99 - Schweizerischer Ganzsachen-Sammler-Verein
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Eine unscheinbare, aber gleichwohl interessante Karte<br />
von Georges Schild, Bern<br />
Auf den ersten Blick scheint es sich bei der abgebildeten Karte um eine<br />
ganze gewöhnliche PK 18 zu handeln, Katalogwert gerade einmal ein<br />
Franken. Wenn man sie sich hingegen näher anschaut, so könnte sie interessanter<br />
nicht sein.<br />
Abgestempelt<br />
wurde sie in<br />
INTERLAKEN<br />
am 18. IX.<br />
1889 um 3<br />
Uhr<br />
nachmittags,<br />
adressiert an<br />
die Pension<br />
Furka am<br />
Furkapass.<br />
Am gleichen<br />
Tag um 8 Uhr<br />
abends<br />
behandelte man die Karte in BERN und setzte aussergewöhnlicherweise<br />
einen Durchgangsstempel darauf, was auf eine spezielle Behandlung<br />
schliessen lässt. Am nächsten Tag, am 19. um 11 Uhr vormittags stempelte<br />
man sie in BRIGUE ab, und offenbar wegen einer durch einen frühen<br />
Wintereinfall verunmöglichten Weiterbeförderung durch das Goms auf die<br />
Furka versah man die Karte mit dem handschriftlichen Vermerk “Berne“.<br />
Sie ging also wieder zurück nach Bern und erhielt dort einen weiteren<br />
Durchgangsstempel mit dem Datum 19.IX. 11 Uhr abends. Nun wurde sie<br />
weiterbefördert nach HOSPENTHAL, wo sie am 20. ankam und von dort<br />
mit aller Wahrscheinlichkeit zugestellt werden konnte.<br />
Wenn schon diese Geschichte eher aussergewöhnlich ist, so ist sie insofern<br />
noch interessanter, weil die beiden (gleichen) Stempel von Bern Brief-<br />
Expedition nicht alltäglich, sondern sehr selten sind. Es handelt sich um<br />
einen Stempel, den man für den Vorläufer der Rasierklingenstempel hält<br />
und der in einigen wenigen Orten Verwendung fand. Seine Verwendung in<br />
Bern ist vom 21.IX. bis 7.XI.1889 belegt, also während lediglich 48 Tagen.<br />
Ihn gleich zweimal auf einem Beleg zu finden, dürfte enorm selten sein.<br />
Dem Eigentümer dieser Karte, Herrn Beat Spörri, kann zu seinem Fund<br />
nur gratuliert werden.<br />
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