbar war. Dieser<br />

Punkt wurde mittels Ersatz des ISIE-<br />

10-Sensors durch einen neuen ISIE 11<br />

von Intervac Photonics gelöst, der auf<br />

einer neuen Technologie basiert und wesentlich<br />

lichtempfindlicher ist. Laut Intervac<br />

war ISIE 11 immer geplant, aber<br />

bei Produktionsbeginn des Helms noch<br />

nicht fertig entwickelt. Die Leistungsfähigkeit<br />

der neuen Kamera wurde im letzten<br />

Jahr mit einer Cessna im direkten<br />

Vergleich mit der Nachtsichtbrille<br />

ANVIS 9 getestet. Die Ergebnisse zeigten,<br />

dass man nun auf einem vergleichbaren<br />

Niveau ist, so der Hersteller.<br />

BESSERE BESTIMMUNG DER<br />

KOPFPOSITION DES PILOTEN<br />

Weitere Verbesserungen des Helmvisiers<br />

(Gen-III-Modell) betreffen die Optik<br />

und den LCD-Bildgenerator mit seiner<br />

Rückbeleuchtung. Zudem wurde die<br />

Präzision der Helmpositionsvermessung<br />

gesteigert. Neben dem Magnetsystem<br />

fließen nun auch Daten der Mini-Beschleunigungsmesser<br />

ein, um auch die<br />

Bewegungsrichtung des Kopfs mit zu berücksichtigen.<br />

Die Änderungen waren dringend nötig,<br />

wollten Rockwell Collins und Elbit<br />

Systems den Exklusivvertrag für das<br />

F-35-Helmdisplay behalten – hier geht es<br />

Beim Striker II von BAE Systems sitzt die<br />

Nachtsichtkamera mitten auf der Front.<br />

Mit Hilfe von 64 Leuchtdioden auf der<br />

Helmschale und drei Kameras im Cockpit<br />

wird die Kopfposition bestimmt.<br />

58 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong>


Der Striker-Helm ist für<br />

Schleudersitz-Ausstiege<br />

bei Geschindigkeiten bis<br />

1110 km/h qualifiziert.<br />

bei der angepeilten Stückzahl und einem<br />

Preis von 300 000 Dollar (235 000 Euro)<br />

pro Exemplar langfristig um Umsätze in<br />

Milliardenhöhe. 2011 war nämlich BAE<br />

Systems mit der Entwicklung einer technisch<br />

einfacheren Alternativlösung beauftragt<br />

worden. Dieses Programm, das<br />

um die 60 Millionen Dollar (48 Mio. Euro)<br />

kostete, wurde aber im Oktober<br />

2013 wieder eingestellt, obwohl der endgültige<br />

Nachweis für die Verbesserungen<br />

des Gen-III-Modells noch aussteht. Derzeit<br />

laufen die Versuche auf der Edwards<br />

AFB in Kalifornien, wobei bekannte<br />

Testpunkte noch einmal nachgeflogen<br />

werden. Geliefert werden die Gen-III-<br />

Helme dann für Flugzeuge der Vorserientranche<br />

7 ab 2016.<br />

BAE NUTZT ERFAHRUNG AUS<br />

F-35-HELMENTWICKLUNG<br />

BAE Systems hat sich derweil die Erfahrungen<br />

aus der F-35-Alternativentwicklung<br />

zunutze gemacht und mit dem<br />

Striker II eine neue Generation seiner<br />

Striker-Helmfamilie vorgestellt, die derzeit<br />

im Eurofighter und in der Saab Gripen<br />

verwendet wird. Hauptunterschied<br />

sind der Wegfall der analogen Restlichtverstärkerkameras<br />

und ihr Ersatz durch<br />

einen auf der „Stirn“ des Helms eingebauten<br />

ISIE-11-Sensor. Die Lösung ist<br />

etwa 500 Gramm leichter und verleiht<br />

dem Helm einen besseren Schwerpunkt.<br />

Der Sensor hat bei einer Diagonalen von<br />

22 Millimetern eine Auflösung von 1600<br />

x <strong>12</strong>00 Pixeln und eine Bildfrequenz von<br />

60 Hertz. Eine automatische Verstärkerkontrolle<br />

sorgt für gleichbleibende<br />

Bildqualität. Halos um Lichtpunkte oder<br />

verstreute helle Flecken kommen laut<br />

BAE Systems nicht mehr vor. Die Kamera<br />

sei die gleiche wie im Gen-III-Helm,<br />

man habe aber eine andere Software, so<br />

der Hersteller.<br />

Neben der Kamera, die auch als Aufzeichnungsgerät<br />

verwendet werden<br />

kann, erhält der Striker II eine Mini-<br />

Trägheitsplattform, die zusammen mit<br />

den optischen Sensoren (64 Leuchtdioden<br />

auf dem Helm) die Präzision der<br />

Kopfpositionsvermessung verbessern<br />

soll. Hier geht es um Genauigkeiten im<br />

Bereich von Milliradian (0,057 Grad).<br />

Um ein geringes Gewicht (rund zwei Kilogramm)<br />

zu erzielen, wird der Striker II<br />

(wie auch der F-35-Helm) nach wie vor<br />

aus zwei Teilen gefertigt, wobei größtenteils<br />

Kohle- und Aramidfasern verwendet<br />

werden. Alle Helmdisplays benötigen<br />

übrigens eine genaue Anpassung an<br />

den Träger. Dafür wird in einem aufwendigen<br />

Verfahren der Kopf vermessen<br />

und ein maßgeschneidertes Innenteil gefertigt.<br />

Trotz Blickwinkeln von 40 x 40<br />

Grad (Auflösung bei Striker: <strong>12</strong>80 x<br />

1024 Bildpunkte) ist es sehr wichtig,<br />

dass der Helm auch unter Belastung<br />

nicht verrutscht. Bei der Anpassung geht<br />

es zum Beispiel darum, die Optik mit<br />

maximal zwei Millimeter Abweichung<br />

auf die Mitte der Pupillen einzustellen.<br />

Noch gibt es für die neue Striker-Version,<br />

die vor Jahresende im Eurofighter<br />

im Flug getestet werden soll, keine Bestellungen.<br />

BAE Systems ist aber sicher,<br />

dass die Vorteile viele Nutzer überzeugen<br />

werden, zumal der Preis sogar unter<br />

dem des Vorgängers liegen soll. Die Integration<br />

in Gripen und Eurofighter ist<br />

einfach, da dort schon der Striker-Helm<br />

zugelassen ist. Generell ist der Striker II<br />

so ausgelegt, dass er praktisch in jedem<br />

Fighter verwendet werden kann. Und<br />

ohne ein leistungsstarkes Helmdisplay<br />

wird künftig wohl kein Kampfjet mehr<br />

auskommen.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 59


Technik<br />

Pratt & Whitney enthüllt PW814GA<br />

Pratt &<br />

Whitney<br />

Canada stellte<br />

den neuen<br />

Antrieb auf<br />

der NBAA vor.<br />

Fotos: Pratt & Whitney Canada<br />

Familienkonzept<br />

Die PurePower-Familie hat ein neues Mitglied, wenn<br />

auch ohne Getriebe: Das PW814/815GA treibt die neuen<br />

Gulfstream-Business-Jets G500 und G600 an.<br />

Erfolg für Pratt & Whitney: Wieder<br />

hat ein Mitglied der PurePower-<br />

Familie für eine Überraschung gesorgt.<br />

Nachdem der Getriebefan bei der<br />

neuen E-Jet-Generation von Embraer<br />

den Entwurf des bisherigen E-Jet-Triebwerkslieferanten<br />

von GE Aviation aus<br />

den Rennen geworfen hat, bricht nun<br />

die neue PW800-Serie das Jahrzehnte<br />

währende Monopol von Rolls-Royce bei<br />

Gulfstream. Mitte Oktober stellte der<br />

Hersteller seine neuen Business Jets<br />

G500 und G600 vor, die vom PW-<br />

814GA beziehungsweise PW815GA angetrieben<br />

werden. Beim unter<br />

strenger Geheimhaltung<br />

von Pratt & Whitney Canada<br />

entwickelten Antrieb<br />

ist auch MTU Aero<br />

Engines mit einem Anteil<br />

von 15 Prozent mit<br />

an Bord. Wie bei den anderen<br />

PurePower-Mitgliedern<br />

sind die Münchner mit<br />

den ersten vier Stufen des Hochdruckverdichters<br />

und der Niederdruckturbine<br />

beteiligt. Beim PW-<br />

814GA handelt es sich jedoch nicht um<br />

einen Getriebefan. „Business Jets fliegen<br />

sehr hoch und schnell, bis zu 15 500<br />

Meter und Mach 0.9. Da bringt ein Getriebefan<br />

mit hohem Nebenstromverhältnis<br />

keine Vorteile“, erklärt Martin<br />

Wiedra, Direktor für Pratt & Whitney-<br />

Canada-Programme bei der MTU.<br />

Beide Unternehmen hatten 2008 bereits<br />

das PW810 für die geplante Cessna<br />

Columbus entwickelt. Aufgrund der<br />

Marktkrise mussten allerdings beide<br />

Projekte eingestellt werden. Obwohl einige<br />

Erfahrungen aus dem rund 30 Kilonewton<br />

schwächeren Columbus-Antrieb<br />

in das aktuelle PW814GA flossen, handelt<br />

es sich um eine komplette Neuentwicklung.<br />

Das Kerntriebwerk wird in<br />

Gänze vom PW1524G der Bombardier<br />

Das PW814GA ist das mit Abstand<br />

stärkste Triebwerk in der Geschichte<br />

von Pratt & Whitney Canada.<br />

CSeries übernommen, obwohl dessen<br />

Schub um rund 35 Kilonewton stärker<br />

ist. „Das Kerntriebwerk hat gut gepasst.<br />

Dadurch erzielten wir einen enormen<br />

Vorsprung im Testprogramm. Wir gehen<br />

davon aus, dass wir bei der Indienststellung<br />

schon eine Erfahrung von 1,5 Millionen<br />

Flugstunden mit der PurePower-<br />

Serie haben, was sehr wichtig für die<br />

Produktreife ist“, meint Wiedra. Pratt &<br />

Whitney erwartet eine zweistellige Treibstoffersparnis<br />

im Vergleich zu früheren<br />

Mustern dieser Klasse.<br />

Im Jahr 2010 fiel die Entscheidung<br />

bei Gulfstream. Daraufhin begann im<br />

selben Jahr die Entwicklung des Antriebs,<br />

seinen Erstlauf absolvierte er bereits<br />

im April 20<strong>12</strong>. Er wird in Mirabel<br />

bei Montreal gebaut. Der Entwurf von<br />

Pratt & Whitney Canada hatte sich in einem<br />

erbitterten Kampf gegen die Konkurrenz<br />

durchgesetzt. „Da Gulfstream<br />

ein traditionsreicher Zellenhersteller ist,<br />

wollten alle Firmen den Auftrag. Bei der<br />

Daten PW814GA<br />

Startschub: 67,36 kN (PW814GA),<br />

69,75 kN (PW815GA)<br />

Art: zweiwelliger Turbofan ohne Getriebe<br />

Bläser: Blisk-Fan, Durchmesser: 1,27 m<br />

Anwendungen: Gulfstream G500 und G600<br />

Zulassung: Ende <strong>2014</strong><br />

Aufbau: Bläser, dreistufiger Niederdruckverdichter,<br />

achtstufiger Hochdruckverdichter,<br />

Brennkammer, zweistufige Hochdruckturbine,<br />

fünfstufige Niederdruckturbine<br />

Partner: Avio Aero (am Bläser montierter Hilfsgeräteantrieb,<br />

Turbinenaustrittsgehäuse, Abgasmischer),<br />

ITP (Niederdruckverdichter, mittleres Turbinengehäuse),<br />

MTU Aero Engines (erste vier Stufen<br />

des Hochdruckverdichters, Niederdruckturbine)<br />

60 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Entscheidung zählten die technische<br />

Qualität und wirtschaftliche Konditionen“,<br />

sagt Wiedra. Ausschlaggebend waren<br />

neben der Technologie auch die Erfahrung<br />

und das Netzwerk der Kanadier<br />

im Kundendienstbereich, die rund<br />

<strong>12</strong> 000 Kunden betreuen.<br />

Ebenfalls im Mittelpunkt standen die<br />

Lebenswegkosten und eine hohe Zuverlässigkeit.<br />

Der Wartungsaufwand soll<br />

um 40 Prozent sinken. Daher kamen in<br />

dem komplett neu entwickelten Niederdruckbereich<br />

keine revolutionären Technologien<br />

zum Einsatz.<br />

„In der Auslegung haben wir verwendet,<br />

was wir optimal einsetzen können,<br />

ohne einen Schritt zu weit zu gehen.“<br />

Die Niederdruckturbine verfügt nun<br />

über fünf Stufen statt drei wie beim<br />

PW1524G. Um die Vibrationen zu reduzieren,<br />

entsteht der Bläser mit einem<br />

Durchmesser von 1,27 Metern (58 Zentimeter<br />

kleiner als beim CSeries-Antrieb)<br />

in integraler Bauweise. Für das<br />

PW814GA stellen die Kanadier ein neues<br />

Support-Programm auf die Beine, das<br />

im nächsten Jahr vorgestellt wird. Erstmals<br />

ist auch MTU direkt beteiligt. FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

CFM56-NACHFOLGER<br />

LEAP im Flugtest<br />

Aam 6. Oktober <strong>2014</strong> absolvierte<br />

das LEAP-Triebwerk von CFM<br />

International im kalifornischen Victorville<br />

seinen Erstflug an der Boeing<br />

747-100 von GE Aviation. Bei der getesteten<br />

Variante handelt es sich um<br />

ein LEAP-1C, das an der Comac C919<br />

aus China zum Einsatz kommen soll.<br />

Das Triebwerk ist weitestgehend identisch<br />

mit dem LEAP-1A des Airbus<br />

A320neo. Nur die Verkleidung und<br />

Befestigung sind auf den chinesischen<br />

Jet zugeschnitten. Beim LEAP-1C bietet<br />

CFM den Antrieb als komplettes<br />

Paket an. Die Gondel und die Schubumkehr<br />

stammen von dem Gemeinschaftsunternehmen<br />

Nexcelle von Aircelle<br />

und Middle River Aircraft Systems.<br />

Für das LEAP-1A liefert Aircelle<br />

die Gondel. Der Beginn der Flugerprobung<br />

war ursprünglich für Juli vorgesehen.<br />

Das LEAP-1A soll demnächst<br />

die Flugtests aufnehmen und an der<br />

747-400 von GE in Victorville fliegen.<br />

Dazu hatte GE das Personal der Flugtestabteilung<br />

verdreifacht.<br />

Foto: CFM International


Berufe in der Luftfahrt<br />

Sauber<br />

ist gleich<br />

sicher<br />

Die Arbeiten werden<br />

gründlich kontrolliert<br />

und wöchentlich<br />

ausgewertet.<br />

26 Jahre lang flog Cornelia<br />

Schmeing als Flugbegleiterin<br />

bei Condor. Dann besuchte<br />

sie Lehrgänge und qualifizierte<br />

sich zur Fachwirtin für<br />

Reinigung & Hygiene, was<br />

ihr sichtlich Spaß macht.<br />

Alles begann im Jahre 2009, als<br />

man bei Condor Überlegungen<br />

anstellte, sich mit der Kabine<br />

deutlich vom Markt abzuheben. Dabei<br />

ging es nicht vordergründig um neue<br />

Sitze oder Teppiche, aber wie genau das<br />

Vorhaben aussehen<br />

In dieser Ausgabe<br />

Manager<br />

Cabin Quality<br />

sollte, wussten die verschiedenen<br />

damit beauftragten<br />

Abteilungen<br />

auch nicht so genau.<br />

Zwei Jahre später, die<br />

Idee lebte immer<br />

noch, sollte sich ein<br />

neuer, spezieller Bereich<br />

mit diesem Thema<br />

beschäftigen, und<br />

man sprach Cornelia Schmeing an, ob<br />

sie sich dort nicht einbringen wollte:<br />

„Ich war lange geflogen und suchte ohnehin<br />

eine neue Aufgabe. Warum also<br />

nicht? Ich war schließlich bekannt dafür,<br />

dass ich mich für Ordnung und Sauberkeit<br />

engagiere. Drei Monate sollte ich<br />

Zeit haben, und so zog ich mit meinem<br />

Hausfrauenwissen los und sah mir unsere<br />

Flugzeugkabinen genauer an.“<br />

Schnell stellte sich allerdings heraus,<br />

dass drei Monate wohl kaum ausreichten.<br />

Ein Projekt wurde geboren, das 18<br />

Monate umfassen sollte; seit Oktober<br />

2013 ist schließlich ein eigener Fachbereich<br />

daraus geworden. Cornelia<br />

Schmeing besuchte Lehrgänge, qualifizierte<br />

sich am Forschungs- und Prüfinstitut<br />

für Facility Management in Metzingen<br />

und kann sich mit ansteckender Leidenschaft<br />

für die Sauberkeit an Bord engagieren.<br />

„Umfragen haben ergeben, dass die<br />

Passagiere die Sauberkeit an Bord gleich<br />

hinter der Sicherheit und noch vor der<br />

Freundlichkeit der Besatzung einstufen.<br />

Eine schmuddelig wirkende Kabine wird<br />

automatisch mit mangelnder Flugsicherheit<br />

gleichgesetzt“, sagt die resolute<br />

Fachwirtin, die bei der Qualität der Kabinenreinigung<br />

keine Kompromisse zulässt<br />

und ein nachahmenswertes Kontrollsystem<br />

eingeführt hat. Die Condor<br />

bezahlt einen Dienstleister für die Reinigungsarbeiten<br />

und verlangt dafür eine<br />

entsprechende Gegenleistung, „aber ma-<br />

„Monitore? Ein Horror! Langeweile macht die<br />

Fotos: Matthias Gründer<br />

62 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong><br />

www.flugrevue.de


chen wir uns doch nichts vor“, sagt Cornelia<br />

Schmeing, „allein am Flughafen<br />

Frankfurt beschäftigt das Unternehmen<br />

rund 1000 Leute. Woher sollen die denn<br />

so viel qualifiziertes Personal nehmen?“<br />

Also wurden Forderungskataloge erstellt,<br />

die unter anderem verschiedene<br />

Arbeitspakete enthalten, Kurzreinigungen<br />

in der knappen Stunde Umlaufzeit<br />

zwischen Kurz- und Mittelstreckenflügen,<br />

gründlicheres Herangehen bei längeren<br />

Pausen oder nach technischen<br />

Checks über Nacht und immer wieder<br />

Kontrollen und Auswertung der Mängel.<br />

„Ich frage dann die Kollegen<br />

vom Reinigungsdienst,<br />

ob sie, nachdem sie<br />

lange für ihre Urlaubsreise<br />

gespart haben, selbst mit<br />

diesem Flugzeug fliegen<br />

würden“, erzählt Cornelia<br />

Schmeing, während sie<br />

durch die Kabine eines<br />

Flugzeuges geht, das gerade<br />

von der Crew für einen<br />

Langstreckenflug übernommen<br />

wird. Man kennt<br />

sie und ruft ihr freundliche<br />

Grüße zu; niemand<br />

hat das Gefühl, dass hier<br />

jemand mit übertriebenen<br />

Forderungen nervt.<br />

Während sie wie beiläufig<br />

ein Sitzkissen richtet<br />

oder schnell eine Ablage<br />

kontrolliert, erläutert<br />

sie, dass an Bord streng darauf geachtet<br />

wird, dass beispielsweise für Toiletten<br />

oder andere Bereiche unterschiedliche<br />

Putzmittel nach einem einfachen Farbsystem<br />

verwendet werden. „Wir kontrollieren<br />

jede Kabine nach Abschluss der<br />

Arbeiten. Mängel können sofort mittels<br />

einer speziellen App übers Smartphone<br />

in die Protokolle eingetragen werden.<br />

Der Gast soll sich willkommen fühlen.“<br />

Bei einem Konferenzbesuch stellte<br />

Cornelia Schmeing fest, dass Virgin<br />

America ebenso arbeitet, und seitdem<br />

gibt es mit diesen Kollegen rege Kontak-<br />

te. Bei KLM scheint es ein ähnliches System<br />

zu geben, „aber die haben nicht auf<br />

meine Anfrage geantwortet. Schade!“.<br />

Derzeit sollen die Qualitätskontrollen<br />

an allen deutschen Condor-Standorten<br />

eingeführt werden, parallel dazu in<br />

der gesamten Thomas-Cook-Gruppe.<br />

Reinigung ist Teil der Maintenance, lautet<br />

das Motto, und angesichts von Ebola<br />

und anderen epidemisch verlaufenden<br />

Krankheiten in aller Welt kann man<br />

Cornelia Schmeings Engagement gar<br />

nicht hoch genug einschätzen.<br />

FR<br />

MATTHIAS GRÜNDER<br />

Passagiere erfinderisch.“<br />

www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> JAHRESABO<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> lesen<br />

und Gratis-Extra sichern<br />

1. HERPA Modell NASA Northrop Grumman Global Hawk<br />

Das weltgrößte unbemannte Fluggerät als Metallmodell<br />

im Maßstab 1:200 mit einer<br />

Modellspannweite von ca. 19,9 cm.<br />

3. JET Tankgutschein 20 €<br />

Bequem und bargeldlos<br />

Markenkraftstoff an allen<br />

JET-Filialen tanken.<br />

20 €<br />

2. PROS Sport-Armbanduhr<br />

Trendige Armbanduhr mit Kunststoffgehäuse<br />

und hoch-wertigem Silikonarmband,<br />

Drehring, langlebiges Markenquarzwerk<br />

mit Datum, bis ca. 3 ATM<br />

wasserdicht nach DIN 8310,<br />

Farbe: weiß.<br />

gratis<br />

zur Wahl<br />

4. HERPA Modell LH A380 New York<br />

Der A380 „New York“ – eines der Flaggschiffe der Lufthansaflotte –<br />

als Metallmodell im Maßstab 1:500 und einer Spannweite von 15,9 cm mit<br />

detailgenauer Bedruckung in limitierter Auflage.<br />

Ihre Vorteile im Abo: alle Ausgaben pünktlich frei Haus 3 % Preisvorteil bei Bankeinzug<br />

exklusiv und nur für Abonnenten: 4x im Jahr Specials zu Flight-Training, Helicopter, Maintenance, Business Aviation<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen<br />

durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dü hrkop, Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Coupon einfach ausfüllen und gleich einsenden an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, 70138 Stuttgart<br />

Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> frei Haus<br />

verschenken Best.-Nr. <strong>12</strong>24145 selbst lesen Best.-Nr. <strong>12</strong>24<strong>12</strong>5<br />

Ich bestelle bzw. verschenke <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> zum Jahresabopreis von nur 58,80 € (A: 64,90 €; CH: 115,– SFr.;<br />

weitere Auslandspreise auf Anfrage) für <strong>12</strong> Ausgaben frei Haus. Gratis dazu erhalte ich das Top-Extra meiner Wahl<br />

wie angekreuzt. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres habe ich das Recht zur jederzeit möglichen Kündigung. Das<br />

Geschenkabo endet nach einem Jahr automatisch. Bei Bank einzug in Deutschland habe ich 3 % Preisvorteil und<br />

bezahle pro Jahr nur 57,– €.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Geburtsdatum<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-<br />

Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen<br />

Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen,<br />

beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem<br />

Kredit institut vereinbarten Bedingungen.<br />

Ich verschenke <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> an: (nur bei Geschenkabo ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Geburtsdatum<br />

Straße, Nr.<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ<br />

Wohnort<br />

PLZ<br />

Wohnort<br />

Telefon<br />

Ja, ich bin damit einverstanden, dass <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und die Motor Presse Stuttgart<br />

mich künftig per Telefon oder E-Mail über interessante Angebote informieren.<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich eine GRATIS-Ausgabe.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

E-Mail<br />

Geldinstitut<br />

Als Extra wähle ich: (bitte nur ein Kreuz machen)<br />

1. HERPA Modell NASA Northrop Grumman Global Hawk 3. JET Tankgutschein 20 €<br />

2. PROS Sport-Armbanduhr 4. HERPA Modell LH A380 New York<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an<br />

dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen<br />

von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig<br />

erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB<br />

nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899,<br />

Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

Ich bezahle per Rechnung<br />

Direktbestellung: flugrevue@dpv.de · Telefon +49 (0)711 3206-8899 · Telefax +49 (0)711 182-2550<br />

Diese und viele weitere<br />

attraktive Aboangebote:<br />

Lieferung nach Zahlung der Abo-Gebühr solange Vorrat reicht, Ersatzlieferung vorbehalten.<br />

Bitte Bestell-Nr. angeben<br />

www.flugrevue.de/abo<strong>2014</strong>


Fotos: ESA, Archiv Hofstätter, NASA<br />

Raumfahrt<br />

Die ESA hat den letzten Raumtransporter<br />

ATV auf den Weg zur ISS gebracht. Wir bringen<br />

einen Augenzeugenbericht darüber.<br />

NASA-MARSSONDE MAVEN<br />

Mars ohne Magnetfeld – und<br />

bald auch ohne Atmosphäre?<br />

RUSSLANDS NEUE RAKETE<br />

Endlich zeichnet sich eine<br />

neue Trägergeneration ab<br />

EXTRA


Raumfahrt-EXTRA<br />

Russlands neue Standardrakete<br />

Fotos: Gründer<br />

Starker Schlepper<br />

Nahe des nördlichen Polarkreises wird derzeit die neue russische Schwerlastrakete<br />

Angara 5 auf den Start zum Jahresende <strong>2014</strong> vorbereitet. Gleichzeitig<br />

muss ihr Hersteller Chrunitschew gründlich saniert werden.<br />

D<br />

Von RUDOLF HOFSTÄTTER<br />

as große Raumfahrtunternehmen<br />

GKNPZ Chrunitschew<br />

in Moskau, Hersteller<br />

von bisher 400 Proton-Raketen und<br />

der Raketenfamilie Angara, befindet sich<br />

derzeit „in einer schwierigen finanziellen<br />

Situation“, sagte im August Igor Komarow,<br />

der Chef von Russlands Vereinter<br />

Raketen- und Kosmos-Korporation<br />

ORKK. „Damit befindet sich auch das<br />

Angara-Programm in extremer Geldnot“,<br />

betonte er. Chrunitschew, ein<br />

Staatsbetrieb wohlgemerkt, arbeitet seit<br />

2007 defizitär und hat bei den Zulieferern<br />

14,7 Milliarden Rubel Schulden angehäuft<br />

(315 Millionen Euro).<br />

Nun sollen neue Manager Chrunitschews<br />

Produktion optimieren, um<br />

schon bald wieder Gewinne zu machen.<br />

Um die Finanzprobleme zu lösen, soll<br />

das Areal der Raketenfabrik im Moskauer<br />

Stadtteil Fili verkleinert werden. Die<br />

frei werdenden Flächen werden Staatsbanken<br />

für zivile Bauprojekte angeboten.<br />

Der Erlös soll in die Produktion und<br />

in das Firmenkapital investiert werden.<br />

Zudem will das GKNPZ (Staatliches<br />

Wissenschaftliches und Produktionszentrum<br />

für die Raumfahrt) künftig den<br />

Bau von Satelliten und Raumstationsmodulen<br />

allmählich anderen Firmen<br />

überlassen. Bereits laufende Programme<br />

wie das neue russische ISS-Modul Nauka<br />

will man noch für den Start 2017 fertigstellen,<br />

doch wird die Arbeit verstärkt<br />

auf das Raketen-Kerngeschäft konzentriert.<br />

Nach der gegenwärtigen Planung<br />

werden <strong>2014</strong> elf Proton-M gebaut. In<br />

den nächsten Jahren soll jeweils eine Rakete<br />

weniger montiert werden, acht<br />

2018 und nur noch fünf im Jahre 2025.<br />

Noch sind die Pläne nicht vom Tisch,<br />

anstelle der Booster wiederverwendbare<br />

Baikal-Raketen einzusetzen.<br />

Dafür wird man vermehrt die nach dem<br />

sibirischen Fluss benannte Angara bauen:<br />

je eine <strong>2014</strong> und 2015, jährlich zwei<br />

2018 bis 2020, jährlich vier in den Jahren<br />

2021 und 2022, sechs 2023 sowie<br />

2024 und 2025 jährlich sieben Angara 5<br />

für schwere Lasten.<br />

Der Hauptauftrag zum Bau der Raketenfamilie<br />

Angara wurde bereits vor<br />

zwanzig Jahren, im August 1994, unter<br />

Präsident Boris Jelzin an Chrunitschew<br />

vergeben. Nun endlich sollen die Starts<br />

mit Regierungsnutzlasten 2018 beginnen.<br />

Durchschnittlich wird es ab 2020<br />

fünf Starts pro Jahr geben. Die Kosten<br />

der künftigen Serienproduktion sind<br />

nach Herstellerangaben denen der Proton<br />

ähnlich, aber nur, wenn abwechselnd<br />

staatliche und kommerzielle Frachten<br />

gestartet werden.<br />

DIE ANGARA GEHÖRT KÜNFTIG<br />

ZU DEN STÄRKSTEN TRÄGERN<br />

Die neue Schwerlastrakete Angara 5<br />

wird derzeit im Gebiet Archangelsk nahe<br />

des nördlichen Polarkreises auf den<br />

Start zum Jahresende <strong>2014</strong> vorbereitet.<br />

Dort werden nun alle Baugruppen integriert,<br />

überprüft und im November probeweise<br />

zur Startrampe gebracht. Der<br />

Jungfernflug soll testweise eine Nutzlastattrappe<br />

in den geostationären Orbit<br />

bringen.<br />

Die Angara 5 wird mit zu den stärksten<br />

Raketen der Welt gehören. Mit rund<br />

60 Metern Länge und 773 Tonnen Startmasse<br />

ist sie auf jeden Fall Russlands<br />

größter Träger. Anders als die Proton<br />

wird die Angara nie von Baikonur in Kasachstan<br />

aus, sondern von Plessezk und<br />

künftig auch von Wostotschny im Fernen<br />

Osten starten. Der Bau der entsprechenden<br />

zweiten Rampe in Wostotschny<br />

soll im Herbst <strong>2014</strong> beginnen.<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Selbst als Modelle sehen die Versionen<br />

der Rakete beeindruckend aus.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 67


Raumfahrt-EXTRA<br />

Russlands neue Standardrakete<br />

Wie frühere Muster auch wird die Angara horizontal zur Rampe gefahren und dort aufgerichtet. Ein mächtiger Startturm<br />

ist mit Arbeitsplattformen für alle Versionen ausgestattet.<br />

Russland sichert sich damit den Zugang<br />

in den Weltraum vom eigenen Territorium.<br />

Alle Versionen der Angara-Familie<br />

verwenden vollständig russische Komponenten<br />

und als umweltverträglicheren<br />

Treibstoff Kerosin sowie LOX als Oxydator.<br />

Je nach Tonnage, Bahnneigung und<br />

Bahnhöhe der Satelliten umfasst die<br />

neue Generation standardisierter Trägerraketen<br />

die Versionen Angara 1.2, 3, 5<br />

und 7, je nach der Anzahl der Booster.<br />

Jede Version, ob Leicht-, Mittel- oder<br />

Schwergewicht, kann von ein und derselben<br />

Rampe aus starten. Kernstück aller<br />

Versionen ist das universelle Raketenmodul<br />

(Uniwersalnyj Raketnyj Modul)<br />

URM-1 von Energomasch als erste<br />

Stufe mit 133 Tonnen Treibstoff und einem<br />

Triebwerk RD-191. Dieses wurde<br />

aus dem Vierkammertriebwerk der einstigen<br />

Superrakete Energija vor 25 Jahren<br />

und aus dem noch aktiven Triebwerk<br />

RD-170/171 der Trägerrakete Zenit abgeleitet.<br />

Ab Ende März <strong>2014</strong> wurde die erste<br />

Rakete auf der Startrampe gecheckt, der<br />

anvisierte Starttermin Ende Mai jedoch<br />

wegen einiger Meetings auf den 27. Juni<br />

verschoben, aber nur drei Minuten vor<br />

der Zündung stoppte das automatische<br />

Kontrollsystem den Startvorgang. Die<br />

Rakete wurde in die Halle zurückgefahren,<br />

um den Fehler, ein undichtes Ventil<br />

Das RD-191 bildete einst im Viererpack<br />

den Hauptantrieb der Energija. Jetzt ist<br />

es das Angara-Standardtriebwerk.<br />

der Oxydatorleitung des Triebwerks RD-<br />

191, ohne Zeitdruck zu reparieren. Darauf<br />

kam es nun auch nicht mehr an.<br />

Nachdem das erledigt war, wurde die<br />

Rakete am 7. Juli zur Rampe gefahren,<br />

und dieses Mal ging alles glatt. Das Kontrollsystem<br />

aktivierte am 9. Juli die Startsequenz.<br />

Kurz nach dem Lift-off übernahm<br />

das militärische Kontrollzentrum<br />

„German Titow“ bei Moskau die Flugkontrolle.<br />

Nach vier Flugminuten wurden<br />

die erste Stufe und die Nutzlastverkleidung<br />

abgetrennt. Der Jungfernflug<br />

diente der Erprobung der Startvorbereitungen<br />

sowie der ersten und zweiten Raketenstufe<br />

im Flug.<br />

Der Start war ein voller Erfolg. Anstelle<br />

eines Satelliten hatte die Angara<br />

1.2 eine 1,4 Tonnen schwere Masseattrappe<br />

geladen. Nach einem ballistischen<br />

Flug hoch über das nördliche Territorium<br />

Russlands landete die Nutzlastattrappe<br />

21 Minuten nach dem Abheben<br />

planmäßig auf dem 5700 Kilometer von<br />

Plessezk entfernten Testgelände Kura<br />

auf der Halbinsel Kamtschatka. Es<br />

scheint, als sei die Angara nach so langer<br />

Wartezeit endlich flügge geworden. FR<br />

Fotos: Russisches Verteidigungsministerium, Gründer<br />

Die Angara-Familie<br />

(Für einige Parameter liegen noch keine Angaben vor.)<br />

Angara 1.1 1.2 3 5 5/KVRB 7P 7V<br />

Erste Stufe 1 × URM, RD-191 1 × URM, RD-191 3 × URM, RD-191 5 × URM, RD-191 5 × URM, RD-191 7 × URM, RD-191 7 × URM, RD-191<br />

Zweite Stufe Breeze-KM Block I, RD-0<strong>12</strong>4A Block I, RD-0<strong>12</strong>4A Block I, RD-0<strong>12</strong>4A Block I, RD-0<strong>12</strong>4A<br />

Oberstufe – – Breeze-M Breeze-M KVRB<br />

Schub (am Boden) 196 t 196 t 588 t 980 t 980 t 1372 t 1372 t<br />

Startmasse 149 t 171,5 t 478 t 773 t 790 t 1<strong>12</strong>5 t 1184 t<br />

Höhe (maximal) 34,9 m 41,5 m 45,8 m 55,4 m 64 m<br />

Nutzlast (LEO) 2 t 3,7 t 14,6 t 24,5 t 24,5 t 36,0 t 40,5 t<br />

Nutzlast (GTO) – 2,4 t 5,4 t 6,6 t<br />

Nutzlast (GEO) – – 2,8 t 4 t 7,5 t<br />

FR<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Eine Mission, ein Team, eine Richtung.<br />

© Getty Images<br />

Airbus Military, Astrium und Cassidian vereinen ihre Kräfte.<br />

Für den Erfolg unserer Kunden in kritischen Missionen.<br />

www.airbusdefenceandspace.com


Raumfahrt-EXTRA<br />

Dem Mars geht die Luft aus<br />

Weggeblasen?<br />

Die Marsatmosphäre ist ziemlich dünn, und sie wird immer dünner. Das<br />

könnte am Sonnenwind liegen, der wegen des fehlenden Magnetfeldes<br />

ziemlich heftig weht. MAVEN soll nun das Geheimnis lösen.<br />

Foto: NASA<br />

Von MATTHIAS GRÜNDER<br />

Zwei aktive Rover gibt es derzeit<br />

auf dem Mars, und drei<br />

Orbiter umkreisten ihn bis<br />

vor kurzem. Doch nun haben der Mars<br />

Reconnaissance Orbiter und Mars Odyssey<br />

der NASA sowie Mars Express der<br />

ESA einen neuen Wegbegleiter bekommen:<br />

MAVEN, was für Mars Atmosphere<br />

and Volatile Evolution Mission steht.<br />

Seit dem 22. September <strong>2014</strong> umkreist<br />

die Hightech-Sonde den Roten<br />

Planeten und schickte zu Testzwecken<br />

auch schon erste Bilder und Daten zur<br />

Erde, auf welche die Wissenschaftler bereits<br />

gespannt gewartet hatten. Bevor<br />

aber die Arbeit richtig losgehen konnte,<br />

war erst einmal ein Versteckspiel angesagt:<br />

Mit komplizierten Bahnmanövern<br />

– genannt „duck and cover“ – schickten<br />

die Bodenkontrolleure alle drei NASA-<br />

Flugkörper quasi hinter den Mars, denn<br />

am 19. Oktober flog der Komet C/2013<br />

A1 Sliding Spring dicht an ihnen vorbei.<br />

Man wollte vermeiden, dass die Sonden<br />

unter dem möglichen Einfluss von Gasen,<br />

Eisstückchen oder Staubpartikeln<br />

Schaden nehmen, und das dreistündige<br />

„Abducken“ hat nach gründlichen<br />

Checks wohl wirklich geholfen.<br />

Nur der Mars Reconnaissance Orbiter<br />

hat mal kurz „den Kopf gehoben“<br />

und aus 138 000 Kilometern Entfernung<br />

den Kometen fotografiert. Neben diesen<br />

Bildern gab es auch wissenschaftliche<br />

Daten vom Vorbeiflug, den aus dieser<br />

Nähe selbst die Experten nicht alle Tage<br />

zu sehen bekommen. Immerhin ist Sliding<br />

Spring kein bislang bekannter und<br />

periodisch wiederkehrender Komet, wie<br />

etwa der Halleysche, der schon seit dem<br />

frühen Mittelalter beobachtet wird und<br />

etwa alle 76 Jahre wieder bei uns vorbeischaut.<br />

Vielmehr hat er sich vor einiger<br />

Zeit in der Oortschen Wolke, weit hinter<br />

der Plutobahn, selbstständig und auf den<br />

Weg ins Innere des Sonnensystems gemacht.<br />

DIESES MAL BESTAND KEINE<br />

GEFAHR FÜR DIE ERDE<br />

Alle Beobachtungen, einschließlich derer<br />

von Erdobservatorien aus, ergaben,<br />

dass der Komet dann doch wohl um einiges<br />

kleiner als ursprünglich erwartet<br />

war – ein kleiner Trost, denn der Erde<br />

wäre er ganz sicher gefährlich geworden.<br />

Für MAVEN indessen war die Sliding-Spring-Passage<br />

eine ungeplante Herausforderung,<br />

denn nun konnte die<br />

Sonde mit ihrem ausgeklügelten Instrumentenpaket<br />

an Bord untersuchen, ob<br />

man tatsächlich in der dünnen Marsatmosphäre<br />

Material- oder Gasspuren des<br />

Kometenschweifs nachweisen kann.<br />

Bruce Jakosky von der University of Colorado<br />

in Boulder jedenfalls war ganz<br />

70 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Bevor die Arbeit richtig losgehen konnte,<br />

musste sich die Sonde erst einmal verstecken.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 71


Raumfahrt-EXTRA<br />

Dem Mars geht die Luft aus<br />

2<br />

3<br />

4<br />

1<br />

5<br />

6<br />

Das Instrumentenpaket<br />

7<br />

8<br />

1 MAG: Magnetometer zum<br />

Aufspüren möglicher Reste<br />

des einstmals am Mars<br />

vorhandenen Magnetfeldes<br />

2 APP: frei bewegliche<br />

Instrumentenplattform für die<br />

Fernerkundung der oberen<br />

Atmosphäre und Ionosphäre<br />

3 STATIC: Gerät zur<br />

Ermittlung des Anteils<br />

supraleitender Ionen, und<br />

NGIMS für die Bestimmung<br />

der Zusammensetzung<br />

neutraler Gase<br />

4 SEP: Instrument für die<br />

Messung der Teilchenmenge<br />

des Sonnenwindes<br />

5 HGA: feststehende<br />

Hochleistungsantenne für den<br />

Datenverkehr zwischen Sonde<br />

und Bodenstation<br />

6 SWIA: Gerät zur Analyse<br />

von Ionen des Sonnenwindes,<br />

ihrer Häufigkeit und<br />

Geschwindigkeit<br />

7 LPW: Langmuir-Sonden<br />

(zwei Stück) zur Bestimmung<br />

der Elektronendichte,<br />

-temperatur und des<br />

Potenzials von Plasma<br />

8 SWEA: Gerät zur Analyse<br />

von Elektronen des Sonnenwindes,<br />

ihrer Häufigkeit und<br />

Geschwindigkeit<br />

begeistert von dieser Zusatzaufgabe,<br />

„auch wenn ihre Erledigung eigentlich in<br />

die sogenannte Kommissionierungsphase<br />

der Sonde fällt“. Immerhin war der<br />

Übergang in die geplante elliptische<br />

Flugbahn um den Planeten erst am 21.<br />

September, also zwei Tage nach dem<br />

Vorbeiflug des Kometen, geschafft, und<br />

jetzt stehen einige Wochen der Kalibration<br />

und des gründlichen Finetunings aller<br />

Instrumente auf dem Plan.<br />

Die Experten sind sich darüber einig,<br />

dass sie selbst bei Beginn der regulären<br />

Arbeitsperiode noch genügend Spuren<br />

des Sliding Spring in der Marsatmosphäre<br />

finden werden. Der Komet war mit<br />

einer Geschwindigkeit von 56 Kilometern<br />

pro Sekunde am Planeten vorbeigerast<br />

und ihm dabei bis auf 139 500 Kilometer<br />

nahe gekommen, was etwa einem<br />

Drittel der Entfernung Erde – Mond entspricht.<br />

Etwa 100 Minuten später durchquerte<br />

MAVEN Reste des Kometenschweifs,<br />

und weil die Wissenschaftler annahmen,<br />

dass auch diese sich noch mit sehr<br />

hoher Geschwindigkeit bewegen,<br />

hatte man den Satelliten in eine<br />

sogenannte Kauerstellung versetzt,<br />

in der er der Gas- und Staubwolke<br />

möglichst wenig Angriffsfläche<br />

bot. In dieser Position wies die<br />

Hauptantenne von der Erde weg,<br />

so dass die Kommunikation nur<br />

mit sehr geringer Datenrate über<br />

eine Ersatzantenne möglich war, und so<br />

lenkte man die Sonde zu ihren beiden<br />

Schwestern hinter dem Planeten – „duck<br />

and cover“, wie bereits erwähnt.<br />

PRIMÄRMISSION BEGANN<br />

MIT VERZÖGERUNG<br />

Inzwischen hat MAVEN begonnen, regelmäßig<br />

Daten zur Erde zu senden, darunter<br />

auch solche über die Zusammensetzung<br />

von Gasen und Staub aus dem<br />

Schweif des Kometen sowie über deren<br />

mögliche Wechselwirkung mit der<br />

Marsatmosphäre. Gleich am Anfang der<br />

sogenannten Primärmission, also jenes<br />

Forschungsprogramms, das innerhalb<br />

der geplanten Lebensdauer absolviert<br />

werden soll, gelang der Sonde der Nachweis<br />

eines starken Sonnensturms.<br />

Die Bordgeräte lieferten Daten, mit<br />

denen es möglich war, bisher beispiellose<br />

Aufnahmen im ultravioletten Bereich<br />

zu generieren. Sie zeigen dünne, schleierhafte<br />

Koronen von Sauerstoff, Wasserstoff<br />

und Kohlenstoff rings um den Planeten.<br />

Diese Leuchterscheinungen entstehen<br />

infolge der Lichtbrechung an den<br />

Atomen beziehungsweise Ionen der Gase,<br />

denen mittels Spektralanalyse verschiedene<br />

Farben zugeordnet werden.<br />

Dementsprechend wird Kohlenstoff immer<br />

rot, Sauerstoff grün und Wasserstoff<br />

blau dargestellt. Auf der Grundlage<br />

dieser Analysen gelang zudem die ausgedehnte<br />

Kartierung des stark veränderlichen<br />

Vorkommens von Ozon in der<br />

Marsatmosphäre. Erste „Testbilder“<br />

stellte die NASA bereits einen Tag nach<br />

dem Einschwenken der Sonde in die<br />

Umlaufbahn ins Netz.<br />

Dazu noch einmal Bruce Jakosky:<br />

„Alle Instrumente liefern Daten in sehr<br />

hoher Qualität, besser, als man es in dieser<br />

frühen Phase der Beobachtungen erwarten<br />

konnte. Obwohl die Funktionschecks<br />

noch nicht abgeschlossen sind,<br />

können wir äußerst zufrieden sein. Das<br />

ist eine einfach und geradlinig zu bedienende<br />

Raumsonde, und wir können uns<br />

jetzt schon auf eine aufregende Wissenschaftsmission<br />

freuen.“<br />

Der Solarsturm als Folge eines Masseauswurfs<br />

(Coronal Mass Ejection –<br />

CMA) war übrigens rechtzeitig auf der<br />

Erde erkannt worden. Sie befand sich zu<br />

dieser Zeit auf der dem Mars gegenüberliegenden<br />

Seite der Sonne. Von hier aus<br />

konnte man den Zeitpunkt bestimmen,<br />

zu dem der Rote Planet den Partikelstrom<br />

kreuzen würde, und rechtzeitig<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Zur Erinnerung und für den Größenvergleich:<br />

MAVEN in der Montagehalle.<br />

das SEP einschalten sowie kalibrieren<br />

(siehe die Übersicht zum Instrumentenpaket<br />

von MAVEN links oben).<br />

Interessant ist, dass der leichtere<br />

Wasserstoff den Planeten in einer viel<br />

größeren „Blase“ umgibt als der Sauerstoff,<br />

der von der Marsanziehungskraft<br />

enger an der Oberfläche gehalten wird.<br />

Wissenschaftler gehen davon aus, dass<br />

das Vorkommen atomaren Wasser- und<br />

Sauerstoffs in der Atmosphäre des Planeten<br />

auf die Spaltung von Wasserdampf<br />

in der Hochatmosphäre zurückzuführen<br />

ist: Zuerst verdunstete das flüssige Wasser<br />

von der Planetenoberfläche, und<br />

dann wurden die Moleküle unter dem<br />

Einfluss der starken Solarwinde gespalten.<br />

Zu guter Letzt reißen diese Partikelströme<br />

die Ionen aus den oberen Atmosphärenschichten<br />

mit sich in die Tiefen<br />

des Alls. Gut möglich, dass ein Teil der<br />

Gase in der Erdatmosphäre einst auf diesem<br />

Wege vom Mars zu uns gelangte.<br />

Auf der Erde sind wir glücklicherweise<br />

vom starken Magnetfeld vor diesen<br />

rabiaten Wechselwirkungen mit dem<br />

„Weltraumwetter“ geschützt, aber der<br />

Mars, der ohnehin nur etwa halb so groß<br />

ist wie die Erde und zudem noch die<br />

niedrigste Dichte und dadurch die geringste<br />

Anziehungskraft aller erdähnlichen<br />

Planeten des Sonnensystems hat,<br />

verfügt zu allem Unglück schon seit<br />

Jahrmilliarden über kein Magnetfeld<br />

mehr. Der Planet hat nämlich keinen festen<br />

Kern, und im flüssigen Inneren gibt<br />

es zu wenig Konvektion, um einen Dynamoeffekt<br />

zu erzielen. Ergo: Nicht nur<br />

die Sonnenstürme, sondern die gesamte<br />

kosmische Strahlung kann sich über den<br />

Planeten und seine dünne Lufthülle hermachen<br />

und diese so nach und nach zerreißen.<br />

Die Natur dieser Prozesse zu untersuchen<br />

ist nun MAVENs Hauptaufgabe.<br />

Schon jetzt gibt es Hypothesen, nach denen<br />

der Mars in wenigen Millionen Jahren<br />

keine eigene Atmosphäre mehr haben<br />

wird. Wenn das stimmen sollte,<br />

sieht es wohl nicht gut für eine künftige<br />

Besiedelung des Planeten aus.<br />

FR<br />

Wasserstoff Sauerstoff reflektiertes<br />

Sonnenlicht<br />

kombiniertes<br />

Bild<br />

Mars<br />

Phobos<br />

Deimos<br />

Der Imaging Ultraviolet Spectrograph machte diese Beobachtungen<br />

bereits in der Endphase des Anfluges am 21. September<br />

<strong>2014</strong>, kurz vor dem Einschwenken in die Umlaufbahn.<br />

MAVEN<br />

MAVEN wurde auf eine hochelliptische Umlaufbahn<br />

gebracht, auf der die Sonde alle Schichten der Marsatmosphäre<br />

durchfliegt und Vergleichsmessungen anstellt.<br />

Fotos: NASA<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 73


Raumfahrt-EXTRA<br />

Den ATV-Start live erlebt<br />

Als sich der<br />

letzte europäische<br />

Frachter „Georges<br />

Lemaître“auf den<br />

400 Kilometer<br />

langen Weg zur<br />

ISS machte, ergab<br />

sich die Gelegenheit<br />

für einen<br />

Rundblick am<br />

Raumflughafen<br />

von Kourou.<br />

Reportage<br />

aus Kourou<br />

Von SYLVIA KUCK<br />

Kurz vor dem Start<br />

schildere ich meine ersten<br />

Eindrücke fürs Radio.<br />

Wie ein dunkelgrüner<br />

Teppich sieht das<br />

Land von oben aus.<br />

Eine undurchdringliche grüne Hölle.<br />

Nur ab und zu sehe ich zwischen den<br />

dicht gedrängten Riesen des Regenwalds<br />

einen Fluss. Zur Atlantikküste hin wird<br />

der Amazonasdschungel lichter. Da sind<br />

die Häuser von Cayenne, der Hauptstadt,<br />

oder eher des Hauptstädtchens,<br />

denn das gesamte Land hat gerade mal<br />

200 000 Einwohner, ist dafür aber ungefähr<br />

so groß wie Österreich. Die Maschine<br />

landet auf dem Flughafen von Rochambeau,<br />

und gleich danach nimmt mir<br />

die feucht-tropische Luft für einen Moment<br />

den Atem.<br />

Das Handy meldet „Herzlich willkommen<br />

in Französisch-Guayana! Sie<br />

bezahlen europäische Roaming-Gebühren,<br />

die SMS für 7 Cent 14. Ich bin in<br />

einem französischen Departement, verwaltungstechnisch<br />

in Europa, kann mit<br />

dem Personalausweis einreisen und mit<br />

Euro bezahlen. Allerdings kommt nie-<br />

www.flugrevue.de


Noch herrscht Ruhe am<br />

Centre Spatial Guyanais,<br />

doch wenig später wird<br />

die Ariane 5 ES abheben.<br />

Fotos: ESA, Kuck<br />

geht auch etwas von mir mit ins Universum.<br />

Und das macht mich stolz.“<br />

Ob alle so denken? Im Centre Spatial<br />

arbeiten etwa 2000 Menschen. Die<br />

Männer und Frauen sind Techniker,<br />

Ingenieure, Mathematiker oder Manager<br />

– beschäftigt bei Raumfahrtagenturen,<br />

bei den Raketendienstleistern<br />

Arianespace und der französisch-russischen<br />

Starsem oder in der Industrie,<br />

wie zum Beispiel bei Airbus Defence<br />

and Space oder MT Aerospace (heute<br />

OHB). Die meisten sind mit Familie<br />

hier und wohnen in einer hübschen<br />

Siedlung an der Küste zwischen Kourou<br />

und Sinnamary.<br />

Bei mehr als 30 Grad machen wir<br />

uns auf den Weg zum Jupiter-Center.<br />

Da ist der große Kontrollraum, der<br />

während der Startübertragungen immer<br />

im Fernsehen oder im Internet zu<br />

sehen ist. Drei große Monitore unter<br />

der Decke zeigen Livebilder von der<br />

Startrampe. Die Uhr läuft: noch neun<br />

Stunden. Die VIPs aus Europa werden<br />

im Bus über das Geländes des Centre<br />

Spatial gefahren. Das Transportraumschiff<br />

ATV „Georges Lemaître“, das<br />

heute Abend mit der Ariane ins All befördert<br />

wird, ist schon vor einem Dreivierteljahr<br />

angekommen.<br />

Etwas entfernt sehe ich die hohen<br />

Montagehallen. Was im Flugzeugbau<br />

Endmontage heißt, nennt man hier „Integration“:<br />

die Hauptstufe mit dem vier<br />

Millionen PS starken Triebwerk namens<br />

Vulcain, die Oberstufe, die Nutzlast<br />

ATV. Mit dem Bus fahren wir über<br />

Eisenbahnschienen. Hier wurde die etwa<br />

700 Tonnen schwere Rakete kurz<br />

vorher zur Startrampe gefahren und<br />

aufgerichtet. Über Aufzüge kam die<br />

Last-Minute-Fracht an Bord des ATV,<br />

unter anderem auch das Bonus-Essen<br />

für den deutschen Astronauten Alexander<br />

Gerst: Linsen mit Spätzle.<br />

Wir erreichen den Tangara-Aussichtspunkt.<br />

Mindestens hundert Stufen<br />

geht’s in der Mittagshitze nach<br />

oben. Und da steht sie, die weiße Rakete<br />

unter blauem Himmel. Die beiden<br />

Booster sind längst mit dem festen grünen<br />

Treibstoff gefüllt und mit der Rakete<br />

verbunden. Der Mittelteil wird<br />

mand ohne Gelbfieberimpfung ins Land,<br />

und in der Empfangshalle des Flughafens<br />

warnt ein Plakat vor Chikungunya-<br />

Fieber: „Vermeiden Sie Mückenstiche!“<br />

Nur gut eine Busstunde entfernt<br />

werden wir begeistert empfangen, die<br />

100-köpfige Gruppe aus Wissenschaftlern<br />

und Politikern und wenigen Journalisten,<br />

die auf Einladung der ESA angereist<br />

ist. Cocktailempfang im Centre<br />

Spatiale Guyanais, dem europäischen<br />

Raumfahrtstartgelände. Auf den Straßen -<br />

schildern steht einfach CSG.<br />

Der Hauptkontrollraum im<br />

Jupiter-Center. Von hier<br />

aus erfolgt der Countdown<br />

für den Raketenstart.<br />

MIT DEM PERSONALAUSWEIS<br />

EINREISEN, MIT EURO ZAHLEN<br />

Hier hat Roberto Lo Verde in den 90ern<br />

für die französische Weltraumorganisation<br />

CNES die Infrastruktur für die Ariane-5-Rakete<br />

organisiert: „Ich habe sieben<br />

Jahre hier gearbeitet und mit meiner<br />

Familie hier gelebt. Das war eine der<br />

besten Erfahrungen meines Lebens. Sie<br />

sehen hier Dinge, die nur ganz wenige<br />

Menschen so hautnah erleben können.<br />

Jeder Raketenstart ist etwas Besonderes<br />

und jedes Mal habe ich das Gefühl, da<br />

www.flugrevue.de


Raumfahrt-EXTRA<br />

Den ATV-Start live erlebt<br />

Ganz schön groß: die druckbelüftete<br />

Sektion des ATV für<br />

feste Fracht aller Art.<br />

gerade noch mit Flüssigtreibstoff betankt.<br />

Ich stehe nur 860 Meter entfernt.<br />

Deshalb bekomme ich zur Sicherheit eine<br />

Gasmaske.<br />

Vier hohe Blitzableiter stehen um die<br />

Rakete herum, rechts daneben ein hoher<br />

zylinderförmiger Wasserturm. Heute<br />

Abend werden 1000 Kubikmeter Wasser<br />

in starken Strahlen auf die Plattform gedrückt.<br />

Die Schallwellen beim Start sind<br />

nämlich so stark, dass sie den Beton der<br />

Startrampe glatt zerbröseln würden.<br />

MILITÄR UND GENDARMERIE<br />

SICHERN DAS STARTGELÄNDE<br />

Die Sonne brennt. Im klimatisierten Bus<br />

geht es an den Startrampen für die Vega-<br />

und die russische Sojus-Rakete vorbei.<br />

Wir sehen auch die Lagergebäude<br />

für die Booster und fahren kilometerlang<br />

die kerzengerade Route de l’Espace<br />

zum Ausgang des Centre Spatial. Dort<br />

Im Netz<br />

www.flugrevue.de/ATV-Start_<br />

Sylvia_Kuck<br />

am Kreisverkehr sehe ich ein gepanzertes<br />

Fahrzeug der Fremdenlegion. Der<br />

Fahrer steht in der offenen Klappe, das<br />

Maschinengewehr im Anschlag. Hubschrauber<br />

der Gendarmerie sind in der<br />

Luft. Auch ein Atom-U-Boot der französischen<br />

Marine soll vor der Küste liegen.<br />

Das Startgelände ist rundum gesichert.<br />

Nur noch zweieinhalb Stunden bis<br />

zum Start. Die europäischen Gäste müssen<br />

sich entscheiden: Wollen sie das Ereignis<br />

vom Kontrollcenter aus verfolgen<br />

oder vom Toucan-Aussichtspunkt? Ausweise<br />

werden verteilt. Vor den Bussen<br />

gibt es Taschen- und Personenkontrollen,<br />

drinnen lächeln Hostessen in getupften<br />

Festtags-Uniformen. Draußen<br />

wird es dunkel, wie jeden Tag um halb<br />

sieben.<br />

Feuerwehrleute der „Brigade des Sapeurs-Pompiers<br />

de Paris“ sichern das<br />

Gelände. „Welcome, Ladies and Gentlemen!“,<br />

tönt es aus den Lautsprechern.<br />

Ein offener Pavillon mit etwa 100 Sitzplätzen,<br />

ein kleines Büfett, zwei große<br />

Bildschirme. Die ESA überträgt den<br />

Fotos: Astrium, ESA, Kuck<br />

1<br />

2<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong>


Start vom Jupiter-Kontrollcenter zum<br />

Internet und zum Aussichtspunkt. Fledermäuse<br />

schwirren durch die Nacht.<br />

In Richtung Rakete ist das Gelände<br />

gerodet. Eine tropische Nacht mit einem<br />

klaren Sternenhimmel. Nur die Ariane 5<br />

wird angestrahlt. Eine Woche vor dem<br />

Start habe ich mich mit Programm-Manager<br />

Volker Schmid vom DLR im Europäischen<br />

Astronautenzentrum in Köln<br />

getroffen. Jetzt stehen wir in Kourou,<br />

hören die Zikaden, sehen die weiße Rakete<br />

in der Nacht. 20 Uhr 47 Ortszeit.<br />

Aus dem Kontrollzentrum kommt der finale<br />

Countdown: „... quattre, trois,<br />

deux, un, top – allumage vulcain, allumage<br />

les deux EAP et décollage!“<br />

Erst zündet das Haupttriebwerk,<br />

dann die Booster. Beim Start wird es für<br />

ein paar Sekunden taghell. Nach wenigen<br />

Minuten sind sie ausgebrannt und<br />

fallen in den Atlantik. Die Fachleute halten<br />

trotzdem noch die Luft an. Der<br />

leuchtende Punkt am Nachthimmel wird<br />

immer kleiner. Es dauert gut eine Stunde,<br />

bis sich das ATV von der Oberstufe<br />

der Ariane trennt, die Antenne ausfährt<br />

und die Sonnensegel entfaltet. Erst jetzt<br />

gibt es Beifall. Nach Frankreich und der<br />

Rakete darf auch Europa hochleben.<br />

Jetzt fahren die Busse zurück zum Jupiter-Kontrollzentrum.<br />

Im überdachten Innenhof<br />

knallen längst die Champagnerkorken.<br />

Von einem Bilderbuchstart ist<br />

die Rede. Überall gelöste Minen nach<br />

dem 60. Start einer Ariane 5, der Reise<br />

des fünften und letzten europäischen<br />

Frachtraumschiffes ATV. Und auch 50<br />

Jahre europäische Raumfahrt werden gefeiert:<br />

Auf einer Bühne steht eine zwei<br />

Quadratmeter große Torte. Auf ihr<br />

thront eine Erdkugel aus Karamell,<br />

durch raketenähnliche Wunderkerzen<br />

hell erleuchtet.<br />

Trotz Partystimmung und Champagner<br />

denkt der ebenfalls anwesende ehemalige<br />

Astronaut Thomas Reiter an Alexander<br />

Gerst. In 400 Kilometern Höhe<br />

erfüllt der Astronaut seine Blue-Dot-<br />

Mission: Die Erde, die aus dem All nur<br />

als kleiner blauer Punkt zu sehen ist, gilt<br />

es zu erhalten. Gerst ist inzwischen wieder<br />

auf der Erde. Teamkollegin Samantha<br />

Cristoforetti hat seinen Platz auf der<br />

Alle ATV auf einen Blick:<br />

Die europäischen Raumtransporter, ihre<br />

Namen und Startdaten<br />

ATV 1 Jules Verne 09.03.2008<br />

ATV 2 Johannes Kepler 16.02.2011<br />

ATV 3 Edoardo Amaldi 23.03.20<strong>12</strong><br />

ATV 4 Albert Einstein 05.06.2013<br />

ATV 5 Georges Lemaître 29.07.<strong>2014</strong><br />

ISS eingenommen, aber das Frachtraumschiff<br />

ATV bleibt noch angedockt. Erst<br />

Ende Januar, spätestens im Februar, wird<br />

es sich von der Raumstation trennen<br />

und beladen mit Müll kontrolliert beim<br />

Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen.<br />

FR<br />

3 4<br />

6<br />

5<br />

1 Eine automatische Kamera zeigt die<br />

Zündung des Haupttriebwerkes.<br />

2 Bei „Null“ wird der Nachthimmel<br />

pötzlich taghell.<br />

3 Schnell hebt die Ariane ab und steigt<br />

in den Nachthimmel am Äquator.<br />

4 Das Triebwerk klingt wie ein sehr<br />

lautes Prasseln und ist weithin zu hören.<br />

5 Das ATV nimmt nicht nur Fracht,<br />

sondern alle guten Wünsche mit.<br />

6 Mit bloßem Auge kann man die<br />

Abtrennung der Booster sehen.


News Raumfahrt-EXTRA<br />

„WIKINGER“ AUF KURS ZUR ISS<br />

Mogensen fliegt<br />

im Herbst 2015<br />

Andreas Mogensen, ESA-Astronaut aus Dänemark,<br />

wird der nächste Europäer sein,<br />

der zur ISS fliegt. Nach der gegenwärtigen<br />

Planung wird er im September 2015 an Bord einer<br />

Sojus-Kapsel zu einem Zwei-Wochen-Flug in<br />

Richtung Raumstation starten. Die ESA hat jetzt<br />

den Missionsnamen bekanntgegeben und zwei<br />

Logos vorgestellt, von denen wir hier eines zeigen.<br />

Es basiert auf dem Entwurf des Gewinners<br />

eines entsprechenden Wettbewerbs. Poul Rasmus -<br />

sen ließ sich dabei von der griechischen Götterbotin<br />

Iris inspirieren, die oft geflügelt dargestellt<br />

wird. Die Flügel im Logo können auch als Hörner<br />

am Helm eines Wikingers gedeutet werden<br />

– ein Volk, das einst loszog, um ferne<br />

und unbekannte Welten zu entdecken.<br />

Das zweite Logo, eigentlich<br />

ESA-unüblich, wurde wegen<br />

seines Bezugs zum Bildungsauftrag<br />

der Mission<br />

zusätzlich gewählt und zeigt<br />

Mogensen in kindgemäßer<br />

Darstellung in einer Rakete.<br />

Fotos: ESA<br />

Legende rollt ins Museum<br />

Zweieinhalb Jahre nach der Außerdienststellung trat der zweite der<br />

beiden Shuttle-Transporter Boeing 747SCA (Shuttle Carrier Aircraft) jetzt die<br />

Reise ins Museum an – im Schlepp auf einer Strecke von wenig mehr als einem<br />

Kilometer. Die SCA mit der Nummer 911 war seit einiger Zeit in Palmdale<br />

geparkt und wurde nun im Schlepp zum nur wenige hundert Meter entfernten<br />

Joe Davies Heritage Airpark befördert. Die NASA bleibt zwar offiziell Eigentümerin<br />

des Flugzeuges, schloss aber mit dem Museum einen Vertrag über<br />

eine Dauerleihgabe ab.<br />

Foto: NASA<br />

Foto: ESA<br />

Landeplätze für ExoMars 2018<br />

Für die ESA-Marsmission im Jahre 2018 werden derzeit vier Lande stellen<br />

in Erwägung gezogen. Jede – Mawrth Vallis, Oxia Planum, Hypanis Vallis und<br />

Aram Dorsum – befindet sich in relativer Nähe zum Marsäquator. Der nächste<br />

Schritt im Rahmen der Analysen wird sein, Simulationen durchzuführen, um<br />

die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Landung zu prognostizieren.<br />

Die Entscheidung für die endgültige Landestelle für den ExoMars-2018-Rover<br />

soll im Laufe des Jahres 2017 fallen.<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ABO<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> lesen<br />

und Gutschein sichern<br />

Foto: NASA Foto: NASA<br />

Roter Zwerg zwinkert<br />

Der NASA-Gammastrahlungssatellit SWIFT hat bei einem etwa<br />

60 Lichtjahre entfernten Stern der Kategorie Roter Zwerg Protuberanzen<br />

vermessen, die rund 10 000-mal stärker waren als jemals bei unserer<br />

Sonne beobachtete. Dabei entstanden Temperaturen von 200<br />

Millionen Grad Celsius, was etwa zwölfmal heißer ist als das Sonneninnere.<br />

Die Quelle gehört zu einem Doppelsternsystem und ist nur<br />

70 Millionen Jahre alt. Erst nach zwölf Tagen trat wieder Ruhe ein.<br />

Aktiver Mond<br />

Anhand von Daten der NASA-<br />

Mondsonde LRO haben Wissenschaftler<br />

herausgefunden, dass der<br />

Mondvulkanismus erst nach und<br />

nach zurückging. Gesteinsablagerungen<br />

konnten auf ein Alter von<br />

weniger als 100 Millionen Jahre<br />

bestimmt werden, was angesichts<br />

des Alters unseres Sonnensystems<br />

lächerlich wenig ist.<br />

GRATIS<br />

Jederzeit einzulösen in jeder Thalia-Filiale oder direkt im Thalia.de-Shop. Bücher,<br />

E-Books, Hörbücher, Filme, Musik und Games – die ganze Welt der Unterhaltung<br />

Ihre Vorteile im Abo:<br />

alle Ausgaben pünktlich frei Haus Kundenservice<br />

schnell und einfach online 3 % Preisvorteil bei Bankeinzug<br />

exklusiv und nur für Abonnenten: 4x im Jahr Specials zu<br />

Flight-Training, Helicopter, Maintenance, Business Aviation<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dü hrkop,<br />

Dr. Michael Rathje, Dü sternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

Coupon ausfüllen und einsenden an:<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Aboservice, 70138 Stuttgart<br />

Ja, ich möchte <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> im Jahresabo lesen. Bestell-Nr. 1161545<br />

Senden Sie mir <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mindestens ein Jahr lang frei Haus zum Jahrespreis von nur 58,80 € (A: 64,90 €; CH: 115,– SFr.;<br />

weitere Auslandspreise auf Anfrage) für <strong>12</strong> Ausgaben. GRATIS dazu erhalte ich den THALIA Gutschein im Wert von 30 €<br />

nach Zahlung der Abo-Gebühr solange Vorrat reicht, Ersatzlieferung vorbehalten. Nach Ablauf des Bezugszeitraumes habe<br />

ich das Recht zur jederzeit möglichen Kündigung. Bei Bankeinzug in Deutschland habe ich 3 % Preisvorteil und<br />

bezahle pro Jahr nur 57 €.<br />

Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen)<br />

Name, Vorname<br />

Geburtsdatum<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ<br />

Wohnort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Ja, ich bin damit einverstanden, dass <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und die Motor Presse Stuttgart<br />

mich künftig per Telefon oder E-Mail über interessante Angebote informieren.<br />

Foto: NASA<br />

Kooperation USA – Indien<br />

Am Rande des IAF-Kongresses in Toronto beschlossene Abkommen<br />

zwischen der NASA und der indischen Raumforschungsorganisation<br />

ISRO beinhalten den Start der Erderkundungsmission NASA-<br />

ISRO Synthetic Aperture Radar (NISAR, siehe Bild) im Jahre 2020 sowie<br />

die Schaffung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Ermittlung<br />

von Kooperationsmöglichkeiten auf dem Gebiet der Marsforschung.<br />

Die Mars Working Group beispielsweise soll bei jährlichen Treffen<br />

wissenschaftliche, programmatische und technologische Zielstellungen<br />

beider Seiten vergleichen und abstimmen, so dass bei künftigen<br />

Marsmissionen „das Fahrrad nicht zweimal erfunden“ werden muss.<br />

www.flugrevue.de<br />

Ich bezahle per Bankeinzug und erhalte zusätzlich ein Überraschungsgeschenk.<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Geldinstitut<br />

Ich bezahle per Rechnung<br />

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Düsternstr. 1-3, 20355 Hamburg, Gläubiger-Identifikationsnummer<br />

DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut<br />

an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir<br />

separat mitgeteilt. – Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten<br />

Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Verlagsgarantie: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an<br />

dem Sie die erste bestellte Aus gabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anfor derungen von Art. 246a § 1<br />

Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu<br />

widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Aboservice, Postfach, 70138 Stuttgart, Telefon: + 49 (0)711 3206-8899, Telefax: +49 (0)711 182-2550, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

Datum<br />

Unterschrift<br />

DIREKTBESTELLUNG: flugrevue@dpv.de Bitte Bestell-Nr. angeben<br />

Telefon +49 (0)711 3206-8899 · Fax +49 (0)711 182-2550<br />

Viele weitere attraktive Aboangebote:<br />

www.flugrevue.de/abo<strong>2014</strong>


Historie<br />

General Dynamics F-111<br />

Der richtige<br />

Dreh<br />

Vor 50 Jahren startete der erste in Serie gebaute Schwenkflügler der Welt zu<br />

seinem Jungfernflug. Trotz der Jäger-Bezeichnung war die F-111 eher ein Bomber, der<br />

seine Aufgaben nach vielen Problemen letztendlich sehr zuverlässig erfüllte.<br />

VON PATRICK HOEVELER<br />

Australien war der einzige Exportkunde. Die<br />

FB-111A (ganz oben) besaß die Flügel der F-111B.<br />

Um die angespannten<br />

Kassen zu entlasten,<br />

setzte der neue US-<br />

Verteidigungsminister Robert S. McNamara<br />

in den 60er Jahren auf der Suche<br />

nach einem neuen Kampfflugzeug für<br />

die Streitkräfte auf eine Art „eiermilchlegende<br />

Wollmilchsau“. Der ehemals<br />

bei Ford tätige Geschäftsmann<br />

freute sich: Der neue Jet werde die Geschwindigkeit<br />

eines Jägers, die Zuladekapazität<br />

eines schweren Bombers und<br />

die Reichweite eines Transporters haben.<br />

Die US Air Force hatte bereits am<br />

14. Juni 1960 den Forderungskatalog<br />

SOR-183 zur Entwicklung eines<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Zu Beginn war die Erprobung der F-111 von<br />

Triebwerksproblemen gekennzeichnet.<br />

F-111 Aardvark<br />

Produktion: 1964 bis 1976<br />

Stückzahl: 564<br />

Kunden: USA, Australien<br />

Fotos: FR-Dokumentation<br />

Kampfflugzeugs herausgegeben; das<br />

Flugzeug sollte eine Geschwindigkeit<br />

von Mach 1.2 in geringer Höhe über eine<br />

lange Strecke erzielen. Obwohl der<br />

Fokus auf der Bekämpfung von Bodenzielen<br />

lag, nannten die Planer das Projekt<br />

Tactical Fighter Experimental<br />

(TFX). Parallel dazu suchte die US Navy<br />

einen neuen Abfangjäger. In seinem<br />

Bemühen, Kosten zu sparen, wollte<br />

McNamara beide Programme kombinieren.<br />

Trotz vieler Widerstände drückte er<br />

das Projekt durch und wählte schließlich<br />

am 24. November 1962 General<br />

Dynamics als Sieger aus. Deren Entwurf<br />

war zwar teurer als der Kandidat<br />

von Boeing aus Wichita, versprach aber<br />

den höchsten Grad an Baugleichheit für<br />

alle Varianten. Bis April 1965 sollten<br />

die ersten von 18 F-111A für die USAF<br />

und fünf F-111B für die Navy ausgeliefert<br />

sein.<br />

Die Air Force besaß die Projektleitung<br />

und konnte sich bei den Konstruktionsmerkmalen<br />

weitestgehend durchsetzen.<br />

Nur die Forderung nach einem<br />

Cockpit mit nebeneinander angeordneten<br />

Sitzen stammte von der Marine, um<br />

die für den Einsatz auf Flugzeugträgern<br />

limitierte Baulänge zu erreichen. Um<br />

die Belastungen im Tiefflug zu reduzieren,<br />

wählten die Ingenieure eine<br />

schwenkbare Tragfläche (Schwenkwinkel<br />

16 bis 72,5 Grad).<br />

IM AUTOMATISCHEN<br />

TIEFST<strong>FLUG</strong> ZUM ZIEL<br />

Das Cockpit entwarfen sie als absprengbare<br />

Rettungskapsel. Als vielleicht<br />

größte Innovation galt aber das System<br />

zum automatischen Geländefolgeflug<br />

bei allen Sicht- und Wetterbedingungen.<br />

Herzstück war das APQ-110-Radar<br />

von Texas Instruments, das im Radom<br />

unter dem Feuerleitradar APQ-113<br />

von General Electric untergebracht war.<br />

Seine Signale übermittelte es über einen<br />

Computer an den Autopiloten. Die Mindestflughöhe<br />

betrug 60 Meter. Die geforderte<br />

Reichweite von 5500 Kilometern<br />

und die maximale Geschwindigkeit<br />

von Mach 2.5 stellten auch die Triebwerksfirmen<br />

vor große Herausforderungen.<br />

Pratt & Whitney gewann schließlich<br />

den Wettbewerb mit dem TF30, das<br />

als erster Turbofan einen Nachbrenner<br />

erhielt.<br />

Am 21. Dezember 1964 starteten<br />

Richard Johnson und Val Prahl in Fort<br />

Worth mit der F-111A zum Erstflug; er<br />

dauerte 21 Minuten. Die Tragflächen<br />

waren dabei auf eine Stellung von 26<br />

Grad fixiert. Schon beim zweiten Flug<br />

der F-111 geriet der Verdichter eines<br />

TF30 ins Pumpen. In der Anfangsphase<br />

waren viele Änderungen nötig; das<br />

TF30 war eines der problemreichsten<br />

Triebwerke seiner Zeit. Allerdings hatten<br />

auch die von General Dynamics entworfenen<br />

Einläufe ihren Anteil.<br />

Der Jungfernflug der F-111B erfolgte<br />

am 18. Mai 1965. Laut einer Mittei-<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 81


Historie<br />

Technische Daten<br />

F-111G Aardvark<br />

Hersteller: General Dynamics, Fort Worth,<br />

Texas, USA<br />

Typ: zweisitziges Angriffsflugzeug<br />

Antrieb: 2 Pratt & Whitney TF30-P-7<br />

Leistung: je 88,9 kN<br />

Länge: 23,01 m<br />

Höhe: 5,22 m<br />

Spannweite: 10,34 bis 21,34 m<br />

Flügelfläche: 51,1 m 2<br />

Leermasse: 21 545 kg (FB-111A)<br />

max. Startmasse: 51 845 kg<br />

Höchstgeschwindigkeit: Mach 2.2<br />

Dienstgipfelhöhe: 15 320 m<br />

Reichweite: 4020 km (FB-111A)<br />

Bewaffnung: verschiedene Waffen im internen<br />

Schacht und an den Außenlast stationen;<br />

maximale Zuladung: 17 010 kg<br />

Fotos: FR-Dokumentation<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Als erstes Kampfflugzeug konnte die F-111 im<br />

automatischen Tiefflug Ziele bekämpfen.<br />

Die F-111 ermöglichte eine fast<br />

doppelt so große Waffenlast wie die<br />

F-4E Phantom.<br />

Die letzte Variante im Einsatz der USAF<br />

war die EF-111A Raven, die der elektronischen<br />

Kampfführung diente und bis 1998 flog.<br />

Klassiker<br />

der Luftfahrt<br />

Spannende Dokumentationen<br />

über historische Flugzeuge<br />

und ihre faszinierende Technik.<br />

Ausgabe 1/15 ab dem<br />

1. Dezember<br />

am Kiosk<br />

Versionen<br />

lung von General Dynamics lag der Anteil<br />

der baugleichen Teile von F-111A<br />

und F-111B bei rund 85 Prozent. Das<br />

Verteidigungsministerium schätzte die<br />

entsprechenden Einsparungen auf eine<br />

Milliarde Dollar. Kostenüberschreitungen<br />

und Gewichtsprobleme sorgten<br />

aber für heftige Kritik, bis der Kongress<br />

schließlich das Programm im Mai 1968<br />

beendete.<br />

Die Air Force übernahm am 17. Juli<br />

1967 ihre ersten F-111, drei Monate<br />

später war die 448th Tactical Fighter<br />

Squadron in Nellis offiziell einsatzbereit.<br />

Aufgrund der Kostenüberschreitungen<br />

wuchs der Druck auf das Programm.<br />

Daraufhin riskierte die USAF<br />

eine Verlegung nach Südostasien. Sechs<br />

F-111A sollten über Vietnam in der<br />

Operation „Combat Lancer“ ihre Fähigkeiten<br />

unter Beweis stellen. Drei Jets<br />

kamen nicht zurück – Ursache war<br />

wohl das Versagen des Höhenleitwerks<br />

aufgrund einer fehlerhaften Schweißnaht.<br />

Drei weitere F-111 gingen auf diese<br />

Weise in den USA verloren. Wenig<br />

später offenbarten sich strukturelle Probleme<br />

mit dem Flügelkasten, der die 22<br />

Zentimeter dicken Bolzen für die<br />

Schwenkflügel hielt. Nach einem Absturz<br />

musste die Air Force die Flotte<br />

grounden.<br />

In Europa wurden die F-111 nach<br />

dem <strong>12</strong>. September 1970 mit der Landung<br />

der ersten beiden F-111E im britischen<br />

Upper Hayford ein bekanntes Bild<br />

am Himmel. Im Jahr 1972 kehrte das<br />

Muster auch nach Vietnam zurück, und<br />

dieses Mal mit mehr Erfolg: 48 Maschinen<br />

flogen in fünf Monaten 4030 Einsätze<br />

über stark verteidigten Gebieten. Es<br />

gab nur sechs eigene Verluste. Später<br />

folgten Missionen gegen Libyen im Jahr<br />

1986 und im Golfkrieg 1992. Die letzten<br />

vier aktiven F-111F der US Air Force<br />

kamen anlässlich ihrer Außerdienststellung<br />

am 27. Juli 1996 nach Fort Worth,<br />

dem Ort ihrer Entstehung, zurück. Dort<br />

erhielt das Muster nach vielen Jahren<br />

endlich seinen offiziellen Namen: „Aardvark“<br />

(afrikaans für „Erdferkel“).<br />

Die Hoffnung McNamaras auf eine<br />

extrem große Stückzahl der F-111 blieb<br />

unerfüllt: Zwar wurden 564 Exemplare<br />

gebaut, aber es gab sechs Hauptvarianten.<br />

Aufgrund von Schwierigkeiten bei<br />

der Entwicklung und der Ersatzteilversorgung<br />

mussten einige Einheiten mehrere<br />

Versionen fliegen, was die Kosten<br />

in die Höhe trieb. Ursprünglich waren<br />

bis zu 2446 Maschinen in nur drei Versionen<br />

geplant. In Australien flog die<br />

F-111 noch bis Dezember 2010.<br />

F-111A erste Serienvariante meist mit TF30-P-3-Triebwerk; 159 Exemplare gebaut<br />

F-111B trägergestützter Abfangjäger für die US Navy; blieb im Prototypenstadium<br />

F-111C Exportversion für Australien; 24 ausgeliefert<br />

F-111D modifizierte Avionik, Triebwerke und Lufteinläufe; 96 Einheiten gebaut<br />

F-111E Zwischenversion bis zur verspäteten F-111D; 94 Exemplare produziert<br />

F-111F stärkere TF30-P-100-Triebwerke und neue Avionik; 106 gebaut<br />

F-111G Nach der Außerdienststellung der FB-111A wurden 34 Maschinen für<br />

taktische Aufgaben umgerüstet.<br />

F-111K Version für Großbritannien als Ersatz der TSR.2; wurde nicht verwirklicht<br />

FB-111A Ableitung als strategischer Bomber; 76 Exemplare gefertigt<br />

EF-111A Variante zur elektronischen Kampfführung; 42 F-111A umgerüstet FR<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 83


Service KALENDER<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Der neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Kalender<br />

bietet in bewährter Weise Motive aus<br />

der ganzen Welt des Fliegens. Die<br />

Spanne reicht vom klassischen Samson-<br />

Doppeldecker bis zum Nachbrennerstart<br />

einer F-4F Phantom II der Luftwaffe.<br />

Den Verkehrsflugzeug-Part überneh -<br />

men eine Boeing 747-8 der Lufthansa<br />

und eine 737 in Sonnenuntergangs-<br />

Stimmung.<br />

Auch Warbird-Fans kommen mit der<br />

P-51D Mustang und der F-86 Sabre auf<br />

ihre Kosten. Schließlich sind auch die<br />

Hubschrauber mit dem robusten CH-53<br />

der Bundeswehr und der V-22 Osprey<br />

vertreten.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> 2015. Bildformat<br />

55 x 37 cm, ISBN 978-3-613-<br />

03616-1. Motorbuch Verlag,<br />

Stuttgart. 19,95 Euro<br />

Verkehrsjets<br />

Große Verkehrsflugzeuge und Militärtransporter<br />

wie die Boeing C-17 und<br />

die Iljuschin Il-76 sind hier zusammengestellt.<br />

Die Auswahl mit interessanten<br />

Fotos vom Airbus A380-800 und einer<br />

Boeing 787 sowie russischen Mustern<br />

ist gelungen. An der Bildqualität<br />

gibt es durchweg nichts auszusetzen,<br />

jedoch fehlen etwas die dynamischen<br />

Flugaufnahmen.<br />

Big Planes 2015. Bildformat 48 x<br />

26 cm. ISBN 978-3-941856-55-4.<br />

Elementbuch Verlag, Schlierbach.<br />

24,95 Euro<br />

Wertung • • • • <br />

Hubschrauber<br />

Ganz mit in der Schweiz eingesetzten<br />

Zivil- und Militärhubschraubern<br />

bestückt hat der Jordi-Verlag diesen<br />

Kalender. Dabei sorgt zum Teil die<br />

typische Gebirgslandschaft für stimmungsvolle<br />

Hintergründe. Muster wie<br />

Alouette III, Ecureuil, EC145, Robinson<br />

R22 Beta und Kaman K-MAX sowie<br />

Super Puma und EC635 der Schweizer<br />

Luftwaffe werden in sehr ansprechender<br />

Fotoqualität präsentiert.<br />

Helikopter 2015. Bildformat<br />

49 x 30 cm. Jordi AG, Belp,<br />

Schweiz. 39,80 sfr/33 Euro<br />

Wertung • • • • <br />

Genremix<br />

Bei Bildagenturen haben sich die<br />

Macher dieses Kalenders bedient und<br />

dabei kein besonders glückliches Händchen<br />

bewiesen. Die Motive sind eher<br />

langweilig, und auch die vertretenen<br />

Flugzeugmuster reißen keinen wirklich<br />

vom Hocker. Präsentiert werden diverse<br />

Cessnas, eine Hurricane und als Verkehrsflugzeug<br />

die A380. Gerade dieses<br />

Bild kann mit seinem wohl einmontierten<br />

Wolkenhimmel wenig überzeugen.<br />

Flugzeuge. Bildformat 46 x 33 cm.<br />

ISBN 978-3-8401-3085-4. KV&H<br />

Verlag, Unterhaching. 16 Euro<br />

Schweiz<br />

Patrouille Suisse und PC-7-Team, die<br />

F-5E Tiger II über der Axalp oder die<br />

Kaman K-MAX beim Lasteinsatz – der<br />

Cockpit-Kalender hat wieder einige<br />

hervorragende Motive aus der Schweiz<br />

zu bieten. Zur gewohnt bunten<br />

Mischung zählen auch Hubschrauber<br />

wie die Lama, Segelflugzeuge sowie<br />

Verkehrsjets wie der Airbus A330<br />

und die A380 mit einer exzellenten<br />

Startaufnahme.<br />

Cockpit 2015. Bildformat 49 x<br />

30 cm. Jordi AG, Belp, Schweiz.<br />

39,80 sfr/33 Euro<br />

Ghosts<br />

Jäger, Bomber und Trainer präsentiert<br />

Philip Makanna mit durchweg<br />

beeindruckenden Flugaufnahmen,<br />

die an Schärfe und Brillanz keine<br />

Wünsche offen lassen. In der neuesten<br />

Ausgabe von „Ghosts“ sind neben<br />

P-51 Mustang, Hurricane und Spitfire<br />

auch B-17G, P-40K Warhawk, Bf 109,<br />

die Westland Lysander und die P-26A<br />

Peashooter zu sehen.<br />

Ghosts 2015. Bildformat 60 x<br />

40 cm. ISBN 978-3-86852-870-1.<br />

Heel Verlag, Königswinter,<br />

24,99 Euro<br />

Jäger<br />

Ganz auf Kampfjets fixiert ist dieser<br />

Kalender, der neben den üblichen<br />

Airshow-Aufnahmen auch einige<br />

schöne Air-to-Air-Fotos bietet. Selbst<br />

der Trägerstart einer F/A-18 Hornet ist<br />

zu sehen. In durchweg dynamischen<br />

Bildern werden unter anderem F-4F<br />

Phantom und Eurofighter der Luftwaffe,<br />

MiG-29, Su-22, J-10 und die T-50<br />

präsentiert.<br />

Fighter 2015. Bildformat 48 x<br />

26 cm. ISBN 978-3-941856-55-4.<br />

Elementbuch Verlag, Schlierbach.<br />

24,95 Euro<br />

Wertung • • • <br />

Wertung • • • • <br />

Wertung • • • • • <br />

Wertung • • • • • <br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Legenden<br />

Bis zum letzten Niet geht der Betrachter<br />

hier auf Tuchfühlung mit<br />

legendären Jägern und Bombern des<br />

Zweiten Weltkriegs. Bei seinen Fotoflügen<br />

hat John Dibbs Muster wie Fw<br />

190, Spitfire, Hurricane, Mustang, P-38<br />

Lightning oder P-40 perfekt in Szene<br />

gesetzt. Darüber hinaus sind diesmal<br />

der Lancaster-Bomber sowie die C-47<br />

Dakota vertreten.<br />

Flying Legends 2015. Bildformat<br />

43 x 30 cm. ISBN 978-1937994617.<br />

Race Point Publishing, USA.<br />

Ca. 15 Euro bei amazon.de<br />

Showtime<br />

Airshows faszinieren jedes Jahr<br />

weltweit Millionen von Besuchern.<br />

Kunstflug-Doppeldecker, schnelle Jets<br />

wie die F-16 und natürlich Kunstflugteams<br />

wie die Red Arrows erinnern hier<br />

an die aktionsgeladenen Darbietungen.<br />

Besonders eindrucksvoll ist die Nacht-<br />

Darbietung der Silence Twister, und<br />

auch Oldies aus dem Ersten Weltkrieg<br />

wurden nicht vergessen.<br />

Airshow Kalender 2015.<br />

Bildformat 48 x 26 cm. ISBN<br />

978-3-941856-53-0. Elementbuch<br />

Verlag, Schlierbach. 24,95 Euro<br />

Kampfjets<br />

Aktuelle Kampfflugzeuge pur bietet<br />

dieser Kalender. Zwar wurden die<br />

meisten Muster wie F-16 Fighting<br />

Falcon, Mirage 2000, Su-34, A-10<br />

Thunderbolt II oder F-35 Lightning II<br />

auf Flugtagen eingefangen, die Fotos<br />

vermitteln dennoch gute Action. Exotik<br />

bringt eine Chengdu J-10 aus China,<br />

während die Luftwaffe mit der inzwischen<br />

ausgemusterten F-4F Phantom<br />

vertreten ist.<br />

Fighter 2015. Bildformat 49 x<br />

30 cm. Jordi AG, Belp, Schweiz.<br />

39,80 sfr/33 Euro<br />

Warbirds<br />

Wie der Titel schon sagt, findet sich<br />

bei diesem Kalender eine Mischung<br />

aus Fightern, Bombern und beschaulichen<br />

Doppeldeckern wie der Bristol<br />

Boxkite und der Tiger Moth. Neben der<br />

P-40 sind auch die Fw 190, die Jak-3,<br />

die Spitfire und die Antonow An-2<br />

vertreten. Die Aufnahmen stammen vor<br />

allem von Airshows, was die Motivvielfalt<br />

etwas einschränkt.<br />

Oldtimer & Warbirds 2015.<br />

Bildformat 48 x 26 cm. ISBN<br />

978-3-941856-52-3. Elementbuch<br />

Verlag, Schlierbach. 24,95 Euro<br />

Wertung • • • • • •<br />

Wertung • • • • <br />

Wertung • • • • • <br />

Wertung • • • • <br />

Airliner<br />

Ein sehr gelungener Mix an Verkehrsflugzeugen<br />

wird hier präsentiert, wobei<br />

die meisten Aufnahmen von „Spottern“<br />

am Flughafen gemacht wurden. Dies<br />

schadet jedoch nicht, denn es gibt<br />

auch ungewöhnliche Bilder wie den<br />

Start einer Boeing 777 im Schneetreiben<br />

oder eines Airbus A320 beim Rollen<br />

in der Nacht. Ebenso vertreten sind<br />

russische Muster wie die Jakowlew<br />

Jak-42 und der Suchoi Superjet 100.<br />

Airliner 2015. Bildformat 49 x<br />

30 cm. Jordi AG, Belp, Schweiz.<br />

39,80 sfr/33 Euro<br />

US-Militär<br />

Offenbar aus Werksaufnahmen und<br />

offiziellen Fotos wurde dieser Kalender<br />

zusammengestellt. Die Motive sind<br />

nicht schlecht, sie kommen aber in<br />

dem relativ kleinen Format nicht recht<br />

zur Geltung. Zu sehen sind unter anderem<br />

F-16 , A-10 und B-2 sowie alleine<br />

viermal die F/A-18 (unter anderem mit<br />

Schockkegel bei fast Überschall). Etwas<br />

aus dem Rahmen fällt die längst außer<br />

Dienst gestellte SR-71.<br />

Kampfflugzeuge USA. Bildformat<br />

30 x 20 cm. Calvendo Verlag,<br />

Unterhaching. 19,90 Euro<br />

Helikopter<br />

Die bunte Mischung von zivilen und<br />

militärischen Hubschraubern zeichnet<br />

diesen Kalender aus. Die Motive könnten<br />

allerdings etwas dynamischer sein.<br />

Zu sehen gibt es eine breite Palette von<br />

Drehflüglern, von der kleinen Robinson<br />

R66 bis zum Giganten Mil Mi-26. Auch<br />

die Kaman SH-2G Super Seasprite aus<br />

Neuseeland und die IAR-330L Puma<br />

aus Rumänien sind erwähnenswert.<br />

Helicopter 2015. Bildformat 48 x<br />

26 cm. ISBN 978-3-941856-51-6.<br />

Elementbuch Verlag, Schlierbach.<br />

24,95 Euro<br />

Historie<br />

Jäger und Trainer aus der Zeit bis 1945<br />

trifft man hier, wobei die Bildqualität<br />

deutlich besser ist als im letzten Jahr.<br />

Besonders hervorzuheben ist der hohe<br />

Anteil von Mustern aus dem Ersten<br />

Weltkrieg wie Fokker Dreidecker oder<br />

Albatros D.Va. Ansonsten sind P-51<br />

Mustang und P-38 Lightning sowie<br />

Trainer wie die Tiger Moth, die Stearman<br />

oder die Vultee BT-13 mit dabei.<br />

Flugzeug-Legenden. Bildformat<br />

48 x 32 cm. ISBN 978-3-7318-<br />

0273-0. Korsch-Verlag, Aichach.<br />

19,95 Euro<br />

Wertung • • • • • <br />

Wertung • • • <br />

Wertung • • • • <br />

Wertung • • • <br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 85


Service MODELLE<br />

[ 1 ]<br />

[ 4 ]<br />

[ 2 ]<br />

[ 3 ]<br />

[ 5 ]<br />

Herpa<br />

Trotz seiner eleganten Linien ist<br />

das Modell der Tupolew Tu-<br />

95MS „Bear H“ [ 1 ] im Maßstab<br />

1:200 ein großer und aufgrund<br />

des aus Metall bestehenden<br />

Rumpfs und Flügels ein schwerer<br />

Brocken. Die Formneuheit macht<br />

einen sehr guten Eindruck. Die<br />

gegenläufig drehenden Propeller<br />

sind sehr filigran dargestellt. Ein<br />

Ständer liegt allerdings nicht bei.<br />

Das erste erschienene Exemplar<br />

trägt die Markierungen der 106.<br />

Schweren Bomberdivision der<br />

ukrainischen Luftstreitkräfte. Das<br />

Original ist heute im Luftfahrtmuseum<br />

in Poltawa ausgestellt<br />

(Art.-Nr. 556538, 74,50 Euro).<br />

Gut gelungen ist auch die Wiedergabe<br />

der eleganten Tupolew<br />

Tu-114 [ 2 ] in 1:500. Das Modell<br />

trägt den Aeroflot-Anstrich aus<br />

den 70er Jahren und die Kennung<br />

SSSR-76485 (Art.-Nr.<br />

526487, 27,50 Euro). Über die<br />

nachgerüsteten CF6-Triebwerke<br />

verfügt die Lockheed C-5M Galaxy<br />

[ 3 ], die nun als Modell im<br />

Maßstab 1:500 und mit den Markierungen<br />

der „Spirit of Old Glory“<br />

des 436th Airlift Wing aus<br />

Dover erhältlich ist (Art.-Nr.<br />

526647, 35 Euro). Die Antonow<br />

An-24B (UK-46373) gibt es in<br />

1:200 jetzt auch in den bunten<br />

Farben von Uzbekistan Airways<br />

(Art.-Nr. 556613, 49,50 Euro).<br />

Revell<br />

Nicht mehr ganz taufrisch ist der<br />

Spritzling der Bristol Beaufighter<br />

Mk. IF [ 4 ] im Maßstab 1:32,<br />

der aus den 70er Jahren stammt,<br />

auch damals von Revell. Die<br />

Oberflächenstrukturen sind erhaben,<br />

und die Detaillierung ist relativ<br />

einfach. Allerdings bleibt das<br />

Kit das einzige verfügbare dieses<br />

Musters. Decals für zwei Maschinen<br />

(der No 252 Squadron in<br />

Ägypten und der No 406 Squadron<br />

aus Coltishall) sind vorhanden<br />

(Art.-Nr. 04889, 110 Teile,<br />

24,99 Euro).<br />

Der neue europäische Militärtransporter<br />

Airbus A400M Atlas<br />

[ 5 ] ist nun bei Revell auch als<br />

Modell im Maßstab 1:144 erhältlich.<br />

Wie bei der Ausführung in<br />

1:72 sind die Oberflächenstrukturen<br />

sehr gut. Auch die Detaillierung<br />

kann sich angesichts des<br />

Maßstabs sehen lassen (etwa bei<br />

den Ein- und Auslässen der Triebwerke).<br />

Bei den Abziehbildern<br />

hat man die Wahl zwischen einer<br />

deutschen Maschine des LTG 62,<br />

einem Transporter der Armée de<br />

l’Air oder einer A400M in Airbus-<br />

Markierungen. Das fertige Modell<br />

besitzt eine Spannweite von<br />

32 Zentimetern (Art.-Nr. 04859,<br />

160 Teile, 27,99 Euro).<br />

NOSTALGIE<br />

HAUTNAH<br />

Die Leser dieses Buches werden zu einer Zeitreise eingeladen<br />

– in eine Ära, als Flugreisen noch das Privileg<br />

einer eher begüterten Elite waren. Die damaligen<br />

»Selbstverständlichkeiten« wirken aus heutiger Sicht<br />

oftmals kurios und bringen einen zum Schmunzeln und<br />

Staunen – so wurde beispielsweise bis in die 60er-Jahre<br />

hinein an Bord von Flugzeugen geraucht oder über Bordlautsprecher<br />

davon abgeraten, Stewardessen Trinkgelder<br />

zukommen zu lassen. Diese Epoche mitsamt ihrem Zeitgeist<br />

wird in diesem Band in zeitgenössischen Bildern,<br />

Fotos, Broschüren und Plakaten wieder lebendig.<br />

96 Seiten, Format 190 x <strong>12</strong>5 mm<br />

ISBN 978-3-613-03710-6<br />

c 9,95<br />

Die Leser dieses Buches werden zu einer Zeitreise durch drei<br />

faszinierende Jahrzehnte des Luftverkehrs eingeladen.<br />

176 Seiten, Format 305 x 240 mm<br />

ISBN 978-3-613-03655-0 c 29,90<br />

Überall, wo es Bücher gibt, oder unter<br />

WWW.MOTORBUCH.DE<br />

Service-Hotline: 0711/ 98 80 99 85


AIRSHOW-TRIPS DER EXTRAKLASSE<br />

-Leserreisen 2015<br />

Auch im kommenden Jahr bieten wir gemeinsam mit<br />

dem DER Deutsches Reisebüro wieder spannende<br />

Trips zu den besten Airshows und Museen der Welt. Nähere<br />

Informationen gibt es in den nächsten Ausgaben der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong>, beim DER-Reisebüro in Frankfurt (Telefon +49 69<br />

232705, flugrevue-reisen@der.com) sowie bald in unserem<br />

ausführlichen Prospekt. Reservieren Sie sich jetzt die Termine<br />

in Ihrer Urlaubsplanung, es lohnt sich!<br />

Die Warbird-<br />

Show der Flying<br />

Legends kombinieren<br />

wir dieses Mal<br />

mit dem hervorragenden<br />

Flugtag in<br />

Yeovilton und dem<br />

RAF-Museum in<br />

Hendon: 10. bis 13.<br />

Juli 2015<br />

Flying Legends, Duxford<br />

Fleet Week und Miramar Air Show<br />

Unsere USA-Tour<br />

führt zur Miramar<br />

Air Show nach<br />

San Diego und zur<br />

Fleet Week nach<br />

San Francisco sowie<br />

zu vielen hochklassigen<br />

Museen:<br />

3. bis <strong>12</strong>. Oktober<br />

2015<br />

Auf der MAKS<br />

in Shukowski<br />

sind die neuesten<br />

Entwicklungen aus<br />

Russland zu bestaunen.<br />

Auch das<br />

Monino-Museum<br />

steht auf dem<br />

Programm: 26. bis<br />

30. August 2015<br />

MAKS in Shukowski und Monino<br />

Royal Int. Air Tattoo Fairford<br />

Mit dem Royal<br />

International Air<br />

Tattoo in Fairford<br />

besuchen<br />

wir die größte militärische<br />

Airshow.<br />

Außerdem geht es<br />

zum RAF-Museum<br />

in Cosford: 17. bis<br />

20. Juli 2015<br />

Fotos: Hoeveler<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM (Hrsg:<br />

FREUNDES KREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />

Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn Redaktions-<br />

Telefon: 0228/9565-100, Fax: -247 E-Mail: redaktion@flugrevue.<br />

de Inter net: www.flugrevue.de Herausgeber: Ludwig Vogel †,<br />

Paul Pietsch † Redaktionelle Gesamtleitung Luft- und Raumfahrt<br />

und Chefredak teur: Volker K. Thomalla Stellv. Chefredakteur:<br />

Karl Schwarz Luftverkehr, Airports, Wirtschaft: Sebastian<br />

Steinke Militärluftfahrt, Hubschrauber, Neue Medien: Karl<br />

Schwarz Raumfahrt, Technik: Matthias Gründer Regionalverkehr,<br />

Triebwer ke, Historie: Patrick Hoeveler Produktionskoordination:<br />

Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische<br />

Konzeption: Harald Hornig Grafik und Layout: MOTORRAD-Grafik,<br />

Ralf Athen, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion,<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.),<br />

Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert Sekretariat, Leserservice:<br />

Gabriele Beinert Archiv und Dokumentation: Marton Szigeti<br />

Ständige Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson, Andreas Spaeth<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />

70174 Stuttgart, Postfach 10 60 36, Tel.: 0711/182-01, Fax: 0711/<br />

182-1349 Leitung Geschäftsbereich Luft- und Raumfahrt: Peter-<br />

Paul Pietsch Stellv. Verlagsleitung und Leitung Digitale Medien:<br />

Eva-Maria Gerst Brandmanagement: Natalie Lehn<br />

Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: 0228/9565-114 Anzeigenverkaufsleitung:<br />

Rudolf Pilz, Tel.: 0228/9565-115, Fax: -245,<br />

E-Mail: rpilz@motorpresse.de Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Julia Ruprecht, Tel.: 0711/182-1548, Fax: -1870, E-Mail: jruprecht<br />

@motorpresse.de Vertrieb, Einzelverkauf: DPV Deutscher Presse -<br />

vertrieb Vertriebsleitung: Dirk Geschke Herstellung: Rainer<br />

Jüttner Fotoservice/Syndication/Lizenzen: Motor Presse Interna<br />

tional, Tel.: 0711/182-1531 Druck: Neef + Stumme GmbH & Co.<br />

KG, 29378 Wittingen (Printed in Germany)<br />

Abonnenten-Service: 70138 Stuttgart, Telefon: 0711/320 68899,<br />

Telefax: 0711/182-25 50, E-Mail: flugrevue@dpv.de<br />

Die Mitglieder des Freundeskreis Luftwaffe e. V. erhalten <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Abonnement.<br />

US-Post: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> (USPS No. 0<strong>12</strong>217) is published monthly.<br />

The subscription price for USA is $ 80 per annum. K.O.P.: German<br />

Language Publications, Inc., 153 South Dean Street, Englewood NJ<br />

07631. Periodicals postage is paid at Englewood NJ 07631, and at<br />

additional mailing offices. Postmaster: send address changes to:<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, German Language Publications, Inc., 153 South Dean<br />

Street, Englewood NJ 07631.<br />

Anzeigenvertretungen im Ausland: USA: International Aviation<br />

Maga zine Group, Ed Hirsch, <strong>12</strong>901 S.W. 64th Court, Miami, FL 33156,<br />

Tel.: +1 (305) 666-2055 Advertising Office USA: Lorrie Balding, Advertising<br />

Sales Manager, Tel.: +1 (786) 223 1852, E-Mail: lorrie.balding@iamgrp.com,<br />

Frankreich: Defense & Communication, Fabio<br />

Lancellotti, 48 Boulevard Jean-Jaurès, 92110 Clichy, Tel.: +33/1/4730-<br />

7180, E-Mail: earchambeaud@defcommunication.com Italien:<br />

Rosy Pommerschein, Via Reno 2c, 00198 Rom, Tel.: +39 06 8554<strong>12</strong>6,<br />

E-Mail: pommerschein@tin.it Polen: Wojciech Luczak, Agencja Lotnicza<br />

Altair, ul. Fabryczna 16-22/23, 00-446 Warschau, Polen, Tel.:<br />

+48/604/523-290, E-Mail: wojciechluczak@wp.pl Tschechien: Ing.<br />

Zdenek Burian, Ke kurtum 379, 14200 Prag 4, Tel.: +420/2/6191-<br />

1187, E-Mail: motorpresse@email.cz Russland: Laguk Co. Ltd., Yuri<br />

Laskin, 11/15 Krasnokholmskaya nab, App. 132, 115172 Moskau,<br />

Tel.: +7/09/5911-2762, E-Mail: ylarm-lml@mtu-net.ru<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint monatlich, Einzelheft € 4,90, Jahresabopreis<br />

Inland: € 58,80, bei Bankeinzug € 57,00 (inkl. Porto), Jahresabo preis<br />

Ausland: A = € 64,90; CH = sfr 115,00; Kombiabo: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und<br />

Klassiker der Luftfahrt zum Kombi preis mit rund 15 % Preisvorteil.<br />

Jahres preis für Inland <strong>12</strong> Ausgaben <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und 8 Ausgaben<br />

Klassiker der Luftfahrt 90,10 € (A: 101,40 €, CH: 172,10 sfr),<br />

übrige Auslandspreise auf Anfrage.<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage einer Immatrikulationsbescheinigung<br />

das Abo mit einem Preisvorteil von 40% gegenüber dem<br />

Kioskkauf zum Preis von 35,28 € (A: 40,32 €; CH: 72,00 sfr; weitere<br />

Auslandspreise auf Anfrage).<br />

Anzeigenpreisliste 67. © by Motor Presse Stuttgart GmbH<br />

& Co. KG. Gerichtsstand Stuttgart und Hamburg. Alle<br />

Rech te, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks<br />

und der foto mechanischen, elektronischen oder digitalen<br />

Wieder gabe von Teilen der Zeitschrift oder<br />

im Ganzen sind vorbehalten. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos, Zeichnungen und<br />

Datenträger wird keine Haftung übernommen.<br />

Offizielle Publikation<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 87


Nachbrenner<br />

Hawker Hurricane Mk XII<br />

Finnischer<br />

Sommer<br />

Von KARL SCHWARZ Foto: DANIEL KARLSSON<br />

Mit einer vorübergehenden Bemalung<br />

war die bei Phoenix AeroServices<br />

im englischen Thruxton restaurierte<br />

Hurricane auf Skandinavien-Tour.<br />

Die kleine Flotte flugfähiger Hurricanes hat Zuwachs<br />

bekommen: Nach über zehn Jahren Arbeit<br />

konnte Stuart Goldspink am 16. Juli in Thruxton<br />

mit der einst bei Canadian Car & Foundry gebauten Mk XII erstmals<br />

wieder abheben. Die Maschine mit der Seriennummer R30040 war<br />

Mitte 1941 ausgeliefert worden und im November 1942 bei Indian<br />

Bay Pond in Neufundland abgestürzt. Hawker Restorations kaufte<br />

88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Das Enblem der finnischen<br />

Luftstreitkräfte bestand von<br />

1918 bis 1945 aus einem blauen<br />

Hakenkreuz auf weißem Grund.<br />

In Finnland galt das Zeichen als<br />

Glückssymbol.<br />

die Überreste in den 1990er Jahren, reichte sie aber 2002 an<br />

Classic Aero Engineering weiter. Als diese Firma 2011 pleiteging,<br />

kam die Hurricane zu Phoenix Aero Services. Für den<br />

Erstflug trug der als G-CBOE registrierte Jäger noch den silbernen<br />

Anstrich der Flugschule der Southern Rhodesian Air Force.<br />

Schon wenig später wurden aber für die Teilnahme am Flugtag<br />

in Oulu die Farben der finnischen Luftstreitkräfte aufgebracht.<br />

Clive Davidson pilotierte die Hurricane auf der Sommertour in<br />

den hohen Norden, bei der es auch Stopps in Kristianstad und<br />

Helsinki gab. Die Finnen hatten im Zweiten Weltkrieg 13 Hurricanes;<br />

die von den Russen erbeutete Maschine mit der Kennung<br />

HC-465 wurde im Mai 1944 als letzte ausgemustert. Nach<br />

der Rückkehr steht die Mk XII nun zum Verkauf. 1,4 Millionen<br />

Pfund (1,8 Mio. Euro) soll die Rarität kosten.<br />

FR<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> 89


Vorschau<br />

01/15<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 15. Dezember <strong>2014</strong><br />

Bei Airbus läuft das Testprogramm<br />

mit der A320neo auf Hochtouren.<br />

Wie weit sind die Piloten und<br />

Ingenieure seit dem Erstflug<br />

schon gekommen?<br />

LUFTVERKEHR<br />

neo-Testprogramm<br />

Fotos: Airbus/Ramadier, CAE, ESA, Forca Aérea Brasileira/Silva Lopes<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Seeüberwachung<br />

Von umgebauten Regionalverkehrsflugzeugen<br />

bis zur hochmodernen<br />

P-8A Poseidon reicht das Angebot für<br />

Länder, die ihre Meeresgebiete<br />

kontrollieren müssen. Wir stellen die<br />

aktuellen Modelle vor.<br />

RAUMFAHRT<br />

Fotokunst<br />

TECHNIK<br />

Simulatoren<br />

Eine Pilotenausbildung ohne Simulatoren<br />

ist heute undenkbar. Mit welchen<br />

neuen Systemen die Hersteller ein<br />

noch realistischeres Training ermöglichen,<br />

lesen Sie im nächsten Heft.<br />

Die Astronauten der Internationalen<br />

Raumstation haben einen atemberaubenden<br />

Blick auf unseren<br />

Planeten. Alexander Gerst hat die<br />

unvergesslichen Eindrücke in<br />

faszinierenden Fotos festgehalten.<br />

35 % Ersparnis<br />

3 x <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> mit 35 % Ersparnis für nur € 9,60 frei Haus!<br />

Einfach anrufen: 0711/32068899 und Kennziffer 1108107 angeben.<br />

Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab. Ansonsten erhalten Sie<br />

die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> weiter hin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jeder zeitigem Kündigungsrecht.<br />

90 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> DEZEMBER <strong>2014</strong> www.flugrevue.de


Fliegende Legenden<br />

Foto: KL-Dokumentation<br />

Klassiker der Luftfahrt aus der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Edition präsentiert<br />

spannende Dokumentationen<br />

über historische Flugzeuge und<br />

ihre faszinierende Technik.<br />

Mit einzigartigen Drei-Seiten-<br />

Zeichnungen und Foto-Raritäten.<br />

Täglich informiert mit<br />

www.klassiker-der-luftfahrt.de<br />

www.Klassiker-der-Luftfahrt.de<br />

Die faszinierendsten Flugzeuge der Welt<br />

Jetzt<br />

im Handel!


EINE IKONE GEWINNT AN GRÖSSE<br />

DIE NEUE NAVITIMER 46 mm

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!