Entwicklungen nach Fukushima - ESB-Radler
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Europolitan<br />
03/2012<br />
The <strong>ESB</strong> Reutlingen Alumni Quarterly<br />
Schwerpunkt<br />
Erneuerbare Energien<br />
Herausforderungen der<br />
Energiewende aus Sicht<br />
des Marktes<br />
Wie der Vater,<br />
so der Sohn<br />
Neue Rubrik „<strong>ESB</strong>-<br />
Familiengeschichten“<br />
<strong>ESB</strong> Business School<br />
Bildung unter neuen<br />
Vorzeichen
Inhalt<br />
03 Editorial<br />
Schwerpunkt<br />
04 The aftermath of <strong>Fukushima</strong> 2011<br />
07 Beobachtungen eines mexikanischen<br />
Studenten<br />
09 Die Herausforderungen der Energiewende<br />
aus Sicht des Marktes<br />
12 Kernkraft in Deutschland – eine Kehrtwende<br />
14 Solar Energy after <strong>Fukushima</strong><br />
16 Solarstrom lokal intelligent erzeugen!<br />
18 Investition in Windenergie<br />
20 Bioenergie-Kooperation von regionalen<br />
Partnern im Rhein-Main-Neckar-Gebiet<br />
22 Geothermal Energy – Power beneath our feet<br />
25 Konsum klimaneutral<br />
Alumni<br />
27 Mot du Président<br />
28 Euer neues Team: Natalia Sevastianova<br />
und Cornelia Binder<br />
29 Beitragseinzug 2011/2012<br />
Impressum<br />
Satz und Layout<br />
Tatjana Mönnighoff<br />
Europolitan<br />
<strong>ESB</strong> Reutlingen Alumni e. V.<br />
Alteburgstraße 150<br />
72762 Reutlingen<br />
Tel. (07121) 2 71-30 12<br />
Fax (07121) 2 71-90 30 12<br />
europolitan@esb-alumni.net<br />
www.esb-alumni.net<br />
Redaktion<br />
Natalia Sevastianova (V.i.S.d.P.)<br />
Katja Breitinger<br />
Miriam Müller<br />
Daniel Nothelfer<br />
02 Europolitan Inhalt und Impressum<br />
Lektorat<br />
Brigitte Mohn<br />
Beiträge und Leserbriefe<br />
Bitte sendet Beiträge, Fragen,<br />
Wünsche und Anregungen an:<br />
Natalia Sevastianova<br />
europolitan@esb-alumni.net<br />
Erscheinungsdatum<br />
Anfang März, Juni, September,<br />
Dezember<br />
30 News<br />
33 Nachruf<br />
34 Auf den Spuren des römischen Londinium<br />
36 Stammtisch Peking grüßt alle!<br />
37 Alumni Get Together<br />
39 9. <strong>ESB</strong> Cycling Tour<br />
40 Alumni Coaching auch in diesem Jahr erfolgreich<br />
41 Vom Elfenbeinturm ins Klassenzimmer<br />
43 Relay Extrem<br />
46 Wie der Vater, so der Sohn<br />
<strong>ESB</strong><br />
50 Bericht aus dem Dekanat<br />
51 Spitzenergebnisse für <strong>ESB</strong>-Bachelor- und<br />
Master-Studiengänge<br />
52 Karriereziele der <strong>ESB</strong>-Alumni<br />
54 Bildung unter neuen Vorzeichen – Turbulenzen<br />
am Bildungsmarkt<br />
Druck und Versand<br />
Alpha-TeamDruck GmbH<br />
Haager Straße 9<br />
81671 München<br />
Tel. (089) 4 90 86-0<br />
Fax (089) 4 90 86-2 99<br />
info@teamdruck-muc.de<br />
Auflage<br />
4.100 Exemplare<br />
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten.
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
vor einem knappen Jahr wurde in<br />
Deutschland das Ende des Kernkraftzeitalters<br />
eingeläutet – der<br />
Auslöser war die Katastrophe in der<br />
japanischen Atomanlage <strong>Fukushima</strong><br />
Daiichi. Dieses zweifelsohne schicksalhafte<br />
Ereignis und die daraufhin<br />
von der Bundesregierung beschlossene<br />
Energiewende haben wir zum<br />
Thema dieser Ausgabe gewählt.<br />
Die Gestaltung des Schwerpunktthemas<br />
ist oft ein schwieriges Unterfangen<br />
– man möchte ein möglichst<br />
breites Spektrum von relevanten<br />
Inhalten abdecken und begibt sich<br />
auf die Suche <strong>nach</strong> Euch, unseren<br />
potenziellen Autoren, die bereit sind,<br />
ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit<br />
den anderen zu teilen. Am Anfang<br />
weiß man nie, worauf man stoßen<br />
wird, welchen Menschen man während<br />
der Suche begegnet, und auch<br />
dieses Mal war ich wieder von der<br />
Vielfalt Eurer Erlebnisse, Euren<br />
Arbeits- und Interessenbereichen<br />
sowie Eurer Bereitschaft mitzumachen<br />
überwältigt... Ich möchte allen<br />
Autoren der vorliegenden Ausgabe<br />
von Herzen danken!<br />
Wir stellen heute unterschiedliche<br />
Blickwinkel unserer Alumni zum<br />
Thema „Erneuerbare Energien“ vor<br />
und hoffen, dass uns wieder eine<br />
spannende Mischung geglückt ist:<br />
Ihr findet hier neben Jochem Kühnles<br />
Augenzeugenbericht der Märztage<br />
2011 in Japan (S. 04) auch die<br />
Überlegungen von Thorsten Nickola<br />
zum Atomausstieg und den damit<br />
verbundenen Herausforderungen für<br />
die Energiewirtschaft (S. 12) sowie<br />
einen Artikel von Katja Mayer über<br />
die Integration von Erneuerbaren<br />
Energien (EE) in die Stromversorgung<br />
und -vermarktung (S. 09). Carlos<br />
Rivera und Michael Heck gehen in<br />
ihren Beiträgen auf die Gewinnung<br />
von Solarstrom (S. 14 und 16) ein,<br />
Daniel Bussin berichtet über attraktive<br />
Investitionsmöglichkeiten im Bereich<br />
der EE am Beispiel Windenergie (S. 18)<br />
und von Matthias Jung erfahren wir<br />
mehr über die geothermische Energiegewinnung<br />
in Indonesien (S. 22). Auf<br />
Euch warten noch weitere interessante<br />
Artikel zum Thema – seid gespannt!<br />
Im zweiten Teil des Magazins informieren<br />
wir nicht nur über Veranstaltungen<br />
aus dem Verein, sondern veröffentlichen<br />
auch Erfahrungsberichte.<br />
So erzählt Ramona Roos auf S. 34<br />
vom Treffen des Stammtischs London,<br />
der sich zu einer Führung auf den<br />
Spuren der römischen Siedlung Londinium<br />
zusammenfand. Von Dominik<br />
Dresel erfahrt Ihr, was Teach First<br />
Deutschland ist und warum er sich<br />
als <strong>ESB</strong>-Absolvent den Herausforderungen<br />
des Lehrerberufs an einer<br />
Hauptschule gestellt hat (S. 41). Begeisterte<br />
Radfahrer kommen in den<br />
Genuss einer spannenden Reportage<br />
von Alexander Fiess: Er absolvierte<br />
zusammen mit Christian Heger das<br />
Radrennen „Craft Bike Transalp“ (S. 43)<br />
und vielleicht lässt sich der eine oder<br />
die andere von Euch von der Idee<br />
anstecken und gibt uns die Möglichkeit,<br />
demnächst von einer eigenen<br />
<strong>ESB</strong>-<strong>Radler</strong>gruppe zu berichten.<br />
Eine Premiere ist die Rubrik „<strong>ESB</strong>-<br />
Familiengeschichten“ (S. 46): Es gibt<br />
immer mehr <strong>ESB</strong>-Ehen und auch Kinder,<br />
die in die Fußstapfen ihrer Eltern<br />
treten und zum Studium <strong>nach</strong> Reutlingen<br />
kommen. Im ersten Interview<br />
sprachen wir mit Oliver und Felix<br />
Fritsch (IPBS 1989 und 2014), und wir<br />
suchen <strong>nach</strong> weiteren spannenden<br />
Lebenserfahrungen von <strong>ESB</strong>-Familien!<br />
Last but not least – das Magazin<br />
erscheint dieses Mal in einem neuen<br />
Layout. Meine Redaktionsteam-<br />
Kolleginnen Katja Breitinger (MBA<br />
2005) und Miriam Müller (IPBS<br />
2013), die mich seit Ende 2011 aus<br />
Shanghai und Puebla mit unermüdlichem<br />
Engagement unterstützen,<br />
und natürlich auch ich sind<br />
auf Euer Feedback gespannt!<br />
Das Schwerpunktthema der Juni-<br />
Ausgabe widmet sich Mittelamerika.<br />
Falls Ihr Spannendes zu berichten<br />
wisst, freuen wir uns über E-Mails<br />
an europolitan@esb-alumni.net.<br />
Wir wünschen Euch viel Spaß beim<br />
Lesen!<br />
Eure Natalia<br />
Kurz <strong>nach</strong> Redaktionsschluss<br />
erreichte uns die Nachricht, dass<br />
Prof. Dr. Schneck am 7. März als<br />
Dekan der <strong>ESB</strong> Business School<br />
wiedergewählt wurde.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Natalia Sevastianova<br />
(<strong>ESB</strong> Business School)<br />
Europolitan Editorial 03
The aftermath of <strong>Fukushima</strong> 2011 –<br />
New impulses on alternative energy supply,<br />
realization of definite changes waiting to<br />
be delivered<br />
Interview with Jochem Kühnle (MBA 2002),<br />
taken by Katja Breitinger (MBA 2005)<br />
Where were you when the earthquake happened that<br />
damaged the <strong>Fukushima</strong> nuclear plant?<br />
I was in my office in Tokyo.<br />
Have you been at this place since then?<br />
I live in Yokohama and I still work in Tokyo.<br />
How did it feel when you returned?<br />
The trip to the office was rather difficult in the first<br />
days, but because of all the distraction, not because I<br />
was afraid to go to the office itself. However I was<br />
A walk home by foot in Yokohama<br />
04 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
afraid of any negative impacts especially radiated food,<br />
water, and so on. We have an 11 years old daughter<br />
and we were concerned about her health.<br />
In the first months after the disaster, every newspaper<br />
wrote about how people in Japan tried to help each other.<br />
Did this change in attitude continue?<br />
Yes, for a few to several months. It appeared that many<br />
companies and people including American and Korean<br />
celebrities were donating huge amount of money. It<br />
became even something like a competition and the total<br />
amount of donation was huge.<br />
In recent months, however, Japanese politicians do not seem<br />
to drive this change forward. How do people react to this?<br />
Japanese people usually do not question authorities, so<br />
they don’t complain, but the impact is still very strong.<br />
There were several protests at the TEPCO‘s headquarters.<br />
Demonstrations are not very common in Japan. One of<br />
our friends told me that the Buddhist Newspapers in<br />
Japan are full of articles about <strong>Fukushima</strong> and they are<br />
even criticizing the government. Religious organizations<br />
in Japan normally never get involved in politics and/or<br />
government issues, so this is a big change.<br />
During summer Japan turned down the air conditioners in order<br />
to save power. During winter this solution does not work. How<br />
are you preparing for possible power cut-offs during winter?<br />
We bought Yutampo (hot-water bottle), but if we really<br />
need to save electricity, we will go out. However, we have<br />
not heard about any plans from the government to cut<br />
down the electric power usage this winter – and luckily,<br />
the temperatures have been quite warm until now.
Jochem Kühnle<br />
(MBA 2002)<br />
Are there any changes for you and your daily life due to the<br />
disaster?<br />
We have not drunk tap water since the earthquake. We used<br />
to have Brita water filters, but now we have been buying<br />
bottled water which are imported from outside of Japan or<br />
from the western part of Japan. We are not planning to<br />
visit northern Japan, especially the areas around <strong>Fukushima</strong>.<br />
Do you intend to stay in Japan and how did <strong>Fukushima</strong> influence<br />
your decision? How about your friends?<br />
We thought about leaving Japan at the beginning, but<br />
my spouse is Japanese and she can select what to buy<br />
for eating and drinking, so we decided to stay in Japan.<br />
Some of our friends, including Germans, left. It seemed<br />
that Germans were most concerned and the majority of<br />
the non-Japanese who left were Germans. Other non-<br />
Japanese residents such as Americans, French and Australians<br />
seemed more relaxed and many of them stayed.<br />
I have not heard that any Japanese left. Even in March<br />
when nobody knew what was going to happen, few Japanese<br />
left Tokyo. For example, all my Japanese coworkers<br />
stayed in Tokyo in March.<br />
Japan - what changes came along one year after <strong>Fukushima</strong>?<br />
Neither <strong>Fukushima</strong> nor many other Nuclear Power plants<br />
are back up and running electricity production in Japan.<br />
Do people feel safe with the current situation?<br />
No nuclear power plants are safe. They should not have<br />
been invented and been in operation. We don’t feel safe<br />
until they are all gone forever. (Cooled down and sealed<br />
for our lifetime). I am not sure if the Japanese government<br />
will follow up on this procedure.<br />
Jochem Kühnle graduated from <strong>ESB</strong> in Reutlingen in 2000 – at that time Exportakademie<br />
in International Marketing.<br />
He has lived in Japan since 2008 with interruptions.<br />
He is married and has one daughter.<br />
How are the impacts discussed and what are the main topics<br />
almost a year after the disaster? Is the question of energy<br />
supply the major topic or is it that people cannot move<br />
back to the area around <strong>Fukushima</strong>?<br />
Alternative energy technology has advanced rapidly<br />
and we see them in practical use more and more, but of<br />
course <strong>Fukushima</strong> Nuclear Power Plant area is like the<br />
one in Chernobyl and nobody will be able to live there<br />
for a long long time. In general people do not talk<br />
much about this topic. People in Japan are extremely<br />
busy with their daily work and they do not seem to be<br />
involved with other things beside work.<br />
Radiation still seems to be a problem in the area close to<br />
the power plant - is the government and society prepared<br />
to really seal off the area? How will this influence the agricultural<br />
production and one major income of the population<br />
of Sendai prefecture?<br />
Radiation has been detected in numerous items such as<br />
lumber from Tohoku region (Northern Part of Honshu<br />
island including the prefectures Akita, Aomori, <strong>Fukushima</strong>,<br />
Iwate, Miyagi and Yamagata) and when they were<br />
shipped outside of Tohoku, they were sent back. We<br />
don’t know if the government and TEPCO is prepared<br />
to seal off the area constantly after they announced a<br />
stable cool down in <strong>Fukushima</strong> Power Plant. Trust in the<br />
Japanese government in this respect is very low because<br />
it seems that the government did not always disclose all<br />
facts. Tohoku was once the granary of Honshu, Japans<br />
biggest island but now, Tohoku farmers have been severely<br />
suffering from the decrease of the sales of their agricultural<br />
products. However we don’t know if they really<br />
contain radiation. We have been buying agricultural<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 05
Point of evacuation in Central Tokyo (Tsukiji)<br />
products from Hokkaido, Aomori, Shizuoka and the<br />
south/west of Shizuoka, but when we go out to eat, we<br />
don’t know if we are eating radiated food.<br />
Is this a discussion that is also taken up by politics?<br />
We see the topic on Japanese news whenever change<br />
occurs, however it seems that politics are slower in<br />
taking decisions than what the Japanese people expect.<br />
In other countries - for example Indonesia - plans for nuclear<br />
power plants were abandoned. How is the situation in Japan?<br />
Some people, after they have experienced Hiroshima/<br />
Nagasaki and the <strong>Fukushima</strong>, are still not against nuclear<br />
power generation. So, even if there is no talk<br />
about new Nuclear Power Plants, there is also no fixed<br />
plan how to change to alternative energies.<br />
How will Japan meet its needs for energy supply?<br />
Through alternative energy such as solar energy and<br />
wave power.<br />
Are there alternative energy sources discussed widely to<br />
close the gap for power demand? If yes, which?<br />
We now see advertisement for solar panels much more<br />
frequently than before. But there is still a big potential<br />
06 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
for energy saving in Japan. Most buildings have little or<br />
no insulation. Visitors from Europe are always surprised<br />
how electricity is wasted in a country with basically no<br />
natural resources.<br />
How are the workers in <strong>Fukushima</strong> rewarded after working<br />
so hard to minimize the disaster?<br />
I don’t know how they are rewarded now, but before the<br />
earthquake, they received much higher salary than people<br />
who have similar jobs in Japan.
In Mexiko ist durch <strong>Fukushima</strong> keine<br />
Atomdebatte ins Rollen gekommen -<br />
Beobachtungen eines mexikanischen<br />
Studenten<br />
Das Interview führte Miriam Müller (IPBS 2013)<br />
Als die Katastrophe in <strong>Fukushima</strong> passiert ist, warst du<br />
ja gerade in Deutschland. Hast du am gleichen oder am<br />
nächsten Tag mit mexikanischen Freunden gesprochen?<br />
Wie haben sie reagiert?<br />
Am 11. März 2011 war ich früh im Büro und von<br />
meinen Kollegen habe ich von dem Erdbeben nahe<br />
Tokio in Japan erfahren. Zu diesem Zeitpunkt war<br />
ich bei der adidas AG in Herzogenaurach beschäftigt<br />
und wir wurden bereits durch E-Mails über die aktuelle<br />
Situation in Japan be<strong>nach</strong>richtigt. Außerdem habe<br />
ich mich im Internet über die Katastrophe genauer<br />
informiert. Der Tag auf Arbeit verlief mit einem betrübten<br />
Gefühl.<br />
Mittags erhielt ich einen Anruf von meiner Familie aus<br />
Mexiko. Wir unterhielten uns darüber, was in <strong>Fukushima</strong><br />
passiert ist. Definitiv waren wir über das Ausmaß<br />
erschrocken und verglichen es mit dem Unfall<br />
in Chernobyl, Ukraine. Auf einigen Internetseiten<br />
sozialer Netzwerke gab es etliche Freunde, die Kommentare<br />
zu diesem Vorfall veröffentlicht haben. Der<br />
Tsunami war ein allgegenwärtiges Thema in diesen<br />
Tagen.<br />
Hast du Unterschiede in der Berichterstattung über<br />
<strong>Fukushima</strong> in Mexiko und Deutschland wahrgenommen?<br />
Ja, ich habe einige Unterschiede wahrgenommen.<br />
In Mexiko hat man sich vor allem Gedanken um die<br />
Menschen gemacht, obwohl uns natürlich auch bewusst<br />
war, dass diese Katastrophe enorme Folgen für<br />
das Ökosystem hat. Im Internet und im Fernsehen<br />
konnte man verfolgen, wie Lateinamerika möglichst<br />
schnell Hilfe angeboten hat. In Deutschland und anderen<br />
Teilen Europas hat man sich mehr mit den<br />
langfristigen Auswirkungen beschäftigt, die <strong>Fukushima</strong><br />
generell und auch auf das eigene Land haben<br />
könnte.<br />
In Deutschland sind durch <strong>Fukushima</strong> große Debatten über<br />
die Atomkraft ins Rollen gekommen. Gab es eine ähnliche<br />
Entwicklung in Mexiko? Welche Themen wurden diskutiert?<br />
Nein, es gab keine Debatten über Atomenergie, notwendige<br />
Sicherheitsmaßnahmen oder Reglementierungen.<br />
Stattdessen wurden in Mexiko eher die Auswirkungen<br />
diskutiert, die <strong>Fukushima</strong> auf Menschen,<br />
Tiere, Pflanzen etc. haben könnte. Ich denke, der<br />
Hauptgrund dafür ist, dass in Mexiko im Vergleich<br />
zu Deutschland weniger Atomkraftwerke existieren.<br />
Unsere Energieversorgung basiert hauptsächlich auf<br />
Öl. Daher würde ein Unfall ähnlich wie der von BP<br />
(British Petroleum) im Jahr 2011 weitaus größere Debatten<br />
hervorrufen.<br />
Sind dir Unterschiede zwischen Deutschland und Mexiko<br />
aufgefallen, wie insgesamt mit dem Thema Energie umgegangen<br />
wird? Welche Einstellung haben die Mexikaner zur<br />
Atomenergie versus erneuerbaren Energien? Wird das<br />
Thema diskutiert oder sind sie eher gleichgültig?<br />
Ja, es gibt Unterschiede, wie mit dem Thema Energie<br />
in Deutschland und in Mexiko umgegangen wird. In<br />
Mexiko werden weniger als 5 % der Energie durch<br />
Atomkraft erzeugt. Daher steht Atomenergie nicht<br />
ständig auf unserer Tagesordnung. Vielmehr ist die<br />
Nutzung alternativer Brennstoffe, die weniger Schadstoffe<br />
erzeugen, unser Ziel.<br />
Welche erneuerbare Energiequelle scheint dir die wichtigste<br />
oder meist diskutierte in Mexiko?<br />
Auch Mexiko beschäftigt sich mit dem Thema erneuerbare<br />
Energie. Rund 23 % der Energie wird durch<br />
Wasserkraft erzeugt.<br />
Ist Energiesparen ein wahrnehmbares Thema in Mexiko,<br />
wird darüber oft gesprochen? Unsere Lehrer haben versucht,<br />
uns für das Thema Energiesparen zu sensibilisieren.<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 07
Alan Cortés<br />
Zum Beispiel habe ich bereits in der Grundschule gelernt,<br />
dass Stoßlüften besser ist als die Fenster immer offen zu<br />
haben. Kannst Du dich an ähnliche Situationen zuhause<br />
oder in der Schule erinnern?<br />
In der Tat ist Energiesparen auch in Mexiko ein Thema.<br />
Denn die Ölvorkommen werden von Jahr zu Jahr<br />
knapper und sollte dieser Trend anhalten, wird es im<br />
Jahr 2040 nicht mehr ausreichend Öl geben, um den<br />
eigenen Bedarf zu decken.<br />
Seit den 1990er Jahren gab es etliche Regierungsprogramme,<br />
die den Menschen einen verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Energie beibringen sollten. Zum<br />
Beispiel haben wir Folgendes gelernt:<br />
ß Das Tageslicht ausnutzen und Licht nur anschalten,<br />
wenn es auch notwendig ist.<br />
ß Hauptsächlich Energiesparlampen verwenden.<br />
ß Die Zimmerwände und -decken mit hellen Farben<br />
streichen, um eine bessere Lichtausnutzung zu<br />
erzeugen.<br />
ß Stecker und Geräte aus der Steckdose ziehen,<br />
wenn sie nicht benötigt werden.<br />
ß Die Kühlschranktür nur für einen möglichst<br />
kurzen Zeitraum öffnen.<br />
Dieses Jahr sind Wahlen in Mexiko. Ist Energie ein Thema<br />
im Wahlkampf?<br />
Ja, das Energie-Thema ist ein Schwerpunkt der meisten<br />
Kandidaten. Dennoch ist die rechts ausgerichtete<br />
Partei diejenige, die die Situation und Notwendigkeit<br />
für eine Lösung am deutlichsten erkennt.<br />
Alan Cortés ist 22 Jahre alt und studiert Internationale BWL an der Universidad de<br />
las Américas in Puebla, Mexiko.<br />
Er war im Wintersemester 2010/2011 als Austauschstudent an der <strong>ESB</strong> und hat<br />
anschließend ein Praktikum bei adidas in Herzogenaurach absolviert.<br />
08 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
Was denkst du persönlich, wie es mit dem Thema Energie<br />
und erneuerbare Energien in Mexiko weitergeht?<br />
Ich habe über das Thema <strong>nach</strong>gedacht und bin der<br />
Meinung, dass die Mexikaner sich darüber bewusst<br />
werden müssen, dass das Energieproblem größer ist,<br />
als es momentan erscheint. Wir sollten uns mehr<br />
auf erneuerbare Energien fokussieren und nicht nur<br />
kurzfristige Lösungen, wie z. B. die Suche <strong>nach</strong> alternativen<br />
Brennstoffen, in Betracht ziehen. Wir haben<br />
die Technologien, nur bräuchten wir mehr Investitionen.<br />
Alan, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Vielen Dank, Miriam.<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Die extrem kalten Winterwochen im Februar waren in Bezug auf die Stromversorgung in<br />
Deutschland und ganz Europa eine wahre Herausforderung und auch ein erster Stresstest für<br />
die Stromnetze <strong>nach</strong> der deutschen Energiewende. Das deutsche Stromnetz erwies sich aber<br />
als stabil und Deutschland versorgte darüber hinaus sogar noch seine Nachbarn mit Strom –<br />
allen voran das Atomstromland Frankreich. Die Energiewende birgt zwar viele Risiken und<br />
stellt den Markt vor einige Herausforderungen, aber im Dunkeln sitzen wir trotzdem nicht!<br />
Die Herausforderungen der Energiewende<br />
aus Sicht des Marktes<br />
Von Katja Mayer (IPBS 1989)<br />
<strong>Fukushima</strong> stellt zweifelsohne eine Zäsur in der deutschen<br />
Energiepolitik dar. Die politische Entscheidung,<br />
aus der Atomenergie auszusteigen, hat erhebliche Auswirkungen<br />
auf die physische Stromversorgung des Landes,<br />
sowohl was die Bereitstellung selbst wie auch die<br />
Effizienz und Verteilung über die Netze betrifft.<br />
Bruttostromerzeugung in Deutschland <strong>nach</strong> Energieträgern<br />
547 TWh<br />
17<br />
19<br />
36<br />
141<br />
152<br />
171<br />
11<br />
620 TWh<br />
23<br />
102<br />
85<br />
116<br />
140<br />
147<br />
1990 2010<br />
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen<br />
8<br />
Übrige Energieträger<br />
Erneuerbare<br />
Energieträger<br />
Mineralölprodukte<br />
Erdgas<br />
Steinkohle<br />
Kernenergie<br />
Braunkohle<br />
Für die Versorgung ist klar, dass die weggefallenen<br />
Atomkraftkapazitäten nicht mit fossilen Energieträgern<br />
ersetzt werden sollen. Stattdessen sollen die erneuerbaren<br />
Energien massiv aufgestockt werden, gleichzeitig muss<br />
selbstverständlich die Nutzung der Energie effizienter<br />
werden. Dies steht in völligem Einklang mit den drei<br />
wesentlichen europäischen Richtlinien in diesem Kontext:<br />
der Energy Efficiency Directive, der Emissions<br />
Trading Directive und der Renewable Energy Directive.<br />
Es entsteht ein Zieldreieck „Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit,<br />
Nachhaltigkeit“, das Folgendes voraussetzt:<br />
Diversifizierung der Energiequellen, kostengünstige<br />
Energiebereitstellung für den Verbraucher und klimafreundliche<br />
Produktion.<br />
Mit der neuen Dynamik und Bedeutung, die die erneuerbaren<br />
Energien durch die Energiewende erfahren, steigt<br />
die Herausforderung, diese Energieträger auch in den<br />
Energiemarkt zu integrieren oder anders ausgedrückt: auch<br />
diese Energieträger mit dem Prinzip von Angebot und<br />
Nachfrage in Einklang zu bringen.<br />
Worin liegt die Schwierigkeit, erneuerbare<br />
Energien in die Stromversorgung und<br />
-vermarktung zu integrieren?<br />
Vereinfacht kann gesagt werden, dass die Potenziale<br />
der Wind- und Solarkraft regional ungleich verteilt<br />
sind. Erzeugung von Windenergie findet eher im Norden<br />
Deutschlands statt, Solarenergie dagegen stammt<br />
tendenziell aus dem Süden. Für einen Ausgleich der<br />
schwankenden und eingeschränkt prognostizierbaren<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 09
Grenzüberschreitende Strommärkte<br />
Interim Tight Volume Coupling (ITCV)<br />
zwischen zentral-westeuropäischem<br />
und nordischem Markt (seit 9.11.2010)<br />
Market Coupling Zentralwesteuropa<br />
(CWE MC) umfasst ehemaliges trilaterales<br />
Market Coupling von Frankreich und Benelux<br />
(21.11.2006–8.11.2010) und Deutschland<br />
(seit 9.11.2010)<br />
Nordischer Markt (Market Splitting) mit<br />
Deutschland gekoppelt (abgelöst durch ITCV<br />
seit 9.11.2010)<br />
Market Splitting von Spanien und Portugal<br />
Market Coupling von Tschechien und Slowakei<br />
Quelle: Bundesnetzagentur<br />
Erzeugung erneuerbarer Energien ist deshalb eine Anpassung<br />
des Versorgungssystems notwendig. Die Erweiterung<br />
und Integration der Stromnetze ist dringend<br />
erforderlich.<br />
Genau in diesen Schwankungen und den impliziten<br />
Schwierigkeiten der exakten Erzeugungsprognose liegt<br />
natürlich auch die Problematik der Vermarktung: Das<br />
schwankende Angebot an Energie muss exakt auf die<br />
ebenfalls fluktuierende Nachfrage abgestimmt sein.<br />
Anders ausgedrückt: die Feinabstimmung der bedarfsgerechten<br />
Lieferung von Strom für den morgigen und<br />
heutigen Tag, der sogenannte Day-Ahead- und der Intraday-Handel,<br />
sowie die Zurverfügungstellung von<br />
Regelenergie, zusätzliche Kapazitäten, die innerhalb<br />
von Minuten zu- und abgeschaltet werden können,<br />
muss präziser und flexibler werden. Regelenergie wird<br />
nicht an der Börse gehandelt, dafür aber Day-Ahead-<br />
und Intraday-Kontrakte.<br />
Welche Rolle spielt die Börse?<br />
Zunächst ermöglicht die Börse, in diesem Fall die EPEX<br />
SPOT 1 mit Sitz in Paris, seit 2010 die Vermarktung von<br />
EEG-Strom über ihren Handelsplatz mit dem Ziel der<br />
Annäherung des EEG-Ausgleichssystems an den Markt. 2<br />
10 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
Dies ist klar ein politischer Auftrag, um die Wirkung<br />
des Ausbaus erneuerbarer Energie in Deutschland transparent<br />
zu machen und die Erneuerbaren stärker in den<br />
Markt zu integrieren. Iris Weidinger, Vorsitzende des<br />
Board of Directors der EPEX SPOT, betonte auf einer<br />
Veranstaltung der Bundesnetzagentur im Juli 2011, dass<br />
die Vermarktung von EEG-Strom reibungslos verläuft<br />
und der Marktpreis für elektrische Energie nicht beeinflusst<br />
wird. Es kam bislang zu keinerlei Marktverwerfungen.<br />
Gleichzeitig ist das Auktionsvolumen an der<br />
Börse aufgrund der EEG-Vermarktung deutlich angestiegen.<br />
Darüber hinaus bietet die Börse dem Großhandel Möglichkeiten<br />
flexibler und sehr kurzfristiger Bereitstellung<br />
von Energie. Im Intraday-Markt werden <strong>nach</strong> Schluss<br />
des Day-Ahead-Handels noch kurzfristige Geschäfte getätigt,<br />
um beispielsweise auf Abweichungen der Last (Nachfrage)<br />
von der Prognose oder auf Ausfälle von Kraftwerksblöcken<br />
reagieren zu können und die Fahrplanabweichung<br />
zu reduzieren. Die EPEX SPOT-Strombörse<br />
ermöglicht Intraday-Geschäfte noch bis zu 45 Minuten<br />
vor Lieferung. Im OTC-Handel können bei Kraftwerksausfällen<br />
– regelzonenübergreifend – noch bis zu 15 Minuten<br />
vor Lieferbeginn Geschäfte abgeschlossen werden. Regel-
Katja Mayer (IPBS 1989)<br />
zonenintern können Abweichungen von Last und Prognose<br />
noch bis zum folgenden Werktag um 16 Uhr ausgeglichen<br />
werden.<br />
So kann Strom aus fluktuierenden Energiequellen in<br />
den Markt integriert werden, wenn konventionelle Kapazitäten<br />
intelligent zu- und abgeschaltet und der Day-<br />
Ahead- und Intraday-Markt klug genutzt werden. Neben<br />
einem auf erneuerbare Energien abgestimmten Marktdesign<br />
muss die Vollendung des Energiebinnenmarktes<br />
bis Ende 2014 (Ziel) und somit die konsequente europäische<br />
Integration der Energiemärkte weiterhin von<br />
höchster Priorität sein. Hierzu gehört auch die europaweite<br />
marktbasierte Systemintegration von erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Deutschland spielt allein aufgrund seiner geografischen<br />
Lage eine zentrale Rolle im europäischen Stromverbund.<br />
Gerade auch vor diesem Hintergrund wurde vor<br />
vier Jahren die bereits oben genannte EPEX SPOT als<br />
deutsch-französische Strombörse gegründet. Die Börse<br />
engagiert sich sehr stark für die Kopplung der europäischen<br />
Strommärkte. Das Ziel ist die Optimierung des<br />
Zuteilungsprozesses von Kapazitäten an den Grenzkuppelstellen,<br />
der Voraussetzung für den Im- und Export<br />
von Strom zwischen Marktgebieten. Durch die stärkere<br />
Nutzung von erneuerbaren Energien gewinnt auch dieser<br />
Faktor zunehmend an Bedeutung. Monitoring-Berichte<br />
der Bundesnetzagentur zeigen, dass Deutschland<br />
direkt <strong>nach</strong> dem Atomkraftmoratorium zeitweise vom<br />
Katja Mayer ist Expertin für Corporate Sustainability und Energiemärkte, im Speziellen<br />
für den Handel mit CO2-Emissionsrechten <strong>nach</strong> dem Kyoto-Protokoll. Seit<br />
Juni 2011 sitzt sie im Aufsichtsrat der EEX – European Energy Exchange in Leipzig.<br />
Seit ihrem <strong>ESB</strong>/CESEM-Abschluss 1989 hat Katja an vielen internationalen Projekten<br />
innerhalb renommierter Organisationen mitgewirkt und war als selbstständige<br />
Beraterin insbesondere für Unternehmen des Finanzdienstleistungssektors<br />
tätig. Sie leitet Workshops, moderiert Diskussionen und hält Vorträge zu ihren<br />
Kernthemen Internationales, Nachhaltigkeit und Projektmanagement. Außerdem<br />
ist sie engagiertes Mitglied der Junior Chamber International (JCI). 2000 gründete<br />
sie die Unternehmensberatung KM Networks GmbH.<br />
Katja wohnt mit ihrer Familie im Rhein-Main-Gebiet.<br />
Nettoexporteur zum Nettoimporteur von Strom wurde.<br />
Dagegen ist Deutschland bei Gutwetterlagen – sprich<br />
viel Wind und viel Sonne – weiterhin Exporteur von<br />
Strom. Das kann auch untertags sehr schnell wechseln.<br />
Anders ausgedrückt: Energiemärkte können nicht<br />
mehr national isoliert betrachtet werden.<br />
Die Energiewende birgt einige Herausforderungen.<br />
Auch die Börse versteht sich als Teil der Lösung und<br />
hat sich folgende Ziele gesetzt:<br />
ß Märkte zu erhalten, wo sie bereits existieren und<br />
weiterhin sinnvoll sind<br />
ß Märkte zu ermöglichen, wo Angebot und Nachfrage<br />
vorhanden sind<br />
ß Märkte zu erweitern, wo neue Marktziele Anpassungen<br />
erfordern<br />
In diesem Sinne: Lasst uns weiter das Neue wagen,<br />
auch wenn es zunächst als undenkbar gilt!<br />
1 Die EPEX SPOT ist eine Tochtergesellschaft der EEX – European Energy<br />
Exchange in Leipzig sowie der französischen Strombörse Powernext.<br />
Sie ermöglicht den Handel mit Standardkontrakten für die physische Lieferung<br />
von Strom innerhalb der österreichischen, französischen,<br />
deutschen bzw. schweizerischen Übertragungsnetze.<br />
2 EEG steht für Erneuerbare-Energien-Gesetz. Das EEG enthält eine<br />
Mindestpreisregelung, die den Ausbau von erneuerbaren Energien<br />
fördern soll. Im Handel an der Börse muss diese Subvention dann wieder<br />
ausgeglichen werden, um Marktverzerrungen zu vermeiden.<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 11
Im Energiekonzept von Herbst 2010 waren die deutschen Kernkraftwerke seitens der Bundes-<br />
regierung noch als unerlässliche Brücke in das Zeitalter der regenerativen Energieerzeugung<br />
bezeichnet worden. Infolge eines verheerenden Tsunamis an Japans Ostküste im März 2011<br />
folgte jedoch nur sechs Monate später die eilige Kehrtwende in der deutschen Energiepolitik.<br />
Kernkraft in Deutschland – eine Kehrtwende<br />
Von Thorsten Nickola (MBA Bundeswehr 2008)<br />
In Japan verloren Zehntausende Menschen Obdach,<br />
Besitz und schlimmstenfalls ihr Leben durch die Naturkatastrophe.<br />
Die Deutschen hingegen verloren während<br />
der <strong>nach</strong>folgenden Havarie des Kernkraftwerks <strong>Fukushima</strong><br />
Daiichi ihr Vertrauen in die Kerntechnik. Unter dem<br />
Eindruck einer intensiv dramatischen und emotionalen<br />
Berichterstattung deckten sich nicht wenige mit Jodtabletten,<br />
Schutzmasken und Geigerzählern ein.<br />
Eine große Skepsis gegenüber der Kernenergie war in<br />
Teilen der Bevölkerung aber bereits vor den Ereignissen<br />
des Jahres 2011 verankert. Obwohl die deutschen Kernkraftwerke<br />
über Jahrzehnte hinweg mehr als 30 % des<br />
Energiebedarfs zu günstigen Gestehungskosten deckten<br />
und wegen ihrer Sicherheit und Zuverlässigkeit international<br />
große Anerkennung fanden, so gab es hierzulande<br />
eine weitreichende Verunsicherung hinsichtlich der<br />
realistischen Einschätzung der mit der Kernenergie verbundenen<br />
Gefahren. Die Verschleppung der Endlagerfrage<br />
trug dabei nicht zur Vertrauensbildung bei. Im<br />
Gegenteil: Auch <strong>nach</strong> einer langen und sicheren Betriebsbewährung<br />
konnte keine ausreichende Akzeptanz für<br />
die heimische Kerntechnik erreicht werden. Vielmehr<br />
reduzierte man die einstige Hochtechnologie zur Projektionsfläche<br />
alternativer Weltanschauungen und zum Spielball<br />
politischer Ambitionen.<br />
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hielten die deutschen<br />
Energieversorger an der Kernenergie fest, da die<br />
hochqualifizierten Mitarbeiter unter strenger behördlicher<br />
Aufsicht und auf Grundlage des restriktiven deutschen<br />
Atomgesetzes für ein Höchstmaß an Sicherheit bürgen.<br />
Vor dem Hintergrund der Ölkrisen der späten 1970er<br />
Jahre spielten beim raschen Ausbau der Kernenergie<br />
insbesondere Aspekte der Wirtschaftlichkeit und der<br />
12 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Rund 30 Jahre später ist das mittelfristige Ende der<br />
Kernenergie in Deutschland besiegelt. Nach einem<br />
dreimonatigen Moratorium werden im Sommer 2011<br />
zunächst acht Kernkraftwerke mit einer Erzeugungsleistung<br />
von mehr als 8.800 Megawatt dauerhaft abgeschaltet.<br />
Die verbleibenden neun Kernkraftwerke erhalten<br />
klare Laufzeitbegrenzungen.<br />
Nach derzeitigem Stand geht im Jahr 2022 Neckarwestheim<br />
II als letztes der deutschen Kernkraftwerke<br />
vom Netz. Bis dahin gilt es, sukzessive jährlich über 140<br />
Milliarden Kilowattstunden an elektrischer Energie aus<br />
konventionellen oder regenerativen Quellen zu erzeugen,<br />
zu importieren oder bestenfalls einzusparen.<br />
International hat <strong>Fukushima</strong> ein intensives Nachdenken<br />
über die notwendigen Maßnahmen zur weiteren Erhöhung<br />
der Sicherheit kerntechnischer Anlagen ausgelöst.<br />
Eine mit der deutschen Energiewende vergleichbare<br />
energiepolitische Umkehr blieb jedoch aus, die Kernenergie<br />
ist in vielen Ländern weiterhin essenzieller<br />
Bestandteil langfristiger Erzeugungsstrategien. Beispielsweise<br />
möchte Großbritannien in den kommenden Jahren<br />
sukzessive seinen Bestand an Kernkraftwerken erneuern.<br />
China, Frankreich und Finnland bauen zurzeit an einer<br />
fortgeschrittenen Generation weiterentwickelter Kernkraftwerke<br />
und auch Polen plant den raschen Einstieg<br />
in die Kernenergie. Die international tätigen Hersteller<br />
dieser neuen Technologiegeneration werben dabei regelmäßig<br />
mit sicherheitstechnischen Spezifikationen, welche<br />
in deutschen Anlagen bereits seit Jahrzehnten erfolgreich<br />
eingesetzt werden.
Thorsten Nickola<br />
(MBA Bundeswehr 2008)<br />
Unabhängig von einer ideologischen Debatte erwarten<br />
Verbraucher, Gewerbe und Industrie zu Recht neben<br />
wettbewerbsfähigen Energiepreisen eine dauerhaft hohe<br />
Versorgungssicherheit. Um diese Erwartungen erfüllen zu<br />
können, benötigt die Energiewirtschaft wiederum politisch<br />
stabile Rahmenbedingungen und Planungssicherheit<br />
für ihre oft milliardenschweren Investitionsentscheidungen,<br />
egal ob es sich dabei um den Umbau der Transportnetze,<br />
langfristige Lieferverträge oder den Neubau<br />
von Erzeugungskapazitäten handelt. Klar ist auch, dass<br />
die heute stark subventionierten Formen regenerativer<br />
Energieerzeugung nur dann dauerhaft bestehen können,<br />
wenn sie mittelfristig <strong>nach</strong> Kürzung der entsprechenden<br />
Ausgleichszahlungen wirtschaftlich weiterbetrieben<br />
werden können.<br />
Die deutschen Energieversorgungsunternehmen haben<br />
zurückliegend die Kernenergie nicht als per se zu verteidigendes<br />
Kulturgut, sondern als eines von mehreren<br />
Standbeinen in einem ausgewogenen Erzeugungsmix<br />
betrachtet. Nun, da es dieses Standbein kurzfristig zu<br />
ersetzen gilt, stellt man sich auf die neue Situation ein.<br />
Die bereits vor der Energiewende begonnenen Aktivitäten<br />
zum Ausbau erneuerbarer und zum Ersatz konventioneller<br />
Kraftwerke durch modernere Anlagen mit höherem<br />
Wirkungsgrad wurden intensiviert. Parallel dazu sind<br />
die komplexen Planungen für den jahrzehntelangen<br />
milliardenteuren Rückbau der vorzeitig abgeschalteten<br />
Kernkraftwerke angelaufen.<br />
Es bleibt zu wünschen, dass sich die der übereilten<br />
deutschen Energiewende zugrunde liegenden Erwartungen<br />
in die Leistungsfähigkeit der Erneuerbaren Energien<br />
erfüllen. Der weitere Ausbau dieser eleganten und<br />
Thorsten Nickola (35) ist Absolvent des zweiten International MBA für Offiziere<br />
2008, einer Kooperation der <strong>ESB</strong> und der Universität der Bundeswehr München.<br />
Seit 2009 ist er in verschiedenen Querschnittsfunktionen für die EnBW Kernkraft<br />
GmbH tätig, zuletzt als Referent des Fachbereichs Nukleartechnik. Er lebt<br />
mit seiner Familie in Karlsruhe.<br />
<strong>nach</strong>haltigen Form der Energieerzeugung ist grundsätzlich<br />
zu begrüßen, soweit die wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit<br />
gegeben ist.<br />
Ein international erfahrener, kernkraftkritischer Energieexperte<br />
äußerte sich während eines energiewirtschaftlichen<br />
Fachvortrags im Dezember 2011 in dieser<br />
Frage wie folgt: „Wenn ich mit meinen britischen Studenten<br />
die deutsche Energiepolitik behandle, sagen sie<br />
mir gleich, dass diese Energiewende nicht funktionieren<br />
wird. Später kommen aber nicht wenige zu dem Schluss:<br />
Wenn überhaupt jemand eine solche Energiewende schaffen<br />
kann, dann sind es die Deutschen.“<br />
Kernkraftwerk Philippsburg.<br />
Die Kernkraftwerke Philippsburg und Neckarwestheim<br />
produzierten im Jahr 2010 über 50 % des Strombedarfs<br />
des Landes Baden-Württemberg.<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 13
We still have those terrible images in our mind: first the incredible strong earthquake that hit<br />
Japan in March 2011, followed by the devastating Tsunami – and to make things worse – the<br />
nuclear accident at <strong>Fukushima</strong>, caused by the Tsunami following the earthquake. The accident<br />
hat been considered by many to a be a game changer in the energy sector.<br />
Solar Energy after <strong>Fukushima</strong>’s Nuclear<br />
Accident<br />
By Carlos Rivera (MBA 2008)<br />
It is true that Germany’s Government – anticipating a<br />
voter’s uproar – reacted promptly (too promptly some<br />
say) and decided to bring forward by several years the<br />
complete cease of local nuclear energy production. And<br />
it is also true that the safety aspects of nuclear plants<br />
is being questioned world-wide, including nuclear-energy-friendly<br />
France. But what happened to the solar sector?<br />
Has the nuclear accident triggered a world-wide<br />
solar boom as expected by proponents of alternative energy?<br />
Technically, the solar sector is divided in two different<br />
technologies: photovoltaic (PV) and thermoelectric<br />
(also known as CSP: Concentrated Solar Power).<br />
Photovoltaic<br />
This is the technology one normally thinks of when we<br />
talk about solar energy – we see the panels increasingly<br />
on numerous roof toops through the city and country-<br />
14 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
side. The panels consist of semiconductor materials, such<br />
as silicon; when sunlight hits the surface a voltage difference<br />
is generated which in turn creates electric power.<br />
The disadvantage of this technology lies mainly in none<br />
existing energy storage possibilities (battery storage is<br />
still too expensive). As a consequence, the power generation<br />
is decoupled from the power consumption. Power<br />
is being generated when the sun is shining and not<br />
necessarily when power is needed. This has serious impacts<br />
on the electric power grid, which of not compensated,<br />
has serious implications on the system stability.<br />
From the cost perspective, this technology has gone a<br />
very long way, currently reaching about 1 USD per 1 Watt<br />
(module prices). This is still more expensive than wind<br />
energy, but it is a small fraction of what it used to cost<br />
some years ago.<br />
The module prices are still falling and the target of reaching<br />
grid parity looks nearer than ever (of course, it<br />
depends on the location). However, it has not been reached<br />
yet and the projects are only possible thanks to<br />
the generous subventions by public institutions. These<br />
subventions are questioned in the course of the evolving<br />
sovereign debt crisis around the world as affected countries<br />
try to reduce their budget deficit – partly through<br />
the reduction of the subventions for technology mentioned.<br />
This has been the case of Spain, Germany and<br />
the US – the main markets for PV.<br />
Increased production capacity not met by current demand,<br />
shows its effects on decreasing prices and enhances<br />
consolidation within the industry:<br />
ß BP decided to leave the market, due to lack of profits;<br />
ß Isofoton (Spain), Solon (Germany), Solyndra
Carlos Rivera<br />
(MBA 2008)<br />
(USA) already filed for creditor protection and<br />
many believe Q-Cells and Conergy (both Germany)<br />
will follow soon;<br />
ß Suntech Power (the world largest PV manufacturer)<br />
has already announced losses for 2011.<br />
It is clear that the PV industry is currently undergoing<br />
a drastic consolidation. No sign of the expected solar<br />
boom after <strong>Fukushima</strong>’s accident.<br />
Thermoelectric (CSP)<br />
Even though this technology uses the sun power, it<br />
works much differently than PV. A special medium,<br />
such as oil, water or molten salt, is heated up by the<br />
sunlight. The heat in the medium is later used for driving<br />
a turbine and producing electricity.<br />
The main advantage of this technology lies within the<br />
relatively cheap storage system, that can be integrated<br />
easily: Projects Andasol 1, 2 and 3 in Spain already<br />
provide 6 hours of storage capacity; Gemasolar (Spain)<br />
is already capable of generating electricity for 24 hours<br />
continuously – just from solar power. This has enormous<br />
advantages for the electric power grid, since the<br />
dispatch of the energy can be planned. However this<br />
technology is currently more expensive than PV. And<br />
this is the reason, why several projects in the US have<br />
switched from CSP to PV, being Blythe Project (1.000<br />
megawatt output power) the most striking one. To improve<br />
commercial viability, the CSP industry is working<br />
hard on cost reductions, regarded pivotal as far as the<br />
competition against PV is concerned. The bankruptcy<br />
of Solar Millennium shows how difficult this market<br />
has become.<br />
Like PV, CSP has been drastically hit by reductions in<br />
the subventions from the Spanish Government (reducing<br />
feed-in tariffs and limiting the amount of projects)<br />
as well as from the US Government (the Loan Guarantee<br />
Program ended last September). Meanwhile, four<br />
big projects are being built in the US: Ivanpah (392<br />
Since completing his MBA in 2008, Carlos Rivera Willeke is working in the area of<br />
solar thermal power plants (CSP). Besides this professional interest, he pursues his<br />
hobbies cooking and soccer and spends time with his growing family.<br />
MW) by Brightsource, Solana (289 MW) and Mojave<br />
Solar Project (250 MW) by Abengoa and Tonopah (110<br />
MW) by Solar Reserve. Nevertheless, the future remains<br />
very unclear. Can CSP engage in effective cost reduction<br />
so that it can successfully compete? Like PV, there<br />
has not been a solar boom for CSP projects after the<br />
accident at <strong>Fukushima</strong>.<br />
Despite of the current negative environment, the future<br />
of the power generation belongs definitely to the renewable<br />
energies, in which solar energy will play a<br />
central role. The main question is, how fast can the<br />
required technologies be developed, principally in<br />
terms of grid stability and cost effectiveness.<br />
Illustration of a Concentrating Solar Power Tower Plant<br />
Copyright: U.S. Department of Energy / NREL 1996<br />
Illustration of a Concentrator Solar Power Plant<br />
(“Parabolic Trough Plant”)<br />
Copyright: U.S. Department of Energy / NREL 1996<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 15
Für den Europolitan stellt Michael Heck (MBA 2002), seit 2010 Vice President<br />
Sales & Marketing, Member of Executive Board bei der DEGERenergie GmbH das<br />
Unternehmen vor.<br />
Solarstrom lokal intelligent erzeugen!<br />
Von Michael Heck (MBA 2002)<br />
Der Grundstein für die Firma DEGERenergie wurde in<br />
den 1990er Jahren in Portugal gelegt. Obwohl über das<br />
Grundstück des Feriendomizils von Familie Deger eine<br />
Stromleitung lief, war anfangs aufgrund bürokratischer<br />
Hürden kein Anschluss an das öffentliche Stromnetz<br />
möglich. Als praktischer Schwabe installierte Artur<br />
Deger eine damals noch sehr teure Photovoltaik-Anlage.<br />
Um die bestmögliche Stromversorgung zu gewährleisten,<br />
montierte er die Anlage auf ein drehbares<br />
Drahtgestell, welches sich von Hand zur Sonne ausrichten<br />
ließ. Aber nun will man ja nicht die ganzen Ferien<br />
damit verbringen, eine Photovoltaikanlage der Sonne<br />
<strong>nach</strong>zuziehen, um die bestmögliche Stromausbeute zu<br />
bekommen. Er entwickelte und installierte bald zusätzlich<br />
einen Sensor und eine Steuerung.<br />
Im Mai 1999 entdeckte Artur Deger so zufällig das Maximum<br />
Light Detection-Prinzip: Blauer Himmel – das<br />
Solarsegel steht perfekt im rechten Winkel zur Sonne.<br />
Als Wolken aufziehen, fährt die Anlage in die Waagrechte.<br />
Artur Deger positioniert sie von Hand wieder in<br />
Richtung Sonne, die hinter den Wolken steht. Die Anlage<br />
läuft sofort wieder in die Waagrechte.<br />
Eine Ertragsmessung bringt ein erstaunliches Ergebnis:<br />
Bei Bewölkung wird mehr Strom erzeugt, wenn die<br />
Anlage nicht auf die Sonne gerichtet ist. Der Sensor<br />
hatte das System automatisch in diese Position gefahren.<br />
Die Maximum Light Detection-Technologie (MLD) war<br />
geboren.<br />
Mit der Entdeckung der MLD-Technologie kam natürlich<br />
auch die Frage auf, ob man eine so einfache und effiziente<br />
Technologie kommerziell umsetzen könnte. Man<br />
konnte! In der Zwischenzeit ist sie so ausgereift, dass<br />
die Erträge von solaren Kraftwerken durch „intelligente“<br />
Steuerung erheblich gesteigert werden können. Da-<br />
16 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
bei werden die Solarmodule immer am energiereichsten<br />
Punkt am Himmel ausgerichtet. Die mit einem solchen<br />
System – dem DEGERconnector – ausgerüsteten Anlagen<br />
nennt man Nachführanlagen. So erzielen MLD-geführte<br />
Solaranlagen bis zu 45 % mehr Ertrag als starr installierte<br />
Systeme – in Spitzen liegt dieser Wert sogar noch<br />
deutlich höher. In Kanada wurden sogar bis zu 70 %<br />
Mehrertrag gemessen (siehe Grafik 1). Damit wird die<br />
Nutzung von Solarenergie auch in Gegenden wirtschaftlich,<br />
die nicht immer nur strahlend blauen Himmel haben,<br />
sondern auch in schneereichen Ländern wie Kanada<br />
lässt sich ein deutlicher Mehrertrag erwirtschaften (siehe<br />
Grafik 2).<br />
Von einem Urlaubsgrundstück in Portugal <strong>nach</strong> Horb:<br />
Das Familienunternehmen DEGERenergie GmbH hat<br />
sich auf dem internationalen Markt etabliert und beschäftigt<br />
heute etwa 60 Personen im eigenen Haus,<br />
weitere 340 sind bei Zulieferern tätig.<br />
Dies gelang nur mit dem Schritt in internationale Märkte.<br />
Neben der Produktion am Hauptsitz in Deutschland betreibt<br />
DEGERenergie derzeit eigene Produktionsstätten<br />
in Ontario (Kanada), USA und Australien. Vertriebsniederlassungen<br />
befinden sich in Griechenland, Spanien<br />
und USA. Ein Büro in Australien ist im Aufbau.<br />
Außerdem wird ständig daran gearbeitet, die Nachführanlagen<br />
noch effizienter zu gestalten, um das weltweit<br />
größte Produktportfolio für ein- und zweiachsige solare<br />
Nachführsysteme weiter auszubauen. Mit ihrer patentierten<br />
Maximum Light Detection- oder MLD-Technologie ist<br />
die DEGERenergie ein typischer „Hidden Champion“.<br />
Dabei zeigen heute über 47.000 installierte Systeme in<br />
mehr als 46 Ländern die entscheidenden Vorteile dieser<br />
Technologie. Aufgrund der höheren Ertragskraft lohnt
Grafik 1<br />
Grafik 2<br />
Michael Heck (MBA 2002)<br />
es sich auch in Gegenden mit geringerer Sonneneinstrahlung,<br />
diese Systeme zu installieren – so wurden<br />
auch schon viele Projekte in Deutschland umgesetzt.<br />
Ein Beispiel dafür kann man auf der ehemaligen Mülldeponie<br />
in Horb-Rexingen besichtigen.<br />
Für die Zukunft wird ein immer größerer Anteil von<br />
Solarenergie für den Energiemix prognostiziert. Dazu<br />
müssen nicht nur neue Anlagen installiert werden, sondern<br />
auch die Erträge der Anlagen müssen immer weiter<br />
maximiert werden. Die fossilen Energieträger geraten<br />
nicht nur durch die hohen CO2-Emissionen in die<br />
Kritik, auch ihre Ausbeutung wird immer schwieriger.<br />
Fossile Energie wird dadurch immer teurer. So gleichen<br />
sich die Erzeugungskosten an und die Netzparität – der<br />
Preis für Solarstrom entspricht dem Preis für den Strom,<br />
der aus den öffentlichen Netzen eingespeist wird – wird<br />
in vielen Ländern Realität, zum Beispiel in Italien und<br />
Deutschland. In den kommenden Jahren werden sich<br />
immer mehr Märkte in den verschiedenen Regionen der<br />
Erde in diese Richtung entwickeln.<br />
Deutschland spielt durch die geplante Energiewende<br />
weltweit eine Vorreiterrolle, an deren Aktivitäten sich<br />
andere Länder orientieren.<br />
Speziell für ländliche oder Gegenden mit schwierigen<br />
natürlichen Voraussetzungen gewinnen die Themen<br />
Selbstversorgung und Eigenverbrauch der dezentral<br />
erzeugten Energie auch an Bedeutung. Wenn die Anschlusskosten<br />
an ein öffentliches Netz sehr hoch sind<br />
oder die Umsetzung schwierig ist, haben Solaranlagen<br />
den Vorteil, dass der Strom dort produziert wird, wo er<br />
verbraucht wird. Diese <strong>Entwicklungen</strong> wird die DEGERenergie<br />
auch in Zukunft mitgestalten.<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 17
Investitionen in Erneuerbare Energien helfen, eine unabhängige, kostengünstige und um-<br />
weltfreundliche Energieversorgung für Morgen aufzubauen. Zudem bieten diese Investiti-<br />
onen auch attraktive Renditen, wie dieser Artikel am Beispiel Windenergie verdeutlicht.<br />
Investition in Windenergie<br />
Von Daniel Bussin (IPBS 2006)<br />
Schon während meines Studiums hat mich <strong>nach</strong>haltige<br />
Entwicklung begeistert. Seitdem fokussiere ich meine<br />
Arbeit auf diesen Bereich. Noch immer ist das Primärziel<br />
vieler Unternehmen, eine marktbeherrschende Stellung<br />
einzunehmen. Dabei werden wirtschaftliche, politische<br />
und gesellschaftliche Strukturen geschaffen, um den<br />
Zugang zu Rechten, Informationen, Rohstoffen, Waren<br />
und Dienstleistungen zu kontrollieren und überhöhte<br />
Preise durchsetzen zu können. Das hat zur Folge, dass<br />
die Natur und die Gesellschaft für diese Zwecke schonungslos<br />
ausgebeutet werden. Erneuerbare Energien<br />
(EE) haben das Potenzial, einige solcher Strukturen implodieren<br />
zu lassen. Menschen werden unabhängiger,<br />
wenn sie mit EE dezentral und kostengünstig ihre eigene<br />
Energie produzieren. Zudem schonen viele Formen von<br />
EE Ressourcen und schützen das Klima, was für den<br />
Fortbestand der Menschheit auf unserem Planeten ein<br />
wichtiger Faktor ist. Bis Mitte dieses Jahrhunderts werden<br />
EE den größten Anteil an der Energieversorgung ausmachen.<br />
Es macht mich froh, mit meiner Arbeit zu diesem<br />
Wandlungsprozess beitragen zu können. Bei EE handelt<br />
es sich um einen <strong>nach</strong>haltigen Wachstumsmarkt. Dabei<br />
bieten EE auch attraktive Investitionsmöglichkeiten,<br />
wie ich am Beispiel von Windenergie zeigen will.<br />
Die folgende Grafik zeigt die vier Marktsegmente, bei<br />
denen im Windgeschäft Geld verdient wird. Die genannten<br />
Werte sind grobe Erfahrungswerte für On-Shore<br />
(Festland)-Installationen und können von Projekt zu<br />
Projekt variieren.<br />
Projektentwicklung<br />
Bau Betrieb<br />
1. 2. 3.<br />
4.<br />
Windkraftanlagen-Herstellung<br />
18 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
1. Das erste Marktsegment ist die Projektentwicklung.<br />
Diese schafft die Grundlagen für Errichtung<br />
und Betrieb eines Windparks. Sie dauert bis zu fünf<br />
Jahre und ist abgeschlossen, wenn das Projekt finanzierungsfähig<br />
ist. Ein Projekt kann dann finanziert<br />
werden, wenn es die folgenden Kriterien erfüllt:<br />
1. Landsicherung, 2. Wirtschaftlichkeit, 3. Netzanschluss<br />
und 4. Baugenehmigung. Andernfalls ist das<br />
Projekt wertlos. Das Risiko ist in diesem Marktsegment<br />
hoch. Die Kosten für Entwicklung von eine Megawatt<br />
(MW) Windenergie bis zur Baugenehmigung belaufen<br />
sich auf ca. 35.000 €. Da <strong>nach</strong> dem erfolgreichen<br />
Abschluss der Entwicklungsphase das Risiko bereits<br />
bedeutend vermindert ist, lassen sich am Markt dafür<br />
zwischen 65.000 € und 200.000 €/MW erzielen.<br />
2. Für die reine Bau- und Anlagenerrichtung kann man<br />
je <strong>nach</strong> Projektgröße zwischen sechs und zwölf Monaten<br />
ansetzen. Beim Bau von Windparks erzielt der<br />
Bauunternehmer eine angemessene Marge.<br />
3. Der Betrieb eines Windparks erfolgt i. d. R. über<br />
20 Jahre. Über diesen Zeitraum kann man im europäischen<br />
Umfeld mit einer Eigenkapitalrendite zwischen<br />
8 und 15 % rechnen. Neben dem Projektpreis,<br />
den Finanzierungs- sowie den operativen Kosten<br />
hängt die Wirtschaftlichkeit von Windprojekten am<br />
stärksten von den Einspeiseerlösen ab. Diese bestehen<br />
aus der eingespeisten Strommenge multipliziert<br />
mit dem Einspeisetarif (ET). Für die produzierte und<br />
eingespeiste Strommenge ist die Gewährleistung hoher<br />
technischer Verfügbarkeit der Anlagen Grundvoraussetzung,<br />
damit Wind in Strom umgewandelt werden<br />
kann.<br />
Der größte Unsicherheitsfaktor für die Erlöse ist das<br />
Windaufkommen, welches jährlichen Schwankungen<br />
unterliegt. So zeigt sich, dass in den letzten<br />
Jahren die Windverhältnisse unter dem Durchschnitt
Daniel Bussin (IPBS 2006)<br />
der letzten 20 Jahre lagen. In nationalen Einspeisegesetzen<br />
wird die Windenergievergütung reguliert<br />
und die Abnahme des produzierten Stroms garantiert.<br />
Dadurch werden wirtschaftliche Anreize geschaffen,<br />
um den Ausbau der Windenergie voranzutreiben.<br />
4. Die Anlagenhersteller verdienen schließlich durch<br />
den Verkauf ihrer Anlagen. Zudem bieten sie für<br />
ihre Anlagen Wartungsleistungen über die ersten<br />
Betriebsjahre der Windparks an (i. d. R. 10 bis 15<br />
Jahre). Technisch sind die deutschen Anlagenhersteller<br />
immer noch führend. Bei den weltweiten<br />
Marktanteilen haben sich jedoch auch chinesische<br />
Anlagenhersteller etabliert und befinden sich bereits<br />
unter den Top 5 am Weltmarkt.<br />
Investoren, die in Wind investieren möchten,<br />
können innerhalb der beschriebenen vier<br />
Marktsegmente investieren.<br />
Die Projektentwicklung bietet hierbei die lukrativsten<br />
Renditen, wobei in diesem Zusammenhang das Rendite-<br />
Risiko-Verhältnis eine maßgebliche Größe ist. Etablierte<br />
Projektentwicklungsfirmen sind meist inhabergeführt<br />
und -finanziert. Einige werden auch extern, durch Private<br />
Equity-Firmen finanziert. In Deutschland sind Kommanditgesellschaften<br />
(Geschlossene Fonds) eine beliebte Investitionsform.<br />
Diese findet man häufig bei Schiffen,<br />
Immobilien und im Bereich der Erneuerbaren Energien.<br />
Von 2000 bis 2005 gab es in Deutschland einen regelrechten<br />
Boom bei Geschlossenen Wind-Fonds. Großzügige<br />
Kreditvergabe und die zum Teil geschönten Windgutachten<br />
in diesem Zeitraum führten bei diesen Fonds<br />
jedoch vielfach zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten.<br />
Dabei haben Anleger erhebliche Verluste erlitten. Neuaufgelegte<br />
Wind-Fonds berücksichtigen die aktuellen<br />
Windverhältnisse, um solche Szenarien zu vermeiden.<br />
Nach seinem Studium arbeitete Daniel für Sindicatum Carbon Capital im Bereich<br />
Clean Development Mechanism (CDM) zuerst in London und anschließend als<br />
Head of Climate Change SE-Asia in Jakarta.<br />
Seit 2010 ist er für die Corporate Energies-Gruppe in der Projekt- & Export-<br />
finanzierung in Berlin tätig.<br />
Daniel mag Reisen, Sprachen, Natur und Gesundheit.<br />
Zurzeit sind Genussrechte und Unternehmensanleihen<br />
als Anlageprodukte stark vertreten. Anleihen sind sehr<br />
beliebt und werden von größeren Windprojektentwicklern<br />
und -betreibern sowie von Anlagenherstellern herausgegeben.<br />
Investitionen in Anlagenhersteller sind<br />
zum Teil auch über frei handelbare Aktien möglich.<br />
Es gibt auch ein großes Interesse von verschiedensten<br />
Firmen und Privatpersonen, eigene Windparks als Direktinvestment<br />
zu betreiben.<br />
Der EE-Markt ist dynamisch. Investoren<br />
müssen die folgenden <strong>Entwicklungen</strong><br />
beachten.<br />
Die Politik will die EE stärker in die bestehende Energieversorgungsinfrastruktur<br />
integrieren. Um die Kontrollierbarkeit<br />
der Stromproduktion zu gewährleisten,<br />
liegt ein starker Fokus auf der Schaffung von virtuellen<br />
Kraftwerken und verschiedensten Formen der Speicherung<br />
von Energie. Neue Einspeiseregelungen fördern<br />
zudem den Eigenverbrauch des produzierten Stroms.<br />
Damit lässt sich Netzverlusten beim Transport sowie<br />
Netzüberlastungen entgegenwirken.<br />
Investitionen in EE gehen unvermindert weiter. Damit<br />
wird Energieerzeugung dezentraler, was u. a. die Position<br />
der Kommunen und regionaler Energieversorger<br />
stärkt. Sie können dadurch ihre Interessen stärker<br />
durchsetzen. Kommunen wollen mehr lokale Wertschöpfung.<br />
Einige von ihnen besitzen bereits eigene<br />
EE-Kraftwerke. Andere Gemeinden sind energieautark,<br />
sie verkaufen den erzeugten Strom direkt an die Bewohner.<br />
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen in oft konjunkturschwächeren,<br />
ländlichen Regionen. Idealerweise wollen Kommunen<br />
bei sich auch die EE-Anlagenproduktion integrieren.<br />
Kommunen gehen diesen Weg aus vorrangig wirtschaftlichen<br />
Motiven und betreiben damit aktiven Klimaschutz.<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 19
Nach langer Vorbereitung und nun mit erhöhter Aufmerksamkeit <strong>nach</strong> dem Reaktorun-<br />
glück in Japan gründen drei regionale Unternehmen im Mai 2011 ein neues Unternehmen<br />
im Bereich Nachwachsende Rohstoffe und Wärme- und Energieausbeute mit vertikaler<br />
Integration – die MBS LignaTherm GmbH.<br />
MBS LignaTherm GmbH – eine Bioenergie-<br />
Kooperation von regionalen Partnern im<br />
Rhein-Main-Neckar-Gebiet<br />
Von Jobst Kühn von Burgsdorff (MBA 1997)<br />
Schon bevor 2011 die Energiewende ausgerufen wurde,<br />
bestand in der Region das gesellschaftliche Interesse<br />
und der politische Wille, die Biomassenutzung für eine<br />
klimafreundliche Energieversorgung auszubauen.<br />
Das Umfeld ist ideal: Der Ballungsraum Rhein-Main-<br />
Neckar hat eine gute Infrastruktur, wirtschaftliches<br />
• Projektentwicklung<br />
• Versorgung<br />
• Betriebsführung<br />
• Heizwerke<br />
• Projektgesellschaften<br />
• Investoren<br />
• Beteiligungen<br />
MBS LignaTherm – Die Ausgangssituation<br />
Heizwerk 1<br />
3 MW<br />
Wald-<br />
besitzer<br />
Landwirtschaft<br />
Wachstum und eine hohe Bevölkerungsdichte, so dass<br />
kein Mangel an Abnehmern der Energie und Wärme aus<br />
Holzkraftwerken besteht. Die räumliche Nähe zu großen<br />
Waldgebieten sowie zu ungenutzten, regionalen Biomassepotenzialen<br />
bietet eine sichere, leicht erreichbare<br />
Rohstoffbasis. Bisher sind durch die Trennung der Bereiche<br />
Forstwirtschaft, Logistik/Stoffströme und Ener-<br />
MBS Ligna-Therm GmbH<br />
Heizwerk 2<br />
1 MW<br />
Komunen Landkreise<br />
Heizwerk 3<br />
500 KW<br />
Wärmekunden,<br />
Gewerbe,<br />
Industrie,<br />
Andere<br />
20 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
MBS<br />
Ligna-<br />
Therm<br />
GmbH
Jobst Kühn von Burgsdorff (MBA 1997)<br />
gieerzeugung auf kommunaler und regionaler Ebene<br />
Kooperationen schwierig und nur langwierig zu verwirklichen,<br />
da sehr viele Teilnehmer an einen Tisch gebracht<br />
werden müssen und viele einzelne Themen in der<br />
Entstehungskette abzustimmen sind.<br />
Hier setzen die Interessen und die Fachkenntnisse der<br />
Gesellschafter an: Die BIOCEN GmbH ist ein modernes<br />
forstwirtschaftliches Unternehmen und bringt Kompetenzen<br />
in der Rohstofferzeugung und -versorgung ein,<br />
die Meinhardt GmbH ist ein Entsorgungsunternehmen<br />
mit Erfahrung in der Logistik und der energetischen<br />
Nutzung von Ersatzbrennstoffen und Altholz und die<br />
Süwag Energie AG ist ein regionaler Energieversorger,<br />
der <strong>nach</strong>haltige Kraftwerke beitreiben will.<br />
Kombiniert ergeben die Stärken dieser drei Unternehmen<br />
das Ziel der LignaTherm GmbH – die gemeinsame Entwicklung<br />
und Vermarktung klimafreundlicher Lösungen<br />
für die dezentrale Wärmeversorgung kommunaler und<br />
gewerblicher Objekte.<br />
MBS LignaTherm GmbH übernimmt diese Aufgabe für<br />
die Kunden, indem sie die in der Region vorhandenen<br />
Potenziale an Biomasse aus kommunalem, staatlichem<br />
und privatem Waldbesitz beziehungsweise landwirtschaftlicher<br />
Produktion bündelt und für die dezentrale<br />
Wärmeerzeugung im Rhein-Main-Neckar-Gebiet nutzbar<br />
macht. Damit will das Unternehmen einen effektiven<br />
und <strong>nach</strong>haltigen Beitrag zur klimafreundlichen Wärmeversorgung<br />
in der Region leisten und die Entstehungskette<br />
für die Kunden gezielt steuern. Dafür nimmt das<br />
Unternehmen die Wertschöpfungskette von der Produktion<br />
der Biomasse über deren Transport und Aufbereitung<br />
bis hin zum Vertrieb in die Hand. In Kooperation mit<br />
Jobst Kühn v. Burgsdorff ist seit Mai 2011 Geschäftsführer bei der LignaTherm GmbH.<br />
Seit 2009 ist er Geschäftsführender Gesellschafter der BIOCEN GmbH, einem Zusammenschluss<br />
von Land- und Forstwirten, die Dienstleistungen in unterschiedlichen<br />
Bereichen der erneuerbaren Energieerzeugung anbietet.<br />
Jobst ist Abschlussjahrgang MBA 1997 – damals noch an der Exportakademie – und<br />
hat bis 2008 bei den Danzer Furnierwerken Reutlingen gearbeitet, zuletzt als Exportleiter<br />
für die europäische Danzer-Gruppe.<br />
Das Unternehmen LignaTherm GmbH kann man im Internet unter<br />
www.lignatherm.de besuchen.<br />
den Kommunen und deren Energieversorgern wird eine<br />
preisgünstige Wärmeversorgung für neue Gewerbe- und<br />
Wohngebiete sowie für bestehende größere kommunale<br />
und gewerbliche Objekte angeboten. So wird den Städten<br />
und Gemeinden der Einstieg in eine dezentral organisierte<br />
und klimaschonende Energieerzeugung ermöglicht<br />
sowie die Wertschöpfung in der Region gesichert.<br />
Den Lieferanten der LignaTherm GmbH – staatliche,<br />
kommunale und private Waldbesitzer sowie Be- und<br />
Verarbeiter von Landschaftspflegeholz – können sich<br />
unternehmerisch an Biomasseanlagen beteiligen und<br />
eine <strong>nach</strong>haltige und klimaneutrale Wärmeversorgung<br />
aus eigenen, regionalen Rohstoffquellen unterstützen<br />
und sich eine langfristige Abnehmerstruktur sichern.<br />
Ein knappes Jahr <strong>nach</strong> der Gründung hat das Unternehmen<br />
bereits eine Vielzahl von eigenen Projekten als<br />
Referenzprojekte, und zwar sowohl im Bereich Marktstudien<br />
und Standortstudien als auch in den Bereichen<br />
Brennstoffversorgung und Projektierung von Holzkraftwerken.<br />
Mit der Erfahrung aus diesen Projekten bewahrheitet<br />
sich, dass die Gründungsidee trägt und die<br />
Biomassenutzung Zukunft hat.<br />
Entscheidend dafür sind:<br />
ß die Versorgung effizienter Standorte,<br />
ß die Schaffung regionaler Stoffkreisläufe und<br />
ß der Ausbau von Kooperationen auf lokaler und<br />
regionaler Ebene.<br />
Unter diesen Voraussetzungen wird die LignaTherm<br />
GmbH den Ausbau und die gesellschaftliche Akzeptanz<br />
der energetischen Biomassenutzung weiter vorantreiben.<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 21
Energy is one of the essential inputs to economic and social development. Studies have<br />
shown that the share of overall energy in use, provided by modern fuels and electricity, is<br />
strongly correlated with per-capita income, life expectancy, literacy, and other indicators of<br />
human development.<br />
Geothermal Energy – Power beneath<br />
our feet<br />
By Matthias Jung (MBA 2009)<br />
As Kenneth Medlock, a fellow in energy and resource<br />
economics at the Rice University in Texas, has analyzed,<br />
“access to energy and the services it can provide<br />
has allowed us to do things more quickly. It has led to<br />
massive increases in productivity. If for some reason<br />
there’s an inability to continue to expand generation<br />
capabilities, it will choke development.” A recent visit<br />
to North Korea has showed me appallingly how far a<br />
nation can be thrown back in development if there is<br />
not sufficient energy for mobility, electricity, industrial<br />
and agricultural production.<br />
It is not only since the <strong>Fukushima</strong> nuclear disaster and<br />
the subsequent economic crisis of the Japanese economy<br />
that the link between energy supply and economic<br />
growth has become such evident. For Asia’s rapid economic<br />
development the availability of inexpensive energy<br />
has always been an enabling yet limiting force.<br />
More people, fast growing cities, and an exploding industry<br />
have created an escalating demand for energy<br />
across Asia. A demand that exceeds supply year after<br />
year despite efforts to increase power generation in<br />
many countries. This energy shortfall forces countries<br />
to rely on more expensive imports and represents the<br />
main threat to energy security.<br />
With coal, oil and gas still powering the region in large<br />
measure, the question is how to close the energy gap<br />
while meeting climate change commitments? Experts<br />
say clean renewable energy coupled with improved<br />
Installed geothermal power generation capacity by country (in GW)<br />
source: siemens energy<br />
22 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong>
Matthias Jung (MBA 2009)<br />
energy efficiency is the only real solution. Everything<br />
from mega projects, such as offshore wind farms, hydropower,<br />
solar concentrators, to community-sized offgrid<br />
mini-hydro generators, village biogas digesters,<br />
biofuels, photovoltaic panels and even wave power,<br />
will play a crucial role in Asia’s energy future. In this<br />
respect, looking beyond China and India, the two largest<br />
energy-consuming countries in developing Asia,<br />
can be rather interesting, especially from a business<br />
perspective. Only few countries in the world offer the<br />
renewable energy potential of Indonesia. The country<br />
offers not only opportunities in wind, solar, biomass<br />
and hydropower, it is also home to estimated 40 % of<br />
the world’s known geothermal resources.<br />
Geothermal energy is basically heat from the earth –<br />
clean and sustainable. When magma comes close to the<br />
surface, it heats ground water trapped in porous rock<br />
or water running along fractured rock surfaces and<br />
faults. Those large areas of hydrothermal resources are<br />
called geothermal reservoirs which are deep underground<br />
with no visible signs showing above ground.<br />
Sometimes geothermal energy finds its natural way to<br />
the surface in the form of volcanoes, hot springs or<br />
geysers. The most active geothermal resources are usually<br />
found along major plate boundaries where volcanoes<br />
and earthquakes are concentrated.<br />
Most of the earth’s geothermal activity occurs along<br />
the so-called Ring of Fire which goes around the edges<br />
of the Pacific Ocean. Not surprisingly, the U.S. currently<br />
leads the world with an installed power generating<br />
capacity of geothermal power plants of 3,100 MW, followed<br />
by the Philippines with an installed capacity of<br />
approximately 1,900 MW. Indonesia has currently more<br />
Southeast Asia has always been in the focus of Matthias who started his undergraduate<br />
studies right at the outset of the Asian Financial Crisis in 1997/98.<br />
In his first role as Marketing Manager for Germany’s investment promotion agency<br />
he developed & implemented marketing strategies to attract FDI from Southeast<br />
Asia. After the completion of his MBA program at the <strong>ESB</strong> Reutlingen and Nanyang<br />
Business School in Singapore, he joined Siemens as a Market Analyst for its<br />
oil & gas business in Asia-Pacific.<br />
Matthias is now based in Jakarta and heading the strategic marketing for Siemens<br />
Energy in Southeast Asia.<br />
than 1,300 MW of geothermal capacity, making it the<br />
fourth largest producer of geothermal power in the<br />
world.<br />
Under the second phase of its 10,000 MW power development<br />
plan, the Indonesian government aims to attract<br />
about US$12bn of new investment in the geothermal<br />
sector to boost energy production to 4,000 MW in<br />
the medium term. By 2020, this would bring Indonesia<br />
to the top rank of countries generating power from<br />
geothermal resources. There are a number of advantages<br />
with geothermal energy. Unlike other renewable<br />
resources, particularly wind, that are relatively intermittent,<br />
geothermal energy can provide continuous,<br />
reliable capacity at any given time. In addition, a geothermal<br />
power plant requires a comparatively small<br />
land area per MWh. Hydropower, which offers huge<br />
potential as well, has proven to be a rather unreliable<br />
source of electricity due to the severe droughts plaguing<br />
the region. The economics are also in favor of<br />
geothermal energy. Depending on the scenario for a<br />
plant, the production costs are somewhere between 4 to<br />
10 Euro cents per kWh. This makes geothermal energy<br />
one of the most inexpensive renewable sources of base<br />
load power.<br />
The technology and the maximum size of a geothermal<br />
power plant depend primarily on the temperature of the<br />
site and quality of thermal water. There are two basic<br />
types of plants used to generate electricity, indirect and<br />
direct cycles. In indirect cycles heat of the geothermal<br />
water with temperature of 80°C and above is transferred<br />
via a heat exchanger to a second liquid in an adjacent<br />
loop. This fluid then boils to vapor which powers<br />
the turbine generator. In direct cycle steam with tempe-<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 23
The new Siemens SST-400 GEO steam turbine with a rating up to 60 MW<br />
is deployed in geothermal power plants<br />
rature of 160°C and above is used either to drive the<br />
turbine directly or with the help of separators where<br />
the hot water from the well flashes to steam.<br />
Geothermal resources are not without aspects to be<br />
considered. Every site is different in its characteristics,<br />
such as flow rate, pressure, pH, the content of noncondensable<br />
gas, and solid levels. The demands to the<br />
plant and in particular to the steam turbine are much<br />
higher than in conventional power plants fired by gas<br />
or coal. Highly corrosive steam, relatively low pressure,<br />
and the risk of earthquakes require a robust design,<br />
advanced techniques and special material selection to<br />
withstand the harsh environment.<br />
As a company committed to sustainable energy solutions,<br />
Siemens Energy has developed a new steam turbine<br />
for geothermal power plants which exactly fit into<br />
that market. It combines Siemens’ turbine know-how<br />
with the wealth of experience accumulated by its subsidiary<br />
company TurboCare in preventive and corrective<br />
maintenance of steam turbines for geothermal applications.<br />
The SST-400 GEO is a derivative of the SST-400<br />
turbine optimized for the harsh conditions of geothermal<br />
steam cycles. Its special material is selected to meet geothermal<br />
specific steam chemistry and to resist corrosion<br />
attacks and corrosion-assisted fatigue cracking of the<br />
blades, a major issue for geothermal steam turbines. The<br />
24 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
advanced design features offer high reliability and efficiency,<br />
the main criteria for purchase decisions in this industry.<br />
While the technology is proven and available, the Indonesian<br />
market for geothermal power generation will<br />
still need a while more to lift off. State owned power<br />
company PLN just announced that it will open three<br />
geothermal power plants with a total production capacity<br />
of 135 MW this year, nevertheless, project development<br />
has been minimal considering the substantial<br />
resources. Among the major barriers are the lack of a<br />
consistent legal basis, complex processes for operators<br />
to obtain permits and licenses, restrictions of foreign<br />
investment into power plants, and a lack of financial<br />
incentives combined with heavy subsidies for energy<br />
consumption. The government has been making efforts<br />
to speed up geothermal development though, especially<br />
in decreasing the subsidy in oil fuel, thereby making<br />
geothermal energy competitive against diesel-powered<br />
electricity generating stations. While foreign investment<br />
might still take a while, the two state-run companies<br />
PLN and Pertamina were asked to step in and ease<br />
the way to achieve the ambitious goals. This way or<br />
another, if Indonesia fully exploited its huge resources,<br />
it could fulfill its entire national energy needs. Geothermal<br />
energy can be an example for many Asian<br />
countries to bring electricity to people in remote areas<br />
while reducing the reliance on fossil fuels.
Holger Rupp (IPBS 1996)<br />
macht mit Get-neutral<br />
Konsum klimaneutral<br />
Das Interview mit Get-neutral-Gründer Holger Rupp<br />
führte Katja Breitinger (MBA 2006)<br />
Holger, kannst Du Dich kurz vorstellen? Was machst Du<br />
und was für eine Verbindung hast Du zur <strong>ESB</strong>?<br />
Ich bin begeisterter Familienvater und aktiver Outdoorsportler.<br />
Meinem <strong>ESB</strong>-Abschluss in Reims 1996 folgten<br />
berufliche Stationen in Marketing und Vertrieb bei SAP<br />
und Siebel Systems. 2004 habe ich meine erste eigene<br />
Firma gegründet. Wieder zurück in Reutlingen, bin ich<br />
der <strong>ESB</strong> <strong>nach</strong> wie vor eng verbunden und unterstütze<br />
bei Gelegenheit bei Auswahlgesprächen für Studenten.<br />
Bei Get-neutral beschäftigen wir derzeit drei <strong>ESB</strong>-Werkstudenten<br />
und betreuen mehrere <strong>ESB</strong>-Bachelor-Arbeiten.<br />
Das Unternehmen Get-neutral ist ein knappes Jahr alt.<br />
Was macht Ihr genau?<br />
Privater Konsum verursacht heute fast die Hälfte der<br />
weltweiten CO2-Emissionen. Aber anders als beim industriellen<br />
CO2-Ausstoß wird der Ausstoß aus privatem<br />
Konsum bislang weder durch Obergrenzen noch durch<br />
den Emissionshandel gesteuert. Hier setzen wir an: Per<br />
Smartphone-App und unter get-neutral.com können<br />
Verbraucher die CO2-Bilanzen von Produkten des täglichen<br />
Bedarfs abrufen und das entstandene CO2 kostenlos<br />
neutralisieren. Neutralisieren bedeutet, dass genau<br />
die Menge an CO2 durch Investitionen in Klimaschutzprojekte<br />
ausgeglichen wird, die ein Produkt verursacht<br />
hat. Die Produkte sind damit klimaneutral. Die Kosten<br />
der Neutralisierung werden von Sponsoren getragen,<br />
denen Klimaschutz wichtig ist.<br />
Das Besondere bei Get-neutral ist, dass erstmals Hersteller<br />
und Verbraucher gemeinsam etwas für den Klimaschutz<br />
tun können. Verbraucher haben das gute Gefühl,<br />
einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, und werden<br />
mit dem Sammeln von Klimapunkten belohnt. Unternehmen<br />
werten ihr Angebot positiv auf und stärken<br />
ihre Marken durch klimaverantwortliches Handeln. Das<br />
wird von Verbrauchern über ihr Kaufverhalten belohnt.<br />
Mit unserem Angebot wird erstmals systematisch das<br />
Holger Rupp (IPBS 1996)<br />
große CO2-Einsparpotential beim privaten Konsum<br />
erschlossen. Wenn viele Menschen mitmachen, werden<br />
Produkte klimafreundlicher, es entstehen neue Wind-<br />
und Solarparks und Wald wird aufgeforstet. So helfen<br />
wir alle gemeinsam, unsere Umwelt auch für die kommenden<br />
Generationen lebenswert zu erhalten.<br />
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, Verbrauchern<br />
kostenlosen Klimaschutz zu ermöglichen?<br />
In der Diskussion um CO2-Emissionen gilt grundsätzlich<br />
der Leitsatz „Emissionen vermeiden“. Nur wenn sich<br />
Emissionen nicht vermeiden lassen, sollte versucht werden,<br />
sie zu reduzieren. Falls ein weiteres Reduzieren<br />
nicht möglich ist, sollten die restlichen Emissionen<br />
kompensiert werden.<br />
Unsere Idee entstand aus der Überlegung, dass wir als<br />
Verbraucher bestimmte Dinge konsumieren müssen –<br />
wir müssen essen, wir müssen trinken und so weiter.<br />
Diese Dinge lassen sich kaum vermeiden und nur schlecht<br />
reduzieren. Beim täglichen Konsum entstehen daher<br />
Emissionen, die wir als Verbraucher nicht vermeiden<br />
können, die Hersteller der Produkte jedoch schon. Da<br />
wären wir schon beim Geschäftsmodell von Get-neutral.<br />
Konsumenten geben den Impuls, sie führen die „Neutralisierung“<br />
durch. Bezahlt wird der Klimaschutz von<br />
Sponsoren, denen Klimaschutz wichtig ist und als Unterscheidungsmerkmal<br />
dient.<br />
Euer Unternehmen wurde vor fast einem Jahr gegründet.<br />
Was waren die wichtigen Meilensteine und wie sind Eure<br />
Pläne?<br />
Das Unternehmen wurde im Mai 2011 gegründet. Im<br />
November haben wir den ersten großen Meilenstein<br />
erreicht: Unsere Internetplattform und die App sind<br />
„live“ gegangen. Die Idee wird sehr gut angenommen,<br />
auch wenn es sich um ein neues und damit erklärungsbedürftiges<br />
Thema handelt. Unsere Nutzerzahlen steigen<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 25
täglich, jedoch noch nicht schnell genug, um spürbar<br />
etwas zum Klimaschutz beitragen zu können. Unser Ziel<br />
der nächsten Monate ist es, zwei bis drei große Partner<br />
an Bord zu holen, um das Wachstum des Unternehmens<br />
zu beschleunigen und eine messebare Größe für den Klimaschutz<br />
zu erreichen. Dazu bauen wir aktiv unsere<br />
Kooperationen mit Umweltschutzorganisationen aus.<br />
Klimaschutz möchte – zumindest in Deutschland – fast jeder.<br />
Der erste Ansatz ist immer, Energie zu sparen und damit<br />
den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Mit Euren Produkten<br />
kann man keine Energie sparen, was ist also für Euch der<br />
Hauptansatzpunkt, um den Klimaschutz voranzutreiben?<br />
Wir haben zwei Hauptansatzpunkte. Zum einen erzeugen<br />
wir erstmalig für Konsumenten Transparenz, wie viel<br />
CO2 in einem bestimmten Produkt ihres täglichen Bedarfs<br />
enthalten ist. Zum anderen beschäftigt sich jeder<br />
Mensch mehrfach täglich mit Konsum bzw. mit Konsumgütern,<br />
d. h. wir haben täglich sehr viele Ansatzpunkte,<br />
beim Verbrauch auf Klimaschutz zu achten und nicht<br />
wie z. B. bei der Wahl eines Stromanbieters nur einmal<br />
im Jahr.<br />
Klimaschutzzertifikate kann man auch bei Fluggesellschaften<br />
kaufen. Was ist der Unterschied zu Euren Produkten?<br />
Man kann bei Fluggesellschaften seine Flugreisen klimaneutral<br />
stellen. Der Unterschied zu unserem Service ist,<br />
dass Fluggesellschaften dafür Geld verlangen und zwar<br />
nicht zu knapp. Mit Get-neutral ist Klimaschutz für<br />
Verbraucher kostenlos, d. h. Sponsoren bezahlen für den<br />
Klimaschutz, der Verbraucher gibt dafür den Impuls.<br />
Woher kommt Euer Hauptkundenkreis? Habt Ihr vor,<br />
international <strong>nach</strong> Kunden zu suchen?<br />
Besonders interessant ist unser Service für Unternehmen<br />
aus der Konsumgüterindustrie und aus dem Einzelhandel.<br />
26 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong><br />
Get-neutral bietet diesen Unternehmen eine herstellerunabhängige<br />
Plattform, die es ihnen ermöglicht, Verbrauchern<br />
klimafreundliche Angebote zu machen. Wir<br />
planen, so schnell wie möglich den Service in weiteren<br />
europäischen Ländern anzubieten.<br />
An ein Unternehmen in diesem Bereich werden hohe Corporate<br />
Governance-Ansprüche gestellt – und auch an die<br />
Klimaprojekte, die unterstützt werden. Was sind die wesentlichen<br />
Punkte Eurer Corporate Governance für Euch<br />
und für die unterstützten Projekte?<br />
Wir prüfen den positiven Klimabeitrag der Projekte und<br />
stellen deren Qualität sicher, denn die Qualität der Klimaschutzprojekte<br />
ist der Schlüssel zur Akzeptanz bei<br />
Verbrauchern und Sponsoren. Wir wählen die Projekte<br />
sorgfältig aus. Ebenso wählen wir Unternehmen als<br />
Sponsoren aus, die erklärte Klimaschutzziele verfolgen.<br />
Wie stellt Ihr diese Qualität sicher?<br />
Wir lassen unsere Prozesse freiwillig vom TÜV überprüfen,<br />
damit sowohl die Nutzer unserer Plattform als<br />
auch unsere Sponsoren sicher sein können, dass wirklich<br />
etwas für den Klimaschutz getan wird.<br />
Wie schwierig ist es, geeignete Klimaschutzprojekte zu finden?<br />
Wird dies in Zukunft schwieriger werden?<br />
Es gibt viele Projekte, aus denen wir die besten auswählen,<br />
die wirklich zum <strong>nach</strong>haltigen Klimaschutz beitragen.<br />
Die richtige Auswahl von geeigneten Projekten ist<br />
daher durchaus eine Herausforderung, und dies wird<br />
sich in Zukunft nicht ändern. Zusammen mit anerkannten<br />
Projektentwicklern arbeiten wir auch direkt Klimaschutzprojekte<br />
aus, die unseren Sponsoren gerecht werden.<br />
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!<br />
Vielen Dank.
Mot du Président<br />
Liebe Alumnae und Alumni!<br />
<strong>ESB</strong> Business School –<br />
Spitze in Masterprogrammen<br />
in Deutschland<br />
Erstmals seit der Umstellung auf Bachelor/Master<br />
hat das CHE (Centrum<br />
für Hochschulentwicklung) in Zusammenarbeit<br />
mit der Wochenzeitung<br />
Die Zeit Masterprogramme an 86 deutschen<br />
Hochschulen bewertet. Die <strong>ESB</strong><br />
Business School liegt mit ihrem Angebot<br />
auch hier in der Spitzengruppe,<br />
gemeinsam mit neun weiteren Hochschulen<br />
in Deutschland, darunter die<br />
Universitäten Mannheim, Augsburg,<br />
die TU München sowie die privaten<br />
Hochschulen HHL Leipzig, ZU Friedrichshafen,<br />
WHU Vallendar und EBS<br />
Oestrich-Winkel. Obgleich die <strong>ESB</strong><br />
Business School seit vielen Jahren<br />
hervorragend positioniert ist, dürfen<br />
wir solche Ergebnisse nicht als selbstverständlich<br />
betrachten. Wir danken<br />
allen engagierten Professoren, Mitarbeitern<br />
und Studenten, die mit ihrem<br />
Einsatz dazu beitragen, die Reputation<br />
der <strong>ESB</strong> Businesss School überzeugend<br />
und kontinuierlich <strong>nach</strong> außen<br />
zu vertreten. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Neu: Alumni-Geschäftsstelle<br />
in Reutlingen<br />
Ein weiteres Novum gibt es auch bei<br />
uns im Verein: Zum ersten Mal in der<br />
Geschichte der Alumni-Arbeit an der<br />
<strong>ESB</strong> werden wir ab dem 1. April<br />
eine eigene Geschäftsstelle auf dem<br />
Campus in Reutlingen einrichten.<br />
Wir freuen uns, mit Natalia Sevastianova<br />
eine erfahrene und engagierte<br />
Leiterin für unsere Geschäftsstelle<br />
gewonnen zu haben, die Euch von<br />
ihrer Arbeit im Career Center und als<br />
Chefredakteurin des Europolitan<br />
bekannt ist. Sie wird von Cornelia<br />
Binder bei der Mitgliederbetreuung<br />
und im Rechnungswesen unterstützt<br />
werden.<br />
Events 2012: IBWE und<br />
Alumni-Wochenende<br />
Das Jahr ist noch jung und wir<br />
möchten Euch bereits jetzt einen<br />
kleinen Überblick über die großen<br />
Veranstaltungen in diesem Jahr<br />
geben.<br />
Genaue Daten findet Ihr auf unserer<br />
Homepage. Ende April treffen sich<br />
Alumni und Studenten des IPBS-<br />
Programms in Bischofsmais im Bayerischen<br />
Wald zum International Business<br />
WeekEnd, in diesem Jahr mit<br />
deutlichen bayerischen Akzenten.<br />
Im November findet unser Alumni-<br />
Wochenende statt, dieses Mal wieder<br />
als „Oldboys Coming Home“ auf<br />
dem Campus in Reutlingen.<br />
Darüber hinaus können wir uns in<br />
diesem Jahr auf einen Reigen weiterer<br />
Veranstaltungen der Stammtische<br />
in Euren Städten freuen.<br />
Wir freuen uns auf Euch.<br />
Herzliche Grüße, Euer Daniel<br />
Für das Team von <strong>ESB</strong> Reutlingen<br />
Alumni e. V.: André Grube, Daniel Nothelfer,<br />
Frank Peter Pawlak, Katja Breitinger,<br />
Magnus Pflücke, Matthias Kerner,<br />
Michael Müller, Michael Pauli,<br />
Sebastian Röhrich, Simon Nisi<br />
Daniel Nothelfer (IPBS 2001)<br />
Alumni Mot du Président 27
Euer neues Team:<br />
Natalia Sevastianova und Cornelia Binder<br />
Von Daniel Nothelfer (IPBS 2001)<br />
Wir freuen uns, Euch mit dieser Ausgabe unser Team<br />
vorzustellen, das ab diesem Jahr die neue Geschäftsstelle<br />
von <strong>ESB</strong> Reutlingen Alumni e. V. auf dem Campus<br />
in Reutlingen betreuen wird.<br />
Natalia Sevastianova leitet die neue Geschäftsstelle und<br />
ist Eure erste Ansprechpartnerin bei Fragen zum Alumni-<br />
Verein. Sie hat die Federführung für die Kommunikation<br />
mit unseren Mitgliedern über Internet, Newsflash und<br />
Europolitan, außerdem verantwortet sie die Planung<br />
und Durchführung unserer Networking-Events in Reutlingen,<br />
Deutschland und weltweit. Darüber hinaus wird sie<br />
die weitere Entwicklung des Vereins maßgeblich mitgestalten.<br />
Wir freuen uns, mit Natalia eine sehr erfahrene<br />
und engagierte Mitarbeiterin zu gewinnen: Natalia arbeitet<br />
bereits seit 2008 an der <strong>ESB</strong>, sie hat in den letzten<br />
Jahren das Career Center maßgeblich aufgebaut und die<br />
Alumni-Arbeit an der <strong>ESB</strong> unterstützt. Im letzten Jahr<br />
hat sie darüber hinaus die Chefredaktion des Europolitan<br />
übernommen.<br />
Cornelia Binder übernimmt die Verantwortung für die<br />
Bereiche Finanz- und Rechnungswesen, Datenbankmanagement<br />
und Weiterbildung und unterstützt Euch bei<br />
Euren Fragen zu Login, Veranstaltungsanmeldungen<br />
und Beitragseinzug. Cornelia ist seit 2010 an der <strong>ESB</strong><br />
Business School im Bereich Controlling und Rechnungswesen<br />
tätig und übernimmt diese Aufgaben mittlerweile<br />
auch für die Knowledge Foundation der Hochschule<br />
Reutlingen und für VIMA e. V., den Verein zur Förderung<br />
der internationalen Managementausbildung (früher<br />
Förderkreis) an der <strong>ESB</strong> Business School. Durch ihre Tätigkeit<br />
bei der Knowledge Foundation ist Cornelia die optimale<br />
Besetzung, um den Bereich Weiterbildung mitzuentwickeln,<br />
den wir uns für das Jahr 2012 als Schwerpunktthema<br />
auf die Fahnen geschrieben haben.<br />
28 Alumni Strategie<br />
Natalia Sevastianova (<strong>ESB</strong> Business School)<br />
Cornelia Binder (Knowledge Foundation<br />
@ Reutlingen University)
Beitragseinzug 2011/2012<br />
Von André Grube (IB 2001)<br />
Wir haben im Dezember den Beitragseinzug für das<br />
laufende Geschäftsjahr durchgeführt und dazu von einigen<br />
unserer Mitglieder Rückfragen erhalten, die wir<br />
im Folgenden für alle beantworten möchten.<br />
Ist mein Mitgliedsbeitrag steuerlich absetzbar?<br />
<strong>ESB</strong> Reutlingen Alumni e. V. ist <strong>nach</strong> dem letzten vorliegenden<br />
Bescheid des Finanzamtes Reutlingen vom<br />
11. Juli 2011 <strong>nach</strong> § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes<br />
wegen Förderung der Bildung von der<br />
Körperschaftssteuer befreit.<br />
Eine entsprechende Zuwendungsbestätigung zur Einreichung<br />
beim Finanzamt steht auf www.esb-alumni.net<br />
unter Archives&Services / Europolitan zur Verfügung<br />
(Login erforderlich).<br />
Unter der Downloadliste kannst Du das Dokument ansehen,<br />
herunterladen, ausdrucken und zusammen mit<br />
einem Zahlungs<strong>nach</strong>weis (Überweisungsträger/Kontoauszug)<br />
beim Finanzamt einreichen.<br />
Mein Beitrag wurde nicht eingezogen –<br />
was tun?<br />
In diesem Fall haben wir von Dir keine korrekte Bankverbindung.<br />
Wir würden Dich bitten, für das laufende Geschäftsjahr<br />
Deinen Mitgliedsbeitrag von 60 EUR für Alumni<br />
und 25 EUR für Studenten und Alumni im ersten Abschlussjahr<br />
auf unser Konto bei der GLS-Bank zu überweisen.<br />
Empfänger: <strong>ESB</strong> Reutlingen Alumni e. V.<br />
Beschreibung: Name, Jahrgang, Mitgliedsbeitrag 2010/11<br />
GLS Gemeinschaftsbank eG Bochum<br />
KontoNr.: 70 169 66 100<br />
BLZ: 430 609 67<br />
BIC: GENO DEM 1 GLS<br />
Bei über 3.000 Mitgliedern verursacht die Überprüfung<br />
der Überweisungen einen hohen Verwaltungsaufwand,<br />
die Erteilung einer Einzugsermächtigung ist für alle<br />
Beteiligten deutlich einfacher.<br />
Daher ziehen wir von Mitgliedern mit Einzugsermächtigung<br />
nur den reduzierten Mitgliedsbeitrag von 50 EUR<br />
für Alumni und 15 EUR für Studenten und Alumni im<br />
ersten Abschlussjahr ein.<br />
Wir würden Dich daher bitten, dem Verein für kommende<br />
Geschäftsjahre eine Einzugsermächtigung zu<br />
erteilen. Bitte fülle dazu das Formular aus unter www.<br />
esb-alumni.de/membership.jsp. Name, Jahrgang und<br />
Einzugsermächtigung genügen als Information.<br />
Wie lange habe ich Zeit, meine Überweisung<br />
zu tätigen?<br />
Dein Mitgliedsbeitrag wurde bereits ab dem 1. Juli 2011<br />
fällig und sollte schnellstmöglich überwiesen werden,<br />
spätestens jedoch bis zum 31. Mai 2012.<br />
Am 1. Juli 2012 beginnt das neue Geschäftsjahr. Alle<br />
Mitglieder, von denen wir bis zu diesem Zeitpunkt keinen<br />
Beitrag erhalten haben, werden wir aus dem Verein<br />
ausschließen.<br />
Was muss ich tun, um meine Mitgliedschaft<br />
zu verlängern?<br />
Die Antwort ist einfach: Nichts. Wie bei jedem deutschen<br />
Verein entsteht eine Mitgliedschaft mit dem Eintritt<br />
in einen Verein und berechtigt zur Teilnahme an<br />
Mitgliederversammlungen und das aktive und passive<br />
Wahlrecht zum Vorstand. Eine Mitgliedschaft endet erst<br />
mit der Kündigung durch das Mitglied oder durch Ausschluss<br />
durch den Vorstand des Vereins.<br />
Alumni Strategie 29
Liebe Alumni,<br />
wir haben auf den folgenden Seiten die wichtigsten Neuigkeiten der letzten Zeit aus der<br />
Alumni-Community für Euch zusammengefasst. Bitte lasst uns wissen, wenn es von Euch<br />
oder aus Eurem Alumni-Netzwerk Interessantes zu berichten gibt, z. B. neue Jobs, Orts-<br />
wechsel, Hochzeiten und Nachwuchs. Wir freuen uns über Eure Zuschriften und Beiträge<br />
an europolitan@esb-alumni.net.<br />
News<br />
November 2011<br />
Peter Lorenz (IPBS 1996) new<br />
CEO at Unirac<br />
Peter, all the best with your new<br />
responsibility!<br />
Unirac, Inc., a Hilti Group Company<br />
and North America’s leading provider<br />
of infrastructure for solar power<br />
systems, today announced Peter<br />
Lorenz has been appointed as<br />
the company’s new chief executive<br />
officer. Lorenz succeeds Douglas<br />
May who retired from the company<br />
at the end of October.<br />
Peter comes to Unirac from Quanta<br />
Services, a leading specialized contracting<br />
services company in the<br />
electric power, natural gas and<br />
telecommunications industries, where<br />
he served as President of Quanta<br />
Renewable Energy Services. Under<br />
Lorenz’s leadership, Quanta became<br />
a leading solar EPC company with<br />
more than 120 MW of solar projects<br />
installed over the last three years.<br />
Peter has a proven track record in<br />
identifying new opportunities and<br />
building businesses in both the<br />
energy and solar markets. Prior to<br />
his tenure at Quanta Services, Lorenz<br />
was employed seven years<br />
with McKinsey & Company in<br />
Houston as an Associate Principal<br />
30 Alumni News<br />
where he served clients in the electric<br />
power and renewable energy<br />
industry across multiple continents<br />
and helped build McKinsey’s global<br />
solar competence. Before that,<br />
he had several finance assignments<br />
with Royal Dutch Shell in London<br />
from 1996 to 1999 and helped build<br />
Shell Solar’s global business as the<br />
company’s finance manager. Lorenz<br />
received his MBA from Harvard University,<br />
and his dual BA in European<br />
business administration from Reutlingen<br />
and Middlesex University.<br />
Alexander Haussmann (IPBS<br />
2011) erhält Exzellenzpreis der<br />
Deutsch-Französischen Hochschule<br />
Alexander, herzlichen Glückwunsch!<br />
Anlässlich des 13. Deutsch-Französischen<br />
Forums, der Deutsch-Französischen<br />
Hochschul-Studienmesse,<br />
wurden am Freitag, den 18. November,<br />
in Straßburg die Exzellenzpreise<br />
der Deutsch-Französischen Hochschule<br />
verliehen. In diesem Jahr wurden<br />
neun Absolventen ausgezeichnet.<br />
Zu den Preisträgern 2011 in den<br />
Wirtschaftswissenschaften gehört<br />
auch Alexander Haussmann, Absolvent<br />
der <strong>ESB</strong> und der Reims<br />
Management School. Der Preis wurde<br />
gefördert von der Saar LB.<br />
Die Exzellenzpreise wurden auf<br />
Initiative von Herrn Jacques Renard<br />
(Club des Affaires Sarre-Lorraine)<br />
und der DFH im Jahr 2002 ins Leben<br />
gerufen. Sie belohnen die besten<br />
Absolventen der DFH für ihre herausragenden<br />
fachlichen und interkulturellen<br />
Kompetenzen. Jeder<br />
Preis in Höhe von 1.500 Euro wird<br />
durch ein Unternehmen gesponsert.<br />
Dezember 2011<br />
Ramona Kammerer<br />
(IPBS 2012) und Simone<br />
Schöndorfer (IPBS 2012)<br />
erfolgreich beim War of Talents<br />
2011<br />
Wir gratulieren Simone und Ramona<br />
zu diesem hervorragenden Ergebnis!<br />
Im Herbst 2011 öffnete der „War of<br />
Talents“ des Mannheim Finance und<br />
Controlling Club e. V. (MFCC e.V.)<br />
zum dritten Mal seine Wettkampfarena.<br />
Im Frankfurter Messeturm<br />
präsentierten Teams von sieben<br />
Hochschulen ihre Ergebnisse zu<br />
einer Fallstudie rund um die Themen<br />
Finance und Controlling.<br />
Ebenfalls zum dritten Mal stand am<br />
Ende ein Team von der <strong>ESB</strong> Business<br />
School der Hochschule Reutlingen<br />
ganz oben auf dem Siegertreppchen:<br />
Ramona Kammerer,
Simone Schöndorfer (beide <strong>ESB</strong><br />
Business School, BSc International<br />
Management, deutsch-spanischer<br />
Studiengang) und Felix Alexander<br />
Schell (Uni Mannheim) freuten sich<br />
über den Siegerpokal – und natürlich<br />
den Scheck über 1.500 Euro.<br />
Am diesjährigen Wettbewerb nahmen<br />
Studierende der <strong>ESB</strong> Business School,<br />
der Universität Mannheim, der Universität<br />
zu Köln, der EBS European<br />
Business School, der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München<br />
und der Universität Zürich teil.<br />
Neu war, dass sich das Sieger-Team<br />
dieses Mal aus Studierenden von<br />
zwei Hochschulen rekrutierte:<br />
Reutlingen und Mannheim. „Unserer<br />
Meinung <strong>nach</strong> war vor allem die<br />
gute Zusammenarbeit innerhalb<br />
unseres Teams ausschlaggebend für<br />
den Erfolg. Gemeinsam mit Felix<br />
Schell von der Uni Mannheim haben<br />
wir eines der beiden gemischten<br />
Teams gebildet. Dabei profitierten<br />
wir sehr stark von den jeweiligen<br />
Kompetenzen des anderen, die sich<br />
in diesem Fall sehr gut ergänzt<br />
haben“, so Ramona Kammerer.<br />
Theresa Wilhelm, Caroline<br />
Mensch, Carolin Hug und<br />
Katharina Maria Wahl: ‚Las<br />
Alemanas Ambiciosas‘ gewinnen<br />
Case Study Competition<br />
Liebes Team, wir gratulieren zu diesem<br />
tollen Ergebnis!<br />
Nach dem Sieg beim „War of Talents“<br />
schafften es nun vier Studentinnen<br />
aus dem deutsch-spanischen Studiengang<br />
BSc International Management<br />
auf den ersten Platz beim Fallstudienwettbewerb,<br />
der von der Unternehmensberatung<br />
Oliver Wyman an<br />
spanischen Universitäten ausgeschrieben<br />
wurde. Das Team „Las<br />
Alemanas Ambiciosas“, bestehend<br />
aus den Reutlinger Studentinnen,<br />
die zurzeit alle an der spanischen<br />
Partnerhochschule, der ICADE der<br />
Universidad Pontificia Comillas in<br />
Madrid studieren, gewann den ersten<br />
Preis mit 2.000 €.<br />
Thomas Mechtersheimer (AW<br />
1992) joins the Management<br />
Board of Fresenius Kabi AG<br />
Dear Thomas, the Alumni Community<br />
of <strong>ESB</strong> Business School congratulates<br />
you to your new role and wishes you<br />
all the best for 2012!<br />
The Supervisory Board of Fresenius<br />
Kabi AG today announced changes<br />
in the Management Board of Fresenius<br />
Kabi. Effective March 1, 2012<br />
Thomas Mechtersheimer, who has<br />
been Senior Vice President for Fresenius<br />
Medical Care South Asia Pacific,<br />
will join the Fresenius Kabi<br />
AG Management Board as Deputy<br />
Member and will assume the position<br />
of President of region Asia<br />
Pacific. As of January 1, 2013 Thomas<br />
Mechtersheimer will become a<br />
full Member of the Management<br />
Board of Fresenius Kabi AG. Fresenius<br />
Kabi is the market leader in<br />
infusion therapy and clinical nutrition<br />
in Europe and holds leading<br />
positions in important countries of<br />
Latin America and the Asia-Pacific<br />
region.<br />
Fresenius Kabi is focused on the<br />
therapy and care of critically and<br />
chronically ill patients inside and<br />
outside the hospital. Thomas joined<br />
Fresenius in 1995 and has since<br />
held several executive positions<br />
within the Asian organization. Prior<br />
to joining Fresenius Medical Care,<br />
he worked in Industrial Automation<br />
and Special Machinery companies,<br />
both in Sales as well as in Technical<br />
Services. Thomas studied International<br />
Business at the Reutlingen University,<br />
Germany.<br />
Holger Rupp (IPBS 1996)<br />
macht mit Get-neutral Konsum<br />
klimaneutral<br />
Holger, wir wünschen Dir viel Erfolg<br />
mit Deiner Neugründung!<br />
Seit November 2011 ist ein weiteres<br />
<strong>ESB</strong>-Start-up mit seinem Service<br />
online: Get-neutral. Gegründet wurde<br />
Get-neutral von <strong>ESB</strong>-Alumnus<br />
Holger Rupp (IPBS 1996) und vier<br />
Mitstreitern.<br />
Get-neutral ist das erste <strong>ESB</strong>-Startup,<br />
das als „smartest green business<br />
idea“ beim Ecosummit Award nominiert<br />
wurde. Mehr Informationen<br />
über das Unternehmen findet Ihr<br />
im Interview mit Holger auf S. 25.<br />
Alumni News 31
Januar 2012<br />
Christine Rupp (IPBS 1999)<br />
steigt in die Führungsriege<br />
von Booz & Company auf<br />
Christine, wir wünschen Dir viel<br />
Erfolg in Deiner neuen Position!<br />
Seit dem 1. Oktober 2011 verstärken<br />
insgesamt 18 weitere Partner die<br />
Geschäftsführung der internationalen<br />
Strategieberatung Booz & Company,<br />
darunter drei aus dem deutschsprachigen<br />
Raum: Christine Rupp (Stuttgart),<br />
Matthias Bäumler (Berlin) und<br />
Andreas Lenzhofer (Zürich). Damit<br />
erhöht sich die Partnerschaft im<br />
deutschsprachigen Raum auf knapp<br />
50 Partner.<br />
Christine Rupp absolvierte ihr Studium<br />
der Europäischen Betriebswirtschaft<br />
an der European School<br />
of Business in Reutlingen und der<br />
französischen École Supérieure de<br />
Commerce in Reims. Vor ihrem<br />
Eintritt bei Booz & Company sammelte<br />
Rupp Erfahrungen bei SAP,<br />
Hewlett Packard und Adhésion &<br />
Associés. Sie gehört heute der<br />
weltweiten Communications, Media<br />
& Technology Practice von<br />
Booz & Company an und ist Managing<br />
Partner des Stuttgarter Büros,<br />
dabei vor allem spezialisiert auf<br />
große Kostentransformationsprojekte<br />
und Vertriebsthemen bei internationalen<br />
Klienten in der Telekommunikationsbranche.<br />
32 Alumni News<br />
Klara Eisenlohr, Natascha<br />
Ribul Moro und Annika<br />
Schmelzle (alle IPBS 2012)<br />
siegen beim italienischen<br />
Business Game-Wettbewerb<br />
Liebes Team, wir gratulieren zu<br />
diesem tollen Ergebnis!<br />
Drei Studentinnen aus dem deutschitalienischen<br />
Studiengang BSc International<br />
Management 2012 schafften<br />
es auf den ersten Platz beim Business<br />
Game-Wettbewerb, der von der Unternehmensberatung<br />
Accenture an italienischen<br />
Universitäten ausgeschrieben<br />
wurde. Die University Management<br />
Competition ist ein nationaler Wettbewerb<br />
unter 18 Universitäten in Italien,<br />
an der 2011 über 2.200 Studenten<br />
teilnahmen. Das Team „GGP Group“<br />
(Akronym für German Girl Power),<br />
bestehend aus den Reutlinger Studentinnen<br />
Klara Eisenlohr, Natascha<br />
Ribul Moro und Annika Schmelzle,<br />
die zurzeit alle im letzten Jahr an<br />
der italienischen Partnerhochschule,<br />
der Università Cattolica del Sacro<br />
Cuore – Sede di Piacenza studieren,<br />
gewann den ersten Preis mit jeweils<br />
einem iPad 2. Nachdem das Team<br />
sich bereits im Frühjahr universi-<br />
tätsintern gegen alle Kommilitonen<br />
durchgesetzt und für das Halbfinale<br />
qualifiziert hatte, spielte es in den<br />
Halbfinalen gegen Teams aus ganz<br />
Italien, konnte den positiven Trend<br />
fortsetzen und alle Konkurrenten hinter<br />
sich lassen. Am 1. Dezember begaben<br />
sich die drei Studentinnen <strong>nach</strong><br />
Mailand, wo im Pelota Jaialai zwischen<br />
11 Teams das Finale ausgetragen<br />
wurde. Das Finale unterschied<br />
sich essenziell von den Qualifikationsrunden.<br />
Während die Aufgabe im Vorfeld<br />
immer darin bestand, ein Start-up<br />
zu leiten, musste im Finale ein hochverschuldetes<br />
Unternehmen saniert<br />
und mit der Anpassung verschiedenster<br />
Hebel wieder auf den richtigen<br />
Weg gebracht werden.<br />
Martina Stegmaier (IPBS<br />
2004) wird ab 1. März neue<br />
CEO & President der German<br />
American Chamber of Commerce<br />
of the Southern US<br />
(GACC South)<br />
Martina, wir wünschen Dir viel Erfolg<br />
in Deinem neuen Aufgabenfeld!<br />
Martina Stegmaier studierte International<br />
Management im deutschspanischen<br />
Studiengang an der <strong>ESB</strong>.<br />
2004 begann sie als Trainee im Bereich<br />
Consulting Services der GACC South,<br />
wurde 2008 Director of Consulting<br />
Services und 2010 Vice President.<br />
Währenddessen studierte sie an der<br />
Goizueta Business School der Emory<br />
University und erwarb dort ihren MBA.
Etienne Schmüser (AW 2009)<br />
Tief erschüttert vernahmen wir im Dezember letzten Jahres die traurige Nachricht, dass unser Studienkollege und<br />
vor allem sehr guter Freund Etienne Schmüser plötzlich und völlig unerwartet aus unserer Mitte gerissen wurde. Mit<br />
ihm verlieren wir einen treuen und aufrichtigen Weggefährten, der eine nicht zu schließende Lücke hinterlässt.<br />
Eti, der Gedanke, das Leben ohne Dich weiterführen zu müssen, ist für uns alle noch immer unfassbar. Wir werden Deine<br />
Lebensfreude, Deinen Witz und Deine Bereitschaft, Dich für Deine Freunde einzusetzen, niemals vergessen. Durch Dein<br />
außerordentliches Engagement im Rahmen von Tutorien und unzähligen Fachschaftsaktivitäten hast Du es Dir selbst und<br />
Deinen Mitstudierenden ermöglicht, die gemeinsame Studienzeit zu einer Erfahrung von unschätzbarem Wert zu machen.<br />
Unvergessen bleibt auch Dein leidenschaftlicher und humorvoller Auftritt als Steve Jobs im Rahmen einer <strong>ESB</strong>-<br />
Vorlesung. Während seiner Rede an einem strahlend schönen Junitag vor sechs Jahren gab Jobs den Absolventen<br />
der Stanford University bei ihrer Abschlussfeier folgendes mit auf den Weg:<br />
“Your time is limited, so don’t waste it living someone else’s life. Don’t be trapped by dogma – which is living with<br />
the results of other people’s thinking. Don’t let the noise of others’ opinions drown out your own inner voice. And,<br />
most important, have the courage to follow your heart and intuition. They somehow already know what you truly<br />
want to become. Everything else is secondary.“<br />
Etienne, Du hast diese Worte verinnerlicht wie kaum ein Zweiter. Du hattest stets den Mut, Deinem eigenen Herzen<br />
und Deiner Intuition zu folgen und dabei, wenn nötig, unpopuläre Standpunkte zu vertreten. Wir sind stolz darauf,<br />
dass Du uns Deine Freunde nanntest und glücklich darüber, mit Dir viele gemeinsame Stunden verbracht zu haben, in<br />
denen wir Glück und Leid teilten, Herausforderungen zusammen meisterten und vor allem extrem viel Spaß hatten!<br />
Wir werden Dich unsagbar vermissen, aber Du wirst in unseren Erinnerungen, unseren Geschichten und unseren<br />
Herzen immer ein Teil von uns bleiben.<br />
Deine Freunde aus Reutlinger Zeiten<br />
Etienne Schmüser<br />
* 27.6.1985<br />
† 15.12.2011<br />
In stillem Gedenken an unseren ehemaligen Studenten, Kommilitonen und Freund Etienne Schmüser trauern wir<br />
mit der Familie und den Angehörigen um den schmerzlichen Verlust.<br />
Vorstand, Professoren, Mitarbeiter, Studenten und Alumni der <strong>ESB</strong> Business School<br />
Alumni Nachruf 33
Stammtisch London auf den Spuren<br />
des römischen Londinium<br />
Von Ramona Roos (IPBS 2008)<br />
Die Kulturinteressierten des Stammtischs London trafen<br />
sich im Sommer zu einer Führung von „London Walks“<br />
durch die City of London, um mehr über die Geschichte<br />
und die Entstehung der römischen Siedlung Londinium<br />
zu erfahren.<br />
Vermutlich wurde Londinium von den Römern gegründet,<br />
allerdings nicht, wie manchmal behauptet wird, von<br />
Julius Caesar, als er 55 v. Chr. auf die Insel kam. Unklar<br />
ist, ob Caesar mit dem Ziel kam, die Insel zu unterwerfen<br />
oder nur auf Erkundungsfeldzug war. Er erwähnt die<br />
Siedlung in seinen ansonsten akribischen Berichten<br />
nicht, weshalb davon ausgegangen wird, dass sie zu<br />
dieser Zeit nicht existierte. Caesar geriet in Konflikte<br />
mit einheimischen keltischen Stämmen und zog sich<br />
auf das europäische Festland zurück. Die Römer kamen<br />
erst ein Jahrhundert später, 43 n. Chr., erneut über den<br />
Ärmelkanal.<br />
Beerhouse<br />
34 Alumni Stammtische<br />
Ihr Ziel war es, Britannien zu einem Teil des römischen<br />
Reiches zu machen, was v. a. bedeutete, den dort lebenden<br />
Menschen Schutz zu gewähren, gleichzeitig aber<br />
Steuern einzuführen. Dies wurde mit Hilfe von Kämpfen,<br />
aber v. a. auch durch Verhandlungen mit den einheimischen<br />
Stämmen durchgesetzt. Durch diese Verhandlungen<br />
hatten die Römer verschiedene Verbündete wie z. B.<br />
den Anführer des keltischen Stammes der Icener, Prasutagus.<br />
Er hatte mit den Römern vereinbart, dass diese<br />
seiner Familie und seinem Stamm <strong>nach</strong> seinem Tode<br />
Sicherheit und Schutz gewährten. Die Römer hielten<br />
sich allerdings nicht an diese Abmachung, brachten<br />
viele Stammesmitglieder um und vergewaltigten die<br />
Töchter der verwitweten Königin Boudicca. Diese sann<br />
auf Rache und startete einen Aufstand gegen die römischen<br />
Besatzer, dem sich mit der Zeit einige Zehntausend<br />
Rebellen anschlossen. Die Aufständischen verübten<br />
einen Überraschungsangriff auf Londinium, die<br />
Römer konnten sich nicht verteidigen und flüchteten,<br />
ihre Siedlung wurde niedergebrannt. Schließlich allerdings<br />
konnten sich die Römer doch zur Wehr setzen<br />
und schlugen nicht nur die Rebellion nieder, sondern<br />
zwangen Königin Boudicca in den Selbstmord durch<br />
Gift, vermutlich in der Nähe des heutigen Gleis 4 der<br />
King’s Cross Station. Eine Statue neben Westminster<br />
Bridge erinnert an die rachsüchtige Königin der Icener.<br />
Das damalige Straßenniveau liegt 40 Fuß unter dem<br />
heutigen, die verschiedenen Schichten sind in der von<br />
Christopher Wren erbauten St. Bride’s Church zu sehen.<br />
Eine dieser Schichten besteht aus sehr viel roter Asche,<br />
die von den Bränden des Boudicca-Aufstands herrührt.<br />
Die Siedlung Londinium, „the area by the pool“, war<br />
zwischen den heutigen Ludgate Hill und Cornhill gelegen<br />
und somit im Westen vom River Fleet, im Osten<br />
vom River Walbrook (heute beide unterirdisch) und im<br />
Süden von der Themse umgeben. Auf Grund der guten<br />
Anbindung an die Seewege und der Nähe zum europäischen<br />
Festland entwickelte sich Londinium zu einer der<br />
bedeutendsten Handelsstädte nördlich der Alpen. Wie<br />
wichtig Londinium wurde, ist unter anderem auch daran<br />
zu erkennen, dass die Römer ein Amphitheater er-
Weih<strong>nach</strong>tsmarkt: WFI meets <strong>ESB</strong><br />
richteten, dessen Reste unter der heutigen Guild Hall<br />
noch zu sehen sind. Ferner verfügte Londinium über<br />
ein Forum, eine Basilika und Bäder.<br />
Ca. 400 Jahre, <strong>nach</strong>dem die Römer <strong>nach</strong> Londinium<br />
gekommen waren, verlagerten sich ihre Prioritäten und<br />
sie verließen Britannien. Zurück blieben die Sachsen,<br />
die ins Land gekommen waren, um für die Römer<br />
Steinmetz- und ähnliche Arbeiten zu verrichten. Auch<br />
sie drückten der Stadt ihren Stempel auf, was man<br />
nicht zuletzt an einigen Ortsnamen noch erkennen<br />
kann: Aldwych steht für „altes Dorf“, Cheapside kommt<br />
vom sächsischen „cheap“, was „verkaufen“ bedeutet.<br />
Mit dem Abzug der Römer aus Britannien endete unser<br />
zweistündiger Ausflug in die römische Vergangenheit<br />
der britischen Hauptstadt. Bei einem Pitcher Pimms am<br />
Themseufer ließen wir den Nachmittag gemütlich ausklingen.<br />
Stichwort: Stammtisch London<br />
Der Stammtisch in London war vor einigen Jahren etwas<br />
eingeschlafen und versucht seitdem, wieder aktiver<br />
zu werden. Ob Fußballweltmeisterschaft im Bavarian<br />
Beerhouse, gemütliches Beisammensein im Katzenjammers,<br />
Pub-crawl in East London oder ein gemeinsamer<br />
Besuch auf dem Weih<strong>nach</strong>tsmarkt im Winter Wonderland<br />
im Hyde Park – es ist bestimmt für jeden was dabei.<br />
Wir treffen uns ad hoc und mit wechselnden Locations,<br />
also tragt euch bitte für unseren Newsletter ein,<br />
um immer auf dem neusten Stand zu sein. Bitte meldet<br />
euch auch mit Ideen, Wünschen, Anregungen, wir sind<br />
für alles offen. Für 2012 haben wir schon verschiedene<br />
Ideen, wie z. B. ein Besuch im „Dans le noir“ und eine<br />
Führung in Hampton Court Palace. Auch das Feiern<br />
wird natürlich nicht zu kurz kommen. Wir freuen uns<br />
auf Teilnehmer, egal ob regelmäßig oder als London-<br />
Besucher.<br />
Jessica und Ramona<br />
WM 2010: Partie Deutschland gegen England<br />
Alumni Stammtische 35
Stammtisch Peking grüßt alle!<br />
Von Matthias Kittler (IPBS 2011)<br />
����<br />
2012 ist da, das Jahr des Drachen! Hier beim Stammtisch<br />
���� in Beijing, der Mitte des Reiches der Mitte, haben<br />
sich auch im vergangenen Jahr die Alt- und Neueingesessenen<br />
ein ums andere Mal getroffen, um bei Ente<br />
süß-sauer und Pflaumenwein über die spannenden Stories<br />
des chinesischen Alltags zu diskutieren. Die Locations<br />
waren natürlich, wie das Leben in China auch, voller<br />
Vielfalt und voller Überraschungen – so gab es Treffen<br />
im Irish Pub (klar!), in gediegenen Lounges oder auf<br />
gemütlichen Rooftops. Den krönenden Abschluss bildete<br />
im nicht ganz so weih<strong>nach</strong>tlichen Peking ein stimmungsvolles<br />
Pre-Christmas-Dinner, bei dem auch fast die ganze<br />
Truppe versammelt war. An dieser Stelle auch noch einmal<br />
einen ganz besonderen Dank an Sven, der vorher<br />
Pre-Christmas-Dinner in Peking<br />
36 Alumni Stammtische<br />
den Stammtisch hier organisiert hat, uns jedoch Ende<br />
letzten Jahres leider in Richtung USA verlassen hat.<br />
Für das neue Jahr kann es eigentlich nur heißen: Weitermachen.<br />
Es werden wieder tolle Abende und vielleicht<br />
auch das ein oder andere Special auf die Stammtischler<br />
warten. Wir werden versuchen, uns – je <strong>nach</strong><br />
Arbeitslage – circa jeden Monat zu treffen, und freuen<br />
uns natürlich immer auf neue Oldgirls und -boys (oder<br />
���� solche, die es noch werden wollen), die zu der kleinen<br />
aber feinen Runde dazustoßen möchten. In diesem Sinne:<br />
����<br />
Matthias (IPBS 2011)<br />
& die <strong>ESB</strong>eijing-Stammtisch-Crew
Am 26. November 2011 kamen zum wiederholten Male ehemalige Studenten der Studien-<br />
gänge Außenwirtschaft (AW) und International Business (IB) in der Aula der Hochschule<br />
Reutlingen zusammen, um Erfahrungen aus dem Berufsleben mit Studierenden, Mitar-<br />
beitern und Dozenten auszutauschen. Organisiert wurde das Ganze von einer Projekt-<br />
gruppe der aktuellen Studierenden dieser Studiengänge unter der Leitung von Katharina<br />
Gishewski (IB 2013).<br />
„Alumni Get Together“ der Studiengänge<br />
Außenwirtschaft und International Business<br />
Von Andrea Greiner (IB 2013)<br />
Los ging es um 11 Uhr mit einer kurzen Begrüßung von<br />
Katharina Gishewski, die das Wort an Prof. Dr. Hans-<br />
Martin Beyer, Finanzprofessor und Studiendekan von<br />
IB, und an Prof. Dr. Hermann Laßleben, Professor für<br />
Personalmanagement, übergab. Die beiden Referenten<br />
berichteten über die aktuelle Struktur der <strong>ESB</strong> Business<br />
School, neue Professoren sowie Master-Studiengänge. Für<br />
Gruppenfoto der Get Together-Teilnehmer mit den <strong>ESB</strong>-Bären.<br />
die ehemaligen AW- und IB-Studenten war es interessant<br />
zu erfahren, wie der neue Studiengang BSc International<br />
Business aufgebaut ist, eine Kombination der bisherigen<br />
Programme AW und IB, der diese ab dem laufenden<br />
Semester ablöst. Nach diesen Vorträgen übernahm<br />
Matthias Kerner, der sein IB-Studium 2003 abschloss,<br />
das Wort. Unter dem Titel „Compliance Ma-<br />
Alumni Veranstaltungen 37
nagement bei der EnBW” präsentierte er sein aktuelles<br />
Tätigkeitsfeld und dessen zunehmende Bedeutung für<br />
Unternehmen.<br />
Nach der Kaffeepause wurde der interaktive Programmpunkt<br />
„Now it’s your turn“ eingeläutet. Einige Alumni<br />
beantworteten Fragen, die ihnen bereits zu Beginn der<br />
Veranstaltung schriftlich ausgehändigt wurden. Die interessierten<br />
anwesenden Studenten der <strong>ESB</strong> Business School<br />
erhielten so einen Einblick in das aktuelle Berufsleben<br />
der früheren Studenten. Sie nutzten die Gelegenheit,<br />
etwa <strong>nach</strong>zufragen, wie einfach es als ehemaliger AW-<br />
bzw. IB-Student war, im Berufsleben Fuß zu fassen.<br />
Das Alumni Get Together wurde mit einem Buffet abgerundet,<br />
bei dem sich die neugierigen Studierenden,<br />
Mitarbeiter und Dozenten in informeller Atmosphäre<br />
austauschten. Besonders für die Studenten war dies ein<br />
gelungenes Treffen, bekamen sie doch sowohl neue Ideen<br />
für das eigene Studium als auch Eindrücke davon, was<br />
einen AW- bzw. IB-Alumnus im Berufsleben erwartet.<br />
Im Folgenden Eindrücke und Kommentare von<br />
Teilnehmern des Alumni Get Togethers:<br />
Aline Dodd, Erstsemesterin im neuen Studiengang International<br />
Business, nahm gerne an dem Alumni-Treffen<br />
teil, denn obwohl sie noch keinen Traumberuf hat, ist ihr<br />
bewusst, dass „ein gutes Netzwerk die Grundlage für eine<br />
gute Zukunft“ ist und dass man am meisten von denjenigen<br />
lernen kann, die schon ins Berufsleben gestartet<br />
sind. Ihr Praktikum möchte sie bei einem internationalen<br />
Unternehmen wie der Lufthansa absolvieren. Auch wenn<br />
sie noch keine festen Karrierepläne hat, ist es ihr am<br />
Wichtigsten, dass sie später einmal zufrieden mit ihrem<br />
Job ist, denn „nur dann kann man auch erfolgreich sein.“<br />
Aurica Brunke, eine Alumna (IB 2010), die ebenfalls am<br />
Treffen teilnahm, gibt gerne Tipps an die jetzigen Studenten<br />
weiter. Der wertvolle Austausch miteinander lässt<br />
sie immer wieder zu Alumni-Treffen kommen. Ihr erstes<br />
Praktikum verbrachte sie in England bei Daimler Financial<br />
Services im Bereich Marketing. „Dort hatte ich Verantwortung<br />
vom ersten Tag an und konnte zudem in<br />
einer wirklich multikulturellen Atmosphäre arbeiten.“<br />
Ebenso herausfordernd war Auricas zweites Praktikum<br />
bei Novartis in München, wo sie verantwortlich für die<br />
Marke Fenistil war, vom Marketing bis hin zum Entwurf<br />
des Markenplans fürs kommende Jahr. Nach dem Auslandsstudium<br />
in Nevada, USA, und dem abgeschlossenen<br />
Bachelor nahm sie sich ein Jahr Auszeit in den<br />
USA, um zunächst die West- und Ostküste zu bereisen,<br />
und dann weiter <strong>nach</strong> Asien zu ziehen. Heute arbeitet<br />
38 Alumni Veranstaltungen<br />
Aurica bei Lilly Pharma, einem „tollen Unternehmen!“<br />
Auch Daria Samarenko, Absolventin des Studiengangs<br />
Außenwirtschaft 2010, fand ihren Weg an die <strong>ESB</strong> Business<br />
School, <strong>nach</strong>dem sie bereits ein Erststudium im<br />
Bereich Energietechnik absolviert hatte. Dass die Energietechnik<br />
sie schon immer faszinierte, kam ihr unter anderem<br />
während ihres Praktikums bei Fichtner in Stuttgart<br />
zugute, einer Engineering- und Consulting-Firma. Mit<br />
ihrem Auslandssemester in Montpellier, Frankreich,<br />
schloss sie ihren Bachelor ab. Heute arbeitet Daria bei<br />
BTO Management Consulting in Berlin, die v. a. in den<br />
Bereichen Energie, Chemie, Öl und Gas beratend tätig sind.<br />
Matthias Kiesel, Absolvent des Außenwirtschaftsstudiengangs<br />
2009, versucht, die Alumni-Treffen regelmäßig<br />
in seinen Terminplan einzubauen, „weil es toll ist, Leute<br />
von früher zu treffen, und die neuen Studierenden der<br />
<strong>ESB</strong> kennenzulernen.“ Schon während seines ersten<br />
Praktikums in Miami bei einem kleinen Tochterunternehmen<br />
von Hugo Boss im Bereich Eventmanagement<br />
bekam er viele Städte wie New York und Orlando zu<br />
sehen. Diese Erfahrung rundete er mit einem Auslandsstudium<br />
in Paris ab. Bei seinem zweiten Praktikum bei<br />
IBM machte Matthias dann die Erfahrung, dass man<br />
dort im Vergleich zu kleinen Unternehmen oftmals nur<br />
eine Nummer ist und meist nur seine eigene Abteilung<br />
kennt, einen kleinen Ausschnitt vom großen Ganzen.<br />
„Dies hat mir gar nicht gefallen, was mich dann dazu<br />
führte, ein Jobangebot von IBM abzulehnen, das ich während<br />
meines letzten Semesters Anfang 2009 bekam. Durch<br />
Zufall fand ich ein Unternehmen namens Meltwater, das<br />
mit circa 1.000 Angestellten bei Weitem nicht so groß wie<br />
IBM ist, aber doch sehr international arbeitet und einem<br />
viele Möglichkeiten bietet, im Ausland zu sein. Meltwater<br />
bietet Software-Services an und ist viel im Cloud Computing<br />
tätig. Seit drei Jahren arbeite ich dort nun schon in<br />
Berlin. Schon <strong>nach</strong> einem Jahr bekam ich die Leitung für<br />
ein Team übertragen, und heute bin ich im Business Management<br />
Development bei Meltwater tätig.“<br />
Der Erfahrungsaustausch war beim Alumni Get Together<br />
für alle Beteiligten eine Bereicherung. Allein dem <strong>ESB</strong><br />
Reutlingen Alumni e. V. ist diese Plattform zu verdanken.<br />
Als einer der größten Alumini-Vereine Deutschlands mit<br />
mittlerweile über 3.600 Mitgliedern sorgt er nicht nur<br />
für einen regen Austausch zwischen den ehemaligen und<br />
derzeitigen Studenten, sondern organisiert außerdem<br />
regelmäßige Wochenendtreffen in verschiedenen Städten,<br />
Stammtische auf allen Kontinenten und veröffentlicht<br />
eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift mit den<br />
neuesten Informationen und Entwicklungsberichten. So<br />
können alle, die bereits in Verbindung mit der <strong>ESB</strong> stehen,<br />
auch untereinander in Verbindung bleiben.
Mit dem Bus 370 Kilometer zum IBWE fahren? Kommt gar nicht in Frage!<br />
Wir radeln einfach – und zwar die fast dreifache Distanz!<br />
Mit der 9. <strong>ESB</strong> Cycling Tour for Charity and<br />
Children zum IBWE-Heimspiel in Bayern!<br />
Von Sebastian Weber, Alex Evans, Michael Kitsche,<br />
Michael Kranich (alle IPBS 2012)<br />
Es wäre eine der kürzesten Relay-Touren aller Zeiten geworden,<br />
doch wir haben uns anders entschieden: vom 18.<br />
bis 27. April 2012 werden 30 Studenten des IMD-Studienganges<br />
stolze 1.001 Kilometer zum IBWE radeln. Wichtige<br />
Stationen auf unserer Tour sind Strasbourg, Freiburg, Zürich,<br />
Bregenz und München. Zwischen Reutlingen und<br />
dem Bayerischen Wald liegen für uns also Frankreich, die<br />
Schweiz, Österreich – und viele Berge. Seit Februar<br />
schwitzen wir zweimal wöchentlich beim Spinning, um<br />
diese Strecke schaffen zu können, denn für uns alle ist die<br />
Relay eine enorme sportliche Herausforderung, die wir<br />
gemeinsam meistern wollen.<br />
Ziel der Tour: 20.000 EUR für einen<br />
guten Zweck<br />
Im Mittelpunkt steht jedoch nicht allein die sportliche<br />
Leistung: Wir wollen möglichst viele Spenden für die von<br />
uns unterstützten wohltätigen Zwecke sammeln. Unser<br />
Ziel ist es, eine Spendensumme von mindestens 20.000<br />
EUR zu erreichen.<br />
Wie auch in den Jahren zuvor wird die Spendensumme jeweils<br />
zur Hälfte dem „Förderverein für krebskranke Kinder<br />
Tübingen e. V.“ und dem Reutlinger Verein „Integramus e. V.“<br />
zugutekommen.<br />
Der erstere unterstützt die Arbeit der Kinderkrebsstation<br />
des Universitätsklinikums Tübingen mit einem „Elternhaus“.<br />
Dort können betroffene Familien zu Spielen, Gesprächsgruppen<br />
und vielen anderen Aktivitäten zusammenkommen,<br />
um sich gemeinsam mit der Krebskrankheit ihrer Kinder<br />
intensiv auseinanderzusetzen und zu lernen, besser mit ihr<br />
umzugehen und den Alltag mit ihr zu bewältigen. „Integramus<br />
e. V.“ leistet zum einen entwicklungspolitische<br />
Bildungsarbeit mit dem Ziel der Integration ausländischer<br />
Kinder. Außerdem fördert der Verein humanitäre Projekte<br />
in Kenia und Osteuropa (Weißrussland & Ukraine).<br />
Relay erstmals CO2-neutral<br />
In Zusammenarbeit mit dem von <strong>ESB</strong>-Alumnus Holger<br />
Rupp gegründetem Start-up Get-neutral gestalten wir die<br />
Relay erstmals komplett CO2-neutral. Wir unterstützen<br />
somit das Ziel, dass Kinder von heute auch in Zukunft auf<br />
einem lebenswerten Planeten leben können.<br />
Darüber hinaus konnten wir uns bereits die Unterstützung<br />
mehrerer Unternehmen sichern, die uns Sach- und Geldspenden<br />
zukommen lassen. Auch die Studentenschaft der<br />
Hochschule Reutlingen sowie VIMA e. V. unterstützen uns<br />
bei unserem Vorhaben mit einem Kostenzuschuss.<br />
Zusätzlich generieren wir Spendeneinkommen durch die<br />
Relay Action Days auf dem Campus im März, beim traditionellen<br />
Abfahrtsevent in der Reutlinger Innenstadt sowie<br />
bei den Spendenaktionen entlang der Strecke.<br />
Dennoch brauchen wir Eure Unterstützung!<br />
Weitere Spenden erhoffen wir uns von Euch, den Alumni, denn<br />
jeder weitere Euro erhöht unsere Spendensumme und bringt<br />
uns so unserem Ziel näher, 20.000 EUR übergeben zu können!<br />
Wenn Ihr mit uns gemeinsam diese beiden Vereine unterstützen<br />
wollt, spendet bitte auf unser Spendenkonto:<br />
IPBS Studenten der <strong>ESB</strong> e. V.<br />
Stichwort: <strong>ESB</strong> <strong>Radler</strong> 2012<br />
Kreissparkasse Reutlingen<br />
Konto-Nr. 100024003<br />
BLZ 640 500 00<br />
Schaut gerne auch auf unserer Website www.esbradler.de<br />
vorbei und werdet Fans auf Facebook www.facebook.com/esbradler!<br />
Nachfragen, Anfragen zu Unterstützungsmöglichkeiten<br />
Eures Arbeitgebers, Adressen für Zuwendungsbescheinigungen<br />
etc. richtet Ihr bitte an relay@stubue.de<br />
Wir freuen uns auf Eure Unterstützung! Eure <strong>ESB</strong> <strong>Radler</strong> 2012<br />
Alumni Veranstaltungen 39
Am Freitag, dem 28. Oktober 2011, war es wieder soweit. Sechs ehemalige <strong>ESB</strong>-Studenten<br />
gaben ca. 80 Teilnehmern im Rahmen des Alumni Coachings wichtige Tipps zur Bewerbung<br />
in einzelnen Branchen.<br />
Alumni Coaching auch in diesem Jahr<br />
erfolgreich<br />
Von Stefanie Layer (IPBS 2012)<br />
Die Veranstaltung startete um 16 Uhr im Pavillon des<br />
Hochschulgebäudes 17. Ann-Sophie Stippig und Ellen<br />
Stokinger, die das Alumni-Ressort an der <strong>ESB</strong> leiten,<br />
eröffneten das Event. Nach ihrer Begrüßung ergriff<br />
Prof. Dr. Baumeister das Wort, stellte die verschiedenen<br />
Workshops kurz vor und bedankte sich bei den Referenten<br />
und Helfern für ihr Engagement sowie bei den Teilnehmern<br />
für ihr zahlreiches Erscheinen. Zuletzt begrüßte<br />
auch Michael Müller, Board Member des <strong>ESB</strong> Alumni-<br />
Vereins, die Teilnehmer im Namen des <strong>ESB</strong> Alumni e. V.<br />
herzlich. Nach seiner Präsentation machten sich die Teilnehmer<br />
auf zu den Workshops.<br />
„Ace the case – so packt Ihr das! Fallstudien-Interview<br />
bei Strategieberatungen” – das war der Titel, den Michael<br />
Müller, ehemaliger Mitarbeiter der A.T. Kearney GmbH,<br />
für seinen Workshop wählte. In ihm zeigte er den Teilnehmern,<br />
wie man Fallstudien während eines Interviews<br />
mit einer Top-Management-Beratung erfolgreich lösen<br />
kann. Der Einstieg in die Beratungsbranche war auch<br />
im Workshop von Kathrin Schlau und Erwin Biebrich<br />
von Booz & Company Gegenstand der Betrachtung. Unter<br />
dem Titel „Wege in die Beratung“ gaben die zwei ehemaligen<br />
<strong>ESB</strong>-Studenten einen Einblick in die Anforderungen,<br />
die Beratungsunternehmen an ihre Bewerber stellen,<br />
und erklärten, wie man diese erfolgreich meistert. Pierre<br />
Beckers von L’Oréal Deutschland GmbH zeigte hingegen,<br />
welche Dinge für Bewerbungen in den Bereichen Marketing<br />
und Sales wichtig sind. Neben Tipps und Tricks für<br />
Interviews stellte er verschiedene Einstiegs- und Praktikamöglichkeiten<br />
in der Konsumgüterbranche vor. Auch<br />
Daniela Asmuth, Mitarbeiterin bei der Henkel AG & Co.<br />
KGaA, beleuchtete die Konsumgüterbranche. In ihrem<br />
Workshop „Der Weg ins Brand Management in der<br />
Konsumgüter-Industrie – Vorbereitung & Mini-Cases“<br />
sprach sie über den Bereich Brand Management und<br />
zeigte den Teilnehmern, wie man sich sowohl auf Inter-<br />
40 Alumni Veranstaltungen<br />
views als auch auf kleine Fallstudien in diesem Bereich<br />
vorbereitet. Eine generelle Anleitung zum Thema Bewerbung<br />
erhielten die Teilnehmer im Workshop von<br />
Barbara Danner. Die Mitarbeiterin von Personal Innovation<br />
GmbH Lee Hecht Harrison nannte ihren Workshop<br />
„Das 1x1 für Lebenslauf und Interviews“. Darin gab sie<br />
wertvolle Hinweise und beantwortete alle W-Fragen<br />
rund um das Thema.<br />
Nach ca. zwei Stunden intensiver Arbeit kamen alle zu<br />
einem Get-together bei Getränken und Snacks zusammen.<br />
Dabei hatten die Teilnehmer noch einmal die Chance, sich<br />
untereinander, aber auch mit den anderen Alumni auszutauschen<br />
und neue Kontakte zu knüpfen – Abschluss<br />
eines gelungenen Nachmittags.<br />
Das Alumni-Ressort bedankt sich recht herzlich bei den<br />
teilnehmenden Referenten und bei allen, die Teil dieses<br />
Events waren.<br />
Teilnehmer beim Workshop
Vom Elfenbeinturm ins Klassenzimmer:<br />
Zwei Jahre bei Teach First Deutschland<br />
Von Dominik Dresel (IPBS 2010)<br />
Inspiriert durch das von Präsident John F. Kennedy<br />
gegründete Peace Corps, bei dem sich seit 1961 amerikanische<br />
Graduates für zwei Jahre im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit<br />
engagieren, entwickelte die<br />
22-jährige Princeton-Studentin Wendy Kopp 1989 die<br />
Idee, Absolventen renommierter Universitäten für einen<br />
zweijährigen Lehrauftrag an Schulen in sozialen Brennpunkten<br />
zu gewinnen. Teach For America, die aus dieser<br />
Idee entstandene Initiative, zählt heute zu den einflussreichsten<br />
NGOs im öffentlichen Bildungswesen der Vereinigten<br />
Staaten und ist zu einem äußerst attraktiven und<br />
selektiven Arbeitgeber geworden – 2011 bewarben sich<br />
beispielsweise rund 18 % der Harvard-Absolventen für<br />
das Programm. Die Organisation hat ein starkes Netzwerk<br />
von rund 25.000 Alumni hervorgebracht, die sich in<br />
Führungspositionen u. a. in Politik und Wirtschaft für<br />
mehr Gerechtigkeit im US-Bildungswesen einsetzen –<br />
eine beispiellose Lobby für unterprivilegierte Kinder,<br />
denen es die Schwächen des Systems unmöglich machen,<br />
ihre Potenziale zu entfalten.<br />
Seit die Befunde des Programme for International Student<br />
Assessment (PISA) im vergangenen Jahrzehnt gezeigt<br />
haben, dass das deutsche Bildungswesen nicht lediglich<br />
nur durchschnittlich leistungsstark ist, sondern dass darüber<br />
hinaus die soziale Herkunft den Bildungserfolg eines<br />
Kindes so stark bestimmt wie in kaum einem anderen<br />
Mitgliedsstaat der OECD, ist das Thema Bildungsgerechtigkeit<br />
auch hierzulande im Mainstream angekommen.<br />
Dass es sich die Bundesrepublik nicht länger erlauben<br />
kann, ganze Gesellschaftsschichten von Bildungserfolg<br />
und damit langfristig von einem produktiven Beitrag<br />
zur Volkswirtschaft und Gesellschaft auszuschließen, ist<br />
inzwischen den meisten klar. Aber um Strategien zu<br />
entwickeln, wie wir aus der Blackbox Schule ein gerechtes,<br />
leistungsstarkes und differenzierendes System<br />
machen können, dafür sind viele Entscheidungsträger<br />
(offensichtlich) zu weit von den Realitäten entfernt.<br />
Nachdem die äußerst erfolgreiche britische Initiative<br />
Teach First, die analog zu, aber unabhängig von Teach<br />
For America hochqualifizierte Absolventen an Brennpunktschulen<br />
schickt, bereits seit 2002 den Proof of<br />
Principle auch für Europa erbringt und zudem seit<br />
2007 die globale Dachorganisation Teach For All Unterstützung<br />
für die weltweite Adaption der Idee bereitstellt,<br />
existiert nun seit 2008 auch eine äquivalente<br />
deutsche Bildungsinitiative: Teach First Deutschland,<br />
gegründet von zwei Absolventen der Berliner Hertie<br />
School of Governance und heute unter anderem durch<br />
zwei ehemalige McKinsey-Berater geführt.<br />
In den letzten vier Jahren ist die Teach First Deutschland<br />
GmbH von einem studentischen Start-up zu einem professionellen<br />
und profilierten Social Enterprise geworden,<br />
das unter anderem durch Geldgeber wie die Robert-Bosch-<br />
Stiftung, die Hertie-Stiftung, die Zeit-Stiftung und die<br />
Vodafone-Stiftung finanziert wird. In insgesamt fünf<br />
Bundesländern (Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg,<br />
Nordrhein-Westfalen und Thüringen) haben bislang in<br />
drei Jahrgängen rund 200 Absolventen (sogenannte<br />
Fellows) die Herausforderung angenommen, vom akademischen<br />
Elfenbeinturm direkt in einen sozialen Brennpunkt<br />
zu wechseln – ich bin einer von ihnen.<br />
Gemäß dem Slogan „Einsatz für andere – Chancen für<br />
Dich“ möchte Teach First Deutschland sowohl einen<br />
gesellschaftlichen Mehrwert als auch einen individuellen<br />
Mehrwert für die Fellows schaffen. Die Arbeit an<br />
den Schulen wird begleitet durch regelmäßige Trainings,<br />
z. B. zu Themen wie Classroom Management oder Führung.<br />
Daneben bieten enge Partnerschaften etwa mit<br />
Deutsche Post DHL, Lanxess, Haniel, Siemens, McKinsey<br />
und Lufthansa den Fellows spannende Perspektiven<br />
<strong>nach</strong> der zweijährigen Einsatzzeit.<br />
Wer sich für das zweijährige Fellowship entscheidet,<br />
braucht, unabhängig von allen Benefits, vor allem zwei<br />
Dinge: Energie und Idealismus. Denn der Alltag an der<br />
Hauptschule ist oft rau und hält einiges an Herausforderungen<br />
bereit; neben einem zumeist erschreckend niedrigen<br />
Leistungsniveau, welches von den Schülerinnen<br />
und Schülern oft nur mit Resignation und Motivationslosigkeit<br />
quittiert wird, sind es vor allem soziale Realitäten,<br />
die eine nicht zu unterschätzende Belastung dar-<br />
Alumni Erfahrungen 41
stellen. Armut, häusliche Gewalt, fehlende Bereitschaft<br />
zur Integration und zum Teil sogar organisiertes Verbrechen<br />
im Umfeld gehören dazu. Hier zu fördern, zu motivieren,<br />
Perspektiven aufzuzeigen, das kostet viel Kraft –<br />
und wird mit monatlich 1.800 € brutto entlohnt.<br />
Dennoch bin ich unendlich dankbar für die gemachten<br />
Erfahrungen. Es ist zumindest bei einzelnen Schülern<br />
enorm schwierig, den teuflischen Kreislauf aus Erfolglosigkeit<br />
und Resignation zu durchbrechen, sie fachlich,<br />
vor allem jedoch persönlich voranzubringen und ihnen<br />
das Gefühl zu nehmen, schon mit 13 oder 14 Jahren keinen<br />
Einfluss mehr auf ihre persönliche Situation nehmen<br />
zu können. Doch immer wieder wird man durch kleine<br />
und zuweilen auch große Erfolgserlebnisse belohnt. So<br />
hat beispielsweise im vergangenen Jahr ein von mir über<br />
Monate hinweg intensiv geförderter Schüler am Jahresende<br />
den Übertritt auf das Wirtschaftsgymnasium geschafft,<br />
was seinem Leben eine nicht zu unterschätzende<br />
Wendung geben dürfte.<br />
Was dazu kommt, ist ein Sinn für die unterschiedlichen<br />
sozialen Realitäten in unserem Land, der einem in der<br />
Hochglanzwelt, in welcher wir uns als Betriebswirte<br />
meist bewegen, zu oft verloren geht; außerdem eine<br />
gewisse Demut gegenüber individuellem Erfolg, der oft<br />
der eigenen Leistung und erst in <strong>nach</strong>rangigem Maße<br />
den begünstigenden Umständen zugerechnet wird. Es<br />
ist kein Zufall, dass wir uns auch an der <strong>ESB</strong> in einem<br />
gesellschaftlich sehr exklusiven, bildungsbürgerlichen<br />
Umfeld bewegen!<br />
Zuletzt, und das geschieht ganz nebenbei, eignet man<br />
sich im Umgang mit den Schülern gewisse Führungsqualitäten<br />
an, die ohne Zweifel auch im Wirtschaftsleben<br />
von Vorteil sind. Wer, salopp gesagt, eine 9. Hauptschulklasse<br />
führen kann, der dürfte im Job auch in vielen<br />
schwierigen Situationen eine gewisse Souveränität bewahren.<br />
Neben allen bereits genannten Motiven bestand für<br />
mich auch darüber hinaus eine gewisse Stringenz in<br />
der Entscheidung, die Herausforderung Teach First<br />
Deutschland anzunehmen, denn bereits während meines<br />
Studiums habe ich mich auf den Bereich Bildung spezialisiert.<br />
Die Gründe dafür sind sowohl in meiner eigenen<br />
Biographie als „Bildungsaufsteiger“ und der damit verbundenen<br />
Faszination mit dem Wirkungsgrad dieses<br />
Feldes zu suchen, als auch in der Erkenntnis, dass das<br />
Bildungswesen <strong>nach</strong> der Liberalisierung von Bereichen<br />
wie Energie, Telekommunikation etc. einen der letzten<br />
staatlich dominierten Großsektoren darstellt. Bereits<br />
heute, sicherlich jedoch mittel- und langfristig, gibt es<br />
hier Marktnischen zu besetzen, wie z. B. am Boom des<br />
42 Alumni Erfahrungen<br />
Dominik Dresel (IPBS 2010)<br />
Privatschulwesens zu erkennen ist. Während eines<br />
sechsmonatigen Praktikums als Assistent des Vorstands<br />
des Bildungskonzerns Phorms Education in Berlin, meinem<br />
Engagement im Arbeitskreis Bildung der Friedrich-<br />
Naumann-Stiftung für die Freiheit und nicht zuletzt<br />
auch im Rahmen meiner Diplomarbeit zu Erfolgsfaktoren<br />
von Social Entrepreneurs im US-amerikanischen Bildungswesen<br />
habe ich realisiert, dass an den Schnittstellen<br />
zwischen Wirtschaft und Bildungswesen sowohl betriebswirtschaftliche<br />
als auch pädagogische Kompetenz<br />
unabdingbar ist.<br />
Teach First Deutschland hat mir die Möglichkeit gegeben,<br />
gemeinsam mit anderen Gestaltern und Leistungsträgern<br />
Teil einer Bildungsbewegung zu sein, die sich dem Thema<br />
Bildungsgerechtigkeit verpflichtet fühlt, gleichzeitig<br />
aber auch die angesprochenen Kenntnisse und nicht zuletzt<br />
die „Street Credibility“ zu erwerben, die mich für<br />
Aufgaben im Bildungssektor, aber auch anderen Bereichen<br />
prädestinieren.<br />
Wer sich für Bildung begeistert, wen das Fehlen von<br />
Chancengerechtigkeit in unserem Schulwesen empört,<br />
wer eine einmalige Herausforderung sucht, dem möchte<br />
ich das zweijährige Fellowship bei Teach First Deutschland<br />
<strong>nach</strong>drücklich empfehlen. Ich stehe unter dominik.<br />
dresel@klasse2010.teachfirst.de jederzeit für Fragen zur<br />
Verfügung.<br />
www.teachfirst.de<br />
www.was-willst-du-veraendern.de
Christian Heger (IPBS 2007) und Alexander Fiess (IPBS 2009) bestreiten im Zweierteam das<br />
härteste Mountainbike-Rennen der Welt: Die Craft Bike Transalp powered by Nissan 2011<br />
von Mittenwald an den Gardasee.<br />
Relay Extrem<br />
Von Alexander Fiess (IPBS 2009)<br />
670 Kilometer – vergleichbar mit der Relay. Das Ganze<br />
in acht Tagen – auch vergleichbar mit der Relay. Von<br />
Deutschland <strong>nach</strong> Italien – ebenfalls schon stattgefunden<br />
bei der Relay im Jahr 2009. Der einzige Unterschied:<br />
21.500 Höhenmeter (hm) quer über die Alpen, und zwar<br />
gegen 549 weitere Zweierteams. Einmal Relay in Extrem?<br />
„Da simma dabei“ – mit diesen Worten stimmte Chris<br />
dieser Wahnsinnsidee zu, die sich in Alex’ Hinterkopf<br />
bereits vor einigen Jahren festgesetzt hatte.<br />
Dies war im Januar 2011, sechs Monate vor<br />
Start des Wettkampfs.<br />
Nun stand die Vorbereitung ins Haus. Da wir beide voll<br />
berufstätig sind und keine Profis, mussten wir <strong>nach</strong> Plan<br />
vorgehen. Beide sind wir im Radsport zwar keine Anfänger<br />
mehr – Alex kann auf einige Jahre Mountainbike-<br />
Bundesliga vor dem Studium zurückblicken, Chris hat<br />
Alex und Christian (v.l.n.r.) auf der Passhöhe<br />
2010 bereits einen Ironman absolviert –, doch die Bike<br />
Transalp verlangt ein sehr spezifisches Training und<br />
vor allem Teampartner auf identischem Niveau. Wahrscheinlich<br />
hat dieser Druck auch dazu geführt, dass wir<br />
unsere Wohnungen in München aufgaben und eine WG<br />
gründeten. Von nun an war das bayerische Alpen- und<br />
Voralpenland südlich von München unser zweites Zuhause.<br />
So klingelte ab Mai mindestens dreimal in der<br />
Arbeitswoche der Wecker um 6:00 Uhr für unsere Morgenrunde<br />
in die bayerischen Voralpen. Die Transalp<br />
kann man sich nicht erkaufen, die muss man sich hart<br />
erarbeiten. Die Strecke von 670 Kilometern in einer<br />
Woche ist auch nicht das Problem, sondern es sind die<br />
Höhenmeter vor allem im Gelände und die Tatsache,<br />
dass man acht Tage hintereinander zwischen vier und<br />
sieben Stunden im Sattel sitzt und mit Muskelkraft die<br />
Alpen überquert.<br />
Wir bauten im Juni auch Kurztrainingslager in den Alpen<br />
ein und sammelten dort pro Tag mehr als 100 Kilometer<br />
und vor allem Höhenmeter. Außerdem holten wir uns<br />
in der bayerischen Trial- und Downhill-Szene fahrtechnisch<br />
noch den letzten Schliff. Insgesamt kamen wir so<br />
auf ca. 5.000 Trainingskilometer zur Vorbereitung, saßen<br />
pro Woche 12 bis 18 Stunden auf dem Rad und machten<br />
zusätzlich noch Lauftraining. Eine finale Leistungsdiagnostik,<br />
welche uns einen vergleichbaren Trainingszustand<br />
bescheinigte, beendete unsere Vorbereitung.<br />
So standen wir am 16. Juli 2011 im Startbereich der 14.<br />
Craft Bike Transalp powered by Nissan in Mittenwald<br />
und stellten uns dem Abenteuer und der Herausforderung.<br />
Durch den guten Kontakt von Christian zu CRAFT ergab<br />
sich die Möglichkeit, als Craft and Friends Team in grünen<br />
Trikots über die Alpen zu preschen. Als weitere<br />
Partner hatten wir Rocky Mountain, die so nett waren<br />
und uns hochkarätige Bikes zur Verfügung stellten,<br />
Alumni Erfahrungen 43
Im Ziel: Leider nur Alex im Finisher-Trikot<br />
Adidas Eyewear, EVOC, Ultra Sports und die Sportschule<br />
Fürstenfeldbruck. Als Rookies in diesem Wettkampf<br />
hatten wir keine allzu großen Erwartungen, unser Ziel<br />
war einzig und allein, gesund anzukommen und nicht<br />
vorzeitig aussteigen zu müssen.<br />
Auf der ersten Etappe fuhren wir zunächst zurückhaltend<br />
im großen Pulk und rollten im Stop-and-Go dahin. Ab<br />
dem ersten längeren Berg zog sich das Feld mehr und<br />
mehr in die Länge und wir begannen nun dasselbe von<br />
hinten aufzurollen. Die letzten 350 hm vor dem Ziel<br />
drehten wir noch ein wenig auf – es lief sehr gut und<br />
machte Spaß. Eineinhalb Stunden <strong>nach</strong> den Vollprofi s<br />
kamen wir auf dem 250. Platz ins Ziel. Damit waren<br />
wir mehr als zufrieden, denn immerhin hatte die erste<br />
Etappe knapp 100 Kilometer und 2.400 Höhenmeter.<br />
„Morgen geben wir Gas, jetzt bin ich richtig heiß“,<br />
meinte Chris kurz <strong>nach</strong> dem Zieleinlauf.<br />
Das Startfeld war an Tag 2 nicht mehr ganz so nervös<br />
wie am Vortag, und unsere Startposition war auch deutlich<br />
besser. Dennoch mussten drei Gipfel von jeweils<br />
mehr als 2.000 Metern Höhe erklommen werden. Von<br />
Weitem konnte man das Geiseljoch schon erkennen, doch<br />
uns trennten noch Dutzende Serpentinen und ca. 600<br />
Höhenmeter. „Chris, kämpf dich von Serpentine zu Serpentine<br />
und fahr dein Tempo, dann packen wir das – und<br />
schau bloß nicht <strong>nach</strong> oben“. Diesen Rat durfte sich<br />
auch Alex in den nächsten Tagen noch anhören.<br />
Die dritte Etappe führte uns von Mayrhofen <strong>nach</strong> Brixen.<br />
Als wir morgens aus dem Fenster schauten, regnete es<br />
in Strömen und es hatte 8° C. Damit konnten wir uns<br />
bereits ausrechnen, wo die Schneefallgrenze an diesem<br />
Tag lag. Es half nichts, da mussten wir durch. In Regenkleidung<br />
kämpften wir uns das Pfi tscherjoch hinauf. Ab<br />
einer Höhe von 1.800 Metern fuhren wir im Schnee und<br />
44 Alumni Erfahrungen<br />
allein den Duschhauben aus dem Hotel war es zu verdanken,<br />
dass wir selbst in Italien noch trockene Haare hatten.<br />
„Heute werden wir uns so richtig zerstören“, kündigten<br />
wir bereits beim Frühstück des nächsten Tages unseren<br />
Teamkollegen an. Die Königsetappe mit über 3.500 Höhenmetern<br />
bot sich hierfür natürlich hervorragend an.<br />
Nach einer Kohlenhydrat-Maximalzufuhr beim Frühstück<br />
gingen wir hochmotiviert an den Start. An diesem<br />
Tag stellte sich Alex im letzten Anstieg mehr als einmal<br />
die Frage, warum ein Mensch sich solch eine Tortur<br />
antut. Doch bei jedem überstandenen Wettkampf bleiben<br />
einem die positiven Dinge in Erinnerung und man<br />
will beim nächsten Mal noch einen draufsetzen. Physische<br />
Grenzerfahrungen werden zur Sucht und so kam<br />
es auch zu dieser Anmeldung. Wir kämpften also weiter.<br />
Im Ziel war uns klar, dass wir bis zum nächsten Tag<br />
unsere Körper wieder einigermaßen zurück auf die Spur<br />
bringen mussten, um weiter im Rennen zu bleiben. Dies<br />
bedeutete Nachmittagsschlaf und Massage bei der Team-<br />
Physiotherapeutin von Craft and Friends.<br />
Am Vortag hatten wir Platz 100 der Tageswertung knapp<br />
verfehlt. Ein Blick <strong>nach</strong> draußen ließ nichts Gutes für<br />
die heutige Etappe erwarten: Wieder Regen, wieder kalt.<br />
Später hatten wir erneut gegen den Schnee zu kämpfen,<br />
aber immer noch hochmotiviert und vor allem auf der<br />
Überholspur ergänzten wir uns im Team hervorragend.<br />
Ohne Teampartner wäre dieser Wettkampf sicher nicht<br />
zu überstehen. Bis auf 2.400 Meter ging es heute. Ab
1.600 Meter fuhren wir im Schneesturm. Auch die beste<br />
Kleidung hält Kälte und Nässe nicht ewig fern. Die größten<br />
Schwachstellen waren sowohl unsere Hände als auch<br />
die Füße, die <strong>nach</strong> kürzester Zeit förmlich eingefroren<br />
waren. „Das ist das Härteste, was ich je gemacht habe“,<br />
meinte Chris am Gipfel. Die Abfahrt glich einem Blindflug,<br />
Glätte führte zu unzähligen Unfällen im Starterfeld<br />
und der Rettungshelikopter war im Dauereinsatz.<br />
An der ersten Verpflegungsstation wurde uns schließlich<br />
mitgeteilt, dass die Strecke verkürzt wird. Nachdem es<br />
also nur noch 20 Kilometer bis zum Ziel waren, brannten<br />
bei uns beiden die Sicherungen durch und wir gaben<br />
Vollgas, so dass wir am Ende Platz 86 bei dieser Etappe<br />
erreichten.<br />
Nach der Höllenetappe am 5. Tag war das Feld bei der<br />
6. Etappe ab Alleghe deutlich kleiner. Im Stakkato ging<br />
es die ersten 25 Kilometer ständig bergauf und bergab.<br />
Dies machte an diesem Morgen besonders Alex zu schaffen,<br />
der während des Frühstücks aufgrund starker Halsschmerzen<br />
eher auf Halstabletten als auf Kohlenhydrate<br />
gesetzt hatte. Gesund bleiben ist eine der wichtigsten<br />
Voraussetzungen, um diese Strapazen zu überstehen.<br />
Wir mussten deutlich Tempo rausnehmen und zusätzliche<br />
Energy-Gels futtern. Da<strong>nach</strong> lief es wieder besser. Die<br />
Strecken, die heute bergab führten, waren technisch<br />
vom Feinsten: Steile Downhills, flowige Trails – die<br />
Dolomiten von ihrer schönsten Seite.<br />
Der 7. Tag war in mehrfacher Hinsicht ereignisreich.<br />
Auf den ersten 30 Kilometern lief es blendend und wir<br />
gaben richtig Gas, doch irgendwann meinte Alex: „Das<br />
sind nicht die Teams, von denen wir an den Vortagen<br />
umgeben waren“. Im ersten langen Aufstieg wurde uns<br />
das auch schmerzvoll gezeigt – wir wurden förmlich<br />
<strong>nach</strong> hinten durchgereicht. Offenbar waren wir die Etappe<br />
zu schnell angegangen. Während der Abfahrt bildete<br />
Ziel Etappe1<br />
Start Etappe 7<br />
sich um uns eine große Gruppe. Doch wie es in einem<br />
Peloton üblich ist, sind Überholvorgänge in und aus<br />
dem Wind nicht ganz ungefährlich. Vor Chris scherte<br />
ein Biker ein, Chris berührte dessen Hinterrad und<br />
überschlug sich bei knapp 40 km/h auf dem Asphalt.<br />
Tapfer stand er sofort wieder auf und versuchte in seinem<br />
zerrissenen und blutigen Trikot, die Gruppe wieder<br />
einzuholen. Der Schock beschleunigte ihn dabei noch<br />
zusätzlich. Der Schmerz kam erst über eine Stunde später<br />
im Zielbereich: Seine linke Hand war extrem angeschwollen.<br />
Die erste Diagnose eines Arztes war „Verstauchung“.<br />
Nach einer Nacht voller Schmerzen aber war klar: Die<br />
Hand war gebrochen. Das Rennen war gelaufen, die<br />
Platzierung unseres Zweierteams nicht mehr wichtig,<br />
denn eine Weiterfahrt war für Chris ausgeschlossen.<br />
Lediglich Alex konnte sich in Riva del Garda ein Finisher-Trikot<br />
sichern, da er gemeinsam mit dem Mann<br />
der Team-Physiotherapeutin ein neues Zweierteam für<br />
die letzte Etappe bildete. Chris hat dafür an diesem<br />
achten Tag als erster das Ziel erreicht – im Teamtruck J –<br />
und half einarmig, die Zapfanlage für das Finisher-Bier<br />
aufzubauen. Am Abend besuchten wir die achte und<br />
letzte Pastaparty in Folge, anschließend waren wir bis<br />
zum nächsten Morgen bei der After Party, denn eines<br />
hatten wir lange nicht gemacht: Gefeiert!<br />
Unser Ziel für die Craft Bike Transalp 2012? Ist doch<br />
klar, jetzt wollen wir zusammen finishen! Unser Team<br />
hat super funktioniert und die Probe aufs Exempel bestanden.<br />
Die Vorbereitungen laufen bereits wieder auf<br />
Hochtouren, denn jetzt haben wir beide so richtig Blut<br />
geleckt.<br />
PS: Hier noch der Link zu unserem ausführlichen Blog,<br />
den wir jeden Tag <strong>nach</strong> Ende der Etappe erstellten.<br />
http://biketransalp.bike-festival.de.dedi1569.your-server.de/index.php?id=748&L=0<br />
Alumni Erfahrungen 45
Liebe Europolitan-Leser,<br />
mit diesem Interview beginnen wir unsere neue Rubrik „<strong>ESB</strong>-Familiengeschichten“. Es gibt<br />
immer mehr <strong>ESB</strong>-Ehen und auch Kinder, die in die Fußstapfen ihrer Eltern treten und zum<br />
Studium <strong>nach</strong> Reutlingen kommen. Zum Start der Rubrik ein Interview mit Oliver Fritsch<br />
und seinem Sohn Felix Fritsch.<br />
Wie der Vater, so der Sohn<br />
Das Interview führte Natalia Sevastianova<br />
(<strong>ESB</strong> Business School)<br />
Oliver, Dein Diplom-Abschluss liegt genau 23 Jahre zurück,<br />
während Felix seinen Bachelor in 2014 erlangen wird. Eine<br />
einfache Rechnung zeigt, dass dazwischen genau 25 Jahre<br />
liegen. Welche Programme (Links) habt Ihr ausgewählt?<br />
Wohl die gleichen?<br />
Oliver: Ich hatte mich damals für die Kombi Englisch/<br />
Deutsch an der Middlesex University (London)/Reutlingen<br />
entschieden. Leider ist dieser schöne Campus mittlerweile<br />
ausgeschieden.<br />
Felix: Ich habe mich für den irischen Link beworben – die<br />
Entscheidung fiel in Sekundenschnelle: Papa war in<br />
England, die USA waren für mich <strong>nach</strong> 12 Jahren kein<br />
Thema mehr, und Irland hat dann mit Guinness und<br />
grünen Wiesen das Rennen gemacht.<br />
Felix und Oliver beim Wandern in Irland<br />
46 Alumni <strong>ESB</strong>-Familiengeschichten<br />
Oliver, wie bist Du damals an die <strong>ESB</strong> gekommen?<br />
Meine Bundeswehrzeit vor dem Studium habe ich als<br />
Generalsfahrer bei der Nato in Brüssel verbracht – als<br />
ich gesehen habe, wie schön und unterhaltsam es ist,<br />
auf der internationalen Bühne herumzutanzen, wollte<br />
ich mehr davon. Mein bester Freund hat mir damals<br />
von der <strong>ESB</strong> Business School erzählt und das hat mich<br />
gleich angesprochen. Irgendwie habe ich dann bei der<br />
Bewerbung EBS und <strong>ESB</strong> durcheinandergebracht – nein,<br />
just kidding. Als Badener wollte ich immer schon mal<br />
schwäbisches Territorium unsicher machen.<br />
Felix, warum hast Du Dich für die <strong>ESB</strong> entschieden – genau<br />
wie Dein Vater?<br />
Es war eine Geldsache – ich hatte schon mehrere Studienplätze<br />
in Amerika, davon kostete der billigste (<strong>nach</strong><br />
Stipendien) immer noch rund 14.000 Dollar im Jahr.<br />
Ich hätte am Ende meines Kurses ungefähr 30.000 bis<br />
40.000 Dollar Schulden gehabt. Dagegen sind die deutschen<br />
Studiengebühren ein Klacks. Das Angebot der<br />
<strong>ESB</strong>, das vielfältige Programm und die vielen Reisemöglichkeiten<br />
haben mich überzeugt.<br />
Oliver, wie sieht man es als Vater, wenn die Kinder das<br />
Gleiche machen? Fühlt man sich als Elternteil ernst genommen?<br />
Ich bin da sehr im Zwiespalt mit mir. Auf der einen<br />
Seite war meine Studienzeit mit die schönste im Leben<br />
und ich weiß, dass mein Sohn mit seinen politischen<br />
und internationalen Ambitionen sehr viel davon profitieren<br />
und lernen kann. Auf der anderen Seite besteht<br />
immer die Gefahr, dass Kinder das Leben der Eltern<br />
leben (oder das exakte Gegenteil davon tun), und das<br />
behindert die volle Selbstentfaltung und eine authentische
Oliver 1988 auf <strong>ESB</strong>-Ausflug in einem Münchner<br />
Biergarten<br />
Lebensführung. Deshalb haben meine Co-Autorin Michaela<br />
Lang und ich diesem Thema in unserem neuen „Anti-<br />
Burnout-Buch“ (erscheint März 2012, mvg Verlag) ein<br />
ganzes Kapitel gewidmet und zeigen, wie man sich aus<br />
dieser Falle löst.<br />
Felix, welche Erzählungen Deines Vaters vom Studium an<br />
der <strong>ESB</strong> waren für Dich ausschlaggebend – wenn überhaupt?<br />
Kannst Du uns vielleicht eine solche Geschichte<br />
erzählen?<br />
Die Geschichten waren natürlich auch für die Entscheidung<br />
wichtig. Die, die mich am meisten fasziniert hat,<br />
war die Pub-Szene. Zum Feiern kamen alle Nationalitäten<br />
natürlich mit, haben sich dann aber im Pub aufgeteilt:<br />
Die Engländer haben sich gegenseitig unter den Tisch<br />
gesoffen, die Franzosen haben rumgeknutscht, die Spanier<br />
haben Karten gespielt, und die Deutschen saßen am<br />
Ende immer in der Ecke und haben rumdiskutiert – lauter<br />
Stereotypen, aber es hat das Leben perfekt beschrieben.<br />
Bei uns im Jahrgang ist es praktisch das Gleiche – nur<br />
jetzt sind es statt Pubs nun Clubs, und es wird eher<br />
gebrüllt als leise gesprochen.<br />
Oliver, was berichtet Felix von seinem Studienalltag? Ist<br />
dieser jetzt aus Deiner Sicht anders, oder hat er vielleicht<br />
mit anderen Problemen zu kämpfen? Fragt er Dich um Rat?<br />
Viel erinnert mich an meine eigenen Erlebnisse in London<br />
damals: die DCU krebst im Vergleich zur <strong>ESB</strong> – und zum<br />
amerikanischen System – auf niedrigem Niveau herum,<br />
es wird viel Zeit verplempert und die Ansprüche sind<br />
erstaunlich niedrig. Das führt ganz klar dazu, dass Felix<br />
sich fragt, ob er zum Beispiel an einem der amerikanischen<br />
Colleges, die er sich auch angeschaut hatte, nicht<br />
besser aufgehoben gewesen wäre. Um Rat fragt er mich<br />
schon auch, vor allem wenns darum geht, wie man<br />
Alberto Valiente, Pablo De Frutos Torres, Jonas Hense<br />
und Felix <strong>nach</strong> dem ersten Biereinkauf.<br />
etwas richtig kocht und zubereitet. Deshalb habe ich<br />
ihm das meiner Ansicht <strong>nach</strong> beste Universalkochbuch<br />
der Welt geschenkt, das es schon seit 50 Jahren gibt:<br />
„Ich helf Dir kochen!“<br />
Felix, ich weiß, dass dies Deine erste Erfahrung mit Europa<br />
ist, da Du in den USA aufgewachsen bist. Sind die Europäer<br />
anders? Was war vertraut?<br />
Das Leben in Europa ist viel schneller eingestellt – ich<br />
kenne in Boise, Idaho/USA, vielleicht zwei Leute, die<br />
eine Uhr tragen. Da spielt Zeit einfach eine viel kleinere<br />
Rolle als in Europa. Obwohl – die Iren sind auch eher<br />
langsam eingestellt: Der Bus kommt, wann er will und<br />
wenn man rumstresst, wird man schräg angeschaut.<br />
Das Lebensmotto der Iren ist „Ah, it’ll be grand” – es<br />
wird alles gut, keine Sorge. Da fast alle meiner Kommilitonen<br />
Englisch als Zweitsprache gelernt haben, ist mein<br />
Slang doch etwas schwer zu verstehen und ich musste<br />
mich ein bisschen anpassen, damit alle mich leicht verstehen<br />
konnten. Alles ist teurer, die Mode anders, und<br />
in der Innenstadt haben alle das sogenannte ‚European<br />
walking face’, einen eher unfreundlichen Gesichtsausdruck.<br />
Meine Kommilitonen sind viel selbstständiger<br />
als meine Freunde in Amerika, dafür aber nicht mehr<br />
von den kleinen Sachen im Leben fasziniert. In unserer<br />
WG gelte ich immer noch als der Kleine, was ich ganz<br />
okay finde. Im Endeffekt ist es eine andere Welt, aber<br />
nicht so anders, dass ich mich nicht wohlfühlen würde –<br />
im Großen und Ganzen sind Amerika und Europa doch<br />
kulturelle Nachbarn.<br />
Oliver, Du warst etliche Jahre in der freien Wirtschaft in<br />
mehreren Ländern tätig, bevor Du Dein eigener Herr geworden<br />
bist. Was machst Du jetzt genau? Und warum endlich<br />
mal wieder Deutschland?<br />
Alumni <strong>ESB</strong>-Familiengeschichten 47
Ich bin als Geschäftsführer bei der Werbeartikelfirma<br />
werbemax.de im Chiemgau eingestiegen und habe dort<br />
die Bereiche Online-Marketing und IT übernommen<br />
und geholfen, die Kosten massiv zu senken. Das wirklich<br />
Spannende an der Sache ist, dass wir gleichzeitig eine<br />
neue Firma aufbauen, mit der wir unsere tiefen Kenntnisse<br />
aus Produktdesign, Psychologie und der haptischen<br />
(fühlbaren) Wahrnehmung kombinieren und in einzigartige<br />
Produkte umsetzen können. Unser Ziel dabei:<br />
Menschen zu helfen, selbstbestimmt und stressfrei zu<br />
leben und ihr Potenzial voll zu entfalten. Wir entwickeln<br />
und gestalten sogenannte „Denkzeuge (aus Denken +<br />
Werkzeuge) für Kopfarbeiter“. Ich liebe Deutschland und<br />
möchte meine positiven Erkenntnisse aus der amerikanischen<br />
Selbstverantwortungsphilosophie hier weiter<br />
verbreiten und „fühlbar“ machen.<br />
Felix, inwiefern hat das Berufsleben Deines Vaters Deine<br />
Entscheidung beeinflusst, auch BWL zu studieren?<br />
Eigentlich gar nicht. Ich bin mir immer noch nicht ganz<br />
sicher, ob BWL meins ist. Wenn ich die Arbeit meines<br />
Vaters sehe, ist das alles eher abstrakt: Coaching, Motivation<br />
und Zahlen, die hoch- und runtergehen. Ich interessiere<br />
mich eher für konkrete Produkte aus eigener<br />
Hand, das Gefühl von Selbstständigkeit ist stärker, wenn<br />
man etwas Handfestes kreiert und jeden Schritt der<br />
Produktion erklären kann. Das fehlt bei einem abstrakten<br />
Produkt.<br />
Kennst Du auch seine Bücher? Hast Du sie gelesen? Erzählt<br />
Dein Vater zu Hause oft von seiner Arbeit?<br />
Die Bücher kenne ich, daran habe ich auch als Kind<br />
geschuftet! Ich hab geholfen, die Seiten-Links für die<br />
Annette Sieg, Florian Pollack, Oliver Fritsch und<br />
Monika Riedel (v.l.) <strong>nach</strong> der Diplomvergabe an der<br />
Middlesex University<br />
48 Alumni <strong>ESB</strong>-Familiengeschichten<br />
virtuelle Version des ersten Buchs zu erstellen, das war<br />
richtige Knochenarbeit. Gelesen habe ich sie nicht, für<br />
einen Teenager waren die Konzepte, die darin besprochen<br />
wurden, tausend Jahre entfernt. Vielleicht habe ich ja<br />
in 30 Jahren eine Identitätskrise und wende mich dann<br />
an meinen Vater und seine Bücher. Mein Vater ist von<br />
der Persönlichkeit her Coach: Wenn ich meine Lebensentscheidungen<br />
anschaue, merke ich doch, dass er mich<br />
immer irgendwo motiviert oder beeinflusst hat. Manchmal<br />
stört dieses konstante Coaching, aber im Endeffekt<br />
hat er mich dann doch ganz gut beraten und von einigen<br />
weniger schlauen Ideen wieder abgebracht. Er kann eigentlich<br />
nicht nicht von seiner Arbeit reden.<br />
Oliver, was soll Felix Deiner Meinung <strong>nach</strong> aus seinem Studium<br />
mitnehmen? Außer dem Fachwissen, versteht sich.<br />
Was war damals für Dich selbst das Wichtigste, das Du in<br />
dieser Zeit gelernt hast? Um welche Erfahrungen bist Du<br />
reicher geworden?<br />
Das Wichtigste ist nicht das Fachwissen, das ja auch<br />
eine immer kürzere Halbwertszeit hat. Ehrlich gesagt<br />
hat nie jemanden interessiert, was ich an der <strong>ESB</strong> alles<br />
gelernt habe … selbst wenn ich meine <strong>ESB</strong>-Unterlagen<br />
erst <strong>nach</strong> 25 Jahren entsorgt habe. Das Wichtigste, was<br />
Felix meiner Ansicht <strong>nach</strong> aus dem Studium für sein<br />
Leben mitnehmen kann, ist ein positives Grundvertrauen<br />
und eine „Can-Do“-Einstellung: Er kann alles in<br />
seinem Leben erreichen, was ihm vorschwebt. Und die<br />
Erfahrung, dass er alleine seinen Mann stehen kann und<br />
überlebensfähig ist, egal wo auf der Welt. Das war<br />
auch das Wichtigste für mich: Dieses Studium macht<br />
den ganzen Planeten zu Deinem persönlichen Spielplatz.<br />
Felix (oben, zweiter von rechts) und andere Mitglieder<br />
des ersten und vierten Jahres bereit für das „Footlay“<br />
zum IBWE 2011 in Frankreich.
1986 in London beim Warten auf den Bus: Beate<br />
Hammond, Ingrid Weatherall, Ulrike (Schröder) Guigui,<br />
Susanne (Huber) Reinhard, Charlotte (Brenner) Zeile,<br />
Klaus Meyer, Andrew Barker, Oliver (v.l.)<br />
Du überlegst, was Du tun willst, wo es Dir gefällt, und<br />
dann tust Du es einfach. Sehr wichtig ist für mich war<br />
auch immer der Austausch mit Kommilitonen aus meinem<br />
Jahrgang gewesen, mit Monika, Annette, Ulrike,<br />
Beate, Marion, die mich oft mitgezogen, gecoacht und<br />
motiviert haben und mit denen ich auch heute noch in<br />
engem Kontakt stehe.<br />
Felix, Du kommst im September <strong>nach</strong> Reutlingen, um die<br />
zweite Hälfte Deines Studiums in Deutschland zu absolvieren.<br />
Was erwartet Dich hier, was meinst Du? Gibt es hier<br />
etwas, worauf Du am meisten gespannt bist?<br />
Also, unsere Späher im dritten Jahr berichten, dass<br />
Reutlingen ein kompletter Systemwechsel ist. Die erzählen<br />
richtige Schauergeschichten: Jeden Tag von 7<br />
bis 9 in der Hochschule, zigtausend Prüfungen, Arbeiten<br />
und Assessments. Dafür steigt auch das Niveau aus dem<br />
Keller – die DCU ist im Endeffekt eine Partyschule und<br />
die dreizehn Stunden die Woche bringen vom Gefühl<br />
her wenig. Dafür wurde uns auch berichtet, das irischdeutsche<br />
Schüler es doch in Reutlingen am leichtesten<br />
haben: Wir machen viel mehr Gruppenarbeiten im Vergleich<br />
zu ICADE oder CESEM. Auf das Niveau freue ich<br />
mich, aber Deutsch schreiben wird nochmal eine Herausforderung<br />
– insbesondere die Thesis wird spannend. Ich<br />
freue mich auch auf die Vielfalt der optionalen Kurse.<br />
Hier in Dublin haben wir nur ein Wahlfach, und da sind<br />
nur Sprachen vorhanden. Irgendwie bin ich in einen<br />
Englischkurs reingerutscht – ich freue mich, wenn ich<br />
keine negotiation skills mehr üben muss. In unserem<br />
Kurs gibt es viele Einzelfälle, mit denen die Bürokratie<br />
unserer Schule einfach nicht umgehen kann. Bei der<br />
<strong>ESB</strong> sind wir dann endlich unter Kollegen, wo Einzelfälle<br />
die Norm sind.<br />
Oliver, ab September kannst Du alle Neuigkeiten von der<br />
<strong>ESB</strong> und dem Leben in Reutlingen direkt von Felix beziehen.<br />
Welche Geheimtipps zu Reutlingen hast Du ihm bereits mit<br />
auf den Weg gegeben? Bist Du eigentlich seit Deiner eigenen<br />
Absolventenfeier auf dem Reutlinger Campus gewesen?<br />
Constantin Huesker, Jonas Hense, Juliette Savinel und<br />
Felix kurz vor der Giant’s Causeway.<br />
Ich bin schon auf die Neuigkeiten gespannt! Nach der<br />
Abschlussfeier habe ich noch an ein paar Kongressen und<br />
Partys teilgenommen, wo wir Absolventen etwas über<br />
unsere Arbeits- und Bewerbungspraxis erzählt haben.<br />
Geheimtipps habe ich leider keine – ich habe in Sondelfingen<br />
in einer feuchten Kellerwohnung gewohnt und bin<br />
die meiste Zeit zum Tee trinken zu Kommilitoninnen oder<br />
ins Programmkino <strong>nach</strong> Tübingen geflüchtet. Der Fabrikverkauf<br />
von Boss in Metzingen war damals noch ein Geheimtipp<br />
– mittlerweile steht da ja ein ganzer Shoppingplanet.<br />
Wandern vielleicht auf der Achalm?<br />
Felix, meine letzte Frage an Dich – hattest Du einen Plan B,<br />
falls es mit dem BWL-Studium nicht geklappt hätte? Was<br />
wäre das genau gewesen?<br />
BWL war eigentlich mein Plan B – an den anderen<br />
Unis habe ich mich für Studienplätze im Biologie-Bereich<br />
beworben. Aber das waren alles sogenannte liberal arts<br />
colleges, die ein breites Fachspektrum abdecken. Ich hätte<br />
wahrscheinlich mehrere Male den Kurs gewechselt – political<br />
science, Geschichte, Philosophie, Lehramt, das hat<br />
mich alles interessiert. Ich habe aber nicht vor, 15 Jahre<br />
an der Uni zu verrotten, und ich glaube, als Einzel-<br />
Fachkurs ist die <strong>ESB</strong> ganz gut für mich. Es ist mir nie<br />
der Gedanke gekommen, nicht zur Uni zu gehen, obwohl<br />
Bienenzüchten wenig mit Uni zu tun hat.<br />
Oliver, die gleiche Frage an Dich: Was war die Alternative<br />
zur <strong>ESB</strong> und ...?<br />
Eine Alternative war für mich, in Tübingen Volkswirtschaft<br />
und Spanisch zu studieren, meine Siebdruckerei<br />
weiter auszubauen oder Journalist zu werden. Aber<br />
zum Glück hat es mit Reutlingen geklappt und ich<br />
würde es jederzeit wieder tun, weil ich dadurch einzigartige<br />
Menschen und grenzenlose Arbeitsmöglichkeiten<br />
kennengelernt habe.<br />
Lieber Oliver, lieber Felix, ich danke Euch für dieses Gespräch.<br />
Alumni <strong>ESB</strong>-Familiengeschichten 49
Bericht aus dem Dekanat<br />
Von Prof. Dr. Ottmar Schneck<br />
(Dekan der <strong>ESB</strong> Business School)<br />
Liebe Alumnae und Alumni,<br />
aus dem Dekanat senden wir Ihnen herzliche Grüße in<br />
dieser Europolitan-Ausgabe. Das letzte Semester war wieder<br />
sehr turbulent und mit der Finalisierung des Struktur-<br />
und Entwicklungsplanes (SEP) sowie der Einreichung des<br />
Antrags auf Systemakkreditierung bei der FIBAA auch<br />
arbeitsintensiv. Ich hatte Ihnen bereits in der letzten Ausgabe<br />
angekündigt, dass wir Ihnen gerne einen SEP zusenden,<br />
wenn Sie uns Ihre Kontaktdaten mitteilen. Wir wollen<br />
diesen allerdings nicht als PDF ins Netz stellen. Eine<br />
an deutschen Hochschulen vielbeachtete Bundesdekanekonferenz<br />
BDK wurde von uns im Oktober des vergangenen<br />
Jahres durchgeführt. Hierzu finden Sie in dieser<br />
Ausgabe einen eigenen Beitrag.<br />
Programmatisch hat sich Wesentliches bei den Wirtschaftsingenieuren<br />
ergeben. Hier wurden die ursprünglich<br />
für vier Semester angelegten Masterprogramme in<br />
Produktionsmanagement PM und International Logistics<br />
Management ILM zusammengefasst in ein dreisemestriges<br />
MSc-Programm mit dem Titel International<br />
Operations Management (IOM). Die Innovation des<br />
neuen Programmes ist die Ausrichtung auf Industrie-<br />
und Forschungsprojekte und ein hoher Anteil englischsprachiger<br />
Vorlesungen. Die Möglichkeit zu Doppelabschlüssen<br />
mit ausländischen Partnerhochschulen ist<br />
ebenfalls gegeben. Die Masterstudierenden können<br />
<strong>nach</strong> einem einführenden Semester zwischen den Vertiefungen<br />
Produktion und Logistik wählen. Zielgruppe<br />
sind Bachelorabsolventen mit 210 ECTS. Bewerbungsschluss<br />
ist für das Sommersemester der 15.1. und für<br />
das Wintersemester der 15.7. eines Jahres.<br />
Auch die Rankings sind weiterhin positiv. Dass wir im<br />
erstmals durchgeführten CHE-Ranking für konsekutive<br />
Masterstudiengänge als einzige Hochschule fünf grüne<br />
Punkte erhalten haben, macht uns stolz. Bei den Universitäten<br />
sind nur wenige damit ausgezeichnet worden.<br />
Auch beim international durchgeführten EDUNI-<br />
VERSAL-Ranking, bei dem jüngst die Programme mit<br />
Schwerpunkt Supply Chain Management verglichen<br />
wurden, landete unser ILM-Programm (International<br />
Logistics Management) bei den 100 BEST-Mastern der<br />
1000 BEST-Business Schools immerhin unter den ersten<br />
100 Programmen weltweit. Und beim Stifterverband der<br />
deutschen Wissenschaften kam unser IAT-Programm (International<br />
Accounting and Taxation) in die Endausschei-<br />
50 <strong>ESB</strong> Dean’s Message<br />
Prof. Dr. Ottmar Schneck<br />
dung der besten fünf Studienprogramme Deutschlands.<br />
Zahlreiche Erfolge von Studierenden bei Businessplan-<br />
Wettbewerben und Ausschreibungen sind auf unserer<br />
Homepage verzeichnet und all diesen Preisträgern gebührt<br />
unser Respekt und unsere Anerkennung. Bezüglich<br />
der weiteren Internationalisierung der <strong>ESB</strong> sind wir<br />
stolz, mit der IIT Madras in Chennai einen weiteren<br />
indischen Partner gewonnen zu haben. Und mit dem<br />
Marist College in New York haben wir einen weiteren<br />
US-Partner für unsere Studierenden. Wir planen ab WS<br />
2012/13 eine International Week und vermehrt den<br />
Einsatz von Guest Lectures aus unseren Partnerhochschulen<br />
im Ausland. Der Austausch nicht nur von Studierenden,<br />
sondern auch unserer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sowie Professorinnen und Professoren liegt<br />
uns sehr am Herzen. Zur weiteren Internationalisierung<br />
trägt nun auch ein gemeinsamer akademischer Kalender<br />
der beiden Bachelor-Studienprogramme IMD (IPBS) und<br />
IB bei. Dies ermöglicht nicht nur intern eine gemeinsame<br />
Organisation der Studien- und Prüfungsabläufe, sondern<br />
bietet insbesondere für alle Studierenden den Vorteil,<br />
rechtzeitig vorgesehene Auslandsaufenthalte anzutreten.<br />
Sie wissen, dass wir in Baden-Württemberg durch die<br />
neue grün-rote Landesregierung auch Veränderungen<br />
in der Bildungslandschaft erleben. Der Wegfall der Studiengebühren<br />
ist für uns finanziell eine Herausforderung.<br />
Schwerpunktthemen wie Diversity, Förderung<br />
von Frauen oder „Green Projects“ sind für uns bei ministeriellen<br />
Ausschreibungen zu beachten. Der doppelte<br />
Abiturientenjahrgang in 2012 wirft ebenfalls seine<br />
Schatten voraus. So sind bereits im letzten Semester<br />
deutlich höhere Bewerberzahlen aus anderen Bundesländern<br />
zu verzeichnen gewesen, die die gymnasiale<br />
Umstellung schon vollzogen haben. Inzwischen schreiben<br />
auch Eltern als gesetzliche Vertreter ihre Kinder bei<br />
uns ein, die durch die verkürzte Schulzeit noch keine<br />
18 Jahre alt sind. Demographischer Wandel, höhere Mobilität<br />
und Ansprüche der Studierenden zusammen mit unserem<br />
Ziel einer weiteren Internationalisierung der <strong>ESB</strong><br />
sind Herausforderungen, denen wir uns aktiv stellen.<br />
Wir freuen uns sehr, wenn Sie als Alumni uns weiterhin<br />
treu bleiben, die <strong>Entwicklungen</strong> verfolgen und uns<br />
in unserem Bemühen unterstützen. Das Wachstum des<br />
Alumni-Vereins freut uns deshalb besonders.<br />
Viele Grüße, Prof. Dr. Ottmar Schneck, Dekan
Spitzenergebnisse für <strong>ESB</strong>-Bachelor-<br />
und Master-Studiengänge<br />
Von Edeltraut Wetzel und Verena Werdich<br />
(<strong>ESB</strong> Business School)<br />
Seit einer Bestplatzierung im Manager-Magazin 1995<br />
hat die <strong>ESB</strong> Business School im Hochschulwettbewerb<br />
kontinuierlich gute Platzierungen erreicht. Die Ranking-<br />
Ergebnisse werden auf der Website www.esb-businessschool.de/business-school/rankings.html<br />
publiziert.<br />
Im Jahr 2011 hat die <strong>ESB</strong> Business School an folgenden<br />
bundesweiten Befragungen erfolgreich teilgenommen:<br />
ß CHE (Centrum für Hochschulentwicklung): Bestplatzierung<br />
in allen publizierten Kategorien (Die<br />
Zeit): Bachelor- und Master-Studiengänge;<br />
ß Trendence Graduate Barometer: Hochschulbericht<br />
reflektiert hohe Studienzufriedenheit;<br />
ß Universum/Access: Platz 1 (publiziert im Magazin<br />
Wirtschaftswoche).<br />
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat sein<br />
Hochschulranking zum ersten Mal auf Masterstudiengänge<br />
ausgeweitet und im Jahr 2011 betriebswirtschaftliche<br />
Studiengänge von 85 Hochschulen evaluiert. Die<br />
im Januar 2012 in Die Zeit Campus publizierte Auswertung<br />
zeigt, dass – <strong>nach</strong> den mehrfach exzellent abschneidenden<br />
Bachelor-Studienprogrammen – auch die<br />
Master-Studiengänge der <strong>ESB</strong> Business School der Hochschule<br />
Reutlingen vorne liegen: Bei allen Bewertungskriterien<br />
– Praxisbezug, Wissenschaftsbezug, Übergang<br />
zum Master, Betreuung der Studierenden und Studiensituation<br />
insgesamt – befinden sich die <strong>ESB</strong>-Master-<br />
Studiengänge wie auch die <strong>ESB</strong>-Bachelor-Studiengänge<br />
in der Spitzengruppe.<br />
Solche ausgezeichneten Bewertungen erreichen nur noch<br />
zwei weitere Hochschulen für angewandte Wissenschaften;<br />
auch in der Kategorie Universitäten ist die Spitzengruppe<br />
mit sieben Universitäten übersichtlich: hier finden<br />
sich die Universitäten Mannheim und Augsburg, die TU<br />
München sowie die privaten Hochschulen HHL Leipzig,<br />
ZU Friedrichshafen, WHU Vallendar und EBS Oestrich-<br />
Winkel.<br />
Zusätzlich hat die <strong>ESB</strong> Business School im internationalen<br />
Ranking von Eduniversal Spitzenplätze erzielt:<br />
ß <strong>ESB</strong> Business School unter den ersten zehn Top<br />
Business Schools in Deutschland,<br />
ß Masterprogramm MSc in Logistics Management<br />
als eines der weltweit besten Masterprogramme<br />
ausgezeichnet.<br />
In der Regel kombinieren die Befragungen die Angaben<br />
von Hochschul- bzw. Fakultäts-Kennzahlen mit der<br />
Abfrage von Fakten und Einstellungen von Studierenden,<br />
Absolventen, Hochschulmitgliedern, Arbeitgebern bzw.<br />
Professionals. Neben der Öffentlichkeitswirkung durch<br />
publizierte Rankings profitiert die <strong>ESB</strong> Business School<br />
auch ganz besonders von den Auswertungsberichten,<br />
die Aufschluss über die Positionierung im Bildungsmarkt<br />
geben und die Stärken und Schwächen im Vergleich zum<br />
Umfeld aufzeigen (externe Wahrnehmung).<br />
Gerade für die Sicherstellung einer hervorragenden<br />
Qualität der Studiengänge und der Services, aber auch<br />
für Marketing-Maßnahmen der Fakultät spielt die Sichtweise<br />
aller Beteiligten sowie der am Studienangebot<br />
und dem Qualifikationsprofil der Absolventen interessierten<br />
Stakeholder eine zentrale Rolle. Die Beteiligung<br />
an externen und internen Evaluationen ist ein wichtiges<br />
Instrument des Qualitätsmanagements und damit<br />
ein Element des Anforderungskatalogs der Akkreditierungsagenturen.<br />
Die vergleichende Betrachtung der<br />
übergreifenden Befragungen gibt Anhaltspunkte für<br />
eine kontinuierliche Entwicklung der Studienangebote<br />
der <strong>ESB</strong> Business School und ist Anreiz, im zunehmend<br />
auch internationalen Wettbewerb gute Platzierungen<br />
zu erreichen.<br />
<strong>ESB</strong> News 51
Zusammenfassung der Ergebnisse der Universum Professional Survey 2011,<br />
Partnerbericht Hochschule Reutlingen, Wirtschaftswissenschaften<br />
Der ideale Arbeitgeber:<br />
Karriereziele der <strong>ESB</strong>-Alumni<br />
Von Verena Werdich<br />
(Fakultätsreferentin der <strong>ESB</strong> Business School)<br />
Im Herbst 2011 wurden die Alumni der <strong>ESB</strong> Reutlingen<br />
gebeten, sich an der Studie „Universum Professional<br />
Survey 2011“ zu beteiligen. Diese Studie ist mit über<br />
7.000 Teilnehmern die international größte Befragung<br />
zu Karrierevorstellungen und Arbeitgeberpräferenzen<br />
von Young Professionals und Professionals. Bekannt ist<br />
Universum v. a. durch die Studierendenbefragungen<br />
und die Rankings in der WIRTSCHAFTSWOCHE. Jetzt<br />
haben wir den Bericht vorliegen.<br />
An der Online-Befragung haben 79 Alumni der <strong>ESB</strong> mit<br />
einem durchschnittlichen Alter von 31,2 Jahren und<br />
einer durchschnittlichen Berufserfahrung von 5,8 Jahren<br />
teilgenommen. Schon bei der Zusammensetzung<br />
der Stichprobe unterscheidet sich das Profil dieser <strong>ESB</strong>ler<br />
erheblich von der Gesamtheit.<br />
Die <strong>ESB</strong>-Professionals der Befragung sind im Durchschnitt<br />
ß fast ein Jahr jünger,<br />
ß mit fast 47 % liegt der Frauenanteil deutlich<br />
höher<br />
52 <strong>ESB</strong> Umfrage<br />
ß sie haben bereits mehr Berufserfahrung und verdienen<br />
– das überrascht am meisten – fast 9.000 €<br />
mehr pro Jahr.<br />
Teilweise bedingt durch den Hochschulstandort, aber<br />
auch durch die Ausbildungsschwerpunkte der <strong>ESB</strong><br />
Business School weicht auch das Berufsbild von dem<br />
der übrigen Befragten ab:<br />
ß 80 % der Befragten arbeiten aktuell in Süddeutschland<br />
(Baden-Württemberg 48 %, Bayern<br />
20 %, Hessen 12%) und hier verstärkt in der Management-<br />
und Strategieberatung, in der Automobilindustrie<br />
(jeweils 13 %) sowie in Handel<br />
und Konsumgüterindustrie. (Universum Professional<br />
Survey, S. 7)<br />
Als attraktivste Arbeitgeber nennen die <strong>ESB</strong>ler Audi,<br />
BMW Group, Google, Robert Bosch, Daimler Mercedes-<br />
Benz, Deutsche Lufthansa, Porsche, EZB, McKinsey &<br />
Company und BCG. Insbesondere die Automobilindustrie<br />
hat gegenüber den Vorjahren unter den <strong>ESB</strong>lern<br />
stark an Attraktivität gewonnen.<br />
Erfreulich ist, dass die Alumni der <strong>ESB</strong> mit ihrem aktuellen<br />
Arbeitsgeber deutlich zufriedener sind als die<br />
Gesamtheit der Befragten (78 % eher zufrieden, nur 3 %<br />
sehr unzufrieden) und folglich nur wenige von ihnen<br />
Interesse an einem kurzfristigen Wechsel des Arbeitgebers<br />
haben. (Universum Professional Survey, S. 18/19)<br />
Man könnte spontan meinen, dass unsere Alumni vielleicht<br />
weniger anspruchsvoll sind, aber genau das Gegenteil<br />
ist der Fall: Die Ansprüche der <strong>ESB</strong>-Alumni an<br />
ihre Karriere sind sehr hoch und vielfältig. Bei einer<br />
Auswahl von neun Karrierekriterien ist<br />
ß 76 % eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig,<br />
ß 55 % die intellektuelle Herausforderung und
ß 40 % streben <strong>nach</strong> internationalen Laufbahnen<br />
und Führungsfunktionen.<br />
Sie haben weniger das Verlangen <strong>nach</strong> Sicherheit und<br />
Beständigkeit (<strong>ESB</strong> 21 % versus Gesamt 37 %), sondern<br />
streben eher einen Sprung ins Ausland und eine internationale<br />
Laufbahn an (<strong>ESB</strong> 40 % versus Gesamt 17 %).<br />
(Universum Professional Survey 2011, S. 16)<br />
Was bedeutet Work-Life-Balance für die Alumni der<br />
<strong>ESB</strong>? 36 % der <strong>ESB</strong>-Professionals erwarten von ihrem<br />
Arbeitgeber, dass die Karriere die Familienplanung<br />
nicht beeinflusst bzw. umgekehrt. Sie wünschen sich<br />
ausreichend Freizeit für ihr Privatleben, wobei – und<br />
das ist interessant – dies z. B. nicht zwangsläufig bedeuten<br />
muss, dass die Freizeit nicht auch einmal unterbrochen<br />
werden darf (Erreichbarkeit).<br />
Flexible Arbeitszeiten und flexible Arbeitsbedingungen<br />
werden von allen Befragten gleichermaßen gefordert.<br />
Die oben genannten Karriereziele sind dann auch die<br />
Messlatte für die Attraktivität des Arbeitgebers.<br />
Entscheidend für eine hohe Arbeitgeberattraktivität ist<br />
in erster Linie die Erfüllung konkreter Jobeigenschaften:<br />
Neben einer anspruchsvollen Tätigkeit (sehr wichtig:<br />
49 %) und einer vielfältigen Arbeitsaufgabe (sehr wichtig:<br />
44 %) legen die <strong>ESB</strong>-Alumni viel Wert darauf, an<br />
professionellen Trainings und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
teilnehmen zu können.<br />
Die <strong>ESB</strong>ler sind wissensdurstig und ehrgeizig. Sie wünschen<br />
sich Unternehmen, die ihre Entwicklung stetig<br />
fördern, ihnen spannende Berufsperspektiven aufzeigen<br />
und sie auf Führungsaufgaben vorbereiten. Das wirkt<br />
sich auch auf die Gehaltsvorstellungen aus: Die <strong>ESB</strong>-<br />
Alumni wünschen sich natürlich ein attraktives Grundgehalt<br />
(46 %), aber im Vergleich zu den anderen Betriebswirten<br />
richten sie den Blick verstärkt auf die Gehaltsentwicklunge<br />
bzw. alternative Gehaltsmodelle.<br />
Gegenüber dem Vorjahr gewinnt v. a. der Wunsch <strong>nach</strong><br />
Förderung einer zukünftigen Ausbildung an Bedeutung.<br />
28 % der <strong>ESB</strong>ler messen an dieser Möglichkeit die Attraktivität<br />
ihres Arbeitgebers, das sind 11 % mehr als<br />
2010. (Universum Professional Survey 2011, S. 31/32)<br />
Bei der Beurteilung der Bedeutung des Ansehens und<br />
Images der Arbeitgeber sind ethische Maßstäbe der Unternehmen<br />
und ein hoher Level an sozialer Verantwortung<br />
stärker in den Fokus geraten: 2011 achteten die<br />
<strong>ESB</strong>-Alumni bis zu 20 % mehr auf gelebte Werte im<br />
Unternehmen als noch 2010. (Universum Professional<br />
Survey 2011, S. 25/26)<br />
Die <strong>ESB</strong>ler sind einsatzbereit, begeisterungsfähig und<br />
offen für Neues. Doch gleichzeitig muss genug Platz für<br />
private Träume und Lebenswünsche bleiben. Diese bereits<br />
formulierten Karriereziele bestimmen natürlich auch<br />
maßgeblich die Auswahl möglicher Arbeitgeber. (Universum<br />
Professional Survey 2011, S. 29/30)<br />
Zusammenfassend bleibt eigentlich nur zu sagen, dass<br />
es sehr erfreulich ist, dass wohl der Großteil der Befragten<br />
den passenden Arbeitgeber gefunden hat und im<br />
Job zufrieden ist. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg<br />
und gutes Gelingen bei der Verwirklichung der Karriereziele.<br />
Bei Fragen zum Bericht können Sie sich gerne an<br />
Frau Werdich (verena.werdich@reutlingen-university.<br />
de) oder an Frau Wetzel (edeltraud.wetzel@reutlingenuniversity.de)<br />
wenden.<br />
<strong>ESB</strong> Umfrage 53
Im Oktober 2011 fand an der Hochschule Reutlingen die 80. BundesDekaneKonferenz<br />
der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der Hochschulen für angewandte Wissen-<br />
schaften statt. Ausrichter der Herbsttagung 2011 war die <strong>ESB</strong> Business School.<br />
Bildung unter neuen Vorzeichen –<br />
Turbulenzen am Bildungsmarkt<br />
Von Kerstin Kindermann und Prof. Dr. Stephan Seiter<br />
(<strong>ESB</strong> Business School)<br />
Die halbjährlich stattfindenden BundesDekaneKonferenzen<br />
befassen sich mit richtungsweisenden Themen<br />
und aktuellen Fragestellungen aus den Aufgabengebieten<br />
der Hochschulen und finden jeweils an unterschiedlichen<br />
Hochschulstandorten statt. Die <strong>ESB</strong> Business<br />
School wird bei diesen Konferenzen in der Regel vom<br />
Dekan, Professor Dr. Ottmar Schneck, oder dem Studiendekan<br />
im Vorstand, Professor Dr. Stephan Seiter, vertreten.<br />
Neben der Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />
werden interessante Einblicke in die Aktivitäten anderer<br />
Hochschulen eröffnet und die ausrichtende Fakultät<br />
kann sich vorstellen.<br />
Die Tagung fand auch großen Anklang in der Stadt<br />
Reutlingen. So betonte Oberbürgermeisterin Barbara<br />
Bosch die positive Zusammenarbeit zwischen Stadt und<br />
Hochschule, der ein erstklassiger Ruf vorauseile, der<br />
durch Spitzenplatzierungen in zahlreichen Rankings in<br />
den letzten Jahren <strong>nach</strong>drücklich belegt werde. Die<br />
Hochschule Reutlingen stelle außerdem einen bedeutenden<br />
Standortfaktor dar.<br />
Traditionell wurde die Tagung am Mittwoch<strong>nach</strong>mittag<br />
mit einem Empfang der Stadt Reutlingen begonnen.<br />
Bürgermeister Rist und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />
Epp begrüßten zusammen mit dem Präsidenten der<br />
Hochschule Reutlingen, Professor Dr. Niess, Dekan Prof.<br />
Schneck sowie dem Vorsitzenden der BundesDekane-<br />
Konferenz, Professor Dr. Klaus, über 50 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer im Rathaus. Der plötzliche Wintereinbruch<br />
sorgte dafür, dass die geplante Stadtführung<br />
zum größeren Teil als Indoor-Veranstaltung stattfand.<br />
Emeritus Professor Dr. Spandau fesselte die Zuhörer mit<br />
54 <strong>ESB</strong> Veranstaltungen<br />
illustren Anekdoten und viel Wissenswertem über die<br />
Stadt und ihre Bürger.<br />
Die Jahre der reinen Selbstverwaltung sind vorbei, die<br />
Hochschulen müssen sich heute Aufgabengebieten wie<br />
z. B. Akkreditierung, Qualitätsmanagement oder Internationalisierung<br />
widmen. Deshalb hatte Prof. Seiter als<br />
Verantwortlicher für die 80. BundesDekaneKonferenz<br />
unter dem Motto „Bildung unter neuen Vorzeichen“<br />
auch ein neues Tagungsformat gewählt. An runden Tischen<br />
diskutierten Gruppen die Vorträge der Referentinnen<br />
und Referenten und präsentierten die Ergebnisse.<br />
Die sehr guten Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise<br />
legen es nahe, auch in Zukunft entsprechend zu verfahren.<br />
Der Wettbewerb hat sich im Hochschulbereich in den<br />
letzten Jahren verschärft. Zu den wichtigsten Herausforderungen<br />
der nächsten Jahre gehören der demographische<br />
Wandel und dessen Implikationen für die zukünftige<br />
Ausgestaltung von Studienprogrammen. Gunvald<br />
Herdin vom Centrum für Hochschulentwicklung<br />
(CHE) erläuterte am Donnerstagvormittag die aktuellen<br />
und absehbaren <strong>Entwicklungen</strong> bei den Studierendenzahlen.<br />
Prof. Seiter stellte die Ergebnisse einer Studie<br />
über den Wettbewerb im akademischen Bereich von<br />
Professor Dr. Simonovich vor, der leider verhindert war.<br />
Dr. Heinrich-Stefan Rolvering von der Rolvering, Germann<br />
& Effing Unternehmensberatung PartG präsentierte<br />
aus unternehmerischer Sicht die Erwartungen an<br />
die Hochschulabsolventen. Eine sehr angeregte Diskussion<br />
wurde über die Frage geführt, ob sich die Hochschulen<br />
für angewandte Wissenschaften in einer Art
Sandwich-Position zwischen der Dualen Hochschule<br />
und den Universitäten befänden, die dazu führen könnte,<br />
dass sie mittelfristig in den beiden anderen Hochschulformen<br />
aufgehen werden.<br />
Basierend auf diesen aktuellen Trends und Wettbewerbsveränderungen<br />
konzentrierten sich die Vorträge von<br />
Daisuke Motoki, dem Geschäftsführer der FIBAA-Akkreditierungsagentur<br />
und Prodekan Professor Dr. Karl-Heinz<br />
Rau von der Hochschule Pforzheim auf das Thema Akkreditierung.<br />
In beiden Vorträgen wurden die große Relevanz<br />
von Akkreditierungsverfahren für die Entwicklung<br />
des Studienangebots und das Qualitätsmanagement im<br />
tertiären Bildungsbereich sowie die Implikationen für<br />
die externe Wahrnehmung deutlich. Professor Dr. Harald<br />
Dallmann, als Vizepräsident für Lehre an der Hochschule<br />
Reutlingen für Qualitätsmanagement verantwortlich,<br />
verdeutlichte, wie an der Hochschule Akkreditierung<br />
und Qualitätsmanagement zusammenwirken. Alle drei<br />
Beiträge und die anschließende Diskussion zeigten, wie<br />
wichtig die Verankerung des Qualitätsmanagements für<br />
erfolgreiche Studienprogramme ist.<br />
Thema des dritten Tages: Internationalisierung der<br />
Hochschulbildung und die Bedeutung neuer Organisations-<br />
und Finanzierungsmodelle. Insbesondere die zunehmende<br />
Internationalisierung der Wirtschaft und<br />
Gesellschaft wirkt sich auf die Gestaltung der Studienprogramme<br />
aus. Deshalb wurden auch die Schaffung<br />
attraktiver Studienbedingungen für international mobile<br />
Studierende sowie Chancen und Herausforderungen<br />
einer international orientierten akademischen Ausbildung<br />
thematisiert. Dr. Nina Lemmens, Leiterin der Abteilung<br />
Internationalisierung und Kommunikation beim DAAD,<br />
gab einen sehr informativen Einblick in die Optionen,<br />
die sich für Hochschulen im Hinblick auf die Internationalisierung<br />
ergeben und machte gleichzeitig die großen<br />
Anforderungen deutlich, die an erfolgreiche Bildungsinstitutionen<br />
gestellt werden. Professor Baldur Veit, Leiter<br />
des Reutlingen International Office (RIO), informierte<br />
über die Reutlinger Strategie, die unsere Hochschule<br />
und insbesondere die <strong>ESB</strong> Business School zu einer der<br />
internationalsten Bildungseinrichtungen Deutschlands<br />
gemacht hat. Welches Engagement notwendig ist und<br />
welche Hindernisse auf einem solchen Weg auftreten<br />
können, verdeutlichte Professor Dr. Dennis A. De, Direktor<br />
des Centre for European Business Studies Reutlingen –<br />
Mumbai an der <strong>ESB</strong> Business School in seinem Vortrag<br />
zum Thema Diversität.<br />
In Zeiten knapper Kassen sehen sich Hochschulen zunehmend<br />
der Notwendigkeit zur Erschließung zusätzlicher<br />
Finanzierungsquellen gegenüber. Zwei denkbare Optionen<br />
sind Fundraising und die Einrichtung von bezahlten<br />
Gäste auf dem Campus in Reutlingen<br />
Weiterbildungsangeboten. Caroline Mattingley-Scott,<br />
an der Goethe-Universität in Frankfurt für das Fundraising<br />
zuständig, illustrierte exemplarisch die Aspekte<br />
dieses für viele Hochschulen neuen Betätigungsfelds.<br />
Ein vertrauteres Gebiet ist dagegen das Thema Weiterbildung.<br />
Dietmar Höller, Geschäftsführer der Knowledge<br />
Foundation@Reutlingen University (KFRU), stellte die<br />
Struktur der Weiterbildungsaktivitäten in Reutlingen<br />
dar und zeigte, wie sich die Zusammenarbeit zwischen<br />
den verschiedenen Akteuren erfolgreich gestalten lässt.<br />
Im Mittelpunkt der BDK steht auch immer die Verbindung<br />
von Praxis und Theorie. Deshalb unterstützten<br />
zahlreiche regionale und internationale Unternehmen<br />
wie Die Zeit, die Robert Bosch GmbH, die RWT-Gruppe,<br />
der Reutlinger General-Anzeiger, die enterprise Autovermietung,<br />
der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss<br />
der Deutschen Wirtschaft (AUMA), die MLP Finanzberatung<br />
und viele mehr diese Bildungskonferenz.<br />
Die Unterstützung der Wirtschaft weiß auch Dekan<br />
Prof. Schneck sehr zu schätzen, weshalb er sich in seinem<br />
Grußwort nochmals explizit bei allen Sponsoren und der<br />
Stadt Reutlingen, der IHK und die Handwerkskammer<br />
bedankte. Die <strong>ESB</strong> Business School unterliege staatlichen<br />
Reglementierungen, stehe aber gleichzeitig im Wettbewerb<br />
mit meist privater in- und ausländischer Konkurrenz,<br />
weil eines ihrer Ziele sei, „als internationalste Hochschule<br />
in Deutschland unterwegs zu sein“. Deshalb müsse<br />
und wolle man mit bislang schon 30 % ausländischen<br />
Studierenden viele internationale Standards erfüllen.<br />
Besonderer Dank ging auch an den BDK-Vorsitzenden<br />
Prof. Klaus und an Geschäftsführer Professor Dr. Ziegler<br />
für deren Unterstützung bei der Vorbereitung der Konferenz<br />
sowie an seinen Kollegen, <strong>ESB</strong>-Studiendekan Prof.<br />
Seiter und dessen Kernteam: Katharina Kotapski (Dekanat),<br />
Katharina Martin (PR) und Verena Werdich (Fakultätsreferentin).<br />
Im Juni 2012 findet die 81. Bundes-<br />
DekaneKonferenz an der Hochschule für <strong>nach</strong>haltige<br />
Entwicklung Eberswalde unter dem Tagungsthema<br />
„Nachhaltigkeit in aufstrebenden Regionen“ statt.<br />
<strong>ESB</strong> Veranstaltungen 55
Die <strong>ESB</strong> Business School dankt ihren Partnern, die<br />
sie durch eine Mitgliedschaft im Verein zur Förderung<br />
der internationalen Managementausbildung<br />
(V.I.M.A.) e.V. unterstützen.<br />
ALDI GmbH & Co. KG MURR<br />
Bain & Company Germany, Inc.<br />
BASF SE<br />
Bayer<br />
becos GmbH<br />
Beiersdorf AG<br />
Booz & Company GmbH<br />
Robert Bosch GmbH<br />
The Boston Consulting Group GmbH<br />
Capgemini Deutschland GmbH<br />
Commerzbank AG<br />
Daimler AG<br />
Danone GmbH<br />
Deloitte Consulting GmbH<br />
Deutsche Bank AG<br />
Deutsche Post DHL Inhouse Consulting GmbH<br />
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungs-<br />
gesellschaft<br />
General Electric Jenbacher Gasmotoren<br />
Hewlett Packard GmbH<br />
Hilti Deutschland GmbH<br />
IBM Deutschland GmbH<br />
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG<br />
Lilly Deutschland GmbH<br />
L’Oréal Deutschland GmbH<br />
Mars GmbH<br />
MBtech Group GmbH & Co. KGaA<br />
MLP Finanzdienstleistungen AG<br />
OC&C Strategy Consultants GmbH<br />
Oliver Wyman Consulting GmbH<br />
Otto Group<br />
Payback GmbH<br />
Procter & Gamble Holding GmbH<br />
RGE - Rolvering, Germann & Effing<br />
Unternehmensberatung PartG<br />
SAP AG<br />
Schwarz Finanz und Beteiligungs GmbH & Co. KG<br />
Lidl Stiftung & Co. KG<br />
Shell Deutschland Oil GmbH<br />
Siemens Management Consulting<br />
Solon Management Consulting GmbH & Co. KG<br />
Somfy GmbH<br />
Stern Stewart & Co. GmbH<br />
UBS Deutschland AG<br />
Veyhl GmbH<br />
Vodafone D2 GmbH<br />
Wefit Solutions AG<br />
Willi Betz Unternehmensgruppe<br />
Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG<br />
ZF Friedrichshafen AG