Entwicklungen nach Fukushima - ESB-Radler
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Thorsten Nickola<br />
(MBA Bundeswehr 2008)<br />
Unabhängig von einer ideologischen Debatte erwarten<br />
Verbraucher, Gewerbe und Industrie zu Recht neben<br />
wettbewerbsfähigen Energiepreisen eine dauerhaft hohe<br />
Versorgungssicherheit. Um diese Erwartungen erfüllen zu<br />
können, benötigt die Energiewirtschaft wiederum politisch<br />
stabile Rahmenbedingungen und Planungssicherheit<br />
für ihre oft milliardenschweren Investitionsentscheidungen,<br />
egal ob es sich dabei um den Umbau der Transportnetze,<br />
langfristige Lieferverträge oder den Neubau<br />
von Erzeugungskapazitäten handelt. Klar ist auch, dass<br />
die heute stark subventionierten Formen regenerativer<br />
Energieerzeugung nur dann dauerhaft bestehen können,<br />
wenn sie mittelfristig <strong>nach</strong> Kürzung der entsprechenden<br />
Ausgleichszahlungen wirtschaftlich weiterbetrieben<br />
werden können.<br />
Die deutschen Energieversorgungsunternehmen haben<br />
zurückliegend die Kernenergie nicht als per se zu verteidigendes<br />
Kulturgut, sondern als eines von mehreren<br />
Standbeinen in einem ausgewogenen Erzeugungsmix<br />
betrachtet. Nun, da es dieses Standbein kurzfristig zu<br />
ersetzen gilt, stellt man sich auf die neue Situation ein.<br />
Die bereits vor der Energiewende begonnenen Aktivitäten<br />
zum Ausbau erneuerbarer und zum Ersatz konventioneller<br />
Kraftwerke durch modernere Anlagen mit höherem<br />
Wirkungsgrad wurden intensiviert. Parallel dazu sind<br />
die komplexen Planungen für den jahrzehntelangen<br />
milliardenteuren Rückbau der vorzeitig abgeschalteten<br />
Kernkraftwerke angelaufen.<br />
Es bleibt zu wünschen, dass sich die der übereilten<br />
deutschen Energiewende zugrunde liegenden Erwartungen<br />
in die Leistungsfähigkeit der Erneuerbaren Energien<br />
erfüllen. Der weitere Ausbau dieser eleganten und<br />
Thorsten Nickola (35) ist Absolvent des zweiten International MBA für Offiziere<br />
2008, einer Kooperation der <strong>ESB</strong> und der Universität der Bundeswehr München.<br />
Seit 2009 ist er in verschiedenen Querschnittsfunktionen für die EnBW Kernkraft<br />
GmbH tätig, zuletzt als Referent des Fachbereichs Nukleartechnik. Er lebt<br />
mit seiner Familie in Karlsruhe.<br />
<strong>nach</strong>haltigen Form der Energieerzeugung ist grundsätzlich<br />
zu begrüßen, soweit die wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit<br />
gegeben ist.<br />
Ein international erfahrener, kernkraftkritischer Energieexperte<br />
äußerte sich während eines energiewirtschaftlichen<br />
Fachvortrags im Dezember 2011 in dieser<br />
Frage wie folgt: „Wenn ich mit meinen britischen Studenten<br />
die deutsche Energiepolitik behandle, sagen sie<br />
mir gleich, dass diese Energiewende nicht funktionieren<br />
wird. Später kommen aber nicht wenige zu dem Schluss:<br />
Wenn überhaupt jemand eine solche Energiewende schaffen<br />
kann, dann sind es die Deutschen.“<br />
Kernkraftwerk Philippsburg.<br />
Die Kernkraftwerke Philippsburg und Neckarwestheim<br />
produzierten im Jahr 2010 über 50 % des Strombedarfs<br />
des Landes Baden-Württemberg.<br />
Schwerpunkt Erneuerbare Energien – <strong>Entwicklungen</strong> <strong>nach</strong> <strong>Fukushima</strong> 13