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Download (pdf) - Institut für Psychoanalyse der DPG Stuttgart

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wesentlicher Unterschied! – Abgesehen davon, dass die Gegenübertragungsliebe,<br />

die besser Übertragungsliebe des Analytikers genannt werden<br />

sollte, als wichtige Fähigkeit beschrieben wird, warum die Übertragungsliebe<br />

des Patienten dann als Wi<strong>der</strong>stand? Und wenn die Übertragungsliebe<br />

des Patienten Wi<strong>der</strong>stand wäre, warum dann nicht auch die Gegenübertragungsliebe<br />

des Analytikers o<strong>der</strong> Psychotherapeuten?<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, falls Ihnen, dem wach gebliebenen<br />

harten Kern während meiner Ausführungen Zweifel gekommen sein<br />

sollten, was ich sehr hoffe, denken Sie bitte daran: „In dubio pro libido!“<br />

Ich hoffe deutlich gemacht zuhaben:<br />

"Wenn mir ein Patient nicht mehr aus dem Kopf geht, weil ich mich so<br />

sehr hingezogen fühle", dann ist Übertragungsliebe im Spiel.<br />

Diese Übertragungsliebe im psychotherapeutischen Prozeß ist Liebe, und<br />

Liebe ist immer auch, jedoch nicht nur, Übertragung. Dies gilt es anzuerkennen<br />

und im Schutz des Abstinenzgebotes geschehen zu lassen, was<br />

die Frage <strong>der</strong> inneren Haltung betrifft, die dem Psychotherapeuten und<br />

Psychoanalytiker eigen ist, noch bevor die Liebesgefühle auf <strong>der</strong> einen<br />

o<strong>der</strong> auf beiden Seiten eine Eingrenzung erfor<strong>der</strong>n und kann dennoch erst<br />

gefunden werden, wenn diese einzigartige Begegnung stattfindet, die wir<br />

Psychotherapie o<strong>der</strong> Psychoanalye nennen. Diese Haltung macht sich je<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> Psychotherapie o<strong>der</strong> <strong>Psychoanalyse</strong> praktiziert als Grundeinstellung<br />

in verschiedener Weise zu eigen und hat ihren Platz in einer psychoanalytisch-psychotherapeutischen<br />

Ethik gefunden.<br />

Für die INEMURI-Fraktion unter Ihnen beende ich meinen Vortrag mit<br />

einem Wort meines Kollegen Mathias Hirsch: "Liebe in <strong>der</strong> Analyse und<br />

Therapie ist durchaus eine reale affektive Beziehungsqualität. Nicht die<br />

Existenz <strong>der</strong> Liebe zwischen Analytiker und Analysand ist gefährlich o<strong>der</strong><br />

antitherapuetisch, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> nicht-professionelle Umgang mit ihr - sie<br />

nämlich entwe<strong>der</strong> zu unterdrücken und zu verleugnen o<strong>der</strong> in die Realität<br />

hinein auszuagieren." (Hirsch 1997, S. 120)<br />

Literaturempfehlung:<br />

Krutzenbichler/Essers (2010) Psychosozial-Verlag<br />

Übertragungsliebe. Psychoanalytische Erkundungen zu einem brisanten<br />

Phänomen.<br />

Dort finden Sie auch weitere Literaturhinweise.<br />

© Sebastian Krutzenbichler, Diplom-Psychologe, Bad Berleburg<br />

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