Entwicklungen nach Fukushima - ESB-Radler
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Im Ziel: Leider nur Alex im Finisher-Trikot<br />
Adidas Eyewear, EVOC, Ultra Sports und die Sportschule<br />
Fürstenfeldbruck. Als Rookies in diesem Wettkampf<br />
hatten wir keine allzu großen Erwartungen, unser Ziel<br />
war einzig und allein, gesund anzukommen und nicht<br />
vorzeitig aussteigen zu müssen.<br />
Auf der ersten Etappe fuhren wir zunächst zurückhaltend<br />
im großen Pulk und rollten im Stop-and-Go dahin. Ab<br />
dem ersten längeren Berg zog sich das Feld mehr und<br />
mehr in die Länge und wir begannen nun dasselbe von<br />
hinten aufzurollen. Die letzten 350 hm vor dem Ziel<br />
drehten wir noch ein wenig auf – es lief sehr gut und<br />
machte Spaß. Eineinhalb Stunden <strong>nach</strong> den Vollprofi s<br />
kamen wir auf dem 250. Platz ins Ziel. Damit waren<br />
wir mehr als zufrieden, denn immerhin hatte die erste<br />
Etappe knapp 100 Kilometer und 2.400 Höhenmeter.<br />
„Morgen geben wir Gas, jetzt bin ich richtig heiß“,<br />
meinte Chris kurz <strong>nach</strong> dem Zieleinlauf.<br />
Das Startfeld war an Tag 2 nicht mehr ganz so nervös<br />
wie am Vortag, und unsere Startposition war auch deutlich<br />
besser. Dennoch mussten drei Gipfel von jeweils<br />
mehr als 2.000 Metern Höhe erklommen werden. Von<br />
Weitem konnte man das Geiseljoch schon erkennen, doch<br />
uns trennten noch Dutzende Serpentinen und ca. 600<br />
Höhenmeter. „Chris, kämpf dich von Serpentine zu Serpentine<br />
und fahr dein Tempo, dann packen wir das – und<br />
schau bloß nicht <strong>nach</strong> oben“. Diesen Rat durfte sich<br />
auch Alex in den nächsten Tagen noch anhören.<br />
Die dritte Etappe führte uns von Mayrhofen <strong>nach</strong> Brixen.<br />
Als wir morgens aus dem Fenster schauten, regnete es<br />
in Strömen und es hatte 8° C. Damit konnten wir uns<br />
bereits ausrechnen, wo die Schneefallgrenze an diesem<br />
Tag lag. Es half nichts, da mussten wir durch. In Regenkleidung<br />
kämpften wir uns das Pfi tscherjoch hinauf. Ab<br />
einer Höhe von 1.800 Metern fuhren wir im Schnee und<br />
44 Alumni Erfahrungen<br />
allein den Duschhauben aus dem Hotel war es zu verdanken,<br />
dass wir selbst in Italien noch trockene Haare hatten.<br />
„Heute werden wir uns so richtig zerstören“, kündigten<br />
wir bereits beim Frühstück des nächsten Tages unseren<br />
Teamkollegen an. Die Königsetappe mit über 3.500 Höhenmetern<br />
bot sich hierfür natürlich hervorragend an.<br />
Nach einer Kohlenhydrat-Maximalzufuhr beim Frühstück<br />
gingen wir hochmotiviert an den Start. An diesem<br />
Tag stellte sich Alex im letzten Anstieg mehr als einmal<br />
die Frage, warum ein Mensch sich solch eine Tortur<br />
antut. Doch bei jedem überstandenen Wettkampf bleiben<br />
einem die positiven Dinge in Erinnerung und man<br />
will beim nächsten Mal noch einen draufsetzen. Physische<br />
Grenzerfahrungen werden zur Sucht und so kam<br />
es auch zu dieser Anmeldung. Wir kämpften also weiter.<br />
Im Ziel war uns klar, dass wir bis zum nächsten Tag<br />
unsere Körper wieder einigermaßen zurück auf die Spur<br />
bringen mussten, um weiter im Rennen zu bleiben. Dies<br />
bedeutete Nachmittagsschlaf und Massage bei der Team-<br />
Physiotherapeutin von Craft and Friends.<br />
Am Vortag hatten wir Platz 100 der Tageswertung knapp<br />
verfehlt. Ein Blick <strong>nach</strong> draußen ließ nichts Gutes für<br />
die heutige Etappe erwarten: Wieder Regen, wieder kalt.<br />
Später hatten wir erneut gegen den Schnee zu kämpfen,<br />
aber immer noch hochmotiviert und vor allem auf der<br />
Überholspur ergänzten wir uns im Team hervorragend.<br />
Ohne Teampartner wäre dieser Wettkampf sicher nicht<br />
zu überstehen. Bis auf 2.400 Meter ging es heute. Ab