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Im ganzen Riesengebirge gibt es eine ganze Menge ... - Horydoly.cz

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Seite 6<br />

Marie Kubátová<br />

An die fünfzig Bücher,<br />

Märcheninszenierungen im Rundfunk<br />

und im Fernsehen, fünf Theaterstücke<br />

und weitere literarische Bekenntnisse der<br />

großen Erzählerin gewähren Einblick in das<br />

Leben der Schriftstellerin Marie Kubátová.<br />

In die Welt ihre Kindheit, mit der Mutter als<br />

Angelpunkt, in ihre weit verzweigte Familie,<br />

zu deren Eckstein gerade Marie werden<br />

sollte aber auch ins Alltagsleben der kl<strong>eine</strong>n<br />

Leute im <strong>Ri<strong>es</strong>engebirge</strong>, deren Sorgen der Autorin immer sehr am Herzen<br />

lagen. Die Inspirationen für ihre regelmäßigen morgendlichen Weilchen am<br />

Schreibtisch schöpfte sie vor allem aus netten Momenten und Begegnungen<br />

mit di<strong>es</strong>en Menschen. Anfang August 2008 feiert die liebenswürdige und<br />

nette erste Dame der „Ri<strong>es</strong>engebirgserzählung“ und Meisterin der Feder ein<br />

bedeutend<strong>es</strong> Lebensjubiläum.<br />

Die Wiege der Metelka-Familie, mit deren Namen der Weihnachtskrippenbau<br />

im W<strong>es</strong>tri<strong>es</strong>engebirge verbunden ist, sind Sklenařice und Vysoké nad<br />

Jizerou. Die erste Weihnachtskrippe in der Hütte Nr. 4 baute Jáchym Metelka<br />

nach s<strong>eine</strong>r Hochzeit mit Kateřina Škrabálková und nach der Geburt<br />

sein<strong>es</strong> ersten Sohn<strong>es</strong> - auch Jáchym - im Jahre 1853.<br />

Jáchym Metelka<br />

Der Vater, ein gelernter Schneider, kämpfte<br />

um das Jahr 1848 auf der Seite der um<br />

ihre Freiheit ringenden Italiener. Vielleicht<br />

schneiderte er hier gar die Mäntel für die<br />

G<strong>es</strong>ellen von Giuseppe Garibaldi. Bei di<strong>es</strong>en<br />

Kämpfen bekamen Jáchymovs Patriotismus<br />

und Freiheitsliebe, aber auch s<strong>eine</strong><br />

schöpferische Begabung mächtige <strong>Im</strong>pulse.<br />

Mag sein, dass ihn hier die Schönheit der<br />

Weihnachtskrippen faszinierte, denn gerade<br />

die b<strong>es</strong>cheidenen Menschen berührt Christi<br />

Geburt wohl am tiefsten. Von allen Kunstdenkmalen in Italien hatten den<br />

Ri<strong>es</strong>engebirgler die Weihnachtskrippen meisten beeindruckt. Er entwarf deren<br />

g<strong>es</strong>amte Konzeption, die stufenartige Anordnung in <strong>eine</strong>r Stubenecke, dreißig<br />

Jahre lang baute er die Weihnachtskrippe dann weiter aus, bis sie sechs Meter<br />

von <strong>eine</strong>r Seite und drei Meter von der anderen Seite der Stube einnahm und<br />

zwei Fenster in der heimischen Hütte verdeckte. Als erst<strong>es</strong> b<strong>es</strong>etzte er sie mit<br />

Figuren, die er aus bedruckten Papierbögen ausschnitt, später malte er sie dann<br />

selbst und da <strong>es</strong> <strong>eine</strong> mechanische Krippe war, mussten die Figuren „beweglich“<br />

gemacht werden.<br />

Václav Metelka<br />

Als im Jahre 1866 als siebt<strong>es</strong> Kind Sohn Václav das Licht der Welt erblickte,<br />

ahnte sein Vater kaum, welch talentierter Helfer in ihm heranwuchs. Bald<br />

schon half Václav dem Vater beim Bauen, wobei er abgenutzte Papierfi guren<br />

durch neue, aus Lindenholz g<strong>es</strong>chnitzte Figuren ersetzte. Die ri<strong>es</strong>engroße<br />

Weihnachtskrippe hatte viele bewegliche Figurengruppen, z. B. das J<strong>es</strong>uskind<br />

wiegende Engel, zwei Kränze von Engeln und Engelmusikanten am Firmament<br />

und über dem Stall, die Stadt mit „Judenschule“ und kopfschütteln und<br />

nickend über alten Prophezeiungen nachsinnende Schriftgelehrten, <strong>eine</strong>n<br />

Metzger mit Ziege, Kinder auf <strong>eine</strong>r Schaukel und <strong>eine</strong>m Karussell, <strong>eine</strong><br />

Schafherde treibende Hirten, ein Bergwerk samt Bergknappen, Holzstämme<br />

entrindende und sägende Männer, Nachtwächter auf der Stadtmauer und<br />

ein Turmwächter, Musikanten und<br />

weitere Szenen, die ebenfalls von<br />

der Weihnachtskrippe von Václavs<br />

Cousin, dem Jan Metelka aus<br />

der „Zur Schmiede“ genannten<br />

Glasmacherhütte bekannt sind<br />

(Schmiede in der Eisenschmiede,<br />

Seiler, Metzger, usw. – heute im<br />

Fundus d<strong>es</strong> Heimatmuseums Vysoké<br />

nad Jizerou und Umgebung). Nach<br />

Vater Jáchyms Tode verkl<strong>eine</strong>rte<br />

Sohn Václav die Weihnachtskrippe und verlieh ihr das heutige Aussehen. Sie<br />

ist mit 250, 3 bis 20 Zentimeter großen Holzschnitzereien b<strong>es</strong>etzt, von denen<br />

ein Drittel beweglich ist. Die Figuren sind verschiedener Art (bekleidet und<br />

kaschiert) und stammen von verschiedenen Autoren. Der heute von <strong>eine</strong>m<br />

Elektromotor angetriebene Antriebsmechanismus, der ausschließlich aus Holz<br />

herg<strong>es</strong>tellt ist, wurde ursprünglich von <strong>eine</strong>m Gewicht angetrieben. Die heutige<br />

Weihnachtskrippe ist, bis auf den von Jachym gemalten Hintergrund, das Werk<br />

von Václav Metelka.<br />

Jáchym Metelka, jun.<br />

<strong>Ri<strong>es</strong>engebirge</strong> – Verband der Städte und Gemeinden Frühling/Sommer/Herbst 2008<br />

Namhafte Persönlichkeiten aus unserer Region<br />

Der Ri<strong>es</strong>engebirgswinkel der Tschechischen Republik ist Geburts- oder Schaffensort <strong>eine</strong>r <strong><strong>ganze</strong>n</strong> Reihe von Persönlichkeiten, die grundsätzlich oder auf<br />

bedeutende Weise <strong>eine</strong>n Beitrag zu vielen Bereiche der menschlichen Tätigkeit geleistet und durch ihr außergewöhnlich<strong>es</strong> Engagement auf kulturellem,<br />

wissenschaftlichem, technischem oder literarischem Gebiet nicht nur unsere Region bereichert haben. Einige von Ihnen hätten wir gern kurz vorg<strong>es</strong>tellt.<br />

Der dritte namhafte Weihnachtskrippebauer aus der Metelka-familie ist Jachým<br />

(erstgeborener Sohn von Jachým Metelka, sen.), Direktor der Städtischen<br />

bürgerlichen Mädchenschule in Jilemnice und Mitbegründer d<strong>es</strong> Jilemnicer<br />

Museums, in d<strong>es</strong>sen Sammlungen sich s<strong>eine</strong> Weihnachtskrippe heute befi ndet.<br />

Ein Werk, das auf den ersten Blick die verwandtschaftlichen Bande zu den<br />

Metelka - Weihnachtskrippenbauern verrät.<br />

Jan Weiss<br />

Tschechischer Schriftsteller, Prosaiker, Künstler<br />

d<strong>es</strong> Volk<strong>es</strong>, der als <strong>eine</strong>r der Mitbegründer d<strong>es</strong><br />

tschechischen Sience Fiction gilt. Er wurde am 10.<br />

Mai 1892 in Jilemnice geboren. Nach erfolgreichem<br />

Abschluss d<strong>es</strong> Gymnasiums im Jahre 1913 nahm<br />

er ein Jurastudium in Wien auf. 1914 wurde er<br />

zum 1. Weltkrieg eingezogen. Zuerst kämpfte er<br />

an der italienischen, später an der russischen Front.<br />

1916 geriet er in Gefangenschaft, den R<strong>es</strong>t d<strong>es</strong><br />

Krieg<strong>es</strong> verbrachte er dann als Kriegsgefangener<br />

in zwei sibirischen Kriegsgefangenenlagern. <strong>Im</strong> Jahre 1919 schloss er sich der<br />

Tschechoslowakischen Legion an. Nach s<strong>eine</strong>r Rückkehr in die ČSSR im Jahre 1920<br />

war er am Ministerium für Öffentlichkeitsarbeit tätig. S<strong>eine</strong> ersten Erzählungen ließ er<br />

in Zeitschriften drucken. In s<strong>eine</strong>n späteren, der Sciencefi ction-Literatur gewidmeten<br />

Werken verschwimmt oft die Grenze zwischen Traum und Realität. In s<strong>eine</strong>n nach dem<br />

2. Weltkrieg g<strong>es</strong>chriebenen Romanen befasst er sich mit der Zukunft. „Das Haus der<br />

tausend Stockwerke“ - <strong>eine</strong> Romanb<strong>es</strong>chreibung der fi eberhaften Vision ein<strong>es</strong> von<br />

Typhus ang<strong>es</strong>teckten Soldaten. Die Welt d<strong>es</strong> Soldaten wandelt sich zum Haus mit<br />

tausend Stockwerken, in dem sich Proz<strong>es</strong>se wie im normalen Leben abspielen. Di<strong>es</strong>e<br />

werden durch die Vorstellungen über <strong>eine</strong> Prinz<strong>es</strong>sin noch g<strong>es</strong>teigert. Der Roman ist<br />

ein Gleichnis der von Kriegen g<strong>es</strong>chüttelten Welt. Weitere Werke sind: „Schweigen ist<br />

Gold“ - <strong>eine</strong> satirische Grot<strong>es</strong>ke mit psychologischen Elementen, die Romane - „Der<br />

Schläfer im Tierkreis“, „Hilferuf“, „Verrückt<strong>es</strong> Regiment“, die kriminalpsychologische<br />

Erzählung - „Schule d<strong>es</strong> Verbrechens“, die Märchenerzählung - „Er kam aus den<br />

Bergen“ und die Humor<strong>es</strong>ke - Phantom d<strong>es</strong> Lächelns. Der Schriftsteller verstarb am<br />

7. März 1972.<br />

www.krkonose.eu<br />

Jindřich Ambrož<br />

Di<strong>es</strong>er unermüdliche Propagator d<strong>es</strong><br />

<strong>Ri<strong>es</strong>engebirge</strong>s, Naturschützer, Autor<br />

vieler Ri<strong>es</strong>engebirgswanderführer und<br />

-prospekte und Initiator der Gründung d<strong>es</strong><br />

Bergdienst<strong>es</strong> im <strong>Ri<strong>es</strong>engebirge</strong> wurde am<br />

1.7. 1878 geboren. Er machte sich um die<br />

Ausrufung der ersten Naturr<strong>es</strong>ervate, der<br />

Vorgänger d<strong>es</strong> heutigen Ri<strong>es</strong>engebirgsnationalparks verdient. Er starb am 15. 5. 1955<br />

in Jilemnice. Hoch oben auf den Kämmen stößt man im Naturschutzgebiet Elbquelle<br />

im <strong>Ri<strong>es</strong>engebirge</strong> auf die an ihn erinnernde „Ambrož-Aussicht“. Sie befi ndet sich am<br />

Pantschenfall (Pančavský vodopád) über dem Elbgrund, am Oberlauf der Panschte<br />

- dem rechten Zufl uss der Elbe.<br />

František Pošepný<br />

Ein weltbekannter Wissenschaftler, Mineraloge,<br />

der in der Geologie und zusammenhängenden<br />

Bereichen tätig war. Er wurde am 30. März 1836 in<br />

Jilemnice geboren. Er wird weltweit als Begründer der<br />

Lagerstättengeologie ang<strong>es</strong>ehen, deren Erkenntnisse<br />

<strong>eine</strong> effektivere Erzförderung ermöglichen. In s<strong>eine</strong>m<br />

Schlüsselwerk „The Gen<strong>es</strong>is of Ore - Deposits“<br />

(1893) b<strong>es</strong>chrieb er die Theorie der Entstehung von<br />

Erzlagerstätten. Di<strong>es</strong>e Theorie fand weltweit große<br />

Anerkennung. Er ist Autor von mehr als hundert<br />

weiteren Fachpublikationen und -studien. Er studierte an der Prager Polytechnischen<br />

Hochschule und an der Bergbauschule in Přibram (der späteren Bergakademie). Er<br />

arbeitete als Bergbaupraktikant und studierte an der Geologischen Reichsanstalt in<br />

Wien. Hier sammelte er Erfahrungen an verschiedenen Orten der damaligen Österreic<br />

hisch-ungarischen Monarchie. 1870 wurde er zum Hauptgeologen für Ungarn ernannt<br />

und führte Erforschung slowakischer Lagerstätten durch. In Wien übte er die Funktion<br />

ein<strong>es</strong> Viz<strong>es</strong>ekretärs am damaligen Landwirtschaftsministerium aus. Er unternahm<br />

wissenschaftliche Reisen nach Europa, in den Nahen Osten, in die USA, nach Nevada<br />

und Kalifornien. Er starb am 27. März 1895 in Döbling bei Wien. Getreu s<strong>eine</strong>m<br />

Wunsch wurde er in s<strong>eine</strong>r Heimatstadt Jilemnice beig<strong>es</strong>etzt. Den Namen von František<br />

Pošepný trägt heute auch <strong>eine</strong> Ehrenplakette der Akademie der Wissenschaften der ČR<br />

für Verdienste an der Entwicklung der geologischen Wissenschaften.<br />

Jiří Šlitr<br />

Der bekannte Komponist, Pianist, Sänger, Schauspieler<br />

und Bildner wurde am 15. Februar 1924 im kl<strong>eine</strong>n<br />

Ort Zál<strong>es</strong>ní Lhota geboren. Das mich sich Jahr<br />

1938 brachte für die Bewohner d<strong>es</strong> tschechischen<br />

Grenzgebiets einschneidende Veränderungen und<br />

auch die Familie Šlitr sollte da k<strong>eine</strong> Ausnahme<br />

sein. 1945 nahm Jiří ein Jurastudium, das er mit<br />

<strong>eine</strong>m Doktorat in Jura abschloss. Den Beruf ein<strong>es</strong><br />

Rechtsanwalts übte er dann aber nie aus. Schon in der<br />

Studienzeit b<strong>es</strong>chäftigte er sich mit Kunstschaffen und<br />

Musik. <strong>Im</strong> Jahre 1948 gründete er die Czechoslovak<br />

Dixieland Jazz Band. Er widmete sich der bildenden Kunst und verdiente sich nebenbei<br />

als Pianist ein paar Kronen dazu. Dann begann er mit Miroslav Horníček in d<strong>es</strong>sen<br />

Estradenensemble als Texter und Pianist zusammenzuarbeiten. Ausschlaggebend war<br />

dann aber sein Treffen mit Jiří Suchý im Jahre 1957. Gemeinsam gründeten sie in<br />

Prag das Theater „Semafor“ - „sieben kl<strong>eine</strong> Formen“ Durch das Theater Semafor<br />

beeinfl usste das Paar S+Š in den 60. Jahren nachhaltig die tschechische<br />

Musik- und Theaterszene. Größten Anklang bei den Zuschauern fand das<br />

Stück „Jona und Tingeltangel“ (1962), in dem die Autoren das erste Mal<br />

als Schauspieler auftraten. Šlitr mit schwarzer Meloune als Chaot, Suchý mit<br />

französischem Strohhut als der Erfahrene. Šlitr stellte auch s<strong>eine</strong> Zeichnungen<br />

in <strong>eine</strong>r <strong><strong>ganze</strong>n</strong> Reihe von Galerien aus. Er schrieb die Musik zu mehr als 300<br />

Liedern (die bekannt<strong>es</strong>ten sind: Ach, ta láska neb<strong>es</strong>ká/Himmlische Liebe, Včera<br />

neděle byla/G<strong>es</strong>tern war Sonntag, Zuzana, usw.). Als Schauspieler zeichnete <strong>es</strong><br />

sich in drei abendfüllende Filme Bylo nás d<strong>es</strong>et/Wir waren zehn (1964), Kdyby<br />

tisíc klarinetů/Tausend Klarinetten (1965) und Verbrechen im Tingeltangel<br />

(1968), aber auch in einigen Dokumentar- und Fernsehfi lmen. Erwähnenswert<br />

ist auch der Mittelmetrage-Spielfi lm „Konkurs“ d<strong>es</strong> Regisseurs Miloš Forman<br />

(1963). Als Regisseur beteiligte er sich an dem Film Člověk z půdy/Mensch<br />

aus Erde (1962). Am 26. Dezember 1969 kam Jiří Šlitr in s<strong>eine</strong>m Atelier am<br />

Wenzelsplatz tragisch ums Leben (er erstickte an Leuchtgas). Er liegt auf dem<br />

Friedhof Výšehrad in Prag begraben.<br />

Josef Čapek<br />

Tschechischer Maler, Schriftsteller,<br />

Fotograf, Grafi ker, Buchillustrator und<br />

Vater d<strong>es</strong> Begriffs „Roboter“. Er wurde<br />

am 23. März 1887 geboren. S<strong>eine</strong><br />

Kindheit verbrachte er im Ort Malé<br />

Svatoňovice bei Trutnov (Trautenau).<br />

1890 zogen s<strong>eine</strong> Eltern nach Úpice<br />

bei Trutnov um. Hier b<strong>es</strong>uchte Josef<br />

die Volks- und Bürgerschule. Später<br />

b<strong>es</strong>uchte er die zweijährige deutsche Webereifachschule in Vrchlabí<br />

(Hohenelbe). Ab Jahre 1904 lebte er schon ständig in Prag, wo er an der<br />

Kunsthochschule studierte. Hierbei stellte unter Beweis, wie eng bei ihm<br />

bildende und literarische Kunst verquickt waren.<br />

S<strong>eine</strong> ersten Bilder stellte er 1912 in Prag aus. Er arbeitete als Bildner<br />

mit dem Nationaltheater in Prag, dem Staatstheater in Brünn und dem<br />

Stadttheater in Vinohrad zusammen. Später war er als Redakteur der<br />

„Volksblätter“ und noch später als Redakteur und Kunstkritiker der<br />

„Volkszeitung“ tätig. Darüber hinaus war er als Redakteur in einigen<br />

weiteren Zeitschriften mit Kunstthematik tätig: Kunstmonatsheft, Volné<br />

směry/Freie Richtungen. Er wirkte auch als Karikaturist.<br />

Für sein antifaschistisch<strong>es</strong> Engagement wurde er im September 1939<br />

verhaftet und bis 1945 in nazistischen Konzentrationslagern interniert. <strong>Im</strong><br />

Jahre 1945 starb er im berüchtigten KZ Bergen-Belsen.<br />

Hans Havliček<br />

Di<strong>es</strong>er Arzt und Wissenschaftler war im<br />

I. Weltkrieg als assistierender Arzt im<br />

Team von Prof<strong>es</strong>sor Schlosser tätig, wo<br />

er s<strong>eine</strong> ausgezeichneten Kenntnisse und<br />

praktischen Fertigkeiten auf dem Gebiet<br />

der Chirurgie und der Röntgenologie<br />

erwarb.<br />

1926 kommt er in das Krankenhaus in<br />

Žacléř (Schatzlar), wo er neuer Chefarzt<br />

wird. Hier widmet er sich aber auch<br />

wissenschaftlichen Tätigkeiten, so<br />

b<strong>es</strong>uchen ihn nicht an s<strong>eine</strong>r Schatzlarer<br />

Arbeitsstätte nur Experten aus Europa, sondern sogar aus Nord- und<br />

Südamerika und Indien.<br />

Unter s<strong>eine</strong>r Leitung kommt das modernisierte Krankenhaus in Schatzlar<br />

zu großem Ansehen, viele der hier verwendeten Geräte entwirft Havlíček<br />

selbst. Inter<strong>es</strong>sant war zum Beispiel die Verwendung der Silizium-Lampe<br />

BACTOPHES. Havlíček stellte f<strong>es</strong>t, dass die Applikation von Wood<br />

UV-Licht <strong>eine</strong> Verbreitung von Infektionen verhindert und <strong>eine</strong> schnellere<br />

Heilung von eiternden Wunden ermöglicht. <strong>Im</strong> Jahre 1935 wird er zum<br />

Ehrenmitglied d<strong>es</strong> französischen Chirurgiekongr<strong>es</strong>s<strong>es</strong> ernannt. Er hält<br />

Vorträge in der Sorbonne, in Basel und in Gent. <strong>Im</strong> Jahre 1940 wird<br />

s<strong>eine</strong> Arbeit gewaltsam unterbrochen. Da er Mitglied der deutschen<br />

Sozialdemokratischen Partei ist und u.a. auch jüdische Patienten heilt,<br />

wird er suspendiert, gleichzeitig wird ihm der Zutritt zur Klinik untersagt.<br />

Sämtliche wissenschaftlichen Unterlagen, Präparate und entwickelten<br />

Geräte werden b<strong>es</strong>chlagnahmt. Er wird von der G<strong>es</strong>tapo verhaftet und<br />

in Trutnov und später auch in Hradec Králové inhaftiert. Hier erkrankt er<br />

an Diabet<strong>es</strong>, immer häufi ger treten Herzb<strong>es</strong>chwerden auf. Erst 1944<br />

wird er aus der Haft entlassen. Havlíček stellt <strong>eine</strong>n Antrag auf die<br />

tschechische Staatsbürgerschaft - erfolglos. Er wird in die amerikanische<br />

B<strong>es</strong>atzungszone nach Friedberg in H<strong>es</strong>sen ausg<strong>es</strong>iedelt, wo er als<br />

leitender Arzt tätig ist.<br />

Sein eigener G<strong>es</strong>undheitszustand ist weiterhin kläglich. Am 13. 5.1949<br />

stirbt er in Wetzlar - verg<strong>es</strong>sen und in Armut.

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