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Entwicklungen nach Fukushima - ESB-Radler

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1.600 Meter fuhren wir im Schneesturm. Auch die beste<br />

Kleidung hält Kälte und Nässe nicht ewig fern. Die größten<br />

Schwachstellen waren sowohl unsere Hände als auch<br />

die Füße, die <strong>nach</strong> kürzester Zeit förmlich eingefroren<br />

waren. „Das ist das Härteste, was ich je gemacht habe“,<br />

meinte Chris am Gipfel. Die Abfahrt glich einem Blindflug,<br />

Glätte führte zu unzähligen Unfällen im Starterfeld<br />

und der Rettungshelikopter war im Dauereinsatz.<br />

An der ersten Verpflegungsstation wurde uns schließlich<br />

mitgeteilt, dass die Strecke verkürzt wird. Nachdem es<br />

also nur noch 20 Kilometer bis zum Ziel waren, brannten<br />

bei uns beiden die Sicherungen durch und wir gaben<br />

Vollgas, so dass wir am Ende Platz 86 bei dieser Etappe<br />

erreichten.<br />

Nach der Höllenetappe am 5. Tag war das Feld bei der<br />

6. Etappe ab Alleghe deutlich kleiner. Im Stakkato ging<br />

es die ersten 25 Kilometer ständig bergauf und bergab.<br />

Dies machte an diesem Morgen besonders Alex zu schaffen,<br />

der während des Frühstücks aufgrund starker Halsschmerzen<br />

eher auf Halstabletten als auf Kohlenhydrate<br />

gesetzt hatte. Gesund bleiben ist eine der wichtigsten<br />

Voraussetzungen, um diese Strapazen zu überstehen.<br />

Wir mussten deutlich Tempo rausnehmen und zusätzliche<br />

Energy-Gels futtern. Da<strong>nach</strong> lief es wieder besser. Die<br />

Strecken, die heute bergab führten, waren technisch<br />

vom Feinsten: Steile Downhills, flowige Trails – die<br />

Dolomiten von ihrer schönsten Seite.<br />

Der 7. Tag war in mehrfacher Hinsicht ereignisreich.<br />

Auf den ersten 30 Kilometern lief es blendend und wir<br />

gaben richtig Gas, doch irgendwann meinte Alex: „Das<br />

sind nicht die Teams, von denen wir an den Vortagen<br />

umgeben waren“. Im ersten langen Aufstieg wurde uns<br />

das auch schmerzvoll gezeigt – wir wurden förmlich<br />

<strong>nach</strong> hinten durchgereicht. Offenbar waren wir die Etappe<br />

zu schnell angegangen. Während der Abfahrt bildete<br />

Ziel Etappe1<br />

Start Etappe 7<br />

sich um uns eine große Gruppe. Doch wie es in einem<br />

Peloton üblich ist, sind Überholvorgänge in und aus<br />

dem Wind nicht ganz ungefährlich. Vor Chris scherte<br />

ein Biker ein, Chris berührte dessen Hinterrad und<br />

überschlug sich bei knapp 40 km/h auf dem Asphalt.<br />

Tapfer stand er sofort wieder auf und versuchte in seinem<br />

zerrissenen und blutigen Trikot, die Gruppe wieder<br />

einzuholen. Der Schock beschleunigte ihn dabei noch<br />

zusätzlich. Der Schmerz kam erst über eine Stunde später<br />

im Zielbereich: Seine linke Hand war extrem angeschwollen.<br />

Die erste Diagnose eines Arztes war „Verstauchung“.<br />

Nach einer Nacht voller Schmerzen aber war klar: Die<br />

Hand war gebrochen. Das Rennen war gelaufen, die<br />

Platzierung unseres Zweierteams nicht mehr wichtig,<br />

denn eine Weiterfahrt war für Chris ausgeschlossen.<br />

Lediglich Alex konnte sich in Riva del Garda ein Finisher-Trikot<br />

sichern, da er gemeinsam mit dem Mann<br />

der Team-Physiotherapeutin ein neues Zweierteam für<br />

die letzte Etappe bildete. Chris hat dafür an diesem<br />

achten Tag als erster das Ziel erreicht – im Teamtruck J –<br />

und half einarmig, die Zapfanlage für das Finisher-Bier<br />

aufzubauen. Am Abend besuchten wir die achte und<br />

letzte Pastaparty in Folge, anschließend waren wir bis<br />

zum nächsten Morgen bei der After Party, denn eines<br />

hatten wir lange nicht gemacht: Gefeiert!<br />

Unser Ziel für die Craft Bike Transalp 2012? Ist doch<br />

klar, jetzt wollen wir zusammen finishen! Unser Team<br />

hat super funktioniert und die Probe aufs Exempel bestanden.<br />

Die Vorbereitungen laufen bereits wieder auf<br />

Hochtouren, denn jetzt haben wir beide so richtig Blut<br />

geleckt.<br />

PS: Hier noch der Link zu unserem ausführlichen Blog,<br />

den wir jeden Tag <strong>nach</strong> Ende der Etappe erstellten.<br />

http://biketransalp.bike-festival.de.dedi1569.your-server.de/index.php?id=748&L=0<br />

Alumni Erfahrungen 45

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