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Landesverband Baden-W ürttemberg - BUND

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ENERGIE<br />

Alte Antworten auf neue Fragen:<br />

Die Landesregierung setzt<br />

weiterhin auf die Atomenergie<br />

Die Landesregierung geht gegen den Ausbau der Windenergie vor.<br />

Gleichzeitig muss sie einräumen, dass sie die versprochene Verdopplung<br />

des Anteils der erneuerbaren Energien nicht erreicht. Als<br />

Ausweg preist sie einmal mehr die Atomenergie. Der Einsatz des<br />

<strong>BUND</strong> für den Atomausstieg und die Energiewende bleibt also<br />

aktuell.<br />

Die Broschüre<br />

»Fahrplan<br />

Energiewende«<br />

ist kostenlos<br />

erhältlich bei<br />

der <strong>BUND</strong> Landesgeschäftsstelle<br />

Stuttgart,<br />

Telefon (07 11)<br />

62 03 06-0,<br />

bund.bawue@<br />

bund.net<br />

50 Jahre Laufzeitverlängerung für<br />

bestehende AKW?<br />

»<br />

Tatkraft für <strong>Baden</strong>-W<strong>ürttemberg</strong>. Mit Mut zu Veränderungen<br />

neue Dynamik entfesseln« – so lautet<br />

die Überschrift der Regierungserklärung, die Ministerpräsident<br />

Erwin Teufel am 29. Oktober 2003 vor dem<br />

Landtag <strong>Baden</strong>-W<strong>ürttemberg</strong> abgegeben hat. Darin<br />

behauptet er, dass es keine realistische Perspektive für<br />

den Ersatz der Kernenergie gebe. Ins gleiche Horn blies<br />

kurze Zeit später auch Wirtschaftsminister Walter<br />

Döring (FDP): Atomausstieg und Klimaschutz seien<br />

nicht unter einen Hut zu bringen. Da der Ausbau<br />

erneuerbarer Energien die bestehenden Großkraftwerke<br />

nicht ersetzen könne, sei der Atomausstieg mit dem<br />

verstärkten Einsatz fossiler Energieträger verbunden.<br />

Aus Gründen des Klimaschutzes müssten daher die<br />

bestehenden AKW noch mindestens 50 Jahre lang<br />

betrieben werden.<br />

Wirklich überraschen konnten diese Attacken von<br />

Teufel und Döring auf die Energiepolitik der rot-grünen<br />

Bundesregierung nicht: Schon 1999 hatte der<br />

Wirtschaftsminister verkündet, dass ein schneller<br />

Atomausstieg mit erheblichen Kostenbelastungen und<br />

einem Anstieg der Treibhausgase und Luftschadstoffe<br />

verbunden sei und allein für <strong>Baden</strong>-W<strong>ürttemberg</strong> den<br />

Verlust von 10.000 Arbeitsplätzen mit sich bringe. Dennoch<br />

erstaunt die Vehemenz, mit der gerade jetzt die<br />

alten Antworten auf neue Fragen gegeben werden.<br />

Der Fahrplan zur Energiewende liegt vor<br />

So hat Minister Döring zwischenzeitlich selbst eine<br />

Studie erarbeiten lassen, die zeigt, wie eine Stromversorgung<br />

auf der Basis von erneuerbaren Energien verwirklicht<br />

werden kann. Sie belegt, dass eine klimaschonende<br />

und atommüllfreie Energieversorgung<br />

auch in <strong>Baden</strong>-W<strong>ürttemberg</strong> möglich ist und die schon<br />

unter rein wirtschafts-politischen Aspekten sinnvoller<br />

ist. (vgl. den vom <strong>BUND</strong> vorgelegten »Fahrplan Energiewende<br />

<strong>Baden</strong>-W<strong>ürttemberg</strong>«. Doch stattdessen<br />

blockiert die Regierung Teufel die Energiewende in<br />

<strong>Baden</strong>-W<strong>ürttemberg</strong> und schützt mit ihren Attacken<br />

auf die Windenergie und dem Beharren auf der Atomkraft<br />

die alten vor den erneuerbaren Energien.<br />

6 <strong>BUND</strong>magazin <strong>Baden</strong>-W<strong>ürttemberg</strong> [1-04]<br />

Der Euro-Reaktor als neue Gefahr<br />

Neben der Laufzeitverlängerung für die bestehenden<br />

AKW droht derzeit eine weitere Gefahr: In Finnland<br />

und Frankreich gibt es konkrete Pläne für den Bau<br />

neuer Atomkraftwerke vom Typ »Europäischer Druckwasser-Reaktor<br />

(EPR)«. Dieser bereits Anfang der 90er<br />

Jahre von Siemens und dem französischen Atomkonzern<br />

Framatome entwickelte und als »der sicherste<br />

Reaktor der Welt« gepriesene Großmeiler weist einem<br />

Gutachten des Öko-Instituts zufolge gravierende<br />

sicherheitstechnische Mängel auf. Die Internationalen<br />

Ärzte für Verhütung des Atomkriegs (IPP) halten ihn für<br />

ein »gefährliches Großexperiment mit einer unausgereiften<br />

Steuerungstechnik«. Der EPR produziert Atommüll<br />

und gibt schon im so genannten Normalbetrieb<br />

radioaktive Stoffe an die Umwelt ab. Der neue Reaktor<br />

wird also keines der grundlegenden Probleme bei der<br />

Nutzung der Atomenergie lösen.<br />

In Frankreich wird Fessenheim im Elsaß als ein<br />

möglicher Standort für neue Reaktoren gehandelt.<br />

»Das dort bestehende Atomkraftwerk ist das Älteste in<br />

Frankreich und zwei neue Reaktoren passen in den<br />

jetzt schon existierenden Zaun«, befürchtet <strong>BUND</strong>-<br />

Regionalgeschäftsführer Axel Mayer. Grundsätzlich sei<br />

die Inbetriebnahme des Euroreaktors bis zum Jahr<br />

2010 denkbar.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein<br />

Atomausstieg und Energiewende: <strong>BUND</strong>-Engagement<br />

bleibt notwendig<br />

Auch wenn der Fahrplan für eine klimaschonende und<br />

atommüllfreie Energieversorgung längst vorliegt, gibt<br />

es also noch viel zu tun. Die Energiewende kann offensichtlich<br />

nicht allein der Politik überlassen werden.<br />

Der <strong>BUND</strong> setzt sich weiterhin aktiv ein: durch den<br />

privaten Sofortausstieg im Rahmen der Aktion<br />

»Stromwechsel«, durch die »Solaroffensive« und –<br />

ganz aktuell – das Projekt »<strong>BUND</strong>-Solarstrompark«<br />

(s. Seite 7). Durch die tatkräftige Unterstützung der<br />

<strong>BUND</strong>-Mitglieder und Förderer kann so ein wichtiger<br />

Beitrag zur dringend notwendigen Energiewende<br />

geleistet werden.<br />

Michael Spielmann

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