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STATEMENT - eigenen Schulbuch

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Meka/Meyer: Krankmacher Blindtext Schule?<br />

nicht, dass das so richtig ist. Es gibt ja Internate, Landschulheime,<br />

reformierte Schulen, an denen Lehrerinnen und<br />

Lehrer erheblich mehr arbeiten als an der „normalen“ Halbtagsschule.<br />

So gesehen wäre das Arbeitsbelastungsproblem<br />

eher ein Problem schlechter Arbeitsorganisation.<br />

Ein großer Nachteil für Lehrer an<br />

der normalen Schule ist sicherlich der zum<br />

Teil bewusste Verzicht auf Teamarbeit, die<br />

Zusammenarbeit mit anderen. Wer immer<br />

alleine vor der Klasse steht und wenig<br />

Rückmeldungen von Kollegen hat, vereinsamt<br />

und macht keine effektive Arbeit. Der<br />

Rückzug hinter die Klassenzimmertür ist in<br />

keinem anderen Land so ausgeprägt wie in<br />

Deutschland. Und die Möglichkeiten, seinen<br />

Unterricht „öffentlicher“ zu machen, sind<br />

da. Da gibt es Supervision mit Videoaufzeichnungen,<br />

in denen man sehen kann, wie<br />

man im Unterricht wirkt. Ich glaube, dass<br />

der Vorteil einer sauberen Analyse des<br />

Geschehens und die Verbesserungsmöglichkeiten<br />

vor der Angst der Lehrer überwiegen<br />

sollte. Ich denke, dass die meisten erkennen<br />

werden, dass die Arbeit, die sie machen, im<br />

Prinzip ganz ordentlich ist. Warum also diese<br />

übertriebene Scheu, sich in die Karten<br />

schauen zu lassen? Das ist beispielsweise<br />

auch etwas, was Eltern unzufrieden macht.<br />

Was Lehrer auch krank machen kann, ist die<br />

fehlende Bewertung und Belohnung der<br />

Leistung. Wer sich im Klassenzimmer abrackert,<br />

hat letztlich nicht mehr davon, als wenn er die Sache<br />

ohne Ehrgeiz durchzieht. Er kriegt nicht mehr Geld, und es gibt<br />

nur wenige Aufstiegschancen. Insofern stellt sich relativ schnell<br />

die Sinnfrage. Das ist ein enormes Problem, denke ich.<br />

„Der Rückzug hinter die Klassenzimmertür ist in keinem anderen Land so ausgeprägt wie in<br />

Deutschland“ – zumindest auf der „didacta – die Bildungsmesse“ war davon nichts zu spüren<br />

(Foto: Koelnmesse).<br />

die ihnen Zeit lässt, andere Unterrichtsmethoden kennen zu<br />

lernen, damit sie sie in der Schule umsetzen können. Und, um<br />

noch einmal darauf zurückzukommen, Supervision wäre für<br />

Lehrer ganz gewiss angebracht, wobei natürlich das Finanzierungsproblem<br />

mitzubedenken wäre, denn Supervision für alle<br />

Lehrkräfte wäre natürlich teuer. Aber am Ende hätte man nicht<br />

nur gesündere Lehrer, sondern auch bessere Schulen.<br />

Nicht alle Fehler der Schule, das möchte ich schon auch noch<br />

anmerken, haben mit den Lehrern zu tun, auch wenn mein<br />

Artikel diesen Eindruck vielleicht verstärkt hat. Nur war das<br />

Thema eben auch die Frage: Welchen Anteil haben Lehrer an der<br />

„Ein großer Nachteil für Lehrer an der normalen Schule ist sicherlich der zum Teil bewusste<br />

Verzicht auf Teamarbeit, die Zusammenarbeit mit anderen. Wer immer alleine vor der Klasse<br />

steht und wenig Rückmeldungen von Kollegen hat, vereinsamt und macht keine effektive<br />

Arbeit. Der Rückzug hinter die Klassenzimmertür ist in keinem anderen Land so ausgeprägt<br />

wie in Deutschland.“<br />

Worüber auch nachzudenken sein wird, sind angemessene<br />

Unterrichtsmethoden. Bislang unterrichten die meisten Lehrer<br />

frontal, das ist die ineffektivste und gleichzeitig anstrengendste<br />

Methode für Lehrer. Sicher hilft es nicht weiter, hier<br />

und da kurze Fortbildungen einzuschieben. Lehrer brauchen<br />

insgesamt eine systematische und kontinuierliche Fortbildung,<br />

Bildungsmisere? Es geht mir nicht um einseitige Schuldzuweisung.<br />

Allerdings haben etliche Briefe, die ich erhalten habe,<br />

suggeriert, eigentlich sei doch alles in Ordnung mit Schule in<br />

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