Entwicklungen nach Fukushima - ESB-Radler

Investitionen in Erneuerbare Energien helfen, eine unabhängige, kostengünstige und um-
weltfreundliche Energieversorgung für Morgen aufzubauen. Zudem bieten diese Investiti-
onen auch attraktive Renditen, wie dieser Artikel am Beispiel Windenergie verdeutlicht.
Investition in Windenergie
Von Daniel Bussin (IPBS 2006)
Schon während meines Studiums hat mich nachhaltige
Entwicklung begeistert. Seitdem fokussiere ich meine
Arbeit auf diesen Bereich. Noch immer ist das Primärziel
vieler Unternehmen, eine marktbeherrschende Stellung
einzunehmen. Dabei werden wirtschaftliche, politische
und gesellschaftliche Strukturen geschaffen, um den
Zugang zu Rechten, Informationen, Rohstoffen, Waren
und Dienstleistungen zu kontrollieren und überhöhte
Preise durchsetzen zu können. Das hat zur Folge, dass
die Natur und die Gesellschaft für diese Zwecke schonungslos
ausgebeutet werden. Erneuerbare Energien
(EE) haben das Potenzial, einige solcher Strukturen implodieren
zu lassen. Menschen werden unabhängiger,
wenn sie mit EE dezentral und kostengünstig ihre eigene
Energie produzieren. Zudem schonen viele Formen von
EE Ressourcen und schützen das Klima, was für den
Fortbestand der Menschheit auf unserem Planeten ein
wichtiger Faktor ist. Bis Mitte dieses Jahrhunderts werden
EE den größten Anteil an der Energieversorgung ausmachen.
Es macht mich froh, mit meiner Arbeit zu diesem
Wandlungsprozess beitragen zu können. Bei EE handelt
es sich um einen nachhaltigen Wachstumsmarkt. Dabei
bieten EE auch attraktive Investitionsmöglichkeiten,
wie ich am Beispiel von Windenergie zeigen will.
Die folgende Grafik zeigt die vier Marktsegmente, bei
denen im Windgeschäft Geld verdient wird. Die genannten
Werte sind grobe Erfahrungswerte für On-Shore
(Festland)-Installationen und können von Projekt zu
Projekt variieren.
Projektentwicklung
Bau Betrieb
1. 2. 3.
4.
Windkraftanlagen-Herstellung
18 Schwerpunkt Erneuerbare Energien – Entwicklungen nach Fukushima
1. Das erste Marktsegment ist die Projektentwicklung.
Diese schafft die Grundlagen für Errichtung
und Betrieb eines Windparks. Sie dauert bis zu fünf
Jahre und ist abgeschlossen, wenn das Projekt finanzierungsfähig
ist. Ein Projekt kann dann finanziert
werden, wenn es die folgenden Kriterien erfüllt:
1. Landsicherung, 2. Wirtschaftlichkeit, 3. Netzanschluss
und 4. Baugenehmigung. Andernfalls ist das
Projekt wertlos. Das Risiko ist in diesem Marktsegment
hoch. Die Kosten für Entwicklung von eine Megawatt
(MW) Windenergie bis zur Baugenehmigung belaufen
sich auf ca. 35.000 €. Da nach dem erfolgreichen
Abschluss der Entwicklungsphase das Risiko bereits
bedeutend vermindert ist, lassen sich am Markt dafür
zwischen 65.000 € und 200.000 €/MW erzielen.
2. Für die reine Bau- und Anlagenerrichtung kann man
je nach Projektgröße zwischen sechs und zwölf Monaten
ansetzen. Beim Bau von Windparks erzielt der
Bauunternehmer eine angemessene Marge.
3. Der Betrieb eines Windparks erfolgt i. d. R. über
20 Jahre. Über diesen Zeitraum kann man im europäischen
Umfeld mit einer Eigenkapitalrendite zwischen
8 und 15 % rechnen. Neben dem Projektpreis,
den Finanzierungs- sowie den operativen Kosten
hängt die Wirtschaftlichkeit von Windprojekten am
stärksten von den Einspeiseerlösen ab. Diese bestehen
aus der eingespeisten Strommenge multipliziert
mit dem Einspeisetarif (ET). Für die produzierte und
eingespeiste Strommenge ist die Gewährleistung hoher
technischer Verfügbarkeit der Anlagen Grundvoraussetzung,
damit Wind in Strom umgewandelt werden
kann.
Der größte Unsicherheitsfaktor für die Erlöse ist das
Windaufkommen, welches jährlichen Schwankungen
unterliegt. So zeigt sich, dass in den letzten
Jahren die Windverhältnisse unter dem Durchschnitt